Handbuch IT-Outsourcing

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cc) System Integration (Solution)

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Da die SAP-Software und die dazugehörigen Module nicht für einen einzelnen Kunden entwickelt wurden, sondern sogar branchenneutral die verschiedensten Anforderungen erfüllen sollen, ist das Produkt entsprechend umfangreich und komplex. Daher muss vor der Verwendung von SAP-Software (ebenso wie anderer Standardsoftware) eine genaue Analyse der Situation und Anforderungen des Unternehmens erfolgen, um dann im sog. Customizing das System anzupassen (meist im Rahmen eines SAP-Einführungsprojekts).[158] Das Customizing beinhaltet dabei das Verfahren, mit dem die unternehmensneutral ausgelieferten Funktionalitäten (der SAP-Module wie ERP) den spezifischen betriebswirtschaftlichen Anforderungen eines Unternehmens angepasst werden.[159] Das Customizing erfasst dabei Leistungen wie Parametrisierung,[160] Konfiguration oder Individualprogrammierung (z.B. bei Schnittstellen).[161] Der Umfang der Parametrisierung weist dabei oft eine mindestens ebenso hohe Komplexität auf wie die Programmierung. I.d.R. werden zu solchen Projekten externe Berater hinzugezogen, um die Einführung der Standardsoftware, die für das gesamte Unternehmen große Auswirkungen hat, reibungslos abzuwickeln. Es gibt inzwischen eine Reihe von Vorgehensmodellen, wie solche Projekte abzuwickeln sind, wobei vor allem auf die zentralen Konzepte der Geschäftsprozessmodellierung und der Datenmodellierung zurückgegriffen wird. Diese Aufgaben zählen klassisch zum Lösungsgeschäft (System Integration) und nicht zum Outsourcing, es sei denn das Customizing stellt eine so regelmäßige Aufgabe innerhalb des Unternehmens des Kunden dar, dass dabei von der Auslagerung einer stetigen Unterfunktion gesprochen werden kann. Dies ist z.T. häufig bei Offshore- oder Nearshore-Outsourcing Projekten zu finden, wo das Customizing und die gesamte System Integration in betriebswirtschaftlich günstigere Regionen verlagert wird.

dd) Operating der SAP-Software

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Das spätere Betreiben (Operating) SAP- Komponenten bzw. der SAP-Software (siehe Abbildung 37) wird als SAP-Hosting, bzw. SAP-Outsourcing, als SAP-Betrieb, als Application-Hosting (wenn es sich nur um SAP-Applikationen handelt) bezeichnet. In der Regel übernimmt der Provider das Hosting der SAP-Applikationen inkl. der angeschlossenen Datenbanken. Hierbei benötigen die Datenbanken (wie Oracle oder IBM DB2) für die SAP-Applikationen den größeren Speicherplatz und die meisten Anforderung an IT-Ressourcen. Die SAP AG hat z.B. für die erhöhten Ressourcen-Anforderungen des Datenbank-Hostings das Produkt SAP HANA Produkt entwickelt. Bei der Datenbanktechnologie SAP HANA (ehemals: High Performance Analytic Appliance)[162] wird das Hosting der Datenbankinformationen von der SAP AG übernommen und die SAP tritt hier sogar als Provider auf. Die Besonderheit von SAP HANA liegt in der Kombination aus Hardware und Software (sog. Appliance[163]), die mit Hilfe der sog. In-Memory-Technologie,[164] einen deutlich schnelleren Zugriff auf die Datenbestände ermöglicht. SAP HANA ist dabei nicht als Application Service Providing zu verstehen (es werden gerade keine Applikationen zur Verfügung gestellt), sondern es werden anstelle von Applikationen Datenbanksysteme für den Kunden zur Verfügung gestellt.[165]

