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Corona Magazine #353: April 2020

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Sari: Corona Magazine #353
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Interview mit Brandon Q. Morris: »Hard-SF« – harte Physik in Phantastischen Büchern

von Reiner Krauss

Brandon Q. Morris ist Physiker und Journalist – und einer der erfolgreichsten deutschsprachigen SF-Autoren. Seine Bücher zeichnen sich durch spannende Zukunftsgeschichten auf Basis harter physikalischer Realität aus – typisch für das Sub-Genre »Hard-SF«. Im Amerikanischen zeigen uns die Bücher und die erfolgreiche SciFi-Serie The Expanse Vergleichbares, doch in Deutschland kennen wir das genauso gut, dank Morris.

R. Krauss:

Zunächst stellt sich natürlich die Frage, wie kam das Interesse an Science-Fiction und dem eigenen Schreiben. Wie kam es also dazu?


© Brandon Q. Morris / Autor Morris bei der Mars-Simulation Amadee-18

Brandon Q. Morris:

1966 geboren, habe ich die Mondlandung drei Jahre später noch nicht bewusst miterlebt. Ich erinnere mich aber trotzdem an Schwarz-Weiß-Bilder im Fernseher meiner Großeltern, auf denen Herren mit Krawatte kommentierten, wie amerikanische Astronauten auf dem Mond landeten. Raumschiff Enterprise war damals meine Lieblingsserie, ich wartete gespannt auf jede neue Folge. Ansonsten las ich alles, was ich an SF in die Finger bekam, von Perry Rhodan bis Stanislaw Lem. Und ich versuchte mich selbst an ein paar Geschichten; mit zwölf Jahren bekam ich sogar einmal einen Scheck von einer Zeitschrift, über 80 Mark, die meine Geschichte veröffentlicht hatte.

RK:

Warum also nicht gleich beim Schreiben bleiben?

Brandon Q. Morris:

Mir war aber immer irgendwie klar, dass man vom Schreiben nicht leben konnte. Also studierte ich etwas Vernünftiges, nämlich Physik. »Physiker können alles«, sagten unsere Professoren, und das war dann auch nötig, denn als ich Anfang der 1990er-Jahre mein Diplom in der Tasche hatte, wurden gerade keine Physiker gebraucht.

RK:

Und was jetzt tun?

Brandon Q. Morris:

Ich hatte mich privat intensiv mit Computern befasst, erst dem ZX-81, dann dem Commodore 64, und mein Studium mit einem Software-Handel finanziert (»MasterMMSoft« kennt vielleicht noch jemand). Zufällig suchte das 64er-Magazin damals einen Redakteur. Ich bewarb mich – und wurde nicht genommen. Allerdings erschien der, der den Job bekommen hatte, am ersten Arbeitstag nicht (ich schwöre, ich habe damit nichts zu tun!). Also rief man mich an, und ich hatte immer noch Lust.

RK:

Echt jetzt. Okay, und wie ging es weiter?

Brandon Q. Morris:

So war ich überraschenderweise doch in der Lage, mit dem Schreiben meinen Unterhalt zu verdienen. Der C64 war nicht mehr lange populär. Aus dem 64er-Magazin wurde PCgo, dann wechselte ich zu ComputerBILD nach Hamburg und schließlich zum Münchner FOCUS, wo ich mich im Wissenschaftsressort wieder mehr mit wissenschaftlichen Themen befassen konnte. Dort war es auch, wo ich 2011 auf das damals brandneue Selfpublishing stieß. Ich verfasste technische und populärwissenschaftliche Bücher, die sich gut verkauften, wechselte für zwei Jahre zu einem Buchverlag und machte mich dann ganz selbstständig.


© Brandon Q. Morris

RK:

Eine spannende eigene Lebensgeschichte, doch wie kam es zu »Hard-SF«?

Brandon Q. Morris:

Jetzt erst, 2016, wurde Brandon Q. Morris geboren, der meine alte Liebe, die Science-Fiction, mit der Wissenschaft verbindet.

