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Olympia von Clèves

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XXXI.
Was man für achtundvierzig tausend Livres hat, wenn man bei Nacht unterhandelt und Kurzsichtig ist

Pünktlich beim Rendezvous, obgleich wütend, wartete der Abbé nicht lange auf die falsche Olympia.

Was sie betrifft, sie kam, wie sie alle Tage war, und ohne sich um den Hagel von Vorwürfen zu bekümmern, den Herr d'Hoirac gegen sie schleudern würde.

»Ah!« rief er, als er die Thür öffnen hörte, »endlich ist der Augenblick gekommen, um allen Schimpf zu rächen, den mich die Treuloseste der Frauen erdulden lässt.«

»Welchen Schimpf?« fragte sie ruhig.

»Den, welchen ich heute Abend erlitten habe. Ruchlose!«

»Wo dies?«

»Bei Ihnen.«

»Das heißt, bei Herrn Banniére.«

»Ah! gut!« rief der Abbé, fühlend, auf welches Terrain man ihn zog, »Sie verschanzen sich abermals hinter dem elenden Wall der Wohnung von Herrn Banniére und der Wohnung von Herrn d'Hoirac.«

»Das ist meine Stärke.«

»Ich weiß es, bei Gott! wohl.«

»Es war, wie mir scheint, Waffenstillstand geschlossen.«

»Ja, doch es gab noch andere Konventionen, welche Sie verletzt haben.«

»Sie sprechen von der Freundschaft, welche mir Herr Banniére vor einigen Stunden bezeigte.«

»Nun! was haben Sie hierüber zu sagen?«

»Nichts.«

»Wie, nichts?«

»Nein, nichts, wenn nicht, daß ich ihn nicht daran verhindern konnte.«

»Wie, Sie konnten es vor mir nicht verhindern?«

»Ist das meine Schuld? Der arme Junge! er weiß nichts von Ihren Rechten und glaubt solche zu haben.«

»Das ist abscheulich, sage ich Ihnen, und ich werde nicht länger eine solche Marter ertragen.«

»Und Sie haben Recht, Herr Abbé.«

»Ah! das ist ein Glück.«

»Ich habe Ihnen auch dieses Rendezvous geben lassen, um Sie zum letzten Male zu sehen.«

»Wie! zum letzten Male!« rief der Abbé. »Allerdings.«

»Man hat also sein Spiel mit mir getrieben?«

»Wie so?«

»Gewiss, da Sie, wenn Sie sich zwischen dem Schauspieler Banniére und dem Herrn Abbé d'Hoirac zu erklären haben, Herra Banniére wählen.«

»Ei! mein Herr, Ihre Ansprüche sind zu groß.«

»Meine Ansprüche, Madame, sind die eines Mannes, dessen Liebe sich durch den Beweis der Ihrigen vermehrt hat. Oh! Sie sind nicht eifersüchtig, das sieht man wohl.«

»Aber was ist denn zu tun?« sagte die Catalane mit betrübter Miene.

»Finden Sie nicht das Mittel, mich In Ihrem Herzen zu befriedigen, so habe ich nichts mehr zu sagen.«

»Ei!« rief die falsche Olympia, »glauben Sie, es sei so leicht in dieser Welt, seine Neigung mit seiner Ehre in Einklang zu bringen?«

»Ihre Ehre! Ei! Madame,« versetzte der Abbé ein wenig wieder befestigt, »finden Sie nicht, daß es eben so ehrenvoll für Sie ist, Herrn d'Hoirac zu lieben, als Herrn Banniére?«

»Allerdings, aber. . .«

»Oh! Alles dies, Madame, Alles, was Sie sagen, erbärmliche Gründe! Liebten Sie diesen Menschen etwas weniger, und mich mehr . . .«

Die Catalane gab sich den Anschein, als weinte sie.

Für den Abbé war es Olympia, welche diese Tränen vergoss, und dennoch blieb er fest.

»Sie müssen Eines begreifen,« sagte er.

»Was?«

»Daß ich aufs Äußerste gebracht bin.«

Das Schluchzen der falschen Olympia verdoppelte sich. Eines der großen Talente der Catalane auf der Szene war, daß sie zu weinen verstand.

»Was haben Sie denn?« fragte der Abbé, der gerührt zu werden anfing.

»Sie sehen es wohl, mein Herr, ich weine.«

»Weinen Sie, entscheiden Sie aber etwas.«

»Oh! es ist Alles entschieden, mein Herr, wenigstens von Ihrer Seite. Verlassen Sie mich, verlassen Sie die Frau, die Ihnen Liebe bewiesen hat, wie Sie so eben sagten.«

»Verlassen, verlassen! ich weiß wohl, Sie wünschen, daß ich Sie verlasse,« erwiderte der Abbé, der sich allmählich verteidigte.

