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Der Graf von Bragelonne

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XXII.
Wie d’Artagnan, als wäre er eine Fee, ein Landhaus aus einer tannenen Kiste zog

Die Worte des Königs in Betreff der Eitelkeit von Monk hatten d’Artagnan keine geringe Furcht eingeflößt. Der Lieutenant hatte sein ganzes Leben die große Kunst besessen, seine Feinde zu wählen, und geschah es, daß er unversöhnliche und unüberwindliche annahm, so war dies der Fall, weil er unter keinem Vorwand es anders machen konnte. Doch die Gesichtspunkte verwandeln sich ungemein im Leben. Es ist dies eine magische Laterne, deren Ansichten das Auge des Menschen jedes Jahr verändert. Daraus geht hervor, daß zwischen dem letzten Tag eines Jahres, wo man weiß sah, und dem ersten des andern, wo man schwarz sehen wird, nur der Raum einer Nacht liegt.

Als d’Artagnan von Calais mit seinen zehn Strolchen abreiste, kümmerte er sich ebenso wenig darum, ob es einen Strauß mit Goliath, mit Nebukadnezar oder mit Holofernes gegolten hätte, oder ob er seinen Degen mit einem Rekruten gekreuzt oder einen Streit mit seiner Wirthin bekommen haben würde. Er glich dem Sperber, der, wenn er Hunger hat, einen Widder angreift. Der Hunger blendet. Aber der gesättigte d’Artagnan, der reiche d’Artagnan, d’Artagnan der Sieger, d’Artagnan stolz auf einen so schwierigen Triumph, d’Artagnan hatte zu viel zu verlieren, um nicht Zahl für Zahl mit dem wahrscheinlichen schlimmen Geschick zu rechnen.

Während er von seiner Vorstellung zurückkehrte, dachte daher d’Artagnan nur daran, einen so mächtigen Mann wie Monk für sich zu gewinnen, einen Mann, den auch Karl, obgleich er König war, auf das Schonendste behandelte und sich geneigt zu erhalten suchte; denn kaum wieder auf seinen Thron gestellt, konnte der Beschützte noch des Beschützers bedürfen, und würde ihm folglich vorkommenden Falles nicht die kleine Befriedigung verweigern, Herrn d’Artagnan deportiren, oder ihn in irgend einen Thurm von Middlessex einsperren, oder ihn auf der Ueberfahrt von Dover nach Boulogne ein wenig ertränken zu lassen. Solche Befriedigungen gewähren Könige den Vicekönigen, ohne sich irgend ein Bedenken daraus zu machen.

Es war sogar nicht einmal nöthig,.daß sich der König bei der Gegenrolle des Stückes, wo sich Monk seine Genugthuung nehmen würde, thätig zeigte. Die Rolle des Königs könnte sich ganz einfach darauf beschränken, daß er dem Vicekönig von Irland Alles verzeihen würde, was er gegen d’Artagnan unternähme. Das Gewissen des Herzogs von Albermale brauchte nicht mehr zu seiner Beruhigung als ein lachend ausgesprochenes!   A b s o l v o t e,  oder das Gekritzel Charles the King unten an einem Pergament, und mit diesen zwei ausgesprochenen oder drei geschriebenen Worten war der arme d’Artagnan für immer unter den Trümmern seiner Einbildungskraft begraben.

Und dann, was ein für einen so vorsichtigen Mann, wie unser Musketier, sehr beunruhigender Umstand war, und dann sah er sich allein, und die Freundschaft von Athos genügte nicht, um ihn zu beruhigen.

Hätte es sich nur um eine gute Austheilung von Degenstichen gehandelt, so würde der Musketier allerdings auf seinen Landsmann gezählt haben; doch bei zarten Verhältnissen zu einem König, wo das Vielleicht eines unglücklichen Zufalls zu der Rechtfertigung von Monk oder von Karl II. beitragen dürfte, kannte d’Artagnan hinreichend Athos, um sicher zu sein, er würde der Redlichkeit des Ueberlebenden den schönsten Theil bewilligen und sich darauf beschränken, viele Thrakien auf dem Grabe des Tobten zu vergießen und, falls der Todte sein Freund wäre, hernach eine Grabschrift für ihn mit den pomphaftesten Superlativen abzufassen.

