Coach dich selbst zu deinem besseren Ich!

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Coach dich selbst zu deinem besseren Ich!
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Titelseite



Thomas Jaklitsch



Coach dich selbst zu deinem besseren Ich!



Mentale Strategien von



Race-Across-America-Rekordhalter



Christoph Strasser











Leykam









Danke meiner Frau Claudia, die drei wunderbaren Kindern das Leben geschenkt hat: Ihr seid die größten Lehrmeister, Tag für Tag! Das Motto auf dem letzten Bild des Buches, entdeckt beim Race Across The West, soll eures sein können! Foto: Luca Gatscher




Neues wagen



Hilf mir, meinen Lebenstraum zu erfüllen“ war und ist für viele meiner Leser und Leserinnen ein Wunschbuch. Ein Buch, das helfen durfte, sich seiner Wünsche und Träume zu erinnern und den Weg zur Erfüllung wieder beginnen und genießen zu können. Unzählige Reaktionen per E-Mail, über Facebook, per Post und auf persönliche Art und Weise erhielt ich seit Erscheinen dieses Buches. Nun gut, es erzählt einiges Biografisches über mich als Autor, meine herausfordernden Irrwege und auch meine Abkürzungen sowie Autobahnen zum Erfolg. Genauso wie funktionale Strategien und Handlungsideen, mit denen ich, beginnend mit dem Jahr 2007, den Rohdiamanten Christoph Strasser zum – wie er medial so oft genannt wurde – „König der Langdistanz“ formen helfen durfte. Auch meine Seminare, Workshops und Vorträge halfen, meine Ideen, Lebensträume zu erfüllen, zu verbreiten. Manche Ideen sind nicht neu, doch anders als andere, manche sind polarisierend und manche benötigen einen sehr langen Atem! Ich als Mensch finde mich ständig an irgendwelchen Grenzen. An die Grenze gehen? Überschreiten? Grenzen verschieben? Neue Grenzen positionieren? In der Nähe von Grenzen braucht man Mut, und genau den haben einige Menschen bewiesen. Indem sie mir aus ihrer Geschichte eine Vielzahl an Geschichten als Reaktion auf mein Buch zukommen ließen. Danke dafür. Nichts ist so lebensbejahend wie ein mutiger Schritt über Grenzen! Viele schrieben mir von ihren Erfolgen, einige schrieben mir von der Unmöglichkeit meiner Wege. Zweitere schrieben mir oft mehrfach, um mir dann – nachdem ich sie ermutigt hatte, sich selbst die Chance zu geben, neue Wege zu gehen – nach einiger Zeit von einem Happy End zu berichten. Die verbindende Klammer bei den vielen Kommentaren und Reaktionen war einheitlich: Das Feedback von so vielen, dass sie das Buch nicht als Buch, sondern wie einen angenehmen Kaffeeplausch, ein zufälliges und inspirierendes Treffen mit einem Seelenverwandten empfunden haben. Danke dafür.



Das Feedback, dass sie durch mich Neues wagen konnten und ihre üblichen Schranken nicht mehr ganz so ernst, sondern mit Humor betrachten durften. Danke.








