Reise Know-How Reiseführer Marokko

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Von Chefchaouen über Issaguen nach Al Hoceima

230 km, R 412 und N 2.

Die Asphaltstraße führt durch Eichen- und Zedernwälder sowie Nussbaum- und Olivenhaine bis auf 1600 m Höhe. Wenn nicht gerade Nebel die Landschaft einhüllt, bieten sich tolle Ausblicke. Im Winter liegt hier Schnee, und auch im Mai kann bei schlechtem Wetter das Thermometer noch auf frostige 5°C sinken. An den Gehöften auf dem Weg kann man beobachten, wie traditionelle Ölmühlen noch von Eseln angetrieben werden.

Gute Busverbindungen (mit CTM und Privatbuslinien mehrmals täglich, vgl. bei Chefchaouen).

Gelegentlich gibt es noch Anmache von Kiff-Händlern, die am Straßenrand warten oder mit dem Auto unvermittelt vor einem stehen bleiben, um Drogen anzubieten. Kaufen Sie nichts! Es gab in der Vergangenheit immer wieder Fälle von Europäern, die wegen Rauschgiftbesitzes in marokkanischen Gefängnissen einsaßen.

Chefchaouen Richtung Osten (Av. Melilla) verlassen und nach 5 km bei einem Kreisverkehr auf die R 412 in Richtung Süden (Ouezzane) abbiegen. 6 km nach dem Kreisverkehr (bzw. 11 km hinter der Stadt) mündet die Straße in die Hauptverbindungsstrecke N 2 von Tétouan nach Ouezzane bzw. Meknès – links weiter in Richtung Meknès. An der Kreuzung nur 700 m weiter führt die N 2 links weiter nach Ketama, Bab Berred und Al Hoceima (rechts nach Fès, N 13).

Die Straße verläuft durch Zedern- und Eichenwälder und erreicht etwa bei km 27 Bab Taza, einen großen Ort mit allen Versorgungsmöglichkeiten. Rechts liegt nach etwa 82 km der größere Ort Bab Berret unterhalb einer Passhöhe auf 1240 m Höhe.

Etwa 6 km weiter mündet die (schlechte) Strecke von El Jebha und El Had ein (Schild „El Jebha 55 km“, N 34°58,737’, W 04°46,240’). Bei km 97 sind Bab Besen und eine weitere Passhöhe von 1600 m erreicht. Weiter geht es bergab durch sehr schönen Zedernwald.

21 km nach Bab Besen folgt Issaguen (Ketama), km 119. Hier zweigt die R 509 (Route de l’Unité) rechts nach Fès (156 km) ab.

Issaguen (ehem. Ketama)

Die wichtigste Stadt des Rif-Gebirges wurde auf Geheiß König Mohameds VI. umbenannt und trägt jetzt einen Berbernamen. Der Ort liegt auf 1200 m Höhe zwischen Quellen, Bächen, Feldern und Zedernwald. Ketama war in der französischen Protektoratszeit ein beliebter Luftkurort – einige Gebäude und Erholungszentren aus dieser Zeit zeugen davon. Heute ist Issaguen das Zentrum des Rifs und damit auch der Cannabis-Anbauregion. Abgesehen von der schönen Lage ist die Stadt für Touristen uninteressant und lohnt keinen Aufenthalt. Um etwaige Anmache von Kiffhändlern zu vermeiden, fährt man besser durch. Für Skitourengeher lohnt es sich, das 8 km entfernte Tleta-Ketama anzusteuern, um den Djabal Tidiquin (Tidighine, 2448 m) zu besteigen.

Weiterfahrt nach Al Hoceima

Die weitere (ausgefranste und löchrige) Strecke führt über karge Berghänge mit Steineichen, dann vorbei an Hanf- und Getreidefeldern, Aprikosen- und Feigenbäumen.