»Offenbar,« dachte der Gascogner, und dieser Gedanke war das Resultat der Betrachtungen, die er ganz leise angestellt hatte, während wir sie ganz laut anstellen, »offenbar muß ich mich mit Herrn Monk versöhnen und einen Beweis von seiner vollkommenen Gleichgültigkeit in Beziehung auf das Vergangene erlangen. Ist er, was Gott verhüten möge, noch verdrießlich und zurückhaltend im Ausdruck dieses Gefühls, so gebe ich mein Geld Athos mit, ich bleibe in England gerade lang genug, um ihn zu entschleiern; dann, da ich ein lebhaftes Auge und einen leichten Fuß habe, ergreife ich das erste feindliche Zeichen, mache mich aus dem Staube, verberge mich bei Mylord von Buckingham, der mir im Grunde ein guter Teufel zu sein scheint, und erzähle ihm zum Lohn für seine Gastfreundschaft die ganze Geschichte mit den Diamanten, die jetzt Niemand mehr compromittiren kann, als eine alte Königin, welche, da sie nun die Frau eines Erzknausers, wie Herr von Mazarin, ist, wohl dafür, daß sie einst die Geliebte eines schönen, edlen Herrn wie Buckingham gewesen, angesehen werden darf. Mordioux! das ist abgemacht, und dieser Monk wird mich nicht übertreffen. Ei! überdies habe ich eine Idee!«

Man weiß, daß es d’Artagnan im Allgemeinen nicht an Ideen gebrach.

Während seines Selbstgesprächs hatte sich d’Artagnan bis ans Kinn zugeknöpft, und nichts erregte in ihm so sehr die Einbildungskraft, als diese Vorbereitung zu einem Kampf, von den Römern Accinctio genannt. Er kam ganz erhitzt in die Wohnung des Herzogs von Albermale. Man führte ihn beim Vicekönig mit einer Eile ein, welche bewies, daß man ihn als zum Hause gehörig betrachtete. Monk war in seinem Arbeitscabinet.

»Mylord,« sagte d’Artagnan mit jenem Ausdruck von Offenherzigkeit, den der Gascogner so gut auf seinem listigen Gesicht zu verbreiten wußte, »Mylord, ich komme, um Eure Herrlichkeit um einen Rath zu bitten.«

Ebenso moralisch zugeknöpft, als es sein Gegner physisch war, erwiederte Monk:

»Verlangt, mein Lieber.«

Und sein Gesicht bot einen nicht minder offenen Ausdruck, als das von d’Artagnan.

»Mylord, versprecht mir vor Allem Geheimhaltung und Nachsicht.«

»Ich verspreche Euch Alles, was Ihr wollt. Sagt, was gibt es?«

»Mylord, ich bin nicht ganz mit dem König zufrieden.«

»Ah! wahrhaftig? Und in welcher Hinsicht, mein lieber Lieutenant, wenn es Euch beliebt?«

»Seine Majestät überläßt sich zuweilen für seine Diener sehr compromittirenden Scherzen, und der Scherz, Mylord, ist eine Waffe, welche die Leute vom Schwert, wie wir, ungemein verletzt.«

Monk gab sich alle Mühe, um seine Gedanken nicht zu verrathen; doch d’Artagnan belauerte ihn mit einer zu beharrlichen Aufmerksamkeit, um nicht eine unmerkliche Röthe auf seinen Wangen wahrzunehmen.

»Ich, was mich betrifft,« sagte Monk mit der allernatürlichsten Miene, »ich bin kein Feind des Scherzes, mein lieber Herr d’Artagnan; meine Soldaten werden Euch sogar sagen, daß ich sehr oft im Lager ganz gleichgültig und mit einem gewissen Geschmack sogar die satyrischen Lieder anhörte, welche von der Armee von Lambert in die meinige übergingen und sicherlich die Ohren eines empfindlicheren Generals, als ich bin, geschunden hätten.

»Oh! Mylord, ich weiß, daß Ihr ein vollkommener Mann seid, ich weiß, daß Ihr seit langer Zeit über den menschlichen Erbärmlichkeiten steht, doch es gibt Scherze und Scherze, und gewisse haben für meine Person das Vorrecht, mich über allen Begriff aufzureizen.«

»Darf man wissen welche, my dear

»Diejenigen, welche gegen meine Freunde, oder gegen die Leute, die ich verehre, gerichtet sind.«

Monk machte unmerkliche Bewegung, die indessen d’Artagnan nicht entging.

»Ei!« fragte Monk, inwiefern kann der Nadelstich, der einen Andern ritzt. Eure Haut verletzen? Sprecht, erzählt mir das!«

»Mylord, ich will es Euch durch zwei Worte auseinandersetzen: es handelt sich um Euch.«

Monk machte einen Schritt gegen d’Artagnan.

