Der geistige Weg zum Überleben

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Die fünf Kosmischen Gesetze

Durch das uns innewohnende Göttliche oder Höhere Selbst sind wir Wesen von unsterblicher Natur, Wesen, „nach dem Bilde Gottes geschaffen". Wir sind Seele und haben einen Körper.

Wie alles in der Schöpfung nach Gesetzmäßigkeiten abläuft, so sind auch wir nach bestimmten Lebensgesetzen angetreten, nach denen unser Leben ausgerichtet ist, wenn es harmonisch und glücklich verlaufen soll. Der Mensch bekam den freien Willen und hat es selbst in der Hand, ob er die Gesetze beachten will. Sie sind keine Verbote und Gebote, sondern sie sind als Entwicklungshilfe anzusehen, denn das Gesetz des Lebens, unser Daseinsgrund heißt: Entwicklung, Selbstverwirklichung.

Die Gesetze, nach denen sich alles Leben in der ganzen Schöpfung entwickelt, sind kosmischer Natur und darum werden sie auch die „kosmischen Gesetze" genannt. Diese Gesetze reagieren auf all unser Denken und Handeln absolut gerecht, sind keinen Veränderungen unterworfen und haben für jedes Wesen so lange Gültigkeit, bis es wieder das Göttliche Ebenbild, nach dem es geschaffen wurde, darstellt. Solange das noch nicht der Fall ist, wird es stets die feinen Fesseln der Gesetze zu spüren bekommen, wenn sie verletzt werden. Sie sind absolute „Entwicklungshilfen". Ohne sie würde der Mensch sich allein aus eigener innerer Bereitschaft kaum entwickeln. Hat er sie erst einmal erkannt und zur Anwendung gebracht und dadurch ihre positive Wirkung erfahren, wird er sich stets bemühen, sein ganzes Denken und Handeln nach diesen Gesetzen auszurichten.

Die kosmischen Gesetze sind kein Gegenstand von Glaube und Dogma. Sie sind die Basis für alles Leben. Sie sollten erfasst und von jedem nach der Intensität seines inneren Lichtes verstanden und anerkannt werden. Sie sind Grundlage für den Entwicklungsprozess des einzelnen sowohl als auch für den der Gesamtheit.

Wenn der Mensch lernt, die kosmischen Gesetze zu begreifen und sich nach ihnen auszurichten, wird sein Leben nicht nur harmonisch und zufrieden verlaufen, sondern er entzieht sich dadurch auch allmählich dem periodischen Abstieg in die Materie.

Das 1. Kosmische Gesetz ist das Gesetz der Wiedergeburt - Reinkarnation, das 2. Kosmische Gesetz ist das Gesetz von Ursache und Wirkung -Karma,cjas 3. Kosmische Gesetz ist das Gesetz der Wiederholten Gelegenheiten -Dharma, das 4. Kosmische Gesetz ist das Gesetz der Entsprechungen - wie oben so unten, das 5. Kosmische Gesetz ist das der Ausgleichenden Gerechtigkeit.

Unter dem ersten Gesetz der Reinkarnation versteht man den periodischen Abstieg einer Seele, die in die Materie zurückkehrt, um noch unbewältigte Lektionen zu lernen. (Siehe „Reinkarnation und Karma".) Wenn dieser Abstieg bei einer Geburt geschehen ist-unsere eigene Geburt legt davon Zeugnis ab - warum sollte das nicht wiederholt geschehen können. Unsere Seele existiert doch nicht erst seit dieser physischen Geburt, und Vater und Mutter sind durch den Zeugungsakt gewiss nicht in der Lage, eine unsterbliche Seele zu erschaffen. Sie sorgen für das „physische Haus" in Form unseres Körpers, das unsere Seele für diese Existenz „bewohnt".

Es gibt immer noch viele Menschen, denen das Gesetz der Wiedergeburt fremd ist, die es nicht anerkennen wollen und können. Doch ebenso sehen viele die Lehre von der Reinkarnation nicht nur als ein Gesetz der Gerechtigkeit an, sondern als Gnade, die der Seele erneut Gelegenheit zur Höherentwicklung gibt. Die Wiedergeburt ist kein Prozess zielloser Wiederkehr. Wenn eine Seele ins materielle Leben zurückkehrt, wird ihr wiederum eine Gelegenheit geboten, menschliche Verfehlungen auszugleichen und dem kosmischen Bewusstsein entgegenzustreben. Durch das allen Wesen innewohnende Christuslicht wird ihr bei jeder neuen Verkörperung die Möglichkeit gegeben, dieses Licht in der dichtesten Materie immer mehr zur Wirksamkeit kommen zu lassen, um die Finsternis zu erhellen.

