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Der Graf von Bragelonne

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»Vortrefflich.«

»Doch Du sollst mir Eines erklären.«

»Sprecht, gnädiger Herr.«

»Ich bin Beobachter.«

»Ich weiß es wohl.«

»Und Du hast vorhin einen seltsamen Schwur ausgesprochen.«

»Ja.«

»Der nicht Deine Gewohnheit ist.«

»Malaga! meint Ihr.«

»Ganz richtig.«

»Das ist mein Schwur, seitdem ich Specereihändler bin.«

»Richtig, es ist der Name von getrockneten Trauben.«

»Es ist mein Schwur der Wildheit . . . wenn ich einmal Malaga gesagt habe, so bin ich kein Mensch mehr.«

»Ich kannte diesen Schwur von Dir nicht.«

»Allerdings, gnädiger Herr, man hat ihn mir gegeben.«

Während Planchet diese Worte sprach, blinzelte er mit einer höchst schlauen Miene, welche die ganze Aufmerksamkeit von d’Artagnan erregte.

»Ha! ha!« machte dieser.

Planchet wiederholte.: »ha! ha!«

»Ei! ei! Herr Planchet.«

»Ah! ich bin nicht wie Ihr, ich bringe mein Leben nicht mit Träumen zu.«

»Du hast Unrecht.«

»Ich will sagen, nicht damit, daß ich mich langweile, wir haben nur kurze Zeit zu leben, warum sie nicht benützen!«

»Du bist epikuräischer Philosoph, wie es scheint, Planchet.«

»Warum nicht? Die Hand ist gut, man schreibt und wiegt Zucker und Gewürze, der Fuß ist sicher, man tanzt und geht spazieren; der Magen hat Zähne, man verschlingt und verzehrt; das Herz ist nicht zu sehr zusammen geschrumpft. Nun, gnädiger Herr?«

»Nun, was, Planchet?«

»Ah! so ist es! . . . « sagte der Specereihändler, indem er sich die Hände rieb.

D’Artagnan kreuzte ein Bein über das andere und sprach:

»Planchet, mein Freund, Du machst mich ganz verblüfft vor Erstaunen.«

»Warum?«

»Weil Du Dich mir unter einem ganz neuen Lichte zeigst.«

Im höchsten Grade geschmeichelt, rieb sich Planchet fortwährend die Hände, daß die Haut hätte abgehen sollen.

»Ah!« sagte er, »weil ich nur ein dummes Thier bin, glaubt Ihr, ich sei ein Schwachkopf l«

»Gut, Planchet, das ist ein Satz.«

»Folgt wohl meinen Gedanken, gnädiger Herr. Ich sagte mir, ohne Vergnügen gibt es kein Glück auf Erden. Oder setzen wir statt Vergnügen, denn das Vergnügen ist nichts so Gewöhnliches, wenigstens ohne Tröstungen!«

»Und Du tröstest Dich?«

»Erkläre mir Deine Art, Dich zu trösten.«

»Ich nehme einen Schild, um die Langweile zu bekämpfen. Ich regle meine Geduldszeit, und gerade am Abend vor dem Tag, an dem ich mich, wie ich fühle, langweilen soll, belustige ich mich.«

»Das ist nicht schwierig?«

»Nein.«

»Und Du hast dies ganz allein gefunden?«

»Ganz allein.«

»Das ist wunderbar.«

»Was sagt Ihr dazu?«

»Ich sage, Deine Philosophie habe nicht ihres Gleichen auf der Welt.«

»Nun, denn! so befolgt mein Beispiel.«

»Es ist lockend.«

»Macht es wie ich.«

»Das würde ich sehr gerne thun, aber es sind nicht alle Seelen von demselben Schlag, und ich würde mich vielleicht, wenn ich mich belustigen müßte, wie Du, gräßlich langweilen.«

»Bah! versucht es einmal.«

»Sprich, was machst Du?«

»Habt Ihr bemerkt, daß ich mich entferne?«

»Ja.«

»Auf eine gewisse Weise.«

»Periodisch.«

»So ist es, meiner Treue, Ihr habt es bemerkt?«

»Mein lieber Planchet, Du begreifst, wenn man sich beinahe alle Tage geht und es entfernt sich der Eine, so fehlt er dem Andern. Fehle ich Dir nicht, wenn ich im Felde bin?«

»Ungeheuer.«

»Da wir hierüber einverstanden sind, fahren wir fort.«

»Und um welche Zeit entferne ich mich?«

»Am 15. und 30. jedes Monats.«

»Und ich bleibe auswärts!«

»Bald zwei, bald drei, bald vier Tage.«

»Was glaubt Ihr, daß ich mache?«

»Einnahmen.«

»Und wenn ich zurückkam, fandet Ihr mein Gesicht?«

»Sehr zufrieden.«

»Ihr seht, Ihr sagt es selbst, stets zufrieden. Und welchem Umstand schriebet Ihr diese Zufriedenheit zu?«