»Um mich?«

»Ja, und das kann ich mir nicht erklären; daran ist übrigens vielleicht auch Schuld, daß ich seinen Charakter nicht kenne. Wie kann der König das Herz haben, über einen Mann zu spotten, der ihm so viele und so große Dienste geleistet hat? Wie soll ich es begreifen, daß er sich damit belustigt, einen Löwen wie Ihr mit einer kleinen Fliege wie ich in Streit zu bringen?«

»Ich sehe auch durchaus nichts hiervon.«

»Doch, doch! Kurz der König, der mir eine Belohnung schuldig war, konnte mich wie einen Soldaten belohnen, ohne die Geschichte mit dem Lösegeld zu ersinnen, die Euch berührt, Mylord.«

»Nein,« entgegnete Monk lachend, »sie berührt mich auf keine Weise, das schwöre ich Euch.«

»Nicht in Beziehung auf mich, das sehe ich wohl ein; Ihr kennt mich, Mylord, ich bin so verschwiegen, daß das Grab in Vergleichung mit mir schwatzhaft erscheinen würde; aber versteht Ihr, Mylord?«

»Nein,« erwiederte Monk hartnäckig.

»Wenn ein Anderer das Geheimniß wüßte, das ich weiß . . . «

»Welches Geheimniß?«

»Ei! Mylord, das unglückliche Geheimniß von Newcastle.«

»Ah! die Million des Herrn Grafen de la Fère.«

»Nein, Mylord, nein; das Unternehmen auf Eure Herrlichkeit.«

»Das war gut gespielt, Chevalier, und es ließ sich nichts dagegen sagen; Ihr seid ein Kriegsmann, tapfer und listig zugleich, und dies beweist, daß Ihr die Eigenschaften von Fabius und von Hannibal vereinigt. Ihr habt Euch Eurer Mittel, der Stärke und der List, bedient; dagegen ist nichts einzuwenden, und es war meine Sache, mich zu hüten.«

»Ei! ich weiß es wohl, Mylord, und ich erwartete nicht weniger von Eurer Unparteilichkeit; wenn es auch nur die Entführung an und für sich gewesen wäre, Mordioux! das hätte nichts zu bedeuten; doch . . . «

»Was?«

»Doch die Umstände dieser Entführung.«

»Welche Umstände?«

»Ihr wißt wohl, was ich damit sagen will, Mylord.«

»Nein, Gott soll mich verdammen!«

»Es ist wahrhaftig sehr schwer zu. sagen!«

»Nun also?«

»Nun! die verteufelte Kiste.«

Monk erröthete sichtbar.

»Die unwürdige Kiste,« fuhr d’Artagnan fort, »die Kiste von Tannenholz, Ihr wißt?«

»Ich vergaß es.«

»Von Tannenholz, mit Löchern für die Nase und den Mund. In der That, Mylord, alles Uebrige war gut, doch die Kiste, die Kiste! war offenbar ein schlechter Spaß.«

 

Monk hatte alle Mühe, sich zu bewältigen.

»Und dennoch,« sprach d’Artagnan, »und dennoch ist es ganz einfach, daß ich, ein Abenteurer – Kapitän, dies gethan habe, weil ich, abgesehen von der etwas leichtsinnigen Handlung, die ich begangen, welche sich indessen vielleicht durch die ernsten Umstände entschuldigen läßt, Umsicht und Zurückhaltung habe.«

»Oh!« rief Monk, »glaubt mir, Herr d’Artagnan, ich kenne und schätze Euch.«

D’Artagnan verlor Monk nicht aus dem Blick; er studirte Alles, was im Geist des Generals, während er sprach, vorging.

»Doch es handelt sich nicht um mich,« fuhr er fort.

»Um wen handelt es sich denn?«

»Es handelt sich um den König, der nie seine Zunge im Zaum halten wird.«

»Nun, und wenn er am Ende spräche?« fragte Monk zitternd.

»Mylord,« erwiederte d’Artagnan, »ich bitte, verstellt Euch nicht gegen einen Mann, der so offenherzig spricht, als ich es thue. Ihr habt das Recht, reizbar in Eurer Empfindlichkeit zu sein, so gutmüthig Euer Charakter auch sonst sein mag. Was Teufels! es ist nicht am Platze, daß ein ernster Mann wie Ihr, der mit Kronen und Sceptern spielt wie ein Zigeuner mit Kugeln, es ist nicht am Platze, sage ich, daß ein ernster Mann wie eine Curiosität der Naturgeschichte in eine Kiste eingeschlossen wird; denn Ihr begreift, das wäre um alle Eure Feinde vor Lachen bersten zu machen, und Ihr seid so groß, so edel, so hochherzig, daß Ihr deren viele haben müßt. Dieses Geheimniß dürste das halbe Menschengeschlecht vor Lachen bersten machen, wenn man Euch in der Kiste darstellen wurde. Es ist aber nicht geziemend, daß man so über die zweite Person des Königreiches lacht.«

Monk verlor ganz und gar die Fassung bei dem Gedanken, sich in seiner Kiste dargestellt zu sehen. Die Lächerlichkeit, wie dies d’Artagnan richtig geahnet hatte, brachte auf ihn die Wirkung hervor, welche weder die Zufälle des Krieges, noch die Wünsche des Ehrgeizes, noch die Furcht vor dem Tod hatten hervorbringen können.

