Die Neun meistverkauften Bücher der Literaturgeschichte

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Die Neun meistverkauften Bücher der Literaturgeschichte
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

A.D. Astinus

Die Neun meistverkauften Bücher der Literaturgeschichte

Die ganze Welt der Bücher - Von der Bibel bis der Herr der Ringe

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

Bibel

Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung

Koran

Manifest der Kommunistischen Partei

Xinhua zidian

Eine Geschichte aus zwei Städten

Scouting for Boys

Der Herr der Ringe

Buch Mormon

Rechtlicher Hinweis

Impressum neobooks

Einleitung

Bücher sind aneinandergereihte Sätze oder Bücher sind Kunst und Ausdruck von Phantasie und Empfindungen. Es gibt Menschen, die werden Ihnen bei der ersten Aussage zustimmen und Menschen, die es bei der zweiten Täten. Die Menschen, die eins der neun meistverkauften Bücher aller Zeiten, werden wohl eher auf der zweiten Seite stehen. Und das sind nicht wenige. Doch was macht diese Werke so erfolgreich und was sind das für Bücher, was hält die Menschen auch heute noch an diesen Lektüren und sorgt dafür, dass sie auch heute noch in Massen gekauft werden?

Gehen wir jetzt einmal davon aus, dass Sie gerne Lesen, dann werden Sie sicher zustimmen, dass Bücher ein wertvolles Gut sind. Sie schaffen Phantasie und beanspruchen sie zugleich. Sie sind Ideengeber für das tägliche Leben und gleichzeitig schaffen sie Ausflüchte aus ihm. Sie sind besonders in jeder Hinsicht und verdienen es gelesen zu werden, denn nur dann leben sie weiter. Doch heute will ich mich nicht mit gewöhnlichen Büchern beschäftigen, sondern mit ganz besonderen; mit den neun meistverkauften aller Zeiten. Diese Bücher brechen alle Rekorde und sind auf der ganzen Welt bekannt und werden dort gelesen. Doch um welche Bücher handelt es sich hier? Sind es etwas die klassischen Romane und Taschenbücher?

Bei den allermeisten der meistverkauften Büchern handelt es sich nicht um Romane oder Geschichten. Nein, es sind meistens Lehrschriften, Religionsbücher oder Wissensbücher. Das ist natürlich auch verständlich, da es diese Bücher meist schon seit mehreren hundert Jahren gibt und sie Kern einiger Ideologien sind. Sie sind Bestandteil eines jeden Glaubens, ob er jetzt religiös oder politisch motiviert ist. Es sind also Werke, die keineswegs aus reinem Interesse der Leser gekauft werden, sondern oft weil es ihr Glaube oder ihre Überzeugung verlangt. Das gilt natürlich nicht für alle und es stellt sich die Frage, was diese Bücher so besonders macht für diejenigen, die nicht im direkten Kontakt mit dem Inhalt des Werkes stehen.

Zum einen sind diese Bücher natürlich durch ihre Bekanntheit bekannt. Das mag erst einmal komisch klingen, doch es ist ganz einfach. Hat ein Werk erst einmal solch einen Status erreicht, den eines Weltwerkes, eines Buches, dass Milliarden von Menschen gelesen haben, dann ist es mehr eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Das Buch muss ja besonders sein, wenn es so viele Menschen gelesen haben und die tatsächliche Qualität ist dann eher nebensächlich.

Doch es sind auch Romane in dieser Liste vertreten und auch hier stellt sich die Frage, ob sich die Verkaufszahlen mit der Qualität des Werkes decken. Das bleibt natürlich jedem Leser selbst überlassen, aber was gesagt werden kann ist, dass diese Bücher entweder Pionierarbeit geleistet haben oder aber sie haben den Nerv der Zeit getroffen und dem Leser genau das gegeben, was er Lesen wollte. Es ist also wie so oft im Leben, dass Timing das wichtigste ist.

Man erkennt also, dass diese Werke nicht immer nur durch ihren Inhalt zum Kauf anregen, sondern dass andere Faktoren hier deutlich mehr Gewicht haben. Und dennoch haben sie ihren Platz auf dieser Liste verdient und sicherlich auch in jeder Bibliothek und jedem gut geordneten Bücherschrank. Man kommt nicht um sie herum und das zurecht.

