Ayurveda für die Schilddrüse

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Ayurveda für die Schilddrüse
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Dr. Marianne Teitelbaum

AYURVEDA für die SCHILDDRÜSE

Natürlich, sanft und effektiv Hashimoto,Hyperthyreose und Hypothyreose heilen


Impressum

Dr. Marianne Teitelbaum

Ayurveda für die Schilddrüse

Natürlich, sanft und effektiv Hashimoto,

Hyperthyreose und Hypothyreose heilen

1. deutsche Auflage 2021

ISBN 978-3-96257-231-0

© Narayana Verlag 2021

Titel der Originalausgabe:

Healing the thyroid with ayurveda: natural treatments for Hashimoto’s,

hypothyroidism, and hyperthyroidism

Copyright © 2019 by Marianne Teitelbaum

Published by Arrangement with INNER TRADITIONS INTERNATIONAL LTD., ROCHESTER, VT, 05767 USA

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover

Übersetzung aus dem Englischen: Samira Goth

Coverlayout: Narayana Verlag

Abbildungen: Cover: shutterstock # 250224313© Panda Vector #1282068544©nadianb Inhalt: shutterstock # 39319753©Elena Elisseeva #309278966©id-art

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970-0

E-Mail: info@unimedica.de

www.unimedica.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.


Ich widme dieses Buch meinem Mentor und Freund Vaidya Rama Kant Mishra, der unzählige Stunden damit verbrachte, sein göttliches und heiliges Wissen mit mir zu teilen, das mein Leben und auch das Leben meiner Patienten jeden Tag durchdringt und bereichert. Möge das Werk dieses vedischen Meisters, der Ayurveda in seiner reinsten Form verkörperte, noch viele Jahrhunderte ein Echo finden.

Inhalt

Vorwort

von Dr. Anjali Grover

Danksagung

Zum Geleit

EINFÜHRUNG Traditionelle Heilkunst für ein neues Zeitalter

1 Was ist Ayurveda?

2 Die Schilddrüse und das Hormonsystem

3 Die Grundursachen für Fehlfunktionen der Schilddrüse

4 Wechselwirkungen zwischen Schilddrüse und Nebennieren

5 Hashimoto-Thyreoiditis: Autoimmunerkrankung der Schilddrüse

6 Gallenblasenfunktion und die Schilddrüse

7 Ayurvedische Behandlungen für spezielle, durch Schilddrüsenstörung hervorgerufene Leiden

8 Ernährung und Alltag für eine gesunde Schilddrüse

SCHLUSSBEMERKUNG Visionäre Medizin


Bezugsquellen

Literatur

Über die Autorin

Index

Vorwort

Es ist mein Glück und eine große Ehre, einen Menschen wie Dr. Marianne Teitelbaum zu kennen und mit ihr zu arbeiten. Sie ist ein heller Stern, der Licht in die Dunkelheit der Krankheit bringt und Heilung und Gesundheit ihre wahre Bedeutung verleiht.

Als praktizierende Endokrinologin habe ich festgestellt, dass mindestens 50 Prozent meiner Patienten an einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung leiden. Wenn man sich die Bedeutung des Schilddrüsenhormons vor Augen führt, das für die richtige Funktion von praktisch allen Organen unerlässlich ist, kann eine Schilddrüsenerkrankung – wenn sie nicht angemessen behandelt wird – die Lebensqualität eines Menschen drastisch beeinträchtigen. Ich habe häufig erlebt, wie frustriert meine Patienten über die Unstimmigkeit zwischen ihren Symptomen und der Tatsache sind, dass man ihnen sagt, ihr Blutbild sei „normal“. Was sie noch mehr frustriert, ist die Verschreibung von Schilddrüsenmedikamenten für den Rest ihres Lebens, denn sie merken im Laufe der Zeit, dass diese ihnen nicht wirklich helfen. Wir alle werden mit der intuitiven Fähigkeit geboren, zu erkennen, wenn wir nicht im Gleichgewicht sind. Patienten geben sich nicht damit zufrieden, dass die Werte in ihrem Blutbild normal aussehen. Sie wollen sich normal fühlen. Sie wollen sich gesund fühlen. Sie wollen das harmonische Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele fühlen.

