Weihnachten Für Immer

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FÜR IMMER WEIHNACHTEN

(DIE PENSION IN SUNSET HARBOR — BUCH 8)

S O P H I E L O V E

Sophie Love

#1 Bestsellerautorin Sophie Love ist die Autorin der Liebesroman Reihe DIE PENSION IN SUNSET HARBOR, die bislang sieben Bücher umfasst (und fortgesetzt wird), und die mit FÜR JETZT UND FÜR IMMER (DIE PENSION IN SUNSET HARBOR - BUCH 1) beginnt.

Sophie Love ist auch die Autorin der Debüt-Liebesroman Reihe DIE LIEBE AUF REISEN, die mit DAS FESTIVAL DER LIEBE beginnt (DIE LIEBE AUF REISEN – BUCH 1).

Sophie würde sich freuen, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie deshalb bitte ihre Webseite www.sophieloveauthor.com, um ihr eine E-Mail zu schreiben, in den E-Mail-Verteiler aufgenommen zu werden, kostenlose E-Books sowie die neuesten Nachrichten zu erhalten und um mit ihr in Kontakt zu bleiben!

Copyright © 2017 by Sophie Love. Alle Rechte vorbehalten. Außer, wie gemäß dem U.S. Copyright Gesetz von 1976 ausdrücklich erlaubt, darf kein Teil dieser Veröffentlichung ohne vorherige Erlaubnis der Autorin vervielfältigt, verbreitet oder in irgendeiner Weise oder in irgendeiner Form übertragen, in einer Datenbank oder in einem Datenabfragesystem gespeichert werden. Dieses E-Book ist nur für den persönlichen Gebrauch zugelassen. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. Wenn Sie dieses E-Book mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte eine zusätzliche Kopie für jeden weiteren Leser. Wenn Sie dieses Buch lesen, es jedoch nicht selbst gekauft haben und es auch nicht ausschließlich für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und erwerben eine eigene Kopie. Vielen Dank für Ihren Respekt für die harte Arbeit dieser Autorin. Bei diesem Buch handelt es sich um Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Veranstaltungen und Vorkommnisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder sind fiktiv. Jede Ähnlichkeit mit reellen Personen, lebend oder tot, ist reiner Zufall. Buchumschlagabbildung Copyright Ioana Catalina E, unter Lizenz von Stutterstock.com. Deutsche Übersetzung: Anna Grossmann

Deutsche Übersetzung: Anna Grossmann

BÜCHER VON SOPHIE LOVE

DIE PENSION IN SUNSET HARBOR

FÜR JETZT UND FÜR IMMER (Buch 1)

FÜR IMMER UND EWIG (Buch 2)

FÜR IMMER MIT DIR (Buch 3)

WENN ES DOCH NUR FÜR IMMER WÄRE (Buch 4)

FÜR IMMER UND EINEN TAG (Buch 5)

FÜR IMMER UND NOCH EINEN TAG (Buch 6)

FÜR DICH, FÜR IMMER (Buch 7)

FÜR IMMER WEIHNACHTEN (Buch 8)

DIE LIEBE AUF REISEN

DAS FESTIVAL DER LIEBE (Buch 1)

ITALIENISCHE NÄCHTE (Buch 2)

EINE LIEBE IN PARIS (Buch 3)

INHALT

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL EINS

Dr. Arkwright lächelte Emily zu und nahm das Maßband von ihrem Bauch. „Ich kann bestätigen, dass Ihr Fälligkeitstermin der 13. Dezember sein wird“, sagte sie. „Sie sind jetzt in der 37. Woche und das Baby wäre nun keine Frühgeburt mehr.“

Emily sah Daniel an und grinste. Es war so aufregend zu wissen, dass Baby Charlotte in nur drei Wochen bei ihnen sein würde.

Sie setzten sich alle auf ihre Plätze und Dr. Arkwright fuhr fort.

„Sie dürfen jetzt nicht mehr fliegen“, sagte sie zu Emily. „Wenn Sie also einen Babymoon planen, werden Sie den leider nicht im Ausland verbringen können.“

„Babymoon?“ Emily lachte. „Davon habe noch nie gehört.“

Die Ärztin kicherte zurück. „Das ist heutzutage total angesagt. Ich habe Mütter und Väter, die luxuriöse Babymoons planen, weil sie wissen, dass es für lange Zeit ihre letzte Chance ist.“

Emily fand die Idee amüsant. Mit allem, was in der Pension vor sich ging, war es sehr unwahrscheinlich, dass sie die Zeit finden würden (ganz zu schweigen von dem Geld), sollten sie überhaupt in Urlaub fahren wollen!