Ich hoffe also, dass Sie bei der Lektüre ebenso sehr staunen, wie ich bei der Lektüre. Außerdem würde es mich freuen, wenn sie einige interessante Informationen mitnehmen können, um sie im nächsten Small-Talk einbringen zu können. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Informationen über die Neun meistverkauften Bücher aller Zeiten.

Bibel

Als Bibel bezeichnet man eine Schriftensammlung, die im Judentum und Christentum als Heilige Schrift mit normativem Anspruch für die ganze Religionsausübung gilt.

Die Bibel des Judentums ist der dreiteilige Tanach, der aus der Tora (Weisung), den Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Schriften) besteht. Diese Schriften entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Kulturraum der Levante und Vorderen Orient und wurden bis 135 n. Chr. kanonisiert.

Das Christentum hat alle Bücher des Tanach übernommen, anders angeordnet und als Altes Testament (AT) seinem Neuen Testament (NT) vorangestellt. Beide Teile wurden bis zum 3. Jahrhundert kanonisiert; spätere christliche Konfessionen haben diesen Kanon leicht abgewandelt. Die zweiteilige christliche Bibel ist das am häufigsten gedruckte und publizierte, in die meisten Sprachen übersetzte schriftliche Werk der Welt.

Der Islam erkennt die jüdische und die christliche Bibel als gültiges, jedoch von Menschen teilweise verfälschtes Offenbarungszeugnis Allahs an.

Bezeichnung

Der Ausdruck „Bibel“ stammt vom griechischen Neutrum βιβλίον („Papyrus-Rolle“), abgeleitet von bíblos oder býblos („Papyrusstaude“, „Papyrusbast“). Byblos hieß die phönizische Hafenstadt, die in der Antike ein Hauptumschlagplatz für Bast war, aus dem die Papyrusrollen hergestellt wurden. Der Plural biblia („Schriftrollen, Bücher“) wurde im Kirchenlatein irrtümlich als Singular eines lateinischen Femininums aufgefasst. „Biblia“ wurde im Christentum Synonym des ebenfalls weiblichen Ausdrucks „Heilige Schrift“, der hier AT und NT bezeichnet. Die nationalen Sprachen übernahmen das Wort; im Deutschen wurde es zu Bibel. Deutschsprachige Wörterbücher definieren das Wort daher als „Gesamtheit der Bücher des Alten und Neuen Testaments“.

Handschriften

Antike Handschriften bestanden aus aufgerolltem Papyrus oder Leder, das mit ruß- und harzhaltiger Olivenöltinte beschrieben wurde. Eine solche Rolle konnte nur begrenzte Inhalte aufnehmen. Die ältesten bekannten Handschriften mit Fragmenten zu allen Büchern des Tanach fand man unter den Schriftrollen vom Toten Meer (etwa 200 v. Chr. bis 100 n. Chr.), darunter auch die älteste fast vollständige Einzelrolle, eine 7,34 Meter lange Niederschrift des Buchs Jesaja (um 180 v. Chr.). Die meisten dieser Handschriften sind in Hebräisch verfasst worden, Teile davon in Aramäisch, manche in Griechisch.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. entstand mit dem Kodex eine Handschriftenform, die auch längere Texte und Zusammenstellungen mehrerer Schriften aufnehmen konnte. Kodices konnten ebenfalls aus Papyrus oder Pergament gefertigt sein. Mit der endgültigen Kanonisierung des Tanach um 135 ergab sich die Notwendigkeit einer einheitlichen Fassung und Vokalisierung der hebräischen Konsonantenschrift. Damit begann die tausendjährige Arbeit der Masoreten. Auf ihrer Textvereinheitlichung beruhen die ersten vollständigen hebräischen Bibelhandschriften des Mittelalters, allen voran der Codex Leningradensis von 1008. Diese Version des Tanach galt seit der Renaissance als gemeinsame Urform all seiner späteren Übersetzungen. Die ältesten vollständigen masoretischen Handschriften des Tanach bilden auch die Grundlage der heutigen wissenschaftlich anerkannten hebräischen Bibelausgaben.