»Dem, daß Deine Handelschaft gut gehe; dem, das Deine Einkünfte an Reis, gedörrten Pflaumen, gebackenen Birnen, Farinzucker und Syrup vortrefflich gehen. Du bist stets sehr pittoresken Charakters gewesen, Planchet; ich wunderte mich auch nicht einen Augenblick, daß Du Dich für den Specereihandel entschieden hast, was eines der wechselreichsten und dem Charakter nach süßesten Geschäfte ist, in so fern man in beinahe lauter natürlichen und wohlriechenden Dingen zu arbeiten hat.«

»Gut gesprochen, gnädiger Herr; aber wie sehr irrt Ihr Euch.«

»Wie, ich irre mich?«

»Wenn Ihr glaubt, ich gehe so alle vierzehn Tage auf Einnahmen oder Einkäufe aus. Oh! oh! Herr d’Artagnan. Wie Teufels habt Ihr dergleichen glauben können? Oh! oh! oh!«

Hierbei lachte Planchet auf eine Weise, daß er d’Artagnan die beleidigendsten Zweifel über seinen eigenen Verstand einflößte.

»Ich gestehe, daß ich nicht auf der Höhe der scharfen Einsicht bin.«

»Gnädiger Herr, das ist wahr.«

»Wie, das ist wahr?«

»Es muß wohl wahr sein, da Ihr es sagt; aber bemerkt auch, daß Ihr hierdurch in meinem Geiste nicht verliert.«

»Oh! das ist ein Glück!«

»Nein, Ihr seid ein Mann von Genie; und wenn es sich um den Krieg, um Taktik, um Handstreiche, um Ueberfälle handelt, oh l da sind die Könige sehr wenig gegen Euch! Doch was die Ruhe des Gemüths, die Pflege des Körpers, das Zuckerwerk des Lebens, betrifft, wenn man so sagen darf, da sprecht mir nicht von den Krämern von Genie, sie sind ihre eigenen Henker.«

»Guter Planchet,« sagte d’Artagnan, funkelnd von Neugierde, »Du interessirst mich im höchsten Grad.«

»Nicht wahr, Ihr langweilt Euch schon weniger als vorhin?«

»Ich langweilte mich nicht; doch seitdem Du sprichst, belustige ich mich mehr.«

»Oh! das ist ein guter Anfang! Ich werde Euch heilen, dafür stehe ich.«

»Das soll mir sehr lieb sein.«

»Soll ich es versuchen?«

»Auf der Stelle.«

»Gut! Habt Ihr Pferde hier?«

»Ja, zehn, zwanzig, dreißig.«

»Ich brauche nicht so viel: nur zwei.«

»Sie stehen zu Deiner Verfügung, Planchet,«

»Schön. Ich führe Euch fort.«

»Wann?«

»Morgen.«

»Wohin?«

»Ah! Ihr fragt mich zu viel.«

»Du wirft mir aber zugestehen, daß es für mich wichtig ist, zu erfahren, wohin ich gehe.«

»Liebt Ihr das Land?«

»Mittelmäßig, Planchet.«

»Ihr liebt also die Stadt?«

»Je nachdem.«

»Nun wohl! Ich führe Euch nach einem Ort, der halb Stadt halb Land.«

»Gut.«

»An einen Ort, wo Ihr Euch belustigen werdet, davon bin ich fest überzeugt.«

»Vortrefflich!«

»Und oh! Wunder! An einen Ort, von dem Ihr zurückkommt, weil Ihr Such dort gelangweilt habt.«

»Ich?«

»Zum Sterben.«

»Du gehst also nach Fontainebleau?«

»Ganz richtig, nach Fontainebleau.«

»Du gehst nach Fontainebleau?«

»Ja.«

»Guter Gott! und was willst Du in Fontainebleau machen?«

Planchet antwortete d’Artagnan mit einem Blinzeln der Augen voll Bosheit.

»Du hast ein Gut dort, Schurke!«

»Oh! eine Erbärmlichkeit, ein Nest.«

»Ich nehme Dich beim Wort.«

»Das ist sehr schön, bei meiner Ehre!«

»Ich gehe auf das Landgut von Planchet!« rief d’Artagnan.

»Wann Ihr wollt!«

»Haben wir nicht gesagt morgen?«

»Morgen, es sei; überdieß ist Morgen der vierzehnte, der Vorabend des Tages, wo ich mich zu langweilen befürchte; es ist also abgemacht?«

»Abgemacht.«

»Ihr leiht mir eines von Euren Pferden!«

»Das beste.«

»Nein, ich ziehe das sanfteste vor; ich bin, wie Ihr wißt, nie ein vortrefflicher Reiter gewesen, und beim Specereihandel bin ich noch eingerostet, und dann . . . «

»Und dann, was?«,

»Und dann will ich mich nicht ermüden,« fügte Planchet mit einem neuen Blinzeln bei.