»Ich?«

»Allerdings, Sie. In der Tat, die ganze Szene die Sie mir machen, ist das Resultat einer Laune.«

»Der arme Banniére nimmt Ihnen also heute mehr, als er Ihnen gestern nahm?«

»Ja, denn er nimmt mir das Vertrauen, das ich zu Ihnen hatte.«

»Dann,« rief die falsche Olympia, »wenn Sie kein Vertrauen mehr zu mir haben, bin ich sehr unglücklich!«

Und die Tränen flossen aufs Neue mit einem Accompagnement von Schluchzen.

Der Abbé schwieg.

»Ah!« sagte sie, »Sie sind ein Grausamer!« »Und Sie, sind Sie nicht auch grausam, und zwar hundertmal, tausendmal mehr als ich!«

»Nun denn!« rief die Catalane, »wissen Sie, daß ich es mit einem Freunde und nicht mit einem Tyrannen zu tun haben will.«

»So reden Sie.«

»Nein. Es ist an Ihnen, die Bedingungen zu diktieren, da Sie zu diesem Ende gekommen sind, und ich werde sehen, ob ich diese Bedingungen annehmen soll; ich werde sehen, ob ich es mit einem Manne zu tun habe, der mich wirklich liebt, oder mit einem Manne, der sich anmaßt, mir jede Bedingung meines Lebens zu diktieren.«

»Oh! Gott behüte mich!«

»Doch . . .«

»Sie wissen ja wohl, daß Ihr Glück meine einzige Sorge Ist.«

Sie schüttelte den Kopf in der Finsternis, doch der Abbé erriet diese Bewegung.

»Nicht wahr, Sie haben mir vor Kurzem den Beweis davon gegeben?« sagte sie.

»Oh!« rief der Abbé gereizt, »Ihr Glück ist also, von diesem Komödianten geliebt zu sein?»

»Ah! Sie sind ein abscheulicher Narr, und Sie wissen nicht, was Sie sagen,« rief die Catalane.

»Aber mir scheint, ich habe gehört,« versetzte der Abbé.

»Sie?«

»Ja, ich.«

»Gehen Sie doch, Sie haben nichts gehört.«

Der Abbé sprang von seinem Sofa auf.

»Oh! das ist stark!« rief er.

»Nein, Sie haben nichts gehört,« fuhr die Catalane fort, »sonst würden Sie mich zu dieser Stunde anbeten.«

»Das ist sehr stark.«

»Nein, denn wenn Sie da gewesen wären, so hätten Sie auch alle Zeichen gesehen, die ich Ihnen machte, alles Lächeln, das ich an Sie richtete, um Sie Geduld fassen zu lassen.«

»Ich habe nichts hiervon gesehen.«

»Dann sind Sie zu bedauern.«

»In jedem Fall geben Sie mir da eine schöne Rolle.«

»Ei! die, welche einem Manne vorbehalten ist, der so indiskret, es sich einfallen zu lassen, anderswo zu befehlen, als in seinem Hause.«

»Das ist es aber nicht, was Sie mir versprochen hatten.«

»Hatten Sie mir versprochen, mir ohne alle Umstände zweitausend, Louis d'or und eine Rente von sechstausend Livres anzubieten? Hatten Sie mir versprochen, während Ihrer zärtlichen Redensarten und Ihrer schönen Anträge werde sich Herr Banniére nicht in einem anstoßenden Kabinett verbergen? Hatten Sie mir versprochen, er werde von da aus nicht Alles hören, was Sie sagten, nicht Alles sehen, was Sie machten? Hatten Sie mir versprochen, Sie werden sich diese erschreckliche Lektion und mir diese gräuliche Szene zuziehen?«

»Sie mussten mich in Kenntnis setzen,« sagte er besänftigt.

»Was habe ich denn gethan, Sie abscheulicher Kurzsichtiger?«

»Sie haben mich in Kenntnis gesetzt?«

»Ich habe mir die Kinnbacken ausgerenkt, um Ihnen Warnungen zuzubrummeln; Ich habe die Äugen gegen Sie verdreht, daß die Fugen fast zerrissen; ich habe eine ganz schwarze Zehe, so stieß ich an Ihr Fauteuil, das Sie in diskreter Weise meinem Sofa näher rückten.«

»Und ich habe nichts gesehen.«

»Sie sind der Letzte der Unbesonnenen und der Blinden. Alles Schlimme, was Ihnen begegnet ist, ist durch Ihre Schuld gekommen.«

»Ach!«

»Und nun seufzen Sie, das ist sehr schön; und nun erheben Sie Anschuldigungen, das ist sehr freundlich! Ich werde mittlerweile leiden.«

»Sie werden leiden?«

»Zweifeln Sie daran? glauben Sie, nach Ihrem Abgange habe mich Banniére geschont? Halten Sie ihn für blind und taub, wie Sie sind? Wenn er blind und taub ist, so stehe ich Ihnen dafür, daß er nicht einarmig ist.«