Der Fund ausrangierter Bibelfragmente in der Geniza von Kairo um 1850, vor allem aber der Schriftrollen vom Toten Meer (1947–1956 und 1961) widerlegte die Annahme eines einheitlichen hebräischen „Urtextes“: Vor und nach seiner Kanonisierung existierten mehrere voneinander abweichende Textvarianten parallel zueinander, neben der Septuaginta vor allem der Samaritanische Pentateuch (4. Jahrhundert v. Chr.). Hinter allen bekannten Textfassungen der Bibel und den meisten ihrer Einzelschriften standen mehrere Autoren und Redaktoren. Die gemeinsame Version der Masoreten stand erst am Ende, nicht am Anfang dieses Traditionsprozesses. Gleichwohl bestätigten die neuen Schriftfunde die große Übereinstimmung der masoretischen Versionen mit den 1000 Jahre älteren hebräischen Bibeltexten.

Kanonisierung

„Kanon“ bedeutet „Richtschnur“ oder „Richtmaß“ und meint hier die festgelegte Liste jener Bücher, die in einer bestimmten religiösen Gemeinschaft als normatives Wort Gottes gelten. Mit einer gewissen Eigendynamik tendierte die Sammlung von Schriften mit autoritativem theologischen Anspruch zu einem verbindlichen Abschluss ihres Umfangs und ihrer Inhalte. Diesen Prozess nennt man „Kanonisierung“. Die Anfänge der Kanonisierung lagen in der vorexilischen Königszeit der Reiche Israel und Juda: So berichtet 1. Kön 22 von der Auffindung eines „Gesetzbuchs“ im Jerusalemer Tempel, das den judäischen König Josia 621 v. Chr. zu einer jahwistischen Kultreform und Abschaffung des Synkretismus veranlasst haben soll. Gemeint war das 5. Buch Mose (lat. „Deuteronomium“), das seinerseits in vieler Hinsicht die Gebotsoffenbarung am Sinai (2.–3. Buch Mose) aktualisierend wiederholt. Spätestens seit dem Wiederaufbau des Tempels 539 v. Chr. war die Tora als erster und wichtigster Teil der hebräischen Bibel kanonisch. Nach der Meinung des Schriftstellers Flavius Josephus umfasste dieser Kanon nur 22 Bücher nach der Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets und laut des griechischen 4. Esrabuchs der Septuaginta 24 Bücher, nach der doppelten Zahl der Zwölf Stämme Israels. Dabei wurden vermutlich dieselben Schriften verschieden unterteilt. Für die Samaritaner bildete ihre eigene Tora bei ihrer Abspaltung im 4. Jahrhundert v. Chr. vom Judentum das einzige, maßgebende Gotteswort.

 

Jüdische Bibel (Tanach)

Der Tanach oder Tenach (hebräisch ‏תנ״ך‎; die jüdische Bibel), ein Akronym aus den drei Anfangsbuchstaben seiner Teile, wurde überwiegend auf Hebräisch, kurze Passagen auch auf Aramäisch verfasst. Sein Kanon aus 24 Büchern wird im Midrasch Kohelet Rabbah (hebr. קהלת רבה) erwähnt. Seine Kanonisierung wurde nach der Zerstörung des zweiten Jerusalemer Tempels im Jahr 70 n. d. Z. und der Niederlage im letzten jüdischen Krieg gegen die Römer 135 n. d. Z. abgeschlossen.

Tora

Die „Weisung“ oder „Lehre“ (Tora) bildet den ersten Teil des Tanach. Aus der hebräischen Torarolle, ohne Teamim oder Nikud, wird abschnittweise in der Synagoge vorgelesen. Der Vorlesungszyklus beginnt und endet im Herbst mit dem Torafreudenfest. Die 54 Wochenabschnitte werden Paraschot bzw. Paraschijot פרשיות (hebr. "Einteilung„) oder Sidrot סדרות (aramäisch „Ordnung“) genannt.

Der masoretische Text der Tora ist Teil der jüdischen Tradition, auch Mündliche Tora genannt, und wurde in die fünf Bücher Moses aufgeteilt.

