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Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

4

Satan und das Böse

Der Ursprung des Bösen

Als Muslime glauben wir zutiefst, dass Satan (Iblis) die Quelle und der Mittelpunkt des Bösen ist und bereits vor der Erschaffung von Adam, des ersten Menschen der Geschichte, war. Satan war das erste Geschöpf, das Gott nicht gehorchte und einen Aufstand gegen Ihn anführte, lange vor der Erschaffung des Menschen. Der Heilige Koran berichtet:

Und damals sprach dein Herr zu den Engeln: „Ich bin im Begriff, den Menschen aus trockenem, tönendem Lehm zu erschaffen, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm. Wenn Ich ihn nun vollkommen geformt und ihm Meinen Geist eingehaucht habe, dann werft euch vor ihm nieder.“ Da warfen sich die Engel allesamt nieder, außer Iblis; er weigerte sich, unter den Sich-Niederwerfenden zu sein. (Koran 15:28–30)1

Iblis’ Ungehorsam war die Quelle und der Ursprung des Bösen unter der Menschheit. Als Gott Iblis fragte, warum er sich geweigert habe, sich niederzuwerfen, antwortete er: „Nimmermehr werde ich mich vor einem Menschen niederwerfen, den Du aus trockenem, tönendem Lehm geschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm“ (Koran 15:33). Er fügte hinzu, dass er weitaus besser sei als der Mensch, weil er selbst aus Feuer (oder Licht) geschaffen worden sei. Der Mensch dagegen war nur aus Lehm geschaffen worden.

Als Gott den ersten Menschen erschuf, hauchte Er ihm Seinen Geist ein, ernannte ihn zu Seinem Chalifa, sagte ihm die Bezeichnungen aller Dinge, stellte die Engel auf die Probe, ob sie in der Lage seien, dasselbe zu tun, und als sie scheiterten, befahl Er den Engeln, sich vor Adam niederzuwerfen. Iblis weigerte sich hochmütig. Er wurde ein Ungläubiger. Daher ist er die Quelle alles Bösen.

Iblis war stolz, dass er aus Licht geschaffen worden und daher weitaus besser als der aus Lehm geschaffene Mensch war. Was Iblis allerdings übersehen hatte, war die Tatsache, dass der Mensch, obwohl aus Lehm, in der bestmöglichen Gestalt geschaffen worden war, dass Gott ihm einen Teil Seines Geistes eingehaucht und ihn zu Seinem Chalifa ernannt hatte. Keine dieser Ehrenbezeugungen hatte Er jemals einem anderen Wesen verliehen, weder im Himmel noch auf der Erde. Wir sehen, dass Arroganz, Egoismus, Eifersucht und Rebellion, die die eigentlichen Quellen des Bösen sind, das exklusive Eigentum Satans waren (und sind).

Weil Iblis sich hochmütig weigerte, sich vor dem Menschen zu verbeugen und sogar die Engel beschimpfte, die sich wie der Mensch niederwarfen, vor dem sie sich verbeugten, wies ihn Gott zurück und verfluchte ihn. Gott sagte: „Hinaus denn von hier; denn wahrlich, du bist verflucht. Der Fluch soll auf dir lasten bis zum Tage des Gerichts“ (Koran 15:34–35). Trotz dieser Zurückweisung äußerte Iblis noch eine Bitte, die ihm daraufhin gewährt wurde. Er sagte: „Mein Herr, so gewähre mir einen Aufschub bis zu dem Tage, an dem sie auferweckt werden“ (Koran 15:36). Dieser Aufschub wurde ihm bis zu diesem Tag zugestanden. Und wieder schlug derselbe böse Iblis Gott vor:

Er sprach: „Mein Herr, da Du mich hast abirren lassen, so will ich ihnen wahrlich (das Böse) auf Erden ausschmücken, und wahrlich, ich will sie allesamt irreführen, außer Deinen erwählten Dienern unter ihnen.“ (Koran 15:39–40)

Allah entgegnet dem Iblis, der sogar fälschlicherweise Gott die Schuld für seine Boshaftigkeit zuschiebt:

