Tasuta

Der Graf von Bragelonne

Tekst
iOSAndroidWindows Phone
Kuhu peaksime rakenduse lingi saatma?
Ärge sulgege akent, kuni olete sisestanud mobiilseadmesse saadetud koodi
Proovi uuestiLink saadetud

Autoriõiguse omaniku taotlusel ei saa seda raamatut failina alla laadida.

Sellegipoolest saate seda raamatut lugeda meie mobiilirakendusest (isegi ilma internetiühenduseta) ja LitResi veebielehel.

Märgi loetuks
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

XIX.
Der Schatten von Herrn Fouquet

Noch ganz beschwert von der Unterredung, die er mit dem König gehabt hatte, fragte sich d’Artagnan, ob er wohl bei seinem gesunden Verstande sei; ob die Scene wirklich in Vaux sich ereigne, ob er, d’Artagnan, wirklich der Kapitän der Musketiere, und Herr Fouquet der Eigenthümer des Schlosses, in welchem Ludwig XIV. Gastfreundschaft empfangen habe. Diese Betrachtungen waren nicht die eines trunkenen Mannes. Man hatte indessen in Vaux tüchtig geschmaust. Die Weine des Herrn Oberintendanten hatten mit Ehre bei dem Feste figurirt. Doch der Gascogner war ein Mann von kaltem Blute; er wußte, wenn er seinen Degen von Stahl berührte, die Kälte dieses Stahls bei der moralischen Seite für die großen Veranlassungen zu nehmen.

»Ah!« sagte er, als er das königliche Gemach verließ, »ich bin nun ganz historisch in die Geschicke des Königs und die des Ministers hineingeworfen; es wird geschrieben stehen: Herr d’Artagnan, ein Junker aus der Gascogne, hat die Hand an den Kragen von Herrn Nicolas Fouquet, dem Oberintendanten der Finanzen, gelegt. Meine Abkömmlinge, wenn ich habe, werden sich mit dieser Verhaftung einen Ruf machen, wie sich die Herren von Luynes einen mit der Verlassenschaft des armen Marschalls d’Ancre gemacht haben. Es handelt sich darum, den Willen des Königs auf eine geeignete Weise zu vollziehen. Jeder Mann wird zu Herrn Fouquet zu sagen wissen: »»Euren Degen, mein Herr!«« aber nicht Jeder wird Herrn Fouquet zu bewachen wissen, ohne eine Seele schreien zu machen. Wie ist es also zu bewerkstelligen, daß der Herr Oberintendant von der höchsten Gnade zur äußersten Ungnade übergeht, daß er Vaux sich in einen Kerker verwandeln sieht, daß er, nachdem er den Weihrauch von Assuerus gekostet hat, den Galgen von Aman, das heißt von Enguerrand von Macigny, berührt?«

Hier verdüsterte sich die Stirne von d’Artagnan, daß man hätte Mitleid bekommen sollen. Der Musketier hatte Bedenklichkeiten. So dem Tode (denn Ludwig XIV. haßte Herrn Fouquet sicherlich), so dem Tode, sagen wir, denjenigen überliefern, den man so eben noch als wackern Mann privilegirt hatte, das war ein wahrer Gewissensfall.

»Mir scheint,« sagte d’Artagnan zu sich selbst, »wenn ich kein verächtlicher Kerl bin, so thue ich Herrn Fouquet den Gedanken des Königs in Beziehung auf seine Person zu wissen. Aber wenn ich das Geheimniß meines Gebieters verrathe, so bin ich ein Treuloser und ein Verräther, ein Verbrechen, für das ganz in den militärischen Gesetzen vorhergesehen ist, so daß ich zwanzigmal in den Kriegen Unglückliche habe an den Bäumen hängen sehen, welche im Kleinen gethan hatten, was mir meine Bedenklichkeit im Großen zu thun räth. Nein, mich dünkt, ein Mann von Geist muß sich aus dieser Klemme mit viel mehr Gewandtheit herausziehen. Und nehmen wir nun an, ich habe Geist? Das ist zweifelhaft, denn ich habe in vierzig Jahren so viel aufgebraucht, daß es ein Glück sein wird, wenn mir noch für eine Pistole übrig bleibt!«

D’Artagnan nahm seinen Kopf in seine Hände, riß sich, wohl oder übel, ein paar Haare aus dem Schnurrbart und fügte bei:

»Aus welcher Ursache dürfte Herr Fouquet in Ungnade gefallen sein? Aus drei Ursachen. Einmal, weil er von Herrn Colbert nicht geliebt wird; zweitens, weil er Fräulein de la Vallière lieben wollte; drittens, weil der König Herrn Colbert und Fräulein de la Vallière liebt. Das ist ein verlorener Mann! Aber werde ich ihm den Fuß aus den Kopf setzen, wenn er den Intriguen von Weibern und Schreibern erliegt? Pfui doch! Ist er gefährlich, so werde ich ihn niederschlagen; ist er nur ein Verfolgter, so werde ich sehen! Ich bin bei dem Punkte angelangt, daß weder König, noch Mensch bei meiner Meinung überwiegend sein werden. Wäre Athos hier, er würde es machen wie ich. Statt also roher Weise zu Herrn Fouquet zu gehen, ihn in Verhaft zu nehmen und einzusperren, will ich es versuchen, mich als Mann von guten Manieren zu betragen. Man wird allerdings davon sprechen, aber man wird gut sprechen.«

Und mit einer eigenthümlichen Geberde sein Degengehenk auf die Schulter hinausschiebend, ging d’Artagnan geraden Wegs zu Fouquet, der, nachdem er von den Damen Abschied genommen, ruhig aus seinen Triumphen des Tags zu schlafen sich anschickte.

Die Luft war noch vom Wohlgeruch oder vom Gestank, wie man will, des Feuerwerks erfüllt. Die Kerzen gaben ihren sterbenden Schein von sich, die Blumen fielen gelöst von den Guirlanden, die Klumpen der Tänzer und der Höflinge zerbröckelten sich in den Salons.

Mitten unter seinen Freunden, die ihm ihre Glückwünsche abstatteten und seine Komplimente empfingen, schloß der Intendant halb seine müden Augen. Er sehnte sich nach Ruhe; er fiel aus die Streu seit so vielen Tagen angehäufter Lorbeeren. Es war, als beugte er sein Haupt unter dem Gewicht neuer Schulden, die er gemacht, um dem Feste Ehre anzuthun.

Fouquet hatte sich lächelnd und mehr als halb tobt in sein Zimmer zurückgezogen. Er hörte nicht mehr, er sah nicht mehr; sein Bett zog ihn an und bezauberte ihn. Der Gott Morpheus, der Beherrscher der von Lebrun gemalten Kuppel, hatte seine Macht über die benachbarten Zimmer ausgedehnt und seinen wirksamsten Mohn auf den Gebieter des Hauses geworfen.

Beinahe allein, war Fouquet schon in den Händen seines Kammerdieners, als d’Artagnan aus der Schwelle seines Gemaches erschien.

Es war d’Artagnan nie gelungen, sich am Hose gemein zu machen; vergebens sah man ihn überall und immer, er brachte immer und überall seine Wirkung hervor. Das ist das Privilegium gewisser Naturen, die in dieser Hinsicht den Blitzen oder dem Donner gleichen. Jedermann kennt sie, doch ihre Erscheinung setzt in Erstaunen, und wenn man sie fühlt, ist der letzte Eindruck immer derjenige, von welchem man glaubt, er sei der stärkste gewesen.

»Ah! Herr d’Artagnan?« sagte Fouquet, dessen rechter Aermel schon vom Körper getrennt war.

»Euch zu dienen,« erwiederte der Musketier.

»Tretet doch ein, mein lieber Herr d’Artagnan.«

»Ich danke.«

»Kommt Ihr, um mir eine Kritik über das Fest zu machen? Ihr sein ein geistreicher Kopf.«

»Oh! nein.«

»Ist man Euch lästig bei Eurem Dienste?«

»Keines Wegs.«

»Ihr wohnt vielleicht schlecht?«

»Vortrefflich.«

»Wohl! so danke ich Euch, daß Ihr so liebenswürdig seid, und ich erkläre mich Euch für verbunden für Alles, was Ihr mir Schmeichelhaftes sagt.«

Diese Worte bedeuteten ohne Widerspruch: Mein lieber d’Artagnan, legt Euch zu Bette, da Ihr ein Bett habt, und laßt mich dasselbe thun.

D’Artagnan schien nicht begriffen zu haben. »Ihr legt Euch schon nieder?« sagte er zum Oberintendanten.

»Ja. Habt Ihr mir etwas mitzutheilen?«

»Nichts, mein Herr, nichts, Ihr schlaft also hier?«

»Wie Ihr seht.«

»Ihr habt dem König ein sehr schönes Fest gegeben, mein Herr.«

»Findet Ihr?«

»Oh! herrlich.«

»Der König ist zufrieden?«

»Entzückt.«

»Sollte er Euch gebeten haben, mich davon in Kenntniß zu setzen?«

»Er würde nicht einen so unwürdigen Boten wählen.«

»Ihr thut Euch Unrecht, mein Herr.«

»Ist das hier Euer Bett?«

»Ja. Warum diese Frage? Seid Ihr mit dem Eurigen nicht zufrieden?«

»Soll ich offenherzig mit Euch sprechen?«

»Sicherlich.«

»Wohl denn! nein.«

Fouquet bebte.