»Warum nicht?« fragte d’Artagnan.

»Weil ich mich nicht mehr belustigen würde,« erwiederte Planchet.

Hiernach stand er von seinem Maissack auf, reckte sich und ließ alle seine Knochen einen nach dem andern mit einer gewissen Harmonie krachen.

»Planchet! Planchet!« rief d’Artagnan, »ich erkläre, daß es auf der Erde keinen Sybariten gibt, der sich mit Dir vergleichen läßt. Ah, Planchet, man sieht wohl, daß wir noch keinen Scheffel Salz mit einander gegessen haben.«

»Und warum dies, gnädiger Herr?«

»Weil ich Dich noch nicht kenne, und weil ich entschieden wieder das glaube, was ich einen Augenblick von Dir an dem Tag dachte, wo Du in Boulogne Lübin, den Diener von Herrn von Wardes erwürgt, oder wenigstens beinahe erwürgt hast; Planchet, ich glaube nämlich, daß Du ein Mensch von Mitteln bist.«

Planchet lachte voll Geckenhaftigkeit, wünschte dem Musketier eine gute Nacht und ging in seine Hinterbude hinab, die ihm als Schlafzimmer diente.

D’Artagnan nahm wieder seine erste Lage in seinem Stuhl, und einen Augenblick entrunzelt, wurde seine Stirne nachdenkender als je.

Er hatte die Tollheiten und Träume von Planchet schon vergessen.

»Ja,« sagte er zu sich selbst, indem er den Faden der Gedanken wieder aufnahm, welche durch das angenehme Gespräch, das wir dem Publikum mitgetheilt haben, unterbrochen worden waren; »ja Alles faßt sich darin zusammen, daß wir erfahren:

1. Was Baisemeaux mit Aramis zu thun hatte.

2. Warum Aramis mir keine Antwort gibt.

3. Wo Porthos ist.

Unter diesen drei Punkten liegt das Geheimniß.

»Da uns aber,« fuhr d’Artagnan fort, »da uns unsere Freunde nichts gestehen, so müssen wir unsere Zuflucht zu unserem armen Verstand nehmen. Man thut das, was man kann, Mordioux! oder Malaga! wie Planchet sagt.«

XXIII.
Der Brief von Herrn von Baisemeaux

Seinem Plane getreu, machte d’Artagnan schon am andern Morgen Herrn von Baisemeaux einen Besuch,

Es war Reinigungstag in der Bastille; die Kanonen wurden gebürstet, geputzt, die Treppen abgescharrt, Schließer schienen beschäftigt, sogar ihre Schlüssel zu poliren.

 

Die Soldaten der Garnison gingen aber in den Höfen auf und ab, unter dem Vorwand, sie seien reinlich genug.

Der Commandant Baisemeaux empfing d’Artagnan auf das Artigste, beobachtete aber gegen ihn eine so geschlossene Zurückhaltung, daß alle Schlauheit von d’Artagnan nicht eine Sylbe aus ihm herauszubringen vermochte.

Je mehr er sich in den Schranken hielt, desto mehr wuchs das Mißtrauen von d’Artagnan.

Der Musketier glaubte zu bemerken, der Commandant handle kraft einer ihm neuerdings ertheilten Ermahnung.

Baisemeaux war im Palais Royal gegen d’Artagnan nicht der kalte unerforschliche Mann gewesen, den dieser am Baisemeaux der Bastille fand.

Als d’Artagnan über die so dringenden Geldangelegenheiten sprechen wollte, die Baisemeaux Aramis aufzusuchen veranlaßt hatte, und ihn unerachtet aller widrigen Umstände an jenem Abend gesprächig machten, schützte Baisemeaux Befehle vor, die er im Gefängnis selbst zu geben habe und ließ d’Artagnan so lange mit Worten unnütz die Zeit verlieren, daß unser Musketier, überzeugt, er würde kein Wort mehr von ihm erhalten, die Bastille verließ, ehe Baisemeaux von seiner Inspection zurückgekehrt war.

Aber d’Artagnan hatte einen Verdacht, und war einmal der Verdacht erregt, so schlief der Geist von d’Artagnan nicht mehr.

Er war bei den Menschen, was bei den vierfüßigen Thieren die Katze ist, das Emblem zugleich der Unruhe und Ungeduld.

Eine unruhige Katze bleibt eben so wenig am Platz, als eine Seidenflocke, die sich bei jedem Hauche der Luft schaukelt.

Eine lauernde Katze ist todt vor ihrem Beobachtungsposten, und weder Hunger noch Durst vermögen sie ihrer Meditation zu entziehen.

D’Artagnan, der vor Ungeduld brannte, schüttelte plötzlich dieses Gefühl wie einen zu schweren Mantel ab. Er sagte sich, die Sache, die man ihm verberge, sei gerade diejenige, welche er nothwendig wissen müsse.

