Alpha-Softie

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Alpha-Softie
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Carola van Daxx

Alpha-Softie

Wie MANN einer wird (Ein absolut seriöser Männer-Ratgeber)

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Wer, wie, was - und vor allem WO?

Vorwörter

Die ewige Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“

DURCHSCHNITT: “Who the fuck is Thomas Müller?”

TEST: „Alpha-Tier oder Softie-Weichei?“

BEFREIUNG: „Sie dürfen Ihre Pantoffeln abgeben!“

ENTSPANNUNG: „Iron-Yoga für Anfänger“

KOHLE, ASCHE, KNETE: „Das liebe Geld“

KOCHEN: „Bocuse oder Kombüs’?“

KÖRPERPFLEGE: „This is a Man’s World!”

BAGGERN: „Aber richtig!“

URLAUB: „Die schönsten Wochen des Jahres?“

RAUCHEN: „Smoky darf nicht sterben!“

ETIKETTE: „Der fröhliche Furz“

HOBBY: „Ein Fall für den Keller?“

BERUFUNG: „Global Player oder Facility Manger?“

BEKENNTISSE: „Tattoos mit Sinn!“

KOMMUNIKATION: „Labern als Kunstform“

ENTGIFTUNG: „Digital Detox“

AUTO: „Des Mannes zweitbestes Stück“

HARMONIE: „Die Doppel-Whopper-Lüge“

GEWERBE: „Schnell ins Bordell?“

FREMDGEHEN: “Geliebte, Freundin, Nebenfrau”

ASKESE: „Trost für Sexmuffel“

SEX: „Alpha, Softie oder sonst was im Bett!“

ALKOHOL: „Ein Tropfen in Ehren?“

ERNÄHRUNG: “Die Religion der Neuzeit”

KREISSAAL: „Das männliche Geburtstrauma“

ZWERGENALARM: „Die lieben Kleinen…“

DURCHHÄNGER: „Mach‘ doch mal ne Andro-Pause!“

GESUNDHEIT: „Ich hab‘ Schnupfen, ich sterbe!“

SCHLUSS MIT LUSTIG: „Sterben für Fortgeschrittene“

ENDSPURT: „Das Beste kommt noch!“

Das “ALPHA-SOFTIE-ZERTIFIKAT“

Die “BACKSTUBEN-LIZENZ“

Haftungsausschluss

Zitate, Lieder, Quellenangaben

ÜBER MICH

LESETIPPS FÜR „GERNE-SCHMUNZLER…“

IMPRESSUM

Impressum neobooks

Wer, wie, was - und vor allem WO?

Der Prototyp des Alleskönners hat viele Namen. In der fiktiven Nutztierhaltung zum Beispiel, um mal ganz bodenständig anzufangen, kennen wir die „Eierlegende Wollmilchsau“ – das ultimative Hochleistungstier, das dem Menschen sozusagen den All-inclusive-Lieferservice bietet: Eier, Wolle, Fleisch und Milch, bei Bedarf auch gerne laktosefrei. Könnte eine Art Traum der Menschheit sein. „Ein Tier für alle Felle“, ähm Fälle, sozusagen. Der eher musisch veranlagte und weniger produktive Engländer nennt so ein Universalgenie, egal ob Mensch, Tier oder Maschine, themenübergreifend schlicht und ergreifend „All singing, all dancing!“ Das ist der Inbegriff des Tausendsassas schlechthin. Woher diese Wortschöpfung stammt und von welchem Genie sie inspiriert wurde, ist nicht überliefert. Fest steht in jedem Fall: Mehr geht nicht. Mehr hält auch keiner aus.

In Italien sagt man zu so einem Phänomen einfach nur „Berlusconi“ – in Russland begnügt man sich mit fünf simplen Buchstaben: Putin.

