Delicious 2 - Catch me | Erotischer Roman

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»Ich weiß«, sagte er mit neckischem Unterton, löste seine Hand aus meiner und legte sie an meinen Rücken.

»Wie geht’s deinem Arsch?«, fragte er leise und strich mir vorsichtig die Wirbelsäule hinunter.

»Ist wieder einsatzbereit.«

»Gut zu wissen«, entgegnete er und schob die Finger unter den dünnen Stoff meines Kleids. Er stoppte, als er bemerkte, dass ich keinen Slip trug. Ich schaute in sein überraschtes, aber eindeutig erwartungsfrohes Gesicht. Ich konnte sehen, wie es ihm regelrecht auf der Zunge lag, dass er mich sofort ficken wollte. Doch er blieb stumm, strich sich stattdessen mit der freien Hand über die Lippen und kniff mit der anderen fest in meinen Po hinein. Dann grinsten wir uns verschwörerisch an und setzten unseren Spaziergang leise kichernd fort. Olivia bemerkte nichts. Sie ging strammen Schrittes vor uns her, drehte sich hin und wieder beim Gehen zu uns um und quatschte ohne Unterlass. Hendrik hatte seinen Arm mittlerweile auf meine Schultern gelegt und spielte beiläufig an den breiten Trägern meines Kleids herum. Ein sportliches dunkelblaues Sommerkleid, das sich vermutlich schon seit zehn Jahren in meinem Besitz befand. Eher unpraktisch, um über Gestrüpp und Baumwurzeln zu steigen. Aber ich hatte bei der Klamottenwahl natürlich Hintergedanken gehabt.

Nach etwa zwanzig Minuten, in denen Olivias Monolog das Gespräch dominiert hatte, erreichten wir den Hochsitz am Waldrand neben den Rapsfeldern. Der Geruch war intensiv, fast schon penetrant.

»Da sind wir ja«, stellte Olivia unnötigerweise fest und kletterte die Leiter hinauf. »Mann, diese Aussicht ist einfach herrlich«, schwärmte sie und starrte über die weiten Felder.

»Hab ich auch schon gehört«, witzelte ich, während Hendrik mich vorsichtig unter den Hochsitz zog und begierig küsste. Seine Hände wanderten spielerisch unter mein Kleid, während Olivia unaufhörlich redete.

»Ist die Natur nicht etwas Wunderbares?«

»In der Tat, die Schönheit der Natur ist unübertrefflich«, entgegnete Hendrik und liebkoste dabei schmunzelnd meine Brüste, die dank der sportlichen Passform des Kleids BH-los und somit barrierefrei zugänglich waren. Seine Fingerkuppen strichen sanft über meine Brustwarzen, während sich sein Lächeln zu einem immer breiter werdenden Grinsen verformte.

»Wer würde denn freiwillig in einem stickigen Büro arbeiten wollen, wenn er das hier haben kann?« Wir ignorierten Olivias Gefasel. Ihre Stimme wurde dumpfer, ihre Wörter verschwammen zu einem undeutlichen Gebrabbel, als Hendrik mit seiner Hand nach unten wanderte und seinen Finger ohne Vorwarnung in mich hineinschob. Ich sog die Luft ein, leckte mir erregt über die Lippen, während er fest gegen meinen erogenen Punkt drückte. Fest und bestimmend. Er wusste genau, was er tun musste, um mich in Ekstase zu versetzen. »Alex, das musst du dir von hier oben aus ansehen. Hey, wo seid ihr denn?« Olivia war nicht zu halten. Hendrik und ich starrten uns schmunzelnd an, seine Hand noch immer an meinen Schambereich gepresst. Der Blick in die Weite war mir gerade vollkommen egal. Ich wollte lieber Hendriks Gürtel öffnen und ihn von seiner Hose befreien. Doch das musste warten. Erst mal musste ich der kindlichen Begeisterung von Olivia Zuspruch erteilen und mir das Panorama zeigen lassen. Also zog ich seine Hand widerwillig von mir weg, trat an Hendrik vorbei, der es sich nicht nehmen lassen konnte, mir auf den Arsch zu hauen, und stieg die wackelige Leiter hinauf.