Etwa 37 km nach Issaguen (km 165) führt links eine Straße nach Beni Boufrah, Torres de Alcalá und Kalah Iris (siehe vorhergehende Route), geradeaus geht es weiter nach Al Hoceima und Nador. Etwa 3 km unterhalb der Hauptstraße rechts (südlich) liegt Targuist, ein größerer Ort mit Tankstellen und mehreren Cafés/Restaurants. Die Stadt hat historische Bedeutung, denn hierher zog sich Abd al-Krim Khattabi (1882–1963) in der Schlussphase seines Widerstandes gegen die Kolonialmächte zurück und musste sich 1926 den Franzosen ergeben. Wenn man den Ort durchquert, trifft man etwas oberhalb des Marktes und des Krankenhauses bei einer Tankstelle wieder auf die N2.

Bei km 167, ca. 700 m hinter einer Shell-Tankstelle, zweigt rechts die RNB 850 in Richtung Fès/Taounate ab. Diese Strecke führt über Beni Bounsar, Khalfa, Zabarart durch Berge und Pinienwald bis zur Straße N 8 nach Taounate (94 km bis Taounate, 86 km bis zur Kreuzung). Dies ist aus der anderen Richtung die kürzere Verbindung von Fès nach Kalah Iris zum Mittelmeer.

In Richtung Al Hoceima führt die verkehrsreiche, breite Straße durch geschäftige Orte wie Beni Hadifa (km 189, mit Tankstelle und Geldautomat) und Beni Abdellah (km 200). Von hier gibt es eine direkte Verbindung zur N 2 nach Nador, die nicht über Al Hoceima führt.


ma11-079 ad

Unterwegs im Rif-Gebirge

17 km hinter Beni Abdellah geht es an einer Kreuzung links nach Beni Boufrah und Kalah Iris (N 16). Knappe 3 km weiter führt ein Abzweig links über Izemmouren nach Al Hoceima (geradeaus nach Nador, Melilla und Oujda oder über Ajdir nach Al Hoceima). Wir fahren links, bis bei km 224 Izemmouren erreicht ist. Wenige Kilometer danach bietet sich ein toller Blick auf die Bucht von Al Hoceima und die westlich gelegenen Strände Tala Youssef und Plage Sabadilla. Die Straße führt weitere 6 km durch Vororte bergab bis ins Zentrum von Al Hoceima (118 km nach Issaguen, 236 km ab Chefchaouen). Beschreibung der Stadt siehe oben.

Von Chefchaouen über Ouezzane nach Fès

199 bzw. 205 km, R 412 und N 13.

Die landschaftlich schöne Hauptverbindungsstrecke (meist guter Asphalt) führt vorbei an Olivenhainen, Korkeichen- und Nadelwäldern und bietet herrliche Ausblicke auf das Rif-Gebirge. Keinerlei Belästigung durch Kiffhändler.

Mehrmals täglich Busverbindung nach Ouezzane bzw. Fès (siehe bei Chefchaouen).

Chefchaouen Richtung Osten (Av. Melilla) verlassen und nach 5 km bei einem Kreisverkehr auf die R 412 in Richtung Süden (Ouezzane) abbiegen. 6 km nach dem Kreisverkehr (bzw. 11 km hinter der Stadt) mündet die Straße in die Hauptverbindungsstrecke N 2 von Tétouan nach Ouezzane bzw. Meknès – links weiter in Richtung Meknès. An der Kreuzung nur 700 m weiter führt die N 2 links ins Rif-Gebirge in Richtung Ketama (vgl. vorherige Route) – rechts weiter Richtung Ouezzane und Fès (N 13) auf hügeliger Strecke. Entlang der Route wird Honig zum Verkauf angeboten, bei den Ölmühlen kann man gutes Olivenöl direkt einkaufen.

Nach 31 km ist die Pont de Loukkos erreicht, hier verlief einst die Grenze des spanischen Protektorats zum französischen Territorium. Die Straße führt weiter durch teilweise dichten Wald und landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Hungrige können sich an einem der Café-Restaurants an der Strecke den Magen füllen. An der Kreuzung bei km 73 ist Ouezzane erreicht; die hier beschriebene Strecke geht links weiter in Richtung Fès – Meknès.

