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Mehr Selbstwertgefühl: Durch selbstsicheres Auftreten überzeugender wirken!

1  Titel Seite


Silvio Zimmermann
MEHR SELBSTWERT - GEFÜHL

Der Vorläufer des Erfolgsachbuchs:

Du bist einmalig, dein Powerbuch.

Gesamtdarstellung von damals (1994),

Schriftbild und Titelblatt von heute.

Vorwort

Dieses „Werk“ sollte eigentlich nie erscheinen. Da einige Menschen in meiner Umgebung jedoch sich beim Durcharbeiten des Buchs „Du bist einmalig – dein Powerbuch“ daran erinnert haben, dass ich vor vielen Jahren an so was rumgewerkelt habe: Also gut, hier ist es!

Unverändert in der Version von 1994. Vieles ist geschehen in den letzten zwanzig Jahren. Auch die Wissenschaft hat in diesem Bereich Fortschritte gemacht und trotzdem: Das was hier im Buch als Anregung für mehr Selbstwertgefühl auf den Weg gegeben wird, ist heute noch so aktuell, wie damals.

Impressum:

Umschlaggestaltung: Silvio Zimmermann

© 1994/2016/Ausgabe 2018 Silvio Z.

Wir wirken immer!

Gleichgültig wie und wo wir auftreten: Wir wirken immer. Das verheißungsvolle Wort "Wirkung" meint eigentlich zweierlei: einmal die persönliche Ausstrahlung, die jeder von uns besitzt, zum anderen die Fähigkeit, andere in Bewegung zu setzen, zu begeistern, zu motivieren.

Selbst Führungskräfte unterschätzen häufig die Wichtigkeit der persönlichen Wirkung. Dabei ist sie oft entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Damit Sie in jeder Situation einen positiven Einfluss ausüben, trainieren wir darauf:

Ihr Bewusstsein für die eigene Wirkung zu schärfen;

Ihre persönliche Ausstrahlung zu erkennen und weiter zu verbessern;

Ihre Stärken auszubauen und voll zur Geltung zu bringen.

Diese drei "Lernziele" werden Sie mit Sicherheit erreichen, wenn Sie sich gewissenhaft durch die Kapitel durcharbeiten und diese nicht nur lesen. Lesen Sie ein Kapitel ruhig zweimal, wenn Sie das Gefühl haben, nicht alle Aussagen und die goldenen Regeln verinnerlicht zu haben. Nicht das schnelle Durcharbeiten dieses Kurses ist das Ziel, sondern bewusst zu wirken.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich selbst besser kennenlernen und das Ziel, bewusster positiv zu wirken, erreichen.

Viele echte Freu(n)de in Ihrem Leben wünscht

Silvio Zimmermann

Durch selbstsicheres Auftreten überzeugender wirken

Die Fähigkeit, Überzeugungskraft zu besitzen, erträumt sich jeder von uns. Aber in aller Regel besitzen wir sie nicht (mehr).

Sicher auftreten - das setzt ja voraus, dass man Unsicherheit in sich selbst erst gar nicht aufkommen lässt oder aber dass man sie im Griff hat, dass man mit ihr umgehen kann. Überzeugend wirken - das kann man nur, wenn man selbst einen Standpunkt gewonnen, sich für eine Überzeugung entschieden hat. Beides ist nicht leicht.

Sicheres Auftreten und überzeugende Wirkung sind jedoch wichtige Voraussetzungen für den Erfolg. Allein damit schaffen Sie es nämlich, nicht nur sich selbst, sondern auch andere für Ihre Ziele zu begeistern, zu motivieren, arbeiten zu lassen. Diese Voraussetzungen sind in jedem von uns angelegt, aber durch Misserfolge, die wir im Laufe unseres Lebens erlebt haben, oft verschüttet. Das Selbstwertgefühl (das Gefühl des eigenen Wertes), das jeder von uns hat, ist "angeknackst". Deswegen sind uns die natürlichen Fähigkeiten des sicheren Auftretens und des überzeugenden Wirkens verloren gegangen. Anders ausgedrückt: Wir haben sie verlernt, indem wir uns an unseren "Knacks" gewöhnt haben. Die Folgen sind Minderwertigkeitsgefühle, Verspannungen, schlechte Laune, erhöhte Krankheitsanfälligkeit und mangelndes Selbstvertrauen.

