Schnelleinstieg in das SAP-Controlling (CO) – 2., erweiterte Auflage

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1.1 Kostenartenrechnung

Gemeinsam überlegen sie, welche der Verlagskonten für ein Controlling infrage kommen, und einigen sich darauf, mindestens die Ertrags- und Aufwandskonten (Klassen 5–7) als Kostenarten anzulegen.

1.1.1 Anlage von Kostenarten

Nachdem Felix gemeinsam mit Herrn Fuchs diese Entscheidung getroffen hat, begleiten wir ihn bei der Anlage der Kostenarten, um die Frage zu beantworten, welche Kosten im Laufe eines Jahres angefallen sind. Daher soll unsere primäre Aufgabe nun sein, passende Kostenarten zu den Sachkonten der Klassen 5 und 6 anzulegen. Als sekundäre Aufgabe werden wir uns im späteren Verlauf des Buches (siehe Abschnitt 3.1.2) um die Konten der Klasse 9 und damit um die interne Kosten- und Leistungsrechnung kümmern.

Grunddaten des Unternehmens (Buchungskreis, Kostenrechnungskreis) einrichten

Innerhalb der Finanzbuchhaltung stellt der Buchungskreis die zentrale Organisationseinheit des externen Rechnungswesens (Finanzbuchhaltung) dar, für die eine vollständige Buchhaltung abgebildet werden soll. Ein Buchungskreis sollte daher für jedes rechtlich selbstständige Unternehmen angelegt werden, wofür entsprechende Vorschriften zur Erstellung einer Bilanz sowie GuV erforderlich sind.

Innerhalb eines Konzerns können verschiedene Konzerngesellschaften in einzelnen Buchungskreisen abgebildet werden. Im Controlling ist der Kostenrechnungskreis die zentrale Einheit, für die eine Kostenrechnung durchgeführt wird. Ein Kostenrechnungskreis kann einen oder mehrere Buchungskreise umfassen. Für den Verlag »Neue Medien« reicht eine Verknüpfung zwischen Buchungskreis und Kostenrechnungskreis. Sobald das Unternehmen allerdings wächst und verschiedene Filialen einen eigenen Buchungskreis innehaben, können diese zu einem Kostenrechnungskreis zusammengefasst werden.

Für unseren Verlag haben wir als Bezeichnung des Buchungs- und Kostenrechnungskreises »BUCH« gewählt und nutzen den hinterlegten Kontenplan »IKR«.

Eine schnelle Möglichkeit der Einzelanlage von Kostenarten zu Sachkonten können Sie in der Stammdatenpflege des Controllings finden. Unter dem Pfad Rechnungswesen • Controlling • Kostenartenrechnung • Stammdaten • Kostenart • Einzelbearbeitung • Anlegen Primär oder alternativ über die Transaktion KA01 gelangen Sie auf das Einstiegsbild zur Anlage (siehe Abbildung 1.1). Hier können Sie die Nummer des Sachkontos angeben und einen Zeitraum, von wann bis wann die Kostenart gültig sein soll. Die primären Kostenarten sowie die Erlösarten entsprechen den Aufwandskonten der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) innerhalb der Finanzbuchhaltung.

Daher können die Primärkostenarten erst angelegt werden, wenn das entsprechende Sachkonto in der Finanzbuchhaltung bereits existiert. Die Nummer der Kostenart entspricht dann der des zugeordneten Sachkontos, da sie mit den Sachkonten in der Finanzbuchhaltung verknüpft ist. Neben den primären Kostenarten gibt es auch sekundäre Kostenarten, denen kein Sachkonto in der Finanzbuchhaltung zugeordnet ist und die ausschließlich in der Kostenrechnung (im internen Rechnungswesen) genutzt werden. Ein Anwendungsgebiet dieser Kostenarten findet sich in der internen Leistungsverrechnung (siehe Abschnitt 3.1). Im weiteren Verlauf legen wir die GuV-Konten (Erfolgskonten) auch im Controlling als primäre Kostenarten an.


Abbildung 1.1: Kostenart anlegen – Einstiegsbild

Nach Bestätigung der Gültigkeit mit Enter werden im folgenden Fenster einige Grunddaten direkt aus dem Sachkontostammsatz übernommen (siehe Abbildung 1.2). Dieses betrifft sowohl die Bezeichnung (Kurztext) als auch die Beschreibung (Langtext).