»Ich stehe wirklich auf diese Aussicht«, meinte Hendrik, der dicht hinter mir folgte und damit ganz eindeutig den Blick unter mein Kleid meinte. Die hölzerne Plattform, kaum größer als ein durchschnittlicher Esstisch, knarrte unter unseren Schritten. Olivia lehnte an dem Geländer und ließ ihren Blick schweifen. Sie nahm einen tiefen Atemzug und lächelte, als befände sie sich in einer magischen Welt, ganz weit weg von der Realität. Ich schaute mich ebenfalls um, doch meine Begeisterung war mit ihrer nicht zu vergleichen. Ich erblickte Bäume und Gehölz zu meiner Linken und ein leuchtend gelbes Rapsfeld zu meiner Rechten. Natur eben. Die wunderbare Magie, von der Olivia pausenlos sprach, sah ich nicht. Aber so genau hatte ich auch gar nicht hingeschaut. Durch den beengten Platz spürte ich Hendriks Körper dicht an meiner Seite. Was meine Aufmerksamkeit deutlich mehr in Anspruch nahm als Wald und Wiese. Hier, im Schoß von Mutter Natur, konnte ich es kaum erwarten, mich dem Freiluftvergnügen hinzugeben und dem Paarungsverhalten der Waldbewohner alle Ehre zu machen. Das ist meine Definition von Magie.

»Und, was macht ihr heute noch Schönes?«, fragte Olivia, die noch immer nicht bemerkt hatte, dass sie gerade das fünfte Rad am Wagen war. Von unten hörte ich Herman leise bellend seinen Unmut kundtun. Olivia beugte sich über das Geländer und schaute zu ihm hinunter, er vermisste seinen Stockwerfer scheinbar schmerzlich. »Na, fühlst du dich unbeachtet, du kleiner Frechdachs?« Er antwortete auffordernd.

»Kannst du ihn mit zurücknehmen? Wir bleiben denke ich noch ein bisschen hier oben«, sagte Hendrik und zwinkerte mir zu.

»Oh, verstehe schon, ihr wollt gern etwas für euch sein. Na klar, mach ich.« Endlich. »Also, dann verschwinde ich mal, ihr Turteltäubchen.« Sie griff nach ihrer Tasche am Boden, bugsierte sich vorsichtig an uns vorbei und stieg die Leiter hinunter. Als sie unten angekommen war, wuschelte sie Herman wild durch sein Fell und warf erneut den Ast ins Dickicht. »Dann bis später. Hat mich gefreut, Alex.« Ich nickte höflich und sah ihr hinterher, bis sie außer Reichweite war.

»Hast du tatsächlich ohne Slip im Bus gesessen?«, fragte Hendrik und zog mich an sich heran.

»Dachte mir schon, dass dir das gefallen würde.«

»Ist auf jeden Fall sehr praktisch. Wie gut, dass es heute windstill ist«, witzelte er und schob mein Kleid unverblümt nach oben, als wollte er kontrollieren, ob das Höschen wirklich nicht vorhanden war. Ich legte meine Hände an seine Hose und öffnete ohne ein weiteres Wort seinen Gürtel samt Reißverschluss.

»Dreh dich um«, forderte er, nachdem ich meine Finger in seine Hose geschoben und seinen steifen Schwanz herausgezogen hatte. Nach einem langen und genüsslichen Vorspiel schien ihm heute nicht der Sinn zu stehen. Also drehte ich mich in Richtung der Rapsfelder und legte meine Hände aufs Geländer. Ich wartete. Hörte, wie er etwas aus seiner Hosentasche zog.

»Du hast also vorgesorgt«, bemerkte ich, als er ein Kondompäckchen aufriss und sich den Gummi überzog.

»Selbstverständlich. Die Chance auf ’ne schnelle Nummer unter freiem Himmel wollte ich mir nicht entgehen lassen«, hauchte er mir ins Ohr, schob den Stoff meines Kleids erneut nach oben und glitt ohne Umwege in mich hinein. Ich krallte mich an dem schmalen Holzbrett fest und presste ihm mein Becken entgegen. Ein schnelles Fickdichein war genau das, wonach mir in diesem Moment der Sinn stand. Hendriks Stöße waren fest und schnell. Seine Finger ruhten an meinen Hüften, krallten sich verbissen in meine Haut. Für meinen Geschmack hätte er durchaus noch fester zupacken können. Ich wollte den Druck seiner Hände an mir spüren. Seinen Oberkörper, der dicht an meinem lag und mich förmlich ins Geländer presste. Ich biss mir genüsslich auf die Lippe, spreizte die Beine noch ein wenig weiter, um ihn intensiver in mir spüren zu können. Hendrik legte eine seiner Hände an meinen Rücken, drückte mich nach unten.