Dies ist ein gerader Weg, den Ich (dir) gewähre. Wahrlich, du sollst keine Macht über Meine Diener haben, bis auf jene der Verführten, die dir folgen. Und wahrlich, Dschahannam2 ist ihnen allen der verheißene Ort. Sieben Tore hat sie, und jedem Tor ist ein Teil von ihnen zugewiesen. Wahrlich, die Gottesfürchtigen werden sich in Gärten und an Quellen befinden. Tretet hinein in Frieden und Sicherheit! Und Wir wollen hinwegnehmen, was an Groll in ihren Herzen sein mag; brüderlich (sollen sie) auf Ruhesitzen einander gegenüber sitzen. (Koran 15:41–46)

Aus diesem Gespräch lernen wir, dass Iblis seit der Erschaffung der Welt bis in die Gegenwart der Erzfeind der Menschheit ist (Koran 7:14–18). Satan begann bereits den ersten Menschen, den Gott geschaffen hatte, mit seiner Bosheit zu traktieren. Seitdem hört er nicht auf, Menschen in Versuchung zu führen.

Nachdem Gott Iblis verflucht hatte, sagte er zu Adam: „O Adam, weile du mit deiner Gattin in dem Garten und esset, wovon immer ihr wollt, nur nähert euch nicht diesem Baum, sonst werdet ihr Ungerechte sein“ (Koran 7:19).

Zu dieser Zeit waren unser Urvater Adam und unsere Urmutter Hauwa in geistlicher wie materieller Hinsicht völlig unschuldig. Sie waren in einen geistlichen Garten der Unschuld und Wonne hineingestellt worden, der sich nicht auf der Erde, sondern in den Himmeln befand. Sie kannten das Böse nicht. Als Gottes Chalifa waren sie allerdings durch den Geist Gottes mit der Fähigkeit zu wissen, etwas zu wollen und Entscheidungen zu treffen ausgerüstet. Obwohl sie in der Lage waren, etwas Falsches zu tun, mussten sie eine bewusste Entscheidung treffen, um das Böse abzulehnen. Gott, der Allwissende und Allweise, beschloss seine Chalifa auf die Probe zu stellen, indem er in einer kleineren Angelegenheit ein Verbot aussprach und sie vor eine Entscheidung stellte. In diesem wunderschönen Garten war es den Menschen lediglich verboten, sich einem bestimmten Baum zu nähern – dem verbotenen Baum. Doch sie gaben der Versuchung des Meisters des Bösen nach.

Zu diesem Vorfall sagt der Koran:

Doch Satan flüsterte ihnen Böses ein, um ihnen das kundzutun, was ihnen von ihrer Scham verborgen war. Er sagte: „Euer Herr hat euch diesen Baum nur deshalb verboten, damit ihr nicht Engel oder Ewiglebende werdet.“ Und er schwor ihnen: „Gewiss, ich bin euch ein aufrichtiger Ratgeber.“ (Koran 7:20–21)

So verführte Iblis durch ein Täuschungsmanöver Adam und Hauwa dazu, von dem Baum zu essen, und führte so ihren Fall vom Garten zur Erde herbei. Noch dramatischer ist es, dass ihnen beim Essen zum ersten Mal ihr Schamgefühl bewusst wurde. Schnell bedeckten sie sich mit Blättern aus dem Garten. Bald rief sie ihr Herr zu sich und sagte: „Habe Ich euch nicht diesen Baum verwehrt und euch gesagt: ‚Wahrlich, Satan ist euer offenkundiger Feind‘?“ (Koran 7:22). Auf diese Weise schaffte es der Fürst des Bösen, die Vorfahren der Menschheit vom geraden Weg abzubringen, vom Willen ihres Herrn.

Wir müssen darüber hinaus in Betracht ziehen, dass Adam und Hauwa die Frucht des verbotenen Baumes aßen, weil Satan sie getäuscht und in Versuchung geführt hatte. Natürlich waren sie ungehorsam gegen Gott und begingen damit eine Sünde, aber gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass es sich nicht um willkürlichen und absichtlichen Ungehorsam handelte. Noch einmal halten wir fest, dass sie ihre Sünde sehr schnell begriffen, als Gott sie zu Sich rief. Sie baten Ihn, ihnen zu vergeben. Sie wandten sich nicht von Gott ab. Sie sagten: „Unser Herr, wir haben gegen uns selbst gesündigt; und wenn Du uns nicht verzeihst und Dich unser erbarmst, dann werden wir gewiss unter den Verlierern sein“ (Koran 7:23).