Als Ärztin besitze ich die Grundlage einer soliden medizinischen Ausbildung, doch ich will die Patienten nicht nur behandeln, sondern sie auch hören. In den letzten Jahren habe ich verstärkt nach etwas gesucht, das tiefer geht, ganzheitlicher ist, etwas, das nicht nur die Symptome überdeckt oder behandelt, sondern zum Keim des Problems vordringt. Ich bin über einen Vortrag von Dr. Teitelbaum gestolpert, den sie 2014 gehalten hatte. Da ich Meditation und Yoga praktiziere, fand ich es faszinierend, dass sie die gesunden Bakterien, die in unserem Verdauungstrakt leben, als Yoginis bezeichnete und als Teil des Gehirns unseres Immunsystems einstufte. Sie verknüpfte geschickt die Zusammenhänge zwischen traditioneller Physiologie und der Weisheit des Ayurveda, und es machte alles Sinn. Ich fühlte mich, als hätte ich die andere Hälfte des Puzzleteils gefunden. Ich wusste, dass ich sie treffen und von ihr lernen musste und genau das geschah. Tatsächlich kam ich als Patientin zu ihr.

Eines der größten Geschenke im Leben ist eine gute, ausgewogene Gesundheit – und ich glaube, dass wir das allzu oft für selbstverständlich halten. Ich betrachte den Körper gern als einen heiligen Schrein, in dem unsere vielen Organe und Drüsen gut aufgehoben sind, und als ein eigenes Universum. Es ist schon beeindruckend, wie Billionen von Zellen in unserem Körper unermüdlich und harmonisch zusammenarbeiten, selbst wenn wir schlafen, ohne dass wir irgendetwas dazu beitragen, dass dies geschieht. Unser physischer Körper ist ein Werkzeug, ein Instrument, mit dem wir die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. In seinem ursprünglichen Zustand guter Gesundheit funktioniert der Körper nicht nur richtig, sondern er besitzt auch die angeborene Fähigkeit zu heilen. Doch wir leben in einer Zeit, in der wir unseren Körper zum Limit treiben. Wir scheinen mehr zu tun zu haben als je zuvor, essen schnell und zur falschen Zeit, schlafen nicht genug und zur falschen Zeit, essen praktische, aber hochgradig verarbeitete Nahrung und haben einen sitzenden Lebensstil.

Diese Faktoren tragen zusammengenommen zu einem Teufelskreis der Krankheit bei, in dem der Körper seine angeborene Fähigkeit verliert, im Gleichgewicht zu bleiben. Das Ergebnis ist, dass wir uns mitten in einer ernsten Gesundheitskrise befinden. Chronische Krankheiten wie Diabetes, Herzerkrankungen und Adipositas nehmen in epidemischem Ausmaß zu und beginnen in immer jüngerem Alter. Die Häufigkeit der autoimmunen Schilddrüsenerkrankung, einer weniger bekannten, aber ebenso folgenschweren Erkrankung, ist ebenso im Steigen begriffen. Es gibt viele Theorien darüber, wieso dies so ist, und wir müssen erst noch herausfinden, welche davon sich als plausibel erweist. Es ist jedoch offensichtlich, dass sich die Patienten trotz des wachsenden Angebots an synthetischen und natürlichen Schilddrüsenhormonpräparaten und Medikamenten nicht unbedingt besser fühlen, obgleich sich ihr Blutbild verbessert zu haben scheint.

Das Ayurveda ist ein Medizinsystem, das mehrere tausend Jahre alt ist und seinen Ursprung in Indien hat. Ayur bedeutet „Leben“ und Veda heißt „Wissenschaft“; mit anderen Worten: Ayurveda ist die Wissenschaft des Lebens. Laut Ayurveda sind Balance und Gesundheit unser natürlicher Zustand und ein Symptom oder eine Krankheit sind die Manifestation einer Abweichung von diesem natürlichen Zustand. Das Schöne an dieser Perspektive ist, dass sie es uns erlaubt, einen Zustand des Ungleichgewichts zu erkennen – also die Wurzel der Krankheit –, bevor er so ernst wird, dass er in unserem Blutbild erkennbar wird. Ayurveda erkennt also den ursprünglichen Balancezustand des Körpers als primäre Verteidigung gegen Krankheit an.

