Rehkitz gefunden, was nun? Buch zur Aufzucht von Rehkitz, Damwildkalb, Hirschkalb & Co.

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Rehkitz gefunden, was nun? Buch zur Aufzucht von Rehkitz, Damwildkalb, Hirschkalb & Co.
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Rehkitz gefunden, was nun? Buch zur Aufzucht von Rehkitz, Damwildkalb, Hirschkalb & Co.

1  Haftungsausschluss

2  Vorwort

3  Gesetzliche Vorschriften

4  Verhaltensregeln im Wald

5  Grundwissen über Rehe

6  Rehkitz gefunden was nun?

7  Abgeben oder selbst aufziehen?

8  welche Kitze brauchen Hilfe?

9  Altersbestimmung beim Rehkitz

10  Trinkempfehlung für ein Rehkitz

11  Altersbestimmung beim Damwildkalb

12  Trinkempfehlung für ein Damkalb

13  Altersbestimmung beim Hirschkalb

14  Trinkempfehlung für ein Hirschkalb

15  Was für ein Tier habe ich? Die Arten unterscheiden

16  Krankheiten

17  Tierarztinfo / Tierarztseite

18  Magenschlundsonde

19  Kastration in der 6-8 Lebenswoche!

20  Hausmittel und Behandlungen

21  Die Aufzucht

22  Ernährung

23  Unterbringung

24  Futterstellen und Wasserstellen

25  weitere Gehegeeinrichtungen

26  Die Auswilderung

27  Tagebuchzeilen einer Aufzucht

28  Danksagungen

Haftungsausschluss
Haftungsausschluss / Urheberrechte

Dieses Buch ist ein Leitfaden und Ratgeber welcher mit den hier vorgestellten Angaben die eigenen Erfahrungswerte aufzeigt, welche seit vielen Jahren, Aufzuchten von Tierwaisen gelingen ließ. Alle Angaben in diesem Buch sind mit bestem Wissen und Gewissen und größtmöglicher Sorgfalt und eigener Erfahrungen entstanden. Dennoch übernimmt der Verlag und Autorin dieses Buches keinerlei Haftung für Schäden, die aus Anwendungen der vorgestellten Methoden entstehen könnten. Auf Sorgfalt und Gründlichkeit bei den Umsetzungen der Ratschläge sollte jeder Anwender genau achten und diese stets mit einem visierten Tierarzt für den eigenen Individualfall besprechen. Jeder Anwender muss demnach selbst für seine Handlungen einstehen und die Verantwortung für das von ihm abhängige Lebewesen übernehmen.

Alle Rechte vorbehalten / all rights reserved Copyrihgt 2021

Urheber dieses Werkes: Ramona Wegemann

Vorwort


Dieses Buch richtet sich an alle Interessierte, aber vor allem an diejenigen, die ein Rehkitz gefunden haben und es nun gern selbst aufziehen möchten. Was hierbei alles zu beachten ist, was zu tun ist und wie die Aufzucht gut gelingen kann, das möchte ich in diesem Buch vermitteln. Doch nicht nur für Kitzbetreuer ist dieses Buch hilfreich, auch Tierärzte können hier Rat finden, wenn der außergewöhnliche Patient Reh in der Praxis auftaucht.

Rehe sind sehr empfindliche Wildtiere, die nur schwer zu pflegen und zu behandeln sind, Vieles ist ihnen unverträglich und schnell sterben die kleinen Tiere bei falscher Handhabung. Ich gebe Ihnen hier einige Anleitungen für die korrekte Hilfe im Fundfall, damit kein Tier mehr an der „das-habe-ich-nicht-gewusst-Krankheit“ sterben muss. In den grundlegenden Themen findet dieses Buch auch Anwendungen bei Sikawild, Damwild, Hirsch, Gams und Geiß, also bei nahezu jeglichen Wildwiederkäuern. Damit der Schreib- und Lesefluss ungehemmt verlaufen kann, wurde auf eine ggf. heutzutage häufig übertriebene geschlechtsgerechten Betonung verzichtet. Schreibe ich „Finder“, so sind damit jegliche Finder (Personen allgemein) gemeint (also Finder und Finderinnen). Sollte sich an einer Lesestelle ein Geschlecht (M/W/N) gekränkt oder nicht angesprochen oder diskriminiert fühlen, so bitte ich um Rücksicht und Verständnis, dass mein Schreiben niemanden kränken, diskriminieren oder beleidigen sollte, sondern nur flüssig im Schreib- und Leseprozess auf ein ständig wiederholendes Gendern (also der geschlechtsgerechten Schreib- und Sprachverwendung) verzichtet wurde.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Freude mit diesem Buch und hoffe, dass ich Ihnen über dieses Buch etwas behilflich sein konnte.

