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Wegweiser durch das sächsisch-böhmische Erzgebirge

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VII. Von Dresden nach dem Spitz- oder Sattelberg

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Pirna. Mit Post nach Liebstadt. Zu Fuss über Börnersdorf nach Breitenau.

2. Tag. Ueber Klein-Liebenau nach Schönwald; auf den Spitz- oder Sattelberg; über den Oelsengrund und Oelsa nach Gottleuba. Mit Post nach Pirna; mit Eisenbahn nach Dresden.

VIII. Von Dresden in's Thal der rothen Weisseritz

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Tharandt. Zu Fuss durch den Rabenauer Grund und Rabenau nach Dippoldiswalde.

2. Tag. Ueber Reinhardtsgrimma, Maxen, Mühlbach, Weesenstein und Dohna nach Mügeln. Mit Eisenbahn nach Dresden.

IX. Von Dresden in's Thal der Bobritzsch

1. Tag. Mit Post nach Dippoldiswalde. Zu Fuss über Schmiedeberg, eine Mühle und den Langengrund nach Bärenburg.

2. Tag. Nach Schellerhau auf den Pöbelknochen; nach Dorf Sayda; über Schönfeld u. Reichenau nach Frauenstein.

3. Tag. Auf die Burgruine. Ueber Klein-, Ober- und Niederbobritzsch nach Naundorf.

4. Tag. Nach Krummenhennersdorf; die Grabentour entlang bis Reinsberg; dann über Bieberstein, Zollhaus Steier- und Beiermühle nach Nossen.

5. Tag. Besuch von Altzelle; dann über Rothschönberg, Munzig und das Tribischthal nach Meissen; mit Eisenbahn nach Dresden.

X. Von Freiberg nach dem Mückenthürmchen

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Tharandt. Zu Fuss durch den Rabenauer Grund bis zur grossen Mühle; dann über Rabenau, Klein- u. Gross-Oelsa, Wendisch-Carsdorf u. Hermsdorf nach Dippoldiswalde.

2. Tag. Ueber Niederfrauendorf und Luchau nach Glashütte; mit Post n. Lauenstein.

3. Tag. Zu Fuss über Löwenhain, Fürstenau u. Voigtsdorf n. d. Mückenthürmchen.

4. Tag. Nach Graupen, Mariaschein, Judendorf, Tischau, Kosten, Klostergrab und Niklasberg.

5. Tag. Ueber Moldau, Rechenberg u. Bienmühle nach Frauenstein; mit Post nach Freiberg.

XI. Von Freiberg nach Nossen (Grabentour)

1. Tag. Ueber Halsbrücke u. Rothenfurth nach Krummenhennersdorf; die Grabentour entlang bis Oberreinsberg, dann über Bieberstein, die Steier- u. Beiermühle n. Nossen.

2. Tag. Besuch von Altzella; mit Post nach Wilsdruf; zu Fuss nach Tharandt; mit Eisenbahn nach Freiberg.

XII. Von Freiberg durch's Zschopau- und Flöhathal nach Rothenhaus

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Oederan; zu Fuss über die Schönerstädter Höhe, Hausdorf u. Mühlbach nach Frankenberg.

2. Tag. Abstecher nach Sachsenburg; mit Eisenbahn bis Braunsdorf; zu Fusse über Lichtenwalde nach Niederwiesa; mit Eisenbahn bis Erdmannsdorf; auf dem Waldweg nach Schellenberg und auf die Augustusburg.

3. Tag. Ueber Waldkirchen nach dem Waldkirchner Bahnhof; mit Eisenbahn nach Wolkenstein; mit Post über Marienberg und Zöblitz nach Olbernhau.

