Abnehmen ist leichter als Zunehmen. Das 10-Tage-Programm

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Live aus der Praxis: Macht macht schlank!

Die 24-jährige Viola T. wurde bereits seit der Grundschule wegen ihres Aussehens gehänselt. Ihre Kleidung suchte die gutbürgerliche Oma aus, und Violas Gesicht verunzierte eine dicke Brille. Das Mädchen war gewohnt, von Mitschülern aufgezogen zu werden, und nahm stetig an Gewicht zu. Als sie im Sommer 2003 zu mir in die Praxis kam, wog sie zwar rund 25 Kilo mehr, als sie wollte, doch das war nicht der Grund ihres Besuches. Das Unternehmen, in dem Viola seit Jahren arbeitete, plante Umstrukturierungen. Es sickerte durch, dass mindestens 50 Menschen entlassen werden sollten. Viola war durch diese berufliche Situation stark verunsichert, zumal sie sich ohnehin als Mobbing-Opfer sah, und buchte ein vierstündiges Persönlichkeitscoaching bei mir. In diesem Termin lösten wir Selbstwertstörungen und die Angst vor Kritik auf. Nachdem ich die biografischen Hintergründe der jungen Frau abgefragt und kennengelernt hatte, ließ ich sie in einer Traumreise erkennen, dass die damaligen Hänseleien ihrer Mitschüler nichts anderes waren als hilflose Kompensationsversuche zu streng erzogener Kinder, die ein Opfer brauchen, um sich selbst einmal überlegen zu fühlen. Hierdurch veränderte sich fast schlagartig das Gefühl in Bezug auf Ärgerer, Unterdrücker und Kritiker, womit die Generalisierung auf andere Menschen aus dem heutigen Alltag sofort aufgehoben wird. »Generalisierung« bedeutet in diesem Zusammenhang, dass uns Menschen unterbewusst an andere, mit denen wir frühere Erfahrungen gemacht haben, erinnern. So ist die Angst vor einem Lehrer, Polizisten oder Vorgesetzten oftmals darauf zurückzuführen, dass hierdurch das autoritäre Verhalten unserer eigenen Eltern erinnert (angetriggert) wird.

Diese neu gewonnene emotionale Freiheit ermöglichte es ihr, auch im Büro zu erkennen, dass die scheinbaren Mobber nichts anderes waren als verunsicherte Mitarbeiter, die ebensolche Angst hatten, den Job zu verlieren, wie Viola selbst. Nach einigen Wochen gelang es der jungen Frau nicht nur, durch ihre neue Selbstsicherheit und Ausstrahlung Bewunderung und Respekt zu erlangen – durch die beruflichen Umstrukturierungen erhielt sie zudem eine verantwortungsvollere leitende Funktion. Interessant dabei ist, dass Viola nach eigenen Angaben seit dem Coaching rund 15 Kilo in vier Monaten verlor, obwohl sie sich überhaupt nicht weiter um ihr Gewicht gekümmert hatte und wir dieses Thema auch nicht gesondert besprochen hatten. Für mich ein klarer Fall: Ohne Angst kein Fett!

Übrigens: Glauben Sie bloß nicht, Sie seien allein mit Ihrer Angst vor Zurückweisung – nahezu alle Menschen aus unserem Kulturkreis teilen dieses lästige Übel in größerer oder kleinerer Ausprägung. Wir werden nämlich fast alle mittels Ablehnung erzogen. Bei dem einen äußert sich die Angst in Nägelkauen, beim anderen in einer leisen oder hohen Stimme, der Nächste hat ein Helfersyndrom, und wieder andere klammern sich bis zur Absurdität an Konformität und Regeln. Eine versteckte Form der Angst vor Zurückweisung ist Jähzorn. Je wütender und cholerischer sich ein Mensch gebärdet, desto größer ist seine Angst vor Unterlegenheit bei sachlichen Auseinandersetzungen.

TAGES-TIPP

INNERE KLÄRUNG

Wer versucht, Sie zu erniedrigen, zeigt, dass er sich von Ihnen dominiert fühlt. Machen Sie sich bewusst, von wem Sie sich kritisiert / abgewertet / bevormundet fühlen und warum. Rechtfertigen Sie sich in Gedanken, bis der Kritiker Sie versteht und Ihnen recht gibt.