Ihre Ramona Wegemann

Gesetzliche Vorschriften

In Deutschland ist es zwar generell verboten, Tiere der Natur zu entnehmen, aber die einschlägigen Vorschriften erlauben es, hilfsbedürftige Tiere artgerecht aufzuziehen bzw. gesund zu pflegen.

Das Ziel jeder Kitzrettung muss sein, die Tiere zu gegebener Zeit (also meist im Folgejahr!) wieder gesund in die Freiheit zu entlassen. Sollte dies nicht möglich sein, ist dem Tier ein artgerechtes Leben ohne Leiden und Qualen zu bieten und zu ermöglichen.

Rechtsgrundlagen der Hilfe am Wildtier in Deutschland.

Auszug aus dem Bundesnaturschutzgesetz in der Fassung vom 25.3.2002:

§ 42 Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten.

(1) Es ist verboten,

1. wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören....

(2) Es ist ferner verboten, Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten

1. in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen...

§ 43 Ausnahmen...

(6) Abweichend von den Verboten des § 42 Abs. 1 Nr. 1 sowie den Besitzverboten ‚ ist es ... zulässig, verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbstständig erhalten können.

Diese Gesetzesaussage findet sich auch in der aktuellen Fassung aus dem Jahr 2020 wieder.

In der Fassung 13.03.2020 § 45 (5) 1 Abweichend von den Verboten des § 44 Absatz 1 Nummer 1 sowie den Besitzverboten ist es vorbehaltlich jagdrechtlicher Vorschriften ferner zulässig, verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. 2 Die Tiere sind unverzüglich freizulassen, sobald sie sich selbständig erhalten können. 3 Im Übrigen sind sie an die von der für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörde bestimmte Stelle abzugeben. 4 Handelt es sich um Tiere der streng geschützten Arten, so hat der Besitzer die Aufnahme des Tieres der für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörde zu melden. 5 Diese kann die Herausgabe des aufgenommenen Tieres verlangen.

Auszug aus dem Tierschutzgesetz in der Fassung vom 25.5.1998:

§ 2 Artgemäße Tierhaltung

(1) Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

1. muss dem Tier angemessene Nahrung, Pflege sowie eine verhaltensgerechte Unterbringung gewähren,

2. darf das artgemäße Bewegungsbedürfnis eines Tieres nicht dauernd und nicht so einschränken, dass dem Tier vermeidbare Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden.

3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen

Es empfiehlt sich, sich mit den gültigen und aktuellen Gesetzen auseinander zu setzen und zu informieren. Die hier genannten Gesetze bieten keine Garantie auf Vollständigkeit und sollen lediglich einen Hinweis auf bestehende Gesetze bieten. Dieses Buch beschäftigt sich auch eher mit der Rettung von Leben und Hilfe am Tier, als mit allen umfassenden, teils auch widersprüchlichen oder nicht nachvollziehbaren Gesetzestexten.

Verhaltensregeln im Wald

Hier richte ich eine große Bitte an alle Menschen, die sich in der freien Natur aufhalten und sich im Lebensraum der Wildtiere bewegen.

 

Mit Missmut müssen wir immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen leider nicht darin geübt sind, sich in der Natur vernünftig zu bewegen und somit leider auch die letzten Rückzugsorte der Wildtiere stören. Daher unsere Zeilen mit der Bitte, sich die kleinen Verhaltensregeln zu Herzen zu nehmen und sich Gedanken darüber zu machen, ob es nicht auch im eigenen Interesse ist, die Natur und ihre Bewohner zu achten und mit Rücksicht zu respektieren. Vieles geschieht sicherlich nicht in böser Absicht, einfach nur in einer Art des Übersehens und darum hoffe ich, dass meine Zeilen den einen oder anderen dahingehend erreichen und sensibilisieren, wie wir Menschen uns im Zuhause der Wildtiere bewegen.