Die Ärztin klatschte in die Hände. „Wir sind für heute fertig.“

„Großartig“, sagte Emily und hievte sich vom Sitz hoch. „Oh, ich habe es beinahe vergessen. Ich habe etwas für Sie.“ Sie griff in ihre Handtasche und holte Romans letztes Album heraus. Er hatte es sehr gern für die Ärztin unterschrieben, obwohl es ihn auch sehr amüsierte.

Dr. Arkwright sah, was Emily in der Hand hielt und ihr Gesicht nahm einen purpurroten Ton an. Sie nahm es eilig. „Vielen Dank“, flüsterte sie.

Emily und Daniel verließen die Praxis und gingen zum Parkplatz. Für den Montag nach Thanksgiving war das Wetter bemerkenswert warm.

„Wie groß sind die Chancen, dass wir dieses Jahr keinen Schnee haben werden?“, fragte Emily Daniel, als sie den Pick-up erreichten.

„Ehrlich gesagt, ich kann mir kein Weihnachten ohne Schnee vorstellen“, sagte er. „Ich bin mir sicher, dass das Wetter sich bald ändern wird.“

Sie stiegen beide in den Pick-up.

„Das gute Wetter war irgendwie nützlich“, fügte Emily hinzu. „Überleg mal, wie viel Arbeit wir dank dessen auf der Insel erledigen konnten!“

Daniel drehte seinen Schlüssel im Zündschloss und der alte Pick-up erwachte zum Leben. „Ich weiß“, sagte er, während er begann, aus der Parklücke zu fahren. „Wir sind dem Zeitplan voraus. Und wenn man bedenkt, dass bis April alles fertig sein muss, ist das eine sehr gute Sache.“

Emily dachte daran, dass die Insel schon Monate vorher ausgebucht war, schon lange bevor die Hütten überhaupt ein Dach hatten.

„Wie läuft es mit Stu, Clyde und Evan?“, fragte sie ihn.

„Fantastisch“, antwortete er. „Ich wusste nicht, dass sie es draufhaben. Ich dachte immer, sie wären faul.“

Emily lachte, behielt aber ihre eigenen Gedanken über Daniels Freunde für sich. Sie hatte sie in den Wochen, in denen sie für Verpflegung und Essen gearbeitet hatten, liebgewonnen, aber diesen ersten Eindruck von ihnen würden sie schwer vergessen machen können!

„Nun, ich bin froh, dass sie hart arbeiten“, sagte sie zu Daniel. „Wir brauchen dringend das Einkommen von der Insel, wenn die Pension weiter so schlecht läuft.

Daniel sah zu ihr auf den Beifahrersitz. „Ist es wirklich so schlimm?“

Emily verzog das Gesicht. „Ja. Leider. Wir haben keine Reservierungen für den Winter. Tatsächlich kommt niemand bis März. Nicht ins Kutscherhaus, nicht ins Trevor‘s oder ins Haupthaus. Ich musste auch die Schichten aller Angestellten ändern. Nur noch Lois und Parker sind da, um einige Schichten zu machen. Vanessa und Marnie haben zugestimmt, den ganzen Winter frei zu nehmen, aber Matthew ist nicht begeistert von den Kürzungen. Er versucht, für ein neues Auto zu sparen. Ich fühle mich schlecht. Glücklicherweise ist das Restaurant immer noch fast jeden Tag ausgebucht, also kann Harry ihm dort etwas Arbeit geben. Das Spa ist immer noch beliebt, also sollte uns beides über Wasser halten können. Aber es wird für ein paar Monate ziemlich eng.“

Das Timing war beides, ein Segen und ein Fluch. Ein Segen, weil es Emily Zeit geben würde, die sie mit ihrem Neugeborenen verbringen konnte, aber ein Fluch, weil Babys teuer waren und das letzte, was sie wollte war, sich um Geld zu sorgen!