Mir geht es darum, dass Sie sich Fähigkeiten, die Sie einmal hatten, zurückerobern. Unser erstes Lernziel lautet also:

Entdecken Sie Ihr Selbstwertgefühl!

Räumen Sie den Schutt beiseite!

Blühen Sie wieder auf!

"Selbstwertgefühl“

"Die Selbstwertgefühle regulieren im starken Maß das Verhalten der Menschen und sind somit ein wichtiges Merkmal für die mitmenschliche Atmosphäre. Menschen reagieren "bereichsspezifisch", das heißt, in manchen Lebensbereichen, zum Beispiel im Sport, ist ihnen ihr Rang gleichgültiger als in anderen, zum Beispiel im Beruf. In sich sind die Selbstwertgefühle meist zusammengesetzt aus drei Bewertungsprozessen: Die Eigenbestimmung repräsentiert alles, wozu wir uns verpflichtet fühlen und bildet gleichsam die Basislinie der Selbstwertgefühle. In der Selbstbeachtung sind wir unser eigener Kritiker, und zwar nach den Maßstäben, die wir uns setzen. Die Fremdbewertung sagt uns, ob wir "ankommen". (dtv-Atlas zur Psychologie, Band 1)"

Das gesteuerte Verhalten

"Sein Selbstwertgefühl zu erhalten, besser noch: zu stärken, ist das zentrale Anliegen jedes Menschen. Was immer wir tun oder unterlassen, geschieht - unbewusst - mit der einzigen Absicht, unser Selbstwertgefühl zu stärken bzw. Angriffe auf unser Selbstwertgefühl abzuwehren. Dabei ist es für die Alltagspraxis unerheblich, ob derartige Angriffe wirklich oder nur eingebildet sind!" Dies ist ein Kernsatz aus einem der vielen Psychologiebücher.

Weil das Selbstwertgefühl die "zentrale Instanz unseres Seins" darstellt, steht es im Mittelpunkt dieses Kurses, der sich mit unserer direkten Wirkung auf andere befasst. Um dahin zu kommen, benötigen Sie ein immer stärker werdendes Selbstwertgefühl. Selbstwertgefühl ist übrigens nicht dasselbe wie Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen. Ein Gefühl ist selten exakt auszuloten, und es ist denkbar, dass ein anderer den Wert unseres Selbst ganz anders beurteilt, als wir selber das fühlen.

Ist Ihr Selbstwertgefühl nur schwach entwickelt oder aufgrund schlechter Erfahrungen, die Sie in der Vergangenheit gemacht haben, geschwächt worden, dann können Sie nicht immer positiv auf andere wirken. Ein Beispiel: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie keiner ernst nimmt, dann werden Sie kaum jemandem zutrauen, dass er sich wirklich für Sie einsetzen würde. Noch schlimmer ist es, wenn Sie stets davon ausgehen, Ihre Umgebung stehe Ihnen feindlich gegenüber. Dann wird es Ihnen schwer fallen, sich Ihren Mitmenschen mit der Offenheit und Freundlichkeit zu nähern, die nötig ist, um diese für Ihre Ziele zu gewinnen.

Aber auch ein übermäßig starkes Selbstwertgefühl ist kein Garantieschein für den Erfolg. Jeder von uns kennt Menschen mit einem übersteigerten, fast krankhaften Geltungsbedürfnis, und wir wissen, wie unangenehm solche Zeitgenossen sein können. Bei ihnen ist die Jagd nach Erfolgen oft zum Selbstzweck geworden - und das stößt eher ab, als dass es Bewunderung einbringt.

