Kronprinz Rudolf: Erinnerungen an Sisis einzigen Sohn

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Kronprinz Rudolf: Erinnerungen an Sisis einzigen Sohn
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Lars Friedrich

Kronprinz Rudolf: Erinnerungen an Sisis einzigen Sohn

Plätze, Orte und Gedenkstätten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Namentliches

Plätze, Orte und Denkmäler

Geographie

Biologie

Militär

Transport

Versorgung

Ausstellungen und Museen

Film und Bühne

Theater

Musikalisches Mayerling

Medaillen, Münzen, Marken

Impressum neobooks

Vorwort

Am 30. Januar 1889 starb in dem kleinen niederösterreichischen Dorf Mayerling der Thronfolger des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn, Kronprinz Erzherzog Rudolf von Habsburg, im Alter von 31 Jahren. Im Tod an seiner Seite: Marie Alexandrine Freiin von Vetsera (1871-1889), seine minderjährige Geliebte. Beide starben nach aktuellem Wissensstand durch Kugeln – Rudolf im Bett sitzend und die Baroness liegend, wahrscheinlich im Schlaf. Freiwillig?

Bis heute ranken sich um den Tot des Liebespaares im Jagdschloss des Kronprinzen viele Legenden: War es ein, im westlichen Ausland geplanter, politisch motivierter Mord? Ein Doppelselbstmord? Ein tragischer Unfall? Wurde der politisch liberale Kronprinz im Auftrag von vier ultrakonservativen österreichisch-ungarischen Adelsfamilien hingerichtet? Warum war die Baroness Vetsera in Mayerling? Hatte der Kronprinz sie als vermeintlichen Schutz mitgenommen? Oder wollten sie tatsächlich ihre scheinbar ausweglose Liebe mit dem Tod besiegeln, denn der Erzherzog war seit acht Jahren mit der Tochter des belgischen Königs, Prinzessin Stephanie (1864-1945), verheiratet und Vater einer Tochter, der Erzherzogin Elisabeth Marie (1883-1963)? Weder die damalige Regierung unter Ministerpräsident Eduard Graf Taaffe (1833-1895), noch das Erzhaus Habsburg zeigten sonderliches Interesse, der Öffentlichkeit die Wahrheit kund zu tun. Schon bald spekulierten die Menschen und die Medien im In- und Ausland, was in Rudolfs Refugium unweit des Zisterzienserklosters von Heiligenkreuz im Wienerwald geschehen war...

Halten wir uns an die wenigen Fakten, so wurden in den Morgenstunden des 30. Januars 1889 im Jagdschloss des Kronprinzen in Mayerling zwei Personen tot aufgefunden: der Erzherzog und die Baroness. Während Rudolf in der Grablege der Habsburger in Wien, der Kaisergruft unter der Kapuzinerkirche, die letzte Ruhe fand, wurde seine Geliebte heimlich auf dem Friedhof des benachbarten Dorfes Heiligenkreuz beigesetzt. Aus dem Jagdschloss wurde noch im Laufe des Trauerjahres auf Wunsch des Kaiserhauses ein Frauenkloster, die dem Anwesen benachbarte historische Wallfahrtskirche von Mayerling wurde abgerissen.

Eine bereits kurz nach dem so genannten „Drama von Mayerling“ einsetzende Publikationswelle, die bisher hunderte Bücher und Artikel über den Tod der Liebenden hervor gebracht hat, kolportierte schon früh das Gerücht, nach der Beisetzung Rudolfs sei sein Name am Hof von Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) und Kaiserin Elisabeth (1837-1898) tabu gewesen. Schließlich sei der Erzherzog erbärmlich „wie ein Schneider“ gestorben und es nicht Wert, ein Mitglied des Hauses Habsburg zu sein.