»Herr d’Artagnan,« sagte er, »nehmt das meinige.«

»Ich soll Euch berauben, Monseigneur? Nie!«

»Was ist dann zu thun?«

»Erlaubt mir, daß ich es mit Euch theile.«

Fouquet schaute den Musketier fest an.

»Ah! ah!« sagte er, »Ihr kommt vom König her?«

»Ja, Monseigneur.«

»Und der König möchte Euch gern in meinem Zimmer schlafen sehen?«

»Monseigneur . . . «

»Sehr gut, Herr d’Artagnan, sehr gut. Ihr seid hier der Herr.«

»Ich versichere Euch, Monseigneur, ich will keinen Mißbrauch machen . . . «

Sich an seinen Kammerdiener wendend, sagte Fouquet:

»Laßt uns allein.« Der Kammerdiener ging hinaus. »Ihr habt mit mir zusprechen, mein Herr?« fragte er Oberintendant.

»Ich?«

»Ein Mann von Eurem Geiste kommt zu einem Mann von dem meinigen zu dieser Stunde, um mit ihm zu plaudern, nicht ohne gewichtige Beweggründe.«

»Befragt mich nicht.«

»Im Gegentheil. Was wollt Ihr von mir?«

»Nichts, als Eure Gesellschaft.«

»Gehen wir in den Garten, in den Park,« rief plötzlich der Oberintendant.

»Nein,« erwiederte lebhaft der Musketier, »nein.«

»Warum nicht?«

»Die Kühle . . . «

»Gesteht doch, daß Ihr mich verhaftet,« sagte der Oberintendant zu dem Musketier.

»Nie!« rief dieser.

»Ihr bewacht mich also?«

»Ehren halber, ja, Monseigneur.«

»Ehren halber? . . . das ist etwas Anderes! ah! man verhaftet mich also in meinem Hause.«

»Sagt das nicht!«

»Ich werde es im Gegentheil laut schreien.«

»Schreit Ihr, so bin ich genöthigt, Euch zum Stillschweigen aufzufordern.«

»Gut! Gewaltthat in meinem Hause? ah! sehr gut!«

»Wir verstehen uns durchaus nicht. Seht, hier ist ein Schachbrett, spielen wir, wenn es Euch beliebt, Monseigneur.«

»Herr d’Artagnan ich bin also in Ungnade?«

»Keines Wegs, aber . . . «

»Aber es ist mir verboten, mich Euren Blicke zu entziehen.«

»Ich verstehe nicht ein Wort von dem, was Ihr mir da sagt, Monseigneur, und wenn Ihr wollt, daß ich mich entferne, so sprecht es aus.«

»Lieber Herr d’Artagnan, Eure Manieren werden mich verrückt machen. Ich bin vor Schlaf umgefallen, Ihr habt mich aufgeweckt.«

»Ich werde es mir nie verzeihen, und wenn Ihr mich mit mir selbst versöhnen wollt . . . «

»Nun?«

»Nun! so schlaft dort, vor mir; ich werde darüber entzückt sein.«

»Bewachung?«

»Dann gehe ich.«

»Ich verstehe Euch nicht mehr.«

»Gute Nacht, Monseigneur.«

 

D’Artagnan stellte sich, als wollte er weggehen.

Da lief ihm Fouquet nach.

»Ich werde mich nicht schlafen legen,« sagte er. »Im Ernste, da Ihr Euch weigert, mich als Mann zu behandeln, da Ihr den Listigen gegen mich spielt, so werde ich Euch forciren, wie man es dem Keiler thut.«

»Bah!« rief d’Artagnan, indem er ein Lächeln heuchelte.

»Ich bestelle meine Pferde und fahre nach Paris,« sagte Fouquet, dem Kapitän der Musketiere bis ins Herz greifend.

»Ah! wenn dem so ist, Monseigneur . . . das ist etwas Anderes.«

»Ihr verhaftet mich?«

»Nein, aber ich fahre mit Euch ab.«

»Genug hiermit, Herr d’Artagnan,« sprach Fouquet mit kaltem Tone. »Nicht umsonst habt Ihr den Ruf eines Mannes von Geist und eines Mannes von Mitteln. Doch bei mir ist dies Alles überflüssig. Gerade auf das Ziel zu! Erweist mir einen Gefallen. Warum verhaftet Ihr mich? was habe ich gethan?«

»Oh! ich weiß durchaus nicht, was Ihr gethan habt; aber ich verhafte Euch nicht . . . diesen Abend . . . «.