»Oh! mein Gott! sollte er Sie bedroht haben?«

»Bedroht! Sie sind sehr gut! Er hat mich geschlagen.«

»Geschlagen! Sie, armer Engel! Dieser Ruchlose hat Sie geschlagen?«

»Zum Glück hat er seinen, im Ganzen sehr traurigen, Zorn an mir ausgelassen. Ich hatte ziemlich bange, er werde ihn an Ihnen auslassen: er hätte Sie auf dem Platze getödtet! Er Ist so heftig.«

»Ho! ho! ich habe, Gott sei Dank, Arme.«

»Ja, aber keine Augen, und er, er hat Arme, Augen und einen Degen.«

»Glauben Sie, ich fürchte mich?«

»Ich halte Sie nicht für furchtsam; überdies sind Sie keiner Gefahr ausgesetzt.«

»Ich werde Sie verteidigen. Ah! Sie zucken die Achseln?«

»Ei! fangen Sie damit an, daß Sie sich selbst verteidigen.«

»Meine Liebste, Sie scheinen mir zu sehr zu vergessen, was ich bin.«

»Ich vergesse es nicht, doch Ich weiß auch, Ihr Charakter verlangt, daß Sie alle Maßregeln nehmen, deren ein Soldat sich überheben würde. Wären Sie ein Dragoner wie Herr von Mailly, so würden Sie mich mehr mit einem Blicke beruhigen, als es Herr d'Hoirac mit einem ganzen Heere zu tun vermöchte.«

»Ich kann, wenn nicht mich selbst rächen, doch es betreiben, daß . .

»Und welchen Vorwand haben Sie, um einem ehrlichen Manne zu schaden, der im Ganzen nur sein Gut vertheidigt?«

»Sein Gut? sein Gut! ..Ich will es nicht dulden, daß er Ihnen schadet und Sie schlägt.«

»Er wird sich wenig um Ihre Verteidigung bekümmern, und wenn Sie zu laut schreien, so wird er noch stärker schreien, als Sie.«

»Somit werden Sie diesen Menschen ewig dulden, Madame.«

»Oh! Nein! nein!«

»Wie so? Warum sagen Sie nein?«

»Weil ich ein Mittel weiß, mich seiner zu entledigen, wenn er zu lästig sein wird«

»Warum wenden Sie dann dieses Mittel nicht an? denn mir scheint, wir sind sehr belästigt.«

»Teufel! er ist heftig!«

»Vertrauen Sie ihn mir an.«

»Nein, nein.«

»Sie lieben mich also nicht? Sie haben also im Sinne, mich immer den Brutalitäten dieses Burschen zu unterordnen?«

 

»Ich sage das nicht, doch es ist etwas Anderes, einen Menschen fortzujagen, der uns belästigt, oder einen Unglücklichen zu Grunde zu richten, der sich uns anvertraut hat, und dessen Geheimnis man besitzt.«

»Ah! es gibt ein Geheimnis?«

»Ei! ein schönes.«

»Sagen Sie es Ihrem guten kleinen Freunde.«

»Nein, nein, es gibt keine Freunde.«

»Sie verleugnen mich als Ihren einzigen Freund, mich! . . .«

»Habe ich Unrecht?«

»Mir scheint. . .«

»Was haben Sie denn gethan, daß ich Sie meinen Freund nennen sollte? Etwa, weil Sie mein. Liebhaber sind?«

»Aber, Olympia . . .«

»Das ist kein Beweis. Ein Freund ist derjenige, welcher so ergeben ist, daß man nicht mehr an ihm zweifeln kann.«

»Ich bin es, wie mir scheint. Fordern Sie, ich habe meine Anträge schon ausgesprochen; ich wüsste nicht, daß hier ein Herr Banniére im Kabinett wäre.«

»Mein Gott, Herr Abbé,« sagte die falsche Olympia, »es ist hier eine hohe und delikate Frage zu berühren, doch eine Frau muss sich zuweilen hierzu entschließen, wenn es sich um ihre Unabhängigkeit handelt«

»Ihre Unabhängigkeit, meine Liebste, wird nie gesichert sein, so lange Sie mit diesem Banniére leben,« versetzte der Abbé voll Eifer; »Sie müssen Ihn also verlassen.«

»Dieser Punkt ist beinahe nicht mehr streitig.«

»Es fragt sich nur, ob Ihre Furcht stärker sein wird, als Ihre Skrupel.«

»Ganz richtig.«

»Wohl an! mit zweitausend Louis d'or, wie ich sie Ihnen geboten . . .«

»Oh! nun sprechen Sie ganz unumwunden von Geld,« sagte die Catalane bebend vor Freude.