Doch so war es nicht: Rudolfs Name war keineswegs tabu und die Erinnerung an ihn wurde – auch, oder gerade – im Innenkreis des Erzhauses Habsburg sehr wohl wach gehalten. Von einem angeblich vom Kaiser angeordneten und staatlich gewollten Verschwinden des Namens „Rudolf“ aus der Öffentlichkeit kann keine Rede sein. Selbst der kaiserliche Vater bezeichnete nach den Vorfällen vom Jänner 1889 seinen Sohn in Briefen sogar als „den besten Sohn und treuesten Unterthanen“. Dass der Kronprinz durch die Umstände seines Todes am Hofe zu einer „persona non grata“ wurde, widerlegen auch die Telegramme des österreichisch-ungarischen Gesandten am Hof des deutschen Kaisers in Berlin, des Botschafters Ladislaus Graf von Szögyeny-Marich (1841-1916). Am 30. Jänner jeden Jahres besuchte ihn Kaiser Wilhelm II. (1859-1941), und der Gesandte meldete telegrafisch an den Kaiser nach Wien, dass man dem toten Kronprinzen gedacht habe. Und auch auf dem anlässlich der Silberhochzeit von Franz Joseph und Elisabeth 1879 von ihren Kindern gestifteten dreiteiligen Altarbild von Hans Canon (1829-1885) in der Josephskapelle der Hofburg wurde nach 1889 das Bild des Kronprinzen auf dem linken Seitenflügel weder abgehängt, noch übermalt.

Namentliches

Name, Hofstaat und Kammer

Bis zum Ende der österreich-ungarischen Monarchie im Jahr 1918 erhalten zehn männliche Mitglieder des Hauses Habsburg den Vornamen Rudolf. Nicht aufgelistet haben wir die Mitglieder der Linie Habsburg-Laufenburg (rudolfinische Linie), die 1408 ausstirbt, sowie die Nachkommen des letzten Kaisers, des seligen Karl I. von Österreich (1887-1922). Ihr Leben und Wirken wird z. B. im biographischen Familienlexikon ausführlich dokumentiert.

 Rudolf II. (1166-1232), Graf von Habsburg, der „Gütige“

 Rudolf III. (gest. 1249), Graf von Habsburg und Laufenburg, der „Schweigsame“

 Rudolf I. (1218-1291), Graf von Habsburg, König des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation

 Rudolf II. (1271-1290), Herzog von Österreich und Steiermark

 Rudolf III. (1282-1307), Herzog von Österreich, König von Böhmen, Titularkönig von Polen, genannt „Kaše“

 Rudolf IV. (1339-1365), Herzog von Österreich, erster (selbsternannter) Erzherzog von Österreich, der „Stifter“

 Rudolf II. (1552-1612), Erzherzog von Österreich unter der Enns, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Ungarn, König von Böhmen, römisch-deutscher König

 Rudolf (1788-1831), Erzherzog von Österreich-Toskana, Kardinal-Erzbischof von Olmütz

 Rudolph Franz (1822), Erzherzog von Österreich-Teschen

 Rudolf (1858-1889), Kronprinz und Erzherzog von Österreich

Nähern wir uns dem Erzherzog über seinen Rufnamen: „Rudolf“ stammt aus dem germanischen beziehungsweise althochdeutschen Sprachraum und bedeutet in seiner männlichen Form „ruhmvoller (Wer-) Wolfskrieger“. Zusammengesetzt ist der Name aus dem germanischen „hrod“ (Ruhm) und „wolf“ (Wolf). Nebenformen sind Rodolfo (italienisch), Rudolph, Rudolphe (französisch) und Rudolfo. Verkleinert wird der Name zu Rolf, Rollo, Rolof, Roluf (niederdeutsch), Rudi, Rudo, Ruedi (schweizerisch), Rul, Rulle, Rolph, Ralf, Ralph und Raoul. Die weibliche Form des Namens stammt aus dem althochdeutschen: Rudolfa mit den Nebenformen Rudolfina und Rudolfine. Im katholischen Heiligenkalender werden Abt Rudolf von Hersfeld als Bischof von Paderborn (gest. 1052) und Rudolf von Bern (gest. 1294) genannt. Namenstag ist nach Rudolf von Bern der 17. April.

Der Kronprinz, einziger Sohn von Kaiser Franz Joseph und Herzogin Elisabeth in Bayern, wurde am 21. August 1858 in Laxenburg bei Wien geboren und am 23. August durch den Fürsterzbischof von Wien, Kardinal Joseph Othmar Rauscher (reg. 1853-1875), auf den Namen Rudolph Franz Carl Joseph (Franz Karl nach dem Großvater, Josef nach dem Vater) getauft.