Zwischen diesen beiden Extremen sollen Sie den goldenen Mittelweg einschlagen - den Weg zu einem starken, soliden Selbstwertgefühl, mit dem Sie sich im Alltag jederzeit behaupten können. Dieser Weg aber ist, das sei Ihnen nicht verschwiegen, steinig und dornenreich. Ihn zu gehen ist nur sinnvoll, wenn Sie bereit sind, sich mit dem Bild, das Sie von sich selbst haben, kritisch auseinanderzusetzen. Dazu gehört, dass Sie auch Ihren Schwächen und Ängsten offen in die Augen sehen.

Sechs aufschlussreiche Experimente

Mittels der folgenden Experimente können Sie ermessen, was es mit dem Selbstwertgefühl auf sich hat. Bitte führen Sie sie gewissenhaft durch.

Experiment Nr. 1

Schreiben Sie auf ein Blatt Papier eine kurze Abhandlung zur Frage: "Was bin ich wert?" Gehen Sie dabei nacheinander alle Lebensbereiche durch: Partnerschaft, Familie, Beruf, Bekanntenkreis, fremde Menschen. Lassen Sie sich ruhig Zeit dazu. Und absolvieren Sie diese Übung jetzt gleich.

Stopp, nicht weiterlesen, erst wenn Sie diese Übung hinter sich gebracht haben. Auch Disziplin hat mit dem Selbstwertgefühl zu tun. Wahrscheinlich ist es Ihnen nicht leicht gefallen, diese Aufgabe zu lösen. Das ist ganz natürlich. Denn ohne "Vorwarnung" ist kaum jemand in der Lage, auf Anhieb zutreffend einzuschätzen, wie "wertvoll" er ist. Typisch sind Antworten wie: "Mit anderen Leuten komme ich ganz gut aus. Auch mit meinen Kollegen. Man arbeitet gerne mit mir zusammen. Aber: Verhandlungen führt der Meier besser als ich. Und zu Hause bin ich eigentlich oft unfair gegenüber den Kindern - anders als der Müller, der ist immer ganz ausgeglichen." - Was bedeutet das?

Erst durch den Vergleich mit anderen können wir ermessen, was wir wert sind.

Haben Sie schon einmal Kindern zugesehen, die Sandburgen bauen? Sie "spionieren" ständig aus, wie es die anderen machen und verbessern ihre eigene Schöpfung entsprechend - bis sie diese voller Stolz dem Vater oder der Mutter zur Beurteilung vorzeigen können. Dieses Urteil kann fair oder unfair sein. Es kann auf freundliche Weise oder auch barsch mitgeteilt werden. Der eine lobt Positives und kritisiert Negatives, der andere bemerkt nur die Fehler. Beim einen werden die Leistungen der Kinder anerkannt, auch wenn sie einmal nicht höchsten Ansprüchen genügen, während man selber bei den Kindern immer nur nach Fehlern sucht. Dasselbe geschieht in der Welt der Erwachsenen, im beruflichen und im privaten Bereich: Der eine freut sich über eine gute Leistung, der andere reagiert mit Neid. Wie immer die Beurteilung durch andere auch ausfüllt, sie erfolgt doch stets ausschließlich durch Kommunikation. Kommunikation bedeutet weit mehr als nur miteinander sprechen. Kommunikation schließt auch schriftliche Äußerungen, Gesten, Gesichtsausdruck, Körpersprache mit ein. Daraus folgt, dass es bei jedem Zusammentreffen mit anderen, also überall, wo Kommunikation möglich ist, zur gegenseitigen Beurteilung kommt. Wann immer Sie mit einem anderen Menschen zu tun haben, sollten Sie daher als Erstes feststellen:

 

Sieht mich der andere positiv? (Das erhöht mein Selbstwertgefühl.)

Sieht mich der andere negativ? (Das schwächt mein Selbstwertgefühl.)

