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Junge Pferde! Junge Pferde!

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NOVEMBERABEND



Es weht. Das Abendgold ist eine Fahne,

Die von den Winden schon erbeutet wird.

Ein etwas Herbst in der Platane,

Ein gelles Chrom verweht, verwird.





In Wolken gleich verkohlten Stämmen

Riecht man die tote Sonne noch;

Dann das Einatmen, Drängen, Dämmen —

Einsamkeiten kommen hoch.



VORMORGENS



Schneeflocken klettern an den Fensterscheiben,

Auf meinem Schreibtisch schläft der Lampenschein,

Und hingestreute Bogen, weiß und rein,

Ich wollte wohl etwas von Versen schreiben.





Der Tag ist nah. Die Jalousien schurr’n,

Die letzten Sterne torkeln von den Posten.

Der Tag ist nah, den unbesternten Osten

Bevölkern Morgenwinde schon purpurn.





Und mich bewachsen Abende, beschatten

Die Jahre! O ich dunkle ein.

Das Gas singt in den Gassen Litanein,

Daß meine Augen so sehr früh ermatten.



DIE DIRNE



Die Zähne standen unbeteiligt, kühl

Gleich Fischen an den heißen Sommertagen.

Sie hatte sie in sein Gesicht geschlagen

Und trank es – trank – entschlossen dies Gefühl





In sich zu halten, denn sie ward ein wenig

Wie früher Mädchen und erlitt Verführung;

Er aber spürte bloß Berührung,

Den Mund wie einen Muskel, mager, sehnig.





Und sollte glauben an ihr Offenbaren,

Und sah, wie sie dann dastand – spiegelnackt —

Das Falsche, das Frisierte an den Haaren;





Und unwillig auf ihren schlechten Akt

Schlug er das Licht aus, legte sich zu ihr,

Mischend im Blut Entsetzen mit der Gier.



DIE LIEBESFRAU



– Nackt. Ich bin es nicht gewohnt.

Du wirst so groß und so weiß

Geliebte. Glitzernd wie Mond,

Wie der Mond im Mai.





Du bist zweibrüstig,

Behaart und muskelblank.

So hüftenrüstig

Und tänzerinnenschwank.





Gib dich her! Draußen fallen

Die Regen. Die Fenster sind leer,

Verbergen uns.. – allen, allen! —

Wieviel wiegt dein Haar. Es ist sehr schwer.





– Wo sind deine Küsse? Meine Kehle ist gegallt

Küsse du mich mit deinen Lippen!

– Frierst du? –  – Du bist so kalt

Und tot in deinen hellen Rippen.



DAS GESPENST



Wie weiß der Sommer ist! Wie Menschenlachen,

Das alle Tage in der Stadt verschwenden.

Häuserspaliere wachsen hoch zu Wänden

Und Wolkenfelsen, die mich kleiner machen.





In tausend Straßen liege ich begraben.

Ich folge dir stets ohne mich zu wenden.

O hielte ich dein Antlitz in den Händen,

Das meine kranke Augen vor sich haben.





Ich küßte es. Es küßte mich im Bette – :

– Versprich, daß du mich morgen nicht mehr kennst!

– Bist du nachts fleischern und ein Taggespenst?





– Du locktest es ins Netz deiner Sonette.

– Junger Polyp, dein Mund ist eine Klette.

– Er wird dich beißen, wenn du ihn so nennst.



BERLINER ABEND