Abbildung 1.2: Kostenart anlegen – Grunddaten

Als weiteres Datenelement müssen Sie nun noch den Kostenartentyp angeben. Dieser bestimmt, für welche betriebswirtschaftlichen Vorgänge eine Kostenart verwendet werden soll. Für Kosten der Finanzbuchhaltung (im Beispiel Kontenklasse 5) bietet sich hier der Kostenartentyp 1 »Primärkosten/kostenmindernde Erlöse« an, der für alle in der Finanzbuchhaltung (FI) oder der Materialwirtschaft (MM) gebuchten Kosten verwendet wird. Für Erlöskonten (im Beispiel Kontenklasse 6) bietet sich der Kostenartentyp 11 »Erlöse« an. Nachdem Sie den entsprechenden Kostenartentyp gewählt haben, können Sie die Kostenart über das Icon direkt speichern. Hierdurch ist die Kostenart angelegt.

Nachdem Felix gemeinsam mit Herrn Fuchs alle Kostenarten angelegt hat, schwirren ihm nun die einzelnen Nummern im Kopf herum und verwandeln die eigentlich vorhandene Ordnung in ein kleines Zahlenchaos. Beide sind der Meinung, dass seitens SAP doch auch eine Gruppierung der einzelnen Kostenarten möglich sein sollte. Innerhalb der Finanzbuchhaltung hat man wenigstens eine Bilanz bzw. GuV, die einer Gliederungslogik folgt. Entsprechendes sollte es doch auch im Controlling geben.

1.1.2 Gruppierung der Kostenarten

Sie haben es sich sicherlich schon gedacht und werden daher nicht überrascht sein, dass es zu den meisten Stammdaten entsprechende Gruppen gibt, in denen einzelne Stammdaten oder ganze Intervalle zusammengefasst werden können. Unter dem Pfad Rechnungswesen • Controlling • Kostenartenrechnung • Stammdaten • Kostenartengruppe oder mit der Transaktion KAH1 finden Sie die Möglichkeit, Kostenartengruppen zu Ihren Kostenarten anzulegen. Für eine erste Gliederung legen wir hier die Kostenartengruppe IKR an. Nach Angabe des Namens gelangen wir in einen Pflegedialog der Kostenartengruppe (siehe Abbildung 1.3).


Abbildung 1.3: Kostenartengruppe anlegen (Transaktion KAH1)

Auf der linken Seite ist der Gruppenname (im Beispiel IKR) angegeben, und wir können im Kasten daneben eine Beschreibung (bspw. Industriekontenrahmen – IKR) zu dieser Gruppe eintragen. Über die Schaltflächen lassen sich weitere Gruppen entweder auf der gleichen Ebene wie die markierte oder eine Ebene darunter anlegen. Über die Schaltfläche können wir der Gruppe sodann Kostenarten als Einzelwerte oder als Intervall zuordnen. Für den Gruppennamen stehen maximal zehn Zeichen zur Verfügung.

Ein Beispiel einer Gruppierung von Kostenarten ist in Abbildung 1.4 dargestellt.


Abbildung 1.4: Kostenartengruppe IKR

Durch die Pflege von Intervallen (bspw. in der Gruppe IKR-682 das Nummernintervall 682000 bis 682999) werden zukünftig anzulegende Kostenarten direkt dieser Gruppe zugeordnet, sofern sie im gleichen Nummernintervall liegen. Innerhalb der Stammdatengruppepflege erfolgt eine Kontrolle auf Eindeutigkeit (jede Kostenart kann nur einer Kostenartengruppe innerhalb der Gesamtgruppe zugeordnet werden).

Felix hat inzwischen ein etwas genaueres Bild von der Kostenstruktur innerhalb seines Unternehmens. Es stellt sich ihm nur noch die Frage, wie nun die einzelnen Kosten auf eine Kostenstelle gelangen.

Bedeutung von Kostenartengruppen

Diese können sowohl für das Berichtswesen im Controlling als auch in späteren Abschnitten für die Umlage von Kosten relevant sein. Hierauf gehen wir in Kapitel 3 näher ein.

