Sheldons Schülertagebuch

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Sheldons Schülertagebuch
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Sheldons Schülertagebuch – Aller Anfang ist schwer

oder

Sheldons erstes Jahr am Gymnasium


Imprint Sheldons Schülertagebuch – Aller Anfang ist schwer oder Sheldons erstes Jahr am Gymnasium Bastian Rückert published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: © 2013 Bastian Rückert ISBN 978-3-8442-6427-2

Sheldons Schülertagebuch – Aller Anfang ist schwer

Da in unserem schönen Bundesland die Ferien immer sehr zeitig beginnen, geht das neue Schuljahr leider auch gleich Anfang August wieder los. Morgen muss ich nun auf die neue Schule! Sechs Jahre lang besuchte ich meine vertraute Grundschule und jetzt ist die Zeit gekommen, auf eine andere Schule zu gehen. Auf ein Gymnasium! Ab morgen bin ich also Gymnasiast! Bereits vor den Sommerferien habe ich durch einen Brief vom Direktor meiner neuen Schule erfahren, dass ich, Sheldon Schmidt (kurz auch Shelly genannt), in die Klasse 7/2 gehen werde.. Morgen wird wahrscheinlich die Hölle los sein. Mal abwarten…

Montag, 6. August

Hallo, Tagebuch!

Heute war dieser besondere Tag! Als ich aufstand, dachte ich zunächst, wir hätten noch Sommerferien. Dann erinnerte mich meine Mutter daran, dass ich heute in die neue Schule musste. Nachdem ich diesen Schock einigermaßen überstanden hatte, stand ich zehn Minuten vor dem Spiegel und betrachtete mein Äußeres. Ich dachte mir, dass ich zur Feier des Tages mal einen Anzug anziehen könnte. Also, so richtig mit Krawatte und dem ganzen Drum und Dran. Meine Mutter vertrat jedoch die Auffassung, dass ich mich vor den anderen eventuell zum Affen machen würde, wenn ich dort am ersten Tag mit einem Anzug aufkreuzen würde.

Wie ich es bereits geahnt hatte, war heute die Hölle los! Ich betrat die neue Schule durch eine riesige automatische Eingangstür. Die Schule war, baulich gesehen, ein relativ großer, quaderförmiger Betonklotz. In der quietsch-grünen Eingangshalle der Schule wartete bereits mein Kumpel Hugo auf mich, der schon vorher mit mir gemeinsam in die Grundschulklasse gegangen war. Das war natürlich einfach nur perfekt für mich und für ihn. Wir saßen in der 6. Klasse nebeneinander und haben oft Quatsch gemacht. Das mit dem Quatsch machen muss jetzt der Vergangenheit angehören! Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt!

Nun erst einmal einen paar Eindrücke von meiner neuen Schule – genau genommen war es eigentlich nur einer, der dafür aber ziemlich stark:

Ganz schön viele Leute hier!