In der hebräischen Sprache werden die fünf Bücher der Tora anhand ihrer ersten bedeutenden Worte benannt:

Bereschit ( wörtlich „Im Anfang“)

Schemot ( wörtlich „Namen“)

Wajikra (wörtlich „Er rief“)

Bəmidbar (wörtlich „In der Wüste“)

Devarim ( wörtlich „Worte“)

Diese Einteilung erfolgte nach bestimmten inhaltlichen Gesichtspunkten: Jeder Bericht in den Büchern hat einen klaren Anfang und eine deutliche Zäsur am Ende, ist aber trotzdem mit den anderen verbunden. Die Büchern Moses werden in Buchform auch Chumasch oder, im christlichen Bezug, Pentateuch (griechisch „fünf Buchrollen“) genannt.

Die Tora umfasst die Geschichte der Schöpfung und der Israeliten seit den Erzvätern (ab Gen 12), Israels Auszug aus Ägypten (Ex 1-15), dem Empfang der Gebote durch Mose (Ex 19 ff.) und dem Zug ins verheißene Land (Lev-Num).

Der Begriff „Tora“ bedeutet „Lehre, Weisung“ und bezieht sich nicht nur auf die Mitzwot (Gebote Gottes), den ethischen Monotheismus und die jüdische Kultur, sondern auf die gesamte Ordnung der Schöpfung. Sie nimmt Bezug auf älteste erzählerische Stoffe und Traditionen, die vermutlich im Verlauf von Wanderungsbewegungen semitischer Völker im Allgemeinen und der Hebräer im Besonderen vom Zweistromland über Kanaan nach und aus Ägypten entstanden. Die Hebräer wurden spätestens 1200 v. d. Z. im Kulturland Kanaan sesshaft. Diese Stoffe und Traditionen wurden über Jahrhunderte zunächst mündlich tradiert. Ihre Verschriftung und Zusammenstellung ist für frühestens um 1000 v. d. Z. herum belegbar, nachdem die Zwölf Stämme Israels ein Staatswesen mit Saul als erstem König Israels wählten. Die Tora wurde nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil (539 v. d. Z.) bis spätestens 400 v. d. Z. kanonisiert.

Neviim

Zu den „Propheten“ (Neviim) des Tanach zählen, in dieser Reihenfolge:

• Buch Josua

• Richter

• Samuel (ein Buch, geteilt in zwei Rollen)

• Buch Könige (ein Buch)

• Jesaja

• Jeremia

• Ezechiel

• Zwölfprophetenbuch

Diese Bücher erzählen in chronologischer und religiöser Ordnung die Geschichte Israels vom Tod Moses, der Landverteilung an die zwölf Stämme Israels bis zur Zerstörung des ersten Jerusalemer Tempels (586 v. d. Z.). Die Neviim beginnen mit der Unterordnung Josuas, der Sohn Nuns, unter die Autorität Moses (Jos 1,5 EU) und schließt mit Maleachi als letztem Propheten mit der Rückbindung an die Tora.

Die drei Propheten Jesaja, Jeremia, Ezechiel, sind nach Analogie der drei Erzväter jeweils einem Buch zugeteilt; die übrigen Propheten bilden als Analogie zu den zwölf Söhnen Jakobs das Zwölfprophetenbuch. Die Prophetenbücher wurden frühestens im 4. Jahrhundert v. d. Z. kanonisiert. Am Schabbat und an den Feiertagen wird nach der Toravorlesung in der Synagoge jeweils in der Haftara ein Abschnitt aus den Newiim vorgelesen.

Ketuwim

Zu den „Schriften“ (Ketuwim) gehören, in dieser Reihenfolge:

• Psalmen

• Buch Ijob

• Buch der Sprichwörter

• Buch Rut

• Hoheslied

• Kohelet

• Klagelieder Jeremias

• Buch Ester

• Daniel (kein Prophet)

• Buch Esra und Nehemia

• Erstes und Zweites Chronikbuch

In diesen Werken ist eher wörtliche Rede von Menschen als von Gott überliefert. Sie sind vermutlich alle nach dem Exil und später als die vorherigen Propheten entstanden, überwiegend anzunehmen ab 200 v. d. Z. Einige könnten vor oder parallel zu den zwölf kleinen Propheten entstanden sein. Dennoch ist ihre Bedeutung diesen nachgeordnet. Das zweite Chronikbuch endet mit dem Ausblick auf den Neubau des 3. Jerusalemer Tempels und die Anerkennung JHWHs als Herrn der ganzen Erde. Ihre Kanonisierung geschah vermutlich spät. Für das Buch Daniel wird von Bibelkritikern eine Kanonisierung erst für 135 n. d. Z., zusammen mit dem Abschluss des Tanach, angenommen.