»Gut!« dachte der Gascogner, »er hat Angst: ich bin gerettet.«

»Oh! was den König betrifft,« sagte Monk, »seid unbesorgt, lieber Herr d’Artagnan, der König wird nicht mit Monk scherzen, das schwöre ich Euch!«

Der Blitz seiner Augen wurde auf dem Wege von d’Artagnan aufgefangen. Monk besänftigte sich sogleich wieder und fuhr fort:

»Der König ist eine zu edle Natur, der König ist zu hochherzig, um demjenigen übel zu wollen, der ihm Gutes gethan hat.«

»Oh! gewiß,« rief d’Artagnan. »Ich bin ganz und gar Eurer Ansicht, was das Herz des Königs betrifft, doch nicht hinsichtlich seines Kopfes: er ist gut, aber er ist leichtsinnig.«

»Seid ruhig, der König wird nicht leichtsinnig gegen Monk sein.«

»Ihr seid also ruhig, Mylord?«

»Von dieser Seite, ja, vollkommen.«

»Oh! ich begreife Euch, Ihr seid ruhig in Beziehung auf den König.«

»Wie ich Euch gesagt habe.«

»Ihr seid nicht ebenso ruhig in Beziehung auf mich?«

»Mir däucht, ich habe Euch versichert, daß ich an Eure Redlichkeit und Eure Verschwiegenheit glaube.«

»Gewiß, gewiß! doch Ihr werdet Eines bedenken.«

»Was?«

»Daß ich nicht allein bin, daß ich Gefährten habe, und was für Gefährten!«

»Oh! ja, ich kenne sie.«

»Leider, Mylord, sie kennen auch Euch.«

»Nun?«

»Sie sind dort in Boulogne und warten auf mich.«

»Und Ihr befürchtet . . . «

»Ja, ich befürchte, daß in meiner Abwesenheit . . . Bei Gott! wenn ich bei ihnen wäre, würde ich wohl für ihr Stillschweigen gutstehen.«

»Hatte ich Recht, wenn ich Euch sagte, sollte es eine Gefahr geben, so käme sie nicht von Seiner Majestät, wäre diese auch ein wenig zum Scherze geneigt, sondern von Euren Gefährten, wie Ihr sie nennt . . . Von einem König verspottet werden, ist am Ende noch erträglich; doch von Troßknechten . . . Gott verdamme mich!«

»Ja, ich begreife, das ist unerträglich, und deshalb wollte ich Euch fragen, Mylord . . . glaubt Ihr nicht, daß es gut wäre, wenn ich so bald als möglich nach Frankreich abreisen würde?«

»Gewiß, wenn Ihr denkt, daß Eure Gegenwart . . . «

»Allen diesen Schuften imponire? Oh! dessen bin ich sicher, Mylord.«

»Eure Gegenwart wird es indessen nicht verhindern, daß das Gerücht sich verbreitet, wenn es schon ein wenig laut zu werden begonnen hat.«

»Oh! es ist noch nichts davon laut geworden, Mylord, dafür bürge ich Euch. Glaubt mir in jedem Fall, daß ich zu Einem entschlossen bin.«

»Wozu?«

»Dem Ersten, der dieses Gerücht verbreitet, und dem Ersten, der es gehört hat, den Schädel zu zerschmettern. Dann komme ich nach England zurück, suche eine Zufluchtstätte und vielleicht auch Beschäftigung bei Eurer Herrlichkeit.«

»Oh! kommt zurück, kommt zurück!«

»Leider, Mylord, kenne ich nur Euch hier, und ich werde Euch nicht mehr finden, oder Ihr werdet mich in Eurer Größe vergessen haben.«

»Hört, Herr d’Artagnan,« erwiederte Monk, »Ihr seid ein vortrefflicher Mann, voll Geist und Muth; Ihr verdient jedes Glück dieser Welt; kommt mit mir nach Schottland, und ich schwöre Euch, ich gründe Euch in meinem Vicekönigthum ein Loos, um das Euch Jeder beneiden soll.«

»Oh! Mylord, das ist zu dieser Stunde unmöglich. Ich habe zu dieser Stunde eine heilige Pflicht zu erfüllen; ich habe über Eurem Ruhme zu wachen; ich habe es zu verhindern, daß ein schlechter Spaßmacher in den Augen der Zeitgenossen, wer weiß? vielleicht sogar in den Augen der Nachwelt, den Glanz Eures Namens trübt.«