 

Als ich Dr. Teitelbaum als Patientin aufsuchte, unterhielt sie sich eine Weile mit mir, erkundigte sich nach meiner psychischen und physischen Gesundheit und ging dann in eine heilende, tiefe Stille, als sie meinen Puls analysierte. Durch diese eine energetische und sinnlich wahrgenommene Diagnosetechnik war sie imstande, die Geschichte meiner Körperinnenwelt mit äußerster Genauigkeit wiederzugeben. Dies ging weit darüber hinaus, was das herkömmliche Blutbild angedeutet hatte.

Aus der Perspektive der Schilddrüse behandelt die allopathische Medizin die Symptome der Disbalance. Das Ayurveda konzentriert sich auf die Wurzel – also, warum kam es zu diesem Ungleichgewicht? Durch jahrelange Erfahrung und ihr eigenes Verständnis für den Körper und die ayurvedischen Prinzipien hat Dr. Teitelbaum erfolgreich viele Patienten mit Schilddrüsenproblemen behandelt. Ich habe allerlei meiner eigenen Patienten zu ihr geschickt. Ein Großteil hat über Jahrzehnte gelitten, in denen ihre Schilddrüsenerkrankung nur an der Oberfläche behandelt wurde. Indem sie diese Patienten von Grund auf geheilt hat – weil sie sich auf die Grundursache konzentrierte –, konnte Dr. Teitelbaum die Schilddrüse systematisch und erfolgreich wieder gesund machen.

Liebe Leserinnen und Leser, ich habe daher nur einen Wunsch: Die Schilddrüsenkrankheit kann verheerende und zermürbende Auswirkungen auf unseren Alltag und unsere Lebensqualität haben. Mögen Sie, wenn Sie dieses Buch lesen und Dr. Teitelbaums Fachkompetenz kennenlernen, die Schilddrüse wieder ins Gleichgewicht bringen und dabei eine Reise der Transformation, Befreiung und Heilung erleben.

Ich danke Dr. Teitelbaum aufrichtig für ihr enormes Engagement, ihre Bescheidenheit und ihre Weisheit. Es ist ihre Berufung, zu dienen und zu heilen. In einer Welt, in der Pharmazeutika allgegenwärtig sind, hat sie inspirierenden Mut bewiesen, die uralte Wissenschaft des Ayurveda zum Leben zu erwecken und ihren wahren Wert zu erkennen. Sie ist eine echte Pionierin, die das Heilen wieder zurück zu seinen Wurzeln bringt und uns wieder zu Harmonie und Gesundheit verhilft. Dafür sollten wir alle dankbar sein.

NAMASTE UND OM SHANTI, DR.

ANJALI GROVER

Die Endokrinologin Dr. Anjali Grover hat sich auf die Behandlung von Diabetes, Schilddrüsenstörungen und anderen hormonellen Störungen und Defiziten spezialisiert. Sie hat einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften vom Barnard College/Columbia University und studierte anschließend Medizin am Stony Brook University Medical Center. Dr. Grover absolvierte ihre Assistenz in Innerer Medizin beim NYU Langone Medical Center und ihre Facharztausbildung am Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School. Sie arbeitete mehrere Jahre als klinische Endokrinologin am NYU Medical Center und ist aktuell bei der Hackensack Meridian Health Mountainside Medical Group tätig. Sie baut gern ein persönliches Verhältnis zu ihren Patienten auf und bemüht sich, Meditationspraktiken in Gesundheit und Heilung zu integrieren.

Danksagung

Es war äußerst bereichernd, dieses Buch zu schreiben. Es hat meine Liebe für Ayurveda und für alle Menschen gestärkt, die meinem Leben einen Sinn gegeben haben – angefangen bei meinen liebevollen und fürsorglichen Eltern, die immer alles unterstützt haben, was ich tun wollte. Ich wünschte von ganzem Herzen, sie könnten jetzt hier sein, um die Veröffentlichung meines Buchs mit mir zu feiern.