4. Tag. Zu Fusse über Grünthal, Rothenthal und Gabrielenhütte nach Kallich; dann über Göttersdorf nach Rothenhaus.

5. Tag. Ueber Eisenberg, Ober-Georgenthal und Kreuzweg nach Deutsch-Einsiedel.

6. Tag. Ueber Heidelberg, Heidelbach u. Purschenstein nach Sayda; mit Post über Gross-Hartmannsdorf nach Freiberg.

XIII. Von Chemnitz über Frankenberg und Hainichen nach Freiberg

1. Tag. Zu Fusse über Ebersdorf nach Lichtenwalde; auf den Harrassprung; nach Frankenberg.

2. Tag. Nach Sachsenburg, Schloss Gersdorf, Falkenau und Hainichen.

3. Tag. Ueber Pappendorf, Gossberg, Reichenbach, Voigtsberg, Hohentanne und Haide nach Krummenhennersdorf.

4. Tag. Ueber Rothenfurth, Churprinz, Wasserleitung, Altväter und Halsbrücke nach Freiberg; mit Eisenbahn nach Chemnitz.

XIV. Von Chemnitz nach der Prinzenhöhle und dem Greifenstein

1. Tag. Mit Post nach Stollberg. Zu Fuss auf Schloss Hoheneck; über Mitteldorf, Oberdorf, Beutha und Raum nach Hartenstein.

2. Tag. Ueber die Prinzenhöhle nach Schloss Stein; mit Eisenbahn nach Aue; zu Fuss über Lössnitz u. Zwönitz nach Geyer.

3. Tag. Auf den Greifenstein; nach Ehrenfriedersdorf; durch das Wilschthal, über Venusberg nach Scharfenstein; mit Eisenbahn nach Chemnitz.

XV. Von Annaberg über Wiesenthal nach Johanngeorgenstadt

1. Tag. Zu Fuss über Buchholz, Buchholzer Anlagen und Walthersdorf nach Crottendorf; Besuch der Marmorbrüche; über Neudorf u. den Vierensteig nach Oberwiesenthal.

2. Tag. Besuch des Keil- und Fichtelberges; mit Führer über die Tellerhäuser, goldene Höhe und halbe Meile nach Johanngeorgenstadt.

3. Tag. Im Schwarzwasserthale nach Schwarzenberg; mit Post nach Annaberg.

XVI. Von Annaberg nach Kupferberg; über den Fichtelberg nach dem Mittweidethal

1. Tag. Zu Fuss über Buchholz und Sehma nach Cranzahl; über die Grundmühle auf den Bärenstein; nach Weipert; durch den Wald nach Pleil und Pressnitz.

2. Tag. Ueber Dörnsdorf und Köstlwald nach Kupferberg, über Oberhals und Hofberghäuser nach Oberwiesenthal.

3. Tag. Nach dem Gasthof Neuhaus; auf den Sonnenwirbel und Keilberg; retour zum Gasthof; auf den Fichtelberg und (mit Führer) auf dem Reitsteig, dem Hirschfalzer Weg und der alten Joachimsthaler Strasse ins Mittweidethal; bis Nitzschhammer und Markersbach; dann nach Scheibenberg u. mit Post nach Annaberg.

XVII. Von Annaberg nach Hauenstein und Joachimsthal; heimwärts Besuch des Pöhlthales bei Rittersgrün

1. Tag. Zu Fuss über Weipert, Wiesenthaler Schlössel, Stolzenhain u. Reitförster nach Hauenstein.

2. Tag. Aufenthalt in Hauenstein. Ueber Schönwald nach Joachimsthal.

3. Tag. Ueber Gottesgabe, Tellerhäuser und Ehrenzipfel nach Rittersgrün.

4. Tag. Ueber Klobenstein, Raschau, Scheibenberg u. Schlettau nach Annaberg.

XVIII. Von Annaberg in's Pressnitzthal, nach der Ruine Hassenstein, in's Egerthal

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Wolkenstein. Zu Fuss auf dem sogenannten Prinzessinnenweg nach Niederau; das Thal der Pressnitz hinauf; über Boden, Nieder-, Mittel- u. Oberschmiedeberg nach Schmalzgrube; dann nach Jöhstadt.

2. Tag. Nach Pressnitz, Sonnenberg u. Platz; auf den Hassenstein, nach Brunnersdorf.

3. Tag. Ueber Niklasdorf nach Klösterle; über Kunau nach Kupferberg.

4. Tag. Ueber Oberhals, Schmiedeberg u. Weipert nach Annaberg.

XIX. Von Annaberg über den Greifenstein nach der Prinzenhöhle

1. Tag. Zu Fuss über Schönfeld nach Ehrenfriedersdorf; auf den Greifenstein; über Geyer nach Zwönitz.

2. Tag. Ueber Lössnitz nach Aue; mit Eisenbahn nach Schloss Stein; zu Fuss nach Hartenstein.

3. Tag. Ueber die Prinzenhöhle retour nach Schloss Stein; mit Eisenbahn nach Schwarzenberg. Zu Fuss über Wildenau nach dem Fürstenberg; Besuch der Oswaldkirche; nach Elterlein, Hermannsdorf und Annaberg.