»Der Nachwelt, Herr d’Artagnan?«

»Ei! gewiß! Alle Umstände dieser Geschichte müssen für die Nachwelt ein Geheimniß bleiben; denn nehmt an, diese unglückliche Geschichte mit der tannenen Kiste verbreite sich und man werde behaupten, Ihr habet den König nicht Kraft Eures freien Willens, sondern in Folge eines zwischen Euch in Scheveningen abgeschlossenen Vergleichs wieder auf seinen Thron gesetzt . . . ich mag dann immerhin sagen, wie sich die Sache zugetragen hat, ich, der ich es weiß, man wird mir nicht glauben und ausstreuen, ich habe einen Theil vom Kuchen erhalten und verzehre ihn.«

Monk faltete die Stirne und sprach:

»Ruhm, Ehre, Redlichkeit, Ihr seid nur leere Worte!«

»Nebel!« erwiederte d’Artagnan, »Nebel, durch den Niemand klar schauen kann.«

»Nun wohl! so geht nach Frankreich, mein lieber d’Artagnan,« sprach Monk, »geht, und um Euch England zugänglicher und angenehmer zu machen, nehmt ein Andenken von mir an.«

»Immerzu!« dachte d’Artagnan.

»Ich habe am Ufer der Clyde ein kleines Haus unter Bäumen, ein Cottage, wie man das hier nennt. Zu diesem Haus gehören ungefähr hundert Morgen Land, Nehmt es an.«

»Oh! Mylord . . . «

»Bei Gott! Ihr seid dort in Eurer Heimath, und es wird dies die Zufluchtstätte sein, von der Ihr vorhin spracht.«

»Wie, ich sollte Euch in diesem Grade verpflichtet sein, Mylord! Wahrhaftig, ich schäme mich dessen.«

»Nein, mein Herr,« erwiederte Monk mit einem seinen Lächeln, »nein, ich werde Euch verpflichtet sein.«

Und er drückte dem Musketier die Hand und fügte bei:

»Ich gehe und lasse die Schenkungsurkunde ausfertigen.«

D’Artagnan schaute ihm nach, als er nun wirklich wegging, und blieb ganz nachdenkend und sogar bewegt.

»Ah!« sagte er, »es ist doch ein braver Mann. Er ist ganz traurig, nur weil er fühlt, daß er aus Furcht vor mir und nicht aus Zuneigung so handelt. Nun! die Zuneigung soll kommen.«

Nach einem Augenblick tiefen Nachdenkens sprach er aber:

»Bah! wozu? es ist ein Engländer!«

Und er ging ebenfalls hinaus, etwas angegriffen von diesem Kampf.

»Ich bin also nun Grundeigenthümer,« dachte d’Artagnan, als er sich auf der Straße befand. »Doch wie Teufels soll ich das Haus mit Planchet theilen? Wenn ich nicht ihm die Güter gebe und das Schloß nehme, oder wenn nicht er das Schloß nimmt und ich . . . Pfui doch, Herr Monk würde nie dulden, daß ich ein Haus, das er bewohnt hat, mit einem Gewürzkrämer theilte! Er ist zu stolz hierzu! Warum übrigens hiervon sprechen? Ich habe dieses unbewegliche Gut nicht mit dem Gelde der Gesellschaft erworben, sondern mit meinem Verstand allein: es gehört also mir. Wir wollen Athos aufsuchen.«

Und er wandte sich nach der Wohnung des Grafen de la Fère.

XXIII.
Wie d’Artagnan das Passivum ordnete, ehe er das Activum feststellte

»Ich bin offenbar im Glück,« sagte d’Artagnan zu sich selbst: »dieser Stern, der einmal im Leben des Menschen leuchtet, der für Hiob und für Ixus, den unglücklichsten der Juden und den ärmsten der Griechen geleuchtet hat, leuchtet nun auch für mich. Ich werde keine Thorheit begehen, ich werde es benützen; es ist spät genug, um einmal vernünftig zu sein.«

Er speiste diesen Abend in sehr guter Laune mit seinem Freund Athos, sagte ihm zwar nichts von der erwarteten Schenkung, konnte sich aber nicht enthalten, während er aß, seinen Freund über die Einsaat, über hie Pflanzungen, über den Ertrag zu befragen. Athos antwortete gefällig, wie er es immer that. Er dachte, d’Artagnan wolle Grundeigenthümer werden, nur beklagte er es mehr als einmal, daß er bei seinem Tischgenossen nicht mehr die so lebhafte Laune, die so belustigenden Witze des heiteren Gefährten der früheren Zeit fand.

D’Artagnan benutzte den Rest des gestandenen Fetts auf dem Teller, um Zahlen darein zu schreiben und Additionen von einer Staunen erregenden Rundheit zu machen.

