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Eine Bewährungsprobe der anderen Art stand in seinem Hotelbett. Linda hatte ihre Reizwäsche angezogen und wollte mal wieder das, was Teggar mit ihr nicht wollte. Aber dieses Mal kam er nicht drum herum und so brachte er die Qual hinter sich. Am nächsten Morgen stand er vor ihr auf und sprach mit einem seiner Leibwächter. „Könnt Ihr mich nicht vor meiner Frau beschützen?“ fragte er Charlie. „Wieso? War es denn wieder so schlimm?“ meinte der. „Grauenhaft. Lange halte ich das nicht mehr aus.“ „Da können wir aber leider nichts dagegen machen. Laut Gesetz ist der Geschlechtsverkehr mit der eigenen Frau nicht verboten.“ „Aber er muß doch in beiderseitigem Einvernehmen stattfinden?“ „Normalerweise schon. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie Ihre Frau wegen sexueller Belästigung anzeigen wollen.“ „Der Wille wäre schon da, aber leider geht das momentan nicht“, murmelte Teggar und machte sich auf zu seinen Beratern, die bereits über das Tagesprogramm sprachen. „Du meine Güte, Sie sehen aber schlecht aus!“ entfuhr es Borner, als er Teggar sah. „Dafür kann ich nichts. Die volle Verantwortung dafür trägt meine Frau“, erklärte jener. „Da müssen wir aber schleunigst etwas tun. Es kann nicht sein, daß Sie an einem Morgen so fertig und geschafft aussehen. Von nun an haben Sie Sexverbot.“ „Oh, vielen Dank! Bin ich froh, daß ich endlich einen guten Grund habe, um der Alten zu entkommen. Na, was haben Sie denn heute für eine Tortour für mich?“ „Ach, eigentlich nichts Besonderes. Erst einmal fahren wir in eine Schule, wo Sie vor wahlberechtigten Schülern sprechen werden“, berichtete Leeson. Alle standen auf und machten sich auf den Weg. Gut eine Stunde später stand John Teggar vor knapp 50 Schülern und Schülerinnen, die froh waren, dem langweiligen Schulunterricht entkommen zu sein. So wie immer las Teggar von seinem Zettel ab und hoffte, daß niemand eine Frage stellen würde. „Meine lieben jungen Freunde. Auch Ihr dürft bestimmen, welcher Mensch in den nächsten Jahren Euer Land in eine glückliche Zukunft führen soll und darum will ich Euch heute zeigen, daß auch Euch, so wie vielen Anderen, meine Präsidentschaft sehr gut tun würde. Wenn ich an die Macht komme, dann werde ich viel mehr Jugendtreffs, Streetballplätze und andere Sachen bauen lassen, so daß Ihr nie Langeweile haben werdet. Außerdem werdet Ihr dann das Recht bekommen, soviel Alkohol zu trinken wie Ihr wollt und auch viele andere Dinge werden Euch erleichtert werden. Ich habe da zum Beispiel an billigere Zigaretten für junge Leute gedacht.“ Beifall kam auf. Es schien, als würden die Zuhörer Teggars falsche Worte nicht durchschauen, denn auf vielen Gesichtern war ein Lächeln zu sehen. „Ich weiß, wie Ihr Euch fühlt, wenn Ihr den ganzen Vormittag in der Schule sitzen müßt. Aber vergeßt nicht, daß Euch das etwas bringen wird, wenn Ihr später in die Berufswelt einsteigt. Trotzdem plädiere ich dafür die Schulpflicht abzuschaffen und werde mein Bestes dafür geben, daß es soweit kommt. Auf mich könnt Ihr Euch verlassen und ich hoffe, daß auch ich mich auf Euch verlassen kann. Ich danke Euch“, schloß Teggar und wurde mit großem Beifall verabschiedet. Als er neben Borner wenig später im Auto saß, fragte er: „Können Sie mir sagen, wieso ich so eine Scheiße erzählt habe?“ „Alles Wahltaktik. Mit dieser Rede haben Sie sich die Stimme vieler Jungwähler gesichert.“ „Das waren gerade mal 50 Leute.“ „Na und? Die erzählen das weiter und bedrängen ihre Kumpels, auch Sie zu wählen. Das ist halt das Schöne an vielen Schülern: Man kann sie noch beeinflussen und so manipulieren, wie man sie braucht.“ „Da haben Sie Recht. Mir kam es fast so vor, als würden alle diesen Schwachsinn glauben, den ich verzapft habe.“ „Das Gute daran ist, daß sich die jungen Wähler immer erst aufs Kreuz legen lassen, bevor sie beim nächsten Mal nicht mehr wählen. Das müssen wir ausnutzen, daß die ihre Enttäuschung erst noch erleben müssen.“ „Schön. Und wo geht es jetzt hin?“ „Nach Hollywood.“ „Toll! Aber finden Sie es nicht ein bißchen dumm, daß wir hundertmal kreuz und quer über Amerika fliegen?