Wenn Sie feststellen, dass der andere Sie positiv sieht, ist alles in Ordnung und Sie brauchen Ihr Verhalten nicht zu ändern. Kommen Sie aber zu der Einschätzung, der andere sehe Sie negativ, dann sollten Sie die Begegnung entweder rein formal ablaufen lassen (höflich, aber unverbindlich, ohne allzu viel von sich preiszugeben) oder aber Ihr Verhalten so lange ändern, bis Ihr Gegenüber Sie positiv zu sehen beginnt. Dabei hilft vor allem die Fragetechnik (siehe ABC der positiven Wirkung "Fragen").

Verläuft das Gespräch dennoch negativ, empfehle ich Ihnen, es so bald wie möglich zu beenden. Warum? Nun: Solange wir annehmen, dass unser Gesprächspartner uns positiv sieht, können wir uns auf das konzentrieren, was er uns zu sagen hat: auf die Nachricht. Aber sobald wir meinen, eine negative Beurteilung herauszuhören, konzentrieren wir uns mehr auf die Beurteilung, als auf die eigentliche Nachricht. Über dem eigentlich beabsichtigten Austausch von Nachrichten, man kann auch sagen: Informationen; schwebt dann der Schatten des Misstrauens, und dadurch wird das Gespräch schnell wertlos. Daher ist es das Beste, es schnell und höflich zu beenden. Dies hat nichts mit der bis jetzt gemachten bewussten Erfahrung aus diesem Kurs zu tun, sondern kann tagtäglich beobachtet werden. Das folgende Beispiel macht dies plausibel:

Herr A hat Fräulein B, eine junge Dame, die in seiner Abteilung als Sachbearbeiterin tätig ist, zum Abendessen eingeladen, angeblich, um mit ihr über ihre Aufstiegschancen zu sprechen. In Wirklichkeit ist es sein Ziel, mit Fräulein B zu einem privaten Verhältnis zu kommen. Fräulein B, die privat nichts von Herrn A wissen will, nimmt die Einladung an, in der Hoffnung, mit A über die Verbesserung ihrer beruflichen Situation sprechen zu können.

Nun sitzen beide sich gegenüber und reden vordergründig über das Geschäft. "Wären Sie denn bereit, enger mit mir zusammenzuarbeiten?“, fragt Herr A und ergreift dabei die Hände von Fräulein B. Sie errötet seine Hintergedanken und sagt: "Nicht unter diesen Bedingungen." Darauf reagiert Herr A, in seinem Selbstwertgefühl aufs Äußerste getroffen, gereizt mit den Worten: "Wenn Sie mich nicht mögen, dann eben nicht" und lenkt das Gespräch schnell auf ein unverfängliches Thema. Von einem besseren Job für Fräulein B ist nicht mehr die Rede.

Was schließen wir daraus? Nach der Äußerung von Herrn A ist das Gespräch für beide Beteiligten wertlos geworden. Wird es dennoch weitergeführt, kann nur noch mehr Porzellan zerschlagen werden.

Wann immer das Selbstwertgefühl eines Gesprächspartners verletzt wird, leidet die Kommunikation.

Um solche "Überfälle" auf das Selbstwertgefühl unserer Gesprächspartner zu vermeiden, sollte man dazu übergehen, zunächst einmal den anderen "kommen zu lassen". Nicht nur auf der Ebene internationaler Politik, sondern auch im normalen Umgang von Mensch zu Mensch ist es ratsam, sich bei einem Zusammentreffen erst einmal vorsichtig durch Fragen abzutasten. Die Volksweisheit, dass man nicht mit der Tür ins Haus fallen soll oder dass der Ton die Musik macht, gehört in diesen Zusammenhang.

Auf unsere Ausgangsfrage, wie man zu einer zutreffenden Einschätzung des eigenen Wertes findet, kommen wir bald zurück. Bitte beteiligen Sie sich zuvor aber an dem zweiten Experiment, das ich Ihnen empfehle:

Experiment Nr. 2

Schreiben Sie auf ein Blatt Papier eine Liste von zehn beliebigen Tätigkeiten, die zu Ihrem Alltag gehören. Fragen Sie sich dann: Warum tue ich das eigentlich? Schreiben Sie die Antwort in Stichworten jeweils neben die genannte Tätigkeit.