Der Befehl, oder vielmehr die Erlaubniß zum Einschiffen traf noch am Abend bei ihnen ein. Während man dem Grafen das Papier übergab, überreichte ein anderer Bote d’Artagnan ein kleines Bündel Pergamente, versehen mit allen Siegeln, mit denen sich in England das Grundeigenthum schmückt. Athos überraschte ihn, als er noch damit beschäftigt war, in diesen verschiedenen Acten zu blättern, welche die Uebertragung der Eigenthumsrechte beurkundeten. Der kluge Monk, Andere würden gesagt haben: der großmüthige Monk, hatte die Schenkung in einen Kauf verwandelt und bescheinte den Empfang der Summe von fünfzehntausend Livres als Preis für die Abtretung.

Der Bote hatte sich schon entfernt. D’Artagnan las immer noch, Athos schaute ihm lächelnd zu. Als d’Artagnan dieses Lächeln wahrnahm, verschloß er alle seine Papiere in seinem Etui.

»Verzeiht,« sagte Athos.

»Oh! Ihr seid nicht indiscret, mein Lieber,« erwiderte der Lieutenant; »ich werde Euch sagen . . . «

»Nein, sagt mir nichts, ich bitte Euch! Befehle sind etwas so Heiliges, daß der mit diesen Befehlen Beauftragte seinem Vater, seinem Bruder nicht ein Wort davon gestehen muß. So würde ich, der ich mit Euch spreche und Euch zärtlicher liebe, als Vater, Bruder und Alles in der Welt . . . «

»Außer Eurem Raoul?«

»Ich werde Raoul noch mehr lieben, wenn er ein Mann ist, und wenn ich ihn habe in allen Phasen seines Charakters und seiner Handlungen hervortreten sehen, . . . wie ich Euch gesehen, mein Freund.«

»Ihr sagtet also, Ihr habet auch einen Befehl, und Ihr würdet ihn mir nicht mittheilen?«

»Ja, mein lieber d’Artagnan.«

D’Artagnan seufzte und sprach:

»Es gab eine Zeit, wo Ihr diesen Befehl ganz offen auf den Tisch gelegt und zu mir gesagt hättet:

»»D’Artagnan, lest uns. Porthos, Aramis und mir, dieses verwirrte Zeug vor.««

»Das ist wahr. Oh! das war die Jugend, das Vertrauen, die edle Periode des Lebens, wo das Blut befiehlt, wenn es durch die Leidenschaft erwärmt ist!«

»Nun, Athos, soll ich Euch etwas sagen?«

»Sprecht, Freund.«

»Diese anbetungswürdige Zeit, diese edle Periode, diese Herrschaft des erwärmten Blutes, sind allerdings lauter schöne Dinge; doch ich beklage ihren Verlust, ihr Hinscheiden nicht. Das ist gerade wie mit den Schülerjahren . . . ich habe immer irgendwo einen Dummkopf gefunden, der mir die Zeit der Aufgaben, der Ruthen, der trockenen Brodkrusten rühmte . . . Es ist sonderbar, nie habe ich dies geliebt, und so thätig, so nüchtern ich war (und Ihr wißt, ob ich dies gewesen bin, Athos), so einfach ich in meinen Kleidern erschien, habe ich darum doch nicht minder die Stickereien von Porthos mein erknappen, fadenscheinigen Kasake, die den Nordostwind im Winter, die Sonne im Sommer durchließ, vorgezogen. Seht, mein Freund, ich werde stets demjenigen mißtrauen, welcher behauptet, er ziehe das Schlimme dem Guten vor. Von der vergangenen Zeit aber, wo Alles schlimm für mich war, von der vergangenen Zeit, wo jeder Monat ein Loch mehr in meiner Kasake und in meiner Haut, einen Goldthaler weniger in meiner armseligen Börse sah, von dieser abscheulichen Zeit der Schwankungen beklage ich durchaus nichts, nichts, nichts, als unsere Freundschaft, denn bei mir gibt es ein Herz, und wunderbarer Weise ist dieses Herz nicht durch den Wind der Dürftigkeit, der durch die Löcher meines Mantels strich, vertrocknet, oder durch die Degen aller Fabriken, welche in die Löcher meines unglücklichen Fleisches eindrangen, durchbohrt worden.«

 

»Beklagt nicht unsere Freundschaft,« sprach Athos; »sie wird nur mit uns sterben. Die Freundschaft besteht hauptsächlich aus Erinnerungen und Gewohnheiten, und wenn Ihr so eben eine kleine Satyre auf die meinige gemacht habt, weil ich zögere, Euch meinen Auftrag in Frankreich zu enthüllen . . . «

»Ich? . . . O Himmel! wenn Ihr wüßtet, lieber und guter Freund, wie mir fortan alle Aufträge und Sendungen der Welt gleichgültig sein werden!«

Und er schob seine Pergamente in seine weite Tasche.