Adam und Hauwa empfanden Scham, Schuldgefühle und Reue, weil sie Allah nicht gehorcht hatten. Sie verloren ihre glückselige Existenz im Garten. Darum baten sie Gott um Barmherzigkeit. Als Muslime können wir aus diesem Ereignis schließen, dass der Mensch unvollkommen ist, selbst wenn er im Paradies lebt. Gleichzeitig lernen wir, dass es das menschliche Herz nicht von einer geistlichen Erneuerung abhalten muss, wenn man eine so ernste Sünde wie Adam und Hauwa begangen hat.

Die Menschen wurden als Gottes Chalifa mit genügend Wissen ausgestattet, um sie zu befähigen, ihre Sünden und Fallstricke zu erkennen. Besser noch, dieses Wissen hilft ihnen zu erkennen, wohin und an wen sie sich wenden können, wenn sie Führung suchen. Der Islam bezeugt, dass Allah in Seiner Barmherzigkeit und Gnade immer bereit ist, die Sünden aller Menschen zu vergeben, wenn sie bewusst Seine Führung suchen und sich entschließen, sich zum Besseren zu verändern. Die schlimmste Sünde im Islam wird mit shirk bezeichnet und bedeutet, Allah mit anderen Götzen zu identifizieren. Doch selbst Atheisten, Polytheisten oder Pantheisten kann von Allah vergeben werden, wenn sie ihre Sünden vor Allah bekennen und sich aufrichtig Seinen Geboten und Seinem Willen unterwerfen.

Als Adam und Hauwa Allah um Barmherzigkeit und Vergebung baten, fehlten ihnen die Worte, um es richtig auszudrücken, doch Allah, der allbarmherzig und über alle Maßen vergebungsbereit ist, verzieh ihnen, wie der Koran bezeugt: „Da empfing Adam von seinem Herrn Worte, worauf Er ihm verzieh; wahrlich, Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige“ (Koran 2:37). Adam und Hauwa wurden so von der Sünde des Ungehorsams freigesprochen, und ihre zukünftigen Nachfahren wurden gegen ihre Auswirkungen immunisiert. Allah nahm nicht nur Adams Buße an, sondern ging noch weiter und ernannte ihn zu seinem Botschafter, seinem Gesandten, um der Menschheit Führung zu geben.

Trotzdem sandte Allah, nachdem Er Adam und Hauwa verziehen hatte, sie aus dem Himmlischen Garten hinunter auf die Erde. Die Vertreibung aus dem Paradies schloss Iblis, den bitteren Feind des Menschen, ein. Dies zeigt sich im Ausdruck „die einen von euch seien der anderen Feinde“ (Koran 7:24), der bedeutet, dass Gott verfügte, dass Iblis und Mensch einander als Gegner betrachten sollten. Iblis tut sein Möglichstes, um den Menschen vom Pfad Gottes abzubringen und auf den Pfad des Bösen zu führen. Doch dem Menschen ist durch die göttliche Führung aufgetragen, Iblis als seinen Feind Nummer eins zu bekämpfen. Es gehört weiterhin zur Erkenntnis des Islam, dass das Böse nur diejenigen anrührt, die ihm nachgeben, und dass es keine Macht über Allahs aufrichtige Diener besitzt, denen aufgrund Seiner Barmherzigkeit vergeben wurde.

 

Im Islam lässt sich Sünde also vermeiden, wenn jemand Allah aufrichtig anbetet. Sie lässt sich vergeben, wenn der Sünder vor Allah seine Verfehlungen bekennt. Sie ist nicht erblich.

Zusammenfassung

Der Islam bezeugt, dass Iblis, der Allah bereits vor der Erschaffung der Welt ungehorsam war, die Quelle des Bösen ist. Obwohl der erste Mensch, Adam, und seine Frau, Hauwa, sündigten, stand nicht die bewusste Absicht dahinter, ihrem Schöpfer ungehorsam zu sein. Sie wurden vom Meister des Bösen verführt Iblis. Sie bekannten Allah aufrichtig ihre Verfehlung, der ihnen Verzeihung gewährte. Die Menschheit leidet nicht aufgrund Adams Ungehorsam unter der Sünde und dem Bösen. Sie ist nicht erblich. Nachdem Adam Reue gezeigt hatte, wurde er zu Allahs erstem Botschafter auf der Erde gemacht. Er sollte seinen Kindern Führung geben. Wie könnte Gott einem Übeltäter ein solch hohes Amt übertragen?

