Tasuta

Tragödie aus der Sommerfrische

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Märgi loetuks
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Die kleine Ida saß in ihrem Stübchen und weinte herzzerbrechend, aber vorsichtig, denn Mama hielt im Nebenzimmer Siesta. Dieser erdrückende Zwang im Verein mit Viktors Abfall gebar selbstverständlich die düstersten Gedanken. Sie wußte nur noch nicht recht, ob sie dies verhaßte Leben in den Hechtsee werfen sollte oder ihm mittels Cyankali ein gewaltsames Ende bereiten – – –

Frau Mary saß bereits im Coupé. Zehn Minuten noch bis zur Abfahrt. Zehn Minuten – eine Ewigkeit, wenn man wartet. Und Frau Mary wartete, nervös, aufgeregt. Alle Augenblicke sah sie nach der Uhr, zupfte an ihrem Schleier, knöpfte die Handschuhe auf und dann wieder zu . . . Sie spähte den Bahnsteig entlang. Wo die Jungfer nur blieb? Sie könnte längst zurück sein . . . längst . . . Daß es ihr selbst aber auch nicht früher eingefallen war! Nun war es vielleicht zu spät! Zu spät! Ein böses Wort . . . sie sah enttäuscht aus. Noch fünf Minuten . . . und das Mädchen kam nicht und kam nicht. . . . Doch endlich! Da unten, am Eingang des Bahnhofs, tauchte ihr blaues Kleid auf . . . sie lief atemlos. Ungeduldig streckte ihr Frau Mary die Hand entgegen: »Nun?«

»Hier, gnädige Frau! Und viele, viele Grüße an die gnädige Frau! Und gnädige Frau sollen ja den ›Waldhof‹ nicht vergessen!«

Das Mädchen reichte ihr einen Brief. Dann hatte es gerade noch Zeit, in sein Coupé dritter Klasse zu springen.

Als der Zug sich langsam in Bewegung setzte, riß Frau Mary den Brief auf. Den Kopf des Bogens zierte eine geschmeichelte Photographie des Hotels »Waldhof«. Dicht darunter standen mit lila Tinte geschrieben eckige Buchstaben in langen Reihen . . .

Entzückten Lächelns las Frau Mary die ungeübte Köchinnen-Schrift: »Rehzebt zu Babbrikahühner«.