Der 1888 erschienene „Hofschematismus“ verzeichnet für den Thronfolger folgende Titel und insgesamt 45 Ordensauszeichnungen:

„Rudolph (Franz Carl Joseph), des Kaiserthums Oesterreich Kronprinz und Thronfolger, königlicher Prinz von Ungarn, Böhmen, (der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, Croatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien). etc., Erzherzog von Österreich etc. etc., Ritter des goldenen Vliesses, Großkreuz des königlich-ungarischen St. Stephans-Ordens, Grosskreuz des grossherzoglich toscanischen St. Joseph-Ordens, Grosskreuz und Ehren-Bailli des souveränen Johanniter-Ordens, Ritter des russisch-kaiserlichen St. Andreas-, des St. Alexander-Newsky-, des weissen Adler- und des St. Annen-Ordens, dann des russischen schwarzen Adler-Ordens, Grosskreuz des kaiserlich mexikanischen Adler-Ordens, des französischen Ordens der Ehrenlegion, Besitzer des ottomanischen Osmanié-Ordens erster Classe, Grosskreuz des kaiserlich brasilianischen Ordens vom südlichen Kreuze, Ritter des königlich italienischen Ordens der Annunciata, Grosskreuz des königlich bayerischen St. Hubertus-Ordens (in Brillanten), Ritter des königlich sächsischen Haus-Ordens der Rautenkrone und des königlich dänischen Elephanten-Ordens, Grosskreuz des königlich-spanischen Ordens Carl III., des königlich-württembergischen Verdienst-Ordens der Krone, des königlich niederländischen Löwen-Ordens, des königlich belgischen Leopold-Ordens, des königlich portugiesischen Christus-Ordens und des königlich portugiesischen Militär-Ordens von St. Benedict d´ Aviz, des königlich schwedischen Seraphinen-Ordens, des königlich griechischen Ordens vom heil. Erlöser, des königlichen Ordens „Stern von Rumänien“, des königlich serbischen weissen Adler- und des Takowo-Ordens, des grossherzoglich badischen Haus-Ordens der Treue, des grossherzoglich sachsen-weimar´schen Ordens vom weissen Falken, des grossherzoglich hessischen Ludwig-Ordens, des grossherzoglich mecklenburgischen Ordens der wendischen Krone und des herzoglich sächsisch-Ernestinischen Haus-Ordens, Ritter des königlich grossbritannischen Hosenband-Ordens, Besitzer der goldenen Erinnerungs-Medaille an das fünfzigjährige Regierungs-Jubiläum Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien und Irland, Kaiserin von Indien, des königlich-peussischen Haus-Ordens von Hohenzollern, der Porträt-Decoration des Schah von Persien (in Brillanten), des fürstlich montenegrinischen Danilo-Ordens erster Classe, des kaiserlich japanischen Chrysanthem-Ordens, der ersten Classe des königlich siamesischen neuen weissen Elephanten-Ordens, des Ordens der Krone von Siam und der grossen Decoration des tunesischen Haus-Ordens vom Blute Nischan-Edden (in Brillanten), Grosskreuz des Ritter-Ordens von San Marino, Feldmarschall-Lieutnant, Commandant der XXV. Infanterie-Truppen-Division und Vice-Admiral (extra statum), Inhaber des k.k. Infanterie-Regiments Nr. 19, des k.k. Uhlanen-Regiments Nr. 1 und des k.k. Corps-Artillerie-Regimets Nr. 10, Chefs des kaiserlich russischen Infanterie-Regiments „Sevsky“ Nr. 34, des königlich preussischen zweiten brandenburgischen Uhlanen-Regiments Nr. 11, à la suité des königlich preussischen Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2, mit dem Rangabzeichen eines General-Majors, Inhaber des königlich bayerischen schweren Reiter-Regiments Nr. 2; Ehrendoctor der Philosophie der Wiener Universität, Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg und der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Lissabon“.