»Diesen Abend,« rief Fouquet erbleichend, »doch morgen!«

»Oh! wir sind noch nicht bei morgen, Monseigneur. Wer kann je für den nächsten Tag stehen?«

»Geschwinde! geschwinde! Kapitän, laßt mich mit Herrn d’Herblay reden.«

»Ah! das wird gerade unmöglich, Monseigneur. Ich habe Befehl, darüber zu wachen, daß Ihr mit Niemand redet.«

»Mit Herrn d’Herblay, Kapitän, mit Eurem Freund.«

»Monseigneur, sollte Herr d’Herblay, mein Freund, nicht zufällig der Einzige sein, mit dem eine Unterredung zu pflegen ich Euch verhindern müßte?«

Fouquet erröthete, nahm jedoch eine Miene der Resignation au und erwiederte:

»Ihr habt Recht, mein Herr, ich empfange eine Lection, die ich nicht hätte hervorrufen müssen. Der gefallene Mensch hat aus nichts Anspruch zu machen, nicht einmal aus etwas bei denjenigen, deren Glück er gegründet hat, geschweige denn bei Leuten, denen er nie einen Dienst zu leisten im Stande gewesen ist.«

»Monseigneur.«

»Es ist wahr, Herr d’Artagnan, Ihr habt stets mir gegenüber eine gute Stellung behauptet, die Stellung, die sich für den Mann geziemt, der mich zu verhaften bestimmt ist. Ihr habt nie etwas von mir verlangt.«

»Monseigneur,« erwiederte der Gascogner, gerührt von diesem beredten und edlen Schmerz, »ich bitte, wollt Ihr mir Euer Wort als redlicher Mann verpfänden, daß Ihr dieses Zimmer nicht verlassen werdet?«

»Wozu, lieber Herr d’Artagnan, da Ihr mich hier bewacht? Befürchtet Ihr, ich werde gegen den muthigsten Degen des Königreichs kämpfen?«

»Das ist es nicht; ich will Euch Herrn d’Herblay holen, und folglich allein lassen.«

Fouquet stieß einen Schrei der Freude und des Erstaunens aus.

»Herrn d’Herblay holen, mich allein lassen!« rief er die Hände faltend.

»Wo wohnt Herr d’Herblay? im blauen Zimmer?«

»Ja, mein Freund, ja,«

»Euer Freund! ich danke für das Wort, Monseigneur, Ihr gebt mir heute, wenn Ihr mir früher nicht gegeben habt.«

»Oh! Ihr rettet mich!«

»Man braucht wohl zehn Minuten Zeit von hier zum blauen Zimmer, um hin- und herzugehen?« sagte d’Artagnan.

»Ungefähr,«

»Und um Aramis aufzuwecken, der gut schläft, wenn er schläft, um ihn in Kenntniß zu setzen, nehme ich fünf Minuten an: im Ganzen eine Viertelstunde Abwesenheit. Gebt mir nur Euer Wort, Monseigneur, daß Ihr aus keine Weise zu entfliehen suchen werdet, und daß ich, wenn ich hierher zurückkomme, Euch wieder treffen werde.«

»Ich gebe es Euch, mein Herr,« antwortete Fouquet, in dem er dem Musketier mit liebevoller Dankbarkeit die Hand drückte.

D’Artagnan verschwand.

Fouquet sah ihn weggehen, er wartete mit einer sichtbaren Ungeduld, bis die Thüre sich hinter ihm geschlossen, und als sie sich geschlossen hatte, stürzte er sich aus seine Schlüssel, öffnete ein paar in Schränken verborgene Schubladen, und suchte vergebens einige, ohne Zweifel in Saint-Mandé zurückgebliebene Papiere, welche nicht zu finden er sehr zu bedauern schien; dann nahm er voll Eifer Briefe, Verträge, Schriften, machte einen Haufen daraus und verbrannte diesen hastig auf der Marmorplatte des Kamins, ohne daß er sich Zeit nahm, aus dem Innern die Blumentöpfe herauszuziehen, die den Herd füllten.

Als dieses Werk vollbracht war, sank er wie ein Mensch, der einer ungeheuren Gefahr entgangen ist. und den die Kraft verläßt, sobald er diese Gefahr nicht mehr zu fürchten hat, vernichtet in einen Lehnstuhl.

D’Artagnan kam zurück und fand Fouquet in dieser Lage. Der würdige Musketier halte nicht bezweifelt, Fouquet, da er sein Wort gegeben, würde nicht einmal daran denken, es zu brechen; aber er dachte wohl, er würde seine Abwesenheit benutzen und sich aller Papiere, aller Noten, aller Verträge entledigen, welche die schon ernste Stellung, in der er sich befand, noch gefährlicher machen könnten. Den Kopf erhebend, wie der Hund, der die Witterung saßt, zog er auch den Brandgeruch ein, den er in der Atmosphäre zu entdecken erwartete, und als er ihn darin gefunden, machte er eine Zufriedenheit bezeichnende Bewegung mit dem Kopf.

Beim Eintritt von d’Artagnan hatte Fouquet seinerseits auch das Haupt erhoben, und keine von den Bewegungen des Musketiers war ihm entgangen.