»Ich muss es wohl, um Sie zu bestimmen, um Ihnen zu beweisen, daß Sie, minder arm, freier sein werden. Ich muss es auch, damit Sie mir das Mittel geben, Banniére im Falle eines Missbrauchs, und nur in diesem Falle, die Fähigkeit, zu schaden, die er Ihnen zu haben scheint, zu benehmen.«

»Hierzu weide ich mich nie entschließen.«

»Hören Sie,« sprach der Abbé, der immer glühender wurde, je weniger er Widerstand fühlte, »ich will Ihnen zeigen, daß Sie Unrecht haben. Ein Freund, so definieren Sie ihn, ist derjenige, welcher ohne Rückhalt ergeben ist. Ich gehöre aber Ihnen, mein Vermögen gehört Ihnen, meine Hand würde Ihnen gehören, wenn ich heiraten könnte.«

»Das heiße ich sprechen,« sagte die Catalane.

»Die zweitausend Louis d'or, ich habe sie in Kasse. Ich wollte wissen, ob Sie die Dinge auch so großmütig machen würden, wie ich.«

»Was nennen Sie Großmut, wenn ich fragen darf?«

»Ich will damit sagen, ich wollte wissen, ob Sie gegen eine elende Summe, die Ihnen die Ruhe geben wird, einwilligen werden, das Theater zu verlassen. Hier sind die zweitausend Louis d'or.«

Der Abbé reichte die Billets der Catalane, welche gierig mit ihrer gekrümmten Hand darnach griff.

Als die Falsche die Berührung dieses unverhofften. für sie unerhörten Reichtums gefühlt hatte, fing eine seltsame Wirkung in ihrem Herzen vor: der Abbé wurde ihr teuer und heilig. Banniére wurde ihr unnütz, abgeschmackt und lästig; und mit einem Tone, der mehr wirkliche Zärtlichkeit bezeichnete, als sie je empfunden hatte, sprach sie:

»Sie sind ein gutes Herz, und Sie verdienen, daß man für Sie aus Liebe tut, was mich nichts zu tun bestimmt haben würde. Sie verdienen, daß man Sie völlig beruhigt. Sie verdienen, unter Ihrer Abhängigkeit den einzigen Menschen zu haben, der Ihnen furchtbar ist. Und da Sie die Nebenbuhlerschaft dieses Banniére fürchten, da Sie vielleicht nicht der Stärkere in einem Kampfe gegen ihn wären, so gebe ich Ihnen die Waffen, die ich habe: sie sind tödtlich; die Überredung, die Wertschätzung, die Liebe nehmen sie aus meinen Händen, um sie in die Ihrigen zu übertragen.«

Der Abbé öffnete seine Ohren und schloß seine Arme.

»Erfahren Sie,« sagte die Catalane, »erfahren Sie, daß Banniére aus einem Jesuiten-Noviciat entwichen ist.«

Der Abbé bebte.

»Von wo?« fragte er.

»Von Avignon.«

»Der Provisor dieses Collegiums ist mein Freund; er heißt . . .«

»Mordon, nicht wahr?«

»So ist es.«

»Und er sucht zu Wasser und zu Land den Überläufer, den ich bis jetzt bei mir verborgen habe.«

»Güte des Himmels!« rief der Abbé freudetrunken.

»Sie begreifen, daß ich dieses Geheimnis Ihnen als einem biedern Manne anvertraue, Sie begreifen, daß wenn es sich anders verhielte und wenn ich Sie nicht gut kennete, der Unglückliche verloren wäre.«

»Oh! ja.«

»Ein Jesuiten-Zögling!«

»Gewiss.«

»Ein Jesuiten-Zögling, der Schauspieler wird!«

»Alle Sterne!«

»Ein Jesuiten-Zögling endlich, der, nachdem er Schauspieler geworden, mit einer Schauspielerin lebt und Diener der Religion wie Sie beleidigt.«

»Ja!

»Der arme Junge! man weiß nicht, wo dies ein Ziel nähme.«

«Man weiß es nicht,« wiederholte der Abbé zitternd vor Freude.

»Also, mein lieber d'Hoirac, ich gebe Ihnen da eine Waffe, von der Sie nur Gebrauch machen werden, wenn Sie Banniére zu stark und zu laut bedrohte.«

»Ich danke, meine Seele.«

«Oh! ich habe viel gelitten, daß ich Sie im Streite mit diesem schlimmen Kopfe gesehen, welchem Ihr Charakter und Ihr Kleid zu antworten verboten, wie Sie durch Ihr Herz und durch Ihren Namen hierzu angetrieben werden.«.