„Wird es nicht“, sagte Daniel entschlossen. „Ich werde meinen Holzladen vor dem neuen Jahr in Betrieb nehmen, wenn es sein muss. Du und Baby Charlotte bekommt alles, was ihr braucht. Das verspreche ich dir.“

 

Emily lächelte und rieb ihren runden Bauch. Daniel war sehr darauf bedacht, ihnen das bestmögliche Leben zu bieten. Es machte sie so glücklich. Sie hatte so viel Glück, ihn in ihrem Leben zu haben. Sie hoffte nur, er brannte nicht zu schnell aus. Es war immer ein Balanceakt mit Daniel und es erwischte ihn oft auf dem falschen Fuß!

„Vielleicht sollten wir versuchen, Amy dazu zu bringen, ihre Hochzeit in der Pension zu feiern, so wie sie es einst mit Fraser geplant hatte?“, schlug Emily vor.

Daniel bellte ein Lachen aus, als hätte er noch nie etwas so Lächerliches gehört. „Ich bezweifle sehr, dass sie das nach dem letzten Mal will. Es würde sicherlich einige unangenehme Erinnerungen aufkommen lassen? Und warum sollte Harry an dem Ort heiraten wollen, an dem er arbeitet?“ Er schüttelte völlig amüsiert den Kopf. „Es ist eine Schande. Vielleicht können sie einen anderen ihrer reichen Freunde davon überzeugen, dieses Jahr zu heiraten. Was ist mit Jane?“

„Absolut nicht!“, antwortete Emily. „Jane ist nicht der Heiratstyp.“

Aber sein Vorschlag brachte sie zum Nachdenken. Als sie sich in ein angenehmes Schweigen verloren, versuchte Emily, sich ein paar kreativere Möglichkeiten vorzustellen, um die Pension im Winter zu vermarkten. Sie hatten sich so sehr auf die Insel, das Spa, das Restaurant und die Flüsterkneipe konzentriert, dass sie es versäumt hatten, die Pension und alles, was sie zu bieten hatte, zu bewerben. Winterhochzeiten könnten ein guter Ansatz sein, besonders mit dem Ballsaal für Zeremonien und den Gästezimmern in der Pension, die ausschließlich den Hochzeitsgästen vorbehalten wäre. Sie musste ein Meeting mit Bryony, ihrer erstklassigen Marketing-Expertin, ansetzen.

Daniel bog von der Hauptstraße ab und fuhr die kleinere Straße in Richtung zu Chantelles Schule hinunter. Ihr Termin bei der Ärztin hatte länger gedauert und so war jetzt keine Zeit mehr, nach Hause zu fahren, bevor Chantelle abgeholt werden musste.

„Hast du mal wieder etwas von Raven Kingsley gehört?“, fragte er, während er fuhr. „Wann ist das nächste Treffen, bei dem entschieden wird, ob sie mit ihrem Hotel weitermachen kann?“

„Ich weiß es noch nicht“, sagte Emily. „Ich warte darauf, den Termin zu erfahren. Sie werden ein Bulletin veröffentlichen, sobald der Planungs-Ausschuss seine Sitzung hatte. Ich bin mir sicher, dass es noch eine ganze Weile dauern wird.“

„Machst du dir keine Sorgen?“, fragte Daniel.

„Doch, natürlich. Konkurrenz, besonders von jemandem wie Raven, ist immer eine furchterregende Aussicht. Wir hatten es bisher einfach. Der Markt gehörte uns.“

„Das nennst du einfach?“ Daniel scherzte und bezog sich auf die Jahre und Monate der Arbeit, die sie damit verbracht hatten, die Pension zum Erfolg zu führen.

„Du weißt, was ich meine“, sagte Emily. „Wir mussten uns vorher nie wirklich Gedanken über einen Bankrott machen.“

„Und das müssen wir jetzt?“, fragte Daniel, sein schalkhafter Gesichtsausdruck war augenblicklich verschwunden.

Emily biss sich auf die Lippe. „Vielleicht ein bisschen“, sagte sie. „Wenn die Dinge nicht bald aufgehen. Aber keine Sorge, ich werde mir etwas einfallen lassen. Einen Weihnachtsball. Und Roman singt. Und wir nehmen hundert Dollar für ein Ticket!“

Sie machte nur Witze. Den Promi-Status von Roman für ihren eigenen Gewinn auszunutzen, war nichts, was sie jemals tun würde. Aber ein Weihnachtsball für die Stadt könnte eine gute Idee sein.