Thomas Jaklitsch beim Ötztaler



Bei so viel erzeugter Nähe ist ein Du in der Ansprache eigentlich obligatorisch. Im Radsport ohnedies und wenn man nach Tirol in Österreich kommt sowieso. Als ich einen der berühmtesten Radmarathons Europas – den Ötztaler Radmarathon im tirolerischen Sölden – vor mehr als 2.000 Menschen eröffnen durfte, erfuhr ich dies hautnah. Der Saal war bereits bestens gefüllt und ich war mit Laptop und USB-Stick fast 25 Minuten vor dem geplanten Beginn meines Multimedia-Eröffnungsvortrages vor Ort. Eine Riesenbühne, großartige Stimmung und ein tiefenentspannter Tontechniker, der mich mit einem freundlichen „Griaß di!“ empfing. Was soll da noch schief gehen? Eine halbe Minute später sollte ich es wissen. Als ich ihn fragte, ob er meine Multimedia-Präsentation mit Bildern, Musik und kurzen Videos gerne per USB-Stick oder von meinem Laptop abspielen möchte, meinte er, wie es mir lieber sei – aber Beamer habe er keinen, der komme erst in zwei Stunden! Nur mit der Ruhe, waren jetzt leider nicht meine Gedanken! Nach diversem Farbenspiel in meinem Gesicht, beginnender Schnappatmung, Pulsspitzen, die ich in meinem vorgerückten Alter eigentlich schon lange nicht mehr erreichte, konnte ich gerade noch „Kannst du zaubern?“ herauswürgen. Nach kurzer Phase der freundschaftlichen Erklärungen meiner Wünsche und Vorhaben begann mein komplett ruhig und gelassen gebliebener Tontechniker zu telefonieren. Nach einer Minute, wobei ich bei dem Telefonat aufgrund des Tiroler Dialekts null Komma nichts verstand, beendete er das Telefongespräch, grinste mich an und sagte kopfschüttelnd: „Fria guat isch nia guat. (Früh gut ist nie gut – was zu früh gut ausschaut, hat sich oft als nicht so toll herausgestellt.) Wal dar Tuifl schloft nit. (Weil der Teufel schläft nicht.) Is wenn die Zeit’n schlecht wer’n, werd’ a Dicker dünn, a Dünner wird hin. (Sollten schlechte Zeiten kommen, wird ein Dicker nur dünner, ein Dünner wird kaputtgehen.)“ Mein unausgesprochenes, aber gut sichtbares Fragezeichen auf der Stirn – immerhin bin ich ein Dünner mit gerade mal 57 Kilogramm Lebendgewicht – löschte er mit einer fast auf Hochdeutsch formulierten Antwort: „Du, entspann dich, trink was, iss was, in einer halben Stunde kann die Show losgehen!“ Und wieder einmal war es einer der Momente in meinem Leben, wo ich mir dachte: die besten Krisenmanager, die größten und entspanntesten Lehrmeister, die besten Coaches sind oft mitten unter uns. Weit, weit weg von den Bildungsstätten unserer geistigen Elite und oft weit weg von den Hot-Stone-Tempeln der Oberschicht, den Klangschalen und Hildegard-Tees. Die besten Lehrmeister finden wir im Alltag. Sie haben gelernt, selbst ihr bester Coach zu sein. Und sie haben erkannt, dass es Wichtigeres im Leben geben darf, als nur kontinuierlich die Geschwindigkeit und den Druck zu erhöhen. Sie haben erkannt, dass Lebensqualität bedeuten darf, den Luxus der Zeit zu genießen. Oder wie es Giovanni Guareschi, der Erfinder der legendären Filmfiguren Don Camillo und Peppone, ausdrückte: „Zeit haben nur diejenigen, die es zu nichts gebracht haben. Damit haben sie es weiter gebracht als alle anderen.“



Also nachdem ich es eine halbe Stunde zu nichts gebracht hatte, genoss ich die Stimmung und lernte verschiedene Menschen kennen. Mein Eröffnungsvortrag selbst war ein Erfolg. Ich traf auf den noch immer bestens erhaltenen ehemaligen Skiweltmeister im Slalom, Frank Wörndl, den Bad Boy und wegen Doping gesperrten Tour-de-France-Sieger Jan Ulrich und auf Didi Senft, den „El Diablo“ des Radsports höchstpersönlich. Quasi the good, the bad and the ugly!








Radteufel Didi Senft beim Ötztaler 2014 Foto: www.sportcoaching.net



Aber am meisten berührte mich an diesem Abend der Tontechniker, der mir mit seiner Ruhe, seiner Freundlichkeit, in seinem tirolerischen Du quasi die Haut rettete. Dieses Du blieb mir noch lange im Kopf. Und auch die Feedbacks auf mein Buch, die bald von dem gestrengen Sie auf ein joviales Du wechselten. Aufgrund dieser Erfahrung möchte ich die professionelle Distanz, die meinen Worten im ersten Buch Nachdruck verlieh, aufgeben und dafür mehr und mehr der Beziehung und dem Vertrauen Raum schaffen, und Sie im Verlauf dieses Buches duzen. Auch wenn es bei mir Anteile gibt, die sich noch sträuben. Immerhin kennen wir uns vielleicht erst eine Seite lang, haben ziemlich sicher nicht gemeinsam im Sandkasten gespielt und ist ein höfliches Sie ein sehr bestimmendes Werkzeug.



„Das Gute missfällt uns,



wenn wir ihm nicht



gewachsen sind.”