Ouezzane

Die expandierende Stadt mit fast 60.000 Einwohnern liegt in 320 m Höhe und schmiegt sich an den Hang des Djabal Bou Hellal (609 m). Ouezzane ist Sitz des Oberhauptes der weit verbreiteten Sufi-Bruderschaft der Taiba und gilt deshalb als heilige Stadt. Sie ist nach Moulay Idriss zweitwichtigster Wallfahrtsort im Land. Ebenso war Ouezzane früher ein heiliger Ort für die marokkanischen Juden, die im Mai zu dem nördlich gelegenen Friedhof Azien zum Grab des Rabbi Ben Amrane pilgerten.

Für den Reisenden bietet Ouezzane keine großartigen Sehenswürdigkeiten. Für Rucksackreisende ist die Stadt evtl. Zwischenstation auf dem Weg nach Fès (Busse von Tètouan und Chefchaouen). Der östliche Stadtteil mit der Zaouia-Moschee mit achteckigem Minarett ist der interessantere. Die von Moulay Abdellah (einem Prophetennachkommen, also Scherif) 1727 gegründete Zaouia Ouazzanie des Taiba-Ordens befindet sich in der Nähe. Alle Heiligtümer – die Zaouia-Moschee, die Mausoleen von Moulay Abdellah und von Sidi Haj Larbi – sind Vorzeigebeispiele maurischer Architektur.

Vom heiligen Bezirk ist es nicht weit zum Suq mit den berühmten Rif-Stoffen aus Schafswolle, aus denen Djellabas gefertigt werden. Markttag ist der Donnerstag.

Unterkunft

Motel Rif, ca. 4 km an der Straße Richtung Fès (gut ausgeschildert), Tel. 0537 90 71 72, www.motelrif.com. Blauer Flachbau mit Gartenanlage, klimatisierten Zimmern (mit Bad oder Du/WC am Gang) und Apartments (mit Küche) sowie Pool und Restaurant (Menü 80 DH). Es gibt Wohnmobil-Stellplätze (Zelten nicht möglich, saubere Du/WCs, Entsorgungsmöglichkeit). Die Bio-Lebensmittel für die Speisen (gut und reichlich) im Restaurant werden auf dem eigenen Farmgelände angebaut.

 

Außerdem mehrere einfache Unterkünfte am Pl. de l’Indépendance im Zentrum am Rand der Medina.

15 km östlich von Ouezzane an der R 408 befindet sich der Camping Panorama (in der Stadt ausgeschildert).

Busse

Busbahnhof am Place de l’Indépendance.

Die (CTM- und anderen Privat-) Busse stoppen hier auf dem Weg von Tanger oder Tétouan nach Fès. CTM fährt 3x tägl. nach Tétouan (2.45 Std. Fahrzeit), 4x tägl. nach Chefchaouen (1 Std.), 4x tägl. nach Fès (3 Std.), 2x tägl. nach Tanger (4 Std.), und 1x tägl. nach Rabat (ca. 3 Std.).

Weiterfahrt nach Fès

An der Kreuzung bei km 74 (3 km hinter Ouezzane, N 34°46,97’, W 05°32,72’) bieten sich zwei Varianten nach Fès: rechts entlang der Hauptstraße über Aïn-Defali und Nzala-des-Beni-Ammar (N 13, 144 km) oder links nach Mjâara – mit Umwegen über Piste entlang der Barrage (Stausee) Al Wahda – und über Karia-Bah-Mohamed nach Fès (R 408 und R 501, vgl. Variante weiter unten).

Folgt man der Hauptstraße N 13 in Richtung Fès, gelangt man bei km 104 nach Aïn Defali, durchfährt bei km 118 den Ort Jorf el Melah (hier zweigt ebenfalls eine Straße zum Wahda-Stausse ab, vgl. Variante unten) und überquert bei km 121 das Oued Ouerrha und 17 km weiter den Fluss Sebou.

Durch landwirtschaftliches Gebiet ohne große Attraktionen erreicht man bei km 150 Nzala des Beni Ammar, wo man nach Moulay Idris (vgl. im Kapitel zum Mittleren Atlas) abbiegen kann.

Nach weiteren 40 km, bei km 199, ist die Stadtmauer von Fès erreicht (noch 5 km bis ins Zentrum). Stadtbeschreibung Fès vgl. Kapitel „Der Mittlere Atlas, Fès und Mèknes“.