Durch die Yoga-Philosophie ist das erste kosmische Gesetz hinreichend bekannt. Auch im Abendland gibt es manche geistigen Richtungen, für die dieses Gesetz mit zu den Grundlagen ihrer Lehren gehört. U. a. sind das die Theosophie, die Anthroposophie, die Esoterische Lehre und verschiedene andere Geistesrichtungen.

Das Gesetz der Wiedergeburt ist mit dem zweiten kosmischen Gesetz, dem Gesetz von Ursache und Wirkung, verknüpft. Im Neuen Testament wird es von Jesus Christus mit den Worten formuliert: „Was du säest, wirst du ernten." Dies ist das Gesetz des Karma.

Karma, also die Rückwirkung von Handlungen, ob positiv oder negativ, kann sich sehr rasch auswirken, also noch im gleichen Leben, wenn die Lebensumstände eine Möglichkeit dazu bieten. Kann der Fall aber im gleichen Leben nicht eintreten, wird eine erneute Inkarnation dafür sorgen. Das geschieht so oft, bis ein Ausgleich durch eigenes Bemühen geschaffen ist.

Das dritte Kosmische Gesetz, das der Wiederholten Gelegenheiten, folgt dem karmischen Gesetz von Ursache und Wirkung.

Auf der langen Wanderung der Seele durch viele Wiederverkörperungen bekommt sie wiederholt die Gelegenheit, dem Göttlichen Ebenbilde immer ähnlicher zu werden. In einem einzigen Leben wäre das gewiss nicht möglich. Jede neue Inkarnation bietet neue Gelegenheit zu Fortschritt und Einweihung. Zuletzt muss sich die Seele vier großen Einweihungen unterziehen: der des Wasserelementes, der des Luftelementes, der des Feuerelementes und schließlich der des Erdenelementes. Die Prüfungen des Wasserelementes betreffen die Gefühlsnatur des Menschen. Die Prüfungen des Luftelementes hängen mit der Gedankenwelt und der Unterscheidungsgabe zusammen. Diejenigen des Feuerelementes befassen sich mit der Natur der wahren, allumfassenden Göttlichen Liebe, und die des Erdenelementes bringen die Göttlichen Kräfte in die menschliche Natur. Sie erweitern sich noch auf die Weisheits- und Machtaspekte Gottes. In allen Leben wird die Seele diesen Prüfungen unterzogen, nur in geringem Maße. Hat sie die 4 Prüfungen bewältigt, wird sie zur Flamme Gottes und von keinerlei Beeinträchtigungen wie Schmerz, Trennung, Not und Leiden jeglicher Art berührt. Sie hat die volle Herrschaft über Disharmonie und Finsternis erlangt.

Das vierte Kosmische Gesetz der Entsprechungen kann man auch das Gesetz der Harmonie nennen. Mit Hilfe dieses Gesetzes spiegelt sich die menschliche Seele auf den feinstofflichen Ebenen der Gefühle und Wünsche. Die Umweltbedingungen auf den feinstofflichen Ebenen sind Spiegelbilder aus dem Erdenleben, welche auf diese unsichtbaren Ebenen projiziert werden - wie Oben, so Unten, wie Unten, so Oben. Wenn eine Seele Erleuchtung anstrebt, muss sie diese höheren Bilder ins Erdendasein reflektieren.

Das fünfte Kosmische Gesetz ist das der Ausgleichenden Gerechtigkeit, das des Vollkommenen Gleichgewichts. Nach diesem Gesetz gibt es kein unverschuldetes Leid, auch wenn es manchmal so scheint. Kann es nicht auch möglich sein, dass ein solch „unschuldig" Leidender mit einer Gelegenheit zu innerem Fortschritt und Wachstum beschenkt wird? Lernt er nicht aus seinen Reaktionen lebenswichtige Wahrheiten, die auf der anderen Seite Glück und Segen und auch Bewusstseinserweiterung bringen können? Wird nicht scheinbarer Schmerz und scheinbare Ungerechtigkeit mit entsprechendem Glück wieder ausgeglichen, mit einem entsprechenden inneren Fortschritt, ja sogar Segen?