XX. Von Annaberg nach dem Teltschthal bei Olbernhau

1. Tag. Zu Fuss über Geiersdorf, Mildenau u. Arnsfeld nach Oberschmiedeberg; durch den Wald auf die Marienberg-Reitzenhainer Strasse; vor Reitzenhain links ab nach Kühnhaide; über Böhmisch-Kühnhaide und Heinrichsdorf nach Kallich; über Gabrielenhütte und Teltsch nach Brandau.

2. Tag. Ueber Grünthal nach Olbernhau; dann nach Zöblitz, Marienberg u. Wolkenstein; mit Eisenbahn nach Annaberg.

XXI. Von Olbernhau nach Rothenhaus

1. Tag. Zu Fuss nach Grünthal; über Oberneuschönberg, Seifen, Deutsch- u. Böhmisch-Einsiedel, Kreuzweg u. Johnsdorf nach Obergeorgenthal.

2. Tag. Ueber Eisenberg nach Görkau-Rothenhaus.

3. Tag. Ueber Göttersdorf nach Kallich; über Gabrielenhütte, Teltsch u. Rothenthal nach Olbernhau.

XXII. Von Schwarzenberg nach dem Auersberg

1. Tag. Zu Fuss über Erla und Antonshütte nach Johanngeorgenstadt; nach Wildenthal.

 

2. Tag. Besteigung des Auersberges; mit Führer über Zimmersacher nach Eibenstock. Abstecher nach Schönhaider Hammer und Schönhaide.

3. Tag. Ueber Unterblauenthal u. das Schindlersche Blaufarbenwerk nach Bockau; über die Kattunfabrik, Schmelzhütte und Geitners Argentanfabrik nach Aue; mit Eisenbahn nach Schwarzenberg.

XXIII. Von Zwickau nach dem oberen Mulden- und Zwotathal

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Auerbach; zu Fuss über Schönhaide nach Eibenstock.

2. Tag. Ueber Rautenkranz, Tannebergsthal und Brundöbra nach Klingethal.

3. Tag. Ueber Hammerwerk-Zwotenthal und Kottenhaide nach Schöneck; mit Post nach Falkenstein; mit Eisenbahn nach Zwickau.

C. Nebentouren

XXIV. Von Zwickau in die voigtländische Schweiz

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Reichenbach. Zu Fuss nach der Göltzschthalbrücke; das Göltzschthal entlang nach Greiz.

2. Tag. Im Elstergrunde bis Elsterberg; durchs Steinicht, über die Lochmühle nach Liebau und Joketa; Besuch der Elsterbrücke; über Chrieschwitz nach Plauen.

3. Tag. Ueber Neuensalz und Thosfell nach Treuen; dann über Pfaffengrün und Buchwald nach Netzschkau; mit Eisenbahn nach Zwickau.

XXV. Von Döbeln auf den Rochlitzer Berg

1. Tag. Zu Fuss über Technitz nach Klosterbuch; mit Eisenbahn nach Leisnig; weiter mit Eisenbahn nach Tanndorf; zu Fuss zur Vereinigung der beiden Mulden bei Klein-Sermuth; nach Colditz.

2. Tag. An der Zwickauer Mulde hinauf bis Rochlitz; auf den Rochlitzer Berg.

3. Tag. Ueber Grossmilkau nach Erlau; mit Eisenbahn nach Döbeln.

XXVI. Von Döbeln nach Schloss Kriebstein

1. Tag. Zu Fuss über Technitz nach Schloss Schweta; zur Vereinigung der Zschopau und Freiberger Mulde; an der Zschopau hinauf nach Waldheim.

2. Tag. Auf dem linken Zschopauufer nach Schloss Kriebstein; über Ehrenberg u. Schönberg retour nach Waldheim; mit Eisenbahn nach Döbeln.