Meine Kinder Eric und Carly sind die Freude meines Lebens – und zuverlässige Berater, wenn mich die Technik im Stich lässt oder ich an ihr scheitere. Meine Ehemann Larry ist nicht nur mein bester Freund, sondern auch ein kluger Leser, der seine jahrelange Erfahrung als Lektor dazu genutzt hat, mein Manuskript zu verfeinern.

Natürlich schulde ich auch vielen anderen Dank für die Inspiration und Erstellung dieses Buchs. Ich möchte meinen Kollegen und Patienten danken, die mich dazu angehalten haben, mein Wissen in einem Buch zu teilen. Ich danke meinen Assistentinnen Ann Keys und Barb Haslam, die unermüdlich und seit vielen Jahren die Telefonanrufe beantwortet, einen Karton Kräuter nach dem anderen ausgepackt und meine Praxis im Allgemeinen ohne Probleme am Laufen gehalten haben. Ich möchte mich auch bei meiner Agentin Anne Marie O’Farrell bedanken, die mich fachkundig durch den Publikationsprozess geleitet hat, der für mich ein großes Rätsel war, und bei meinem Verlag, Inner Traditions. Dies ist mein erstes Buch und es hätte gar nicht besser laufen können mit der Zusammenarbeit, die von Professionalität und Höflichkeit geprägt war.

Ich hoffe von Herzen, dass dieses Buch sich für die Leser als lehrreich erweisen wird, wenn sie ihren Weg zurück zu strahlender und dauerhafter Gesundheit fortsetzen.

Zum Geleit

In den frühen 1960er-Jahren, einer Zeit großer Unruhe, verfasste der Physiker und Philosoph Thomas Kuhn ein einflussreiches Buch namens Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Das Buch löste in der wissenschaftlichen Gemeinde hohe Wellen und Widerstände aus. Kuhn argumentiert darin, dass Fortschritt nicht immer in einer geraden Linie verläuft, sondern eher periodischen Paradigmenwechseln unterliegt, die die etablierten Meinungen in Frage stellen. Wir befinden uns aktuell in so einer Zeit.

Es ist eine Zeit überraschender Wendungen. In den Jahren seit Kuhns Buch sind vielen Patienten die Lücken und Probleme der modernen Medizin bewusst geworden. Wenn die dritthäufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten ein Krankenhausaufenthalt ist, wäre es wohl an der Zeit für eine Gewissensprüfung – und eine gemeinsame Anstrengung, die Einweisung in ein Krankenhaus zu vermeiden! Verwestlichte „Schnellspur“-Versionen ganzheitlicher Medizin kamen mit neuen und verbesserten Modellen, die auf angeblich „natürlichen“ Behandlungen beruhten. Diese griffen jedoch häufig zu kurz und boten eine Kopie der modernen Medizin, indem sie pharmazeutische Arzneimittel oft durch synthetische Vitamine und Mineralien ersetzten und manchmal den Fokus auf die Behandlung von Symptomen gerichtet hielten. Tatsächlich ist die Zeit reif für eine Neubewertung der alten Modelle.

Und hier kommt „das neue Ayurveda“.

Ironischerweise hat sich herausgestellt, dass das neue Paradigma, das Kuhn propagierte, heute mit der alten Praxis der indischen Kräutermedizin übereinstimmt. Das neue Ayurveda stützt sich auf ewige Prinzipien zur Behandlung der Grundursache(n) von Krankheiten. Sie berücksichtigt unsere modernen Beschwerden, entwickelt eine Reihe neuer Protokolle und hält das Versprechen einer personalisierten Medizin, von der wir so viel gehört haben.

Werfen wir einen Blick auf die Tücken der modernen und angeblich ganzheitlichen Medizin aus der Perspektive von zwei meiner Patientinnen.

Die Zwillinge Elizabeth und Megan wurden vor 13 Jahren geboren und von zwei liebevollen Eltern glücklich in die Welt gebracht. Ihre Eltern befolgten alle Ratschläge des Kinderarztes, damit ihre hübschen Mädchen gesund aufwuchsen. Doch nach einer Reihe von Schutzimpfungen im Alter von zwei Jahren stellten die Eltern zu ihrem Entsetzen fest, dass den Mädchen das Haar büschelweise ausfiel. Zuerst ignorierten sie es in der Hoffnung, dass es bald von selbst aufhören würde, doch im Laufe der nächsten Wochen verloren die Mädchen schließlich ihr ganzes Haar, auch ihre Augenbrauen und Körperbehaarung.