Zuerst mussten wir in die Aula. Herr Dr. Knäcke, unser neuer Direktor, hat uns erst einmal verklickert, dass wir jetzt nicht mehr in der Grundschule sind, und nun der Wind ein bisschen anders weht, bezüglich Unterrichts und so. Dann hat er mit sehr strengem Gesicht verkündet, dass, wenn ihn jemand auf dem Gang begegnet und ihn nicht grüßt, er ihn am Arm packen und ihm eine gewaltige Standpauke halten wird, von wegen gutem Benehmen und so. Da muss ich dem Knäcke aber wirklich Recht geben. Ich finde es auch nicht schön, wenn nicht gegrüßt wird. Warum jedoch die Schüler zuerst grüßen müssen, ist noch ungeklärt. Dann hat er gesagt, dass wir immer schön pünktlich sein sollen, also schön zeitig. An dieser Stelle hat er sich irgendwie selbst widersprochen. Wenn man pünktlich da sein soll, verstehe ich darunter, dass man auf die Sekunde genau um 7:30 Uhr erscheint. Wenn man jedoch zeitig da sein soll, muss man eher kommen. Ich war also gerade völlig durcheinander. Als ich mich melden wollte, um das Missverständnis aufzuklären, kam ein Schüler in die Aula. Da guckte Herr. Dr. Knäcke den Schüler stockböse an, so wie meine Mutter, wenn ich neben die Toilette gezielt habe, und sagte, dass er nicht gerne unterbrochen wird. Danach lernten wir unsere Klassenlehrerin, Frau Hexenbach kennen. Frau Hexenbach ist eine junge, dürre Frau mit blonden Haaren. „Die erste Woche steht das Projekt ‚Lernen lernen‘ auf dem Plan“, verkündete sie voller Optimismus. Wenn ihr mich fragt, ist das Schwachfug, aber ich als Schüler kann dagegen nicht viel unternehmen. Aber anstatt zu lernen, wie man lernt, haben wir zuerst ein sehr merkwürdiges Spiel gespielt. Wir mussten uns in einen Stuhlkreis setzten und dann haben wir „Ich packe meinen Koffer“ gespielt, bloß das wir uns die Namen von den anderen Mitschülern merken sollten. Schon beim zweiten Namen verzweifelte ich. Das war die Blamage Nummer 1. Der Rest des Tages war eigentlich nur „Organisatorisches“ und ein großes Durcheinander.

Dienstag, 7. August

Heute ging es mit unserem Projekt „Lernen lernen“ weiter. Ich weiß schon lange, dass man lernen muss, dass braucht man MIR in der 7. Klasse nicht mehr zu erzählen. Bei dem Projekt geht es unter anderem auch darum, dass wir uns als Klasse kennenlernen. Zu diesem Zweck spielen wir zusammen Brettspiele und Kartenspiele. Wenn man mich fragt, trägt das nicht unbedingt dazu bei, sich kennen zu lernen. In dieser Klasse gibt es übrigens so eine Art Mädchengang, die meint, die Jungs schikanieren zu können. Heute war ich mit denen in eine Gruppe eingeteilt. Gruppenarbeit ist hier übrigens scheinbar sehr beliebt. Ich dachte früher immer, dass auf einem Gymnasium mehr Anstand herrscht als auf der Grundschule. Ich wurde jedoch eines besseren belehrt… Wir mussten also in dieser Gruppe so ein Brettspiel spielen. Die Mädchen hatten jedoch anderes zu tun. Sie waren sehr damit beschäftigt, mich auszulachen. Zuerst fand ich das noch ansatzweise lustig und habe mit gelacht. Irgendwann sind mir diese Hühner jedoch auf die Nerven gefallen. Ich habe sie gefragt, was an mir so amüsant ist. Da haben die Mädchen weiter gelacht… Blamage Nummer 2.

Heute hatten wir außerdem zum ersten Mal Sport. Herr Silver ist der Sportlehrer für die Jungen. Die Mädchen haben ihre eigene Sportlehrerin, Frau, äh -, die hieß so ähnlich wie Paparazzi. Heute jedoch hatten wir noch so eine Art „Kennenlernsportstunde“, in der Jungs und Mädchen zusammen Sport machen, was nächste Woche, wenn der Unterricht richtig los geht, nicht mehr der Fall sein wird.

Mich nervt ziemlich, dass schon jetzt alle erwarten, dass man die Namen seiner neuen Mitschüler kennt. Aber keiner weiß die Namen der anderen so richtig. Ich selber kenne außer Hugo, Paul und Linda keinen.

Genau weiß ich bis jetzt nur, dass wir in der Klasse 30 Schüler sind, davon 20 Mädchen und 10 Jungen. Na toll! Mehr Menschen passen in die eher kleinen Klassenzimmer auch wirklich nicht rein!