Ein großer Teil der Menschheit scheint nur durch bittere Erfahrungen, durch Leid, Krankheit usw. zu lernen. Wenn sie es aus eigenem Antrieb nicht tut oder durch Unwissenheit oder Trägheit keinen Fortschritt anstrebt, gibt es nur den Weg des Leides. Dieser ist auf der Erde noch vorrangig. Nur ein geringer Teil der Menschheit ist es, der aus eigenem Antrieb den Weg des inneren Aufstiegs geht. Unwissenheit ist die Fessel und Geißel der Menschheit, die sich auf allen Ebenen bemerkbar macht und dadurch Leiden verursacht.

Auf den fünf Kosmischen Gesetzen basiert die gesamte Evolution. Einem Schüler des geistigen Weges ist anzuraten, über sie zu meditieren und mit aller Konzentration und Hingabe jedes Gesetz zu durchdenken. Er wird zu erstaunlichen Ergebnissen dabei kommen. Manche Aspekte des geistigen Weges bedürfen eines intensiven Nachdenkens, um zum rechten Verständnis dafür zu kommen. Erst mit zunehmender Erkenntnis kann die Antwort meistens verstanden werden, und viele Fragen beantwortet das Leben selbst.

Reinkarnation und Karma

Das 1. Kosmische Gesetz ist das Gesetz der „Wiederverkörperung", auch Reinkarnation genannt. Es lehrt die periodische Wiederkehr einer Seele in einen physischen Körper, wie es bei der letzten Geburt auch geschah. Periodische Wiederkehr darum, um in früheren Leben gemachte Fehler und Fehlhandlungen wieder ausgleichen zu können und alle Lektionen zu lernen, die auf dieser Ebene noch nicht bewältigt sind, weil eine andere Ebene keine Möglichkeiten dazu bietet. Dort herrschen andere Gesetze, und auch die Lernbedingungen sind auf einer nichtphysischen Ebene andere.

Die guten Eigenschaften, die den edlen Charakter eines Menschen ausmachen, können nur hier auf der Erde im Miteinander und Füreinander erworben werden, wo die Möglichkeiten dafür geschaffen sind.

In den fernöstlichen Ländern und Religionen gehört das 1. Kosmische Gesetz zur Grundlage allen Wissens. Auch unserer christlichen Religion ist es nicht unbekannt. Bis zum Konzil 325 n. Chr. in Nicäa wurde es gelehrt, und erst im Jahr 553, auf dem 2. Konzil in Konstantinopel, wurde es zum Irrglauben erklärt. Die frühchristliche Kirche hatte also die Lehre von der Wiedergeburt akzeptiert. Sie wurde von den Gnostikern und zahlreichen Kirchenvätern, darunter Klemens von Alexandria, dem berühmten Origines (beide aus dem 3. Jahrhundert) und dem heiligen Hieronymus (5. Jahrhundert) erläutert. Zu jener Zeit glaubten viele Christen, dass die Lehre von der Wiedergeburt dem Menschen eine zu lange Zeit- und Raumspanne gewähre und sie deshalb nicht genügend antreibe, sich schon jetzt um die Erlösung zu bemühen. Doch die Unterdrückung dieser Wahrheit führte zu einer Reihe erschreckender Irrtümer. Seither haben Millionen Menschen ihre „einmalige" Lebenszeit nicht genutzt, um Gott zu suchen, sondern um diese Welt, die sie auf so einzigartige Weise gewonnen hatten und auf ewig verlieren würden, in vollen Zügen zu genießen. In Wirklichkeit aber muss sich der Mensch solange auf der Erde wieder verkörpern, bis er von neuem zum Bewusstsein seiner Gotteskindschaft erwacht ist und sie voll verwirklicht (Paramahansa Yogananda S. 188).

 

Christus selbst lehrte dieses Gesetz und machte die Menschen immer wieder darauf aufmerksam. Er gehörte dem Essener-Orden an. Und es liegt wohl nichts näher, als dass seine Lehren von einem Angehörigen dieser Gemeinschaft zu Jesu Lebzeit aufgeschrieben wurden, und zwar in der Sprache, die auch Christus sprach, Aramäisch, während alle uns bekannten Evangelien später aufgeschrieben wurden. Um dieses Schriftstück vor den Händen der Fälscher in Sicherheit zu bringen, hielt man es in Tibet verborgen. Dieses Evangelium enthält u. a. Begebenheiten und Gespräche, die in den 4 kirchlich anerkannten nicht enthalten sind, während es im übrigen fast wörtlich mit den Texten unseres Neuen Testamentes übereinstimmt. Sollten diese uns neuen Stellen das enthalten, was im Laufe der Zeiten von der Lehre des großen Meisters verlorengegangen ist oder absichtlich unterdrückt wurde, so wären sie für uns von unschätzbarem Wert.