Eine christliche Entgegnung

Das Christentum bezeugt, dass der Ursprung des Bösen im Missbrauch persönlicher Freiheit liegt. Satan missbrauchte seine Freiheit. Er rebellierte gegen Gott und wurde daraufhin über alle Maßen böse. Unzählige Engel und Geister sind seinem Beispiel gefolgt. Die Bibel bezeugt, dass Satan Menschen zur Sünde verführte und dass sie sich entschlossen, Satans Verführung nachzugeben. Adam und Eva entschlossen sich, Gott nicht zu gehorchen. Sie nahmen die Frucht, die Gott verboten hatte. Sie rannten vor Gott weg und versteckten sich zwischen den Bäumen. Sie trafen die Entscheidung, sich von Gott abzuwenden (1. Mose 3,1–24).

Die Entscheidung der Menschheit, sich von Gott abzuwenden, ist die Wurzel des Bösen. In unserem Ungehorsam werden wir böse. Das Bild Gottes, in dem wir geschaffen sind, wird auf tragische Weise verzerrt, weil wir uns kollektiv und als Einzelne von Gott abgewandt haben. Gott kann man dafür nicht die Schuld zuschieben. Wir selbst haben uns von Gott abgewendet. Aus diesem Grund erfahren wir Schuld und Tod. Die Bibel sagt: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Römer 6,23).

Anmerkungen


1Siehe auch Koran 7:11; 2:34.
2Hölle (Anmerkung des Übersetzers).

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

5

Die Bücher Gottes

Was sind die Schriften des Islam?

Adam war der erste Mensch, der Führung von Gott empfing. Nachdem er Reue über seine Sünden gezeigt hatte (wie im vorherigen Kapitel besprochen), wurde ihm vergeben. Gleichzeitig versprach Gott Adam, ihm Führung zu geben. Er sandte Adam als Seinen Chalifa auf die Erde und ernannte ihn zu seinem ersten Botschafter, um seinen Kindern und dem Rest der Menschheit Führung zu geben.

Sobald Adam und seine Kinder sich auf der Erde niedergelassen hatten, begann Satan wieder mit seinen schmutzigen Tricks. Doch jedesmal, wenn Chaos, Verwirrung oder Böses die menschliche Gesellschaft zu erfüllen drohten, schickte Gott einen Botschafter, um die Gesellschaft zu bessern. Diese Botschaft war oft in den Heiligen Büchern (Schriften) enthalten, die Seinen Propheten und Botschaftern offenbart wurden. Nicht allen Propheten und Botschaftern wurden allerdings solche Heiligen Bücher in die Hand gegeben. Gott offenbarte Seine Göttlichen Bücher lediglich einigen Propheten und Botschaftern.

Der Glaube an die vier Heiligen Bücher (Schriften) Allahs spielt eine zentrale Rolle für unseren Glauben als Muslime. Alle diese vier Bücher sind heilig und stammen ursprünglich von Gott. Sie sind auf die ewigen Tafeln im Himmel geschrieben. Von Zeit zu Zeit sandte Gott genaue Kopien dieser göttlichen, himmlischen Schriften auf die Erde (tanzil). Diese geoffenbarten Schriften bestehen aus vier Büchern. Sie haben vieles gemeinsam, und alle vier Bücher verfolgen dieselbe Absicht: die Menschheit zu bessern. Sie bestätigen einander. Von Muslimen wird verlangt, dass sie sie vollständig akzeptieren und an sie glauben. Wie Sie in der folgenden Liste bemerken werden, gibt es darüber hinaus auch noch ein fünftes Buch Gottes, dass nicht verfügbar ist, weil es verloren ging. Die Bücher sind:

Die Suhuf (Schriftrollen): Dies sind die zehn Heiligen Schriften, die dem Propheten Ibrahim (Abraham) (Fsmi) offenbart wurden, doch unglücklicherweise sind sie verschollen, und in der heutigen Weltliteratur findet sich keine Spur von ihnen.

Die Taurat (Tora): Dieses Heilige Buch wurde dem Propheten Musa (Mose) (Fsmi) offenbart.

Die Zabur (Psalmen): Dieses Heilige Buch wurde dem Propheten Daud (David) (Fsmi) offenbart.

Die Indschil (Evangelien): Dieses Heilige Buch wurde dem Propheten Isa (Jesus) (Fsmi) offenbart.

Der Qu’ran (Koran): Dies ist das Heilige Buch und die letztgültige Botschaft an die Menschheit, die dem Propheten Muhammad (Fsmi) offenbart wurde.