 

Der Kosename des Kronprinzen, den in den Jahren nach der Hochzeit 1881 sowohl seine Gattin Stephanie als auch der Erzherzog selbst in Briefen benutzte, lautete „Coco“ (Stephanies: „Coceuse“).

Wie den kaiserlichen Eltern, den Geschwistern und allen Erzherzoginnen und Erzherzögen war auch „Seiner kaiserl. u. königl. Hoheit dem durchlauchtigsten Prinzen und Herrn Rudolph, des Kaiserthumes Österreich Kronprinz und Thronfolger, königl. Prinzen von Ungarn, Böhmen, etc., etc.“ ein eigener Hofstaat zugeteilt.

In den Jahren 1888/1889 bestand der Hofstaat des Erzherzogs aus folgenden Personen:

 dem Obersthofmeister, Seiner Excellenz Carl Graf Bombelles (1832-1889),

 dem (1885 zugeteilten) Kämmerer, Major und Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaisers, Maximilian Graf Orsini und Rosenberg (1846-1922),

 dem (1887 zugeteilten) Hauptmann und Ordonanzoffizier Seiner Majestät des Kaisers, Arthur Freiherr Giesl von Gieslingen (1857-1939),

 dem Leibarzt Dr. med. Franz von Aukenthaler (1840-1930),

 (seit 1885) dem Leiter des Sekretariats, Oberstleutnant der k.k. Trabantenleibgarde, Heinrich Ritter von Spindler (1822-1890),

 dem Oberstleutnant Victor von Fritsche-Fritschen (1857-1945),

 dem Sekretariatskanzlisten Wenzel Cihlo,

 dem Verwalter der Insel Lacroma, Kustos Franz Kukol.

Der „Kammer“ des Erzherzogs gehörten an:

 Kammerdiener Carl Nehammer (1816-1907)

 Kammerdiener Carl Beck (geb. 1831)

 Saaltürhüter Johann Loschek (1845-1932)

 Kammerbüchsenspanner (=Jäger) Rudolph Püchel (1856-1938)

 Kammerbüchsenspanner Franz Wodicka (1857-1928)

 Kammerbüchsenspanner Johann Walter (provisorisch)

 Hausdiener Franz Thorand (geb. 1822)

 Kammerweib Anna Schlandt

Plätze, Orte und Denkmäler

Die nachfolgende Übersicht versucht, Stätten der Erinnerung an Erzherzog Kronprinz Rudolf von Habsburg in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie – und darüber hinaus – zu lokalisieren und zu beschreiben. Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hinweise sowie Anregungen zu bislang nicht bekannten Plätzen, Orten und Denkmälern werden vom Autor gerne entgegengenommen.

WIEN: Kronprinz-Rudolph-Stiftung

Nach der Geburt des Kronprinzen (21. August 1858) verfügte sein Vater, dass kostspielige Feierlichkeiten zugunsten wohltätiger Aktionen zu unterbleiben hätten. Am 26. August ordnete der Regent in einem Handschreiben an Innenminister Alexander Freiherr von Bach (1813-1893) an, zur Erinnerung an die Geburt des Kronprinzen und Thronfolgers ein Spital für „mindestens Tausend Kranke ohne Unterschied der Angehörigkeit und Religion“ zu errichten. Gleichzeitig stiftete er 20.000 Gulden für die Armen der Stadt. 1859 fiel unter 23 zu einem Bau-Wettbewerb eingereichten Projekten die Wahl auf jene Pläne, die Josef Horky (1825-1895) gemeinsam mit Eduard Kaiser und Eduard Frauenfeld sen. (1816-1864) vorgelegt hatte. 1860 begann im östlichen Teil des nach 1804 angelegten Kaisergartens im Bezirk Landstraße der Bau der Kronprinz-Rudolf-Stiftung. Das technisch vorbildliche Spital – von drei bis vier Millionen Gulden Baukosten wurde gesprochen – hatte eine Gasbeleuchtung, eine Koksheizung und sieben eigene Trinkwasserbrunnen. Im Oktober 1864 wurde der 860 Betten und sieben Abteilungen umfassende Bau fertig gestellt und am 12. Dezember 1864 unterzeichnete der sechsjährige Kronprinz eigenhändig die Urkunde zur Schlusssteinlegung, so dass Anfang 1865 das Haus in Betrieb genommen wurde. Im Jahr 1884 verfügte die „Rudolph-Stiftung“ über acht Abteilungen und beschäftigte 143 Personen. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 32 Tage, das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 34 Jahre und die häufigsten Aufnahmediagnosen waren venerische Erkrankungen, Tuberkulose und Skabies (Krätze).