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Beim SAP-Hosting handelt es sich streng genommen auch um eine spezielle Form des RZ-Outsourcings, da SAP-Leistungen in das Rechenzentrum des Providers ausgelagert werden. Dabei zählt das SAP-Hosting zu den am häufigsten ausgelagerten Auslagerungsbereichen des gesamten RZ-Outsourcings. Die Vorteile einer Auslagerung des SAP-Hostings (Operating) sind die gleichen wie beim RZ-Outsourcing.[166] Benötigt ein Unternehmen (Kunde) mehr Ressourcen/Leistungen (gemessen in SAPS(e))[167], so muss der Kunden keine neue Hardware kaufen, sondern kann auf dem Host des Providers einfach mehr Leistung erwerben. Dies hat den Vorteil, dass der Kunde unabhängig von Hardwareanforderungen ist. Benötigt er z.B. nur 10 % mehr Hosting-Leistung, so muss er deswegen nicht unbedingt einen neuen Host kaufen, der ihm 100 % mehr Leistung liefern würde. Der Provider kann über Skalierungseffekte dem Kunden jederzeit die gewünschte Leistungsperformance seines Großrechners/Hosts über ein Wide Area Network (WAN) anbieten, da der Provider meist über sehr große Rechenzentren verfügt. In der Regel hat der Provider dabei in seinem Rechenzentrum nicht einen Großrechner, sondern eine große Anzahl von kleineren Servern (sog. Blades), welche zu einem Cluster zusammengestellt werden (sog. Sizing). Diese Blades (z.B. ein IBM Bladecenter HS40) können wesentlich leichter gewartet werden und bei Ausfällen leichter ausgetauscht werden. Dabei werden Arbeitsaufgaben sinnvoll im Cluster verteilt und erreichen somit eine optimale Auslastung der Server. Bei der Auslastung dieser Server/Blades geht der Provider von der Tatsache aus, dass nicht jederzeit Kunden zur selben Zeit die gleichen Ressourcen benötigen und er diese flexibel an die Bedürfnisse seiner Kunden anpassen kann.

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Beim SAP-Basisbetrieb stellt der Provider i.d.R. dem Kunden die für den Betrieb der Anwendungen notwendige Infrastrukturkomponenten in der Form wie auch beim Hosting beschriebenen technischen Services (bspw. Serverbetrieb, Datenbankbetrieb, Web-Application-Serverbetrieb, Batch etc.) bereit. Diese sind u.a.:


Installation – Installation und Konfiguration der SAP-Anwendung (inkl. der zugehörigen Tools und Systemkomponenten) – Auf-/Umrüstungen – Identifikation, Analyse, Test und Installation von – Support- und Enhancement Packages der SAP und Drittanbietern nach Auslieferung durch die SAP oder den Drittanbieter – JAVA Support Packages – SAP-Kernel Patches – ORACLE Patches – Übernahme der SAP-Anwendung in die nachgelagerten Umgebungen („Production Takeover“) – De-Installation – De-Installation der SAP-Anwendung (inkl. der zugehörigen Tools und Systemkomponenten)

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Des Weiteren erbringt der Provider im Rahmen der Leistungserbringung folgende Betriebsleistungen:


Planung und Beratung – Planung von periodisch disponierten, technischen SAP-Jobs (keine anwendungsbezogenen Jobs)
Administration und Koordination – Koordination von Wartungsfenstern – Administration der SAP-Basisparameter – Aktualisierung der Definitive Media Library – Wartung der SAP-Systemprofil-Parameter
Pflege der systemnahen Tabellen-, Profil- und Konfigurationseinstellungen, die mit der Betriebssystem-Umgebung abzugleichen sind – Administration SAP Spool System, SAP-Router- & Service-Verbindungen – Recherche und Verwaltung OSS-Hinweise – Einpflegen von OSS-Hinweisen nur in Abstimmung mit der Deutschen Leasing AG – SAP-Benutzerpflege (User, Rollen, Rechte etc.) – Analyse und Bearbeitung von SAP-Dumps – Behebung von Funktionsstörungen – Job-Scheduling und Batch-Verarbeitung (Pflege des Job-Plans) – regelmäßiger Refresh der SAP-Umgebungen in SIT und UAT
Monitoring – Das Monitoring erfolgt im Rahmen eines übergreifenden System-Managements
Reporting