Der Koran und die vorhergehenden Schriften

Wenn wir uns als Muslime demütig den hier genannten Schriften unterwerfen, die vor dem Koran offenbart wurden, gibt es dafür eine einfache Erklärung. Immer, wenn die Menschen im Glauben nachließen, sandte Gott eine neue Botschaft (Offenbarung). Die Botschaft ermahnte die Menschen zu bereuen, ihren Bund mit Allah zu erneuern und sich wieder Seinem Willen zu unterwerfen. Wir erkennen darüber hinaus an, dass Gott diese vorhergehenden Bücher Seinen Propheten offenbarte, damit die Menschheit Führung und Leitung habe. Der Koran ist genau wie die anderen Göttlichen Schriften davor keine eigenartige Neuoffenbarung. Ganz im Gegenteil! Der Koran ist einfach die letzte und letztgültige Offenbarung, die die früheren Schriften bekräftigt, alle Unklarheiten beseitigt und die Wahrheit vervollkommnet. Der Koran bezeugt, dass es vor ihm frühere Offenbarungen gab. Er sagt:

Er hat das Buch mit der Wahrheit auf dich herabgesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm war. Und Er hat die Tora und das Evangelium herabgesandt vordem als Rechtleitung für die Menschen. (Koran 3:3–4a)

Der Koran spricht sehr respektvoll von all den Propheten und Botschaftern vor Muhammad. Christen und Juden werden als Ahl al-Kitab, Leute des Buches, bezeichnet. Diese Menschen ermahnt der Koran:

Sprich: „O Leute der Schrift, ihr fußt auf nichts, ehe ihr nicht die Tora und das Evangelium und das in die Tat umsetzt, was von eurem Herrn zu euch herabgesandt wurde.“ (Koran 5:68)

Der Koran ermutigt weiterhin Muslime, mit dem Volk des Buches in Freundschaft zusammenzuleben und sogar ihre Frauen zu heiraten. Der Heilige Koran lehrt:

Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist. Und ehrbare gläubige Frauen und ehrbare Frauen unter den Leuten, denen vor euch die Schrift gegeben wurde. (Koran 5:5)

Die vorhergehenden Göttlichen Schriften (Bücher), die von Allah offenbart worden waren, lehrten die Menschen naturgemäß Rechtschaffenheit, Liebe und den Lebensstil, der Allah am besten gefällt. Einige ihrer Gebote und Lehren scheinen allerdings auf einen bestimmten Stamm, eine bestimmte Gemeinschaft, Nation oder zeitliche Periode begrenzt zu sein.

Darüber hinaus sind sich Muslime bewusst, dass die Bibel auch menschliche Unvollkommenheit einschließt. Zum Beispiel sind auch die Persönlichkeiten der biblischen Propheten ein Teil der biblischen Schriften. Mehr noch, die biblischen Schriften enthalten beides, Geschichte und Gottes Wort. Die Bibel scheint eine Mischung aus Geschichtsschreibung und Offenbarung zu sein. Daher ist es äußerst schwierig, die wahrhaftige Offenbarung in der Bibel von der Geschichtsschreibung und den menschlichen Persönlichkeiten zu trennen, die die Bibel ebenfalls enthält.

Daher ist der Koran als letztgültige Offenbarung die Vervollkommnung und der Gipfel aller Wahrheit, die in den früheren Schriften (Offenbarungen) enthalten ist. Obwohl es in arabischer Sprache offenbart wurde, gilt dieses Buch für alle Zeiten und für die gesamte Menschheit. Die Absicht des Korans besteht darin, die früheren Offenbarungen zu bewahren, indem er Allahs ewige Wahrheit wiederherstellt. Der Koran ist die Fackel, in deren Licht die Menschheit auf dem richtigen Pfad geführt werden kann.

Das Wesen des Heiligen Koran

Der Koran ist ein einzigartiges Buch der Göttlichen Führung. Der Koran ist das Wort Allahs. Er wurde dem Propheten Muhammad (Fsmi) durch den Erzengel Dschibril (Gabriel) offenbart, und zwar aus einer Urschrift, die im siebten Himmel aufbewahrt wird. „Ja, es ist ein ruhmvoller Qur’an auf einer wohlverwahrten Tafel“ (Koran 85:21–22). Der Prophet Muhammad (Fsmi) war ein von Allah auserwähltes Werkzeug für die Offenbarung Seines Wortes. Jeder Buchstabe, jedes Wort, Inhalt, Form und Bedeutung des Koran wurde durch die göttliche Offenbarung enthüllt. Besonders überrascht dabei, dass der Koran Muhammad offenbart wurde, der weder lesen noch schreiben konnte.