Fünf dieser Bücher werden als „Festrollen“ (Megillot) im Synagogengottesdienst verlesen und sind bestimmten Feiertagen zugeordnet:

• Ruth: Wochenfest

• Hoheslied: Pessach

• Kohelet: Laubhüttenfest

• Klagelieder: Gedenktag der Tempelzerstörung

• Esther: Purimfest

Christliche Bibel

AT

Dem Urchristentum galten diese Schriften als Wort Gottes, das Jesus Christus als Messias Israels und der Völker ankündige und in seiner Auslegung erweise. Darum verteidigte die Alte Kirche ihre Geltung als Offenbarungszeugnisse gegen christliche Minderheiten, die diese Geltung ablehnten. Ihre Auswahl und Anordnung wurden bis 350 endgültig festgelegt; das Alte Testament wurde zusammen mit dem Neuen Testament (abgekürzt NT) zur christlichen Bibel.

Der Bibelkanon des Alten Testaments unterscheidet sich zwischen den christlichen Konfessionen: Während der Protestantismus ihn auf die 39 Bücher des Tanach begrenzte, behielten Katholizismus und Orthodoxie darüber hinaus Bücher aus der Septuaginta, sodass ihr Kanon 46 Bücher umfasst.

Urchristentum

Das hellenistische Judentum hatte den noch nicht kanonisierten Tanach bis 250 v. Chr. in die griechische Verkehrssprache, die Koiné, übersetzt. Diese Septuaginta genannte Übersetzung lag auch dem Urchristentum großenteils schon vor, wurde um 100 n. Chr. abgeschlossen und bildete dann die Grundlage für das christliche AT.

Das NT setzt die ganze jüdische Bibel als Basis des jüdischen Gottesdienstes voraus, etwa bei Jesu Antrittspredigt in Nazareth, die nach Lk 4,14–21 EU mit einer Lesung der „Schrift“ begann. Vom „Gesetz“ ist oft im Zusammenhang mit Tora-Auslegungen Jesu die Rede, etwa zu Beginn der Bergpredigt. Mt 5,18 EU bekräftigt die kanonische Geltung der Tora bis zur Parusie:

„Wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis alles geschieht.“

Häufig stehen „Gesetz und Propheten“ als Kürzel für die Gesamtheit der biblischen Überlieferung vom Bundeswillen Gottes. Auch eine dreigliedrige Form des Tanach wird im Mund des Auferstandenen für die Christen verbindlich gemacht (Lk 24,44 EU):

„Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.“

Konfessionelle Kanonunterschiede

Alle christlichen Konfessionen haben die Schriften des Tanach durch ihre Aufnahme in das AT als gültiges Wort Gottes anerkannt. Zudem erkennen die Römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen auch jene Schriften der Septuaginta als kanonisch an, die das Judentum aus dem Tanach ausgeschlossen hatte:

• Buch Judit

• Buch Tobit

• Makkabäer

• Makkabäer

• Buch Baruch

• Weisheit Salomos

• Jesus Sirach

• Anhänge zum Buch Ester und zum Buch Daniel.

Diese sogenannten deuterokanonischen Schriften wurden in die Vulgata, die lateinische Übersetzung der Septuaginta aufgenommen. Daher enthält das römisch-katholische AT 46 Bücher.

Der orthodoxe Bibelkanon umfasst zudem das Gebet des Manasse, ein sogenanntes 1. Buch Esra, so dass das hebräische Esra-Buch als 2. Buch Esra gilt, 3. Makkabäer, Psalm 151, 4. Makkabäer und in den slawischen Kirchen eine Esra-Apokalypse (auch bekannt als 4. Esra).