Damit ein Choleriker in Befürchtung Ihrer konträren Meinung bei Ihnen nicht auf Granit beißt, versucht er, Sie einzuschüchtern. Ein unterbewusster Trick, den Sie leicht entlarven können: Hunde, die bellen, haben Angst, selbst gebissen zu werden!

Fragen

(Bitte denken Sie gründlich über Ihre Antworten nach, und notieren Sie diese direkt im Buch. Die Fragen dienen dazu, dass Sie Ihre gewonnenen Erkenntnisse ganz bewusst machen und damit verfestigen.)

Warum wollen Sie persönlich abnehmen?


Was glauben Sie, weshalb Sie zugenommen haben?


Wer aus Ihrer Kernfamilie hat Sie in der Kindheit eingeschüchtert, enttäuscht oder bevormundet?


Wer erinnert Sie heute noch im Alltag an dieses Gefühl?


Eine zusätzliche tägliche Begleitung gibt es vom Autor als Smartphone-App für Windows und iPhone unter dem Namen »Abnehm-Coach«.

Tag 2: DIE EIGENEN GEFÜHLE ERKENNEN

Schuld an Ihrer Gewichtszunahme sind nicht die Nahrungsmittel, die Sie zu sich genommen haben. Es sind die Gefühle, die diese Speisen bei Ihnen ausgelöst haben. Gefühle sind – einfach gesagt – eine große Menge elektrischer Impulse im Nervengewebe, also Gedanken. Diese Impulse entstehen durch Zustandsänderungen an den Ionenkanälchen am Ende der Zellen. Damit sind Gefühle nichts anderes, aber auch nichts Geringeres als Daten.

Aus der Computertechnik weiß heutzutage jedermann, dass Daten, obwohl sie mathematisch gesehen aus einer Reihe Einser und Nullen bestehen, die Steuerung aller Materie darstellen. Ohne Daten erscheint weder ein Bild auf dem Monitor, noch bewegt sich ein Roboterarm oder klingelt ein Telefon.

Ebenso wird auch ein Lebewesen ohne seine Steuerungsbefehle, also ohne Gedanken, sich weder bewegen noch etwas fühlen oder sagen können: Es wird ja nicht einmal leben. Die Reihenfolge von Einsern und Nullen entscheidet auch über unseren Stoffwechsel. Gefühle bestimmen darüber, welche Hormone, also chemische Botenstoffe, ausgeschüttet werden.

WICHTIG

Viele unserer Gedanken wirken im Verborgenen – aber sie wirken und steuern unser Fühlen und Handeln.

Nehmen wir als einfaches Beispiel das Läuten einer Schulglocke: Zu Beginn einer Unterrichtsstunde bei einem langweiligen Lehrer erzeugt dieses Läuten bei manchen Schülern subjektive Unmutsgefühle: Doch das gleiche Geräusch am Ende dieser Schulstunde erzeugt bei denselben Schülern Erleichterungsgefühle! Es zeigt sich also, dass nicht allein die mess- und wahrnehmbare Realität über unsere Körperfunktionen und unser Verhalten entscheidet, sondern zudem, wie wir diese Realität interpretieren! So macht es auch einen großen Unterschied für Ihren Stoffwechsel, mit welcher Absicht Sie etwas essen! Der Unterschied ist, dass die Nahrungsbestandteile Kohlenhydrate und Wasser vor allem dann zu Fett umgebaut werden, wenn die Aufnahme zur emotionalen Beruhigung führt und nicht allein der Ernährung dient. Wie das »automatische«, also das mühelose und kontinuierliche Abnehmen nun eigentlich funktioniert, erfahren Sie jetzt.

Nützliches Wissen: Was macht dick, was macht schlank?

Viele Menschen denken, zu viel Essen mache dick. Doch viele Übergewichtige haben auch schon die Erfahrung gemacht, dass die Menge an Nahrungsmitteln nicht das entscheidende Kriterium für eine Gewichtszunahme sein kann. Ich kenne viele stark Übergewichtige, die rein vegetarisch leben, keinen Alkohol trinken und weniger essen als so mancher Schlanke. Es kommt vor allem auf den emotionalen Kontext an, in dem man sich befindet. Beispielsweise sagte eine meiner Kundinnen zu mir: »Wenn ich nicht wichtig genommen werde, nehme ich zu.« Sie hat mit diesem Eindruck tatsächlich recht.