Dem zu Folge überlegte er sich, Baisemeaux würde Aramis unfehlbar in Kenntniß setzen lassen, weil er Aramis einen Auftrag gegeben habe. Was auch geschah.

Baisemeaux hatte kaum die materielle Zeit gehabt, aus dem Gefängnis zurückzukommen, als sich d’Artagnan bei der Rue du Petit-Muse so in den Hinterhalt legte, daß er alle sehen konnte, welche aus der Bastille herauskamen.

Nach einer Stunde Aufenthalt vor der goldenen Egge unter dem Wetterdach, wo man den Schatten genoß, sah d’Artagnan einen Soldaten von der Wache herauskommen.

Das war das beste Anzeichen, das er wünschen konnte. Jeder Wächter und jeder Schließer hat seine Ausgangstage und sogar Stunden in der Bastille; da Alle gebunden sind, weder Frauen noch Wohnungen im Schloß zu haben; sie können also herausgehen, ohne Neugierde zu erregen.

Ein casernirter Soldat aber war auf vierundzwanzig Stunden, wenn er die Wache hatte, eingeschlossen, das wußte man, und d’Artagnan wußte es besser, als irgend Jemand. Dieser Soldat konnte also zur Dienstzeit nur wegen eines ausdrücklichen und dringenden Befehls herausgehen.

Der Soldat kam, wie gesagt, aus der Bastille heraus, und zwar langsam, langsam wie ein glücklicher Sterblicher, dem statt eines Schilderns vor einer albernen Wachtstube oder auf einer nicht minder langweiligen Bastei die Wonne einer Freiheit, verbunden mit einem Spaziergang – zwei Vergnügungen statt eines Dienstes – zu Theil geworden. Er wandte sich, Luft und Sonne einschlürfend und die Frauen betrachtend, nach dem Faubourg Saint-Antoine.

D’Artagnan folgte ihm von fern. Er hatte seine Gedanken in dieser Hinsicht noch nicht festgestellt.

»Ich muß vor Allem das Gesicht dieses Burschen sehen,« sagte er zu sich selbst. »Ein gesehener Mensch ist ein beurtheilter Mensch.«

D’Artagnan verdoppelte seine Schritte, und, was nicht sehr schwierig war, überholte den Soldaten.

Er sah nicht nur sein Gesicht, das ziemlich verständig und entschlossen, sondern er sah auch seine Nase, welche ein wenig roth war.

»Der Bursche liebt den Branntwein,« dachte er.

Zu gleicher Zeit, als er die rothe Nase sah, erblickte er im Gürtel des Soldaten ein weißes Papier.

»Gut! er hat einen Brief,« sagte d’Artagnan zu sich selbst.

Die einzige Schwierigkeit war, den Brief zu bekommen. Ein Soldat fühlt sich aber zu sehr erfreut, von Herrn von Baisemeaux als Estafette gewählt zu werden, und verkauft folglich die Botschaft nicht.

Während sich d’Artagnan den Kopf zerbrach, ging der Soldat immer weiter im Faubourg Saint-Antoine.

»Er geht sicherlich nach Saint-Mandé, und ich werde nicht erfahren, was der Brief enthält,« sagte der Musketier zu sich selbst.

Das war um wahnsinnig zu werden.

»Wenn ich in Uniform wäre,« fügte er bei, »würde ich den Burschen festnehmen lassen, und den Brief mit ihm. Der erste Wachtposten würde mir Hilfe leisten. Doch, ich will des Teufels sein, wenn ich meinen Namen wegen einer solchen Sache nenne. Gebe ich ihm zu trinken, so wird er mißtrauen, und dann wird er mich berauscht machen. Mordioux! ich habe keinen Geist mehr, und es ist um mich geschehen. Den Unglücklichen angreifen, ihn vom Leder ziehen machen, ihn wegen seines Briefes tödten! . . . Gut, wenn es sich um einen Brief einer Königin an einen Lord oder um einen Brief eines Cardinals an eine Königin handelt. Aber mein Gott! was für unselige Intriguen müssen es sein, die Intriguen der Herren Aramis und Fouquet mit Herrn Colbert! Hierfür das Leben eines Menschen, oh! nein! nicht einmal zehn Thaler!«

Als er so philosophirte und dabei seine Nägel mit seinem Schnurrbart speiste, erblickte er eine kleine Gruppe von Bogenschützen und einen Commissär.

Diese Leute schleppten einen Mann von schönem Aussehen fort, der sich kräftig sträubte.

Die Bogenschützen hatten ihm die Kleider zerrissen und behandelten ihn mit roher Gewalt, Er verlangte, daß man ihn mit Rücksicht führe, und behauptete, er sei Edelmann und Soldat.

Er sah unsern Soldaten auf der Straße gehen, und rief:

»Soldat, herbei!«

Der Soldat ging mit demselben Schritt auf denjenigen zu, welcher ihm rief, und die Menge folgte ihnen.