1.2 Kostenstellenrechnung

Nachdem die Kostenarten angelegt sind, gibt es schon mal einen Überblick über die angefallenen Kosten. Damit wäre zumindest die Frage »Welche Kosten sind entstanden?« beantwortet. Nun kann jedoch anhand der Kostenart noch nicht festgestellt werden, wo diese Kosten verursacht wurden. Diese Frage soll die Kostenstellenrechnung beantworten, die die einzelnen Kosten ihrem Entstehungsort und damit auch Verantwortungsbereich zuordnet. Die Kostenstelle ist der Ort der Kostenentstehung und der Leistungserbringung. Durch sie ist es möglich, nicht nur eine Aussage über z.B. die Höhe entstandener Personalkosten zu machen, sondern auch, die Zuordnung der Personalkosten zu den unterschiedlichen Bereichen zu ermitteln. Die durch die Kombination von Kostenarten- und Kostenstellenrechnung mögliche Kostenkontrolle ist ein Handwerkszeug des operativen Controllings sowie ein wichtiger Bestandteil der kurzfristigen (bis 1 Jahr) und mittelfristigen (unter 3 oder 5 Jahren) Unternehmensplanung. Um die Kostenstellenrechnung zu nutzen, muss innerhalb des Customizings für CO in der Transaktion SPRO über den Pfad Controlling • Kostenstellenrechnung • Kostenstellenrechnung im Kostenrechnungskreis aktivieren für den Kostenrechnungskreis (hier BUCH) eine Kostenstellenstandardhierarchie (hier ebenfalls BUCH) angelegt werden (siehe Abbildung 1.5). Alternativ können Sie sich diese Einstellungen auch direkt über die Transaktion OKKP anzeigen lassen.

 

Abbildung 1.5: Grunddaten Kostenrechnungskreis – Standardhierarchie für Kostenstellen

Innerhalb der Standardhierarchie (die ebenfalls eine Stammdatengruppe darstellt) sind automatisch alle Kostenstellen eines Kostenrechnungskreises zusammengefasst. Jede anzulegende Kostenstelle ist mit einer Gruppe der Standardhierarchie zu verbinden, sodass über diese alle Kostenstellen erfasst sind und sichergestellt werden kann, dass in dieser Gruppe sämtliche Buchungen innerhalb CO erfasst werden. Hierdurch erfüllt die Standardhierarchie die Anforderungen der Eindeutigkeit und Vollständigkeit, da zum einen alle Kostenstellen in ihr erfasst sind und zum anderen jede Kostenstelle nur einmal in der Hierarchie zugeordnet werden kann.

1.2.1 Anlegen einer Kostenstellenstruktur

Um nun das Zusammenspiel zwischen Finanzbuchhaltung und Controlling zu testen, entschließen sich Felix und Herr Fuchs, Kostenstellen anzulegen und diese zur Buchung zu verwenden. Beiden erscheint es aber sinnvoll, sich vorab Gedanken darüber zu machen, wie ihre Kostenstellenstruktur aussehen soll. Dabei sind sowohl organisatorische und funktionale als auch gemischte Aspekte innerhalb des Verlages zu berücksichtigen. So entscheiden sie sich, die Kostenstellenstruktur analog zu den einzelnen Abteilungen innerhalb des Buchverlags aufzubauen, sodass sowohl die Verwaltung (mit Geschäftsführung, Finanzbuchhaltung und Personalabteilung) als auch der Vertrieb die einzelnen Produktionszweige, aber auch deren Gebäude und die Druckerei innerhalb der Kostenstellenrechnung ihr Pendant finden.

Aufbau einer Kostenstellenhierarchie

Bei der Konzeption einer Kostenstellenhierarchie können die einzelnen Kostenstellen nach unterschiedlichen Aspekten gegliedert werden. Diese können sich je nach Branche und Organisationsstruktur des Unternehmens unterscheiden. So käme eine Orientierung nach räumlichen Aspekten bei sehr regional orientierten Unternehmen infrage. Denkbar wäre dies bspw. auch bei mehreren Standorten, die intern verglichen werden sollen. Eine weitere Möglichkeit ist die Gliederung nach Verantwortungs- und Funktionsbereichen. Meistens entspricht diese der organisatorischen Struktur des Unternehmens und hat gleichzeitig den Vorteil, dass eindeutige Kostenverantwortliche mit benannt werden können.

Die eigentliche Schwierigkeit bei der Gliederung von Kostenstellen ist, die Balance zwischen einer zu hohen Detailliertheit und einer handhabbaren pragmatischen Ordnung zu halten, um gleichzeitig alle Informationen sowie eine ausreichende Transparenz der Kostenentstehung zu erlangen.