Verzweifelt gingen die Eltern mit den Zwillingen zu ihrem Kinderarzt, der sie nach seiner Untersuchung in die Kinderklinik überwies. Die Ärzte dort stellten fest, dass die Mädchen die Schilddrüsenunterfunktion ihrer Mutter geerbt hatten, was den Haarausfall erklärte. Den Mädchen wurde sofort ein Schilddrüsenhormon verabreicht und dann begann eine schmerzhafte Behandlung mit Steroidinjektionen in die Kopfhaut, was dafür gesorgt hat, dass sie seitdem Angst vor Ärzten haben und, was schlimmer ist, haarlos blieben. Die Ärzte ermutigten die Eltern dazu, ihre Kinder zu einer Selbsthilfegruppe zu bringen, die sich einmal im Jahr in verschiedenen Teilen des Landes traf, damit die Mädchen in dem Bewusstsein aufwachsen, dass es noch andere gibt, die ein ähnliches Schicksal erdulden müssen. Bei einem dieser Treffen hörten sie von einem bekannten Heilpraktiker, der ein umfangreiches Blutbild durchführte und natürlich eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln für Schilddrüsenpatienten verschrieb, u. a. Multivitamine, Mineralien, L-Glutamin, Glutathion, Kurkuma, Vitamin D, Coenzyme, Alpha-Liponsäure, Ashwagandha und Vitamin-B-Komplex. Sie vereinbarten einen Termin bei dem Heilpraktiker und nach der ersten Sprechstunde wurde entschieden, dass die Mädchen weiterhin ihr Schilddrüsenhormon nehmen sollten, während sie das neue Programm an Nahrungsergänzungsmitteln befolgten. Zuerst war die Familie begeistert und hoffnungsvoll, doch im Laufe der nächsten zwei Jahre wurden sie enttäuscht und desillusioniert, weil sich nichts änderte und den Mädchen von der Einnahme dieser Flut von Pillen schlecht war. Dann fand die Familie den Weg in meine ayurvedische Praxis.

Da ich viele Tausend Schilddrüsenfälle behandelt habe, wusste ich, dass ihre Ärzte den falschen Ansatz verfolgt hatten, indem sie sich einzig und allein auf die Funktionsschwäche der Schilddrüse konzentriert und nichts getan hatten, um den Angriff des Immunsystems auf die Drüse zu korrigieren. Ich wusste auch, dass das Schilddrüsenhormon, das man den Mädchen verschrieben hatte, mehr Schaden als Nutzen brachte – durch die Gabe des Hormons hatte man unwissentlich die Notwendigkeit zur Eigenproduktion des Hormons im Körper der Mädchen unterbunden.

Der Naturheilkundler hatte zumindest versucht, ihr Immunsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sein Fehler aber war die Verschreibung einiger synthetischer Nahrungsergänzungsmittel, die, wie Pharmazeutika, unterschiedliche Nebenwirkungen auslösen können. Das andere Problem mit dem von ihm verschriebenen Protokoll war die Tatsache, dass es zu viele oral einzunehmende Tabletten umfasste. Die Leber war ihrer Aufmerksamkeit komplett entgangen, denn sie musste ja all diese Mittel verarbeiten, die ihre Funktion störten und somit noch eine stärkere Autoimmunreaktion auslöste (mehr dazu später).

Da die Behandlung mit pharmazeutischen Arzneimitteln nicht Teil meiner Praxis ist, erklärte ich den Eltern, dass Sie entscheiden sollten, ob sie die Dosierung des Schilddrüsenhormons für die Mädchen reduzieren wollten, sobald sie mit dem ayurvedischen Protokoll begannen, das ich für sie zusammengestellt hatte. Im Laufe der nächsten Wochen und Monate wurde die Dosierung immer weiter gesenkt und schließlich ganz aufgegeben. Denn nun verlagerten wir das Hauptaugenmerk auf die Ursachen, wieso ihr Immunsystem bis zu so einem Grad gestresst war, dass es tatsächlich ihre Schilddrüse angriff und dadurch den Haarausfall verursachte.