Hunde sollten auf den Fußwegen bleiben und nicht achtlos im Unterholz oder in den Feldern laufen gelassen werden. “Der tut nichts” ist leider immer wieder ganz unvernünftig zu hören, wenn man die Leute auf dieses Fehlverhalten anspricht. Liebe Hundehalter, allein dass der Hund kleine Bodenbrüter bei der Brut stört, vielleicht auf das Gelege tritt, das Muttertier aufschreckt und die Eier kühl werden (was Missbildungen und den Tod der Küken zur Folge haben kann), der Hund vielleicht sogar ein Ei aus spielerischer Laune heraus aus dem Gelege nimmt, das Gelege mit seinem Hundegeruch stört und somit der Henne das Gelege verleidet, ist schon schlimm genug. All dies ist kein „Nichts“ mehr. Findet Ihr Hund ein interessantes “Spielzeug” (Rehkitz, Vogel, Eidechsen, Küken, Nester u. a.) wird er „Etwas“ tun, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn allein das Schnuppern und die Verbreitung seines Hundegeruchs kann schon dafür sorgen, dass das Kitz oder auch ein anderes Wildtier nicht mehr angenommen wird. Auch ist in der Schonzeit (Februar bis August) die Ricke (Rehmutter) sicherlich nicht glücklich, wenn ein in Spiel- und Jagdlaune stromernder Hund sie aufscheucht und hetzt! Auch im Januar bis April, wenn die hochtragenden Mütter ihre ungeborenen Kitze noch im Bauch haben ist ein solches „Spiel“ eines Hundes lebensgefährlich und unzumutbar. Wer möchte schon hochschwanger einen 400m Sprint hinlegen? (Bild unten: hochtragende Ricke mit dickem Bauch) Sie hat bereits schwer zu tragen und Mühen selbst beim Ablegen oder Aufstehen.



Eine Jagd auf dieses hochtragende Tier ist eine körperliche Unzumutbarkeit! Diese Hetze kann verheerende (tödliche) Folgen für das Wildtier und seinen Nachwuchs haben. Auch und besonders im Winter (selbst wenn die Tiere nicht schwanger sind) sind solche Hetz-”Spiele” Ihres Hundes oftmals mit tödlichem Ausgang für das arme in Panik versetzte Tier! Um das Tier zu töten, muss der Hund das Reh nicht „bekommen“. Es genügt die Hatz allein. Im Winter laufen die Energiehaushalte der Wildtiere auf minimaler Sparflamme, der ganze Organismus fährt runter und funktioniert auf ein Minimum, um den Winter überstehen zu können. Jede Unruhe verbraucht Unmengen an Energie, die das Wildtier, wenn überhaupt nur mühselig, wieder aufbauen kann. Die Nahrung ist knapp und oftmals fehlt sie bei geschlossener Schneedecke völlig. Die durch einen solch vermeidbaren Spurt vergeudete Energie, ist dann oft für das Tier nicht mehr auszugleichen. Eine Hetzattacke ist nicht damit zu rechtfertigen “der bekommt die Rehe ja sowieso nicht…” Es ist Tierquälerei seinen Hund Tiere hetzen zu lassen und unbeschreiblich ignorant, dies noch mit lapidarer Gleichgültigkeit derartig herunterzuspielen, wenn nicht das eigene Wohl davon abhängt.

Sie sollten nicht bereit sein, für Ihr Ruhebedürfnis nach dem Spaziergang und der unerzogenen Spieltriebigkeit Ihres Hundes, das Leben und das Wohl der Wildtiere (in deren Heim Sie eingedrungen sind) auf`s Spiel zu setzten und somit in Kauf zu nehmen, dass Tiere Ihre Rücksichtslosigkeit mit dem Leben bezahlen müssen. Ich selbst habe auch Hunde und liebe Hunde sehr, aber das ist keine Tierliebe, wenn ich für einen kurzen Spielspaß meines Hundes, das Leben eines anderen Tieres gefährde. Wer seinen Hund im Freilauf nicht zuverlässig unter Kontrolle hat, der sollte eine Hundeschule besuchen und sich mit seinem Tier beschäftigen. Es ist keine Rechtfertigung zu sagen, der muss ja mal frei laufen dürfen. Darf er auch, aber halt dabei keine anderen Tiere hetzen.


Das obige Foto zeigt eines von tausenden Kitzen, welche jährlich an „der tut doch nichts…“ leiden mussten, bevor sie trotz aufwendiger Behandlungen doch ihren schweren Verletzungen erliegen.

Wie auch bei den Hundehaltern trifft man besonders bei den Freizeitsportlern und Familien die mit ihren Kindern unterwegs sind, auf unbeschreibliche Unvernunft und unangebrachte Arroganz im Umgang mit der Natur.

Liebe Menschen, Sie dringen in das Heim und das Reich der Tiere ein, Sie suchen Erholung und Natur zum Erleben und zum Ausgleich eines stressigen Tages. Doch wenn der Mensch weiter so sorglos mit der Natur umgeht und so unachtsam rücksichtslos der Natur gegenüber sind, zerstören wir doch auch unseren eigenen Ruheraum, unseren Erholungsort vor der eigenen Tür und schlimmer noch, das Zuhause der Tiere, die dort leben!