Daniel sah immer noch besorgt aus.

„Liebling“, sagte Emily fest zu ihm. „Ich habe das im Griff. Mach dir keine Sorgen. Nichts, nicht einmal Raven Kingsleys neues Hotel, wird uns aufhalten. Versprochen. Wir sind zu entschlossen, um jetzt zu versagen.“

Sie sprach selbstsicher, aber es gab auch Zweifel in ihrem Hinterkopf. Was, wenn das der Winter war, den sie nicht überstehen würden? Was wäre, wenn ihr perfektes Leben um sie herum zusammenbrechen würde?

*

Daniel fuhr auf den Parkplatz der Schule. Der Schultag war schon vorbei und alle Kinder spielten auf dem großen Spielplatz unter Aufsicht ihrer Lehrer. Emily erblickte Chantelle, die mit Bailey und Laverne spielte. Es war so eine Erleichterung, dass die Mädchen wieder Freunde waren.

Sie stieg aus dem Pick-up aus und winkte Chantelles Lehrerin auf den Stufen vor der Schule zu. Sie winkte auch Tilly zu, der Empfangsdame der Schule, mit der sich Emily kürzlich angefreundet hatte. Tilly hatte gerade ihren Nachmittagskaffee auf der Treppe mit dem Rest der Lehrerschaft. Sie winkte Emily herzlich zu.

Chantelle musste ihre Eltern bemerkt haben, weil sie zu ihnen gelaufen kam.

„Wisst ihr was!“, schrie sie. „Wir führen in diesem Jahr eine seussifizierte Weihnachtsgeschichte in der Schule auf!

„Was ist das?“, fragte Emily.

„Es ist eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dicken, aber alle Reime sind wie bei Dr. Seuss“, erklärte ihr Chantelle.“ Und ich spiele den Geist der vergangenen Weihnacht!“

Emily kannte das Stück gut genug, um zu wissen, dass dies einer der zentralen Rollen darin war. Nach Ebenezer Scrooge hatte der Geist sicherlich den meisten Text.

„Gut gemacht Schatz!“, sagte sie und umarmte Chantelle fest.

Sobald sie sie losgelassen hatte, hob Daniel sie in die Luft.

„Was für eine coole Rolle!“, rief er aus. „Ich bin so stolz auf dich!“

Er stellte sie wieder auf ihre Füße und Chantelle holte etwas aus ihrer Tasche.

„Das ist mein Text“, sagte sie und hielt ein dickes Heft hoch, auf dessen Cover eine unverkennbare Illustration im Seuss-Stil abgebildet war. „Das Stück wird am Freitag, den 18. Dezember aufgeführt.“

Emily sah Daniel mit hochgezogenen Augenbrauen an. Baby Charlotte würde bis dahin auf der Welt sein! Plötzlich fühlte sich alles unglaublich real an. Und so, so aufregend.

„Das ist nicht sehr lang, um all deinen Text zu lernen“, sagte Daniel zu Chantelle. „Drei Wochen?“

„Ich weiß“, erwiderte sie und sah plötzlich sehr ernst aus. „Aber ich kann das schaffen.“

„Natürlich kannst du das“, sagte Emily zu ihr.

Sie kletterten alle in den Pick-up und Daniel drehte den Zündschlüssel. Der Truck wurde mit einem stotternden Geräusch zum Leben erweckt.

„Wenn wir nach Hause kommen, kann ich dann anfangen, die Pension für Weihnachten zu dekorieren?“, fragte Chantelle vom Rücksitz aus.

Emily lachte und sah sie über die Schulter hinweg an. „Wir haben gerade erst Thanksgiving gehabt.“

„Ich weiß“, antwortete Chantelle. „Aber ich liebe Weihnachten so sehr. Ich kann es kaum erwarten, meine Herbstblätter gegen Schneeflocken zu tauschen.“

Daniel begann zu kichern. Sein Blick wanderte zu Chantelle im Rückspiegel.

„Du kannst die Pension dekorieren, wenn du willst“, sagte er.

Emily lächelte vor sich hin. Sie liebte Chantelles Kreativität und sie liebte die Art und Weise, wie ihr Zuhause für jedes Fest und jede Jahreszeit von der Hand des Kindes verwandelt wurde. Sie würde es nicht gegen alles in der Welt eintauschen wollen - nicht einmal die Plastikspinnen von Halloween, die sich auf der Rückseite von Möbeln wiederfanden, oder die winzigen amerikanischen Flaggen zwischen den Dielen vom 4. Juli. Ihr Leben war perfekt. Sie drückte die Daumen, dass es so bleiben würde.