“ „Ganz im Gegenteil. So sind wir immer überall präsent und die Leute merken, daß wir es ernst meinen.“ „Also gut. Und was soll ich diesen verrückten Schauspielern sagen?“ „Ihre Sache. Dafür habe ich Ihnen keine Rede geschrieben, weil diese Leute es schätzen, wenn man sich selbst etwas einfallen läßt.“ „Aber das kann ich nicht.“ „Gut, dann stellen Sie sich an das Mikrofon und sagen zehn Minuten lang nichts. Vielleicht sieht man es ja als Kunst an, wenn Sie Glück haben.“ „Aber was soll ich dort groß sagen? Die Schauspieler haben genügend Geld, genügend Reichtümer und genügend Macht. Was soll ich denen versprechen?“ „Bei denen brauchen Sie sich nur einschleimen. Die müssen Sie nur ein bißchen sympathisch finden, das reicht schon. Alles Andere spielt keine Rolle.“ „Na ja, ich werde es versuchen.“ Es dauerte noch eine ganz schöne Weile, bis man in Los Angeles ankam, was Teggar für einen erholsamen Schlaf nutzte, nach dem er gut gelaunt wieder aufwachte. Doch als er dann vor gut 200 bekannten Größen aus der Filmbranche stand, da war ihm schon ein bißchen mulmig zumute. Wie würden die Leute auf seine Worte reagieren? Er nahm das Mikrofon zur Hand und begann: „Liebe Freunde, ich bin John Teggar und ich freue mich, daß ich lauter so berühmte Persönlichkeiten in meiner Nähe stehen habe. Das ist viel mehr wert, als wenn die ganzen ehemaligen Präsidenten hier wären.“ Mit jenen Worten hatte er das Eis gebrochen und es kam Gelächter auf. „Leute wie Sie sind es, die mich stolz auf dieses Land machen. Auf der ganzen Welt sind Ihre Namen und Werke ein Begriff. Jede und jeder von Ihnen bekommt auf der ganzen Welt mehr Sympathiebekundungen als alle Staatsmänner miteinander und das ist sehr respektabel. Aber auch Sie kennen die Probleme in der heutigen Zeit, die es zu lösen gilt: Es gibt viel zuviel Neid unter den Menschen, so daß bestimmt viele von Ihnen ihren Reichtum und ihren Ruhm überhaupt nicht richtig genießen können, weil sie immer Angst haben müssen, entführt oder beraubt zu werden. Damit hätte es unter meiner Präsidentschaft ein Ende. Ich werde persönlich dafür sorgen, daß jede und jeder von Ihnen fünf Polizisten als ständige Leibwache bekommt, ohne daß Sie dafür einen Cent zahlen müssen.“ Ein Raunen ging durch die Menge. „Des weiteren werde ich mich darum kümmern, daß alle Paparazzi mit größter gerichtlichen Schärfe verfolgt und lange hinter Gitter gebracht werden, damit Sie Ihre wohlverdiente Freizeit genießen können. Auch wenn Sie sich durch aufdringliche Fans gestört fühlen, werden wir Ihnen zur Seite stehn und dafür sorgen, daß Sie nicht belästigt werden“, versprach Teggar. „Das hört sich ja alles ganz gut an, aber wie wollen Sie das machen und vor allem bezahlen?“ wollte ein bekannter Schauspieler wissen. „Genau!“ riefen einige Andere. „Ganz einfach: Die Polizisten bezahlt der Staat, die Richter haben eh nicht genug zu tun und unsere Serviceleute werden ebenfalls vom Staat bezahlt“, erklärte Teggar, woraufhin erneut Beifall aufkam. „Sie sind die wichtigsten Leute in unserem Land und ich werde als Präsident alles dafür tun, daß Sie sich so wohl wie möglich bei uns fühlen!“ rief Teggar. „Und was ist, wenn Sie nicht Präsident werden?“ wollte eine junge Frau wissen. „Tja, dann bleibt leider alles beim Alten. Schließlich kann ich die Konkurrenz nicht zwingen, meine Versprechen einzuhalten“, antwortete Teggar achselzuckend und hatte in jenem Augenblick weitere Stimmen gewonnen. Nach seiner von den Prominenten sehr geschätzten Rede durfte er mit vielen von ihnen noch ein bißchen plaudern, was die Kamera natürlich aufnahm, um für die Werbespots im Fernsehen gutes Material zu haben. Mit stehenden Ovationen wurde Teggar verabschiedet und das erste Mal war er ein bißchen stolz auf sich. „Respekt! Das haben Sie wirklich phantastisch hingekriegt“, meinte Florten anerkennend. „Nun ja, da hat sich die republikanische Schleimschule doch mal ausgezahlt“, stellte Teggar grinsend fest. Er war bester Laune, weil er wußte, daß er mit der Anerkennung bei den Prominenten verdammt viel dazugewonnen hatte. Doch plötzlich sah er, wie eine Frau Faltzettel der Demokraten austeilte. Sofort ließ er den Wagen anhalten und stieg aus. „Guten Tag“, begrüßte er die Frau, die ein wenig verlegen war, weil sie ihn natürlich kannte. „Guten Tag.