Hard Science-Fiction ist fantastische Literatur, die aber trotzdem genau so Wirklichkeit werden könnte. Das macht für ihre Leser (oft aktuelle oder ehemalige Ingenieure, Lehrer, Studenten oder Wissenschaftler) ihren besonderen Reiz aus. Überlichtgeschwindigkeit oder Beamen, so schön es wäre, wird es nie geben. Also tauchen sie auch in harter Science-Fiction nicht auf. Aber es müssen auch die Kleinigkeiten stimmen. Im Weltall gibt es keinen Lärm, Laser sind unsichtbar, bis sie auf Materie treffen, Menschen werden zerquetscht, wenn man sie zu stark beschleunigt, und Signale vom äußeren ins innere Sonnensystem brauchen so lange, dass keine »Telefonate« möglich sind.


© Brandon Q. Morris

RK:

Wie ging es los, und welches Buch kam als Erstes auf den Markt?

Brandon Q. Morris:

Mein erstes Buch als Brandon Q. Morris war Enceladus. Der Saturnmond ist vielversprechend, wenn es um die Suche nach Leben geht. Und dementsprechend ist das auch die Prämisse hier: eine internationale Expedition soll von einer Robotersonde gefundene Lebenszeichen untersuchen. Die Technologie, die sie verwenden, etwa Direct Fusion Drives oder das Enceladus-U-Boot Valkyrie, ist bereits in Entwicklung, und ich freue mich jedes Mal, wenn wieder ein Hinweis auf Leben auf Enceladus entdeckt wird.

RK:

Danach ging es ja Schlag auf Schlag. Welche Bände kamen als nächstes?

Brandon Q. Morris:

Der Roman hat sich sehr gut verkauft. Danach musste die Expedition auf den Methanmond Titan und den Vulkanmond Io ansteuern. Eine andere Expedition machte sich auf ins Proxima-Centauri-System. Im Sonnensystem erscheint ein Schwarzes Loch (The Hole), die Sonne verhält sich seltsam (Silent Sun) oder der Mars wird in Mars Nation zur neuen Heimat der Menschheit. Clouds of Venus führt uns in die Wolken der Venus, das Triton-Desaster zum Neptun-Mond Triton. In Das Ende des Universums springen wir sogar ganz weit in die Zukunft.


© Brandon Q. Morris

RK:

Atemberaubende Geschichten. Auf was können wir uns als Nächstes freuen?

Brandon Q. Morris:

Gerade sitze ich an den Druckfahnen von Die Störung, das im Herbst bei FischerTOR erscheinen wird. Bis dahin werden aber bestimmt noch drei, vier andere Titel von Brandon Q. Morris in den Handel kommen, etwa Die dunkle Quelle, mit dem ich gerade angefangen habe.

RK:

Wo können sich unsere Leser am schnellsten informieren, und was ist eine weitere Besonderheit aller Bände?

Brandon Q. Morris:

All meine Bücher stelle ich unter https://hardsf.de/lesereihenfolge/ vor. Eine Besonderheit haben sie: Am Ende stelle ich in einem populärwissenschaftlichen Teil stets noch eines der Phänomene vor, um die es in dem Roman ging, etwa die Dunkle Materie oder Schwarze Löcher. Unter https://hardsf.de/ veröffentliche ich regelmäßig Neuigkeiten aus der Welt der Astronomie, Astrophysik und Kosmologie. Ganz neu ist mein Patreon: Unter www.patreon.com/hardsf/ gibt es gegen einen kleinen Monatsbeitrag exklusive Einblicke und Beiträge – und das gute Gefühl, einen Autor bei seiner Arbeit zu unterstützen.

RK:

Spektakuläre Orte und spannende Geschichten. Wo kommt all die Inspiration für neue Storys her?

Brandon Q. Morris:

Wenn ich das wüsste! Die Frage bekomme ich öfter gestellt, aber ich habe tatsächlich keine Ahnung, wie Ideen entstehen. Sie sind einfach da. Vielleicht ist es auch besser so, das nicht zu wissen, denn wenn es eine feste Quelle gäbe, könnte die ja auch versiegen. Das wäre natürlich furchtbar. Momentan sieht es aber nicht so aus. Die Anregung für den neuen Roman Die dunkle Quelle hat ein Artikel geliefert, den ich über den Hexaquark d*(2380) geschrieben habe, einen Kandidaten für die Dunkle Materie https://hardsf.de/hexaquark-d2380-ein-neuer-kandidat-fuer-die-dunkle-materie/.