XXVII. Von Waldheim in das Muldenthal zwischen Rochlitz und Waldenburg

1. Tag. Mit Eisenbahn nach Erlau. Mit Post nach Rochlitz; Besteigung des Rochlitzer Berges; zu Fuss nach Wechselburg.

2. Tag. Ueber Göhren, Lunzenau und Rochsburg nach Penig; über Wolkenburg und Kaufungen nach Waldenburg.

3. Tag. Ueber Remissen nach Glauchau; mit Eisenbahn nach Waldheim.

Routen

Die nachverzeichneten Routen sind meist an einem Tage zurückzulegen; nimmt eine Route mehr Zeit in Anspruch, so ist dies besonders angegeben.

I. Route: Von Dresden nach dem Mückenthürmchen (2 Tage)

1. Ueber Pirna, Gottleuba, Schönwalde. – Von Dresden mit Eisenbahn nach Pirna (II. Kl. 10 Ngr.; III. Kl. 7 Ngr). Zu Fuss zur Zehistaer Strasse; links ab in den Rottwernsdorfer Grund, wo in anliegenden Steinmetzhütten Cottaer und Naundorfer Sandstein zugerichtet wird. Von Rottwernsdorf verfolgt man einen sandigen Fahrweg und wendet sich dann links zur Cottaer Kirche. Besteigung des Cottaer Spitzberges, welcher eine schöne Aussicht bietet. Man sieht den Sattelberg bei Schönwalde, das Mückenthürmchen, den Geising, den Kahlenberg, die Tellkoppe, den Luchberg, den Wilisch, die goldene Höhe, Dresden, die Berge der sächsischen Schweiz und das ganze Elbsandsteingebirge. Zur Kirche zurückgekehrt, hält man sich links, gelangt zur Fahrstrasse von Pirna und auf dieser nach Berggieshübel, von wo man noch über Giessenstein nach Gottleuba geht, um daselbst Nachtquartier zu nehmen. – Die Tour Pirna-Gottleuba kann auch mit Post zurückgelegt werden. Fahrzeit 2 St. 15 M.; Preis 9 Ngr. – Am nächsten Morgen über Hellendorf zur böhmischen Landesgrenze, welche man kurz vor dem Dorfe Peterswalde überschreitet. Man geht durch den langen Ort hindurch und wendet sich links über Jungferndorf nach der »Nollendorfer Höhe« (bekannt aus dem Jahre 1813), wo sich dem Auge eine prachtvolle Aussicht darbietet. Im Osten erblickt man die Spitzen des Elbsandsteingebirges, des Lausitzer- und Isergebirges; im Süden das Mittelgebirge mit dem kleinen und grossen Milleschauer; während nach anderen Richtungen hin das nahe Gebirge die Aussicht versperrt. – Von Jungferndorf zurück nach Schönwalde, um den Spitz- oder Sattelberg zu besteigen. An der nördlichen Seite ist dieser Basaltkegel am zugänglichsten; sein Gipfel, auf welchem ein Crucifix mit starkem Postamente steht, gewährt die Aussicht auf das Mückenthürmchen, den Geising, den Luchberg, den Wilisch und andere Höhen des anliegenden Erzgebirges. Nun geht es über Streckenwalde und Ebersdorf nach dem Mückenthürmchen, womit das Ziel des Tages erreicht ist. – Nachtquartier in dem gut eingerichteten Gasthause.

Das Mückenthürmchen gehört zu den lohnendsten Aussichtspunkten des Erzgebirges. Am Abhange liegt in enger Schlucht das Bergstädtchen Graupen mit den Trümmern der Rosenburg, tief unten im Thale breiten sich Teplitz und zahlreiche Ortschaften aus und dahinter erheben sich die stattlichen Kegel des Mittelgebirges; auch schweifen die Blicke über das Mittelgebirge hinweg, hin zu dem im Blau des Himmels sich verlierenden Bergen der Lausitz und der Umgegend von Prag.