Außerdem haben sich heute, sozusagen als besonderes Highlight, gleich drei Fachlehrer vorgestellt, welche die Fächer Religion und LER unterrichten. LER bedeutet übrigens Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde. Wahrscheinlich muss man dieses Fach einfach abkürzen, damit man nicht bereits vom Namen erschlagen wird. Sinn dieser Schnupperstunden ist es, dass sich jeder Schüler am Ende der Woche dann entweder für evangelische Religion, für katholische Religion, oder für LER entscheidet. Ein Herr Wischsnupfski unterrichtet an unserer Schule das Fach „Evangelische Religion“. Der Typ sieht aus wie Albert Einstein. Eigentlich war er ganz nett. Zwischendurch bekam er allerdings hin und wieder einen klitzekleinen Wutanfall, einfach so. Echt unterhaltsam, diese Stimmungswechsel.

Nach dieser "Schnupperstunde" von Herrn Evangelisch-Wischsnupfski stellte sich gleich Herr Pott, der katholische Religionslehrer, vor. Der hat eine derart dumpfe Stimme, dass ich von dem, was er sagte, kein Wort verstand. Er teilte uns ein Arbeitsblatt aus, das er mit eigener Hand geschrieben hatte. Allerdings konnte keiner von uns seine Handschrift lesen. Herr Pott hat kurze schwarze Haare und sieht mehr aus wie ein Cowboy beim Ausritt als wie ein Lehrer.

Nach diesen beiden Schnupperstunden mussten wir nun zum ERSTEN MAL unseren Klassenraum verlassen und sozusagen ein Raumwechsel-Manöver durchführen. Zunächst wusste niemand, wohin wir überhaupt mussten. Dann aber kam Frau Franka ungeduldig die Treppe hinunter und fragte, wo wir eigentlich blieben. Frau Franka wird übrigens LER unterrichten. Sie ist eine ältere Dame mit grellrot gefärbten Haaren. Anstatt uns zu begrüßen, teilte sie uns erst einmal mit, dass wir zu laut sind und dass sie uns noch zeigen wird, wie man sich auf einem Gymnasium zu benehmen hat.

Mittwoch, 8. August

Gleich heute früh am Morgen hatten wir eine DOPPELSTUNDE SPORT. Bei Doppelstunden hab‘ ich immer das elende Gefühl, dass die Zeit überhaupt nicht vergeht. Beim Sportunterricht steigert sich bei mir diese Problematik noch erheblich, da ich den Sportunterricht gar nicht leiden kann. Wenigstens ist der Lehrer nett!

Wir haben die Zeit damit verbracht, irgendwelche Spielchen zu spielen. Hugo berichtete mir bei dieser Gelegenheit, dass er Herrn Dr. Knäcke heute früh vor Unterrichtsbeginn auf dem Gang begegnet ist. Er habe Herrn Dr. Knäcke auch ganz brav „Guten Morgen“ gesagt. Dieser hat es wahrscheinlich aber nicht gehört, jedenfalls hat er meinen Kumpel Hugo sogleich am Arm gepackt. Wenn man schon mal nett ist, dann hören es die Lehrer nicht mal!

Hugo war heute echt fertig. Erstens die Nummer mit Herr Dr. Knäcke und dann kam noch dazu, dass er Probleme mit seinem Spind hatte. Er bekam die Schultasche und die Sporttasche nicht gleichzeitig hinein. Ein echtes Problem für jemanden wie Hugo. Wenn ihr mich fragt, sind die Schließfächer sowieso zu klein.

Übrigens, ein Herr Dampfkessel lehrt auch an diesem Gymnasium. Frau Dampfkessel, die Frau von Herrn Dampfkessel, hatten wir bereits an der Grundschule im Physikunterricht. Unsere Klasse 7/2 hat aber keinen Unterricht bei ihm.

 

Frau Hexenbach hat uns gestern noch so eine komische Hausaufgabe aufgedrückt. Am zweiten Schultag! Ist aber nicht zu morgen auf, ich kann mir also noch Zeit lassen und relaxen!