Ich zitiere im weiteren einige Stellen aus diesem „Evangelium des vollkommenen Lebens".

Da Jesus Christus allwissend war, wusste er auch das und sagte einmal: „Aber nach euch werden Menschen kommen, welche anderen Sinnes sind und durch Unwissenheit oder durch Gewalt viele Dinge unterdrücken werden, die ich euch gesagt habe, und werden mir Worte zuschreiben, welche ich niemals gesprochen habe, und säen Unkraut unter den guten Weizen, den ich euch gegeben habe in die Welt zu säen. Dann wird die Wahrheit Gottes den Widerspruch der Sünder erdulden; denn so ist es gewesen, und so wird es sein. Aber es wird eine Zeit kommen, da die Dinge, welche sie verborgen haben, enthüllt und bekannt werden, und die Wahrheit wird frei machen, die gebunden waren."

An einer anderen Stelle heißt es, auf das Gesetz der Reinkarnation anspielend: „Also musstet ihr durch viele Wanderungen hindurch, damit ihr vollkommen werdet, so wie geschrieben steht im Buche Hiob: Ich bin ein Wanderer und wechsele einen Platz nach dem anderen und ein Haus nach dem anderen, bis ich in die Stadt und in das Haus komme, die ewig sind."

Als Christus einen Blinden sehend machte und dieser erstaunt sagte: „Ich sehe alles, ich weiß alles", antwortete er: „Wie kannst du alles wissen? Du kannst nicht durch die Wände deines Hauses sehen, noch lesen die Gedanken deiner Mitmenschen, noch verstehen die Sprache der Vögel oder der wilden Tiere. Du kannst nicht einmal die Ereignisse deines früheren Lebens, deine Empfängnis oder deine Geburt in dein Gedächtnis zurückrufen."

Wieder ein anderes Mal sprach Jesus über die Liebe zu den Tieren (Kap. 37): „Und einige aus dem Volke sprachen: ,Dieser Mann sorgt für alle Tiere. Sind sie seine Brüder und Schwestern, dass er sie so liebt?' Und er sprach zu ihnen: ,Wahrlich, diese sind eure Mitbrüder aus dem großen Haushalt Gottes, eure Brüder und Schwestern, welche denselben Atem des Lebens von dem Ewigen haben. Und wer immer für die kleinsten von ihnen sorgt und ihnen Speise und Trank gibt als sie nötig haben, der tut dieses mir, und wer es duldet, da sie Hunger leiden, und sie nicht schützet, wenn sie misshandelt werden, erleidet übel, als ob es mir zugefügt würde. Denn ebenso wie ihr in diesem Leben getan habt, so wird euch im kommenden Leben getan werden."`

Mindestens so oft, wie Christus auf die Wiedergeburt hinweist, ermahnt er dazu, niemals das Fleisch von Tieren zu essen. „Ihr sollt nicht das Fleisch essen noch das Blut eines getöteten Geschöpfes trinken, noch etwas, welches Schaden an eurer Gesundheit oder euren Sinnen bringt." Darüber gibt es noch viele andere Stellen. Die Liebe, das Verantwortungsgefühl und das Mitleid zu den Tieren sollte es zur Selbstverständlichkeit werden lassen, dass man sie nicht mehr in großen Mengen züchtet, um sie zu verspeisen.

Es ist nun schon fast 1500 Jahre her, seit dieses 1. Kosmische Gesetz nicht mehr gelehrt wurde. Wir sollten aber nicht vergessen, dass damals das Fische-Zeitalter begann, in dem die Menschheit, geistig gesehen, ihren dunkelsten Punkt erreichen sollte. Wahrscheinlich konnte darum dieser Irrtum geschehen, dass das Gesetz der Reinkarnation fallen gelassen wurde.