Pirna, Stadt an der Mündung der Gottleube in die Elbe, 350 Fuss über d. Meeresspiegel, mit 8410 Einwohnern. Treibt Elbhandel und Schiffsbau und liefert Siderolith- und Töpferwaaren. Am bekanntesten ist es durch den »Pirnaer« Sandstein, welcher bei Posta, Copitz und Postelwitz und andern benachbarten Orten gebrochen wird. Aus diesem Sandstein sind beispielsweise der Magdeburger Dom und das Berliner Schauspielhaus gebaut. Hart über der Stadt erhebt sich der Sonnenstein, welcher in früherer Zeit zur Vertheidigung des Elbpasses diente. Während er im 15. Jahrhundert den Hussiten widerstand, wurde er (1639) im 30jähr. Kriege von den Schweden (Baner) erstürmt; die angerichtete Verwüstung war so arg, dass seit jener Zeit »Pirnaisches Elend« sprichwörtlich geworden ist. Seit 1811 befindet sich auf dem Sonnensteine eine Heil- und Verpflegungsanstalt für Geisteskranke. – In Pirna sind die Vorverhandlungen für den 1635 geschlossenen Prager Frieden gewesen. Der Ablasskrämer Tetzel stammte aus Pirna.

Grosscotta und Kleincotta, Dörfer; jenes mit 434 und dieses mit 286 E. Liefern Sandstein, welcher sich trefflich zu Bildhauerarbeiten eignet. – Cottaer Spitzberg.

Berggiesshübel, Stadt an der Gottleube, 953 F. ü. M., mit 1007 Einwohnern. Verdankt seinen Namen uralten Giesshütten und hat noch jetzt zwei grosse Eisenwerke. Das mit schönen Anlagen versehene Bad (Johanngeorgenbad) wird nur wenig besucht; vormals haben die Dichter Gellert und Rabener hier öfters geweilt; der Weg, auf dem sie zu lustwandeln pflegten, heisst noch der Poetengang, und über einer Bank liest man die Worte:

 
Der Sänger frommen Lied's, der heit're Fabeldichter,
Und Deutschlands Juvenal, der feine Sittenrichter,
Sie pflegten hier zu ruh'n, nach Zwiesprach ernst und traut.
 

Lohnende Ausflüge sind: Grosshorn oder die Panoramahöhe; Zwieselgrund und Zwieselmühle; Gersdorf mit Ruine und der Napoleonstein, so genannt, weil Napoleon I. bei den häufigen Gefechten in jener Gegend ihn wiederholt besucht hat.

Gottleuba, Stadt an der Einmündung der Fuhde in die Gottleube, 1414 F. ü. M., mit 812 E. Prächtig gelegen im tiefen Thal, zwischen hohen Felsen. – Unfern Gottleuba bildet der Langhennersdorfer Bach einen ansehnlichen Wasserfall.

Bei dem böhmischen Dorfe Peterswalde fanden die Vorkämpfe zur Schlacht bei Kulm (29. u. 30. August 1813) statt. Der russische General Ostermann hatte einen Sturm auf die Peterswalder Höhen befohlen, um die Franzosen vom Egerthal fern zu halten. Aber Vandamme trieb die Angreifer zurück und folgte ihnen, voll Ungestüms, über Nollendorf hinab in den Thalkessel. Er erobert Kulm; die Russen (8000 Mann) können nur durch mörderischen Kampf (dem General Ostermann riss eine Kanonenkugel die linke Hand weg) ihre Stellung behaupten. Unterdessen hatte sich der preussische General Kleist genähert, um dem Feinde den Rückzug abzuschneiden. Am nächsten Tag erneuert sich die Schlacht: die Russen und ein zu ihnen gestossener österreichischer Heerhaufen leisten den tapfersten Widerstand; Kleist zieht nach Nollendorf, fällt dem französischen Korps in den Rücken und zwingt es, sich zu ergeben.

2. Ueber Mügeln, Glashütte, Lauenstein. (2 Tage). – Von Dresden mit Eisenbahn bis Mügeln (II. Kl. 6 Ngr., III. Kl. 4½ Ngr.) Zu Fuss nach Dohna, durch den Sürsener Grund nach Maxen, herab nach Mühlbach; nun das schöne Müglitzthal hinauf: über Schlottwitz nach Glashütte und weiter durch Bärenhecke und Bärenstein nach Lauenstein, wo man übernachtet. Wer die Strasse nicht liebt, kann eine Stunde oberhalb Schlottwitz links den Fussweg über Dittersdorf und Börnchen nach Lauenstein einschlagen. – Die Post fährt von Mügeln bis Lauenstein 4 St. 25 M.