Donnerstag, 9. August

Heute mussten wir uns schon wieder in so blöde Gruppen aufteilen. Wir hatten die Aufgabe, einen Turm aus Papier zu bauen! Ich habe die ganze Zeit damit verbracht, mich zu fragen, was das eigentlich soll. Wir hatten wahrlich den schlechtesten Turm der Klasse zu Stande gekriegt. Rebecca hatte nämlich die grandiose Idee, sich von Sternschnuppen inspirieren zu lassen. Wie man sah, ging das völlig nach hinten los. Nachdem die Gruppe 1 mit dem „Marie-Curie-Turm“ gewonnen hatte, ging es zur Hofpause.

Hugo war noch drinnen im Schulgebäude, als ich bereits auf dem Schulhof drei Runden gedreht hatte, genauso wie am Montag, am Dienstag und gestern. Hugo macht mich auf der Hofpause irgendwie völlig nervös. Er guckt nämlich jedes Mal, wenn wir auf dem Pausenhof sind, ob sein Fahrrad noch da steht, wo er es am Morgen abgestellt hat. Und das dreimal hintereinander. Der hat echt nichts andres zu tun!

Nachdem die Pause zu Ende war, mussten wir uns in neue Gruppen einteilen. Wir sollten ein Plakat zum Thema „Die 6 goldenen Regeln der Gruppenarbeit“ erschaffen. Ich hoffe nicht, dass das meine ganz Zeit auf dem Gymnasium so weiter geht, ich meine insbesondere bezüglich der Gruppenarbeiten. Anschließend mussten wir einen Vortrag zum Plakat halten. Ich sage nur eins: „Gut, dass es darauf noch keine Note gab.“

Freitag, 10. August

Heute mussten wir die Schulbücher für das neue Schuljahr aus der Schulbibliothek holen. Wir bekamen also einen dicken Stapel Bücher in die Arme gedrückt und durften in einer langen Schlange warten, bis wir dran waren und die Tante von der Bibliothek die Bücher registriert hatte. Das Registrieren der Bücher ist sehr wichtig, damit man für sämtliche entstandene Fettflecken, Eselsohren, Verluste und ähnliches auch gehörig zur Verantwortung gezogen werden kann. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass mein Chemiebuch bereits einen Chemieunfall erlitten haben musste, sämtliche Seiten meines „neuen“ Buches waren total verklebt. Meine Freude auf das Fach Chemie ist bereits aus diesem Grunde sehr blockiert.

Wir mussten also ganze 10 Minuten in dieser Schlange in der Bibliothek stehen – natürlich mit den vielen schweren Büchern im Arm. Nachdem ich die Bücher endlich abstellen konnte, zitterten meine Hände. Ich bin schleunigst zum meinem Spind gerannt und habe erst mal einen Teil der Bücher eingeschlossen.

Es ist ein sehr befreiendes Gefühl, wenn man Freitagnachmittag das ganze Wochenende vor sich hat. Da hat man ein bisschen Zeit für sich und kann den Stress verdauen. Da wir keine Hausaufgaben auf haben, kann ich mich dieses Wochenende voll auf meine Videospiele konzentrieren.

Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass ich bereits einiges in dieser einen Woche gelernt habe:

·Bleibe nie im Gang stehen, sonst wirst du über den Haufen gerannt!

·Du musst sehr zügig gehen, sonst schaffst du es nicht rechtzeitig zum Unterricht!

·Beweise etwas mehr Geduld gegenüber Hugo (lass ihn halt nach seinem Fahrrad sehen)!

·Es gibt hier in der Schule ganz schön viele Leute, oha!

·Bemühe dich unbedingt, Blamagen zu vermeiden!

Samstag, 11. August

Heute Morgen habe ich etwas getan, was ich die ganze Woche noch nicht machen konnte: Ich habe meine Konsole angemacht und gezockt. Ich liebe Videospiele! Muss mich nun so von der Woche erst einmal erholen und entspannen.

Ich finde das Wochenende könnte noch einen dritten Tag haben. Vier Tage Schule und drei Tage frei. Perfekt! Da könnte man das Wochenende noch vielmehr genießen. Und vier Tage Schule sind immer noch genug. Müsste man eben den Lehrplan etwas kürzen.