Unser Ansatz bestand darin, echte Naturheilmittel einzusetzen, die aus Kräutern, Nahrungsmitteln und Gewürzen bestehen. So sollte das Immunsystem wieder auf Vordermann gebracht werden, damit es aufhört, ständig die Schilddrüse zu attackieren. Dann erhielt die Drüse Unterstützung, um sich selbst zu heilen, ohne sich auf das Hormon zu verlassen. Außerdem wurden alle Anstrengungen unternommen, um orale Medikationen auf ein Minimum zu beschränken. Es wurden andere Verabreichungswege für die Kräuter gewählt (über transdermale Applikation, homöopathische Verdünnungen der Kräuter in Wasser, die über den ganzen Tag verteilt getrunken wurden, sowie stark verdünnte Tees), um die Leberbelastung so gering wie möglich zu halten.

Langsam aber sicher begannen kleine Haarbüschel zu sprießen, Monat für Monat, bis beide Mädchen ihr glänzendes, braunes Haar wiederhatten – das sie auch von ihrer Mutter geerbt hatten. Abgesehen davon, dass ihr Immunsystem – gestört durch zu viele Impfungen zur selben Zeit – wieder gesund und ausgeglichen war, verschwanden auch ihre Empfindlichkeiten gegenüber Gluten, Milchprodukten und anderen Lebensmitteln. Außerdem wussten die Eltern, dass die Behandlung all dieser Probleme in jungen Jahren ihre Töchter später einmal davor bewahren würde, andere Autoimmunerkrankungen wie Fibromyalgie und Lupus zu entwickeln.

 

Ich schreibe dieses Buch für Elizabeth und Megan und die Tausenden von Patienten, die sich in ähnlich misslicher Lage befinden.


Elizabeth bei ihrer Kontrolle nach drei Monaten


Elizabeth bei ihrer Kontrolle nach sechs Monaten


Elizabeth bei ihrer Kontrolle nach 1 Jahr

Wir wissen, dass die Menschen weltweit an einer Epidemie schlechter Gesundheit leiden, die sie verzweifeln lässt und zu den Ärzten treibt. Die Litanei ist vertraut: Krebs, Herzerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Verdauungsstörungen, wobei die letzten beiden oft ein und dasselbe sind. Wie können wir in den technologisch fortschrittlichsten Ländern der Erde nur so krank sein, wo es doch modernste Diagnosegeräte, Wundermedikamente und angesehene medizinische Einrichtungen gibt? Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem die allopathische und die ganzheitliche Medizin einen Paradigmenwechsel brauchen, wie er von Kuhn vorgeschlagen wurde, sei es bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen oder bei den verschiedensten anderen Krankheiten.

Die allopathischen Ärzte sind dafür ausgebildet, Krankheiten zu erkennen und mit einer Reihe von nebenwirkungsbehafteten Pharmazeutika zu behandeln, die nur auf Symptome ausgerichtet sind und die Ökologie unseres Körpers durcheinanderbringen. Sie verfügen, ohne ihr eigenes Verschulden, über keine Methode, um bestehende Missverhältnisse frühzeitig zu erkennen, wenn sie viel leichter zu bewältigen sind, noch ehe die Krankheit einsetzt.