1894 wurde das Spital erweitert, adaptierte 1919 die einstige Landwehroberrealschule an der Boerhaavegasse und wurde in den Jahren des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. 1945 kam das Gebäude in den Besitz der Stadt Wien und wurde zwischen 1965 und 1976 demoliert. Mit dem Abriss des Spitals verschwand aus dem Wiener Stadtbild – neben dem heute noch existierenden Arsenal – der einzige Monumentalbau des Romantischen Historismus abseits der Ringstraße. 1977 wurde die neue „Krankenanstalt Rudolfstiftung“ an der Juchgasse 25, der einstigen Rudolfsgasse, eröffnet. Eine in der Literatur erwähnte Plastik des Kronprinzen lässt sich in den Spitalsräumen nicht nachweisen.

Krankenanstalt Rudolfstiftung

Juchgasse 25

1130 Wien

WIEN: Kronprinz-Rudolf-Kinderspital

Das Kinderspital in der Schlachthausgasse 26-28 geht auf eine im Herbst 1872 erfolgte Stiftung durch Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof (1801-1889) und seiner Ehefrau, Julie Marcelline (1812-1878), zurück. Das Ehepaar stiftete dem 3. Wiener Gemeindebezirk (Landstraße) zunächst 150.000 Gulden zur Errichtung eines Kinderspitals, in dem Kinder mittelloser Eltern ohne Rücksicht auf deren Religion aufgenommen werden sollten, und – als kein passender Bauplatz erworben werden konnte – zusätzlich noch drei Parzellen in der Kleingasse. Außerdem stellten die zehn Kinder des Ehepaares jeweils 6.000 Gulden zur Verfügung. Darüber hinaus wurden auch noch die Krankenbetten und die nötige Wäsche finanziert. Unter dem Namen „Kronprinz-Rudolf-Kinderspital“ wurde das vom Stadtbaumeister Heinrich Stein nach Plänen von Eduard Kuschée errichtete Bauwerk in der Baumgasse am 1. Juli 1875 geweiht und am 20. September des selben Jahres in Betrieb genommen.

Nach dem Tod des Stifters wurden in der Kleingasse die heute unter Denkmalschutz stehende Elisabethkapelle sowie ein Scharlach- und Diphtherie-Isolierpavillon errichtet. 1921 erfolgte die Umbenennung in „Mautner Markhof´sches Kinderspital“. Nachdem der Gemeinderat 1998 die Verlegung des Kinderspitals in die Krankenanstalt Rudolfstiftung genehmigt hatte, erfolgte am 16. Dezember 1998 die Schließung. Bis Mitte 2000 wurde das Gebäude als Übergangsquartier für Kosovo-Flüchtlinge genutzt. 2001 genehmigte der Gemeinderat den Verkauf des Kinderspitals an eine Bietergemeinschaft. Den Nachfolgebau des in den Jahren 2002/2003 abgerissenen Spitals, errichtet vom Architekturbüro Coop Himmelb(l)au, beherbergt die Gewerkschaft der Privatangestellten und das Berufsförderungsinstitut.

Ehemaliges Mautner Markhof´sches Kinderspital

Schlachthausgasse 28-30

1130 Wien

WIEN: Rudolfsheim

Am 4. Dezember 1863 schlossen sich auf Anregung der Bürgermeister die bis dahin eigenständigen Orte Braunhirschengrund, Reindorf und Rustendorf zu Ehren des damals fünfjährigen Kronprinzen zur Wiener Vorortsgemeinde Rudolfsheim zusammen. Am 1. Januar 1892 wurden Rudolfsheim und die Vorortgemeinde Sechshaus zum XIV. Bezirk Rudolfsheim zusammengefasst sowie der Vorort Fünfhaus zum XV. Gemeindebezirk erhoben. Am 15. Oktober 1938 wurden beide Bezirke zum neuen XV. Wiener Gemeindebezirk vereinigt. Dieser neue Bezirk erhielt am 15. Februar 1957 den Namen Rudolfsheim-Fünfhaus.