Dann trafen sich die Blicke der beiden Männer; Beide sahen, daß sie sich verstanden, ohne ein Wort gewechselt zu haben.

»Nun!« fragte Fouquet zuerst, »wo ist Herr d’Herblay?«

»Bei meiner Treue!« erwiederte d’Artagnan, »Herr d’Herblay muß die nächtlichen Promenaden lieben und im Mondschein im Parke von Vaux Verse mit einigen von unsern Dichtern machen; er war nicht zu Hause.«

»Wie! nicht zu Hause?« rief Fouquet, dem seine letzte Hoffnung entschwand, denn ohne daß er sich Rechenschaft davon gab, aus welche Weise ihm der Bischof von Vannes beistehen könnte, begriff er, daß er nur von ihm Hilfe erwarten durfte.

»Oder wenn er zu Hause gewesen ist, hat er Gründe gehabt, nicht zu antworten,« fügte d’Artagnan bei.

»Ihr habt wohl nicht so gerufen, daß er es gehört, mein Herr?«

»Ihr nehmt nicht an, daß ich, der ich schon meine Befehle überschritten, die mir Euch auch nur einen Augenblick zu verlassen verboten, toll genug gewesen sei, das ganze Haus zu wecken und mich in der Hausflur des Bischofs von Bannes sehen zu lassen, daß Herr Colbert nachweisen könnte, ich habe Euch Zeit gegeben, um Eure Papiere zu verbrennen.«

»Meine Papiere?«

»Allerdings. Das hätte ich wenigstens an Eurer Stelle gethan. Oeffnet man mir eine Thüre, so benütze ich es.«

»Wohl denn! ja, ich danke Euch; ich habe es benützt.«

»Und Ihr habt wohl daran gethan, alle Teufel! Jeder hat seine kleinen Geheimnisse, welche die anderen Leute nichts angehen. Doch kommen wir aus Aramis zurück, Monseigneur.«

»Ich sage Euch, Ihr habt zu leise gerufen, und er wird nicht gehört haben.«

»So leise man Aramis ruft, Monseigneur, Aramis hört immer, wenn er ein Interesse hat, zu hören. Ich wiederhole also meinen Satz: Aramis war nicht zu Hause, Monseigneur, oder Aramis hat, um meine Stimme nicht zu erkennen, Gründe gehabt, die ich nicht weiß und die Ihr vielleicht auch nicht wißt, so sehr auch Seine Herrlichkeit Monseigneur der Bischof von Vannes Euer Lehenmann ist.«

Fouquet gab einen Seufzer von sich, stand aus, machte ein paar Schritte im Zimmer und setzte sich am Ende wieder mit einem Ausdruck tiefer Niedergeschlagenheit auf sein prächtiges, ganz mit blendenden Spitzen verziertes Bett von Sammet.

D’Artagnan schaute Fouquet mit einem Gefühle tiefen Mitleids an.

»Ich habe viele Leute in meinem Leben verhaften sehen,« sagte schwermüthig der Musketier; »ich habe Herrn von Cinq-Mars, ich habe Herrn von Chalais verhaften sehen. Ich war noch sehr jung. Ich habe Herrn von Condé mit den Prinzen, ich habe Herrn von Netz, ich habe Herrn Broussel verhaften sehen. Höret, Monseigneur, es ist ärgerlich zu sagen, aber derjenige von allen diesen Leuten, welchem Ihr in diesem Augenblick am meisten gleicht, ist der gute Broussel. Es fehlt nicht viel, daß Ihr, wie er, Eure Serviette in das Portefeuille stecktet und Euch den Mund mit Euren Papieren abwischtet. Mordioux! Herr Fouquet, ein Mann, wie Ihr, darf sich nicht so niederschlagen lassen. Wenn Eure Freunde Euch sehen würden! . . . «

»Herr d’Artagnan erwiederte der Oberintendant mit einem Lächeln voll Traurigkeit, »Ihr versteht mich nicht: gerade weil mich meine Freunde nicht sehen, bin ich so, wie Ihr mich seht. Ich lebe nicht ganz allein; ich bin nichts ganz allein. Bemerkt wohl, daß ich meine Existenz dazu angewendet habe, um mir Freunde zu machen, auf denen ich mir Stützen zu bilden hoffte. In der Wohlfahrt machten mir alle diese für mich glücklichen Stimmen ein Concert von Lobeserhebungen und Danksagungen. Bei der geringsten Mißgunst begleiteten diese demüthigeren Stimmen harmonisch das Murren meiner Seele. Die Vereinzelung habe ich nie gekannt. Die Armuth, das Phantom, das ich zuweilen mit den Augen am Ende meiner Straße erblickte, war das Gespenst, mit dem mehrere von meinen Freunden seit so vielen Jahren spielen, das sie poetisiren, das sie mich lieben machen! Die Armuth! ich nehme sie an, ich erkenne sie, ich empfange sie wie eine enterbte Schwester, denn die Armuth, das ist nicht die Einsamkeit, das ist nicht die Verbannung, das ist nicht das Gefängnis! Werde ich je arm sein mit Freunden wie Pelisson, wie La Fontaine, wie Molière? mit einer Geliebten wie . . . Oh! aber die Einsamkeit, mir, dem Mann des Geräusches, mir, dem Mann des Vergnügens, mir, der ich nur bin, weil die Anderen sind! Oh! wenn Ihr wüßtet, wie allein ich mich in diesem Augenblick fühle, und wie Ihr mir, Ihr, der Ihr mich von Allem, was ich liebte, trennt, das Bild der Einsamkeit, des Nichts und des Todes zu sein scheint!«