»Lass los«, sagte er heiser und griff nach meinen Händen. Vorsichtig lösten sich meine Finger vom Holz. Hendrik packte meine Gelenke und zog meine Arme nach hinten. Mein Oberkörper schwebte über der Brüstung. Die leise Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren und augenblicklich fallen zu können, heizte mich förmlich an. Sein Griff war fest, sein Schwanz, der sich unaufhörlich in mich hineinbohrte, ebenfalls. Genau das Richtige für einen Donnerstagnachmittag.

Als sich Hendrik leise stöhnend in mir ergoss, konnte ich ihn in mir zucken spüren. Nur zwei Minuten länger und ich wäre auch so weit gewesen. Mein Körper kribbelte dennoch zufrieden. Nicht fertig, aber zufrieden.

Vorsichtig zog er sich aus mir zurück und löste seinen schraubstockartigen Griff. Ich richtete mich erhitzt auf und rieb mir über die Gelenke. Seine Handabdrücke waren deutlich zu sehen.

»Zu fest?«, wollte er wissen. Er schaute auf meine Hände. Seine Gesichtszüge wurden weich. Ich musste dabei beinah schmunzeln. Ich hatte schon öfter Männer gehabt, die eine härtere Gangart bevorzugt hatten. Die Mischung macht’s. Zärtlich, gefühlvoll oder bestimmend und fest. Ich mag die ruhigen und sinnlichen Momente, ausgedehnte Vorspiele und das genüssliche Ertasten sowie Verwöhnen des Gegenübers. Genauso aber auch Männer, die mich rüde anpacken, mich stürmisch aufs Bett schmeißen und ohne Umschweife von hinten besteigen. Männer, die wissen, was sie wollen, mir geben, was ich will, aber sich auch nicht nehmen lassen, ihre eigene Lust einzufordern. Nein, zimperlich bin ich nicht.

»Nein. Zwischendurch mag ich es gern etwas fester«, sagte ich dementsprechend resolut. Er nickte.

»Du siehst nicht aus, als seist du fertig«, stellte er fest, zog sich das Kondom ab und stopfte es etwas umständlich zurück in die Verpackung. Ich hätte es ja einfach ins Gestrüpp geworfen, aber nun ja.

»Ich habe den Moment knapp verpasst«, antwortete ich und reckte entspannt die Arme über dem Kopf. Hendrik schien nicht beleidigt zu sein. Fand ich gut. Manche Männer reagieren tatsächlich etwas eingeschnappt, wenn sie es nicht schaffen, mich zum Höhepunkt zu bringen. Hendrik nicht. Er sah sich eher herausgefordert. Mir war es, als überlegte er just in diesem Moment, zu welcher Gelegenheit er mich in orgastische Höhen befördern könnte.

»Tja, dann musst du wohl doch mit zu mir nach Hause kommen.« Na bitte, ich hatte recht.

 

»Ist das so?«

»Da führt wohl kein Weg dran vorbei. Ich kann dich doch nicht ohne Orgasmus heimschicken. Das wäre ja pure Folter.« Er steckte das notdürftig verpackte Kondom in seine Hosentasche, trat wieder an mich heran und küsste mich.

»Wenn du das so ausdrückst, hab ich ja keine andere Wahl.«

»Sieht ganz so aus. Komm, ich muss noch mal ins Büro, bevor wir abhauen können.« Er schob seine Hand ein letztes Mal unter mein Kleid und gab mir einen Klaps auf den Hintern. »Du solltest die Unterwäsche öfter weglassen. Das gefällt mir verdammt gut.«

»Ja, das merke ich.«

***

Hendrik brauchte etwa eine halbe Stunde, um irgendwelche Telefonate zu führen. Im Anschluss sammelten wir das sabbernde Wollknäul ein und fuhren los. Herman kauerte sich erschöpft auf seine Decke im Fußraum und ich rückte auf der breiten Beifahrerbank dicht zu Hendrik hinüber. Seine Hand ruhte auf meinem nackten Oberschenkel und kraulte spielerisch über meine Haut.

»Willst du nicht doch vielleicht über Nacht bleiben?« Ich haderte. Abgesehen davon, dass ich außer einem Slip in der Tasche nichts zum Übernachten dabeihatte, würde mein Tag sehr früh anfangen.

»Vielleicht ein anderes Mal.«

»Also kein Frühstück im Bett. So ein Jammer. Dabei hatte ich doch vor, dich mit meinem weltberühmten Omelett zu wecken und Honig von deinen Brüsten zu lecken. Zu dumm.« Er grinste. War das gemein. Das klang echt lecker.

»So ein Mist«, murmelte ich leise. Vor uns schaltete die Ampel auf Rot und das Auto kam zum Stehen.