Die Offenbarung begann auf diese Weise: Der Prophet Muhammad (Fsmi) pflegte sich in eine im Berg Hira gelegene Höhle, einige Kilometer außerhalb von Mekka gelegen, zurückzuziehen, um dort zu meditieren. Eines Nachts, als er sich auf dem Berg aufhielt, wurde er plötzlich von dem Engel Dschibril geweckt. Dieser Engel befahl ihm etwas laut vorzulesen (Iqra). Der Prophet entgegnete, von Furcht überwältigt, dass er nicht lesen könne. Der Engel wiederholte seinen Befehl und bekam wieder eine ähnliche Antwort. Schließlich zwang der Engel den zitternden Muhammad (Fsmi), die folgenden Zeilen lesen zu lernen:

Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf.

Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen.

Lies; denn dein Herr ist Allgütig,

Der mit dem Schreibrohr lehrt,

lehrt den Menschen, was er nicht wusste. (Koran 96:1–5)

Mit diesen Worten begann die Offenbarung des Heiligen Korans. Der Göttliche Botschafter verlieh dem Propheten die Macht, Allahs Buch in Empfang zu nehmen und zu bewahren. Dies geschah etwa im Jahr 610 n. Chr.; der Prophet war damals etwa vierzig Jahre alt. Der Koran wurde über einen Zeitraum von dreiundzwanzig Jahren Stück für Stück offenbart, bis kurz vor dem Tod des Propheten im Jahr 632 n. Chr. Der letzte von Allah offenbarte Vers lautet: „Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet und euch den Islam zum Glauben erwählt“ (Koran 5:3). Zwischen den hier erwähnten ersten und letzten Versen wurde das größte Buch der Geschichte der Menschheit offenbart.

Der Koran ist das am meisten gelesene Buch, das jemals geschrieben wurde. Muslime gebrauchen es in ihrer Andacht, und es ist das Buch, mit dem alle Muslime Arabisch lernen. Es ist die zentrale Realität im islamischen Leben. Der Koran (die Bezeichnung leitet sich von dem Begriff „vorlesen“ oder „rezitieren“ ab) unterscheidet sich von jedem anderem Buch. Er ist in 114 Kapitel (Suren) eingeteilt, von denen sechs undachtzig dem Propheten offenbart wurden, während er sich in Mekka aufhielt, und achtundzwanzig, als er in Medina war. Die Kapitel sind in ayat (Verse) unterteilt, alle von unterschiedlicher Länge. Die drei kürzesten Suren (102, 108, 110) haben jeweils drei Verse, während die längste Sure, al-Baqara (2), in 286 Verse unterteilt ist. Jede Einzelheit des Korans hat man sorgfältig studiert und festgehalten. Zum Beispiel weiß man, dass der Koran 6 239 Verse enthält, 77 934 Wörter und 323 621 Buchstaben. Kürzlich wurde außerdem entdeckt, dass der Koran ein mathematisches Wunder ist, weil seine ganze Struktur auf dem Vielfachen von 19 beruht1 („Sie wird von neunzehn [Engeln] überwacht“, Koran 74:30).

Wer mit dem Koran nicht vertraut ist, wird überrascht sein, weil er von menschlichem Standpunkt aus gesehen in gewisser Weise unzusammenhängend erscheint. Im Gegensatz zu allen anderen Büchern werden die Informationen, Ideen oder Argumente zu bestimmten Themen, die der Koran enthält, nicht thematisch oder der Reihe nach geordnet. Sie sind über das ganze Buch verstreut. Und doch erschien es denjenigen, die als erste die Offenbarung empfingen, nicht zusammenhanglos, weil es in ihre eigene Situation hinein sprach.

Es gibt kein Thema, das im Koran nicht diskutiert wird. Theologie, Rechtsprechung, Wissenschaft und Geschichte sind einige der wichtigeren Gebiete, die der Koran behandelt. Das ist der Grund, warum der Koran in der islamischen Welt viele Jahrhunderte lang als wissenschaftliches Handbuch und als Grundlage für das Studium von Kunst und Geisteswissenschaften galt. Obwohl der Koran nicht alle Aspekte des Wissens in den feinsten Einzelheiten behandelt, stellt er trotzdem die Quelle und die Grundlage aller wahren Weisheit und allen wahren Wissens dar. Er ist Allahs Wort.