RK:

Jüngst habe ich die drei Bände zu Mars Nation gelesen und sehe den Weg der Menschheit zum Mars vergleichbar, da verschiedene Interessen mit verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten wetteifern, doch am Ende ist die Idee schon auch sehr optimistisch, oder?

Brandon Q. Morris:

Die Besiedelung des Mars halte ich für unausweichlich. Die Pläne gibt es ja schon, und sie sind realistisch. Auf diese Pläne habe ich mich in Mars Nation auch gestützt. Es wäre allerdings wichtig, dass sich die großen Demokratien der Erde dabei genauso engagieren wie die großen Unternehmen – anderenfalls haben wir auf dem Mars womöglich irgendwann eine Herrschaft der reichsten Firmen, die den Planeten und seine Ressourcen unter sich aufteilen.

RK:

Positive Zukunftsvisionen mit spannenden Geschichten, das ist, was die reale Welt gerade sehr braucht.

Brandon Q. Morris:

Darauf freue ich mich – als großer Optimist – auch. Ich glaube, dass es einen begründeten Optimismus geben kann, was unsere Zukunft betrifft. Wussten Sie, dass Solarstrom heute billiger herzustellen ist, als sich ein existierendes Kohlekraftwerk betreiben lässt? Das ist Stand aktueller Technik, und in den letzten hundert Jahren hat sich die Technik so weiterentwickelt, dass da noch viel zu erwarten ist.

 

RK:

Vielen Dank für das interessante und hoffnungsvolle Gespräch. Besondere Zeiten verlangen besondere Lösungen, hoffen wir auf mutige Lösungen. Wie die aussehen und was daraus werden könnte, zeigen die Bücher von Brandon Q. Morris. Auf ein baldiges Wiederlesen!

Weiterführende Informationen:

https://hardsf.de/

Hard SF – Science-Fiction unter Einsatz wissenschaftlicher Genauigkeit

https://www.amazon.de/s?k=Brandon+Q.+Morris&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_2

Phantastische Wissenschaft


Ressortleiter Reiner Krauss

Subspace Link – Neues aus dem All

Ein Blick über unsere Köpfe

von Reiner Krauss

Neue galaktische Ausblicke und spannende Berichte über uns …

New Horizons – Arrokoth (Ultima Thule) entstand mit »Softtouch«


©: NASA / Arrokoth aufgenommen von New Horizons Sonde

Als die NASA-Sonde New Horizons einen Himmelskörper im Kuipergürtel besucht und sich Arrokoth bis zu 3500 Kilometer, bei einer Geschwindigkeit von 51.000 km/h, genähert hatte, konnte sie jede Menge Daten sammeln. Arrokoth ist viel kleiner als der Zwergplanet Pluto, den New Horizons vorher passierte. Doch schon die ersten empfangenen Nahaufnahmen hatten die ungewöhnliche Doppelgestalt des Himmelskörpers gezeigt. Quasi wie zwei verschieden große, verbundene Schneebälle.

Der Himmelskörper sieht so aus, weil er aus einem »komplizierten Tanz« der beiden unterschiedlich großen Brocken entstanden ist und nicht aus einer heftigen Kollision. Die beiden Komponenten haben sich eher langsam umkreist und schließlich verbunden. Die gleichmäßige Farbgebung unterstützt diese Interpretation und zeigt zudem, dass der Himmelskörper aus gleichem Material entstanden ist, das sich schon von Anfang an nah war.

Für das NASA-Forscherteam von New Horizons sind diese Ergebnisse ein weiterer großer Erfolg in der längst historischen Missionsgeschichte.

Cassini – Ihr Vermächtnis am Saturn


©: ESA / NASA / JPL / Cassini am Saturn (kombinierte Realaufnahmen)

Die NASA-Raumsonde Cassini erkundete rund 13 Jahre lang den Planeten Saturn und erforschte zudem seine Ringe und seine Monde. Als erste Raumsonde flog sie zwischen Saturn und seinen Ringen hindurch. Weil ihr nach all der Zeit der Treibstoff ausging, wurde sie im September 2017 in den Gasplaneten gestürzt.