Da kam d’Artagnan ein Gedanke.

Das war der erste; man wird sehen, daß er nicht schlecht war.

Während der Edelmann dem Soldaten erzählte, er sei in einem Haus als Dieb festgenommen worden, indeß er nur als Liebhaber dort gewesen, und der Soldat ihn beklagte und ihm Tröstungen und Rathschläge mit dem Ernst ertheilte, den der französische Soldat in den Dienst seiner Eitelkeit und seines Corpsgeistes stellt, schlüpfte d’Artagnan hinter den von der Menge bedrängten Soldaten, und zog ihm geradezu und rasch das Papier aus seinem Gürtel.

Da in diesem Augenblick der zerrissene Edelmann an dem Soldaten zerrte, und der Commissär an dem Edelmann zerrte, so konnte d’Artagnan den Raub ohne das geringste Ungemach vollbringen.

Er stellte sich zehn Schritte weit entfernt hinter den Pfeiler eines Hauses, und las die Adresse.

»An Herrn du Vallon, bei Herrn Funquet, in Saint-Mandé.«

»Gut,« sagte er.

Und er entsiegelte, ohne zu zerreißen; dann zog er das viereckig zusammengelegte Papier heraus, das nur folgende Worte enthielt:

»Lieber Herr du Vallon, wollt Herrn d’Herblay sagen lassen, er sei in die Bastille gekommen und habe gefragt.

Euer ergebener

von Baisemeaux.«

»Gut! gut!« rief d’Artagnan, »das ist ganz klar und durchsichtig. Porthos ist dessen sicher, was er wissen wollte. Mordioux,« dachte der Musketier, »der arme Teufel von einem Soldaten, den dieser wüthende Duckmäuser Baisemeaux meine Entwendung theuer wird bezahlen lassen. Was wird man ihm thun, wenn er ohne diesen Brief zurückkommt? Ich brauchte im Ganzen diesen Brief nicht; wenn das Ei geleert ist, wozu die Schale?«

D’Artagnan sah, daß der Commissär und die Bogenschützen den Soldaten überzeugt hatten und ihren Gefangenen fortführten.

Dieser blieb von der Menge umgeben und setzte seine Klaglieder fort.

D’Artagnan trat in die Mitte von Allen, ließ den Brief fallen, ohne daß es Jemand sah, und entfernte sich wieder rasch. Der Soldat ging seines Wegs weiter gegen Saint-Mandé, und dachte viel an den Edelmann, der seine Protection angerufen hatte.

Plötzlich dachte er auch ein wenig an seinen Brief, blickte nach seinem Gürtel und sah diesen beraubt. Sein Schreckensschrei machte d’Artagnan Vergnügen.

Der arme Soldat schaute voll Angst umher, und erblickte endlich zwanzig Schritte hinter sich den seligen Umschlag. Er stürzte sich darauf wie ein Falke auf eine Beute.

Der Umschlag war zwar ein wenig staubig, ein wenig zerknittert, doch der Brief war wieder gefunden,

D’Artagnan sah, daß das zerbrochene Siegel den Soldaten ungemein beschäftigte.

Der brave Mann tröstete sich indessen am Ende und steckte das Papier wieder in seinen Gürtel.

»Fort,« sagte d’Artagnan, »ich habe nun Zeit, gehe mir voran. Es scheint, daß Aramis nicht in Paris ist, da Baisemeaux an Porthos schreibt. Der gute Porthos, welche Freude, ihn wiederzusehen . . . und mit ihm zu plaudern!« sagte der Gascogner.

Und er regelte seinen Schritt nach dem des Soldaten mit dem Vorsatz, eine Viertelstunde nach ihm bei Herrn Fouquet einzutreffen.

XXIV.
Worin der Leser mit Vergnügen sehen wird, daß Porthos nichts von seiner Stärke verloren hat

D’Artagnan hatte seiner Gewohnheit gemäß berechnet, daß jede Stunde sechzig Minuten, und jede Minute sechzig Sekunden werth ist.

In Folge dieser vollkommen genauen Berechnung von Minuten und Sekunden kam er vor der Thüre des Oberintendanten in demselben Augenblick an, wo der Soldat mit leerem Gürtel heraustrat.

D’Artagnan erschien bei der Thüre, die ein reicher mit Stickereien und Galonen überzogener Hausmeister für ihn halb offen ließ.

D’Artagnan wäre gern eingetreten, ohne sich zu nennen, doch das war nicht möglich. Er nannte sich.

Trotz dieser Nachgiebigkeit, welche jede Schwierigkeit heben mußte, d’Artagnan dachte dies wenigstens, zögerte der Hausmeister; als aber der Titel: Kapitän der Garden des Königs, zum zweiten Mal wiederholt wurde, hörte der Hausmeister auf, den Weg, ohne ihn ganz zu öffnen, völlig zu. Versperren.