»Ich könnte dich ja zur Arbeit fahren, dann wäre vielleicht …«

»… noch ein morgendlicher Quickie drin?«, schob ich neckisch hinterher. Er schaute zu mir und lächelte verschmitzt. Dann beugte er sich herüber und küsste mich.

»Ich wollte eigentlich Kaffee sagen, aber Quickie klingt auch gut.« Hinter uns hupte jemand.

»Grün«, sagte ich leise, bevor er mich noch mal küsste. Es hupte erneut.

»Grüner wird’s wohl nicht«, bemerkte er und fuhr los.

3

Hendrik weckte mich am nächsten Morgen liebevoll. Ein wohltuender Duft stieg mir in die Nase.

»Du bringst mir tatsächlich Frühstück ans Bett?« Ich richtete mich verschlafen auf und blickte auf ein kleines, gedecktes Tablett auf dem Nachtschrank.

»War das nicht abgemacht?« Er setzte sich zu mir auf die Bettkante und reichte mir den Kaffeebecher. »Guten Morgen«, flüsterte er und küsste mich.

»Hi.« Ich nahm einen Schluck Kaffee und grinste verlegen. Ich hatte noch nie Frühstück ans Bett bekommen. Ist das süß. »Seit wann bist du schon wach? Ich hab den Wecker gar nicht gehört.«

»Du hast ja auch geschlafen wie ein Stein.« Ja, wenn ich schlafe, dann schlafe ich. Ich würde sogar die Apokalypse verpassen.

»Frühstück also. Hatten wir uns nicht auf ’nen Quickie geeinigt?«, sagte ich neckisch und schlürfte noch mal an meinem Becher.

»Hatten wir das?«

»Mir war so, ja.«

»Nun, ich weiß nicht, wann du morgens immer aufstehst, wenn du zur Arbeit musst, aber ich stehe sehr pünktlich auf. Sehr, sehr pünktlich.« Ja, das ist bei mir bekanntlich anders.

»Soll heißen?«

»Soll heißen …« Er grinste mich frech an, küsste mich noch mal flüchtig und verschwand dann unter der Bettdecke.

»Dann geht natürlich beides«, sagte ich mehr zu mir als zu ihm und trank unbeirrt weiter. Ich zuckte, als er seine Hände an meinem nackten Körper hinaufschob, und verschüttete beinah den Kaffee auf der Bettdecke. »Vielleicht nicht unbedingt gleichzeitig«, hauchte ich und stellte den Becher weg. Ich lehnte mich entspannt in die Kissen zurück und ließ Hendrik bereitwillig gewähren. Kaffee und Sex zum Frühstück – was will Frau mehr?

Hendriks Zunge kreiste zärtlich an meinem Oberschenkel, während seine Hände auf meinem Bauch ruhten. Immer wieder setzte er seine Lippen auf meine Schenkel, saugte und küsste daran. Jedoch meilenweit von meinem Intimbereich entfernt. Meine Beine kribbelten unruhig, ungeduldig. Als ich es kaum noch aushielt, hob er die Decke an. Seine Augen funkelten. Er schlug den Stoff beiseite und küsste sich meinen Bauch hinauf. Seine unsagbar zarten, weichen Lippen wanderten über meine Haut. Ein Kuss landete oberhalb meines Bauchnabels, ein weiterer auf meiner Brust. Die Haut zog sich binnen Sekunden zusammen. Ein leises Stöhnen entglitt mir, als er meine steife Brustwarze mit der Zunge berührte. Eine Hand ruhte auf meinem Oberschenkel. Ich spürte die Wärme seiner Handfläche. Ungeduldig lag ich auf dem seidigen Laken und wartete gespannt auf seine nächste Bewegung. Doch diese kam nicht. Offenbar hatte er die zeitliche Begrenzung eines Quickies nicht verstanden, oder wollte es nicht. Ich war hin- und hergerissen. Zwischen Warten, Aushalten und dem Impuls, ihn umzuschmeißen und schnell und ungestüm zu besteigen. Der Genuss siegte. Ich schloss meine Augen und ließ ihn einfach machen. Ganz langsam setzte sich die Hand an meinem Schenkel in Bewegung. Vorsichtig, Millimeter nur, schob sie sich vorwärts. Ich griff behutsam danach und strich über den Handrücken. Ich wollte ihn dazu bewegen, etwas tiefer zu streichen.