Die evangelischen Kirchen dagegen erkennen im Anschluss an die Lutherbibel nur den Tanach als kanonisch an, teilen ihn aber in 39 Bücher ein (mit dem NT also 66) und ordnen sie anders an. In dieser Form blieb der jüdische Kanon im Protestantismus gültig. Martin Luther stellte weitere von ihm übersetzte Schriften der Septuaginta als „Apokryphen“ ans Ende des AT und bewertete sie als „der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen“. In überkonfessionellen oder ökumenischen Bibelübersetzungen stehen diese Bücher optisch abgesetzt am Ende des AT.

NT

Das Neue Testament, abgekürzt NT, ist eine Sammlung von 27 Schriften des Urchristentums in griechischer Sprache, die Jesus Christus als den zur Rettung Israels und des Kosmos gekommenen Messias und Sohn Gottes verkünden. Diese neutestamentlichen Schriften beziehen sich oft auf das Alte Testament, die heiligen Schriften der Juden. Die Schriften des Alten und Neuen Testaments bilden insgesamt die Bibel; diese wird von allen Richtungen des Christentums als Wort Gottes und Grundlage des Glaubens betrachtet.

Die Schriften des NT lassen sich in vier Textgattungen unterscheiden: Erstens die vier Evangelien, die Jesu Leben, Sterben und Auferstehen erzählend entfalten, zweitens die Apostelgeschichte, drittens 21 Briefe an christliche Gemeinden und Mitarbeiter sowie viertens eine Apokalypse, die Johannesoffenbarung. Insgesamt enthält das NT rund 140.000 Wörter.

Handschriften

Reste von Papyruskodices mit griechischen alt- und neutestamentlichen Texten stammen aus dem 2. und 3. Jahrhundert: Das älteste bekannte Fragment des NT überhaupt ist der Papyrus \mathfrak{P}52 aus einem Kodex mit einem Text aus dem Johannesevangelium, entstanden etwa um 125. Neutestamentliche Texte in Rollenform sind bisher nicht gefunden worden. Die ältesten bekannten Codices, die das ganze AT und ganze NT enthalten, sind der Codex Sinaiticus und der Codex Vaticanus aus dem vierten und der Codex Alexandrinus aus dem fünften Jahrhundert.

Sprache

Das NT umfasste zur Zeit seiner endgültigen Begrenzung (um 400) 27 griechische Einzelschriften. Alle zusammen erreichen insgesamt nur ein starkes Viertel des Umfangs des AT. Diese 27 Bücher entstanden wohl überwiegend zwischen 70 und 100 n. Chr. im Urchristentum. Sie sind fast durchgängig in der damaligen Umgangssprache, der griechischen Koiné, verfasst. Zudem enthalten sie einige aramäische Begriffe und Zitate. Aramäisch war die damalige Umgangssprache in Palästina und die Muttersprache Jesu.

 

Einteilung

Das NT besteht aus fünf erzählenden Schriften, nämlich den vier Evangelien

• Matthäusevangelium

• Markusevangelium

• Lukasevangelium

• Johannesevangelium

sowie der

• Apostelgeschichte,

und aus Briefen an christliche Gemeinden:

• Paulusbriefe

• Katholische Briefe

• Brief an die Hebräer

sowie der apokalyptischen Offenbarung des Johannes.

Die Evangelien verkünden Jesus von Nazaret nacherzählend als den im AT verheißenen Messias und bezeichnen ihn daher wie auch alle übrigen NT-Schriften als Jesus Christus. Die Apostelgeschichte erzählt von der Ausbreitung des Christentums von der Gründung der Jerusalemer Urgemeinde an bis nach Rom. Dabei bezieht sie sich ständig auf biblische Überlieferung. Die Briefe geben Antworten auf Glaubensfragen und Rat in praktischen Konflikte der verschiedenen Gemeinden.

Bei der Kanonisierung des NT bestätigte die Alte Kirche auch die Bücher des Tanach als „Wort Gottes“. Fast alle christlichen Konfessionen erkennen die 27 NT-Schriften als kanonisch an. Die syrisch-orthodoxen Kirchen erkennen einige davon nicht an. Die Johannesoffenbarung wird auch in den anderen orthodoxen Kirchen nicht öffentlich verlesen.