Die Zeit ist nun gekommen, da viele Menschen zu erwachen beginnen. Sie müssen erfahren, dass sie immer wieder gelebt haben, viele Male und jedes mal in einem neuen physischen Körper. Und es war immer die eine Seele, die einzigartige Individualität, die sich in die verschiedensten Körper inkarnieren musste, um Lektion um Lektion zu lernen. Das Gesetz der Wiederverkörperung ermöglicht geistiges Wachstum und bietet jedem Wesen Gelegenheit, sein Gleichgewicht wiederherzustellen in Verhältnissen, die es hat in Unordnung fallen lassen. Es ist nur eine Auswirkung des Gesetzes der Wiedergutmachung, von Ursache und Wirkung, sozusagen auch als Vorgang gerechten Ausgleichs, der alle Kräfte überall im Weltall regiert. Das richtige Verständnis dieses Gesetzes erklärt den tieferen Sinn vieler menschlicher Erfahrungen, die sonst als gänzlich ungerecht empfunden werden müssten. Es gibt den Menschen eine logische Erklärung für die endlosen Schwierigkeiten, Verwicklungen und Erfahrungen und offenbart die Tätigkeit und das Gesetz, auf denen alle Gestaltung beruht. Es vermittelt das sichere Wissen, dass es nichts Zufälliges geben kann im Leben. Alles steht unter einem genauen und vollkommenen Gesetz. Jede Erfahrung des Bewusstseins hat ihre Ursache, und jede Handlung wird augenblicklich zur Ursache einer künftigen Wirkung.

Nach dem Gesetz der Willensfreiheit kann jeder handeln wie er will, aber den Folgen seiner Handlung kann er nicht entgehen.

Es gibt nur einen Weg, dem Gesetz von Ursache und Wirkung, dem Zwang der Wiederverkörperung zu entgehen: durch bewusstes Bemühen, das Gesetz des Lebens zu erfassen und danach zu handeln. Der Mensch sollte ernsthaft Gott im eigenen Innern suchen, andauernd und bewusst die Verbindung mit dem Gott-Selbst herstellen und unerschütterlich daran festhalten in jeder Lage des äußeren Lebens.

Wir brauchen aber nicht unbedingt in die Vergangenheit einzutauchen, um die Wahrheit zu erfahren. Die Gegenwart bietet Beweise genug für das Gesetz, die überzeugend sind, auch für intellektuell ausgerichtete Menschen. Die kosmischen Gesetze sind für alle Lebewesen gültig und an keine Religion und kein Dogma gebunden.

Die Wissenschaft hat schon beweisen können, dass es Menschen gibt, die sich an frühere Leben erinnern können, was exakt nachgeprüft werden konnte. Diese Beweisführungen sind für die geistige Einstellung der Menschheit von entscheidender Bedeutung. Sie mussten kommen und konnten nicht länger ausbleiben, denn ohne sie ist eine positive geistige Aufwärtsentwicklung nicht denkbar.

Aus der Fülle von über hundert Zeugnissen möchte ich einen Fall herausgreifen, der aus Schweden bekannt wurde. Ich könnte gerade so gut Fälle aus Deutschland nennen. Hier handelt es sich um die Rückerinnerung eines Menschen, den wir alle dem Namen nach kennen von dem Buch: „Das Tagebuch der Anne Frank."

1955 wurde in Schweden ein Mädchen geboren, namens Barbro Calèn. Die Mutter berichtete folgendes: „Als das Kind einmal auf die Straße sprang, rief ich der 2jährigen zu: ,Barbro, spring nicht auf die Straße.' Da drehte sich die Kleine um, die schon mit einem Jahr richtig sprechen konnte, und schaute mich mit großen Augen an. ,Ich heiße Anne.' ,Wie heißt du dann weiter?` fragte ich. Die Kleine antwortete ohne eine Minute zu zögern: ,Frank.` Ich neckte sie: ,Was ist denn mit meiner kleinen Barbro geschehen?' Da schaute sie mich mit einem Blick an, als verstünde ich gar nichts. ,Ich bin aber alle zwei. Das letzte Mal wohnte ich bei einer anderen Mama. Aber dort blieb ich nicht lange."` Die Mutter erzählte weiter: „Das Kind sprach immer so merkwürdige Dinge, dass wir schließlich einen Psychiater hinzuzogen, der keine Erklärung für das Verhalten des Kindes geben konnte. 1965, als Barbro 10 Jahre alt geworden war, fuhren wir mit ihr nach Holland. Ich wusste ja aus ihren Erzählungen, dass sie Anne Frank gewesen war." (Anne Frank war das jüdische Mädchen, das während der nazistischen Invasion in einem Hinterhaus von Amsterdam versteckt gehalten und schließlich verraten wurde und das 1945,16jährig, im KZ Bergen-Belsen verstarb. In seinem Amsterdamer Versteck hatte das Kind ein Tagebuch durch einige Jahre hindurch geschrieben, das heute in mehrere Sprachen übersetzt vorliegt. Das Haus ist heute ein Museum, das Anne-Frank-Haus.)