»Oh! ja, ich habe gelitten,« sagte der Abbé mit Wut, »doch . . .«

»Doch fortan,« sprach die Catalane, »fortan sind Sie auf der Hut und gepanzert. Haben Sie nur die Tugend der Starken, seien Sie geduldig.«

»Fürchten Sie nichts.«

»Ich flehe Sie an, erzürnen Sie sich nicht unnötig; erinnern Sie sich, daß Ich, indem ich Ihnen diesen armen jungen Mann preisgegeben, hinreichend bewiesen habe, Sie haben nichts von seiner Seite, was mich betrifft, zu befürchten.«

»Ich werde Punkt für Punkt Ihre Ermahnungen befolgen.«

«Empfangen Sie meinen Dank! Sie sind ebenso edelmütig gegen die Männer, als gegen die Frauen. Warum sollten Sie nicht geliebt, was sage ich? angebetet werden!«

Der Abbé bemerkte nicht, daß er an diesem Abend für acht und vierzigtausend Franken angebetet wurde.

Nachdem sie ihre bedrohte Barke so gesteuert, hatte die Catalane, mit Hilfe ihrer Genossin, das Geld und die Straflosigkeit. Der Abbé hatte, mit Hilfe seines Geldes, ein paar Stunden Illusion.

Sehen wir, was Banniére haben sollte.

XXXII.
Der Ring von Herrn von Mailly

Der arme Banniére wusste nichts von dem, was gegen ihn complottirt worden war. Er machte es wie die Kinder, die mit dem Pulver spielen und das Pulver in der einen Hand und das Feuer in der andern halten. Er hatte beschlossen, sich wegen Alles dessen, was er sich selbst leiden machte, an Olympia, das heißt an der einzigen Person, die er ernstlich in dieser Welt liebte, zu rächen.

Er hatte durch die Eifersucht gelitten und beschlossen, Olympia durch die Eifersucht leiden zu lassen.

Auf die Gefahr, dieses edle Herz zu brechen, wollte sie der Wahnsinnige bestrafen, weil sie unklug gewesen, während die Unklugheit, welche Olympia begangen, gerade von dem Adel ihres Herzens herkam.

Am andern Tage nach der von ihm dem Abbé gemachten Szene, als Olympia Alles von Banniére vergessen glaubte, als von ihrer Seite Alles vergessen war, begab sich Banniére zur Theaterprobe. Er fand die ganze Komödie hier.

Die Catalane lachte und die Coiffeuse studierte hinter den Coulissen die Gesichter.

Olympia pflegte, wie alle große Künstler, mit Ernst zu probieren. An diesem Tage probirte sie mit noch mehr Ernst als gewöhnlich. Die arme Frau war bei der ersten Phase der Entmutigung, die sich durch die zum Zustande der Gewohnheit übergegangene Traurigkeit ankündigt.

Dann kein Geräusch, kein Vergnügen mehr, weder in der Pflichterfüllung, noch in dem, was an gewöhnlichen Tagen des Lebens eine Belustigung ist. Das Auge ist düster, das Herz hat keine Seufzer mehr, die Wunde, die es dumpf zernagt, nimmt es genug in allen seinen Kräften in Anspruch, daß es kaum die Kraft, pünktlich zu schlagen, findet.

Olympia, sagen wir, probierte ihre Rolle. Die Catalane lockte den Einen und den Andern in den Kulissen an sich.

Banniére ging gerade auf sie zu und nahm sie bei den Händen.

Banniére war schön an diesem Tage, schön durch seine natürliche Schönheit und mehr noch durch die Belebtheit, welche in den Zügen der Frau oder des Mannes eine sehr mächtige Idee erweckt, und wäre es die Idee, seinem Nebenmenschen Schaden zuzufügen.

Banniére fing an mit der Catalane zu spielen, und bald hatte sie sich gegen seine Zudringlichkeiten zu wehren.

Die Catalane wehrte sich Anfangs nicht nur gegen seine Zudringlichkeiten, sondern sie empfand sogar bei seiner Annäherung ein Gefühl, das dem Schrecken glich.

Ihr Gewissen machte ihr den Vorwurf, sie habe diesem Manne sein Verderben bereitet.

Es kam ihr vor, als sähe sie einen Verurteilten, der nichts von seiner Verurteilung wisse, gehen, sprechen, lachen.

Dann hatte sie auch vielleicht die Verachtung des Schauspielers, welche seit so lange dauerte, verletzt.

Banniére schien jedoch nichts zu bemerken. Er war unermüdlich in seiner Bewerbung um das Lächeln und die Freundlichkeit der Catalane. Er entwickelte, so fruchtbar an Mitteln ist die Rache, einen seltsamen Geist, einen koketten Geist, den man nicht von ihm kannte.

Die Catalane aber war kein Mädchen von Geist. Es war auch keine schlimme Natur.

Sie hätte Banniére sehr geliebt, würde Banniére sie geliebt haben.

Man weiß, daß sie sich wenigstens ebenso zärtlich gezeigt hatte, als dieser andere Joseph grausam gewesen war.

Es dünkte ihr sonderbar, daß sie den Hoffartigen in dem Augenblicke wieder zu ihr kommen sah, wo sie auf immer mit ihm gebrochen hatte.