Verhältnis zum AT

Das Christentum nannte die viel ältere jüdische Sammlung heiliger Schriften „Altes“ Testament im Verhältnis zu seinem „Neuen“ Testament. Der lateinische Begriff testamentum übersetzt den griechischen Ausdruck diatheke, der seinerseits das hebräische berith (Bund, Verfügung) übersetzt. Er steht nicht wie in der antiken Umwelt für ein zweiseitiges Vertragsverhältnis, sondern für eine einseitige unbedingte Willenserklärung. Dies bezieht sich im AT auf Gottes Taten und Bekundungen in der menschlichen Geschichte, besonders auf seinen Bundesschluss mit dem ganzen Volk Israel am Berg Sinai nach der Offenbarung der Gebote (Ex 24 EU). Ihm gehen Gottes Schöpfungsbund mit Noach (Gen 9 EU), die Berufung Abrahams zum „Vater vieler Völker“ (Gen 12 EU) und der Bund mit Mose zur Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei voraus (Ex 3 EU). Zudem wird in der Prophetie ein „neuer Bund“ verheißen (Jer 31 EU), der alle Völker einbeziehen werde (Joel 4 EU).

Für die Urchristen hat sich diese Verheißung in Jesus Christus als dem sterblicher Mensch gewordenen Wort Gottes erfüllt. In seinem Tod und seiner Auferstehung wurde für sie Gottes „letzter Wille“ offenbar. Dieser ersetzte Gottes Bund mit dem jüdischen Volk aber nicht, sondern erfüllte und bekräftigte ihn so endgültig. Jesus Christus habe die Tora in seiner Lebenshingabe erfüllt, so dass seine Auslegung maßgebend geworden sei. Darum bekräftigten die Urchristen einerseits die Geltung aller Gebote (Mt 5,17-20), andererseits ihre Begrenzung auf die Zehn Gebote in Jesu Auslegung, also die Konzentration auf die Gottes- und Nächstenliebe. Daher hoben sie viele andere Toragebote auf oder relativierten sie.

Schon die Judenchristen und Heidenchristen der Paulusgemeinden deuteten die Tora und ihre Rolle für den eigenen Glauben verschieden. Die Alte Kirche bewahrte den ganzen Tanach als Gottes endgültige, schriftlich fixierte Offenbarung, so dass er im Christentum Gottes Wort blieb. Die Gegenüberstellung von „altem“ und „neuem“ Bund ist besonders auf den Exodus Israels und die Kreuzigung und Auferstehung Jesu bezogen. Sie werden gemeinsam als jene Taten Gottes aufgefasst, in denen er sein volles Wesen zeigt. Sein „letzter Wille“ widerspricht seinem „ersten Willen“ nicht, sondern bestätigt und erneuert ihn für die ganze Welt.

In der Christentumsgeschichte wurde „alt“ jedoch bis 1945 meist als „veraltet“, „überholt“ und somit als Herabsetzung und Entwertung des Judentums gedeutet. Dieses galt als verblendete, zum Untergang bestimmte Religion. Das Selbstopfer Jesu Christi am Kreuz habe die Sinaioffenbarung, die Kirche habe das erwählte Volk Israel „abgelöst“; Gott habe Israel „enterbt“ und den Christen die Verheißungen übergeben, so dass Heil nur noch in der Taufe liege (siehe Substitutionstheologie). Erst nach dem Holocaust begann ein grundsätzliches Umdenken. Seit den 1960er-Jahren übersetzten viele Theologen „Altes“ als „Erstes“ Testament oder ersetzten den Begriff durch „Hebräische“ oder „Jüdische Bibel“, um Vorrang und Weitergeltung des Bundes Gottes mit Israel/dem Judentum zu betonen und die Abwertung seiner Religion und Bibelauslegung zu überwinden.

Heute stimmen fast alle christlichen Konfessionen darin überein, dass beide Teile gleichberechtigt die christliche Bibel ausmachen und ihre Deutung wechselseitig aufeinander angewiesen ist. Die christliche Exegese interpretiert AT-Texte aus ihrem Eigenkontext, um eine voreilige Deutung vom NT her zu vermeiden. So sprach der Alttestamentler Walther Zimmerli von einem auch durch das NT nicht abgegoltenen „Verheißungsüberschuss“ des AT, den gerade Jesus Christus selbst durch seine anfängliche Erfüllung bekräftigt habe.