(1) Leistungen beim SAP-Basisbetrieb

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Die Leistungen des Providers beim SAP-Hosting (Applikation wie Datenbank-Hosting) kann grundsätzlich in zwei Kategorien eingeteilt werden. Zum einem stellt der Provider dem Kunden die benötigte Hardware zur Verfügung, zum anderen bietet der Provider dem Kunden auch gewisse Zusatzleistungen (oft aus dem Layer der IT-Prozesse) an, die dieser frei aus dem Service Offering Portfolio (SOP) des Providers auswählen kann. Darüber hinaus kann es durchaus vorkommen, dass der Provider/Hosting-Provider auch entsprechende SAP-Lizenzen bzw. Datenbank-Lizenzen (z.B. Oracle)[168] dem Kunden zur Verfügung stellt. Dies macht durchaus dann Sinn, wenn der Provider bessere Konditionen erhält als der Kunde.

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Typische Leistungen, die im Rahmen des SAP-Hostings bereitgestellt werden:

Hardware (Bereitstellung des Hosts/der Großrechner):


Bereitstellung der Hostrechenleistung auf Intel oder Systemen mit RISC Prozessoren
Bereitstellung des Festplattenspeichers (inkl. Backup)

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Die Bereitstellung der Hardwarekomponenten gilt für verschiedene Systeme (Großrechner/Host). Denn in der Regel benötigt der Kunde nicht nur ein Produktivsystem, sondern verschiedene weitere Systeme um sein SAP beim Provider zu betreiben. Hierzu kann der Provider dem Kunden folgende Systeme zur Verfügung stellen:


Entwicklungssystem
Integrationssystem (QSU)
Produktivsystem
und ggf. Schulungssystem

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Auf jedem dieser Einheiten läuft die komplette SAP-Anwendung mit der zugehörigen Datenbank (siehe Abbildung 37).

Abb. 37:

Struktueller Aufbau eines SAP-ERP Hostings


[Bild vergrößern]

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Das Entwicklungssystem dient den Beratern und Entwicklern des Auftraggebers zum Customizen der SAP -Anwendung, zum Entwickeln von ABAP-Programmen sowie für Funktionstests von Support Packages und neuen SAP-Releases. In Bezug auf Performance und Datenbankgröße ist das Entwicklungssystem kleiner dimensioniert als das Integrations- und Produktivsystem. Die Datenbank enthält Testdaten.

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Auf dem Qualitätssicherungssystem (QSU) testen der Projektleiter und die Key User des Auftraggebers die vom Entwicklungssystem freigegebenen SAP-Änderungen unter realen Bedingungen, d.h. mit dem Produktivsystem identischen Bedingungen. Das Integrationssystem ist meist eine identische Kopie des Produktivsystems mit der gleichen Größe wie das Produktivsystem.

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Auf dem Produktivsystem befindet sich das von den Endanwendern (Usern) tatsächlich genutzte SAP-System. Änderungen werden nur vom Integrationssystem und nach ausgiebiger Prüfung auf diesem in das Produktivsystem überspielt.

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Der Kunde benötigt ggf. vom Provider darüber hinaus noch ein Schulungssystem, welches unabhängig von den anderen Systemen arbeitet.

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Neben der Bereitstellung der reinen Hardwaresysteme kann der Provider dem Kunden weitere Leistungen anbieten. Die Auswahl, welche Leistungen der Kunde zusätzlich vom Provider auswählt, ist eine Frage der Fertigungstiefe bzw. der Wertschöpfungskette (Value Chain) innerhalb des Auslagerungsbereichs SAP-Hosting. Die hierbei abzurufenden Zusatzleistungen (IT-Services) kommen dabei nicht aus dem Layer der IT-Infrastruktur, sondern können durchaus auch aus dem Layer der IT-Prozesse kommen. Die möglichen Zusatzleistungen des Providers umfassen dabei folgende Leistungen:

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IT-Services


Leistungen zur Realisierung der SAP-Lösung
Einrichten der SAP-Lösung (Transformation)
Kopplung zu anderen Systemen
Testen der SAP-Lösung
Übernahme der SAP-Lösung in den Regelbetrieb
Zusatzleistungen zur Realisierung
Übernahme bestehender SAP-TM-Systeme und Daten (Migration)
Beschaffung der für die SAP-Lösung benötigten Software-Lizenzen
Bereitstellung des SAP-OSS-Zugangs und Einrichten eines OSS-Anwenders
Betriebsabwicklung der SAP-Anwendung
Betriebsabwicklung der SAP-Datenbanken
Abwicklung von Dateitransfers
Performance und Capacity-Management
Versionsmanagement
Wartung
Sicherung der SAP-TM-Systemdaten
Sicherung der Auftraggeberdaten
Recovery
Überwachung der SAP-Lösung
Berichtswesen: Standardreporting
Problem-Management: Second Level Support
Problem-Management: Third Level Support
Zusatzleistungen zum Regelbetrieb:
Verwaltung der Anwender auf SAP-Ebene
Verwaltung der Drucker auf SAP-Ebene
Jobautomatisierung
Reorganisation von Datenbanken, Tablespaces und Tabellen
Recovery der Datenbank wegen Datenbank-Inkonsistenzen
Systemkopien und Mandantenverwaltung
Leistungen zum SAP-Korrektur- und Transportwesen
Einspielen von Support Packages
Durchführung von Release-Wechseln
SAP-Systeminspektion
Berichtswesen: Individuelles Reporting
Sonderrufbereitschaften
Erweiterte SAP-Leistungen:
Leistungen zum Disaster Recovery,

wobei hierzu auch ein Großteil des ITIL V3 (2011) Service-Managements auf dem Layer der IT-Prozesse als Zusatzleistung zum klassischen Hosting des SAP-Hostings angeboten werden kann.

(2) Struktur eines SAP-Hostings

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Um eine betriebswirtschaftliche – Anwendungssoftware wie SAP ERP zu betreiben (sprich das SAP-Hosting), werden folgende Prozesse auf unterschiedlichen Layern (Schichten) benötigt:


Präsentationsprozesse (z.B. zur Aufbereitung der Bildschirmbilder)
Applikationsprozesse (z.B. zum Ausführen von Anwendungsprogrammen)
Datenbankprozesse (z.B. zur Verwaltung und Organisation der Daten der Datenbank)

Abb. 38:

Struktur eines SAP-Hostings


[Bild vergrößern]

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Auf dem Host[169] werden vom Provider die Datenbanken, die Datenbank-Prozesse/Dienste (DB-Dienste), die Applikationen (Prozesse) und die GUI-Dienste auf der Präsentationsebene (GUI = Graphical User Interface) des Kunden zunächst eingerichtet (inkl. Sizing der Hardware) und dann betrieben (Operating),[170] siehe Abbildung 38. Dabei werden die im Rahmen des Customizing im Solution-Projekt (System Integration) angepassten SAP-Module (z.B.: FI oder CO) und die zusätzlich programmierten Tools und Schnittstellen beim Outsourcing-Projekt als Applikation auf dem Host des Providers abgelegt/übertragen (ein solcher Vorgang wird auch als Transformation bezeichnet). Für die Leistungsanforderung dieses SAP-Systems und die in den SLA definierten Verfügbarkeiten muss der Provider die entsprechende Hardware (Host-Systeme mit entsprechenden CPUs und Plattenkapazitäten) anpassen und zur Verfügung stellen (das sog. Sizing).

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Die angepassten Applikationen greifen auf die Datenbank-Dienste (DB-Dienste) und auf die Datenbank[171] über eine WAN-/LAN-Leitung zurück. Bei den GUI-Diensten auf der Präsentationsebene können sich die Anwender über ein LAN oder WAN an dem System des Providers anmelden. Darüber hinaus werden bei den GUI-Diensten auch die Berechtigungen der einzelnen User verwaltet. Die SAP-GUI realisiert die grafische Bedienoberfläche mit Hilfe der Mittel, die die jeweilige Präsentationsumgebung zur Verfügung stellt. Es orientiert sich primär am MS-Windows-Style-Guide und wird auf verschiedene Plattformen mit weitestgehend gleicher Funktionalität angeboten. Wer die Bedienung des SAP-GUI auf der einen Plattform erlernt, braucht – mit Ausnahme weniger plattformspezifischer GUI-Eigenschaften – nicht umzudenken, wenn auf eine andere Umgebung gewechselt wird. Folgende SAP-GUI-Typen werden angeboten:


SAP-GUI for the Windows Environment
SAP-GUI for the Java Environment
SAP-GUI for HTML

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Die DB-Prozesse/Dienste, die Applikationen und Präsentationsprozesse (GUI-Dienste) können rein physikalisch auf der gleichen Hardware

bzw. dem gleichen Host liegen. Die Infrastruktur der SAP-Technologie (IT-Infrastruktur) ist so beschaffen, dass die SAP-Funktionen unter verschiedenen Programmoberflächen[172] laufen. Auch über einen Web-Browser (Netscape oder Internet Explorer) oder ein Desktop-GUI, wie das Programm für die Benutzeroberfläche der SAP AG, ist SAP nutzbar.

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Ab einer gewissen Obergrenze von Benutzern kann der Host, auf dem sowohl die Applikationen als auch die Datenbankdienste laufen, nicht ausreichend sein. Um die Leistungsfähigkeit des SAP-Systems zu erhöhen, können in diesem Fall die Prozesse der Applikationsebene auf mehrere Rechner verteilt werden. Das Einfügen einer speziellen Hardwareebene für die Applikationsprozesse hat darüber hinaus den Vorteil einer leichteren Skalierbarkeit des SAP-Systems. Vergrößert sich die Zahl der SAP-User in einem System mit der Zeit und hat dies Auswirkungen auf die Performance des Systems, kann in vielen Fällen bereits durch das Einbinden eines weiteren Rechners für Applikationsprozesse dieses Problem behoben werden.

Abb. 39:

Datenbanken


[Bild vergrößern]

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An der Verarbeitung einer Useranfrage im SAP-System, wie in Abbildung 39 dargestellt, sind Prozesse auf den Ebenen: Präsentation, Applikationen und Datenbanken beteiligt. Die Eingaben des Users an seinem Bildschirm werden von der SAP-GUI entgegengenommen, in ein eigenes Format konvertiert und an den SAP Web Application Server geschickt. Der zentrale Prozess des SAP Web Application Servers ist der Dispatcher. Er verwaltet in Abstimmung mit dem jeweiligen Betriebssystem die Ressourcen

für die in ABAP geschriebenen Applikationen. Zu den Kernaufgaben des Dispatchers gehört die Verteilung der Transaktionslast auf die Workprozesse, die Anbindung der Präsentationsebene und die Organisation von Kommunikationsvorgängen.

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Die Verarbeitungsanforderungen werden zunächst in sog. „Request-Queues“ (Warteschlangen für Anforderungen) gespeichert, die anschließend nach dem Prinzip „first in – first out“ abgearbeitet werden. Der Dispatcher verteilt die Anforderungen (requests) nacheinander auf freie Workprozesse. Im Workprozess findet die eigentliche Verarbeitung statt, wobei der Benutzer, der die Anforderung über das SAP-GUI abgesetzt hat, nicht immer den gleichen Workprozess zugewiesen bekommt. Somit gibt es keine feste Zuordnung von Workprozessen zu bestimmten Benutzern. Zur Abarbeitung der Benutzeranforderungen ist es ggf. notwendig, Daten aus der Datenbank zu lesen bzw. in die Datenbank zu schreiben. Hierzu ist jeder Workprozess direkt mit der Datenbank verbunden.

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Am Ende der Verarbeitung gelangt das Verarbeitungsergebnis des Workprozesses über den Dispatcher an das SAP-GUI zurück. Das SAP-GUI interpretiert die empfangenen Daten und erzeugt in Zusammenarbeit mit dem Betriebssystem des Frontend-Rechners das Ausgabebild für den User.

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Die Puffer dienen zur schnelleren Bearbeitung der Benutzeranforderungen. Daten, die oft gelesen, aber nur selten geändert werden (z.B. Programme oder Daten des Customizing, wie z.B. verwendete Mandanten, Währungen, Buchungskreise), können als Kopie des Datenbankinhalts im Shared Memory des Applikationsservers gehalten werden. Auf diese Weise müssen diese Daten nicht immer wieder aus der Datenbank gelesen werden, sondern können sehr schnell aus den Puffern erhalten werden.