*

Ein paar Minuten später kehrten sie nach Hause zurück und Daniel parkte vor der Pension. Der große Parkplatz war jetzt völlig leer. Da keine Autos da waren, sah die Einfahrt plötzlich gewaltig aus.

Sie gingen die Verandatreppe hinauf und durch die große Tür der Pension hinein. Als sie eintraten, entdeckte Emily zu ihrer Überraschung, dass die Dekorationen vom Herbst schon weg waren. Sie war nur ein paar Stunden weg gewesen, aber jemand hatte die Pension wieder in eine leere Leinwand verwandelt. Wer könnte das getan haben?

Sie dachte an Lois und Marnie, die vielleicht während ihrer Schicht etwas von ihrer Zeit genutzt hatten, um Ordnung zu schaffen, oder vielleicht hatte Vanessa es während ihrer Reinigung getan. Aber dann hörte sie Stimmen aus dem Wohnzimmer und wusste sofort, wer aufgeräumt hatte.

Sie ging ins Wohnzimmer und dort saß die Schuldige: Amy. Amy war so organisiert, dass es an ein Wunder grenzte, dass sie die Thanksgiving-Dekorationen nicht sofort am nächsten Tag weggeräumt hatte.

Sie war jedoch nicht allein. Auf der Couch neben ihr, am brennenden Kamin, mit Mogsys Kopf auf ihrem Schoß und einem Getränk, das aussah wie Kakao mit Marshmallows, saß Patricia. Nicht nur, dass Emilys Mutter seit ihrem ersten Genuss von Smøres Gefallen an Marshmallows gefunden hatte, sie hatte auch die Liebe eines stinkenden, mausernden Hundes zu schätzen gelernt. Und, noch wichtiger, sie war für das ganze Thanksgiving-Wochenende geblieben. Für Emily grenzte es an ein Wunder, dass sie und ihre Mutter drei Tage zusammen verbracht hatten, ohne sich gegenseitig umzubringen. Die Dinge schienen sich tatsächlich zum Besseren zu wenden. In der Tat war Emily ein wenig melancholisch, weil ihre Mutter heute wieder fahren würde.

„Amy!“, rief Chantelle, als sie Emilys Freundin auf der Couch sitzen sah. „Wir dürfen die Pension für Weihnachten schmücken. Hast du die Sachen bekommen?“

Emily runzelte die Stirn und sah verwirrt zu Daniel. Aufgrund seines Gesichtsausdrucks konnte sie sehen, dass er genauso amüsiert war wie sie.

„Natürlich habe ich das“, erwiderte Amy grinsend.

Sie nahm eine große Tragetasche von der Seite der Couch, wo sie bisher außer Sicht gewesen war. Emily konnte glitzernden silbernen Stoff, glitzernde Schneeflocken und Plastikeiszapfen sehen, die oben aus der überfüllten Tasche hervorlugten.

„Was ist das alles?“, rief sie aus. „Du hast intrigiert! Ihr beide!“

Sie kitzelte Chantelle an den Rippen und das kleine Mädchen kreischte. Dann wand sie sich aus Emilys Fingern und eilte zu Amy. Sie griff nach der Tasche und spähte hinein.

„Das ist so cool“, sagte sie zu Amy. „Können wir jetzt anfangen?“

Amy sah Emily an, als wartete sie auf deren Zustimmung.

„Schau mich nicht an“, lachte Emily und hob ihre Hände. „Ihr zwei habt offensichtlich Pläne!“

Sie eilten beide in den Korridor und begannen, Lichterketten an der Decke zu befestigen und Kunstschnee auf die Fensterscheiben zu sprühen. Emily beobachtete sie von der Tür aus, ihre Schulter an den Türpfosten gelehnt. Sie war jetzt schon sehr in Weihnachtsstimmung.

„Mein Rücken bringt mich um“, sagte Daniel, der sich hinter sie gestellt hatte. „Ich werde ein schönes langes Bad nehmen.“

„Gute Idee“, sagte sie. „Ruh dich aus.“

Daniel arbeitete im Moment so hart und versuchte, gut für die Familie zu sorgen. Sie wollte nicht, dass er sich ebenso verletzte wie vor kurzem sein Boss Jack. Das wäre eine Katastrophe. Er musste auf sich aufpassen.