Athos stand vom Tische auf und rief den Wirth, um die Rechnung zu bezahlen.

»Seitdem ich Euer Freund bin,« sagte d’Artagnan, »habe ich nie eine Zeche bezahlt; Porthos oft, Aramis zuweilen, und Ihr zoget beinahe immer Eure Börse beim Nachtisch. Nun bin ich reich und will es versuchen, ob es Heldenmuth erfordert, zu bezahlen.«

»Thut es,« sprach Athos und steckte seine Börse wieder in seine Tasche.

Die zwei Freunde wandten sich sodann nach dem Hasen, doch nicht ohne daß d’Artagnan von Zeit zu Zeit rückwärts schaute, um den Transport seiner lieben Thaler zu bewachen. Die Nacht hatte ihren dichten Schleier über dem gelben Wasser der Themse ausgebreitet; man hörte die Geräusche der Tonnen und der Blockrollen, Vorläufer der Abfahrt, welche so oft das Herz der Musketiere in einer Zeit schlagen gemacht hatten, wo die Gefahr der See die geringste von denjenigen war, welchen sie die Stirne bieten sollten. Diesmal hatten sie sich auf einer großen Fregatte einzuschiffen, die sie in Gravesend erwartete, und stets zart in kleinen Dingen, hatte ihnen Karl II. eine von seinen Yachten mit zwölf Mann von seiner schottischen Leibwache geschickt, um dem Botschafter, den er nach Frankreich absandte, Ehre anzuthun. Um Mitternacht brachte die Yacht ihre Passagiere an Bord der Fregatte, und um acht Uhr Morgens schiffte die Fregatte den Botschafter und seinen Freund vor dem Hafendamm vor Boulogne aus. Während sich der Graf und Grimaud mit den Pferden beschäftigten, um unmittelbar nach Paris abzureisen, lief d’Artagnan nach dem Wirthshaus, wo ihn seinem Befehle gemäß seine kleine Armee erwarten sollte. Diese Herren frühstückten Austern, Seefische und aromatischen Branntwein, als d’Artagnan erschien. Sie waren sehr heiter, doch keiner hatte die Grenzen der Vernunft überschritten. Ein Freudengeschrei empfing den General.

»Hier bin ich,« sprach d’Artagnan: »der Feldzug ist beendigt. Ich komme und bringe Jedem den zugesagten Ergänzungssold.«

Die Augen glänzten,

»Ich wette, es finden sich schon keine hundert Livres mehr in der Bügeltasche des Reichsten von Euch.«

»Das ist wahr,« rief man im Chor.

»Meine Herren,« sprach nun d’Artagnan, »hört den letzten Befehl. Der Handelsvertrag ist durch den Handstreich abgeschlossen worden, der uns zu Herren des gewandtesten Finanzmanns von England gemacht hat, denn ich muß es Euch nun gestehen, der Mann, um dessen Entführung es sich handelte, war der Schatzmeister des General Monk.«

Das Wort Schatzmeister brachte eine gewisse Wirkung bei der ganzen Armee hervor. D’Artagnan bemerkte, daß nur allein die Augen von Menneville nicht von einem vollkommenen Glauben zeugten.

»Diesen Schatzmeister,« fuhr d’Artagnan fort, »habe ich auf ein neutrales Gebiet, nämlich nach Holland gebracht; ich habe ihn den Vertrag unterzeichnen lassen, ich habe ihn selbst nach Newcastle zurückgeführt, und da er mit unserem Verfahren gegen ihn zufrieden sein mußte, da die tannene Kiste stets ohne Stöße transportirt wurde und überdies ganz weich ausgepolstert war, so verlangte ich eine Belohnung für Euch. Hier ist sie.«

Er warf einen ziemlich ansehnlichen Sack auf das Tischtuch. Alle streckten unwillkührlich die Hand darnach aus.

»Einen Augenblick Geduld, meine Lämmer!« rief d’Artagnan; »wo es Beneficien gibt, gibt es immer auch Lasten.«

»Hoho!« murmelte die Versammlung.

»Wir werden uns in einer Stellung befinden, meine Freunde, welche für Leute ohne Gehirn nicht haltbar wäre; ich spreche unumwunden: wir stehen zwischen dem Galgen und der Bastille.«

»Oho!« rief der Chor.

»Das ist leicht zu begreifen. Ich mußte dem General Monk das Verschwinden seines Schatzmeisters erklären; ich erwartete hierzu den sehr unvorhergesehenen Augenblick der Zurückberufung von Karl II., der einer meiner Freunde ist.«

Die Armee tauschte einen Blick der Zufriedenheit gegen den ziemlich hoffärtigen Blick von d’Artagnan.