Die Mutter erzählte weiter: „Ich machte kein Aufheben davon. Mein Mann wusste nichts darüber. Als wir nach der Ankunft in Amsterdam noch im Hotel waren, sagte mein Mann: ,Mir fällt ein, dass Barbro doch zum Anne-Frank-Haus wollte. Ich werde ein Taxi bestellen.' Barbro aber wollte, dass wir zu Fuß gehen sollten. Unsere Kleine führte uns auf dem kürzesten Weg zum Hause. Bei einer Querstraße sagte sie plötzlich: ,Dort rechts liegt das Haus.' Mein Mann war geradezu schockiert. Im Hause selbst kam all die Angst und Verzweiflung, die sie hier in ihrem Vorleben ausgestanden hatte, wieder über sie. Sie erzählte Einzelheiten und korrigierte falsche Berichte." Soweit die Mutter. Barbro Calèn ist Schriftstellerin geworden und sagt: „Ich erinnere mich an frühere Leben genauso, wie man sich in diesem Leben an seine eigene Kindheit erinnert, das ist doch selbstverständlich und einfach. Seit dem Alter von 2 Jahren habe ich um mein Leben als Anne Frank gewusst, aber ich habe keinen Anlass, das zu beweisen. Wer mir glaubt, mag das tun, und wer die Wiedergeburt ablehnt, der soll dabei bleiben."

Es gibt viele Fälle von Rückerinnerungen, die nachgewiesen und nachgeprüft werden konnten. Wer das Gesetz kennt, braucht aber keine Beweise mehr.

Viele Menschen, die sich an Vorleben erinnern können, sprechen nicht darüber, weil sie doch nicht verstanden würden. Es ist auch nicht notwendig darüber zu sprechen. Dieses Leben, das wir jetzt zu leben haben, ist entscheidend für unsere geistige Weiterentwicklung. Meistens ist es einer schon gereiften Seele möglich, sich an vergangene Leben zu erinnern, denn sie fühlt sich nicht mehr belastet, weil sie auf dem Wege der Entwicklung bereits ein gutes Stück vorwärtsgekommen ist und keine großen Hemmnisse mehr den weiteren Fortschritt behindern.

Durch Meditation z. B. kommen wir in die subtileren und metaphysischen Bereiche unseres Bewusstseins und können dadurch zu Rückerinnerungen gelangen. Danach sollten wir aber nicht streben, denn das hieße einer Faszination unterliegen, und diese könnte uns dann festhalten. Es gibt nur eine Faszination, der wir verfallen dürfen, und diese ist Gott.

Wenn wir die notwendige Reife haben, kommen Rückerinnerungen von selber, und dann können wir sie ertragen, und sie können sehr beglückend sein.

Es ist aber sehr wichtig sich immer vor Augen zu halten, dass wir Seele sind und einen Körper haben. Die Seele wird dem physischen Körper vor der Geburt, wie es heißt, „einverleibt". Dadurch erhält der Mensch erst bewusstes Leben. Wenn dieser Vorgang einmal geschehen kann, wie es bei unserer Geburt zu diesem Leben war, warum sollte es nicht öfter möglich sein? Unsere Seele existiert ja nicht erst seit unserer letzten physischen Geburt, und sie kann auch niemals durch einen menschlichen Zeugungsakt geschaffen werden. Der Mensch kann doch nichts Ewiges, Unsterbliches selber erschaffen.

Reinkarnation ist Wiederverkörperung der Seele, wieder in einen Körper eintreten der Seele, solange sie noch mit niederen Eigenschaften behaftet ist, die sie nur auf dieser physischen Welt überwinden kann. Es muss jedem einleuchten, dass mit dem einmaligen physischen Sterben nicht alle Fehler und schlechten Eigenschaften aufgelöst sein können, denn diese sind Aspekte der Seele und nicht eines Körpers, und mit ihnen gehen wir in die andere Welt ein, aber nur sehr wenige reif, geeignet und würdig, um der „ewigen Freude" sofort teilhaftig werden zu können.

 

Die Lehren aller Weltreligionen haben ihre volle Berechtigung, wenn sie lehren, dass der Mensch sich hier auf Erden vervollkommnen soll.