Museum 15

Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus

Rosinagasse 4 (Ecke Gasgasse)

1150 Wien

WIEN: Kronprinz-Rudolf-Kaserne

Die ab 1864 nach Plänen von Oberst Karl Pilhal und Major Karl Markl von Baumeister Josef Zeller und Ziegeleibesitzer J. Stier ausgeführte Rossauer Kaserne im Bezirk Alsergrund wurde im Juli 1870 der Nutzung übergeben und erhielt, als militärisches Pendant zur Kaiser-Franz-Joseph-Kaserne, den Namen „Kronprinz-Rudolf-Kaserne“, kurz: Rudolfskaserne. Der Ziegelbau im Windsorstil war für 2.400 Mann und 390 Pferde konzipiert, erhielt 99 Offiziers- und 43 Wohnungen für ledige Offiziere. Die Baukosten der Kaserne, die zusammen mit der Franz-Josephs-Kaserne und dem Arsenal ein Festungsdreieck bildete, beliefen sich auf über 5 Millionen Gulden. 1927 wurde das Haus in ein Obdachlosenasyl überführt, außerdem wurden Schauräume für ein „Deutschmeistermuseum“ eingerichtet. 1936 kam es zu Umbauten im südlichen Hoftrakt. In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 war in der Kaserne die „Frontleitstelle für den Südosten“ untergebracht. Heute ist in der Roßauer Kaserne unter anderem Sitz des österreichischen Bundesministeriums für Landesverteidigung. Zudem befinden sich hier der Stützpunkt der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung, der Stützpunkt Wien des Einsatzkommandos „Cobra“ (Antiterroreinheit des Bundesinnenministeriums), sowie die Landesverkehrsabteilung des Landespolizeikommandos Wien.

Roßauer Kaserne

Roßauer Lände 1

1090 Wien

WIEN: Kronprinzengarten

Der seit 1875 als Kronprinzengarten bezeichnete Garten an der Ostfassade des Schönbrunner Schlosses und der Garten „Am Keller“ waren bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918 Privatgärten der kaiserlichen Familie. Diese um 1700 angelegten so genannten Meidlinger Kammergärten gehören zu den ältesten Parkpartien Schönbrunns. Der Kronprinzengarten liegt am ehemaligen Appartement Kronprinz Rudolfs, der Garten „Am Keller“ über dem heute noch existierenden Keller der in der Nähe befindlichen ehemaligen Hofküche. Die vier Parterrefelder sind mit Rabatten eingefasst, das Zentrum bildet eine alte Eibe. Seit Sommer 2003 kann der revitalisierte „Kronprinzengarten“ besichtigt werden.

Schloss Schönbrunn

1130 Wien

WIEN: Kronprinzenappartements Schönbrunn

1864 wurde das bereits 1857 restaurierte ostseitig, im Erdgeschoss des Schönbrunner Schlosses liegende Goëss-Appartement für Kronprinz Rudolf eingerichtet. Vier der sieben zum Teil sehr kleinen Räume waren zwischen 1774 und 1778 ganzflächig mit exotischen Landschaftsmalereien von Johann Wenzl Bergl (1718-1789) und dessen Gehilfen ausgestattet worden. Bei der neuerlichen Restaurierung 2007/ 2008 stellte sich heraus, dass die ursprünglichen exotischen Landschaften um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit Motiven aus der heimischen Pflanzen- und Tierwelt ergänzt wurden. Die Räume sind in Zusammenhang mit dem naturwissenschaftlichen Interesse zahlreicher habsburgischer Herrscher bedeutend, ein Interesse, das auch den Kronprinzen prägte und möglicherweise schon in seinem kindlichen Ambiente in Schönbrunn den Ausgang nahm. Nach Rudolf bewohnte seine Schwester Gisela (1856-1932) die Räume.