Vergleichen wir das einmal ganz deutlich: Wenn Sie Besuch empfangen, ist dieser sicherlich in den meisten Fällen von Ihnen eingeladen worden (dies bleibt den Wildtieren bereits vorenthalten). Sie wünschen und erwarten sicherlich auch von Ihrem Besuch, dass dieser sich in Ihrem Heim benimmt und rücksichtsvoll verhält? Mit Respekt und Rücksicht sollten „Besucher“ doch dann erst Recht vorgehen, wenn Sie als „ungeladener Besuch“ woanders auftauchen. Daher die wichtigsten Grundregeln für ein vernünftiges Verhalten in der Natur.

Hunde bitte an der Leine führen oder zumindest auf den Wegen halten.

Kinder nicht durchs Unterholz oder auf Bäumen herumklettern lassen, ungezügeltes Gekreisch bitte unterbinden, denn auch wenn man es meinen mag, man ist nicht allein im Wald. Der Wald ist Heimat für Tiere, die Angst vor dem Menschen haben und es ist kein Freizeitpark für Kinder, wo diese ungehemmt tun und lassen können, was sie wollen. Den Kindern Rücksichtnahme auf andere Lebewesen zu vermitteln, ist in der sozialen Erziehung unerlässlich und bietet sich hier bestens dafür an. Hierzu muss den Kindern Verständnis und Rücksicht nahegebracht werden. Nur wer sein Umfeld achtet, wird es schützen. Lautstärke einfach auf das nötige Maß runterschrauben, Sie wollen ja auch sicherlich keine Horde, nicht eingeladener tobender Fussballfans in Ihrem Wohnzimmer haben (auch wenn diese „nur“ in Freude und Spiellaune grölen und toben).

Unterhaltungen (ob zwischen Reitern zu Pferd, auf dem Rad oder zu Fuß) können auch in normaler Lautstärke geführt werden. Leider beobachtet man immer wieder, dass Reiter, Radfahrer oder Familien sich in einer Lautstärke anbrüllen, dass sie auf mehr als 300 Meter sehr gut zu verstehen sind. Ich frage mich, ob alle schwerhörig geworden sind oder ob das nicht sogar mal zu Halsweh führt?

Mitgebrachtes auch wieder mitnehmen (Müll, Papier, Zigarettenstummel, Essensreste, Taschentücher und weiteres gehören nicht in den Wald und die Natur!) “Der eine Zigarettenstummel macht doch nichts…, das Taschentuch verwittert doch…, da haben die Tiere was zu fressen…“ Solch und anderes sind die wohl unsinnigsten Rechtfertigungen von Umweltverschmutzern. Wenn Sie ihren Müll aus Faulheit in der Natur zurück lassen, ist das nicht akzeptabel und es lässt sich nicht schönreden oder kleinreden! Denken Sie auch hier einfach an den Vergleich, was wäre wenn… Ihr Besuch sich so bei Ihnen daheim verhalten würde? Der Raucher seine Zigarette einfach auf dem Teppich ausdrückt und liegen lässt oder sein Bonbonpapier auf den Boden wirft. Das ist dann ganz was anderes? Nein das ist nichts anderes. Mit etwas mehr Rücksicht erhalten Sie nicht nur die Natur und den immer kleiner werdenden Lebensraum der Tiere, Sie schützen auch Ihre Natur, denn es ist doch in unser aller Interesse und auch Verantwortung, das zarte Stück Wildnis vor der eigenen Haustür zu schützen und zu erhalten.

Nicht nur den Lebensraum der Wildtiere, sondern auch die Tiere selbst, sollte man mit mehr Achtung wertschätzen. Jeder Mensch sollte Wildtiere in ihrer Ursprünglichkeit respektieren, nicht anfassen, nicht gedankenlos ihrem Platz entnehmen und so wenig wie möglich stören.


Grundwissen über Rehe

Rehe gehören zu einer der am häufigsten untersuchten Wildtierarten weltweit. Und trotzdem wissen die meisten fast gar nichts über diese Tiere. Rehe sind in ihren Verhaltensweisen sehr individuell, was bei vielen Aussagen und Beschreibungen dieser Tiere hin und wieder in gängigen Verallgemeinerungen zu Widersprüchen führen kann. Als Beispiel hierzu sind Art und Weise der Ernährung zu benennen. Regional bevorzugen Rehe individuell verschiedene Futterpflanzen, die von anderen Rehen beispielsweise verschmäht werden, unterschiedliche Laktationsperioden (Milchfluss und Säugezeit der Ricken) und sogar die Milchzusammensetzungen können variieren. Auch die Aktivitätszeiten sind der Umgebung angepasst. In Regionen in denen der Jagddruck nicht so ausgeprägt ist, sind die Tiere deutlich tagaktiver, als dort wo sie rücksichtslos unter ständigen Jagddruck leiden, wo sich die Tiere tagsüber kaum mehr zeigen und in die späten Abendzeiten ja sogar in die Nachtaktivität verdrängt wurden.