(Friedrich Nietzsche)



 Ich denke, das Gute nach Nietzsche, nämlich zu duzen, darf bereits beim Buchtitel beginnen. Und zwar mit dem Ziel, Ihnen mentale Strategien, um im Hier und Jetzt zu leben und nicht gelebt zu werden, vorzustellen. Die Motivation, in die Gänge zu kommen und bisher aufgeschobene Ziele endlich anzupacken, ist möglicherweise erwünschtes oder unerwünschtes Resultat des Lesens dieses Buches. Im Selbstcoachingbuch „Hilf mir, meinen Lebenstraum zu erfüllen“ wurde ein Teil des mentalen Weges von Christoph Strasser, sein Umgang mit Niederlagen und letztlich die Erfüllung seines Lebenstraums, dem Sieg beim Race Across America – 5.000 Kilometer nonstop mit dem Rad durch die USA –, beschrieben. Was aber, wenn das Ziel erreicht und der Traum erfüllt ist? Was sind wir ohne unseren Erfolg noch? Wer sind wir außerhalb unserer möglichen Identität als Sportler/Sportlerin, Ehemann/Ehefrau, Vater/Mutter? Die Frage „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ scheint jedenfalls ein Dauerbrenner zu sein. Antworten darf es auf den folgenden Seiten geben.



Garniert mit Episoden aus dem Leistungssport, neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, Know-how aus Psychologie und Lebensberatung darf ich Sie entführen in eine wenig schillernde, dafür umso buntere Welt des Langstreckenradsports als Metapher fürs Leben – auch wenn, oder eben weil, Sie vielleicht nicht Spitzensportler sind, geschweige denn Extremradsport als liebste Freizeitbeschäftigung angeben. Lesen Sie gerade die Geschichten, die radsportspezifisch zu sein scheinen. Diese sind vermutlich für Ihr Bewusstsein weit weniger „gefährlich“ als die Storys und Erzählungen aus dem Alltag, aus dem Beruf oder der Elternschaft, die Sie ohnehin selbst gut kennen. Diese scheinbar nebensächlichen Ereignisse aus über einem Jahrzehnt Langstreckenradsport können als Metapher, als Geschichte mit sinnvoller Struktur und möglichem Aha-Effekt weit besser aufgenommen werden.



Und ja, dieses Selbstcoachingbuch ist im übertragenen Sinn ein Kochbuch. Ein Kochbuch, welches anregen darf, mehr an Gesundheit, mehr an Freude, mehr an Lebensqualität für sich selbst und damit auch für sein Umfeld zu schaffen. Und ja, manche Informationen stammen aus tendenziösen Quellen und sind gefüllt mit subjektiver Befangenheit und Liebe zum Leben im Allgemeinen und zum Randgruppenphänomen Extremradsport im Besonderen. Ein Buch, das anregen darf, mit Ihren eigenen, individuellen Zutaten verschiedenste Rezeptideen auszuprobieren und zu verfeinern. Und wie bei einem Kochbuch üblich werden Sie beim Ansehen der Gerichtideen nicht satt, sondern vielleicht erst hungrig, aber durch die Beispiele angeregt, sich für etwas entscheiden zu können und zu handeln zu beginnen. Das Gericht sind sie selber, die Zutaten besitzen Sie schon längst, haben Sie nur vermutlich lange nicht mehr benutzt. Die richtige Reihenfolge und Behandlung der Ingredienzien ist das Ziel dieses Lernbuches über sich selbst.

 



Welche mentalen Wege den 24-Stunden-Weltrekordhalter und Race-Across-America (RAAM)-Sieger Christoph Strasser prägen durften und ihm halfen, selbst sein bester Coach zu sein, kann Ihnen einen phänomenalen Einblick in die menschlichen Möglichkeiten und den Hauch von Grenzenlosigkeit geben. Ein Buch aus dem Leben für das Leben! Illustriert mit großartigen Fotos darf es Lust auf die Coachingarbeit für und mit sich selbst machen! So nach dem Motto: Nein zu den langweiligen Routinen, ja zu den Möglichkeiten! Gerne gehe ich den Weg mit Ihnen. Gerne gehe ich ab nun den Weg mit DIR!



Mit dem Ziel: Coach dich selbst zu deinem besseren Ich!








Thomas Jaklitsch als Verbindung zwischen Humor und Leistung Foto: www.elmas.at



Also: Griaß di!




Langstreckenradrennen? Extremradevents? 4 what? Für was, bitteschön?