Felix und Herr Fuchs entscheiden sich für eine funktionale Gliederung, die gleichzeitig die Kostenverantwortung berücksichtigt. Hier entscheiden Sie sich für die Einführung eines sprechenden Kostenstellenschlüssels. Anhand der Kostenstellennummer soll unmittelbar erkennbar sein, in welchem Bereich diese Kosten anfallen. Alternativ könnten auch alphanummerische Schlüssel verwendet werden, bei denen der Bereich anhand eines Buchstabens festgelegt wird. Eine nummerische Schlüsselung hat jedoch den Vorteil, dass diese leichter erweitert werden kann, wenn bspw. neue Abteilungen gegründet werden. Nach einigem Hin und Her haben sie einen siebenstelligen Nummerncode (siehe Tabelle 1.2) festgelegt.


Tabelle 1.2: Sprechender Kostenstellenschlüssel

Nun stellt sich für beide noch die Frage, wie die einzelnen Bereiche ihres Unternehmens in diese Struktur eingefügt werden sollen. Nachdem sie das Firmen-Organigramm ausführlich betrachtet haben, einigen sie sich auf die in Tabelle 1.3 festgehaltene Kostenstellenstruktur.

Mit dieser Struktur könnten später bei Bedarf unterhalb der Printredaktion auch einzelne Themenredaktionen (SAP, Office, Internet) aufgenommen oder bestehende Abteilungen noch weiter untergliedert werden. Damit kann künftig auch die Frage »Wo sind die Kosten entstanden?« beantwortet werden.


Tabelle 1.3: Kostenstellenplan Verlag Neue Medien

Sobald die Struktur des Unternehmens entschieden ist, sollte diese Kostenstellenhierarchie auch innerhalb des SAP-Systems umgesetzt werden. Dazu rufen Sie unter dem Pfad Rechnungswesen • Controlling • Kostenstellenrechnung • Stammdaten • Standardhierarchie • Ändern oder alternativ über die Transaktion OKEON die zentrale Pflege der Standardhierarchie auf. Die leere Standardhierarchie wird wie in Abbildung 1.6 dargestellt.


Abbildung 1.6: OKEON Einstieg Kostenstellen-Standardhierarchie

Der oberste Knoten Buch wurde im Customizing schon vorbelegt. Hier können Sie unter Grunddaten neben den Gruppennamen auch direkt eine Bezeichnung – in unseren Fall »Verlag Neue Medien« – eintragen. Danach können die Gruppe BUCH markiert und über die Schaltfläche die einzelnen Gruppen ihrer Kostenstellenhierarchie angelegt werden. Sie haben hier die Auswahl zwischen Untergeordnete Gruppe oder Gruppe auf gleicher Stufe. Die Gruppen sind entsprechend der Verlagsstruktur anzulegen. Dies entspricht der Nummernlogik bis zur Ebene der Bereiche (vgl. Tabelle 1.2). Für die Verwaltung wäre dieses also »1« und »101« für die Geschäftsleitung usw. Die einzelnen Abteilungen eines Bereichs werden im folgenden Abschnitt als Kostenstellen angelegt.

1.2.2 Kostenstellen in Standardhierarchie anlegen

Nachdem alle Kostenstellengruppen angelegt wurden, können die Gruppe 101 (Geschäftsleitung) und über , wie in Abbildung 1.7 dargestellt, die Funktion Kostenstelle einfügen ausgewählt werden.


Abbildung 1.7: Kostenstelle in Standardhierarchie einfügen

Nun öffnet sich ein neues Fenster, in dem Sie Ihre erste Kostenstelle anlegen können. Anhand der Nummernlogik (siehe Tabelle 1.3) ist hier die oberste Kostenstelle 1010000, das wäre die Unternehmensleitung, als erste Kostenstelle anzulegen. Wie Abbildung 1.8 zeigt, erscheint nach Auswahl der Option Kostenstelle eine neue Maske, in der Sie die einzelnen Daten der Kostenstelle eintragen können. An der vorgesehenen Position ist diese als $TMP000001 unter der Gruppe Geschäftsleitung eingeordnet, und Sie können im unteren Abschnitt die Stammdaten der Kostenstelle ergänzen.