“ „Warum machen Sie das?“ „Was?“ „Für die Demokraten Zettel austeilen.“ „Wieso? Ist das etwa verboten?“ „Nein, aber wieviel kriegen Sie dafür?“ „Nichts, ich mache das freiwillig.“ „Wußten Sie noch nicht, daß Wahlhelfer normalerweise gut bezahlt werden?“ „Davon habe ich noch nie etwas gehört.“ „Das liegt halt daran, weil Sie leider bei der falschen Partei sind.“ „Das finden Sie.“ „Na ja, bei uns würden Sie für Ihre lobenswerte Arbeit immerhin 100 Dollar bekommen.“ „Nein wirklich?“ „Selbstverständlich. Bar auf die Hand.“ „Nun, also...“ „Was sagen Sie?“ „Würden Sie mich denn das machen lassen?“ „Warum nicht? Ich sehe doch, daß Sie mit dem Herzen bei der Sache sind. Natürlich müßten Sie mir die anderen Zettel geben.“ „Selbstverständlich“, bemerkte die Frau und gab Teggar die Faltzettel der Demokraten. Jener gab ihr 100 Dollar und sagte: „So, dann begrüße ich Sie bei der einzigen Partei, die nicht nur Sprüche reißt, sondern auch Taten folgen läßt.“ Danach stieg er wieder ins Auto ein, zeigte seinen Beratern die Faltzettel und spottete: „Das wird ein schönes Feuerchen.“ „Also ganz ehrlich, Herr Teggar, Sie lernen schnell und gut“, lobte ihn Borner. „Ja, da schauen Sie. Und das Schöne daran ist, daß diese Frau viel Werbung für uns machen wird“, behauptete Teggar. „Das schon. Aber nun werden unsere Leute kommen und auch Geld wollen“, befürchtete Borner. „Wir sagen einfach, das war die Wechselgebühr.“ „Sie sind ein schlauer Fuchs. Soviel Scharfsinn hätte ich Ihnen wirklich nicht zugetraut.“ „Die Macht ist jedes Opfer wert.“ „So ist es. Und darum werden Sie jetzt auch voll Freude zu unserer nächsten Veranstaltung gehen.“ „Diese Anmoderation gefällt mir nicht. Wo liegt der Haken?“ „Sie werden vor sehr vielen äußerst schwergewichtigen Menschen auftreten und ich hoffe, daß Sie sich Ihre Dickenwitze verkneifen können.“ „Ich werde es versuchen. Wo ist meine Rede?“ „Hier.“ „Aber warum ist sie denn in Stein gemeißelt?“ „Stein kann man nicht essen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.“ So stand also Teggar wenig später mit einer Steintafel vor fast 100 beleibten Menschen, an deren Stelle 400 dünne Leute gepaßt hätten. Jene Gedanken gingen Teggar durch den Kopf, als er jene gewaltige Masse sah. „Meine lieben Freunde, ich weiß, daß Ihr es nicht leicht habt, weil Ihr überall verspottet und belächelt werdet. Aber eines sollt Ihr wissen: Ich stehe an Eurer Seite und ich werde mit Euch gegen all diese intoleranten Schweine kämpfen, die es wagen, sich über Euch lustig zu machen!“ Beifall kam auf. „Es kann doch wohl nicht wahr sein, daß in unserem Land Mitmenschen nur wegen ihres Gewichtes diskriminiert werden. Außerdem fördert Ihr viel mehr die Wirtschaft als alle Anderen, weil Ihr dafür sorgt, daß unsere Landwirte durch Euer Geld überleben können! Unter meiner Regierung wird es keine Sonderregeln für Euch mehr geben. Nein, wir werden Euch wieder in die Gesellschaft integrieren, weil Ihr genauso da hinein gehört wie wir!“ Wieder Beifall. „Ich hoffe, daß Ihr immer daran denkt, daß Ihr Euch auf mein Wort verlassen könnt, weil ich es gut mit Euch meine. Darum habe ich Euch allen auch eine kleine Leckerei mitgebracht“, erzählte Teggar und riß ein großes Tuch von einem großen Tisch, auf dem lauter leckere Sachen standen. „Laßt es Euch schmecken, meine Freunde und denkt daran, daß kein Pfund ein Pfund zuviel ist!“ rief Teggar und versuchte dann, schleunigst zu entkommen, bevor ihn die rasenden Massen, die auf dem Weg zum Tisch waren, überrollen konnten. Die Flucht gelang und während Teggar bereits wieder im Auto bei seinen Beratern saß, stopften die hungrigen Dicken an der Tafel ihre Mäuler. Schlauerweise hatte man an den Tisch überall Bilder von Teggar hingestellt, so daß er ihnen selbst beim Essen nicht aus dem Kopf ging. Auch wenn die Dicken des Landes nicht mehr als je eine Stimme hatten, so waren sie doch Wähler.