Er küsste sie auf die Wange, dann ging er nach oben, vorbei an Amy und Chantelle.

„Komm schon, Mama!“, rief Chantelle. „Du musst auch helfen!“

Emily fühlte sich in diesem späten Stadium ihrer Schwangerschaft oft sehr müde. Aber sie wollte Chantelle nicht enttäuschen. Sie blickte zu Patricia hinüber, die gerade ein Designmagazin durchblätterte, während sie an ihrem Schokoladengetränk nippte.

„Mama? Willst du auch helfen?“

Patricia sah überrascht aus. „Oh. Gut. Ich nehme an, das könnte ich.“

Emily grinste, insgeheim sehr erfreut darüber, dass ihre Mutter mitmachen würde. Sie wandte sich wieder an Chantelle.

„Wir kommen!“

Dann gingen Patricia und sie in den Flur und durchsuchten Amys Wundertasche. Emily nahm glitzerndes Lametta heraus und begann, es um das Treppengeländer zu wickeln, während Patricia ein funkelndes Material auswählte, das sie kunstvoll um die Bilderrahmen drapierte. Es war ein wunderbarer Moment für Emily, so voller Frieden und Glück.

 

„Wann wirst du heiraten, Amy?“, fragte Chantelle, während sie Schneeflocken mit Klebeband an die Wände heftete.

„Ich habe das Datum noch nicht festgelegt“, sagte Amy lächelnd. „Ich kann mich nicht entscheiden, zu welcher Jahreszeit meine Hochzeit stattfinden soll. Oder in welchem Land.“

Chantelles Augen weiteten sich, als wäre ihr der Gedanke an eine Hochzeit in Übersee nie in den Sinn gekommen. „Du könntest in Lappland heiraten! Rentiere und weißer Schnee!”

Amy lachte. „Ich dachte mehr an die Bahamas. Schildkröten ... und weißer Strand.”

„Das klingt auch gut”, räumte Chantelle ein.

„Wenn du Hilfe brauchst, um sie zu planen”, sagte Emily, „ich würde sehr gerne helfen. Du warst so großartig bei meiner Hochzeit, ich würde dir gerne diesen Gefallen erwidern.”

Amy sah berührt aus. „Wirklich, Em? Das wäre das Beste. Aber ehrlich gesagt, du bist diejenige, die eine Menge Zeug zu organisieren hat, bevor ich überhaupt bereit bin zu heiraten. Du wirst das erste Mal ein Kind zur Welt bringen! Und was ist mit einem Babymoon? Dir bleibt nicht mehr viel Zeit!”

Emily lachte und schüttelte den Kopf. „Nicht du auch noch! Ein Babymoon? Meine Ärztin hat uns auch schon gefragt, ob wir einen machen würden. Ist das so eine neue Sache?”

„Was ist ein Babymoon?”, stimmte Chantelle ein.

Amy sah geschockt aus. „Ich kann nicht glauben, dass keiner von euch davon gehört hat. Ein Babymoon ist die letzte Chance für die zukünftigen Eltern, einen Urlaub zu machen, bevor die Anforderungen eines Neugeborenen ihre ganze Zeit beanspruchen.”

„Ich habe noch nie etwas so Blasiertes gehört”, sagte Patricia schnaubend.

Emily ignorierte ihre Mutter und bemerkte, dass Chantelle ein wenig besorgt wegen der Aussicht war, dass sie und Daniel für ein paar Tage weg sein würden. Sie hatte immer Schwierigkeiten, wenn sie sie verließen, weil ihr schrecklicher Lebensanfang sie gelehrt hatte, dass, wenn Leute weggingen, sie nicht unbedingt wieder nach Hause zurückkamen. Es war solch eine harte Arbeit, die Narben, die Sheilas Erziehung verursacht hatte, zu heilen.

„Mach dir keine Sorgen, Liebes”, sagte Emily zu ihr. „Ich darf nicht mehr fliegen, also würde es nicht viel Sinn machen.”