Ich bestätigte ihr, dass es nicht die Speisen sind, die dafür sorgen, dass sie sich wichtig genommen fühlt, sondern die Erinnerungen an positive Erlebnisse, in denen sie dieses Gefühl verspürte: besondere Behandlung durch »Extrawürste«, das Lieblingsessen oder eine liebevoll servierte Zwischenmahlzeit. Es sind Erlebnisse, die speziell an diese Speisen geknüpft wurden. Da ist beispielsweise die Pizza, die an den ersten gemeinsamen Urlaub mit dem Partner in Italien erinnert und daher zum Entstressen genossen wird. Oder die Kartoffelchips, die für kleine Kinder tabu und daher zu einem Symbol für Mündigkeit geworden sind.

Da das Essen nur eine unterbewusste Erinnerung wachruft und dadurch Ihren Appetit zum Verschwinden bringt, brauchen Sie nur ganz bewusst dieses Gefühl zu erinnern – und schon wird das Essen überflüssig. Wenn Sie dann essen, nehmen Sie nicht länger zu. Wenn Sie zudem auch verstehen, dass Ihre Speisen wirklich kein Problem lösen, sondern Sie nur durch das unterbewusste Aufrufen einer Erinnerung getröstet haben, so nehmen Sie ab.

Eine andere Leserin schrieb: »Ich habe wieder zugenommen. Was mache ich falsch? Bin ich eine harte Nuss?« Ich antwortete: »Sie beschreiben kein Misserfolgserlebnis, sondern eine völlig normale Folge Ihres tatsächlichen Denkens.« Das, was unsere Kunden oftmals als »harte Nuss« oder »schwierigen Fall« bezeichnen, ist meistens nur eine Kleinigkeit, die übersehen wurde. Das ist die Problematik mit unserem Hormonhaushalt und Stoffwechsel: Unser Körper reagiert exakt auf das, was wir wirklich fühlen (denken), gleichgültig, wie unterbewusst es sein mag. Zweifel am Abnehmen lassen einen Menschen also logischerweise zunehmen.

 

Der Körper baut seinen überschüssigen Fettanteil von ganz alleine ab, wenn es keine Notwendigkeit mehr gibt, dieses Fett zu erhalten. Die bisherige scheinbare Notwendigkeit zur Einlagerung ergab sich meist dadurch, dass den Speisen noch eine besondere und positive emotionale Bedeutung zugesprochen wurde. Sobald diese emotionale Bedeutung entweder nicht länger relevant ist, oder die Speise als Bedeutungsträger, als Symbol entlarvt wurde, wird Fett nicht mehr aufgebaut, sondern abgebaut.

Essen Sie niemals, um sich wohlzufühlen, sondern erst dann, wenn Sie sich wohlfühlen. Essen Sie niemals, um Stress abzubauen, sich zu trösten, Pause zu machen oder um Gesellschaft zu betonen, sondern immer nur dann, wenn Sie diese Gefühle bereits verspüren. Mit Appetit zu essen, lässt Sie das Gewicht halten oder zunehmen, solange Sie abnehmen wollen – aus dem einfachen Grund, weil Sie Ihrem Körper den unterbewussten Befehl zum Festhalten geben.

Würden Ihnen die Speisen nicht besonders schmecken oder wären Sie bereits pappsatt, gäbe es keine Notwendigkeit, diese als überflüssig empfundenen Nährstoffe einzulagern.

WICHTIG

Stress und alles, was Angst macht, kann zum Fettaufbau führen.

Vertiefen wir also weiter unser theoretisches Hintergrundwissen: Der Aufbau von Fett geschieht durch einen einfachen Stoffwechselprozess im Körper. Dieser Prozess entsteht infolge der Verknüpfung von Essen als ein Symbol für emotionalen Ausgleich bei gleichzeitiger chronischer Stressbelastung. Am Fettaufbau beteiligt sind mindestens drei Gruppen von Neurotransmittern, also biochemischen Botenstoffen, die zwischen den Zellen vermitteln. Hormone wie Östrogen und Insulin gehören dazu, aber vor allem die Gruppe der Stresshormone: Insbesondere die Corticoide sind es, die zum Fettaufbau führen. Zu den Corticoiden gehören Hormone, die in der Lage sind, unsere Zellen zum Einlagern von Nährstoffen und Wasser zu veranlassen. Da der Hauptbestandteil unserer Nahrung und unseres Körpers Wasser ist, wird dieses auch in der Hauptsache gebunden – unser Fettgewebe besteht zum großen Teil aus lebenswichtigem Wasser.