Die Seele ist göttlichen Ursprungs und hat kein anderes Ziel als jenes, wieder in die göttliche Einheit zurückzukehren, und das geschieht in völliger Willensfreiheit.

Es heißt doch, dass Gott den Menschen nach seinem Bilde schuf. Der Mensch in seiner Begrenzung kann sich dieses Ebenbild und den Schöpfer in seiner Erhabenheit und Unbegrenztheit nur so weit vorstellen, wie seine Erkenntnisse reichen. Begrenzt wie er ist, macht er sich von Gott ein Bild nach dem, was er von sich selbst in sich trägt. Wenn sich beispielsweise ein Neger Gott vorstellt, so wird er für ihn wie ein Neger aussehen, ebenso wird Er bei den andersfarbigen Rassen deren Merkmale tragen. Gott schuf aber den Menschen nach seinem Bilde. Moses sagte, als er verklärt aus dem Gebirge zurückkehrte, als das Volk ihn fragte: „Wer ist Gott?" - „Gott ist Geist": Also ist Gott eine geistige Wesenheit. Wenn wir nun nach seinem Bilde geschaffen wurden, sind auch wir geistige Wesenheiten, mit gottähnlichen Qualitäten und Möglichkeiten, denn als Seele haben wir göttliche Anlagen latent in uns und alle Möglichkeiten, selbst ein erhabenes Wesen zu werden. Aber - das werden wir bei einiger Selbstbetrachtung und Selbstkritik zugeben müssen - das kann nicht in einer Lebensspanne geschehen.

Betrachten wir doch einmal eine kleine Eichel. Es ist wahrlich schwer zu begreifen, dass aus diesem Samenkorn ein riesiger Baum heranwachsen kann. Aber in dieser Eichel muss doch das Modell des ausgewachsenen Baumes fest verankert liegen. Solch ein Modell, die Anlage zu einem erhabenen Wesen, sind wir durch die Seele. Und erst durch viele Wiederverkörperungen hindurch ist es uns möglich, zum vollkommenen Ebenbild Gottes heranzuwachsen, aber auch nur dann, wenn die Sehnsucht in uns danach groß ist und wir uns ernsthaft darum bemühen. Wer sich nicht bemüht, wird sich in einem fortwährenden Kreislauf zwischen Geburt und physischem Tod und Wiedergeburt bewegen und viele Leben unnütz vertun, bis er endlich den Sinn des Daseins erkannt hat und mit allen Kräften nach Vollkommenheit strebt.

Wenn wir an den durchschnittlichen Menschen denken und daran, was er in einem einzigen Leben für seine Vervollkommnung tat, müssen wir zugeben, dass das manchmal nicht nennenswert ist. Unwissenheit hemmt den Fortschritt im Leben unserer Seele. Den meisten ist der Sinn ihres Lebens nicht klar. Sie leben - wie sie meinen, nur einmal - und wollen von diesem Leben etwas haben. Darum sind sie diesseits ausgerichtet und identifizieren sich mit der Vergänglichkeit. Das macht auf die Dauer nicht glücklich, sondern unsicher, unruhig und ängstlich. Unwissenheit ist ein ganz großes übel, und sie ist es, die uns immer wieder in eine neue Verkörperung drängt.

Die Erde ist ein Läuterungsplanet. Nur hier, auf dieser dreidimensionalen Ebene, können wir unsere niedere Natur, unsere niederen Eigenschaften wie Egoismus, Hass, Neid, Unehrlichkeit, schlechtes Benehmen usw. ablegen. Diese Welt bietet uns Möglichkeiten über Möglichkeiten, uns in der Selbstdisziplin zu üben und zu vervollkommnen. Dass wir mit manchen niederen Eigenschaften noch behaftet sind, können wir nicht leugnen. Um uns in dieser oder jener Weise höher entwickeln zu können, brauchen wir Gelegenheiten, und diese finden wir hier reichlich. Wenn wir z. B. keine Geduld haben, brauchen wir Gelegenheiten, sie verwirklichen zu können. Wie sollten wir sie sonst entwickeln. Wir sollten uns wirklich ernsthaft bemühen zu erkennen, warum wir gerade in der Umgebung leben, in die wir gestellt wurden. Welche Lektionen sollen wir lernen, dort, wo wir sind? Wenn wir allerdings den Sinn und die Gesetze des Lebens nicht verstehen, erkennen wir auch nicht, warum wir mit diesem oder jenem Missstand oder Problem konfrontiert werden. Alle bieten uns aber Möglichkeiten, das eine oder andere zu lernen, die eine oder andere gute Eigenschaft zu entwickeln. Es ist wirklich eine große Tragik, wenn wir mit unserem Los so gar nicht zufrieden sind, wenn wir ausbrechen wollen, wenn wir uns sperren mit aller Macht. Und hier spreche ich schon das Gesetz des Karma an; denn wenn wir jetzt nicht lernen wollen, so müssen wir es ganz bestimmt zu einer anderen Zeit, in einem späteren Leben. Wir können dem Gesetz letztendlich nicht entfliehen. Wir werden immer und immer wieder in solche Verhältnisse hineingeboren, die uns die Möglichkeiten bieten, zu lernen, was uns noch fehlt. Durch Unwissenheit oder Unwilligkeit versäumen wir viele Gelegenheiten dazu, die der Schöpfer uns immer wieder gibt. Ein Gesetz der ewigen Verdammnis gibt es nicht, wohl aber eines der wiederholten Gelegenheiten, welches wir durch das Wiedergeboren-werden erfahren.