Man unterscheidet Rehe in drei verschiedene Grundarten. Das Europäische Reh, Sibirisches Reh und Chinesisches Reh. Wir befassen uns hier eingängiger mit dem Europäischen Reh.

Rehe sind sehr soziale Tiere und zählen zu den Wiederkäuern. Sie gehören zu den kleinen Paarhufern. Sie können ein Gewicht von bis zu 30 kg erreichen, das durchschnittliche Gewicht liegt allerdings bei 20 bis 25 kg. Die Rückenhöhe beträgt zwischen 60-95cm beim ausgewachsenen Tier. Böcke (Männchen) sind etwas größer als die Ricken (Weibchen). Der Bock trägt ein Geweih mit 1-3 Enden im erwachsenen und vollständig ausgebildeten Zustand. Die Ricken tragen kein Geweih. Es heißt hier Geweih und unterscheidet sich von einem Gehörn, da das Geweih regelmäßig jährlich abgestoßen wird. Ein Geweih verliert sich, ein Gehörn bleibt dauerhaft am Tier. Die Ziege zum Beispiel hat ein Gehörn (Hörner), die lebenslang wachsen und dauerhaft lebenslang am Tier bleiben. Die Lebenserwartung vom Reh liegt ungestört durchschnittlich bei 6-10 Jahren. Selten kann ein Tier in guter Pflege auch mal 11 bis 12 Jahre erleben, aber das sind die Ausnahmen. Der ungestörte (ungestört im Sinne von: nicht tot geschossen, nicht verunglückt durch Autounfall, vom Hund verletzt oder Tot gehetzt o. ä.) Lebenslauf eines Rehes verläuft je nach Geschlecht unterschiedlich.

Mit fast einem Jahr sind die Tiere beinahe ausgewachsen und verlassen die bereits wieder tragende Mutter, sobald diese ihre Kitze gesetzt hat. Oftmals kehren jedoch einige weibliche Jungtiere zu ihrer Mutter zurück, sobald diese ihre neuen Kitze mit sich führt und bilden zusammen eine kleine Familiengruppe (Mutterfamilie). Selten dürfen sich die jungen Böcke aus dem letzten Jahr zur Mutterfamilie mit dazugesellen, meist leben diese im ersten Halbjahr allein. In all den Jahren konnte ich allerdings auch des Öfteren eine kleine Junggesellengruppe von 2-3 jungen Böckchen beobachten, die sich für diese Zeit zusammengeschlossen hatten. Rehe lieben Gesellschaft und vermissen einander, wenn ein Gruppenmitglied fehlt. Durch lautes Rufen (ein Fiepen) suchen sie zueinander Kontakt. In meiner Gruppe hatte ich ein taubes Reh. Zog die Gruppe von einem Gehegeteil zu einem anderen, bekam es das schlafende, taube Tier manchmal nicht gleich mit und blieb zurück. Bemerkte die Gruppe sein Fehlen, begannen sie nach ihrem Mitglied zu rufen und suchten nach ihm. Die Rufe hörte das taube Tier natürlich nicht, es dauerte eine Weile, bis er das Fehlen der anderen bemerkte und es kehrte erst wieder Ruhe ein, wenn alle zusammen waren. Ein in Aufregung versetztes Reh zeigt eine sogenannte weiße Blume am Hintern. (Bild u.l.) Die weißen Haare sträuben sich auf und der weiße Spiegel erscheint groß und aufgeblüht. Bei Entspannung legen sich die Haare wieder und das Tier signalisiert auch anderen, dass es keine Anspannung hat. (2.Bild u.)

 


In meinen Augen bedarf es keiner Wissenschaftlichen Studien, um zu verstehen, dass die Tiere als soziale Lebewesen einander vermissen, wenn ein Tier der Gruppe entnommen wird. Rehe verzweifeln und leiden, wenn ein Gruppenmitglied plötzlich fehlt (egal ob durch Abschuss, Autounglück oder anderer Umstände). Oft hat man Ricken beobachten können, wie sie trauernd an ihren zerstückelten Kitzen standen, wenn der Mähdrescher diese Kitze unachtsam tötete. Über mehrere Tage kamen die Ricken noch zum Liegeplatz zurück und riefen nach ihren Kitzen, obwohl sie längst nicht mehr da waren. Tieren ein soziales Gefühl aberkennen zu wollen, nur weil es sich für manch ignorante Menschen nicht erschließt, ist in meinen Augen ein trauriges Zeugnis für die angeblich sozial entwickelten Menschen.

Erst im Winterhalbjahr können die Tiere dann in die offene Herde zurückkehren. Rehe schließen sich dann in sogenannte Sprünge zusammen, das ist ein Kommen und Gehen von individuell bekannten Tieren, die im Winter eine Herde bilden.