 

„Müssen wir uns denn um jede Minderheit kümmern?“ wollte Teggar von Borner wissen. „Na ja, nicht unbedingt um jede, aber vergessen sollten Sie nicht, daß so eine Minderheit die Wahl entscheiden kann.“ „Das kann eine Mehrheit viel leichter.“ „Schon klar. Darum dürfen Sie sich jetzt auch einer größeren Gruppe widmen. Ihren eigenen Leuten.“ „Na endlich mal eine positive Nachricht.“ „Lesen Sie sich erstmal Ihre Rede durch. Ich glaube nämlich, daß Sie danach nicht mehr so froh sein werden.“ Teggar überflog die Rede und meinte am Ende enttäuscht: „Die dauert ja ewig und ist stinklangweilig.“ „Tja, da kann man leider nichts machen. Sie werden vor Parteifreunden sprechen, die ebenfalls in der Politik zu tun haben und die bevorzugen halt mal diese schwer verständliche Politikersprache“, erklärte Borner. „Da muß ich wohl wohl oder übel durch.“ „Genau. Sollte Ihnen aber wirklich übel werden, dann kotzen Sie bitte nicht auf das Rednerpult.“ Etliche Stunden später war es dann soweit. 550 Politiker, die alle zur Partei der Republikaner gehörten, bereiteten ihrem Kandidaten in St. Louis einen herzlichen Empfang. Danach kam es zu einer sehr langen Rede, die wir uns leider nicht ersparen können: „Meine lieben Freunde und Freundinnen aus der Politik, Ihr seid heute abend hier, um von mir zu erfahren, wie meine Zukunftspläne ausschauen, falls ich Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werde. Natürlich steht dabei die Partei absolut im Vordergrund, weil auch ich mich als Diener der Partei verstehe.“ Beifall kam auf. „Dankeschön. Nun will ich aber beginnen. Wir alle wissen ja, daß es, seit die Demokraten an der Macht sind, stetig abwärts mit unserem Land gegangen ist. Sei es in der Außenpolitik, wo man unverantwortliche Zugeständnisse einigen anderen Staaten gegenüber gemacht hat, in der Innenpolitik, in der viel zu wenig für die Sicherheit der Bürger unseres Landes getan wurde, oder in der Bildungspolitik, wo es mittlerweile soweit ist, daß Schüler ihre Lehrer erschießen. Dazu will ich noch sagen, daß diese tragischen Vorfälle überhaupt nichts mit unseren Waffengesetzen zu tun haben, die vor allem in der Weltöffentlichkeit stark kritisiert worden sind. Nachdem ich nun nur ein paar der schweren Versäumnisse der Demokraten angesprochen habe, will ich dazu übergehen, Ihnen einen Einblick in unsere Politik zu geben. Unter einem republikanischen Präsidenten würde es wieder mehr Polizei auf den Straßen geben, wodurch eine größere innere Sicherheit gewährleistet wäre, die Schüler würden wieder ordentlich erzogen werden und auch die anderen Länder der Welt würden wieder erkennen, daß wir die einzige Weltmacht sind. Doch das ist noch lange nicht alles. Wir haben die große Aufgabe, unser Land wieder auf den rechten Weg zu bringen, den es unter der Herrschaft der Demokraten leider verlassen hat. Wir wissen alle, daß das nicht einfach werden wird, aber wir können es schaffen, wenn wir alles dafür tun. Natürlich müßten wir zunächst die Präsidentschaftswahlen gewinnen, damit wir überhaupt eine Chance haben. Deshalb appelliere ich an Sie: Gehen Sie auf die Leute zu! Sprechen Sie mit ihnen und überzeugen Sie sie, daß wir die Lösungen für alle schwierigen Fragen haben. Das dazu. Als nächstes will ich ganz klar feststellen, daß wir unsere Grenzen wieder besser abschotten müssen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind kein Einwanderungsland!“ Wieder kam Beifall auf. „Nur weil es da in Mexiko viele Leute gibt, denen es nicht ganz so gut wie uns geht, ist das noch lange kein Grund, einfach zu uns zu kommen und uns Schwierigkeiten zu bringen. Es sind die Ausländer, die für einen gewaltigen Anstieg der Kriminalität in den letzten Jahren gesorgt haben, das steht eindeutig fest. Darum müssen wir das Problem bei der Wurzel packen und sie wieder dorthin schicken, wo sie hergekommen sind. Schließlich haben wir sie nicht bestellt. Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder, der mehr Geld verdienen will, in ein anderes Land geht? Nein, das wird es bei uns nicht mehr geben. Touristen sind in Ordnung, aber Illegale können wir in unserem Land nicht gebrauchen!