So wenig die Frau Philosophin sein mag, so hat doch die Alltäglichste Zartgefühlsinstincte, welche so viel werth sind, als die Quintessenz aller dicken psychologischen Abhandlungen.

Sie fing, wie gesagt, damit an, daß sie Banniére hart anließ; als sie ihn aber beharrlich bleiben sah, verfuhr sie beständig vertheidigungsweise, ließ ihn jedoch sprechen.

Anfangs kam ihr der unbestimmte Gedanke, Banniére wolle sie mit Nachsicht behandeln. Hernach musste sie aus diesen Gedanken verzichten, denn wenn Banniére etwas vermutete, so würde er weder die Sanftmuth, noch die Zögerung anwenden, um eine so dringende Gefahr zu beseitigen.

Nein, Banniére wusste nichts; er kam zurück, weil er zurückkam; er wurde einzig und allein durch den Magnetismus Ihrer schönen Augen, durch die Anziehungskraft ihrer Schönheit zurückgerufen.

Es war allerdings ein wenig spät, doch die Stunde hatte nun einmal geschlagen.

Man sah die Leidenschaft in jedem Blicke von Banniére hervorbrechen; man sah in jedem seiner Akte eine Entschuldigung für sein geringschätzendes Benehmen in der Vergangenheit.

Dieses Verfahren wurde bemerkt; Olympia sah es wie die Anderen. Das geräuschvolle Gelächter von Banniére störte mehrere Male die Probe und zog den Delinquenten die strengen und sodann ärgerlichen »St!« von Olympia zu.

Sie gingen in einen dunkeln Winkel: man hörte sie flüstern. Diese Marter ist für die Eifersüchtigen unerträglich.

Olympia bezwang sich mutig, um den Anschein zu haben, als bemerkte sie das unschickliche Benehmen von Banniére nicht.

Die Catalane gab sich ganz sanft dem Vergnügen hin, sich von einem Liebesüberläufer den Hof machen zu sehen.

Die Probe endigte. Olympia entfernte sich, ohne daß Banniére es wahrzunehmen geschienen hatte.

Sie begab sich nach Hause, ohne daß er sie begleitete.

Die Catalane war sehr erfreut, ihrer Nebenbuhlerin Kummer zu machen.

Banniére kehrte am Abend ins Theater zurück, wo Olympia nicht spielte.

Diese, als sie ihn weggehen sah, faltete die Stirne und sagte nichts.

Doch der Zorn überwog die Würde. Olympia ging am Abend auf die Bühne, wo Banniére, welcher wohl sie zu sehen erwartete, der Catalane, deren Rolle an diesem Abend ebenso reizend als ihr Kostüm war, immer galanter den Hof machte.

Banniére hatte sie durch seine eifrigen Manieren völlig bestimmt; sie bereute es, die Freiheit dieses armen Banniére in dem Augenblick gefährdet zu haben, wo er sie zu lieben im Begriffe war.

Als sie Olympia gegen ihre Gewohnheit in's Theater kommen sah, als sie diese stolze Olympia in die Schranken treten sah, um Ihren Geliebten streitig zu machen, fühlte sich die Catalane von einem ungeheuren Verlangen, zu siegen, ergriffen.

Sie benützte deshalb den Augenblick, wo Olympia den Einen und die Andere mit einem düsteren Blicke umfasste, um zu dem jungen Manne zu sagen:

»Sie erklären also, daß Sie mich schön finden?«

 

»Ja.«

»Daß Sie mich lieben?«

»Glühend.«

»Daß Sie bereuen, es mir nicht früher gesagt zu haben?«

»Ich sage das und wiederhole es.«

»Ich soll also vergessen, wie undankbar und unachtsam Sie gewesen sind?«

»Ich bitte, vergessen Sie es.«

»Ich soll Ihnen also verzeihen?«

»Verzeihen Sie.«

»wohl denn! damit Sie nicht glauben. Ich drehe mich nach dem Hauche Ihrer Laune, damit Sie wissen, daß ich eine tiefe, aufrichtige Zuneigung hege, ja, eine tiefere, aufrichtigere, hören Sie wohl, als manche Liebe, die man zur Schau stellt. . .«

Sie schleuderte einen schlimmen Blick gegen Olympia.

Banniére bebte.

»Um Ihnen dies zu beweisen,« fuhr die Catalane fort, »bitte ich Sie, mit mir zu Nacht zu speisen.«

»Eine seltsame Manier,« erwiderte Banniére, der zu scherzen suchte, »eine seltsame Einladung! Sie laden mich mir einer Art von Drohung ein.«

»Sehen Sie doch die zwei Geschütze an, unter deren Feuer ich mit Ihnen spreche.«

»Arme Olympia!« dachte Banniére, und er wich einen Schritt zurück.

»Nicht wahr, Sie nehmen es an?« fragte die Catalane.