 

Obwohl der Koran nicht in chronologischer Reihenfolge geordnet ist, wurde die Ordnung nach Allahs Willen festgesetzt. Dies betont noch einmal die Einzigartigkeit des Korans. Wer mit dem Koran noch nicht vertraut ist, würde von der Lektüre mehr profitieren, wenn er begriffe, dass man den Koran als Göttliches Buch nicht mit irgendeiner anderen Form menschlicher Schreibkunst vergleichen kann. Er ist ein einzigartiges Buch, dessen literarischer Stil sich von allen anderen bekannten Literaturgattungen unterscheidet. Das Thema, das er behandelt, ist die Menschheit. Sein zentrales Thema ist die Aufdeckung der Realität. Die Absicht der Offenbarung ist es, die Menschen auf den geraden Pfad der wahren Führung einzuladen, den sie im Lauf der Zeit durch Nachlässigkeit oder andere Sünden verlassen hatten. Jeder, der den Koran studiert und dabei die oben genannten drei Aspekte im Kopf behält (Inhalt, zentrales Thema und Absicht), entdeckt, dass es im literarischen Stil dieser Göttlichen Schriften nichts Unzusammenhängendes oder irgendeine andere Unvollkommenheit gibt.

Darüber hinaus stellt der Koran die beste arabische Dichtung und Prosa dar, die jemals verfasst oder rezitiert wurde. Als die Ungläubigen den Propheten Muhammad (Fsmi) um einen Beweis baten, dass der Koran das Wort Gottes ist, forderte er sie auf, einen einzigen Vers oder eine einzige Zeile Arabisch von ähnlicher Qualität hervorzubringen. Niemand wurde dieser Herausforderung gerecht. Der Koran sagt:

Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir auf Unseren Diener herabgesandt haben, so bringt doch eine Sura gleicher Art herbei und beruft euch auf eure Zeugen außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid. (Koran 2:23)

Die unübertroffene Qualität des Arabisch des Korans ist einer der Beweise für seinen göttlichen Ursprung (Koran 12:2).

Die Entstehung des Korans

Jedesmal, wenn der Prophet eine Offenbarung empfing, lernte er sie im Beisein des Engels Dschibril auswendig. Nachdem er sich versichert hatte, dass Muhammad sie korrekt rezitieren konnte, teilte ihm Dschibril mit, an welcher Stelle sie eingefügt werden sollte. Dann wies der Prophet seine Schreiber an (denn er selbst konnte weder lesen noch schreiben), sie unter seiner Aufsicht aufzuzeichnen. Jede Aufzeichnung wurde noch einmal vorgelesen, um sie auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der Prophet selbst leitete also die Arbeiten, bei denen der Koran schriftlich festgehalten und in die richtige Reihenfolge gebracht wurde, so wie Allah es befohlen hatte. Schon bald wurde der Koran von den Gefährten des Propheten auswendig gelernt, weil sie ihn zur Anbetung gebrauchten oder sich einfach dafür interessierten. Die Araber, die ein lebhaftes Interesse an Literatur besaßen, fanden im Koran ein wunderbares Meisterstück der Literatur. Zu der Zeit, als der Prophet starb, hatte sich der Koran bereits dem Gedächtnis vieler Menschen eingeprägt und wurde auf vielen Materialien wie zum Beispiel Tontafeln, Knochen, Baumrinde, Keramikscherben und Stein festgehalten.

Im Jahr 632 n. Chr., nach dem Tod des Propheten Muhammad (Fsmi), wurde Abu Bakr der erste Kalif (Nachfolger des Propheten). Umar überzeugte Abu Bakr, den Koran in einem Band zusammenzutragen, weil viele derjenigen, die den Koran auswendig gelernt hatten (Hafiz), von der Bildfläche verschwanden, weil sie in der Schlacht gefallen oder eines natürlichen Todes gestorben waren. Abu Bakr wies Zaid Ibn Thabit, Muhammads obersten Schreiber, den gesamten Koran zu sammeln und zusammenzutragen, und zwar in derselben Reihenfolge, wie sie vom Propheten autorisiert worden war. Das tat er auch unter den wachsamen Augen und mit der Hilfe der Gefährten des Propheten, die den gesamten Koran auswendig gelernt hatten. Die Endfassung wurde von allen Muslimen, die den Koran vom Propheten selbst gehört hatten, geprüft und gebilligt. Der Koran war ihnen noch gut im Gedächtnis, denn er wurde lediglich zwei Jahre nach dem Tod des Propheten Muhammad (Fsmi) in Buchform gebracht.