»Ich habe Euch schon gesagt,« erwiederte d’Artagnan, bis in die Tiefe seiner Seele gerührt, »ich habe Euch schon gesagt, Ihr übertreibt die Dinge. Der König liebt Euch.«

»Nein,« sagte Fouquet, den Kopf schüttelnd, »nein.«

»Herr Colbert haßt Euch.«

»Herr Colbert? Was ist mir daran gelegen!«

»Er wird Euch zu Grunde richten.«

»Oh! was das betrifft, ich fordere ihn dazu auf: ich bin schon zu Grunde gerichtet.«

Bei diesem seltsamen Geständniß des Oberintendanten ließ d’Artagnan einen ausdrucksvollen Blick umherlaufen. Obgleich er den Mund nicht öffnete, verstand ihn Herrn Fouquet doch so gut, daß er beifügte:

»Was ist mit diesen Herrlichkeiten zu machen, wenn man selbst nicht mehr herrlich ist? Wißt Ihr, wozu uns reichen Leuten unsere meisten Besitzungen dienen? Daß sie uns gerade durch ihren Glanz Alles verleiden, was diesem Glanze nicht gleichkommt. Vaux! werdet Ihr mir sagen, die Wunder von Vaux, nicht wahr? Nun! was denn? Was ist mit diesen Wundern zu machen? Womit werde ich, wenn ich zu Grunde gerichtet bin, das Wasser in die Urnen meiner Najaden, das Feuer in die Eingeweide meiner Salamander, die Luft in die Brust meiner Tritone gießen? Um reich genug zu sein, Herr d’Artagnan, muß man zu reich sein.«

D’Artagnan schüttelte den Kopf.

»Oh! ich weiß wohl, was Ihr denkt,« sprach Fouquet lebhaft. »Wenn Ihr Vaux hättet, würdet Ihr es verkaufen und Euch ein Gut in der Provinz kaufen. Dieses Gut hätte Waldungen, Obstgärten, Felder; dieses Gut würde seinen Herrn ernähren. Auf vierzig Millionen würdet Ihr wohl . . . «

»Zehn machen,« unterbrach ihn d’Artagnan.

»Nicht eine Million, mein lieber d’Artagnan. Niemand in Frankreich ist reich genug, um Vaux für zwei Millionen zu kaufen und zu unterhalten, wie es ist; Niemand könnte es, Niemand vermöchte es.«

»Ei!« rief d’Artagnan, »in jedem Fall eine Million.«

»Nun?«

»Das ist nicht die Armuth.«

»Beinahe, mein lieber Herr.«

»Wie?«

»Oh! Ihr begreift nicht. Nein, ich will mein Haus in Vaux nicht verkaufen. Ich schenke es Euch, wenn Ihr wollt.«

Fouquet begleitete diese Worte mit einer unbeschreibbaren Bewegung der Schultern,

»Schenkt es dem König, Ihr werdet einen besseren Handel machen.«

»Der König hat nicht nöthig, daß ich es ihm schenke; er wird es mir ganz gut nehmen, wenn es ihm beliebt; darum ist es mir lieber, wenn es untergeht. Seht, Herr d’Artagnan, wäre der König nicht unter meinem Dach, so nähme ich diese Kerze, ginge unter die Kuppel, steckte zwei Kisten mit Raketen und anderem Feuerwerk, das man aufbewahrt, in Brand und würde meinen Palast in Asche verwandeln.«

»Bah!« versetzte d’Artagnan mit nachläßigem Tone. »In jedem Fall werdet Ihr die Gärten nicht verbrennen, und das ist das Beste, was es bei Euch gibt.«

»Und dann,« fuhr Fouquet mit finsterer Miene fort, »mein Gott! was habe ich da gesagt! Vaux verbrennen! meinen Palast zerstören! Vaux gehört nicht mir, diese Reichthümer, diese Wunder gehören zum Genuß demjenigen, welcher sie bezahlt hat, das ist wahr, aber auf die Dauer denjenigen, welche sie geschaffen haben. Vaux gehört Lebrun, Vaux gehört Lenotre, Vaux gehört Pelisson, Levau, La Fontaine; Vaux gehört Molière, der die Aergerlichen hat spielen lassen; Vaux gehört der Nachwelt. Ihr seht wohl, Herr d’Artagnan, daß ich nicht einmal mehr mein eigenes Haus habe.«