Die ganzheitliche Medizin steckt in den Kinderschuhen und wie bei jeder neuen Disziplin wird auch hier viel experimentiert. Es lässt sich nicht vermeiden und ist verständlich, dass Fehler gemacht werden. Die Heilpraktiker sind mit ihrem Einsatz natürlicher Alternativen statt chemischer Medikamente auf dem richtigen Weg. Doch darin liegt auch das Problem: Neben der Verwendung unterschiedlicher Kräuter und Lebensmittel zur Heilung verordnen viele auch zahlreiche synthetische Vitamine, Mineralien, Aminosäuren usw. Bei näherem Hinsehen sind viele dieser so genannten natürlichen Produkte, die häufig unter dem Oberbegriff Nahrungsergänzungsmittel geführt werden, fast ebenso problematisch wie Medikamente, da auch sie im Labor hergestellt werden und nichts mit der Natur gemein haben. Sie haben eine Wirkung wie pharmazeutische Medikamente, doch zu welchem Preis? Diese Heilmittel verringern vielleicht manche Symptome, doch allzu oft werden Patienten von der Einnahme dieser menschgemachten Version von Vitaminen krank, da sie in viel höheren Dosen eingenommen werden, als sie natürlich im Essen vorkommen. Der Körper erkennt diese synthetischen Ergänzungsmittel als Toxine, daher müssen die Nieren und die Leber Überstunden machen, um den Körper von diesen Chemikalien zu befreien. Wenn wir also eine wahrlich natürliche Alternative zur allopathischen Medizin bieten wollen, dann muss die Behandlung aus Heilmitteln bestehen, die in der Natur wachsen.

Nicht nur das. Wir müssen berücksichtigen, wie stark die Leber von der Einnahme so vieler Ergänzungsmittel belastet wird, selbst wenn manche aus Kräutern bestehen und wirklich natürlich sind. Es ist die Aufgabe der Leber, alles zu verarbeiten, was wir schlucken, daher wollen wir sie nicht mit so vielen Tabletten und Mixturen belasten. „Wie viel kann die Leber aushalten?“ Diesen Satz habe ich immer wieder gehört, wenn Vaidya Mishra und ich Patienten untersuchten, die uns eine lange Liste an Ergänzungsmitteln (synthetische und natürliche) nannten, die sie einnahmen.

Dieses Buch präsentiert Ihnen eine echte alternative Medizin: Ayurveda.

Ayurveda ist ein 5.000 Jahre altes traditionelles System der indischen Kräutermedizin. Lange vor Hippokrates entwickelten die alten indischen Seher ein umfassendes Heilsystem, das sich mit Disbalancen und deren Grundursachen befasste. Dabei war das ideale Ziel, Krankheit möglichst zu verhindern oder, falls dies nicht möglich war, zu heilen.

Ich habe eine Ausbildung als Chiropraktikerin. Vor 30 Jahren begann ich, mich für Ayurveda zu interessieren, als ich beschloss, etwas über Heilkräuter zu lernen, um meinen Patienten helfen zu können, hartnäckige Gesundheitsprobleme zu überwinden. Schon bald entdeckte ich, dass die einheimischen Heilkräuter in den Feldern brachlagen, unentdeckt und den Massen unbekannt. Die Vereinigten Staaten, ein junges Land, hatten nie die Gelegenheit dazu gehabt, ein umfassendes Arzneibuch zu entwickeln. Daher gab es nur wenige Experten für Heilkräuter, bei denen man lernen konnte.

Ich studierte bei mehreren Ernährungsfachleuten im ganzen Land und lernte, wie man Nahrungsergänzungsmittel benutzt, führte in den Anfangsjahren meiner Praxis Versuche mit dieser Herangehensweise durch und erlebte zusammen mit meinen Patienten enorme Rückschläge. Entschlossener denn je wandte ich mich dem Ayurveda zu, von dem ich durch meine Beschäftigung mit Meditation und östlicher Kultur gehört hatte. Dank dieses Verfahrens erlebte ich einen Schimmer von Erfolg – meine Patienten erholten sich langsam. Doch der Schlüsselmoment kam 1999. In diesem Jahr wurde ich Vaidya Rama Kant Mishra vorgestellt und begann, bei ihm zu studieren. Er war aus Indien in die USA gekommen, um ayurvedische Rezepturen für das führende Unternehmen für ayurvedische Kräuter in den Vereinigten Staaten zu entwickeln.

Dr. Mishra hatte im ayurvedischen Pantheon eine hochrangige Stellung inne, da er von einer Linie von „Raj Vaidyas“ oder ayurvedischen Ärzten abstammte, denen es vorbehalten war, den Adel Indiens zu behandeln. Und nun lehrte er mich! Im Laufe der nächsten 17 Jahre saß Dr. Mishra an meiner Seite, während wir Hunderte von Patienten sahen und brachte mir sorgfältig bei, wie man 500 verschiedene Kräuterrezepturen einsetzt, um alle nur möglichen Krankheiten und Beschwerden zu behandeln.