Variante: Von Ouezzane über Barrage Al Wahda nach Fès

132 km Asphaltstraße (z.T. schmal und ausgefranst). Diese Variante ist landschaftlich schöner, aber langsamer als die Fahrt auf der N 13.

An der Kreuzung bei km 68 links in Richtung Mjâara zum Stausee fahren. Die kurvige Strecke führt durch hügelige Landschaft mit Olivenhainen und Weizenfeldern, dazwischen liegen Bauerngehöfte. Ab und an durchbrechen kleine Waldstücke die Felder. Nach knapp 20 km geht es rechts weiter, links führt ein Abzweig zum Dorf Zouimi. Die Straße führt bei km 40 durch das Dorf Aïn Djori mit Tankstelle, Grillbude und Cafés.

Ca. 5 km weiter geht’s an einer Kreuzung rechts nach Sidi Kacem, Meknès und nach Rabat zur Autobahn, geradeaus nach Mjâara (knapp 5 km). Kurz nach dem Ort ist die Staumauer der Barrage Al Wahda erreicht. Ein 88 m hoher Staudamm staut seit 1996 das Wasser des Oued Ouerrha zu einem großen See. Der gesamte Bereich des Staudamms ist militärisch gesichert und mit einer Betonmauer abgesperrt. Das Dorf Fès-el-Bali versank damals komplett im Wasser, die Bewohner wurden umgesiedelt. Der weitere Verlauf der Straße ist deshalb recht unübersichtlich.

Bei km 67 liegt der Wallfahrtsort Moulay Bouchta malerisch zwischen den Hängen des Djabal Amergou (681 m). Nach 5 km folgt ein Dorf mit Tankstelle.

An der Kreuzung bei km 82 (N 34°22, 369’, W 05°09,464’) geht es geradeaus weiter nach Fès, rechts nach Karia-Ba-Mohamed (6 km, Tankstelle) und links nach Aïn Aicha.

Bei km 92, 500 m nach einem weiteren Abzweig nach Karia-Ba-Mohamed, führt die alte Pont du Sebou über den Fluss Sebou.

Bei km 108 folgt der große Ort Souk es Sebt und etwa bei km 125 Sidi Ahmed Bernoussi. Die Strecke führt weiterhin durch Hügelland mit Olivenhainen. 3 km weiter geht es rechts Richtung Fès. Von Fès kommend zeigt die Beschilderung nach Ouezzane und Karia-Ba-Mohamed.

Bei ca. km 132 mündet diese Strecke nahe dem Hotel Merinides am Rand von Fès in die Umgehungsstraße (Beschilderung in Gegenrichtung „Ouezzane, Karia Ba Mohamed“).

Von Issaguen über Targuist bzw. Taounate nach Fès

170 km von Issaguen (R 509, N 8), 172 km von Targuist (N 2, N 8).

Die schmale Straße mit vielen Serpentinen (z.T. Schlaglöcher) schlängelt sich von Issaguen bergauf und bergab durch schöne Gebirgslandschaft. Auch die kurvige Strecke über Targuist (vgl. Variante unten) ist sehr reizvoll. Ortsbeschreibung von Ketama vgl. Route „Von Chefchaouen über Issaguen nach Al Hoceima“.

Gute Busverbindungen von Issaguen oder Targuist nach Al Hoceima und Fès.

Nach knappen 18 km hinter Issaguen erreicht man Tleta-Ketama. Der Ort liegt umgeben von Feldern, Zedern- und Pinienwäldern in schöner Gebirgsgegend. Von hier kann man zum Gipfel des 2448 m hohen Mont Tidighine (sprich: Tidirin) aufbrechen.


ma16_023 ed

Im Rif zwischen Targuist und Fès

Die gesamte weitere Strecke nach Fès ist kurvig, aber gut befahrbar und verläuft durch hübsche Landschaft mit Öl-, Maulbeer-, Feigen-, Quitten- und Granatapfelbäumen. Ab und zu sieht man von Eseln angetriebene Ölmühlen. Etwa bei km 36 durchquert man den Bergort Suq-el-Had-de-Ikauen. Die weitere Route verläuft durch zerklüftete Täler mit steilen Berghängen, an denen Häuser kleben; weiße Moscheen krönen die Bergkuppen. Korkeichen und Steineichen, Olivenbäume, aber auch Hanffelder säumen den Weg.