Am folgenden Tag begiebt man sich über Löwenhain, Fürstenau und Voigtsdorf auf das Mückenthürmchen, wo man wegen des sich darbietenden Naturgenusses Station macht.

Mügeln, Dorf mit 444 E., unfern des Einflusses der Müglitz in die Elbe. – Zwischen Mügeln und Pirna Gross-Sedlitz, königliches Schloss mit schönem Garten.

Dohna, Stadt an der Müglitz, 544 F. ü. M., mit 1683 E. War einst der Sitz mächtiger Burggrafen, die aber wegen ihrer Befehdungen zu Anfang des 15. Jahrhunderts vertrieben wurden. – Im Mittelalter hatte der Ort einen berühmten Schöppenstuhl, Dohnaisches Mal u. Ritterding genannt.

Maxen, Dorf mit 694 E., hat grosse Kalk- und Marmorbrüche. Hier lebte der Stifter der Schillerlotterie, Major von Serre. In der Nähe fand 1759 der Finkenfang d. i. die Gefangennahme des preussischen Generals Fink v. Finkenstein mit 10,000 Mann durch die Oesterreicher statt.

Glashütte, Stadt am Einflusse des Briesnitzbaches in die Müglitz, 1003 F. ü. M., mit 1573 E. Verdankt Entstehung und Namen dem Bergbau auf Glaserz, welches auch verhüttet wurde. Seit dem 30jährigen Kriege ist der Bergbau zum Erliegen gekommen. Jetzt blüht im Orte die Fabrikation von Taschenuhren. Die Kirche enthält einige werthvolle Glas- und Oelgemälde. Vor der Stadt zeigt man eine Felsenhöhle, in welcher im 15. Jahrhundert der Räuber Wittich hauste, bis er vom Ritter Weinhold von Bärenstein erschlagen wurde.

Bärenstein, kleinste Stadt Sachsens, mit 551 E.

Lauenstein, Stadt, 1634 F. ü. M., mit 819 E. Enthält ein altes Schloss mit Rittersaal, Rüstkammer und Burgverliess. In der Kirche werthvolles Denkmal ihres Erbauers, des Günther von Bünau. Zwischen Bärenstein und Lauenstein nimmt die Müglitz das Altenberger Wasser auf und wird dadurch ziegelroth gefärbt. Die rothe Farbe rührt von den Eisentheilen her, welche in den Pochwerken aus den Zinnerzen mit fortgespült werden.

Fürstenau, Dorf, mit 481 E. In der protestantischen Kirche ein Marienbild, zu welchem viele Katholiken aus Böhmen ungestört wallfahrten.

3. Ueber Mügeln, Liebstadt, Schönwalde. (2 Tage) – Wieder mit Dampfwagen von Dresden bis Mügeln (II. Kl. 6 Ngr., III. Kl. 4½ Ngr.). Zu Fuss über Dohna und Weesenstein nach Burkhardtswalde; dann links ab über Nenntmannsdorf nach Liebstadt, von wo man über Börnersdorf nach Breitenau gelangt, was sich zum Nachtquartier eignet. – Nach Liebstadt kann man von Pirna aus auch in 2 St. p. Post gelangen. – Nächsten Morgen begiebt man sich durch den Oelsengrund auf den Sattelberg und schliesst sich bis zum Mückenthürmchen an die S. 64 angegebene Route an.

Mügeln und Dohna s. S. 67.

Weesenstein, Dorf an der Müglitz, mit 311 E. Das Schloss Privateigenthum des Königs von Sachsen. Ein Saal enthält sämmtliche Portraits der königlichen Familie seit August dem Starken.

 

Liebstadt, Stadt in einem Seitenthale der Gottleube, 1480 F. ü. M., mit 881 E. Hat wie die ganze Umgegend viel Strohflechterei.