In einem Alter von ca. 2 Jahren gebären die Ricken das erste Mal Kitze, das bezeichnet man als „setzen“. Ein Reh bekommt nur 1x im Jahr im Nachwuchs, immerhin ist die Trächtigkeit, mit Ruhephase im Winter wo es zu einer sogenannten Eiruhe kommt, gut 9,5 bis 10 Monate. Rehböcke sind zwar zur gleichen Zeit wie die Ricken zeugungsfähig, können sich aber erst fortpflanzen, wenn sie ein eigenes Territorium erobern konnten, also mit ca. 3 bis 3 1/2 Jahren. Etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Ricken wie auch Böcke unternehmen zwischen dem 1-2 Lebensjahr mehrere Exkursionen und entfernen sich aus dem elterlichen Heimgebiet, kehren aber zunächst immer noch zur Mutter zurück und verbringen den Winter noch gemeinsam. Einen neuen Lebensraum erschließen sich die Jungtiere in etwa 2-30 km Distanz zum Heimgebiet. Der übliche Lebensraum muss den besonderen Ansprüchen der Rehe gerecht werden können. Übergänge zum Wald von vielfältigen Kulturlandschaften und Kräuterwiesen mit genügend Deckungsmöglichkeiten und Aufzuchtszonen werden von Rehen bevorzugt beheimatet. Rehe sind sehr ortstreue Tiere, die in relativ kleinen Territorien von ca. 10-30 ha leben. Gelegentlich wechseln sie ihr Territorium, allerdings nicht häufiger als 1-2x in ihrem Leben, hierfür legen sie dann jedoch auch teilweise sehr weite Strecken von bis zu 30 km und mehr zurück. Die Mutterfamilien leben in Heimgebieten, die sich mit anderen Heimgebieten anderer Mutterfamilien gelegentlich überlappen können. Dies wird toleriert, sofern jede Ricke ein eigenes Aufzuchtsgebiet für ihre Kitze hat. Die Böcke sind im Sommerhalbjahr mit Rangkämpfen und Territoriumskämpfen beschäftigt. Hierbei können ernste Verletzungen durch die Spießer (das Geweih) entstehen und ggf. kann der Gegner sogar tödlich verletzt werden.

Die Paarungszeit findet im Juli bis August statt, ggf. kann es noch zu einer sog. Nachbrunft im November und Dezember kommen. Die Tragzeit beträgt wie bereits angemerkt ca. 9,5 Monate wobei in dieser Zeit eine Eiruhe über die Wintermonate dazu zählt. Die eigentliche Etwicklungszeit des Kitzes liegt bei ca. 5 Monaten. Während der Eiruhe im Winter, aufgrund des runtergefahrenen Energiehaushaltes, pausiert die weitere Entwicklung des Fötus im Laib der Mutter. Die Kitze werden dann ab April bis in den Juli hinein gesetzt (geboren). Mehrlingsgeburten sind bei Rehen keine Seltenheit, zwischen 1-4 Kitzen kann eine Ricke bekommen, zumeist sind es allerdings zwei Kitze die in einem Versteck getrennt voneinander gesetzt werden. Um die Überlebenschancen zu verbessern legt die Mutter ihre Kitze nicht alle an einer Stelle ab, sie setzt die kleinen an unterschiedlichen Stellen, meist ca. 20 bis 30 Meter im Umkreis voneinander ab. Sollte ein Raubtier ein Nest finden, so sind nicht alle Kitze mit einem Mal verloren. Erst wenn die kleinen der Mutter zu folgen beginnen, ab Ende der 3. Woche, werden die kleinen nun zueinander finden und auch gemeinsam in einem Nest auf die Mutter warten und ihr gemeinsam auf die ersten Schritte folgen. So sind die Kitze in den ersten 3-4 Wochen die meiste Zeit des Tages von der Mutter getrennt, während sie abgelegt im hohen Gras auf die Rückkehr der Mutter warten. Die Mutterricke sucht ihr Kitz nur alle paar Stunden auf, um es zu versorgen, zu putzen, zu säugen und mit ihm zu einem neuen Liegeplatz zu laufen. In diesen ersten Wochen läuft die Prägephase zwischen Mutterricke und Kitz. Die Ricke wird das Kitz nun die kommenden Monate säugen, manchmal sogar bis in den Winter hinein.


In einem Alter von 7 Jahren sieht man einem Reh sein Alter langsam an. Es wird schmaler, Böcke bekommen ein schwächeres Geweih und der Körper wirkt deutlich schwächer, knochiger. Auch die Körperhaltung und der Gang wirken weniger stattlich, ähnlich eines alten Menschen, der seine Körperspannung mit zunehmenden Alter verliert. Das Fell ist auch nicht mehr so geschmeidig. Der Gang wirkt bei ganz alten Tieren etwas pendelnd, die Klauen reiben sich nicht mehr so gut ab und sie scheinen etwas Plattfüßig zu werden.