Leider konnte ich – obwohl Wochenende ist -heute Nacht nicht so gut schlafen. Daran war Hugo schuld. Er hat mich nämlich mitten in der Nacht angerufen und gefragt, ob ich am kommenden Mittwoch zu seiner Geburtstagsparty kommen kann. Ich war so sauer, dass ich nichts gesagt und einfach aufgelegt habe. Nachts um 2:30 Uhr möchte ich schlafen!

Übrigens hat uns Frau Hexenbach einen Terminkalender geschenkt, in den wir unsere Termine reinschreiben können. Ich finde gut, dass es nächste Woche mit dem regulären Unterricht los geht. Da müssen wir dann keinen Turm mehr aus Papier basteln und hoffentlich werden die lästigen Gruppenarbeiten auch ein wenig reduziert.

Ich habe es wirklich geschafft, die ganze Woche Tagebucheinträge zu schreiben, worauf ich recht stolz bin

Sonntag, 12. August

Heute habe ich mit Hugo gechattet. Das machen wir häufig, auch schon in der Grundschule haben wir dies getan. Nur leider macht er mich sehr oft mit seinen Problemen nervös. Hier zeige ich mal, was er mir heute geschrieben hat:

Hugo123 Gehst du am Mittwoch auf meine Feier?

SheldonTheGamer Weiß ich noch nicht.

Hugo123 Warum bist du dir nicht sicher?

SheldonTheGamer Weil es unter der Woche ist. :-( Nicht böse sein. :-|


Senden


Tippe hier die Nachricht ein, die du an ‚Hugo123‘ senden möchtest.

Jetzt habe ich fast Gewissensbisse wegen Hugo. Er ist ja mein Freund. Und deswegen müsste ich eigentlich auch ein megaschlechtes Gewissen haben, nicht auf seine Party zu gehen. Andererseits ist es so, dass er ruhig auch mal am Wochenende feiern könnte, so, wie es jeder normale Mensch macht.

Am Gymnasium ist es nicht mehr so einfach wie an der Grundschule. Dort, also an der Grundschule, brauchte man eigentlich nicht so viel tun und hatte daher auch erheblich mehr Freizeit. Heute habe ich nach sieben Stunden Schule ehrlich gesagt einfach keine Lust mehr, bis abends auf eine Party zu gehen, damit man dann am nächsten Tag, wo man wieder sieben Stunden Unterricht hat, auch schön kaputt ist.

Und die Hausaufgaben machen auch nicht die Heinzelmännchen, so viel ist klar.

Muss jetzt leider Schluss machen, denn ich muss noch meine Hefter für morgen vorbereiten.

Montag, 13. August

Heute ging es richtig los. Zuerst mussten wir zu Frau Baker gehen. Englischunterricht… Leider hatten wir an der Grundschule nicht so guten Unterricht. Die Lehrerin hat uns zwar jede Stunde Gummibärchen und so was mitgebracht, aber die Unterrichtsqualität war dann doch nicht so hoch. Ich hatte jedoch zunächst erstaunlicherweise keine größeren Probleme, Frau Baker zu folgen. Dann hatten wir noch Bio und Deutsch. Damit war aber noch lange nicht Schluss, sondern es gab noch mehrere anstrengende Fächer zu überstehen.

In der 5. Stunde hatten wir zum Beispiel Mathematik. Bei Frau Dragon! Frau Dragon ist eine Lehrerin, mit der nicht gut Kirschen essen ist, dachten Hugo und ich vor der Stunde. Wie sich während des Unterrichts herausstellte, ist mit Frau Dragon tatsächlich nicht gut Kirschen essen. Frau Dragon hat im Verhältnis zum Kopf einen riesigen Mund. Frau Dragon guckte uns alle böse an und meinte, dass wir uns mal ganz schnell ordentlich hinsetzen sollen. Dann hat sie uns befohlen, dass wir die Matheaufgaben mitbringen sollen, die wir in den Sommerferien FREIWILLIG machen KONNTEN. Aber Frau Dragon versteht unter „freiwillig“ wohl was ganz anderes als alle anderen. Auch Hugo hatte die Aufgaben in den Ferien gerechnet. Leider hatte seine Mutter die Aufgaben der Mülltonne zugeführt, weil sie wohl der Meinung war, dass man freiwillige Aufgaben nicht aufheben muss und diese einen besseren Platz im Mülleimer haben.