»Noch nicht«, flüsterte er mir ins Ohr und küsste meinen Hals. »Ich will, dass du dich auf mein Gesicht hockst.« Bitte was? Ich war gerade im stillen Genuss eingetaucht gewesen, da kam er mit so ’nem Spruch. Ich öffnete meine Augen und schaute ihm mit hochgezogenen Brauen an.

»Wirklich?« Er antwortete nicht. Stattdessen küsste er erneut meinen Hals. Dann, ohne Vorwarnung, presste er seine Hand in meinen Schritt. Ich zuckte am ganzen Körper zusammen.

Vor Erregung und Überraschung gleichermaßen.

»Setz dich auf meine Lippen, Alex. Ich will mich an deinem Arsch festkrallen, während ich dich lecke.« Mir blieb fast die Luft weg. Wenn der erst mal loslegt … Bevor ich etwas sagen konnte, begann er, seine Finger zu bewegen. Ich stöhnte auf, als er mit einem in mich eindrang. Doch er brachte es nicht zu Ende. Reizen, loslassen. Reizen, loslassen. Vor und zurück.

»Also?«

»Überzeugt«, keuchte ich Minuten später. Hendrik legte sich neben mich auf den Rücken. Ich krabbelte vorsichtig über seinen Brustkorb. Aus dieser Perspektive war ich noch nie oral befriedigt worden. Aber warum nicht? Ist mal was Neues. Und ich mag neue Sachen. Ganz langsam rutschte ich nach vorn. Ich wollte ihn ja nicht zerquetschen. Doch Hendrik ging das Ganze scheinbar nicht schnell genug. Auf einmal wollte er doch Tempo aufnehmen. Er packte mich an meinem Hintern und riss mich förmlich an seine Lippen heran. Ich fiel beinah vornüber, so stürmisch war er.

»So bekommt der Spruch Ich könnte dich fressen ja gleich eine ganz neue Bedeutung«, hauchte ich. Hendriks Zunge spielte so gekonnt an mir, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht und nur darauf gewartet, in mir zu verschwinden. Meinen Arsch hielt er fest in seinen Händen. Dennoch hatte ich in diesem Augenblick den Eindruck, ihn völlig kontrollieren zu können. Meine Knie ruhten dicht an seinen Kopf gedrückt. Dicht genug, um ihn jederzeit wie in einem Schraubstock festzurren und ihm meine Schamlippen auf den Mund drücken zu können. Allein der Gedanke, dies in die Tat umzusetzen und meine Befriedigung über alles andere zu stellen, reizte mich sehr. Das Spiel mit der Dominanz, wer führte, wer nachgab, hatte bei Hendrik und mir schon von Anfang an mit am Tisch gesessen. Heute einmal mehr.

Ich presste meine Hand fest gegen die Wand, als ich kam und laut aufstöhnte. Als ich wieder atmen konnte, stieg ich vorsichtig von Hendrik herunter und ließ mich auf das Laken fallen. Er drehte sich zu mir um und küsste mich zufrieden auf den Hals. Doch anstatt weiterzumachen und zu Runde zwei anzusetzen, stand er auf.

»Wo willst du hin?«, fragte ich ihn, noch immer schwer atmend.

»Dein Kaffee ist inzwischen kalt. Ich hol dir ’nen neuen. Wir müssen bald los.« Ich schaute auf die Uhr. Oh Gott, er hat recht. Aber waren wir denn jetzt fertig?

»Und was ist mit dir?« Ich drehte mich auf den Bauch, hob die Unterschenkel an und ließ sie spielerisch auf und ab wippen. Hendrik fasste sich an den Mund. Ganz langsam fuhr er mit den Fingern über seine Unterlippe.

»Ich würde dich jetzt so gern ficken.«

»Tu es«, forderte ich.

»Ich mache jetzt Kaffee und du ziehst dich an.« Schade. Doch es bereitete mir große Freude, zu sehen, wie er mit sich haderte. Zu sehen, wie schwer es ihm fiel, Nein zu sagen, schmeichelte mir sehr. Aber gut, Hendrik kam nicht zu spät. Niemals. Also raffte ich mich auf und folgte seinem Zeitplan. Ich versuchte es zumindest.

Als er mit dem frischen Kaffee zurückkam, hatte ich es gerade mal geschafft, mich an die Bettkante zu setzen.

»Du bist ja immer noch nackt. Hier, dein Kaffee.« Er stand direkt vor mir und schaute auf mich herab.

»In der Tat.« Ich nahm ihm die Tasse ab und stellte sie beiseite. Meine Hände legte ich an seinen Hintern und krallte mich am Stoff seiner Hose fest.