 

»Ah! gut,« sagte d’Artagnan, »das ist ein Gedanke, den ich liebe, und daran erkenne ich Herrn Fouquet. Dieser Gedanke entfernt mich von dem guten Broussel, und ich sehe darin nicht mehr Hie Weinerlichkeiten des alten Frondeur. Seid Ihr zu Grunde gerichtet, Monseigneur, so nehmet die Sache gut hin; Mordioux! Ihr gehört auch der Nachwelt an, und Ihr habt nicht das Recht, Euch zu verringern. Seht, schaut mich an, mich, der ich aussehe, als übte ich eine Obergewalt über Euch, weil ich Euch verhafte: das Schicksal, das ihre Rolle den Schauspielern dieser Welt zutheilt, hat mir eine minder schöne, minder angenehme, als die Eurige war, zu spielen gegeben; ich gehöre zu denjenigen, welche glauben, die Rollen der Könige oder der Mächtigen seien mehr werth, als die Rollen der Bettler oder der Bedienten. Es ist mehr werth, in der Scene aus einem andern Theater, als das Theater der Welt, das schöne Kleid zu tragen und schöne Redensarten zu gebrauchen, als den Boden mit einer Schlarre zu wichsen oder sich den Rückgrath mit Stöcken, die mit Werg umwickelt, kitzeln zu lassen. Mit einem Wort, Ihr habt Gold vergeudet, Ihr habt befohlen, Ihr habt genossen. Ich, ich habe meine Leine geschleppt; ich, ich habe gehorcht; ich, ich habe gelitten. Wohl denn! so wenig ich im Vergleiche mit Euch Werth besitze, Monseigneur, erkläre ich Euch doch, die Erinnerung an das, was ich gethan habe, dient mir als ein Stachel, der mich verhindert, meinen alten Kopf zu früh zu beugen. Ich werde bis ans Ende ein gutes Schwadronpferd sein, und ich werde ganz stets, ganz mit einem Mal, ganz lebendig fallen, nachdem ich meinen Platz gut gewählt habe. Macht es wie ich, Herr Fouquet, Ihr werdet Euch nicht schlimmer dabei befinden. Das begegnet nur einmal den Menschen, wie Ihr seid. Das Ganze ist, daß man gut handelt, wenn dies geschieht. Es gibt ein lateinisches Sprichwort, dessen Worte ich vergessen habe, doch ich erinnere mich des Sinnes, denn oft habe ich darüber nachgedacht; es sagt: Das Ende krönt das Werk.«

Fouquet stand aus, schlang seinen Arm um den Hals von d’Artagnan und preßte ihn an seine Brust, während er mit seiner andern Hand dem Musketier die Hand drückte.

»Das ist eine gute Predigt,« sagte er nach einer Pause.

»Predigt eines Musketiers, Monseigneur.«

»Ihr liebt mich, Ihr, der Ihr mir das sagt?«

»Vielleicht.«

Fouquet wurde wieder nachdenkend; dann nach einem Augenblick fragte er:

»Aber Herr d’Herblay, wo kann er sein?«

»Ah! ja.«

»Ich wage es nicht, Euch zu bitten, ihn holen zu lassen.«

»Bätet Ihr mich, so würde ich es doch nicht mehr thun, Herr Fouquet. Es wäre unklug. Man würde es erfahren, und Aramis, der an dem Allem keinen Theil hat, könnte compromittirt und in Eure Ungnade mit hineingezogen werden.«

»Ich werde den Tag abwarten,« sagte Fouquet.

»Ja, das ist das Beste.«

»Was werden wir am Tage thun?«

»Ich weiß es nicht, Monseigneur.«

»Thut mir einen Gefallen, Herr d’Artagnan.«

»Sehr gern.«

»Ihr bewacht mich, ich bleibe; nicht wahr, Ihr vollzieht ganz und gar Eure Befehle?«

»Ja.«

»Wohl denn! bleibt mein Schatten! Ich liebe diesen mehr, als einen andern.«

D’Artagnan verbeugte sich.