“ Ein weiteres Mal wurde laut geklatscht. „Das also zum Thema Ausländerpolitik. Selbstverständlich wird bei uns richtig gerechnet. Wir werden es nicht so machen wie die Demokraten, die dem Volk erst zuviel Geld abgeknöpft haben und dann langsam auf die Idee gekommen sind, daß man das zuviel eingenommene Geld vielleicht doch für das Volk nutzen sollte. Wir werden die Steuern senken, damit erst gar nicht zuviel Geld in die Staatskasse kommt. Lieber machen wir Schulden, als daß wir den Leuten zuviel Geld abknöpfen. Wenden wir uns noch einmal der Außenpolitik zu.“ Teggar sah, daß einige Leute zu gähnen begannen, weshalb er Borner einen Wink gab. Fortan schrieb der alle auf, die gähnten. „Was sich der Irak mit uns erlaubt ist ungeheuerlich. Wie können wir uns solche Beleidigungen überhaupt bieten lassen? Es gibt nur eine Antwort auf diese unzähligen Provokationen und diese Antwort heißt Krieg. Unsere Soldaten sind bereit und sie werden nicht scheuen, den Irak anzugreifen und Hussein auszulöschen. Wir sind die einzige Weltmacht und wir brauchen uns nicht von so einer Kakerlake auf der Nase herum tanzen lassen.“ Applaus war zu hören. „Kommen wir zur Stromversorgung. Immer wieder hören wir solche Ökofuzzis sagen, daß wir aus der Atomkraft aussteigen sollten. Das wäre der größte Fehler, den wir machen könnten. Die Atomkraftwerke liefern zuverlässig Strom, einen sauberen Strom. Darum werden wir Republikaner noch mehr Atomkraftwerke bauen lassen, weil die einfach der beste Weg zur direkten Stromerzeugung sind. Wenden wir uns jetzt aber dem Hauptthema zu, das uns alle am meisten beschäftigt. Schockiert fragen wir uns in diesen Tagen wie es nur sein kann, daß unsere Jugend so ordinär, vulgär und aufmüpfig ist? Aber auch für dieses Problem haben wir Republikaner die besten Lösungen. Es muß endlich wieder erlaubt werden, daß ein Lehrer seine Schüler körperlich züchtigen darf, weil sie sich sonst einfach zu viel herausnehmen und keinen Respekt mehr vor unseren Autoritätspersonen haben. Dazu will ich kurz ein persönliches Erlebnis einfügen: Eines Tages ging ich spazieren und sah einen kleinen Jungen mit seiner Mutter auf mich zukommen. Ich begrüßte ihn und wollte von ihm wissen, wie alt er denn sei. Da zeigte er mir seinen erigierten Mittelfinger und trat mir vors Schienbein. Danach lief er weinend davon. Daraufhin schrie mich die Mutter an und wollte mich anzeigen.“ Einige Politiker grinsten, von denen sich Borner sofort den Namen notierte. „Soweit sind wir also schon in diesem Land, daß man für Freundlichkeit beleidigt, geschlagen und zusammengeschrien wird! Aber wir werden das verändern, sobald wir an der Macht sind. Prügel hat noch niemandem geschadet.“ Beifall kam auf. „Antiautoritäre Erziehung darf nicht geduldet werden. Eltern, die ihre Kinder so erziehen, gehören ins Gefängnis und die Kinder in ein Heim. Der Verfall von Sitte und Moral in unserem Land ist eine Schande! Auf jedem Fernsehkanal laufen Sexfilme, die Jugend wird mit Pornos und Gewaltfilmen groß und wir wundern uns dann, wenn die Kinder später Amok laufen! Nein, so einfach werden wir uns das nicht machen. Die Schonzeit ist vorbei. Wir Republikaner werden dafür sorgen, daß in diesem Land wieder Respekt vor den Autoritäten, Sitte, Anstand und Moral großgeschrieben werden!“ Wieder Beifall. „Nicht vergessen will ich dabei die Tradition. Sie ist sehr wichtig und muß in unserer Gesellschaft wieder in den Vordergrund gedrängt werden. Wir werden ein Land schaffen, in dem der junge Mann den alten Herrn freundlich grüßt und ihm nicht den Geldbeutel klaut! Alles, was die Demokraten in den letzten Jahren falsch gemacht haben, und das war gewiß nicht wenig, werden wir richtig machen, damit wir wieder stolz darauf sein können, Amerikaner zu sein. Ich danke Ihnen“, erklärte Teggar zum Schluß. Bedächtig erhoben sich die Politiker und spendeten Beifall. Teggar mußte noch viele Hände schütteln und viele Nettigkeiten austauschen, bevor er dann zu einer großen Feier im Saal nebenan gebracht wurde. Dort traf er auch seine Frau wieder, die ihm showmäßig um den Hals fiel. „Schon gut. Du mußt mich ja nicht unbedingt anfassen“, murmelte er etwas erschrocken. Da griff sie ihm voll in die Männlichkeit und er verzog schmerzverzerrt sein Gesicht. „Was haben Sie denn?