»Was soll das werden?«

»Wonach sieht es denn aus?« Ich konnte einfach nicht anders. Ich nackt, er vor mir nur in Jeans und mit bloßem Oberkörper. Diese Kombination war einfach zu verlockend, um sie verstreichen zu lassen.

»Alex, wenn du jetzt nicht die Finger von mir lässt, kommen wir definitiv zu spät. Du weißt, ich hasse Unpünktlichkeit.«

»Ja, ich weiß.« Ich machte unbeirrt weiter und knöpfte ihm die Hose auf.

»Einen dritten Kaffee mach ich dir nicht«, sagte er schmunzelnd und schubste mich ruckartig auf die Matratze.

»Ruhig jetzt. Wir haben keine Zeit zum Reden. Sonst komme ich doch zu spät«, witzelte ich.

»Du gefällst mir gerade noch besser, als du es ohnehin schon tust, Alex.«

»Hör auf, zu reden«, mahnte ich und zog ihn ganz fest an mich heran.

***

Wir kamen fast vierzig Minuten zu spät am Restaurant an. Dort herrschte hektisches Treiben. Hendrik grüßte flüchtig und küsste mich dann zum Abschied. Ihm schien es deutlich unangenehmer zu sein als mir, dass ich unpünktlich war, und er wollte scheinbar schnell wieder verschwinden.

»Das war ein unvergesslicher Abend, eine unvergessliche Nacht …«

»Und eine verdammt gute Art, den Tag anzufangen«, beendete ich seinen Satz.

»Du nimmst mir das Wort aus dem Mund.« Er küsste mich noch mal und verschwand dann durch die Seitentür. Ich schaute ihm verträumt hinterher, bis ich Marlon sah, der wutentbrannt auf mich zukam.

»Verdammt noch mal, Alex, du bist schon wieder zu spät.«

»Dir auch einen Guten Morgen«, patzte ich zurück.

»So langsam geht mir deine Unpünktlichkeit tierisch auf die Nerven. Wir sind hier echt am Schwimmen. Und anstatt uns unter die Arme zu greifen, turtelst du seelenruhig mit deinem Freund rum.«

»Hey, jetzt mach mal ’nen Punkt. Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Aber hör gefälligst auf, den Platzhirsch zu markieren. Das ist wirklich unnötig. Und mein Freund, ist auch dein Freund und er heißt Hendrik. Tu nicht so, als ob du es vergessen hättest.« Mann, war ich sauer. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals in diesem Ton mit Marlon gesprochen zu haben. Geschweige denn, dass er jemals so mit mir geredet hatte.

»Geh einfach an die Arbeit«, maulte er und flog wieder an mir vorbei in den Speisesaal. Die vierzigköpfige Geburtstagsrunde vom Vorabend nahm gerade ihr Frühstück ein. Natürlich gab es viel zu tun. Aber musste er so raubeinig reagieren? Okay, ich bin nicht die pünktlichste Angestellte und er ist nun mal mein Boss.

»Jawohl, Chef«, murmelte ich daher kleinlaut. Dahin war meine Entspannung. Dahin war dieser großartige Start in den Tag. So ein Arsch.

***

Die Anspannung löste sich auch am restlichen Tag nicht mehr. Dieser Schlagabtausch mit Marlon tat weh. Es tat sogar verdammt weh. Aber vielleicht war das auch mal nötig gewesen. Vielleicht war es genau das gewesen, was ich gebraucht hatte, um ihn aus meinem Kopf zu bekommen. Heute war er nicht mein Freund. Heute war er nur mein Chef. Und ein Arsch. Doch auch wenn ich in Arbeit fast ertrank, ließ mich Marlon nicht los. Am späten Nachmittag hatte ich die Gelegenheit, ihn mir zu schnappen. Ich hätte es auch einfach auf sich beruhen lassen können, aber nö. Strammen Schrittes ging ich auf sein Büro zu. Ich wollte das klären.

»Kann ich reinkommen?«, fragte ich vorsichtig durch den Türspalt hindurch. Marlon saß an seinem Schreibtisch und rieb sich müde übers Gesicht.

»Sicher, nimm Platz.« Ich schloss hinter mir die Tür und setzte mich ihm gegenüber.

 

»Du siehst scheiße aus.« War vielleicht keine so gute Idee gewesen, das zu sagen. Immerhin wollte ich mich ja nicht gleich wieder streiten. Aber seine Aggressionen, wo auch immer sie hergekommen waren, schienen verschwunden zu sein.