»Sobald der König wieder auf seinem Thron saß, gab ich Herrn Monk seinen Geschäftsführer zurück, es ist wahr, etwas gerupft, doch ich habe ihn immerhin zurückgegeben. Der General, als er mir verzieh, denn er hat mir verziehen, konnte sich nicht enthalten, mir folgende Worte zu sagen, die ich Euch Alle tief zwischen den Augen unter dem Gewölbe des Schädels einzugraben auffordere: »»Mein Herr, der Scherz ist gut, doch ich liebe natürlich die Scherze nicht; wenn je ein Wort von dem, was Ihr gethan habt«« (Ihr versteht, Herr von Menneville), »»Euren Lippen oder denen Eurer Gefährten entschlüpfte, so habe ich in meinem Gouvernement Schottland und Irland siebenhundert und einundvierzig Galgen von Eichenholz, welche mit Eisen gepflockt sind und jede Woche frisch mit Fett eingeschmiert werden. Ich mache mit einem von diesen Galgen jedem von Euch ein Geschenk, und bemerkt wohl, lieber Herr d’Artagnan,«« fügte er bei (bemerkt auch, lieber Herr von Menneville), »»es blieben mir immer noch siebenhundert und dreißig für meine kleinen Vergnügungen . . . Dabei . . . ««

»Ah! ah!« rief die Armee, »es ist noch etwas dabei?«

»Eine Erbärmlichkeit: »»Herr d’Artagnan, ich überschicke dem König von Frankreich den fraglichen Vertrag mit der Bitte, alle diejenigen, welche an dem Unternehmen Theil genommen, vorläufig in die Bastille zu stecken und dann mir zuzusenden; das ist eine Bitte, der der König sicherlich entsprechen wird.««

Ein Schrei des Schreckens erhob sich von allen Ecken des Tisches.

»Ruhig, ruhig,« sagte d’Artagnan; »dieser brave Herr Monk hat Eines vergessen; er weiß den Namen von keinem von Euch; ich allein kenne Euch, und ich werde Euch nicht verrathen, das mögt Ihr mir wohl glauben. Warum denn auch? Was aber Euch betrifft, so kann ich nicht annehmen, Ihr werdet je so albern sein, Euch selbst anzuzeigen, denn um die Ausgaben für Kost und Wohnung zu ersparen, würde Euch der König ganz einfach nach Schottland schicken, wo die siebenhundert und einundvierzig Galgen sind. So steht die Sache, meine Herren. Und nun habe ich dem, was ich Euch zu sagen die Ehre gehabt, kein Wort mehr beizufügen. Ich bin fest überzeugt, daß man mich vollkommen begriffen hat, nicht wahr, Herr von Menneville?«

»Vollkommen,« erwiederte dieser.

»Nun zu den Thalern!« sagte d’Artagnan; »schließt die Thüren.«

Er sprach es und schüttelte den Sack auf den Tisch aus, von wo mehrere schöne Goldthaler herabfielen.

Jeder machte eine Bewegung nach dem Boden.

»Gut, gut!« rief d’Artagnan; »Niemand bücke sich und ich werde meine Summe schon wieder finden.«

Er fand sie in der That, gab Jedem fünfzig von diesen schönen Thalern und empfing ebenso viel Segnungen, als er Goldstücke gegeben hatte.

»Wenn es Euch nun möglich wäre,« sagte er, »wenn es Euch möglich wäre, ein wenig in Ordnung zu leben, wenn Ihr gute und ehrliche Bürger würdet . . . «

»Das ist sehr schwierig,« sprach einer von den Anwesenden.

»Warum denn, Kapitän?« fragte ein Anderer.

»Weil ich Euch wieder aufgesucht und, wer weiß? von Zeit zu Zeit durch einen neuen Gewinn erquickt hätte . . . «

Er machte Menneville, der dies Alles mit ruhiger Miene anhörte, ein Zeichen und sprach:

»Menneville, kommt mit mir. Lebet wohl, meine Braven; ich ermahne Euch nicht, verschwiegen zu sein.«

Menneville folgte ihm, während die Abschiedsgrüße der Hilfstruppe sich mit dem sanften Geräusch des in ihren Taschen klingenden Goldes vermischte.

»Menneville,« sagte d’Artagnan, sobald sie auf der Straße waren, »Ihr seid kein Thor, nehmt Euch in Acht, einer zu werden; Ihr seht mir nicht aus, als hättet Ihr Angst vor dem Galgen von Herrn Monk, oder vor der Bastille von Sr. Majestät dem König Ludwig XlV.; doch Ihr werdet mir wohl die Ehre erweisen, vor mir Angst zu haben. Wohl, so hört: bei dem geringsten Wort, das Euch entschlüpfte, würde ich Euch tödten wie einen Hund. Ich habe die Absolution von unserem heiligen Vater, dem Papst, in der Tasche.«