Lernen wir doch lieber jetzt unsere Lektionen in Freude und Dankbarkeit, damit wir besseren und lichtvolleren Existenzen entgegengehen können. Die niedere Natur können wir nur auf diesem irdischen Plan überwinden. In einer anderen, höheren Daseinsform ist das nach dem Gesetz nicht möglich.

Wenn man nur auf ein Leben bezogen denkt, kann man verstehen, dass der Mensch von Angst erfüllt ist, denn an seinem Ende ahnt er vielleicht, dass er manche Gelegenheit nicht genutzt hat, an der Verfeinerung seiner Seele zu arbeiten. Wenn man dagegen kosmisch, universell denkt, erkennt man, dass der Mensch erneut eine Chance bekommen wird, die nicht gelernten Lektionen im nächsten Leben nachholen zu können. Ich meine, das wäre eine große Gnade des Schöpfers.

Natürlich wird für manchen der Gedanke unbequem sein, auf diesem Plan wieder erscheinen zu müssen, besonders wenn sein Leben ihm viel Mühe, Krankheit und Sorge gebracht hat. Wir haben aber die Möglichkeit, gerade in einem schweren Leben unseren guten Willen zur Höherentwicklung zu beweisen. Die kosmischen Gesetze begrenzen uns in dieser Aufwärtsentwicklung in keiner Weise, ganz im Gegenteil.

Wir wollen uns bemühen, die kosmischen Gesetze zu verstehen, denn sie sind uns eine große Hilfe, wenn wir uns nach ihnen ausrichten. Zunächst müssen wir erkennen, dass es ja immer die gleiche, die eine Seele ist, unsere Seele, die sich wieder und wieder verkörpert und durch viele Leben geht, um alle notwendigen Erfahrungen zu machen. Wir als Seele sind eine geistige Wesenheit, und diese ist geschlechtslos. Sie kann sich deshalb einmal in einem weiblichen und dann in einem männlichen Körper inkarnieren. Wenn einen die Vorstellung schrecken sollte, dass er als Frau vielleicht in einem Vorleben ein Mann gewesen ist und umgekehrt auch, hat er noch nicht die rechte Einstellung zu seinem wahren Wesen. Wenn wir wissen, dass wir Seele sind, ist dieser Gedanke jedoch nicht befremdend, denn die äußere, vergängliche Form ist unwichtig. Es ist aber wichtig, Erfahrungen in männlichen und weiblichen Körpern zu machen, die Gefühlswelt beider kennenzulernen, wenn wir allumfassend lieben lernen, wenn wir allumfassend verstehen wollen. Der Wechsel von einem Geschlecht zum anderen ist eben auch eine Gesetzmäßigkeit.

Hat ein Mann beispielsweise einer Frau in einem Leben Schaden zugefügt, den er damals nicht wiedergutgemacht hat, so wird seine Seele sicher in seiner nächsten Inkarnation einen weiblichen Körper annehmen müssen und gleiche Erfahrungen erleiden. Ebenso ergeht es selbstverständlich einer Frau, die einen Mann schädigt oder ungerecht behandelt. Dies ist der einzige Weg, durch den man gezwungen wird oder vielmehr, durch den man sich selber zwingt, Ursache und Wirkung alles dessen zu erleiden, was man selber in einem Leben einem anderen Menschen angetan hat.