 

Schloss Schönbrunn

1130 Wien

WIEN: Kronprinzenappartements Hofburg

Nach dem Tode von Kaiserin Carolina Augusta (1792-1873) wurden ihre Räume im zweiten Stock des Schweizerhoftraktes der Wiener Hofburg für den damals 15-jährigen Kronprinzen frei und zunächst umfangreich saniert. Der Hauptzugang erfolgte vom Schweizer Hof über die so genannte Säulenstiege in das zweite Geschoss und dort einen längeren Korridor aus. Das Appartement bestand aus 15 Räumen, und nach Rudolfs Hochzeit wurde das Junggesellen-Appartement über zehn Räume in den Leopoldinischen Trakt der Hofburg hinein erweitert. Dort wurden u. a. zwei Salons für die Kronprinzessin mit Blick auf den Burgplatz sowie eine Kindkammer eingerichtet. Nach Rudolfs Tode erfolgte eine weitere Umgestaltung, denn die Räume wurden nun für die Witwe hergerichtet. 1902 wurde nach der Hochzeit von Rudolfs Tochter Elisabeth deren Kammer aufgelöst und die Rekonstruktion – vor allem des Arbeitszimmers von Kaiser Franz I., das bis 1881 im Originalzustand erhalten war – in Angriff genommen. Nach der Wiedervermählung Stephanies bewohnte das Appartement Erzherzog Peter Ferdinand von Toskana (1874-1948) und verändert die Räume erneut. Seit 1947 beherbergen die Räume die Büros des Bundesdenkmalamtes sowie die Verwaltung der Hofmusikkapelle.

Hofburg

Schweizerhof

1010 Wien

WIEN: Kronprinz-Rudolf-Brücke

Zwischen 1872 und 1876 entstand auf trockenem Grund - noch vor der Durchleitung der regulierten Donau – die Reichsstraßenbrücke, die zur Eröffnung am 18. Geburtstag des Erzherzog-Thronfolgers durch den Statthalter von Niederösterreich, Sigmund Freiherr Conrad von Eybesfeld (1821-1898), den Namen „Kronprinz-Rudolf-Brücke“ erhielt. Am 6. November 1919 wurde das Bauwerk, seit 1889 im Volksmund „Selbstmörderbrücke“ genannt, in „Reichsbrücke“ um- oder rückgetauft und 1934 abgerissen. An Stelle der alten Brücke entstand die dritte Kettenbrücke Europas.

Dazu wurden die Pfeiler stromabwärts verlängert und das neue Tragwerk um 26 Meter verschoben, um die neue Brücke in der Achse der alten Bauen zu können, ohne den Verkehr über die Donau auf längere Zeit unterbinden zu müssen. Die neue Brücke besaß zwei Fahrspuren für Autos, zwei Richtungsgleise für die Straßenbahn und Gehwege zu beiden Seiten. Die Eröffnung der Strombrücke erfolgte am 10. Oktober 1937. Während des Zweiten Weltkrieges erlitt die Brücke als einzige Donauquerung nur kleinere Schäden. Bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 hieß das von 1948 bis 1952 generalsanierte Bauwerk „Brücke der Roten Armee“.

Drei Wochen vor dem 100. Standortgeburtstag stürzte sie am Sonntag, 1. August 1976, um 4.40 Uhr überraschend ein. Der Einsturz stellte sich als Zusammenwirken einer Reihe von Faktoren dar, zu denen u. a. ungünstige Witterungs-, Strömungs- und Temperatur-einflüsse, die Wahl eines Auflagerostes aus Blechträgern auf einem unbewehrten Betonsockel sowie die Wirkung des „Kriechens“ und „Schwindens“ des Betons in einem Pfeilersockel gehörten. Mit Neubaubeginn im Jänner 1978 entstand mit einem Aufwand von 900 Millionen Schilling die dritte Wiener Reichsbrücke mit dem offiziellen Namen „Johann-Nestroy-Brücke“, die am 8. November 1980 für den Autoverkehr freigegeben wurde.

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