Als ich im Jahr 2015 ins Ziel des 1.400 km langen Race Across the West vom Palmenstrand Kaliforniens durch die Wüste von Arizona und Utah bis zu den Nadelbäumen Colorados radelte und den dritten Platz insgesamt belegte, war die Zielankunft wie gewohnt. Einsam. Also kein Mensch da. Fast keiner. Aufgrund der langen Wettkampfdauer und der oft langen Zeitspannen zwischen den Zielankünften ist das Warten im Ziel für das Publikum vor Ort oft weniger interessant als für die Fans, die mittels GPS exakt über die Positionen Bescheid wissen. Bei der Zielankunft in der ehe­maligen Goldgräberstadt Durango stimmte oben Geschriebenes zwar nicht ganz, aber fast. Immerhin wurde meine Zielankunft von der regionalen Presse bemerkt und ich lächelte in prominenter Position in Farbe am nächsten Tag in einem Riesenartikel aus dem Durango Herold. Dort wurde mir auch die übliche Frage gestellt: Wieso man so etwas macht? Wieso setzt sich jemand freiwillig diesen Strapazen und Gefahren aus? Meine mittlerweile schon seit Jahren gleiche Antwort: Weil es möglich ist und weil es eine wunderbare Metapher für das Leben ist! So frei nach dem Motto und angelehnt an Reinhold Messners Aussage: Es ist nicht die Strecke, der Berg, der Event, die bzw. den es zu erforschen gilt, es ist der Mensch, den es zu erforschen gilt.








T. Jaklitsch RAW 2015: Finish? Finish going strong? Foto: www.lucaspflanzl.at



„Ultra-Radsport ist nicht mehr und nicht weniger als eine brillante Analogie des Lebens. Er ist lang und herausfordernd und beinhaltet sowohl Glück als auch Niederlage. Es geht um unser Verhalten im Moment des Triumphs und darum, wer wir sind, wenn nichts übrig scheint, das uns definieren könnte.“ (Präsident der Ultra Marathon Cycling Association, it’s all about, 2013, S. 9)








RAW 2015, T. Jaklitsch und A. Striccher als menschliche Klimaanlage Foto: www.lucaspflanzl.at



Langstreckenradrennen sind für mich persönlich seit meinem ersten Antreten bei solch einem Event im Jahr 2001 eine wunderbare metaphorische Beschreibung für das Leben. Sie dauern lange, teilweise fast unvorstellbar lange, ein oder mehrere Tausend Kilometer lang. Wie das Leben, das zu Beginn noch unendlich, unüberschaubar lange dauert, ist es fast unmöglich, vom Start weg einen Blick auf das Ziel, auf das Finale zu erhaschen. Durch Lebensereignisse wie möglicherweise Schulbeginn und Schul­ende, wer religiös ist durch jeweilige Initiationsriten wie Firmung, Konfirmation etc., Wehr- oder Wehrersatzdienst, Geburtstage, Jahreswechsel etc. lernen wir bereits in jungen Jahren diese Lebenszeit zu strukturieren. Letztlich, um bei diesen besonderen Momenten – wenn auch nur kurz – innezuhalten und uns wieder neu ins Leben auszurichten und zu planen. Bei Langstrecken­events sind dies die sogenannten Timestations (Zeitstationen), die je nach Event zwischen 60 und 100 km auseinanderliegen. Jedes erreichte Zwischenziel, die Zeitstation, hilft, den Fokus aufgrund der Länge der gesamten Strecke nicht zu verlieren, sondern von Timestation zu Timestation (kurz- bis mittelfristige Zielplanung) zu denken, um die Zuversicht der Zielerreichung zu bewahren. Kein Stillstand der Stoppuhr vom Start bis zum erhofften Ziel. Nonstop, komme, was wolle, Tag und Nacht, Sturm und Sonnenschein, Freude und Pein.