“ wollte Florten wissen. „Ach, nichts. Meine Frau hat sich nur gefreut, mich wieder zu zwicken“, antwortete Teggar und ließ es sich danach gut gehen. Jedoch währte das nur kurze Zeit, denn wenig später sollte er mit seiner Frau den Tanzabend eröffnen. Mit falschem Grinsen standen die Beiden dann auf dem Parkett und tauschten so manche Freundlichkeit aus. „Du hast aber ganz schön zugenommen“, flüsterte er. „Das stimmt nicht, das bildest Du Dir nur ein.“ „Nein, das tu ich nicht. Fett kann man sehen und spüren.“ „Deinen Achselschweiß kann man dafür riechen.“ „So etwas ist männlich.“ „Das ist so ziemlich das einzige Männliche an Dir.“ „Wieso hast Du mir dann in die Eier gezwickt?“ „Ich habe gehofft, daß sich dann dort mal etwas tut. Aber es war leider nur ein Wunschtraum.“ „Wenn sich dort was tut, dann bestimmt nicht für Dich.“ Da sie immer noch falsch grinsten, glaubten alle Anderen, sie würden ein freundliches Gespräch miteinander führen. So war es aber nicht und Teggar war sehr froh, als er jene Qual hinter sich gebracht hatte. Ziemlich bald verabschiedete er sich von seinen Parteifreunden. Als ihn jene nach dem Grund fragten, erläuterte er: „Ich habe noch viele Termine und da muß ich ausgeschlafen sein. Es war sehr schön bei Euch und ich hoffe, daß wir das bald wiederholen können.“ Dabei dachte er ganz anders: „Gut, daß diese Scheiße endlich vorbei ist. Hoffentlich muß ich mir das nie wieder antun.“ In jenem Augenblick war Teggar sehr froh, daß kein Mensch Gedanken lesen konnte, obwohl er selbst das sehr gerne gemacht hätte, um Andere zu kontrollieren. Jedenfalls hatte er auch jene Prüfung einigermaßen unbeschadet überstanden und darum wollte er von Borner das wissen, was er immer wissen wollte. „Frank, was sagen die Umfragen?“ „Hören Sie mir mit den Umfragen auf! Ich dachte mir, kaufst Du Dir mal eine Zeitung, damit Du auf dem Laufenden bist. Und was sehe ich darin? Da stehen die Umfragewerte von zehn anderen Zeitungen drin und die sind so unterschiedlich, daß man meinen könnte, das wäre alles nur erfunden.“ „Was meinen Sie damit?“ „Na ja, die Einen führen den Sektenguru überhaupt nicht als Kandidaten auf, die Anderen behaupten, Glime hätte fast 60 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung, wieder Andere schreiben, Sie hätten die absolute Mehrheit und so weiter und so fort.“ „Was sagen denn unsere eigenen Umfragen?“ „Na ja, nach denen kommen Sie auf 43 Prozent, Glime auf 44 und der Sektenguru auf 13.“ „Warum sagen Sie immer Sektenguru und nicht den seinen richtigen Namen?“ „Es ist besser, wenn Sie den nicht wissen.“ „Raus damit!“ „Also gut, der Mann heißt Eduard Gear.“ „Diesen Namen habe ich doch schon mal irgendwo gehört.“ „Das glaube ich Ihnen gern. Dieser Mann ist der Cousin Ihres Cousins.“ „Soll das heißen, ich bin mit einem Sektenguru verwandt?“ „Zumindest weitläufig.“ „Und dieser Frecker nimmt mir die Stimmen weg! Na warte! Versuchen Sie sofort, daß ich einen Termin bei ihm bekomme!“ „Ich werde mein Bestes geben.“ „Aber erst später. Zunächst will ich mein Programm erfüllen. Was steht an?“ „Schlaf.“ „Was ist das? Ach so, Sie meinen, es steht jetzt nichts mehr an und ich kann schlafen?“ „So ist es.“ „Gut. Mir soll es recht sein.“ Während sich also Teggar auf sein Zimmer begab, um zu schlafen, sprachen seine vier Berater noch ein wenig miteinander. „Also, ich kann mir nicht helfen. Der Teggar ist auch nicht der Hellste“, meinte Rudolphs. „Das paßt schon so. Er soll ja schließlich nur eine Marionette der Partei sein“, stellte Borner klar. „Aber warum kann die Partei nicht einen Kandidaten ins Rennen schicken, der wenigstens ein bißchen was im Hirn hat?“ fragte Florten. „Weil der das Amt des Präsidenten für seine eigenen Zwecke ausnutzen würde. Teggar dagegen ist absolut harmlos. Ihr seht ja wie froh er jedesmal ist, wenn er seine Rede bekommt“, erklärte Borner. „Trotzdem ist mir der Kerl nicht ganz geheuer. Hat man schon mal einen Intelligenztest bei ihm gemacht?