Doch er hat noch viel mehr getan. Meine Praxis wurde quasi sein Labor. Dr. Mishra erkannte schon bald, dass meine Patienten nicht dazu imstande waren, viele der Kräuter zu verstoffwechseln, die er in Indien verwendet. Sie konnten die in den alten Texten verordneten Reinigungstechniken nicht aushalten und litten an unterschiedlichen modernen Leiden, die in den alten Texten gar nicht vorkommen, wie Fibromyalgie und viele andere. Außerdem kamen viele mit sehr anfälligen Physiologien in die Sprechstunde, was aus der übermäßigen Nutzung von pharmazeutischen Arzneimitteln und der Einnahme industriell verarbeiteter Lebensmittel herrührte. Also adaptierte Dr. Mishra gemeinsam mit mir die traditionelle Praxis und richtete sie neu aus auf das, was wir heute „das neue Ayurveda“ nennen, indem die Weisheit der alten Seher mit moderner Forschung kombiniert wird.

Verglichen mit der traditionellen Praxis beinhaltet „das neue Ayurveda“ einige entscheidende Innovationen von Dr. Mishra:

Seine Heilmittel erfordern nur ein oder zwei Messerspitzen Kräuter in etwa einem Liter gekochten Wasser statt einen Teelöffel pro Tasse gekochtem Wasser wie sonst üblich. Alles, was wir schlucken, geht durch die Leber; doch die „westliche“ Leber ist tendenziell schon durch Exzesse aus Pharmazeutika, Nahrungsergänzungsmitteln und industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln so überfordert, dass sie die normalen Dosen der Kräuter in vielen Fällen nicht erträgt.

Er führte die Anwendung transdermaler Kräutercremes ein, wobei die Kräuter von der Haut direkt ins Blut gelangen und so die Leber umgehen, die so ihre dringend benötigte Pause erhält.

Dr. Mishra hat außerdem ein spezielles Verfahren entwickelt, bei dem die Pranaenergie der Heilpflanze extrahiert wird. Das grobe, physische Kraut wird ausgefiltert und nur die Schwingung oder Intelligenz des Heilkrauts durchdringt einen Biosirup aus gelber Zucchini. Da die daraus entstandenen Nektar-Glycerid-Tropfen keines der physikalischen Moleküle des Krauts enthalten, muss die heiße, reaktive Leber auch kein rohes Kraut angreifen und oxidieren. Doch gleichzeitig profitieren das Zellsystem, die Organe und Drüsen von den gleichen Vorteilen, als wäre das physische Kraut vorhanden. Man sollte nicht vergessen, dass die Pranaenergie für die Wirkungen auf den Körper verantwortlich ist. Durch Einbeziehung dieses genialen Verabreichungssystems können zahlreiche Kräuter also in Form von Tropfen in einem Liter Wasser verabreicht werden, das langsam über den Tag verteilt getrunken wird. So lässt sich die extreme Belastung der Leber vermeiden, die durch das Schlucken von Kräutern, Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren, Enzymen, pharmazeutischen Arzneimitteln usw. entstanden ist.

Die tägliche Ölmassage – eine verbreitete ayurvedische Praxis, um Toxine zu beseitigen, die Gelenke zu schmieren und den Alterungsprozess zu verlangsamen – wurde von Dr. Mishra abgeändert. Im „neuen Ayurveda“ wurde das herkömmliche Sesamöl für Menschen mit heller Haut in den kälteren Monaten durch Oliven- oder Mandelöl ersetzt. Uns fiel auf, dass hellhäutigere Patienten das schwerere Sesamöl nicht ertragen konnten, das bei indischen Patienten eingesetzt wird: Die Öle blieben auf der Haut und wurden nicht aufgenommen, wodurch zu viel Hitze am Körper entstand, denn Sesamöl gilt als erhitzendes Öl. Wir empfehlen auch den Einsatz von Kokosöl in den Sommermonaten, unabhängig von der Hautfarbe, denn Kokosöl kann als kühlendes Öl die Auswirkungen der Hitze auf unseren Körper besänftigen, die sich während der Sommermonate ansammelt.