Das Strohflechten wird von Altenberg bis über Dohna hinaus und von Gottleuba bis in die Gegend von Dippoldiswalde getrieben und beschäftigt gegen 20,000 Menschen. Man gebraucht dazu Weizenstroh, welches in der gewünschten Art auf dortigem Boden wächst. Das Getreide wird sorgfältig eingeerntet und namentlich vor Nässe geschützt. Dann trennt man die Aehren ab und zerschneidet die Halme so, dass die Knoten herausfallen. Nunmehr wird das Stroh geschwefelt und zum Mürbewerden in's Wasser gelegt. Nachdem man noch die erweichten Halme mittelst eines scharfen Instrumentes in schmale Streifen gespalten hat, beginnt endlich das Flechten. Es ist eine höchst mühsame Arbeit, bei welcher jedoch die geschmeidigen Finger der Kinder oft ebensoviel, als die geübten Hände der Erwachsenen leisten.

II. Route: Von Dresden nach Dippoldiswalde

1. Von Dresden mit Eisenbahn durch den Plaueschen Grund (II. Kl. 8 Ngr., III. Kl. 6 Ngr.) nach Tharandt. In Tharandt wird ausgestiegen, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung in Augenschein zu nehmen; dann geht man an der wilden Weisseritz herab bis zur Hainsberger Mühle und lässt sich in der Nähe derselben von einem Wegweiser auf den Fusspfad »Nach der Rabenauer Mühle« und damit in das Thal der rothen Weisseritz leiten. Der Fluss tost in steinigem Bette dahin, auf der einen Seite jähe Felsen, auf der anderen schönbewaldete Abhänge bespülend. Der Weg bleibt auf letzterer Seite und führt zur Rabenauer Mühle, welche von prächtigen Felspartien umgeben ist. Da das Thal nur noch eine kurze Strecke begangen werden kann, so verlässt man hier dasselbe und wendet sich links nach Rabenau; und von da über Klein- und Grossölsa nach Wendisch-Carsdorf, um auf der Dresdener Strasse Dippoldiswalde zu erreichen.

Der Plauesche Grund ist berühmt durch seine Naturschönheit7, durch seinen Kohlenreichthum und seine vielen gewerblichen Etablissements, von denen besonders die Gussstahlfabrik zu Döhlen, die einzige Sachsens, zu nennen ist.

Tharandt, Stadt am Vereinigungspunkte zweier Seitenthäler mit dem Thale der wilden Weisseritz, 752 F. ü. M., mit 2384 E. Liebliche Lage. Der Bergvorsprung zwischen den drei Thälern trägt die Trümmer einer Burg, welche 1568 vom Blitze getroffen und seitdem dem Verfalle überlassen worden ist. Ausser dieser Ruine sind sehenswerth: Der Forstgarten mit Cotta's Grab und die »heiligen Hallen« d. h. grosse von majestätischen Buchen gebildete Laubgewölbe. – Tharandt ist der Sitz der 1816 errichteten Forstakademie; hat auch ein Bad.

Rabenau, Stadt am Oelsenbache, mit 1151 E. Sitz der Stuhlbauerei; man fertigt allda jährlich 5–6000 Dutzend Stuhlgestelle.

Dippoldiswalde, Stadt an der rothen Weisseritz, 1094 F. ü. M., mit 2994 E. Sehenswerth: Pfarr- und Friedhofkirche (Nikolaikirche), Schloss. Spaziergänge: nach der im Walde gelegenen Ruine der Barbarakapelle und dem nicht weit davon entfernten Einsiedlerbrunnen; nach den Sandsteinbrüchen am Rabenauer Wege und nach dem ohnweit der Stadt befindlichen Tartarengrab, d. h. dem Grabmal eines im 7jährigen Kriege gefallenen Uhlanenofficiers.

2. Von Dresden zu Fuss über Räcknitz, (Denkmal des Generals Moreau!) goldene Höhe und Possendorf nach Wendisch-Carsdorf; hier links ab nach Hermsdorf, um den basaltischen Wilisch zu besteigen. Nach genossener Aussicht auf das Elbthal, die Sächsische Schweiz und die Altenberger und Frauensteiner Höhen zurück nach Hermsdorf; dann über Reinberg (Riemrig) und Oberhäslich nach Dippoldiswalde.

7Er ist meist das Ziel, »wenn«, wie es scherzhaft heisst, »der Dresdener in die Bombluth geht«, und wird von der Residenz aus überhaupt viel besucht.