Ohne diese besonderen stressbedingten Neurotransmitter wird kein zusätzliches Fett aufgebaut. Man nimmt nicht einfach zu, wenn oder weil man isst. Zum Zunehmen braucht man Stress – zum Abnehmen braucht man gar nichts. Deshalb ist Abnehmen für den Körper auch viel leichter als Zunehmen – vorausgesetzt, Sie hindern ihn nicht daran. Der Körper reguliert seinen überschüssigen Fettanteil von ganz allein und balanciert ihn immer in einen möglichst gesunden Bereich. Ähnlich wie bei einem Knochenbruch beginnt die »Reparaturarbeit« in dem Moment des Bedarfsfalles und endet mit der Wiederherstellung des physiologisch bestmöglichen Zustandes. Das bedeutet auch, dass Sie auf natürlichem Wege nicht in ein Untergewicht rutschen können.

Warum essen Sie?

Wissen Sie, warum Sie essen? Sie können sicher sein, dass Sie, ausgehend von einem optimalen Ernährungsstatus, wochenlang ohne Nährstoffzufuhr leben können. Jeder Normalgewichtige, der schon einmal eine Woche Heilfasten hinter sich gebracht hat, konnte die Erfahrung machen, dass er nicht am zweiten Tag wegen Unterernährung zugrunde gegangen ist. Also, warum essen Sie? Hunger haben Sie in der Regel keinen. Das, was Sie bislang »Hunger« nannten, ist ein Appetitgefühl und kein körperlicher Nährstoffmangel. Zum Ausgleich eines körperlichen Defizites benötigt der Körper lebenswichtige Stoffe – zum Verändern eines Gefühls brauchen Sie Informationen, also Gedanken!

Zur Verdeutlichung des Unterschieds zwischen einem körperlichen Mangel und einem emotionalen Bedürfnis stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie träumten, das Schlafzimmer, in dem Sie liegen, brenne lichterloh. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden Ihre Nebennieren das Stresshormon Adrenalin ausschütten, Ihre Herzfrequenz steigt an, Ihre Atmung beschleunigt sich, und Sie schwitzen. Benötigen Sie nun einen Feuerlöscher, damit es Ihnen wieder besser geht? Schwitzen Sie, weil es tatsächlich heiß im Schlafzimmer ist? Würde sich Ihre Unruhe legen, wenn nun jemand Löschmittel in Ihrem Schlafzimmer versprüht? Garantiert nicht! Sobald Sie aufwachen und feststellen, dass Ihr Haus gar nicht brennt, sondern Sie nur einen Albtraum hatten, beruhigen Sie sich wieder von ganz allein. Genauso verhält es sich mit dem, was Sie bislang Hunger nannten – Sie müssen nicht essen, um das Gefühl loszuwerden; es reicht, wenn Sie genau das Gefühl erzeugen, dessentwegen Sie essen würden. In vielen »modernen« Speisen befinden sich übrigens in reichlicher Dosis psychoaktive Substanzen. Der renommierte Ernährungsexperte Udo Pollmer erzählte mir von den bestgehüteten Geheimnissen der Sterne-Köche: So ist es offenbar ein großer Unterschied, ob Sie zum Beispiel Tomaten innerhalb von 15 Minuten zu Matsch weich kochen oder durch langsames Anschmurgeln zu einer Droge veredeln. Alles in allem kann man sagen: Wir essen nicht wegen der Nährstoffe, sondern wegen eines Gefühls. Das folgende Fallbeispiel zeigt Ihnen, was ich damit meine.

WICHTIG

Sie benötigen zur Problemlösung keine somatischen (körperlichen) Hilfsmaßnahmen, sondern psychische – obwohl Ihr Körper messbar reagiert. Sie benötigen andere Gefühle!

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