So könnte das zum Beispiel aussehen:

Was tue ichWarum tue ich es?

Neue Garderobe anschaffenJe besser ich aus-

sehe, desto besser

fühle ich mich

Einen Abendkurs besuchenMehr Wissen bringt

bessere Aufstiegsmög-lichkeiten, mehr Lohn, mehr Ansehen

Wenn Sie sich eine solche Liste erarbeitet haben, werden Sie sich selbst gewissermaßen auf den Grund sehen können - nehmen Sie sich also Zeit! Wenn Sie dann alles, was Sie aufgeschrieben haben, bis zur letzten Konsequenz durchdenken, werden Sie zum Schluss kommen:

Alles was wir tun, tun wir letztlich um unser Selbstwertgefühl zu erhalten, zu verteidigen oder zu stärken.

Alles, was wir tun (oder unterlassen), zielt letztlich darauf ab, in den Augen der Umwelt, der anderen, positiv zu erscheinen. Denn nur aufgrund von positiven Umweltreaktionen können wir uns selbst ebenfalls positiv sehen. Unsere Mitmenschen stellen einen Spiegel dar, in dem wir uns selbst erkennen. Die Rolle des Lichtstrahls beim wirklichen Spiegel übernimmt hierbei die Kommunikation. Sie sehen, dass beide Experimente immer um dieselben Leitbegriffe kreisen: Kommunikation und Selbstwertgefühl. Dies ist auch beim dritten Experiment der Fall:

Experiment Nr. 3

Wählen Sie einen Bekannten oder einen Mitarbeiter, der immer "gut gelaunt" ist. Nennen wir ihn A. A ist Ihr Opfer bei diesem Experiment, für das Sie noch drei Mitspieler brauchen: X, Y und Z. Diese weihen Sie vorher ein - gemäß dem hier geschilderten Verlauf: Sie warten zusammen mit X, Y und Z in einem Raum, von dem Sie wissen, dass A ihn gleich betreten wird. (Vergewissern Sie sich vor dem Experiment, dass es A gut geht, über eine nicht beteiligte Person.)

Sobald A erscheint, geht X auf ihn zu, blickt ihm ins Gesicht und sagt mitfühlend: "Mein Gott, A, ist Dir nicht gut?" Worauf A etwa sagen wird: "Wie kommst Du darauf?" X wendet sich nun an Y und Z und fragt: "Sagen Sie mal Herr Y, schaut A nicht blass aus?" Herr Y mustert Herr A kritisch, nickt bekümmert und fragt A: "Sind sie okay? Sie schauen wirklich ziemlich schlecht aus." Darauf mischt sich Z ein: "Vielleicht hat er heute Nacht gefeiert, wie? Ein Kater vielleicht?" Und wenn sich A dann verunsichert an Sie wendet, dann stoßen Sie in dasselbe Horn, indem Sie sagen: "Wollen Sie ein Aspirin, Herr A? Das wird Ihnen bestimmt gut tun."

Was glauben Sie, wie Ihr "Opfer" reagieren wird? Probieren Sie es! Entweder glaubt A nun selbst, dass es ihm nicht besonders gut geht, oder gesteht - verharmlosend - ein, ein bisschen müde zu sein. Jemanden, der Ihnen völlig unbeeindruckt erklärt: "Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Ich fühle mich ausgezeichnet!", werden Sie selten finden.

Sie sehen: Auch Menschen, deren Selbstwertgefühl prächtig entwickelt zu sein scheint, sind auf die Beurteilung durch ihre Umgebung angewiesen. Füllt diese irgendwie ungünstig aus, so gerät das Selbstwertgefühl schnell ins Wanken.