D’Artagnan begriff, daß ein furchtbarer Befehl gegeben worden war.

Er entschloß sich also zu lügen, was ihn indessen nicht zu viel Anstrengung kostete, wenn er jenseits der Lüge das Heil des Staates oder sogar nur ganz einfach sein persönliches Interesse erblickte.

Er fügte den schon von ihm gegebenen Erklärungen bei, der Soldat, der so eben Herrn du Vallon einen Brief überbracht, sei nichts Anderes, als sein Bote gewesen, und mit diesem Brief habe er seine Ankunft zu verkündigen bezweckt.

Von da an widersetzte sich Niemand mehr dem Eintritt von d’Artagnan, und er trat ein.

Ein Diener wollte ihn begleiten, doch er erwiederte, man brauche sich nicht diese Mühe mit ihm zu machen, insofern er ganz genau wisse, wo sich Herr du Vallon aufhalte.

Einem so vollkommen unterrichteten Mann war nichts zu entgegnen.

Man ließ d’Artagnan gewähren.

Freitreppen, Salons, Gärten, Alles mußte die Revue vor dem Musketier passiren. Er ging eine Viertelstunde in diesem königlichen Hause umher, das eben so viel Wunder als Meubles, eben so viel Diener als Säulen und Thüren zählte.

»Dieses Haus hat offenbar keine anderen Grenzen, als die Grenzen der Erde,« sagte er zu sich selbst. »Sollte es Porthos eingefallen sein, nach Pierrefonds zurückzukehren, ohne von Herrn Fouquet wegzugehen.«

Endlich kam er in einen abgelegenen Theil des Schlosses, der von einer Mauer von Quadersteinen umgeben war, worauf sich fette Pflanzen gleichsam rieselnd von Blumen so dick und fest wie Früchte hinzogen.

In bestimmten Entfernungen von einander erhoben sich auf der Ringmauer Statuen in züchtigen oder geheimnißvollen Stellungen. Es waren Vestalinnen, verborgen unter dem Peplum mit großen Falten, behende Wächter in ihre marmorne Schleier eingehüllt, und mit ihren flüchtigen Blicken den Palast beobachtend.

Ein Hermes, den Finger auf dem Mund, eine Iris mit ausgebreiteten Flügeln, eine Nacht ganz mit Mohn begossen, beherrschte die Gärten und die Gebäude, die man hinter den Bäumen erblickte; alle diese Statuen stellten sich im Profil auf den hohen Cypressen dar, welche ihre schwarzen Gipfel zum Himmel aufschoßen.

Um diese Cypressen hatten sich hundertjährige Rosenstöcke gerollt, welche ihre mit Blüthen beladene Ringe an jede Gabel der Aeste hingen und auf die unteren Zweige, so wie auf die Statuen balsamisch duftende Blumen regnen ließen.

 

Diese Zauberwerke erschienen dem Musketier als die höchste Anstrengung des menschlichen Geistes. Er war in einer geistigen Verfassung, um Verse zu machen. Der Gedanke, daß Porthos ein solches Eden bewohne, gab ihm von Porthos einen höhern Begriff, so wahr ist es, daß die erhabensten Geister nicht von dem Einfluß der Umgebung frei sind.

D’Artagnan fand die Thüre, an der Thüre eine Art von Feder, die er entdeckte und spielen ließ.

Die Thüre öffnete sich.

D’Artagnan trat ein, schloß die Thüre wieder, und gelangte in einen in Rundung gebauten Pavillon, in dem man kein anderes Geräusch hörte, als das der Cascaden und der singenden Vögel.

An der Thüre des Pavillon traf er einen Lackei.

»Nicht wahr, hier wohnt der Herr Baron du Vallon!« fragte er ohne Zögern.

»Ja,. Herr,« antwortete der Lackei.

»Meldet ihm, der Herr Chevalier d’Artagnan, Kapitain der Musketiere des Königs erwarte ihn.«

D’Artagnan wurde in einen Salon eingeführt.

Er hatte nicht lange zu warten: ein ihm wohlbekannter Tritt erschütterte den Boden des anstoßenden Saals, eine Thüre öffnete sich oder wurde vielmehr eingedrückt, und Porthos warf sich in die Arme seines Freundes mit einer Art von Verlegenheit, die ihm nicht schlecht stand.

»Ihr hier?« rief er.

»Und Ihr?« erwiederte d’Artagnan. »Oh! Duckmäuser.«

»Ja,« sagte Porthos auf eine verlegene Weise lächelnd, »ja, Ihr findet mich bei Herrn Fouquet, und darüber wundert Ihr Euch ein wenig, nicht wahr?«

»Nein; warum solltet Ihr nicht zu den Freunden von Herrn Fouquet gehören? Herr Fouquet hat viele Freunde, besonders unter den Männern von Geist.«

Porthos war so bescheiden, das Compliment nicht für sich zu nehmen.