Während der Regierungszeit des dritten Kalifen ’Uthman berichtete man ihm, dass der Koran mit unterschiedlichen Akzenten rezitiert wurde, vor allem von nichtarabischen Konvertiten zum Islam. ’Uthman handelte sofort. Er rief alle Exemplare des Korans, die in Umlauf waren, zurück und ernannte ein Komitee von vier früheren Schreibern, darunter auch Zaid Ibn Thabit, die den Koran noch tiefer studieren sollten. Dieses Komitee autorisierte eine Standardfassung, die auf dem Quraisch-Dialekt basiert, den der Prophet selbst gesprochen hatte. Der heute gebräuchliche Koran ist genau derselbe, wie er vom Propheten empfangen und von Kalif ’Uthman sowie den Gefährten (sahaba) des Propheten 651 n. Chr. autorisiert worden war. Kein Wort, keine Wortstellung, kein Satzzeichen wurde verändert, ausgelassen oder hinzugefügt. Selbst Gott bezeugt die Reinheit des Korans, wenn er sagt: „Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein“ (Koran 15:9).

Hadith

Der Islam lässt sich aufgrund von zwei Hauptquellen verstehen: erstens dem Heiligen Koran und zweitens der Sammlung aufgezeichneter Worte, Taten und Bestimmungen des Propheten Muhammad (Fsmi). Diese Taten (Sunna) und Aussprüche (Hadith) des Propheten sind unter dem Oberbegriff Hadith bekannt.

Die Sunna (Taten) und Hadith (Aussprüche) zeigen, wie der Prophet Muhammad (Fsmi) lebte. Die Sunna umfasst die Praktiken und die Lebensführung des Propheten, Hadith die Aufzeichnung dessen, was der Prophet sagte oder lehrte. Die Zusammenstellung der Schriften, die man als Hadith kennt, umfassen sowohl Sunna als auch Hadith. Einen Bericht oder die mündliche Überlieferung dessen, was der Prophet sagte, tat oder was er anderen entgegnete (Sunna oder Hadith), nennt man einen Hadith, die schriftliche Sammlung den Hadith. Wenn ein Gefährte des Propheten ihn etwas tun sah, zum Beispiel beten, berichtete er seinen Freunden davon, die wiederum anderen davon erzählten, so dass die Schilderung immer weiter getragen wurde. Viele Gefährten versuchten Hadith zum eigenen Gebrauch niederzuschreiben, wurden jedoch vom Propheten davon abgehalten, damit sie diese Überlieferungen nicht mit dem Koran verwechselten.

Später wurde die Wissenschaft des Hadith entwickelt, wodurch man Hadith-Sammlungen zusammentrug. In diesem Fall musste jedem Bericht ein Vorwort von einer Reihe von Erzählern (isnad) vorausgestellt werden, von denen man wusste, dass sie reif, fromm, intelligent und zuverlässig waren. Der Text (matn), den diese Erzähler weitergaben, musste gleichermaßen verständlich und glaubwürdig sein. Diese Hadith-Sammlung wurde im zweiten Jahrhundert der muslimischen Ära im Wesentlichen abgeschlossen. Infolge dieser Anstrengungen besitzen wir heute gut dokumentierte Bücher, die alle notwendigen Informationen über das Leben des Propheten Muhammad (Fsmi) liefern.

Der Hadith ist kein Heiliges Buch (Offenbarung) wie der Koran oder die vorhergehenden Schriften. Für Muslime allerdings ist es nach dem Koran das zweitwichtigste Buch. Der Hadith ergänzt den Koran. Er hilft den Koran zu erklären und zu verdeutlichen und ihn in praktikablerer Form darzustellen. Der Koran bezeugt dies folgendermaßen: „Wer dem Gesandten gehorcht, der hat Allah gehorcht“ (Koran 4:80; siehe auch 33:21, 7:157, 14:44). Unser Wissen, das wir als Muslime besitzen, wäre lückenhaft und stünde auf wackeligen Füßen, wenn wir den Hadith nicht studieren und ihn befolgen würden. In ähnlicher Weise kann ein Außenstehender den Islam nicht verstehen, wenn er den Hadith ignoriert.

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