»Aber vergeßt, daß Ihr, Herr d’Artagnan, Kapitän der Musketiere seid; vergeßt, daß ich, Herr Fouquet, Oberintendant der Finanzen bin, und laßt uns von meinen Angelegenheiten reden.«

»Teufel! das ist kitzelig.«

»Wahrhaftig?«

»Ja, doch für Euch, Herr Fouquet, werde ich das Unmögliche thun.«

»Ich danke. Was hat Euch der König gesagt?«

»Nichts.«

»Ah! so redet Ihr!«

»Bei Gott!«

»Was denkt Ihr von meiner Lage?«

»Nichts.«

»Aber wenn nicht böser Wille . . . «

»Eure Lage ist schwierig.«

»In welcher Hinsicht?«

»In der, daß Ihr in Eurem Hause seid.«

»So schwierig sie auch sein mag, ich begreife sie doch.«

»Bei Gott! bildet Ihr Euch ein, gegen einen Andern, als Euch, wäre ich mit dieser Offenherzigkeit zu Werke gegangen!«

»Wie! so viel Offenherzigkeit l Ihr seid offenherzig gegen mich gewesen? Ihr, der Ihr Euch weigert, mir auch nur das Geringste zu sagen?«

»Mit vielen Umständen also.«

»Ah! gut.«

»Höret, wie ich mich gegen einen Andern, als Euch, benommen hätte. Ich kam an Eure Thüre, die Leute waren weggegangen, oder weil sie nicht weggegangen, wartete ich auf sie bei ihrem Austritt und erwischte einen nach dem andern, wie Kaninchen vor dem Lager; ich steckte sie geräuschlos ein und streckte mich aus dem Teppich Eurer Hausflur aus, und eine Hand auf Euch, ohne daß Ihr es vermuthetet, bewachte ich Euch zum Frühstück des Herrn. Aus diese Art kein Aufsehen, keine Vertheidigung, kein Lärm; aber auch keine Warnung für Herrn Fouquet, keine Zurückhaltung, keine von den zarten Einräumungen, die man sich unter artigen Leuten im entscheidenden Augenblick gewährt. Seid Ihr zufrieden mit diesem Plan?«

»Er macht mich beben.«

»Nicht wahr? es wäre traurig gewesen, morgen ohne Vorbereitung zu erscheinen und Euren Degen von Euch zu fordern?«

»Oh! mein Herr, ich wäre vor Scham und Zorn gestorben!«

»Eure Dankbarkeit drückt sich zu beredt aus, glaubt mir, ich habe nicht genug gethan.«

»Das werdet Ihr mich gewiß nie zugestehen machen.«

»Nun, Monseigneur, wenn Ihr mit mir zufrieden seid, wenn Ihr Euch von dem Stoß, den ich so viel, als ich konnte, milderte, erholt habt, lassen wir die Zeit ihre Flügel schlagen; Ihr seid müde, Ihr habt Betrachtungen anzustellen; ich beschwöre Euch, schlaft, oder stellt Euch, als schliefet Ihr, auf Eurem Bett oder in Eurem Bett. Ich, ich schlafe in diesem Lehnstuhl, und wenn ich schlafe, ist mein Schlaf so hart, daß mich eine Kanone nicht aufwecken würde.«

Fouquet lächelte.

»Ich nehme jedoch aus,« fuhr der Musketier fort, »ich nehme den Fall aus, daß man eine Thüre öffnen würde, eine geheime oder eine sichtbare, eine Ausgangs- oder eine Eingangsthüre. Oh! hierfür ist mein Ohr im höchsten Grade verwundbar. Ein Krachen macht, daß ich bebe. Das ist eine Sache natürlicher Antipathie. Geht also im Zimmer auf und ab, schreibt, löscht aus, zerreißt, verbrennt; dies Alles wird mich nicht zu schlafen und sogar zu schnarchen verhindern: aber rührt den Schlüssel des Schlosses nicht an, rührt die Thürschnalle nicht an, denn Ihr würdet mich plötzlich aufwecken, und das würde meine Nerven furchtbar reizen.«

»Herr d’Artagnan,« sprach Fouquet, »Ihr seid entschieden der geistreichste und artigste Mann, den ich kenne, und ich bedaure nur Eines: daß ich so spät Eure Bekanntschaft gemacht habe.«

D’Artagnan stieß einen Seufzer, aus, welcher besagen wollte: Ach! Ihr habt sie vielleicht zu früh gemacht! Dann versenkte er sich in seinen Lehnstuhl, während Fouquet, halb aus seinem Bette liegend und aus seinen Ellenbogen gestützt, von seinem Abenteuer träumte.

Und Beide ließen die Kerzen brennen und warteten aus das erste Erwachen des Tages, und wenn Fouquet zu laut seufzte, schnarchte d’Artagnan zu stark.

Kein Besuch, nicht einmal der von Aramis, störte ihre Ruhe; kein Geräusch machte sich in dem weiten Hause hörbar.

Außen ließen die Ehrenrunden und die Patrouillen der Musketiere den Sand unter ihren Tritten krachen; das war eine Ruhe mehr für die Schläfer. Man füge dann das Rauschen des Windes und der Brunnen bei, welche ihre ewige Function versehen, ohne sich um die kleinen Dinge zu bekümmern, aus denen das Leben und der Tod des Menschen bestehen.