Noch heute werden ihre Daten ausgewertet, und sie zeigen beispielsweise vom Saturns Eismond Enceladus, an dem sie schon 2005 erstmals vorbei flog, Folgendes: Er ist eine rund 500 km durchmessende frostige Wasser-Welt. Unter seiner dicken Eiskruste ist ein Ozean versteckt. Geysire spucken Wasserdampf und Eiskörnchen an die Oberfläche. Aus seinem Inneren treten dabei komplexe organische Moleküle aus.

»Diese komplexen Moleküle beinhalten ein vielschichtiges Netz aus hunderten von Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffatomen, die ringförmige und kettenähnliche Strukturen formen. Solche schweren organischen Moleküle können nur durch komplexe chemische Prozesse entstehen – so, wie es bei Lebensformen der Fall ist«, sagte Nozair Khawaja (NASA Cassini-Forscher).

»Cassini ist weg, aber ihr wissenschaftlicher Schatz wird uns noch über Jahre beschäftigen. Wir haben bislang nur an der Oberfläche des Berges an Daten gekratzt, den die Sonde uns zu ihren Lebzeiten überlassen hat.« Linda Spilker, (Cassini-Team, NASA)

Curiosity – Ein Marsrover zeigt seine Spuren und macht »Selfie«


©: NASA / JPL / Marsrover Curiosity hinterlässt Spuren im Sand

Curiosity ist ein sehr erfolgreicher Mars-Rover und war bis Sol 2702, den 13.03.2020, bereits 21,93 Kilometer gefahren.

Neues Bildmaterial vom Mars zeigt ein weiteres »Selfie« des Rovers am Hügel »Greenheugh-Pediment«. Ein 1.8 GB 360-Grad-Panorama wurde von den JPL-Forschern aus 86 auf die Erde übertragenen Einzelbildern zusammengefügt.

Für die Aufnahmen wurde die »Mars Hand Lens Camera« (MAHLI), die sich in einem Turm am Ende des Roboterarms von Curiosity befindet, verwendet. Diese Kamera ist eigentlich dafür gedacht, Nahaufnahmen vom Marsboden zu machen. Damit will man weiterhin herausfinden, ob die Marsoberfläche heute oder in der Vergangenheit für die Entstehung von Leben geeignet gewesen sein könnte.

Nichtsdestotrotz lässt sich der Roboterarm mit MAHLI auch als Selfiestick benutzen.


©: NASA / JPL / hochauflösendes »Selfie« kann der Rover zudem

Weiterführende Informationen zum Thema:

https://www.nasa.gov/feature/jpl/nasas-curiosity-mars-rover-snaps-its-highest-resolution-panorama-yet

NASA’s Curiosity Mars Rover Highest-Resolution Panorama

SpaceX – Training für den ersten Start der US-Astronauten von US-Boden

©: SpaceX / Astronauten Doug Hurley und Bob Behnken in der CrewDragon

Doug Hurley und Bob Behnken, zwei altgediente Space-Shuttle-Astronauten, bereiten sich weiter intensiv darauf vor, eine privat entwickelte SpaceX CrewDragon-Kapsel in diesem Jahr in den Orbit zu fliegen.

Die beiden Astronauten haben im März an mehreren Trainings teilgenommen, darunter langwierige Simulationen, um Verfahren zu üben, die sie während des Starts auf einer Falcon 9-Rakete, beim Andocken an die Internationale Raumstation (ISS) und beim Verlassen des Labors im Orbit zur Rückkehr zur Erde durchführen werden.

Ingenieure von SpaceX und der NASA nahmen zusammen mit den Astronauten an den Simulationen teil und übten ihre Rollen in den Kontrollzentren im Kennedy Space Center in Florida, im SpaceX-Hauptquartier in Hawthorne, Kalifornien, und im Kontrollzentrum der NASA-Raumstation in Houston.

Die erste gesteuerte Mission der Crew Dragon (Demo-2) wird der erste bemannte Start vom amerikanischen Boden seit der Außerdienststellung der Raumfähre im Jahr 2011 sein.