»Ich weiß. Also, was gibt’s?« Er kramte fahrig auf seinem Schreibtisch herum, heftete Papiere ab, kritzelte irgendwas auf einen Notizblock und schaffte es nicht mal, mich anzugucken.

»Was war das heute Morgen? Marlon, mal ganz ehrlich, so kenne ich dich nicht. Wenn du immer noch sauer bist, weil ich dich neulich zurückgewiesen habe …« Ich verstummte, als er kurz zu mir aufblickte, und erschrak. Er sah vollkommen niedergeschlagen aus. »Großer Gott, was ist passiert?«

»Ist nicht wichtig«, beteuerte er und wandte seinen Blick wieder ab. Ich hatte den Impuls, zu ihm rüberzugehen und ihn in den Arm zu nehmen. Ihm nah zu sein. Doch ich bemerkte meine innere Warnlichtlampe und hörte auf das kleine Stimmchen, welches mir befahl, sitzen zu bleiben.

»Kann ich irgendwas tun, ich meine, was ist denn los?«

»Püppi, ich kann wirklich nicht mit dir darüber reden. Belassen wir es dabei, dass ich einfach überarbeitet bin und es an dir ausgelassen habe. In Ordnung?«

»Sicher.« Ich wartete einen Augenblick, für den Fall, dass er doch etwas hätte sagen wollen. Doch er vergrub sich wieder in seinen Papieren. Also stand ich auf und wandte mich von ihm ab.

»Entschuldige wegen heute Morgen.«

»Schon vergessen«, meinte ich noch und schloss die Tür hinter mir. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch verließ ich sein Büro. Es schien ihm ernsthaft schlecht zu gehen, und dass ich nicht wusste, warum, zerrte an mir. Ich wollte nicht, dass es mir naheging, zumal ich ja gar nicht wusste, was Sache war. Aber es sah nicht danach aus, als hätte ihm bloß jemand den Seitenspiegel vom Auto abgebrochen. Es sah eher nach schlechten Nachrichten aus – privater Natur.

Ich beendete meine Schicht und fuhr erschöpft, aber vor allem mit gedrückter Stimmung nach Hause. Ich war den ganzen Tag so wütend auf Marlon gewesen und im Bruchteil einer Sekunde war meine Wut verflogen gewesen und hatte sich in Sorge umgekehrt. Verdammter Mist. Ich machte mir sonst wirklich selten um jemanden Sorgen. Da oben wollte es mir einer wohl richtig schwer machen, mich von Marlon fernzuhalten.

***

»Na, Feierabend?« Bea kam mir auf der Treppe im Hausflur entgegen.

»Japp.«

»Ich schmeiß nur eben eine Maschine Wäsche an. Willst du noch auf ein Bierchen und Pizza rüberkommen? Ich hab vor zehn Minuten eine bestellt, die reicht bestimmt auch für uns zwei.« Ich hatte tatsächlich den ganzen Tag über noch nichts gegessen. Pizza klang super.

Zwanzig Minuten später saßen wir auf Beas Couch und aßen.

»Tut das gut.« Ich biss genussvoll in mein Pizzastück. Bea hatte bei meinem Lieblingslieferanten bestellt. Es schmeckte wie immer köstlich.

Es wurde ein Abend, wie er entspannter nicht hätte sein können. Wir feixten, tranken und ließen es uns einfach nur gut gehen. Bea gab eine haarsträubende Anekdote nach der anderen über Herrn von und zu Heinemann zum Besten, während ich von Hendrik und mir schwärmte und dabei kein nacktes Detail ausließ. Immer wieder stieß Bea ein lautes Plüsch aus und klatschte begeistert in die Hände. Ich freute mich etwas weniger plüschig, ließ mich aber von ihrer ansteckenden Art einfach mitreißen.

»Wollt ihr zwei vielleicht nächste Woche zum Konzert kommen? Das wäre doch ein super Date. Dann könntest du Herrn von und zu Heinemann auch direkt mal in seiner heimischen Umgebung begutachten. Na, wäre das was?« Ich überlegte. Es sprach eigentlich nichts dagegen. Beas letztes Konzert hatte mir sehr gefallen. Ob Hendrik sich dafür begeistern könnte, wusste ich nicht, aber die Gelegenheit, diesen aufgeblasenen Staubwedel mal aus der Nähe zu betrachten, das klang mehr als spaßig.

»Ich frage ihn und gucke, ob ich eventuell mit jemandem meine Schicht tauschen kann.« Sie nickte zufrieden.

»Erwartest du jemanden?«, fragte Bea einen Augenblick später.