Bei Langstreckenradrennen quer durch einen Staat (z. B. Race Across America 5.000 km, Race Across The West 1.400 km, Race Across Germany 1.150 km) oder rund um ein Land (z. B. Race Around Austria 2.350 km, Race Around Ireland 2.150 km, Race Around Slovenia 1.100 km) gilt es ja, der natürlichen Topografie der Strecke zu folgen. Manchmal führt die Strecke schnurgerade, doch manchmal sind die Straßen kurvig, schmal oder breit und manchmal ist der Straßenbelag sehr grob oder genau das Gegenteil. Es geht bergauf und dann wieder bergab. Der ewige Wechsel. Up and downs. Wie im Leben, wo wir dem Verlauf unseres Weges folgen, den Weg so annehmen, wie er kommt, und immer wieder entscheiden müssen, ob wir gewillt sind, die Strapazen auf uns zu nehmen, um unser Ziel zu erreichen, und dann auch wieder den Schwung, die gespeicherte Energie der vorhergehenden Anstrengung zu nutzen. Aktion und Reaktion. Energie geht nicht verloren, sie wird nur transformiert. 23.000 Höhenmeter gilt es allein beim Race Around Austria zu erklimmen, rasante Abfahrten, die Spaß machen können, sind garantiert! Außer man schläft bergab aufgrund der Übermüdung und des Schlafentzuges ein, kommt von der Strecke ab und landet hoffentlich sanft im Gras. Der Vorteil: die Müdigkeit ist dann verflogen; ist mir 2013 ebenda passiert. Die Momente des Glücks, der Mühelosigkeit genießen und feiern zu können, ungeachtet dessen, dass auch wieder die Sekunden, Minuten, Stunden der Herausforderungen, des Selbstzweifels und der Mühe kommen werden. Dieses ständige Wechselbad der Gefühle, bergauf – bergab, werde ich bewältigen können, wenn ich ausreichend Ausdauer und Motivation mein Eigen nennen kann. Nichts anderes also als mein Ziel, mit jeder Faser und Zelle meines Körpers erreichen zu wollen – letztlich das Resultat strukturierter und lohnender Zielarbeit.



Davon abgesehen werden wir im Leben wie auch bei Extremrad­events alleine unser Ziel nicht erreichen. Ich kann mich möglicherweise alleine auf so einen Event vorbereiten, und ja, ich muss dafür trainieren, also die körperlichen und mentalen Voraussetzungen schaffen, werde aber kläglich scheitern ohne ein Betreuerteam. Du benötigst Menschen, die spätestens mit dem Startschuss des Rennens Verantwortung für dich übernehmen, dich versorgen: Nahrungsmittel, Getränke, Bekleidung, aber auch mit den richtigen Worten zur richtigen Zeit dein mentales Wohlbefinden stärken und dich durch den Dschungel der Straßen den vorgezeichneten Weg entlangnavigieren. Wie im Leben, wo es die einen oder anderen Menschen gibt. Welche Menschen stärken dich, welche schwächen?



Trotz aller Begeisterung und der notwendigen klassischen Erfolgskriterien, um zu finishen, nämlich physisch wie psychisch seine „Hausaufgaben“ gemacht zu haben, sich also so gut wie möglich auf die Tage X des Extremradevents vorbereitet zu haben, ist es, was es ist: ein Abenteuer! Nicht mehr und nicht weniger! Ein Abenteuer, welches allen Beteiligten hohe Erlebnisqualität verspricht und sie an Grenzen bringt, weil aufgrund der Rahmenbedingungen, egal ob es regnet oder die Sonne scheint, geradelt wird – der Spielplatz ist die Welt. Eine Uhr, die Tag und Nacht bis zum erhofften Ziel nie abgeschaltet wird – wie die Lebensuhr, die einmal gestartet wird und irgendwann wird sie am Ende unserer Reise gestoppt. Es ist zu hoffen, dass es uns vergönnt sei, zurückzublicken, um uns an die Highlights zu erinnern und nachzudenken, was von uns bleiben darf. Schlafentzug und klarerweise körperliche und geistige Höhen und Tiefen müssen für ein erfolgreiches Finish durchstanden werden, um im Ziel zurückblicken zu können, voller Dankbarkeit und emotionaler Irritationen, und zu wissen: Es ist, es war ein wunderbares Abenteuer, welches man nicht kaufen, nicht besitzen, sondern nur erleben kann! Wie das LEBEN.








T. Jaklitsch beim Race Around Austria 2013 www.sportcoaching.net



Schlussfolgerung



In diesem Buch geht es nicht um Langstreckenradsport, sondern um Menschen. Menschen, die sich nicht um die Basis ihres Status quo kümmern, sondern sich lieber mit der Frage beschäftigen: Was kann ich und was möchte ich gerne in meinem Leben erreichen? Das Beispiel Langstreckenradsport dient als Analogie für das L