“ wollte Leeson wissen. „Man hat es versucht, aber das Gerät hat nicht funktioniert. Jedenfalls dürfen wir unsere Aufgabe nicht vergessen. Wir sind dafür da, um Teggar zum Präsidenten zu machen und ihn dann ständig zu beeinflussen, damit er immer genau das macht, was die Partei von ihm verlangt“, erläuterte Borner. „Na ja, momentan hält er sich ja in den Umfragen ganz wacker. Aber wenn er bei diesen Zahlen stehenbleibt, dann wird er nicht Präsident“, stellte Florten fest. „Das Gute ist ja, daß die Demokraten auch so eine Flasche als Kandidat haben. Die haben ebenfalls keinen richtigen Sympathieträger gefunden, so daß wir gute Chancen haben“, bemerkte Leeson. „Aber glaubt Ihr, daß Teggar diesen Gear überzeugen kann, die Kandidatur aufzugeben?“ erkundigte sich Rudolphs. „Niemals. Auch wenn sie miteinander verwandt sind. Dazu fehlt dem Teggar einfach die Überzeugungskraft“, behauptete Borner. „Aber eines verstehe ich immer noch nicht: Wie konnte dieser Mann nur so eine Frau heiraten?“ wunderte sich Rudolphs. „Na ja, irren ist menschlich. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn er eine Frau hätte, die man im Volk eher vorzeigen kann. Aber eines könnt Ihr mir glauben: Bei der würde nicht einmal eine Schönheitsoperation etwas helfen“, machte Borner zur Belustigung aller Anwesenden deutlich. „Was machen wir, wenn uns Teggar entläßt, nachdem wir ihn zum Präsidenten gemacht haben?“, fragte Leeson. „Keine Sorge, das kann er gar nicht. Und wenn doch, dann gibt uns die Partei neue Posten“, vermutete Florten. „Also Leute, genug gequasselt. Reden wir übers Geschäft: Teggar macht Punkte gut, aber wir haben das Problem, daß der letzte Präsident der Demokraten im Volk sehr beliebt war und diesen Bonus der Demokraten müssen wir auf alle Fälle aufholen, weil sonst gar nichts geht. Ich bin dafür, daß wir in Washington am Ende des Wahlkampfes eine Großveranstaltung machen, auf der Teggar allen beweisen kann, daß er der richtige Präsident ist“, erklärte Borner und beendete die Sitzung. Am nächsten Tag ließ es Teggar ein wenig ruhiger angehen, weil er kein großes Programm vor sich hatte. Man flog nach Denver und machte dort zunächst eine Stadtrundfahrt, um sich ein wenig zu erholen. Erst am frühen Abend hielt Teggar dann eine Rede und zwar vor sehr betuchten Leuten mit recht großem Einfluß. Klar, daß seine Rede deswegen sehr respektvoll gehalten war. „Meine lieben Zuhörer und Zuhörerinnen, ich freue mich aufrichtig, daß ich heute vor so mächtigen Leuten wie Ihnen stehen darf. Als ich am Nachmittag eine Stadtrundfahrt durch diese wunderschöne Stadt machte, wurde mir eines sofort klar: Hier wohnen Leute mit Geschmack und Macht. Wir alle wissen, daß Macht etwas sehr Wichtiges und absolut Notwendiges ist. Leider gibt es aber vor allem bei uns in der Politik nicht selten Machtmißbrauch, vor allem in den letzten Jahren, seit die Demokraten an der Macht sind. Sie wissen gewiß, wovon ich rede. Aber mit mir als Präsidenten wird das ein Ende nehmen. Dann wird Macht wieder für die da sein, die sie verdienen. Für Leute wie Sie, denen Amerika fast alles verdankt. Normalerweise spricht man nicht über Geld, aber ich will es dennoch tun. In den letzten Jahren hat Ihnen der Staat sehr viel Geld weggenommen und es dann dem Pöbel weitergereicht. So etwas wird es unter meiner Herrschaft nicht geben. Ganz im Gegenteil. Ich werde persönlich dafür sorgen, daß Sie das bekommen, was Ihnen zusteht und noch mehr. Schon jetzt kann ich Ihnen versprechen, daß Sie beim Bau neuer Firmen und Fabriken mit viel höheren Zuschüssen als bisher rechnen dürfen. Schließlich muß der Investitionsgeist belohnt werden und das wird er auch werden, sollte ich Präsident werden. Ich weiß, daß Sie noch viel vor haben und will Sie darum nicht mehr lange aufhalten. Zum Schluß will ich nur noch kurz zusammenfassen, was sich unter einem republikanischen Präsidenten ändern würde: Mehr Geld für die Unternehmer und billigere Arbeitskräfte. Außerdem werde ich den Spitzensteuersatz um einiges senken. Das sind keine leeren Wahlversprechen, nein, Sie dürfen mich nach meiner Wahl voll beim Wort nehmen“, versprach Teggar und beendete seine Rede. Mit großem Beifall wurde er für seine sehr unternehmerfreundlichen Worte belohnt. „Das hat gut getan“, bekannte er zufrieden, als er im Auto saß und ein weiteres Mal zum Flughafen gebracht wurde.