Ich hätte im Traum nicht damit gerechnet, dass wir gleich am Anfang unserer Schulzeit am Gymnasium so eine strenge, etwas bösartig wirkende Mathelehrerin aufgebrummt bekommen. Frau Dragon hat noch grinsend gesagt, dass wir die Hefter umsonst gekauft haben. Sie unterrichtet nämlich nur mit HEFTEN. Diese müssen aber unbedingt kleinkariert sein.

Heute Nachmittag hat mich Hugo im Chat dann gefragt, ob die Mathehefte kleinkariert oder liniert sein sollen. Darauf habe ich ihm aber keine Antwort geschickt.

Dienstag, 14. August

Ich liebe den Dienstag! In der ersten Stunde haben wir nämlich eine Freistunde. Dann ging es zur zweiten Stunde aber gleich mit Sport los. Kugelstoßen… Ich bin nicht wirklich ein Talent in Sport. Und wenn es um die Beschäftigung mit runden Sportgeräten geht (z.B. Fußball, Handball, Volleyball, Bowling, Kegeln und vieles mehr) gleich gar nicht. Anstatt mit der Kugel zu üben, machte ich mir die ganze Zeit darüber Gedanken, wie gefährlich so eine schwere Kugel sein kann.

Hugo kam heute zu spät. Er hat wohl nicht gecheckt, dass man auch rechtzeitig losfahren muss, um pünktlich da zu sein. Gott sei Dank hat es Herr Silver nicht bemerkt.

Frau Dragon hat uns in der dritten Stunde dann zur Schnecke gemacht, weil wir nicht alle zwei Hefte mitgebracht haben, so wie sie es am Montag angeordnet hatte. Frau Dragon ist also nicht unbedingt unsere Lieblingslehrerin.

Dann hatten wir noch zwei Stunden Französisch. Wir haben das Wort „Bonjour“ gelernt. Den Rest habe ich leider vergessen. Ich sollte heute Abend unbedingt noch mal in meinem Französischhefter gucken.

Mittwoch, 15. August

Heute hat Hugo Geburtstag. Ich habe mich entschieden, nicht auf seine Feier zu gehen, weil wir echt viele Hausaufgaben aufhaben. Warum kann er denn nicht am Wochenende feiern?! Heute um 20:00 Uhr hat er mir geschrieben:

Hugo123 Warum warst du nicht auf meiner Party?

SheldonTheGamer Weil wir so viele Hausaufgaben aufhatten. Kannst du das nächste Mal denn nicht am Wochenende feiern?

Hugo123 Ich feiere nur an meinem Geburtstag! >:-(

SheldonTheGamer Sorry :-(

Hugo bleibt also stur. Da kann ich nichts machen. Ich habe ihm ja gesagt, dass es unter der Woche einfach zu stressig ist. Leider war ich so dumm und wollte ein Kompromiss eingehen. Ich schlug ihm vor, dass wir uns am Wochenende treffen könnten. Er war aber so stinkesauer, dass er dazu keine Lust hatte.

Auf den heutigen Schultag zurückblickend ist festzustellen, dass dieser ansonsten auch nicht direkt erfolgreich war. Wir hatten heute Englisch. Ich konnte kein Wort davon verstehen, wovon unsere Englischlehrerin da vorne vor der Tafel schwafelte. Ab und zu hörte ich mal das Wort „question“ heraus, was ja bekanntlicherweise „Frage“ bedeutet. Da ging es mir mal für einen kurzen Moment besser, denn auch ich hatte tausend Fragen. Zumindest wäre es gut gewesen zu wissen, über welches Thema sie so ungefähr spricht. Ich glaube, auch den anderen ging es nicht anders, denn auf der Grundschule haben die Englischlehrer immer nur deutsch gesprochen, es sei denn, wir haben neue englische Vokabeln gelernt. Da muss man sich echt Sorgen machen, wie man da jemals etwas verstehen soll. Übrigens soll man, wenn man eine Frage hat, diese auf Englisch stellen. Aber da beißt sich die Katze echt in den Schwanz. „Ich verstehe überhaupt nichts!“ ist ja wohl leider keine Frage.