„Emily!”, rief Amy ungläubig. „Der Punkt ist, dass du und Daniel eine letzte Chance für einen romantischen Ausflug bekommt. Dein Leben wird sich für immer verändern. Willst du kein letztes Hurra? Es ist ja nicht so, dass ihr weit weg fahren müsstet. Ihr könnten nach Québec City fahren. Es ist sehr schön dort zu dieser Jahreszeit.”

Zum ersten Mal begann Emily wirklich darüber nachzudenken, ob ein Babymoon Spaß machen würde. Nur sie und Daniel. All die Anstrengungen, ihre Geschäfte zu führen und all die Angst vor der Geburt, für kurze Zeit hinter sich lassend.

„Denkst du nicht, dass es ein bisschen knapp wird?”, fragte Emily. „Der Geburtstermin ist in drei Wochen.”

„Aber nur etwa zwanzig Prozent der Babys werden am Fälligkeitstag geboren” , antwortete Amy.

„Du hast dich übrigens verspätet, Emily”, sagte Patricia. „So wie auch Charlotte. Und ich auch. Wenn es so ist wie bei mir, wird sie zu später kommen. Ich war 42 Wochen plus sieben Tage mit euch beiden.”

„Auf keinen Fall!”, jammerte Emily. Es war ihr bisher nie in den Sinn gekommen, dass eine Schwangerschaft länger als 40 Wochen dauern könnte. „Das klingt extrem unangenehm.”

„Überhaupt nicht”, antwortete Patricia. „Dein Körper weiß, was er zu tun hat. Du musst ihm vertrauen.”

„Ich wusste nicht einmal, dass man so lange drüber sein kann”, sagte Amy.

Patricia nickte. „Zu meiner Zeit hat man vermieden, induziert zu werden, wenn man konnte, und darauf vertraut, dass die Natur ihr Ding machen würde. Es kommt häufiger vor, als die Leute glauben. Manche Babys müssen einfach ein bisschen länger im Ofen gebacken werden.”

Amy und Chantelle lachten, aber Emily wurde bei dem Gedanken mulmig. Die Schwangerschaft war anstrengend! Sie wollte nicht länger als nötig schwanger sein! Aber vielleicht hatte ihre Mutter in diesem Punkt recht. Die älteren Generationen waren viel weniger verwöhnt und pingelig. Sie hatten keine Babymoons oder ähnliches. Manchmal war die praktische, unkomplizierte Art, die Dinge anzugehen, besser.

Sie dekorierten die Flure und gingen ins Esszimmer, wo sie funkelnde Schneeflocken auf allen Tischen platzierten und die Herbstthemen durch Winterthemen ersetzten. Es sah wunderschön aus und Emily wurde noch aufgeregter wegen Weihnachten.

Aber die Aufregung reichte nicht aus, um sie davon abzuhalten zu gähnen. Die Dekorationsarbeiten waren ziemlich anstrengend und sie hatte in letzter Zeit nicht mehr so viel Energie wie sonst.

„Ich muss mich ein bisschen ausruhen”, gestand sie. „Wenn ich im Ballsaal mitmache, könnte ich dabei einschlafen!”

Sie bemerkte, dass Amy und Chantelle gegenseitig schelmische Blicke austauschten.

„Was ist los?”, fragte sie und legte die Hände auf ihre Hüften.

„Nichts”, sagte Amy in einem Ton, der das Gegenteil nahelegte.

„Können wir es ihr zeigen?”, fragte Chantelle Amy.

„Es liegt an dir. Du bist diejenige, die wollte, dass es eine Überraschung ist.”

„Mir was zeigen?”, fragte Emily nach.

Aber Chantelle und Amy redeten nur miteinander. Sie wurde ungeduldig.

„Leute, ich möchte wissen, was das für eine Überraschung ist!”, jammerte sie.

„Okay”, sagte Chantelle. „Komm mit.”

Sie nahm ihre Hand und führte sie in den niedrigen Flur, der in den Ballsaal mündete. Aber anstatt geradeaus zu gehen, bog sie nach rechts ab, entlang des noch kleineren Durchgangs, der bis zu den Nebengebäuden und der Garage führte. Sie blieben an einer der Türen stehen.

Emily runzelte die Stirn, sie war so neugierig.

„Wir waren nicht sicher, wo wir das machen könnten”, sagte Chantelle. „Weil wir nicht eines der Pensionszimmer nehmen wollten. Dann hat Amy eines der Nebengebäude vorgeschlagen. Also ...“ Sie machte eine Pause für einen dramatisches Effekt und öffnete dann die Tür.