»Wieso?«

»Ich glaube, bei dir klingelt jemand.« Wir wurden ganz still und lauschten.

»Tatsächlich. Erwarten tue ich niemanden. Vor allem nicht um diese Uhrzeit. Das kann eigentlich nur André sein. Ich kenne keinen, der sonst so spät bei mir auftauchen würde. Bin gleich wieder da.« Doch Bea hatte die Neugier gepackt und sie folgte mir in meine Wohnung. Ich hob den Hörer der Gegensprechanlage ab und horchte. »Ja?«

»Püppi, bist du wach?«

»Püppi? Wer nennt dich denn so?«, fragte Bea etwas belustigt.

»Das ist Marlon.«

»Der hört sich aber nicht mehr ganz nüchtern an. Was will der denn von dir?« Ich zuckte mit den Schultern. Dann fiel mir seine gedrückte Stimmung vom Nachmittag wieder ein.

»Lässt du mich rein? Püppi, bitte, ich brauche dich.« Ich schmolz fast dahin. Bea fasste sich gerührt ans Herz. Dass Marlon schon beträchtlich lallte, überhörten wir bewusst.

»Der war den ganzen Tag schon so komisch. Irgendwas stimmt nicht.«

»Na, dann lass ihn doch rein. Du wirst doch wohl noch männliche Freunde haben dürfen«, fügte sie hinzu. In diesem Moment hatte sie sicher recht. Dennoch zögerte ich. »Jetzt lass ihn schon rein.« Sie drückte einfach auf den Türöffner.

»Bea, was tust du denn?«

»Dir helfen, ein guter Freund zu sein.« Im Hausflur hörte ich Marlons Schritte hallen. In den wenigen Sekunden, die es dauerte, bis er oben ankam, fühlte ich einen dicken Kloß im Hals heranwachsen.

»Püppi, ich bin so froh, dich zu … Oh, du bist nicht allein.« Marlon stand vor meiner Tür und fasste sich verlegen ins Gesicht. Er schwankte. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn jemals betrunken erlebt zu haben. Er stützte sich an der Wand ab.

»Du erinnerst dich an Bea?«

»Hi, Marlon«, begrüßte sie ihn knapp.

»Püppi, es tut mir leid. Das war eine ganz dumme Idee. Ich gehe besser wieder.« Bevor ich etwas sagen konnte, lief er wackelig die Treppe hinunter und ich ließ ihn. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Bea verschränkte die Arme und schaute mich tadelnd an.

»Los doch. Hinterher. So kannst du Marlon nicht gehen lassen. Dem passiert ja sonst noch was.« Sie hatte recht. Schon wieder. Ich schaute ihm geistesabwesend nach.

»Na schön, ich bekomme das hin.«

»Du weißt ja, wo du mich findest, wenn du Hilfe brauchst.« Bea drückte mir ein Küsschen auf die Wange und verschwand in ihrer Wohnung. Ich huschte Marlon nach. Der hatte es nicht mal bis zur Haustür geschafft und sich unten auf die Treppe gesetzt. Ich ging zu ihm hinunter und kniete mich vor ihm hin.

»Glaub nicht, dass ich hier sitze, weil ich nicht mehr laufen kann. So schlimm ist es nicht.« Er wollte sich scheinbar einen Rest Stolz bewahren.

»Also schön, was ist los? Du wolltest mit mir reden, hier bin ich.«

»Püppi, ich … ich will nicht reden.« Ich hatte befürchtet, dass er so etwas sagen würde.

»Was ist los, Marlon?« Ich setzte mich vorsichtig an seine Seite.

»Ich will nicht reden, Püppi.«

»Nenn mich nicht immer so.«

»Ich kann nicht anders. Du bist meine Püppi, daran hat sich nichts geändert. Ich, ach …« Er legte resignierend die Hände aufs Gesicht. Wir schwiegen. Was hätte ich dafür gegeben, ihn jetzt trösten zu dürfen. Ich wollte nicht mal wissen, weswegen. Ich wollte ihm einfach nur das geben, was er brauchte. Jedoch war der Wunsch nicht stark genug, um es tatsächlich zu tun.

»Warte kurz hier.« Marlon nickte. Er war schon zu benebelt, um mich zu fragen, wo ich hinging. So schwer es mir auch fiel, wusste ich, dass es jetzt nur einen gab, den ich anrufen konnte. Ich lief ins Wohnzimmer und holte mein Telefon.

»Alex? Ist alles in Ordnung?«, fragte Hendrik am anderen Ende der Leitung.

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