Nach knapp 72 km ist der größere Ort Khalalfa (bzw. Khalfa) erreicht. Östlich des Ortes trifft man auf die Strecke von Targuist kommend (N 8); vgl. Variante.

Variante: Von Targuist nach Fès

An der N 2 von Issaguen in Richtung Al Hoceima liegt Targuist unterhalb der Hauptstraße. 1–2 km nach dem Ort erreicht man eine Shell-Tankstelle an der N 2 und biegt 500 m weiter rechts in Richtung Fès – Tahounate ab.

Kurz darauf folgt ein Kreisverkehr; man biegt bei den Schildern „Beni Bounsar“ und „Khalalfa“ nach Süden ab. Es geht bergauf durch Pinienwald; nach etwa 7 km folgt ein weiterer Wegweiser in Richtung Fès. Nach 27 km ist Beni Nasser bzw. Beni Bounsar erreicht. Die nun sehr kurvige Strecke führt durch sehr schöne Berglandschaft mit Pinien und Zedern.

Der große Ort Zabarart liegt nach ca. 62 km ab der Kreuzung an der Straße (Wegweiser nach Khalalfa, 17 km). Nach 9 km erreicht man den Abzweig nach Taharout (rechts bzw. Westen); weiter geradeaus, bis nach 5 km (ca. km 76) die Kreuzung mit der Hauptroute nach Issaguen folgt (beschildert „Ketama, Khalalfa“). Es geht links (nach Osten) weiter in Richtung Fès und Tahounate. Auf der weiteren Strecke müssen mit dieser Variante etwa 2 km auf die unten genannten Kilometer-Angaben addiert werden.

Weiterfahrt nach Fès

Weiter auf der Strecke von Issaguen nach Fès kommt man nach ca. 90 km in der hübschen Kleinstadt Taounate an. Unterkunft bietet das preiswerte, ordentliche Hotel Du Lac im Zentrum (Tel. 0535 68 93 67, Zimmer mit Bad und AC, bewachter Parkplatz in Seitenstraße oberhalb). Der alte Ortskern liegt malerisch an einer Bergkuppe. An der Ortsausfahrt etwa 5 km vom Zentrum trifft man auf das hübsche Rose Hotel (Tel. 0535 62 79 12).

Bei Taounate endet das Rif-Gebirge, Polizeikontrollen nach Rauschgift sind möglich. Auf breiter Straße geht es durch eine sanfte Hügellandschaft mit Olivenbäumen und Getreidefeldern in Richtung Fès bergab.

Bei ca. km 100 erreicht man Aïn Aïcha, einen großen Ort in schöner Lage am Fluss Ouerrha (Werra). Nach rechts (Westen) führt ein Abzweig nach Ourzarh und zur Barrage Al Wahda, dem größten Staussee Marokkos (siehe vorhergehende Route). 2 km hinter Aïn-Aïcha führt eine Brücke über die Ouerrha.

Bei km 125 zweigt links eine Straße nach Tissa ab, das für sein Pferdefest mit Reiterspielen bekannt ist (Festival traditionnel du Cheval, Oktober). Die Straße führt durch hügelige Landschaft am Fluss Inaouen bzw. später Sebou entlang (viele Vögel im Frühjahr).

Bei km 159 kann man zwei eindrucksvolle Norias (Holzwasserräder) im Fluss Sebou entdecken, ein weiteres folgt 5 km darauf. Bei km 165 bzw. 167 geht es an einer Kreuzung links nach Taza und Oujda, geradeaus weiter nach Fès. Nach 3 km ist die Stadtmauer im Norden bzw. nach 5 km das nördliche Stadttor Bab Guissa (Parkplatz) bei km 170 erreicht. Stadtbeschreibung Fès vgl. Kapitel „Der Mittlere Atlas, Fès und Mèknes)“.


ma16_029 ed

Karge Landschaft auf dem Weg nach Nador

In den Landesteil östlich von Al Hoceima verirren sich ausländische Touristen nur selten. Neben Baden an den schönen Mittelmeerstränden kann man im ursprünglichen Hinterland – z.B. in den Beni-Snassen-Bergen – auf Entdeckungstour gehen.