Im Vergleich: ein junger, kastrierter Bock (l.o.) grader Rücken, geschwungener Hals, kräftige Beine und steil gestellte Klauen, gutes Fell. Unser 13.jähriger Opi wirkt schon deutlich struppiger, knochiger, eher mit Plattfüßen, steife Beinchen, eingefallenes Gesicht, den Kopf und Hals fast zwischen die Schultern gezogen und eine etwas buckelige Kruppe. Der Gang ist schlaksig und staksig geworden.


Junger kastrierter Bock, mit gradem Rücken, schönen Fell und steil gestellten festen Fußgelenken. Unten unser 13 jähriger Opi. Knochige Gestalt, struppiges Fell, eingefallenes Gesicht, Schulterblätter sind auf dem Rücken zu sehen, Plattfüße.


Tiere die das 10. Lebensjahr erreichen sind leider eine absolute Seltenheit. Oft fallen sie zuvor einem Unfall, einem wilderndem Hund oder meist dem Jäger zum Opfer. Jagd wäre im eigentlichen Sinne für die Populationsregulierung der Rehe nicht nötig. Die Besatzdichte, das Futterangebot und Rangordnungen regeln die Nachkommenschaft in der gesunden Population. Durch mehrere unabhängige Studien wurde dies bereits mehrfach belegt. So macht es auch das Schutzgebiet im Bayrischen Wald vor. Hier ist die Jagd nicht erlaubt und die Population regelt sich ganz natürlich selbst. Es funktioniert also auch bestens ohne Jagd. Zu den Feinden des Rehes zählen nicht nur der Hund und der Mensch. Auch der Wolf, Luchs, Braunbär, für Kitze ist zudem noch der Fuchs und der Greifvogel eine Gefahr. Wildernde Hunde, ja sogar große Katzen sind ebenfalls eine Gefahr für Kitze.

Die Inzestvermeidung ist bei Rehen natürlich veranlagt. So verpaaren sich verwandte Tiere (Mutter und Sohn oder Schwester mit Bruder) nicht miteinander.

Als sogenannte Konzentratselektierer sind Rehe auf ein vielfältiges und großzügiges Angebot von heimischen Pflanzen angewiesen. Ihr Bedarf wird eher zusammengenascht, als alles ungezügelt kahl zu fressen. Obwohl Forstbehörden und Jäger gern ihr „Jägerlatain“ dahingehend streuen, dass Rehe alles nahezu kahl fressen, so stimmt diese Behauptung nicht. Die Schäden, welche durch Wildtiere in einem natürlichen Umfang entstehen, sind gemessen an den Schäden die durch Menschenhand in unseren deutschen Wäldern verursacht werden, überhaupt nicht nennenswert. Die Forstämter behaupten, dass ganze Schläge kahl gefressen werden, weil Rehe Knospen von Laubbäumen äsen und somit aus dieser Knospe kein Ast mehr wachsen könne. Doch dass die Jäger und Förster deutscher Wälder, kilometerlange Schneisen, über vier und mehr Meter in der Breite, in die Wälder schlagen, nur um mit ihren Autos bequem zum nächsten Hochsitz durch die Wälder fahren zu können, das wird stillgeschwiegen. Hundert Rehe vermögen bei Weitem nicht solchen Schaden zu verursachen, wie ein Mensch es hier für seine Zwecke tut. Hektarweise zerstören Menschen völlig selbstverständlich ganze Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren. Doch wenn ein Reh eine Knospe abäst und daraus kein Ast mehr wachsen kann, der vermutlich ohnehin von Förstern zur Schneisenschlagung entnommen werden würde, dann ist es ein Grund das Tier als „Schädling“ zu titulieren und zum Abschuss frei zu geben?