Für diese Falcon 9-Rakete wurde erstmals auch wieder das »NASA-Worm-Logo« verwendet, das zu Space Shuttle-Zeiten Verwendung fand. Es existiert somit neben dem, aus Apollo-Zeiten bekannten, »NASA-Meatball-Logo«.


©: SpaceX / NASA

Weiterführende Informationen zum Thema:

https://www.nytimes.com/2020/04/08/science/nasa-logo-worm-spacex.html

New York Times berichtet zum Logo

NASA – Die neue »Klasse« der US-Astronauten


©: NASA

(NASA) »Amerika ist näher als je zuvor in der Geschichte seit dem Apollo-Programm zur Rückkehr der Astronauten auf den Mond. Wir werden bis 2024 die erste Frau und den nächsten Mann zum Südpol des Mondes schicken, und wir brauchen mehr Astronauten, die dem Beispiel auf dem Mond und dann auf dem Mars folgen«, sagte NASA-Administrator Jim Bridenstine. »Wir suchen nach talentierten Männern und Frauen mit unterschiedlichem Hintergrund und aus allen Lebensbereichen, die uns in dieser neuen Ära der Erforschung des Menschen begleiten, die mit dem Artemis-Programm zum Mond beginnt.«

Die NASA rechnet damit, Mitte 2021 die letzten Astronautenkandidaten auszuwählen, die mit der Ausbildung der nächsten Klasse von Astronauten der Artemis-Generation beginnen sollen. Als die Agentur Ende 2015 die letzten Astronautenkandidaten suchte, bewarben sich rekordverdächtige 18.300 Personen. Nach mehr als zwei Jahren intensiven Trainings absolvierten 11 neue Astronauten, die aus diesem Pool ausgewählt wurden, Anfang dieses Jahres die erste öffentliche Abschlusszeremonie, die die Agentur ausgerichtet hat.

NASA – SLS Schwerlast-Rakete auf einem guten Weg


©: NASA

(NASA) »Die SLS-Rakete wurde gebaut, um amerikanische Astronauten und maximale Nutzlasten zum Mond und in den Weltraum zu bringen. Das Ausrollen der fertiggestellten Kernstufe von der NASA-Montageanlage in Michoud zum Stennis Space Center der NASA für weitere Tests war ein weiterer Schritt vorwärts im Artemis-Programm.

Die Bemühungen, die Kernstufe der SLS-Rakete von Michoud nach Stennis zu verlegen und sie in den B-2-Teststand einzubauen, sind das Ergebnis umfangreicher Vorbereitungen«, sagte Bryan Jones, Leiter des Teams für Logistik und Bodentransport bei Marshall.

Die NASA arbeitet daran, bis 2024 die erste Frau und den nächsten Mann auf dem Mond zu landen. SLS bildet zusammen mit Orion und dem Gateway im Orbit um den Mond das Rückgrat der NASA für die Erforschung des Weltraums. SLS ist die einzige Rakete, die Orion, Astronauten und Vorräte in einer einzigen Mission zum Mond schicken kann.

Boeing – Starliner auf schwerem Weg zur ISS


©: Boeing / CST-100 Starliner Cew-Kapsel

Boeing hat beschlossen, dass die Starliner-Crew-Kapsel des Unternehmens ein zweites Mal ohne Astronauten fliegen wird, nachdem Software- und andere Probleme einen ersten Testflug im Dezember plagten und das Schiff daran hinderten, die Internationale Raumstation (ISS) zu erreichen.

Ein Fehler bei der Zeitplanung der Mission führte dazu, dass das Raumschiff zu viel Treibstoff verbrauchte, um in die Umlaufbahn zu gelangen, als (nach ansonsten erfolgreichem Start am 20. Dezember 2019) die Kapsel nicht an die Raumstation andocken konnte. Ein potenziell katastrophales Softwareproblem, das nach dem Start der Starliner entdeckt wurde, musste mit einem Software-Patch korrigiert werden, um sicherzustellen, dass die Kapsel sicher zur Erde zurückkehren konnte.