»Ob ich es annehme!«

»Oh! ich kenne Sie! Ich weiß, welche Macht Andere über Sie haben; ich weiß, daß Sie, um anderen Leuten, die Ihnen bange machen, nicht zu missfallen, der Unschicklichkeit, einer angenommenen Einladung nicht zu entsprechen, Trotz bieten würden.«

»Ich gebe Ihnen hiermit mein Wort mit meiner Hand,« sprach Banniére.

»Um zehn Uhr,« sagte die Catalane.

»Um zehn Uhr,« wiederholte Banniére.

Er vollendete nicht; Olympia fiel wie der Blitz zwischen Beide.

Aus der Fassung gebracht, verschwand Banniére hinter den Kulissen.

Die Catalane ballte die Fäuste, wie ein Weib, das sich zu verteidigen entschlossen ist.

Bleich und kalt, begann Olympia, nach einem flüchtigen Blick der Verachtung aus Banniére, die Catalane vom Kopfe bis zu den Füßen zu messen.

»Sie haben da ein hübsches Kostüm,« sagte sie mit einer sanften Stimme, »und Sie sind heute wunderschön.«

Die Catalane erwartete Beleidigungen, einen Angriff: sie war verblüfft.

»Sie finden?»sagte sie.

»Sie sind schön, um die Eifersucht der Frauen und die Liebe der Geliebten zu erregen,« fuhr Olympia fort. »Ich habe meinen Geliebten sehr im Verdacht, daß er Liebe für Sie gefasst hat; da ich aber nicht eifersüchtig sein will, so bitte ich Sie, mir offenherzig zu sagen, ob er Sie wirklich liebt. Oh! sagen Sie es, sagen Sie es aufrichtig; ich finde Sie schön genug, um zu begreifen, daß Sie die Überreste meiner Zuneigung haben.«

Zugleich befriedigt und gedemütigt, schickte sich die Catalane zu einer Antwort an; doch bei der ersten Gebärde, die sie machte, stieß Olympia einen furchtbaren Schrei aus.

Sie hatte an ihrer mit Ringen bedeckten Hand den Rubin erblickt, der von Herrn von Mailly kam, den Rubin, den Banniére an den Juden verkauft, den der Jude wieder an den Abbé d'Hoirac verkauft hatte, und den die Catalane von Letzterem besaß.

Olympia stürzte sich aus diese Hand, schaute und erkannte in der Nähe den Ring, gab einen schwachen Seufzer von sich und fiel ihn Ohnmacht.

Das Geräusch ihres Falles auf den Boden des Theaters rief Banniére zurück, der, wie die Catalane, nichts wusste und nichts begriff. Nur vergaß er, trunken vor Schmerz, Alles, nahm Olympia in seine Arme und trug sie, Tränen vergießend und verzweiflungsvoll sich Gebärdend, nach Hause.

Als es ihm gelungen war, sie ins Leben zurückzurufen, als er auf den Knien den ersten Blick der armen Frau empfing, erschrak er über den Zorn und den Hass, die diesen Blick belebten.

»Um Gottes willen! was haben Sie denn, meine liebe Olympia?« sagte er.

Sie entzog sich seinen Armen und erwiderte:

»Was ich habe? Sie wissen es, lassen Sie es mich Ihnen nicht wiederholen. Sie haben mir Ihre Liebe versprochen, und in diesem Augenblick bringen Sie mir Ihr Mitleid.«

»Oh! glauben Sie das nicht.«

»So eben schenkten Sie Ihre Liebe, ich weiß es, eine verachtenswerte Liebe, dieser Catalane; nun, da meine Schwäche mich verraten hat, und da Sie mich zu tief verwundet zu haben befürchten, kommen Sie und verleugnen die Catalane bei mir, wie Sie mich bei ihr verleugnet haben.«

»Nie! nie!«

»Lügen Sie nicht, haben Sie wenigstens den letzten Mut, den der Ehre. Sie wissen, daß ich Sie nicht mehr lieben kann. Trachten Sie danach, daß ich Sie wenigstens noch achte,«

»Olympia, diese grässlichen Worte verwandeln mich vor Schrecken in Eis; sollten Sie so wenig Nachsicht mit einem armen kranken, von Eifersucht kranken Geiste haben?«

»Eifersüchtig, Sie?« rief Olympia mit Verachtung.