Abbildung 1.8: Kostenstelle in OKEON anlegen

Die Stammdaten einer Kostenstelle verteilen sich auf die einzelnen Reiter

 Grunddaten,

 Organisation,

 Kennzeichen,

 Templates,

 Anschrift,

 Kommunikation sowie

 Historie.

Auf diesen Reitern sind Pflichtfelder mittels gekennzeichnet. Jede Kostenstelle kann für einen bestimmten Zeitraum gültig sein. In der Grundeinstellung wird automatisch der Zeitraum bis 31.12.9999 vorgeschlagen. Die Grunddaten der Kostenstelle sind wie in Abbildung 1.9 einzutragen.


Abbildung 1.9: Grunddaten Kostenstelle

Die drei Felder Bezeichnung, Beschreibung und Verantwortlicher sind Textfelder, sodass Sie hier in der Wahl des Eintrags relativ frei sind. So können als Verantwortlicher entweder ein Personenname (im Beispiel Buchmacher), Funktionen (Gesellschafter) oder auch das allseits beliebte »N. N.« eingetragen werden. Letzteres sollte aus naheliegenden Gründen vermieden werden, wenn eine tatsächliche Verantwortung für einen Kostenbereich gegeben sein soll.

Daneben müssen Sie noch die Art der Kostenstelle definieren.

Kostenstellenarten in SAP

Das Feld Art der Kostenstelle wird ebenfalls im Customizing-Einführungsleitfaden (Transaktion SPRO) unter Controlling • Kostenstellenrechnung • Stammdaten • Kostenstellen • Kostenstellenarten definieren angelegt. Darin sind bestimmte Steuerungsparameter einer Kostenstelle schon als Vorschlag hinterlegt. Eine weitere Verwendung finden diese auch bei der Leistungsartenverrechnung, die wir in Abschnitt 3.1 beschreiben.

Im obigen Beispiel haben wir die Kostenstellenart 4 »Verwaltung« gewählt. Im SAP-System stehen grundsätzlich folgende Kostenstellenarten zur Auswahl:

 1 – Fertigung,

 2 – Hilfskostenstelle,

 3 – Vertrieb,

 4 – Verwaltung,

 5 – Leitung,

 6 – Forschung und Entwicklung,

 7 – Service,

 8 – Beratung,

 9 – Verr.tech.Kst.

Kostenstellenarten in der BW-Lehre

Im SAP-System werden die Kostenstellenarten nach ihren einzelnen Tätigkeitsbereichen unterschieden. Die angesprochene klassische Unterscheidung nach der Betriebswirtschaftslehre gliedert die Kostenstellen entsprechend ihrer Position innerhalb eines Fertigungsprozesses hin zu den Produkten eines Betriebes. Unter Endkostenstellen sind Kostenstellen zuzuordnen, die ihre Kosten nicht auf andere Kostenstellen, sondern direkt in das Betriebsergebnis verrechnen. Die Hauptkostenstellen geben dagegen ihre Leistungen direkt an das Produkt des Unternehmens ab und sind damit direkt für das fertige Erzeugnis des Unternehmens verantwortlich. Je nach Unternehmensstruktur können diese auch als Endkostenstellen verstanden werden, sofern sie direkt die primären Produkte des Unternehmens erzeugen. Im Verlag »Neue Medien« könnte hier bspw. die Druckerei so betrachtet werden. Eine Vorkostenstelle (auch als Hilfskostenstelle bezeichnet) ist nicht für die direkte Erzeugung des Produktes verantwortlich, sondern liefert hierzu Vorleistungen. Normalerweise sind diese im Fertigungsprozess vor den Hauptkostenstellen angesiedelt. Ein Beispiel hierfür könnte die Redaktion sein.

Unter einer Nebenkostenstelle sind solche Kostenstellen zu verstehen, die Nebenprodukte erzeugen. Ein Nebenprodukt des Verlags »Neue Medien« ist bspw. die E-Book-Sparte, auch wenn diese zunehmend an Bedeutung gewinnt. Grundsätzlich kann unter einer Verrechnungskostenstelle ebenfalls eine Hilfskostenstelle verstanden werden. Der Unterschied ist hier nur, dass diese Kostenstelle nur temporär Gemeinkosten erfasst und diese dann an Endkostenstellen weiterleitet. So wäre z.B. im Rahmen einer Personalkostenverrechnung denkbar, dass auf den Verrechnungskostenstellen die Personalkosten im Ist gebucht und von dort im Durchschnitt auf die einzelnen Kostenstellen verrechnet werden, sofern dieses aus Datenschutz- oder Sozialisierungsgründen (bspw. bei unterschiedlichen Vergütungen nach Altersstufen) erforderlich sein sollte.