Donnerstag, 16. August

Heute hatten wir Gott sei Dank mal keinen Sport. Ich mag Sport ja überhaupt nicht. Aber das man es durchhält, sieben Stunden hintereinander in einem heißen Klassenzimmer zu sitzen und sich das Gerede von den Lehren anzuhören, ist auch eine Kunst für sich. Besonders wenn man bereits in den ersten beiden Stunden dem „question“-Gebrabbel unserer Englischlehrerin ausgesetzt ist.

Wenn man sich dann endlich bis in die siebente Stunde vorgequält hat, kann man sich meistens nicht mehr richtig konzentrieren, weil man schon darauf wartet, aus der Schule zu stürmen. Was nur blöd war, dass wir heute in der siebten Stunde bei Frau Dragon Mathe hatten. „Wenn ich dann zu Hause bin, gehe ich erstmal in mein Zimmer und zocke eine Runde!“, dachte ich während Frau Dragon die kompliziertesten Bruchrechenaufgaben auf die Tafel zauberte.

Frau Dragon hat sich mit dem „Hausaufgaben aufgeben“ nicht zurückgehalten. Ich saß zweieinhalb Stunden an diesen dämlichen Aufgaben. Danach ist mir aufgefallen, dass wir morgen am Freitag ja gar kein Mathe haben. Hätte also die Sache ganz cool auf das Wochenende verschieben können.

Freitag, 17. August

 

Heute mussten wir schon wieder Gruppen bilden. Einmal in Deutsch und einmal in Französisch. In Deutsch sind wir nicht zu dem gekommen, was wir eigentlich erledigen sollten. Unsere Fünfer-Gruppe bestand zum größten Teil aus Mädchen (genauer gesagt, bis auf mich waren es nur Mädchen), welche sich leider mal wieder nicht einigen konnten, wer was macht. Man sollte sich aus solchen Diskussionen lieber raushalten, sonst wird man schnell zur Zielscheibe! Also habe ich mich rausgehalten und mich schon mal gedanklich auf den Nachmittag vorbereitet.

In Französisch lief es aber erstaunlich gut - richtig gut sogar. Ich war mit Anton und Emma in einer Gruppe. Na, voila, es geht doch!

In der zweiten Hofpause mussten sich alle siebenten Klassen in der Aula versammeln. Wir müssen ein Rollenspiel über Albert Einstein aufführen, sagte Frau Baker. Sie vertrat die Auffassung, dass das was ganz Tolles sei, weil wir ja Schüler des Einstein-Gymnasiums sind. Ich mag es gar nicht, vor lauter mir unbekannten Leuten irgendein Stück aufzuführen. Aber ich werde es überstehen (müssen).

Montag, 20. August

Gruppenarbeit in Physik. Herr Dr. Magnus, unser Physiklehrer legte eine Stunde die Beine hoch und sah uns zu, wie wir in der Gruppenarbeit alles falsch machten. Am Ende der Stunde hat er dann Dampf abgelassen. „Ihr müsste mal die Aufgabenstellung richtig lesen!“ Unser Physiklehrer sollte sich mal erkundigen, was auf den Grundschulen so abgeht. Da hat man so etwas noch nie gemacht! Aber die Lehrer glauben das ja immer nicht.

Außerdem gibt es neuerdings auch noch eine Beliebtheitsliste, die meine Mitschüler eingeführt haben. Hugo ist auf dem 28. Platz. Es gibt bombastische 28 Plätze in der neuen Beliebtheitsskala. Ich bin sage und schreibe auf Platz 22. Deshalb ist die Freude bei mir so groß, dass mir beinahe die Tränen gekommen wären.