Emily blinzelte und keuchte. Der kleine Raum war komplett umgebaut worden. Statt freigelegter Ziegelmauern war er verputzt und gelb gestrichen worden. Statt des Zementbodens war Vinyl ausgelegt worden und darüber lag ein flauschiger Teppich. Der Raum war voller Lichter - Nachtlichter und Lichterketten und sich drehende Musiklichter, die Sterne auf die Wände projizierten.

„Was ist das?“, fragte Emily verblüfft.

„Das Spielzimmer!“, rief Chantelle aus.

Dann sprach Amy. „Wir dachten, dass es schön wäre, wenn die Mädchen abseits vom Rest der Pension einen Platz zum Spielen hätten. Irgendwo, wo sie so viel Lärm machen können, wie sie wollen, ohne die Gäste zu stören. Und irgendwo, wo sie ihre Spielsachen aufbewahren können, damit sie nicht überall rumliegen.“

Emily war so berührt. Das Zimmer war schön. Es musste jetzt nur noch mit Spielzeug gefüllt werden!

„Ich liebe es, vielen Dank, Leute“, sagte sie und umarmte abwechselnd Amy und Chantelle.

Sie gingen zurück ins Wohnzimmer, damit Emily sich ausruhen konnte, bevor sie mit der restlichen Dekoration weiter machten. Sobald sie sich erholt fühlte, nahmen sie die Mammutaufgabe, den Ballsaal zu schmücken, in Angriff.

„Du weißt, dass noch etwas fehlt, oder?“, fragte Emily, nachdem sie die letzten Lichterketten aufgereiht hatte.

„Was denn?“, fragte Chantelle.

„Ein Weihnachtsbaum!“, rief Emily.

Chantelles Augen wurden groß. „Ja sicher. Aber wir brauchen mehr als einen, nicht wahr? Wir brauchen einen für den Ballsaal und einen für den Flur. Und einen fürs Trevor‘s. Und das Spa. Und das Restaurant.“

„Klingt so, als ob du einen ganzen Wald brauchst“, scherzte Amy.

„Wie wäre es, wenn wir alle morgen in den Wald gehen?“, schlug Emily vor. „Yvonne hat mir von einer tollen Weihnachtsbaumfarm außerhalb der Stadt erzählt. Es ist nicht die, bei der wir letztes Jahr waren, diese hier soll wirklich riesig sein. Wir könnten einen Tagesausflug daraus machen.“

„Kann Oma Patty auch mitkommen?“, fragte Chantelle.

Emily schüttelte den Kopf. „Sie muss heute wieder fahren“, sagte sie.

Chantelle machte einen niedergeschlagenen Eindruck. Emily hasste es, sie traurig zu sehen.

„Warum fragst du sie nicht?“, schlug sie vor.

Patricia hatte sie mit ihrem Besuch überrascht. Vielleicht würde sie noch bleiben, wenn sie klarstellen würden, dass sie sie auch haben wollten.

Chantelle verließ den Ballsaal und rannte den Korridor entlang, wo sich Patricia im Wohnzimmer ausruhte.

„Oma Patty!“, schrie Chantelle. Ihre Stimme war laut genug, dass selbst sie sie hören konnte, als sie durch das Haus watschelte und versuchte, sie einzuholen. „Kannst du morgen mit uns Weihnachtsbäume kaufen gehen?“

Emily betrat das Wohnzimmer, in dem Moment als Patricia den Kopf schüttelte.

„Ich habe einen Flug gebucht, um nach Hause zu fliegen“, sagte Patricia. „Der Flieger geht heute Abend.“

„Bitte“, sagte Chantelle. Sie hockte sich neben Patricia auf die Couch und schlang ihre Arme um ihren Hals. „Ich möchte wirklich, dass du bleibst.“

Patricia war von der Zuneigung verblüfft. Sie tätschelte Chantelles Arm und sah Emily an, die in der Tür stand. Emily lächelte, berührt von der süßen Szene, von der Liebe, die Chantelle zu geben hatte, sogar denen, die sich so benahmen, als wäre ihnen nicht daran gelegen. Ihre Fähigkeit zu Vergebung und Freundlichkeit inspirierte Emily immer wieder.