Nachdem Sie alle Angaben übernommen haben, können Sie diese mit sichern

In der Ansicht der Kostenstellen-Standardhierarchie erhalten Sie nun einen genaueren Überblick über die einzelnen Objekte der Kostenstellenrechnung (siehe Abbildung 1.10) inklusive der neu angelegten Kostenstelle für die Unternehmensleitung.

 

Abbildung 1.10: Kostenstelle in Hierarchie aktiv

Innerhalb der Pflege der Kostenstellen-Standardhierarchie wird zwischen Kostenstellengruppen und den eigentlichen Kostenstellen unterschieden. Diese sind in Abbildung 1.10 mit dem entsprechenden Symbol grafisch gekennzeichnet. So stellt 1010000 eine Kostenstelle, aber 101 eine Kostenstellengruppe dar. Die Standardhierarchie besteht dabei aus unterschiedlichen Gruppen und umfasst alle Kostenstellen des Unternehmens.

1.2.3 Direktanlage einer Kostenstelle

Neben der Pflege in der Kostenstellen-Standardhierarchie können Kostenstellen aber auch innerhalb des SAP-Menüs unter Rechnungswesen • Controlling • Kostenstellenrechnung • Stammdaten • Kostenstelle • Einzelbearbeitung • Anlegen bzw. über die Transaktion KS01 direkt angelegt werden. Über die Funktion Ändern (Transaktion KS02) lassen sich bereits bestehende Kostenstellen modifizieren. Im Einstiegsbild der Transaktion legen Sie wiederum die Gültigkeit der Kostenstelle fest (Gültig ab und bis) und gelangen dann, wie in Abbildung 1.11 dargestellt, in die Kostenstellenpflege. Im Unterschied zur vorherigen Darstellung müssen Sie nun im Feld Hierarchiebereich die Standardhierarchie hinterlegen.


Abbildung 1.11: Kostenstelle anlegen (Transaktion KS01)

Das war innerhalb der Pflege der Standardhierarchie nicht notwendig, da dieses Feld automatisch mit dem jeweiligen Knoten, unter dem Sie die Kostenstelle in der Transaktion OKEON eingefügt hatten, gefüllt war. Über die Wertauswahlhilfe F4 erhalten Sie einen Überblick über die einzelnen (von Ihnen in der Standardhierarchiepflege schon angelegten) vorhandenen Kostenstellengruppen und können hier für die Kostenstelle 1010101 die Gruppe 101 – Geschäftsleitung wählen. Auch in dieser Pflege können Sie neben den Grunddaten der Kostenstelle noch weitere Daten eingeben. Insbesondere die Kontaktdaten können später sehr hilfreich sein, falls Sie Kontakt zum Kostenstellenverantwortlichen aufnehmen wollen.

Betrachtungszeitraum von Kostenstellen

Neben der Gültigkeit einer Kostenstelle kann bei deren Pflege über Bearbeiten • Betracht.zeitraum ein Betrachtungszeitraum innerhalb der Gültigkeit dieser Kostenstelle gewählt werden. Für diesen Betrachtungszeitraum können zeitabhängige Daten wie Verantwortliche oder Bezeichnungen gepflegt werden. Im Register Steuerung können auch Sperren bspw. für Ist-Buchungen gesetzt werden, sofern in einem vorgelagerten Zeitraum (Vorjahr) keine Buchungen auf der Kostenstelle erfolgen sollen.

Einen Überblick zu bereits vorhandenen Kostenstellen erhalten Sie im SAP-Menü über Rechnungswesen • Controlling • Kostenstellenrechnung • Infosystem • Berichte zur Kostenstellenrechnung • Stammdatenverzeichnis • Kostenstellen: Stammdatenbericht (Transaktion KS13). Die zwischen Felix Buchmacher und Erwin Fuchs abgestimmten Kostenstellen sind in Abbildung 1.12 aufgeführt.


Abbildung 1.12: Kostenstellenliste (Transaktion KS13)