Dienstag, 21. August

Herr Silver hat gesagt, dass wir heute Handball spielen. Leider kann ich Volleyball, Basketball und Handball nicht voneinander unterscheiden. Also habe ich Hugo gefragt, ob er Herrn Silver fragen könnte, was Handball genau ist. Ich wollte mich ja mit meiner Frage nicht blamieren. Aber Hugo sagte nur, dass ich das auch schön selber machen könnte. Herr Silver hat dann irgendetwas von direkten und indirekten Pässen gefaselt. Ich verstand kein Wort.

In Mathe sagte Frau Dragon zu uns, dass wir bald Taschenrechner bekommen. Solche, mit denen man so richtig umständliche Aufgaben rechnen kann. Diese müssten umgehend bestellt werden. Und dann hat sie noch gesagt, wenn nicht alle, die einen Taschenrechner haben wollen (also MÜSSEN), innerhalb von zwei Tagen 15,- € einzahlen, wird sie RICHTIG sauer.

Freitag, 24. August

Wenigstens mache ich in Französisch Fortschritte. „Garçong“[1] heißt glaub‘ ich „nett“. Oder „Schule“. Weiß ich nicht mehr so genau.

Ich muss mich heute noch auf morgen vorbereiten. Hugo ist jetzt auch gerade im Chat online und nervt mich wieder mit dämlichen Fragen. Aber ich lasse mich jetzt nicht unterbrechen. Meine Mom hat gesagt, dass ich im Garten dribbeln üben soll. So etwas habe ich eigentlich noch nie gemacht, weil es mich einfach nicht interessiert und ich der totale Anti-Sportler bin. Aber vielleicht kann ich’s dann doch irgendwann. Am besten wär‘s bis nächste Woche - wegen der bevorstehenden Leistungskontrolle.

Ich habe bereits jetzt für die nächste Woche massenhaft Hausaufgaben auf und ich glaube, dass das auf dieser Schule zur (Un)Sitte wird.

Donnerstag, 30. August

Endlich wieder mal Pause. Ich hatte in den letzten Tagen echt so viel zu tun. Frau Dragon ist sauer auf uns, weil noch nicht alle für die Taschenrechner eingezahlt haben. Deshalb hat sie uns massenweise Hausaufgaben aufgegeben.

Die letzten beiden Stunden hatten wir LER und das hat wieder mal echt Spaß gemacht. Ich habe den besten Sitzplatz im Raum. Und Frau Franka erzählt eigentlich recht interessante Dinge. Diese letzten beiden Stunden vergehen dann also wie im Fluge. Man kann sich einfach mal entspannen, was ja für Schüler auch wichtig ist!

Freitag, 31. August

Also langsam geht mir Hugo echt auf die Nerven. Er sagt mir die ganze Zeit, dass ich ihm noch einen Keks schulde. Wenn ich ihm dann antworte, dass ich ihm gar nix schulde, wird er richtig sauer. Ja, ich muss zugeben, dass ich mir von ihm in der sechsten Klasse einmal ein bisschen Traubenzucker geliehen habe. Aber das ist noch lange kein Grund, mir so auf die Nerven zu fallen. Desweiteren ist es Quatsch, sich über Dinge wie so etwas zu streiten, denn es gibt auf der Welt sehr viel wichtiger Dinge.

Montag, 3. September

Ab jetzt haben wir jeden Montag Theaterprobe. Heute wurden die Rollen für das Albert-Einstein-Stück gecastet. Wir sollten uns für eine Rolle bewerben und dann wurde sehr demokratisch darüber abgestimmt, wer von uns die jeweilige Rolle bekommt. Ich habe mich als heulendes Kind beworben. Und - ich habe die Rolle! In der Zweitbesetzung. Das bedeutet, dass ich nur dann zum Einsatz komme, wenn der Heuler in der Erstbesetzung ausfällt. Perfekt!

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