»Dann habt Ihr mich auch in Belle-Isle gesehen,« fügte er bei.

»Ein Grund mehr, daß ich glauben mußte, Ihr gehöret zu den Freunden von Herrn Fouquet.«

»Ich kenne ihn allerdings,« sagte Porthos, mit einer gewissen Verlegenheit.

»Ah! mein Freund, welche Schuld tragt Ihr gegen mich!« rief d’Artagnan.

»Warum denn!«

»Wie! Ihr vollführt ein so bewunderungswürdiges Werk, wie die Befestigung von Belle-Isle und Ihr setzt mich nicht davon in Kenntniß?«

Porthos erröthete.

»Mehr noch,« fuhr d’Artagnan fort; »Ihr saht mich dort; Ihr wißt, daß ich im Dienst des Königs bin, und Ihr errathet nicht, daß der König, begierig zu erfahren, wer der verdienstvolle Mann, der ein Werk vollbringt, von dem man ihm so wunderbare Dinge erzählt, Ihr errathet nicht, daß mich der König abgesandt hat, um Erkundigung einzuziehen, wer dieser Mann sei?«

»Wie! der König hat Euch abgeschickt, um in Erfahrung zu bringen . . . «

»Bei Gott! doch sprechen wir nicht mehr hiervon.«

»Alle Wetter!« rief Porthos, »sprechen wir im Gegentheil davon; der König wußte nicht, daß man Belle-Isle befestigte?«

»Ah! weiß der König nicht Alles?«

»Aber er wußte nicht, wer es befestigt?«

»Nein; nur vermuthete er, nach dem, was man ihm von den Arbeiten gesagt, es müsse ein ausgezeichneter Kriegsmann sein.«

»Teufel! wenn ich das gewußt hätte,« rief Porthos.

»Nicht wahr, Ihr wäret nicht aus Vannes entflohen?«

»Nein; was habt Ihr gesagt, als Ihr mich nicht mehr fandet?«

»Mein Lieber, ich habe nachgedacht.«

»Ah! ja, Ihr denkt nach; und wozu führte es Euch, daß Ihr nachdachtet?«

»Daß ich die ganze Wahrheit errieth.«

»Ah! Ihr habt errathen?«

»Ja.«

»Und was habt Ihr errathen? sprecht,« sagte Porthos, indem er es sich in einem Lehnstuhl bequem machte, und das Aussehen eines Sphinx annahm.«

»Ich habe vor Allem errathen, daß Ihr Belle-Isle befestigtet.«

»Ah! das war nicht schwierig, Ihr habt mich bei der Arbeit gesehen.«

»Wartet doch; ich habe noch etwas Anderes errathen: daß Ihr Belle-Isle auf Befehl von Herrn Fouquet befestigtet.«

»Das ist wahr.«

»Das ist noch nicht Alles. Bin ich einmal im Zuge des Errathens, so bleibe ich nicht auf dem Wege stehen.«

»Der liebe d’Artagnan.«

»Ich habe errathen, daß Herr Fouquet diese Befestigung ganz geheim halten wollte.«

»Es war dieß in der That, wie ich glaube, seine Absicht.«

»Ja, aber wißt Ihr, warum er die Sache geheim halten wollte?«

»Verdammt! damit man es nicht erfahre!«

»Einmal. Aber dieser Wunsch ging von dem Gedanken einer Galanterie aus.«

»Ich habe wirklich sagen hören, Herr Fouquet sei sehr galant.«

»Von dem Gedanken einer Galanterie gegen den König.«

»Ja! so.«

»Das setzt Euch in Erstaunen?«

»Ja.«

»Ihr wußtet das nicht?«

»Nein.«

»Wohl! ich weiß es.«

»Ihr seid also ein Zauberer.«

»Durchaus nicht.«

»Woher wißt Ihr es denn?«

»Ah! durch ein ganz einfaches Mittel: ich habe es Herrn Fouquet dem König selbst sagen hören.«

»Was ihm sagen?«

»Daß er Belle-Isle für ihn habe befestigen lassen, und daß er ihm ein Geschenk damit mache.«

»Ah! Ihr habt das Herrn Fouquet dem König sagen hören?«

»Buchstäblich: Er fügte sogar bei: »»Belle-Isle ist von einem, mir befreundeten Ingenieur befestigt worden, von einem Mann von großem Verdienst, den ich dem König vorstellen zu dürfen um Erlaubniß bitten werde.««

»»Sein Name!«« fragte der König.

»»Der Baron du Vallon,«« erwiederte Herr Fouquet.

»»Es ist gut,«« sprach der König, »»Ihr werdet ihn mir vorstellen.««

»Der König sprach das?« fragte Porthos.