 

Einige Stunden später saß Teggar bereits wieder in einem Auto. Neben ihm saß Borner, den Teggar allmählich nervte. „Wann sind wir denn endlich da?“ fragte er unentwegt. „Herr Teggar, ich habe es Ihnen schon ein paar mal gesagt. Es dauert noch.“ „Und warum dauert das so lange?“ „Weil Gear ziemlich weit in der Wildnis wohnt.“ „Aber wie will er da seine Wahlkampfauftritte organisieren?“ „Er startet von seiner Ranch mit dem Flugzeug.“ „Das sagen Sie mir jetzt! Da hätten wir ja problemlos hinfliegen können.“ „Eben nicht. Nur Sektenflugzeuge dürfen dort landen.“ „Unglaublich. Und deswegen müssen wir jetzt mitten durch die Prärie fahren?“ „So ist es.“ „Eine Frechheit. Ich werde mich bei diesem Gear beschweren.“ „Reden Sie bitte nicht so einen Scheiß! Mit einer Beschwerde werden Sie ihn wohl kaum überzeugen können, die Kandidatur niederzulegen.“ „Auch wieder wahr. Da vorne steht etwas. Sind wir endlich da?“ „Ja, das ist Gears Zuhause.“ „Das sieht mir aber eher nach einer Kirche aus.“ „Das ist auch eine Kirche.“ „Das muß ein ganz schöner Trottel sein. Wer wohnt denn in einer Kirche?“ „Vergessen Sie nicht, daß dieser Mann mit Ihnen verwandt ist!“ „Dafür kann ich nichts. So, lassen Sie mich allein mit ihm reden. Solche Gurus fühlen sich immer gleich bedroht, wenn zwei Leute mit ihnen reden wollen“, glaubte Teggar. „Wie Sie meinen“, bemerkte Borner, der damit gar nicht einverstanden war. So saß also Teggar kurz darauf gegenüber von Gear in einer Kirche. „Der Vettersvetter schaut auch mal vorbei! Hallo John! Was willst Du denn hier?“ wollte Gear wissen. „Hallo Eduard. Du weißt doch, daß ich der Präsidentschaftskandidat meiner Partei bin?“ „Das höre ich zum ersten Mal. Wie hieß deren Kandidat gleich wieder? Dreck, Trecker, nein, ich hab’s, Teggar! Ach tatsächlich! Das bist ja Du!“ „So ist es. Und jetzt wollte ich Dich fragen, ob Du nicht Deine Kandidatur zurückziehen willst.“ „Wieso sollte ich das tun?“ „Du hast doch eh keine Chance und nimmst mir auf diese Art und Weise nur die Stimmen weg. Da haben wir Beide nichts davon.“ „Wer sagt denn, daß ich keine Chance habe? Immerhin liege ich bei den Umfragen im Schnitt bei 15 Prozent.“ „Mit 15 Prozent wird man nicht Präsident.“ „Nicht? Na dann ist das etwas Anderes. Aber was hätte ich denn davon, wenn ich meine Kandidatur zurückziehen würde?“ „Na ja, darüber können wir sprechen. Stell erst mal Deine Forderungen und dann werde ich sehen, ob ich damit einverstanden bin oder nicht.“ „Also gut. Ich fordere, daß meine Sekte von den Behörden in Ruhe gelassen wird, daß Kriminelle aus meiner Sekte nicht strafrechtlich verfolgt werden und daß meine Sekte jährlich 20 Millionen Dollar von der Regierung als Unterstützung bekommt.“ „Na, wenn’s weiter nichts ist. Einverstanden.“ „Was? Du bist wirklich einverstanden? Du verarschst mich, oder?“ „Nein. Willst Du es schriftlich haben?“ „Eigentlich schon. Ach was, einem Verwandten kann man doch vertrauen. Also, ich werde alles dafür tun, daß Du Präsident wirst.“ „Das kann ich ja auch erwarten.“ „Aber nicht, daß Du dann alles plötzlich vergißt, wenn man Dich gewählt hat.“ „Wo denkst Du hin? Ich werde alle meine Wahlversprechen erfüllen.“ „Glaubst Du das wirklich?“ „Selbstverständlich. So wahr ich hier vor Dir sitze. Ich werde der erste amerikanische Präsident sein, der keine leeren Phrasen drischt, sondern sich an das hält, was er verspricht.“ „Nichts dagegen. Also, alles Gute und viel Glück. Ich muß meine Sektenmitglieder weiter foltern, äh ausbilden“, erklärte Gear und ging. „Dankeschön und viel Spaß“, wünschte Teggar, stand auf und ging zum Wagen, vor dem Borner bereits auf ihn wartete. „Und?“ wollte jener wissen. „Von diesem Augenblick an gibt es nur noch zwei Kandidaten für das Amt des Präsidenten“, erzählte Teggar freudestrahlend. „Unglaublich. Wie haben Sie denn das gemacht?“ „Na gut, würde ich doch sagen. Mit Verwandten kann man reden. Die hören einem zu und verstehen einen. Auf die Verwandtschaft ist halt Verlaß.“ „Umso besser.“ „Außerdem wird mich Gear unterstützen, so daß meine Siegchancen weiter steigen.“ „Sie sind schlauer als ich dachte.“