Die Starliner-Kapsel, die so konstruiert wurde, dass sie wiederverwendet werden kann, landete dann am 22. Dezember im White Sands Space Harbor in New Mexico.

»Wir haben uns entschieden, unseren Orbitalflugtest zu wiederholen, um die Qualität des Starliner-Systems zu demonstrieren. Ein weiterer Flug ohne Besatzung wird es uns ermöglichen, alle Flugtestziele zu erreichen und die Leistung der zweiten Starliner-Raumkapsel ohne Kosten für den Steuerzahler zu bewerten«, sagte Boeing in einer Erklärung.

 

Antares – da gehts zum Mond und das ist der Weg zur ISS


©: Alex Polimeni (SpaceflightNow)

Regelmäßig bringt auch eine Northrop Grumman Antares-Trägerrakete mit dem Raumfrachter Cygnus Fracht zur ISS. Einer Tradition von Northrop Grumman folgend, trug jüngst das Versorgungsraumschiff den Namen einer bedeutenden verstorbenen Person der Raumfahrt: S.S. Alan Bean, nach dem Apollo 12- und Skylab 3-Astronauten Alan Bean, der am 26. Mai 2018 im Alter von 86 Jahren gestorben war.

BepiColombo – Swing-by um den Mond und zurück zum Merkur


©: ESA (künstlerische Darstellung

(Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung; MPIS) Auf ihrer insgesamt siebenjährigen Reise zum sonnennächsten Planeten Merkur erreichte die europäisch-japanische Raumsonde BepiColombo am Karfreitag, 10. April, einen wichtigen Meilenstein. Durch einen nahen Vorbeiflug an der Erde änderte sie ihre Flugbahn und dringt so tiefer ins Zentrum des Sonnensystems vor. Während des Manövers wurden einige der insgesamt 16 Messinstrumente eingeschaltet. Während das Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt den Vorbeiflug wegen der aktuellen Corona-Krise mit reduzierter Besetzung durchführte, verfolgten die Wissenschaftler die Ereignisse – anders als sonst – aus dem Homeoffice.

BepiColombo besteht aus zwei autonomen Sonden, dem europäischen Mercury Planetary Orbiter (MPO) und dem japanischen Mercury Magnetospheric Orbiter (MMO, auch genannt Mio), die derzeit huckepack und aufeinandergestapelt auf dem sogenannten Transfermodul reisen. Die obere Sonde MMO ist zudem von einem Sonnenschutzschild umgeben. Am Merkur werden sich beide Sonden vom Transfermodul und voneinander trennen und dann den Planeten auf jeweils eigenen Flugbahnen umrunden.

BepiColombo ist eine Kooperation zwischen der ESA und der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA. Die Sonde ist nach dem Spitznamen des 1984 verstorbenen italienischen Mathematikers Giuseppe Colombo benannt, der sich um die Merkurerkundung besonders verdient gemacht hat.

50 Jahre nach: Apollo 13 – »Houston, we’ve got a problem!«


©: NASA / Fred Haise, James »Jim« A. Lovell, John L. Swigert (v. l. n. r.)

»Ein erfolgreicher Misserfolg«: Am 11. April 1970 erfolgte der Start von Apollo 13. 55 Stunden und 54 Minuten nach dem Start, über 300.000 km von der Erde entfernt, explodierte einer der beiden Sauerstofftanks im Servicemodul der Odyssey. Swigert meldete über Funk: »Okay Houston, we’ve had a problem here!« Die Mondlandefähre wurde zur Rettungskapsel für die Besatzung umfunktioniert. Nach zahlreichen bangen Stunden kehrten die drei Astronauten wohlbehalten zur Erde zurück.

Dieses Drama brachte die Menschen wieder zu Millionen an die TV-Bildschirme, und es wurde später in einem gelungenen Hollywood-Film mit Tom Hanks, Bill Paxton und Kevin Bacon verfilmt (1995; Regie: Ron Howard).


©: R. Krauss / Astronaut Fred Haise mit dem Autor (Technikmuseum Speyer, 2018)

Weiterführende Informationen zum Thema

https://youtu.be/TtO3YQo3kY8

Apollo 13 Views of the Moon in 4K (Flyover Video)