»Oh! als Ich sah, daß Sie diesen Gecken, diesen Pinsel, diesen Abbé d'Hoirac empfingen, als ich seine beleidigenden Anträge hörte, glaubte ich, er sei dahin nur mit Ihren Ermutigungen gekommen; ich zweifelte an Ihnen, ich wollte Ihnen zeigen, was diejenigen leiden, welche zweifeln; es mag sein, ich habe einen Fehler, ein Verbrechen begangen, doch verzeihen Sie mir, ich habe Ihnen ja verziehen.«

»Sie! . . . Ihnen, der Sie nur zweifelten, ist es leicht gewesen, zu verzeihen. Überdies wussten Sie wohl, daß ich nicht schuldig war. Doch ich, kann ich zweifeln? habe ich nicht den Beweis vor den Augen?«

»Den Beweis! Sie haben den Beweis?« rief er; »Sie haben den Beweis! und von was?« »Ich habe Sie gesehen.«

»Sie haben mich mit dieser Frau tändeln, spielen, sie belügen, ihr falsch zulächeln sehen, in der Absicht, Sie zu beunruhigen, während ich Ihre Haltung beobachtete, um die Wirkung meines elenden Verfahrens zu berechnen. Das ist es, was Sie gesehen haben.«

»Und das Abendbrot um zehn Uhr?«

»Es ist zehn Uhr, und ich bin zu Ihren Füßen.«

»Das macht Sie zu einem Manne von Ehre, nicht wahr?« versetzte sie mit einer entschiedenen Verachtung; »doch es gibt noch etwas Anderes, was Sie vergessen, und was hinreicht, um Sie in meinen Augen zu entehren.«

»Was denn, Olympia?« versetzte Banniére mit Bangigkeit.

»Sie fragen mich das?«

»Ich bitte Sie inständig.«

»Die Frau, der Sie mich schändlicher Weise geopfert haben, müsste, wie ich, eine zartfühlende und treue Person gewesen sein; sie müsste sich damit begnügt haben, ängstlich in ihr Schmuckkästchen Ihre Liebespfänder einzuschließen, damit Niemand sie als fortan ihr gehörig erkenne.«

Erschrocken unter dem glühenden Blicke von Olympia, fuhr Banniére mit seiner Hand über seine geblendeten Augen.

»Was sprechen Sie von Liebespfändern?« sagte er; »was sprechen Sie von Schmuckkästchen?«

»Ja, lügen Sie doch, versuchen Sie es, zu lügen.«

»Ich begreife nicht . . .«

»Oh!« erwiderte sie die Achseln zuckend, »was für eine armselige Natur sind Sie, Herr Banniére, und wie wenig verdienen Sie, von einem Herzen, wie das meinige) geliebt zu werden! Glauben Sie denn, ich wäre bestürzt gewesen, ich wäre in Ohnmacht gefallen, weil ich entdeckte, daß Sie dieser Frau Rendezvous gaben? Geben Sie ganz Lyon Rendezvous, wenn Ihnen das beliebt: ich werde, nicht daran denken.«

»Warum haben Sie dann den Verdruss gefasst, der eine so erschreckliche Wirkung auf Sie hervorgebracht hat?« fragte Banniére.

»Ihre Feigheit, Ihre Ehrlosigkeit . . .«

Er bebte und erhob das Haupt.

»Sie beschimpfen mich wegen eines leichten Fehlers,« sagte er.

»Ein leichter Fehler! Ah! Sie nennen mit diesem Namen den Fehler, der, von mir im Polizeibureau erzählt, machen würde, daß Sie in zwei Stunden in Pierre-Ancise eingesperrt wären.«

»Man würde mich einsperren, weil ich von der Catalane ein Abendbrot angenommen habe, zu dem ich nicht gehe?«

»Es handelt sich nicht um ein Rendezvous!« versetzte Olympia voll Wut.

»Um was handelt es sich dann? . . Sie werden mich am Ende verrückt machen!«

»Besser wäre es, ich würde Sie verrückt machen, als daß ich Sie öffentlich als Dieb bezeichnete!«

»Dieb!« rief er leichenbleich; »oh! nehmen Sie sich in Acht, Madame!«

«Ja, nicht wahr? nachdem man die Frauen bestohlen hat, schlägt man sie? Sie würden zur Catalane gehen und sich damit rühmen?«

»Olympia! Olympia!«

»Und dann eines Tags werden Sie sie ebenfalls bestehlen und wegen einer Andern schlagen!«

»Olympia, ich werde blind! Nehmen Sie sich in Acht, ich stehe nicht mehr für mich.«

»Oh! das ist ein Ring, der wandern wird, bis er eines Tags im Bureau eines Richters als Überweisungsstück figuriert.«

»Der Ring,« murmelte er, »der Ring! Es ist wahr, ich hatte es vergessen!«

Und er stürzte zu den Füßen von Olympia und schlug mit der Stirne auf den Boden.

»Ach!« sprach sie, »Sie ekeln mich an! Es fehlte Ihnen nichts mehr, als das Abscheuliche der Angst. Stehen Sie auf, mein Herr; gehen Sie, ich habe weder mehr Kummer, noch Zorn. Suchen Sie diejenige auf, welcher Sie Rendezvous gegeben haben; sagen Sie ihr, sie könne fortan ruhig mit meinem Ringe umher spazieren, ich werde ihr ihn nicht vom Finger reißen.«

Banniére richtete den Kopf aus; sein Gesicht war von Tränen durchfurcht.