Saisonal bevorzugen Rehe diverse Kost. Von Laub, Knospen, Wiesenpflanzen, Kräutern, verträglichen Pilzen, Beeren, Früchte, (Fallobst), Raps, Mais und sogar Kartoffeln und Runkeln bis hin zu Grünkohl nach dem ersten Frost. Sie fressen demnach nicht ganze Wälder. Im ersten Halbjahr bevorzugen sie leichtverdauliche und proteinreiche Nahrung (Wiesenkräuter, Knospen, junges Blattgrün), im Sommer bis Herbst: Obst und Früchte von Sträuchern und Bäumen, Bucheckern, Mais, Kartoffeln etc.. Im Winter mögen sie faserreiche und proteinärmere Nahrung wie Brombeerblätter, Raps, Wintergetreide, Weißtannen, Laub etc. Im Spätwinter sind Knospen sehr wichtig für Rehe. Hier darf ich kurz anbringen, dass wir selbst auch Waldbesitzer sind und auch einige Neuanpflanzungen über die letzten Jahrzehnte setzten. Trotz dass wir in unseren Wäldern auch wilde Rehe und andere Wildtiere als Durchzugsgäste sehen oder gar eine Heimat bieten können, lebt unser Wald trotz oder vermutlich grade wegen dieser Tiere. Die wenigen Knospen die tatsächlich mal an einem frisch gesetzten Setzling fehlen, was aber kaum zu bemerken ist, bedeuten keinesfalls ein Waldsterben. Unser Interesse als Waldbesitzer ist gegeben, aber trotzdem verlieren wir nicht den Blick für die Natur und dem was halt dazu gehört. Menschen verursachen in unseren Wäldern viel erheblichere Schäden, als es die Wildtiere je könnten. So sehe ich hier nicht das Tier als Schädling. Tiere sind ein Teil der Natur, es ist ihr Lebensraum und wie kommt der Mensch dazu sich das Recht des Stärkeren einfach zu nehmen und jedem anderen Lebewesen mit Gewalt seinen Lebensraum und sogar Lebensberechtigung rauben zu wollen? Das ist so, als würden sich die Flöhe auf dem Hund streiten, wem der Hund gehört.

Im Herbst müssen Rehe deutlich mehr äsen, um die Energieverluste des Sommers (Ricken durch Aufzucht der Kitze, Böcke nach der Brunft) wieder aufzuholen. Der sonst kleinere Rehpansen hat seine größte Kapazität im Herbst, um die nötige Energie auch aufnehmen zu können. Aber selbst dann wird der Pansen nie komplett voll geäst. Die Pansenschleimhaut verändert sich, es kommt zu einer Oberflächenreduktion der Pansenschleimhaut. Man kann sich die Pansenschleimhaut vielleicht bildlich wie eine große Ansammlung von vielen kleinen Zungen dicht nebeneinander vorstellen oder wie dicht gepackte Blätter. Durch diese in den Pansen hineinragenden Pansenzotten ist der Pansen in der Lage mehr aufzunehmen, sich zu verändern und anzupassen. Ausgerechnet in der Winterzeit muss der Rehbock nun bei Fastenzeit (das Nahrungsangebot ist ärmer) sein neues Geweih ausbilden. Das Geweih ist mit Bast überzogen, eine behaarte Haut über dem sich neu bildenden Geweih, um dieses mit den nötigen Zusätzen fürs Wachstum zu versorgen. Wenn das Geweih altersentsprechend fertig gebildet wurde, scheuert sich das Reh diesen Bast ab. Das nennt man Fegen. Er schubbert sich an Büschen und Bäumen und entledigt somit der überflüssig gewordenen Haut. Oft hängen dann die Hautfetzen leicht blutig vom Geweih, bevor er sie ganz abgewetzt bekommt. Das ist ein normaler Vorgang der sich jährlich wiederholt. (Außer bei rechtzeitig kastrierten, handaufgezogenen Böcken, die kein Geweih bilden. Dazu später mehr). In der Winterzeit ist es für das Reh ohnehin schwierig Zellulose verdauen zu können. Es gab Versuche, in denen Rehe in einem Gehege gehalten wurden und im Winter nur mit Zufütterung von Heu durch den Winter kommen sollten. Dieser Versuch (in einem hessischen „Versuchsgatter“ des Forstamtes) war völlig überflüssig, war man sich dieser Naturgegebenheit doch bereits bewusst und hätte voraussehen müssen, dass ein Reh schlicht weg nicht in der Lage ist, diese Zellulose verdauen und verwerten zu können. Es war biologisch schlicht weg nicht möglich, die Tiere nur mit Heu am Leben zu halten. Alle Tiere verendeten und verhungerten elendig, trotz mit unverdautem Heu gefülltem Pansen. Das Heu war unverdaut, da es die Tiere schlicht weg nicht verdauen konnten. Verzweifelt fraßen sie das Heu, aber verhungerten trotzdem elendig. In meinen Augen war dies kein „Versuch“ sondern Tierquälerei. Dank dieses fragwürdigen Versuches kann man nun aber mit Gewissheit belegen, dass es eine schreckliche Ignoranz von Jagdbehörden ist, wenn diese vorschreiben, Rehen als Notäsung ausschließlich Heu vorzusetzen. Doch leider haben Jagdbehörden aus diesem schrecklichem Umstand dennoch nicht gelernt und geben auch weiterhin, scheinbar blind als Notäsung die alleinige Heufütterung vor. Die Ignoranz des Menschen ist unantastbar.