2 Der Nordosten

Überblick

Al Hoceima

Al Hoceima – Nador und Melilla

Al Hoceima – Taza

Guercif – Midelt

Nador

Nador – Berkane – Oujda

Nador – Guercif

Nador – Saïdia

Oujda

Oujda – Bouarfa

Oujda – Taourirt – Guercif

Saïdia

ÜBERBLICK

Mit der Ausweisung des Nationalparks Al Hoceima im Jahr 2004 wurde die Berg- und Küstenlandschaft zwischen Kalah Iris und Al Hoceima – eine der schönsten Regionen an der nordafrikanischen Mittelmeerküste – unter Schutz gestellt. Die langsame Erschließung mit Wanderwegen und Herbergen soll die Region für Touristen interessanter machen (vgl. Kapitel „Tanger, Rif und Mittelmeerküste“). Auch die Gegend weiter östlich bis Nador und südöstlich bis hinunter nach Figuig sollte ab 2011 mit Hilfe der deutschen GIZ für den Ökotourismus gerüstet werden, doch leider verliefen die meisten Projekte im Sand oder blieben im Anfangsstadium stecken. Der Nordosten Marokkos bietet somit noch viel Potenzial für Entdecker, die abseits der Touristenströme unterwegs sein möchten.

 

NICHT VERPASSEN!

Al Hoceima – die Strände der Umgebung | 115

Mont Gourougou – Picknickplätze mit Affenbesuch und Meerblick | 125

Mündung des Moulouya – seltene Vögel beobachten | 126

Beni-Snassen-Berge und Zegzel-Schlucht – blühende Berglandschaften mit Grotten und Wanderwegen abseits vom Touristenrummel | 131

Diese Tipps erkennt man an der gelben Hinterlegung.

Al Hoceima ist im Sommer ein beliebter Badeort der Marokkaner und lohnt vor allem wegen seiner herrlichen Badebuchten in der Umgebung einen Besuch. Die Region um Nador und Saidia ist durch die Fähranbindung von Almeria nach Melilla (span.) bzw. Nador und von Sète nach Nador gut an Europa angebunden. Auch eine Bahnlinie verbindet Tanger, Casablanca und Fès mit Nador, sodass man schnell und bequem in den Nordosten gelangen kann. Nador hat sich in den letzten Jahren unglaublich entwickelt. Die moderne Küstenstadt verfügt über eine gute Infrastruktur und ist noch weitgehend vom Tourismus unberührt geblieben. Ein riesiges Problem sind jedoch die gestrandeten schwarzafrikanischen Flüchtlinge, die in der Umgebung Nadors bis zum Grenzort Beni Enzar in notdürftigen Verschlägen, Höhlen oder Zelten hausen – in der Hoffnung, eines Tages mit einem Boot über das Mittelmeer überzusetzen oder den Sprung über den Zaun in die spanische Exklave Melilla zu schaffen. Die Kriminalität wächst, da die Flüchtlinge keinerlei Unterstützung vom Staat oder der ansässigen Bevölkerung erhalten. Die touristische Vermarktung der schönen Gebiete rund um das Gabelkap fällt daher schwer und Wohnmobiltouristen werden von der Polizei bzw. dem Militär häufig von der Küste vertrieben.

In Saïdia entstand ein riesiges Ferienresort mit luxuriösen Hotels und langen Sandstränden, die in den Sommermonaten vor allem einheimische Badeurlauber bevölkern. Die nahe algerische Grenze ist geschlossen.

Von Berkane südlich von Saïdia lohnt sich ein Ausflug in die Beni-Snassen-Berge und die Zegzel-Schlucht. Südlich von Ain Benimathar ist in der Wüste eines der größten Solarkraftwerke Marokkos entstanden. Von der modernen Großstadt Oujda im äußersten Nordosten Marokkos führt eine Asphaltstraße in die Wüste nach Figuig, wo man im Gegensatz zum Tafilalet und Drâa-Tal noch ursprüngliches Oasenleben abseits aller Touristenströme erleben kann (vgl. Kapitel zum Südosten).


ma11-080 ad

Al Hoceima blickt von einem Plateauberg aufs Meer