»So wahr ich d’Artagnan heiße.«

»Ja! so,« rief Porthos: »Aber warum hat man mich denn nicht vorgestellt?«

»Hat man Euch nichts von dieser Vorstellung gesagt?«

»Doch. Aber ich warte immer darauf.«

»Seid unbesorgt, sie wird kommen.«

»Hm! hm!« brummte Porthos.

D’Artagnan stellte sich, als hörte er dieß nicht, wechselte das Gespräch und fragte:

»Mir scheint, Ihr bewohnt einen sehr einsamen Ort, mein lieber Freund!«

»Ich habe die Abgeschiedenheit stets geliebt. Ich bin schwermüthig,« antwortete Porthos mit einem Seufzen.

»Ei! das ist seltsam, ich bemerkte das nicht.«

»Es ist der Fall, seitdem ich mich den Studien hingegeben habe,« erwiederte Porthos mit einer sorgenvollen Miene.

»Die Arbeiten des Geistes haben aber hoffentlich der Gesundheit des Körpers nicht geschadet.«

»Oh! keines Wegs.«

»Es steht immer noch gut mit den Kräften.«

»Zu gut, mein Freund, zu gut.«

»Ich hörte aber sagen, in den ersten Tagen Eurer Ankunft . . . «

»Ja, nicht wahr, ich habe mich nicht mehr rühren können?«

»Wie!« versetzte d’Artagnan lächelnd, »und warum konntet Ihr Euch nicht mehr rühren?«

Porthos begriff, daß er eine Dummheit gesagt hatte und wollte sich verbessern.

»Ja, ich kam von Belle-Isle auf schlechten Pferden hierher und das hat mich ermüdet,« sagte er.

»Das wundert mich nicht, mich, der ich hinter Euch kam und sieben bis acht auf der Straße zu Tode geritten fand.«

»Seht Ihr, ich bin schwer.«

»Ihr waret somit gerädert!«

»Das Fett ist wie geschmolzen, und das hat mich krank gemacht.«

»Oh! armer Porthos! . . . »Und Aramis, wie hat er sich bei dem Allem gegen Euch benommen?«

»Sehr gut . . . Er hat mich durch den Leibarzt von Herrn Fouquet pflegen lassen. Doch stellt Euch vor, nach Verlauf von acht Tagen athmete ich nicht mehr.«

»Wie so?«

»Das Zimmer war zu klein, ich absorbirte zu viel Luft.«

»Wahrhaftig.«

»Wenigstens, wie man mir gesagt hat . . . Und man brachte mich in eine andere Wohnung.«

»Wo Ihr dann athmetet?«

»Freier, ja; doch keine Leibesübung, nichts zu thun. Der Arzt behauptete, ich dürfe mich nicht rühren sich fühlte mich im Gegentheil stärker, als je. Das gab zu einem ernsten Unfall Anlaß.«

»Zu einem Unfall?«

»Stellt Euch vor, lieber Freund, daß ich mich gegen die Verordnungen dieses Dummkopfs von einem Arzt empörte, und auszugehen beschloß, ob ihm das nun genehm oder nicht genehm sein mochte. Dem zu Folge befahl ich dem Lackei, der mich bediente, mir meine Kleider zu bringen.«

»Ihr waret also ganz nackt, mein armer Porthos?«

»Nein, ich hatte im Gegentheil einen herrlichen Schlafrock; der Lackei gehorchte; ich zog also meine Kleider an, die mir zu weit geworden waren; wie seltsam! meine Kleider waren zu weit geworden!«

»Ja, ich höre wohl.«

»Und meine Stiefel zu eng.«

»Eure Füße waren noch geschwollen.«

»Ah! Ihr habt es errathen.«

»Und das ist der Unfall, von dem Ihr sprechen wollt?«

»Ah! ja wohl. Ich stellte nicht dieselbe Betrachtung an, wie Ihr. Ich sagte nur: da meine Füße zehnmal In meine Stiefel hineingekommen sind, so ist kein Grund vorhanden, daß sie nicht auch das elfte mal hinein kommen sollten.«

»Mein lieber Porthos, erlaubt mir, Euch zu bemerken, daß Ihr dießmal Euch gegen die Logik verfehlt habt.«

»Kurz, ich stand vor einer Scheidewand und suchte meinen rechten Stiefel anzuziehen; ich zog mit den Händen, ich stieß mit dem Kniebug, und machte unerhörte Anstrengungen, als plötzlich die zwei Ohren meines Stiefels in meinen Händen blieben und mein Fuß wie ein Katapult losfuhr.«

»Katapult! Wie stark seid Ihr doch in der Fortification, mein lieber Porthos.«

»Mein Fuß fuhr also wie ein Katapult los, und traf die Scheidewand, die er einstieß. Mein Freund, ich glaubte, ich habe wie Simson den Tempel zerstört. Was plötzlich an Gemälden, Porzellanen, Blumenvasen, Tapeten, Vorhangstangen herabfiel, ist unerhört.«