Was bisher nur Vermutung war, wird mit dem nächsten Experiment zur Gewissheit.

Experiment Nr. 4

Bitten Sie jemanden aus Ihrer Umgebung, eine einfache Leistung zu erbringen, zum Beispiel etwas vorzulesen oder ein paar Zahlen zu addieren. Es muss eine Aufgabe sein, die Ihre "Versuchsperson" ohne Weiteres lösen kann.

Kommentieren Sie nun jede richtige Lösung oder gute Leistung mit einem Stirnrunzeln und Bemerkungen wie: "Na ja, nicht so schlecht“, oder: "So ähnlich hatte ich mir das vorgestellt."

Ihre Versuchsperson wird schon bald unsicher werden und Fragen stellen wie: "Wieso, stimmt das nicht?" Oder: "Wie meinen Sie das?"

Blicken Sie Ihre Versuchsperson dann prüfend an und murmeln Sie: "Ja, ja, ist schon gut. Ich sage ja nichts!" Oder: "Schon, schon, so in etwa wollte ich das ja auch, aber ...". Beobachten Sie, wie sich Ihr "Opfer" rechtfertigt, und brechen Sie das Experiment dann ab.

Was hat sich hier abgespielt? Sie haben eigentlich nichts anderes getan, als eine Leistung kommentiert - aber eben gerade anders, als es Ihre Versuchsperson erwarten konnte. Ohne dass diese einen Grund hatte, die eigenen Leistungen anzuzweifeln, fühlte sie sich mehr und mehr verunsichert. Sie glaubte, irgendetwas falsch gemacht zu haben.

Vielleicht haben Sie eine solche Situation selbst schon einmal erlebt. Beispielsweise bei einer Prüfung, bei der man Sie "reingelegt" hat. Sie wurden zu einer Sache, die Sie eigentlich gut beherrschten, befragt, aber auf eine Weise, mit der Sie nicht gerechnet hatten. Dies erzeugte eine Denkblockade, und jede weitere Frage des Prüfers zog Sie noch weiter in die Sackgasse hinein. Auch dazu habe ich ein Experiment vorbereitet:

Experiment Nr. 5

Bitten Sie eine Versuchsperson, zehn Tiere zu nennen sowie eine "Tätigkeit", die für das jeweilige Tier typisch ist. Hier ein paar Beispiele: Hund - bellen, Katze - miauen, Ratte - nagen.

Nicken Sie bei der ersten Nennung freundlich mit dem Kopf. Sagen Sie etwas Aufmunterndes. Bei der zweiten Nennung aber ziehen Sie erstaunt die Augenbrauen hoch, bei der Dritten machen Sie ein enttäuschtes Gesicht, schließlich schütteln Sie missbilligend den Kopf - usw. Spätestens nach drei weiteren Nennungen wird die Versuchsperson irritiert reagieren. "Ist da ein Trick dabei?" - "Was haben Sie denn?" - Oder: "Stimmt etwas nicht?" wird sie fragen. Oder einwenden: "Ich weiß nicht genau, was Sie von mir wollen." Oder: "Tut mir leid, ich kann das wohl nicht."

Welche Schlussfolgerungen können wir aus diesem Experiment ziehen?

Positive Umweltreaktionen beachten wir im Allgemeinen nicht. Wir betrachten sie viel ehr als selbstverständlich. Fällt die Umweltreaktion wider Erwarten negativ aus, bereiten uns selbst leichteste Aufgaben Schwierigkeiten.

Erst die Negativreaktion macht uns bewusst, wie sehr wir von positiven Reaktionen (Feedbacks = Rückkopplungen) abhängen. Ein positives Feedback stärkt uns den Rücken, ein negatives zerstört uns am Boden oder lässt uns zumindest an uns selbst zweifeln. Und nun stehen Sie selbst auf dem Prüfstand. Bitte seien Sie mutig und entziehen Sie sich dieser Prüfung nicht. Absolvieren Sie dieses sechste Experiment:

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