Und bei uns? Was haben wir für einen Alleskönner im Angebot? Da bricht erst mal langes Schweigen aus. Günther Jauch? Nee, der ist total unsportlich, auch wenn er sonst fast alles kann, aber letztendlich fehlt ihm ein bisschen der letzte Biss, das Fünkchen Macho im Mann. Als Multitalent fällt einem fast schon Helene Fischer ein, aber in dem Fall kann sie wirklich nicht von Nutzen sein, da hilft auch keine Quote. Frau bleibt Frau – und wir suchen ja den neuen Prototyp Mann. Doch bei genauerem Überlegen stellt man fest: Beim gemeinen männlichen Menschen, also speziell beim deutschen Exemplar dieser Gattung, geistert neuerdings der Begriff des „ALPHA-SOFTIE“ durch die Medienlandschaft. Eine Art Allroundgenie in Personalunion, schätze ich. Die perfekte Mischung aus Macho und Weichei. Auf keinen Fall ist dieser Alpha-Typ mit dem allgemein bekannten „Alpha-Kevin“ zu verwechseln, der nach Definition von Langenscheidt bei der jährlichen Abstimmung zum Jugendwort des Jahres 2015 vorerst Platz 1 belegte und so viel bedeutet wie: „Der Dümmste unter den Dummen«.

Das ist das von uns gesuchte Alpha-Tier keinesfalls. Doch, wer oder wie ist dieses plötzlich aus dem Geschlechter-Nichts entstandene Phänomen, dieses Mysterium des starken Kerls mit eingebauter Weichei-Funktion wirklich? Und vor allem: WIE WIRD MANN SO EINER?

Na, ich hätte da eine Lösung parat… Aber Vorsicht: Dieser Weg wird kein seichter sein… Doch Sie sind schon nah dran: Lesen Sie dieses Buch, tauchen Sie ein, lassen Sie sich ein, holen Sie das Maximum aus diesem Angebot heraus! Bezahlt haben Sie ja bereits. Oder etwa nicht???

Sehen Sie, ich habe mich nun lange, vielleicht zu lange mit der Gemengelage um die Geschlechter beschäftigt – und weiß jetzt verständlicherweise voll Bescheid. Das mag so mancher anders sehen, aber sei’s drum. Ich kann ja auch nichts dafür, dass ich fast immer recht habe. Selbst Fußball-Held David Odonkor hat dies im Promi-Big-Brother-Haus nochmals für alle Welt klar gestellt: „FRAUEN HABEN IMMER RECHT!“ So weiß es jetzt jeder Mann, jeder Fußballverrückte und jedes Kind. Die Wahrheit darf schließlich nicht verschwiegen werden.

Aber noch etwas: Wer liest, ist klar im Vorteil. Doch beeilen Sie sich, der Run auf den ersten zertifizierten Alpha-Softie rückt in greifbare Nähe – und Sie wollen doch nicht, dass andere Ihnen zuvorkommen. Das wäre dann wirklich schade. Sehr schade. Fakt ist jedenfalls, und da spreche ich wahrscheinlich für viele meiner Geschlechtsgenossinnen: Wir wollen ihn endlich mal sehen, hören, fühlen, riechen und leibhaftig erleben – dieses Wunderwerk von Mann in der modernen Version 20/15…

Vorwörter

Fangen wir mal ganz von vorne an: Wie bin ich als „abgebrochene“ Sozialpädagogin und Roman-Autorin (durchschnittlich 4.2 von 5 Sternen bei Amazon!) plötzlich auf die Idee gekommen, einen „Ratgeber für Männer“ zu schreiben? Habe ich die Weisheit auf einmal mit Löffeln gefressen – oder bin ich über Nacht erleuchtet worden? Frei nach dem Motto: Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf? Oder kenne ich mich mit Männern so dermaßen gut aus, dass ich befähigt wäre, ihnen bzw. Ihnen Ratschläge zu erteilen?

Nein, ganz ehrlich, ausschlaggebend war eines dieser „Gipfeltreffen“, die man nur mit jemandem haben kann, den man schon lange kennt. Sehr, sehr lange… Und den man vielleicht noch viel länger gar nicht mehr getroffen, dann aber durch einen Zufall – oder wenn Ihnen der Begriff Schicksal lieber sein sollte – wiedergefunden hat. Und egal, ob es nur ein einziges Jahr oder zehn oder gar zwanzig Jahre waren: Es ist auf Anhieb wieder so „wie früher“.

Kennen Sie solche Begegnungen? Gleiche Wellenlänge, und es ist, als wäre es erst gestern gewesen, seit man das letzte Mal „Mach’s gut!“ zum Abschied gerufen hat, während aus dem Autoradio noch eine Cassette mit Such a Shame von „Talk Talk“ lief... Bevor denn jeder seiner Wege ging, für länger. Und über „Talk Talk“ kein Mensch mehr sprach…

 

So oder so ähnlich ging es mir mit Philipp. Wir waren mal Kollegen oder vielleicht sogar Seelenverwandte – oder zumindest fast. Ich war eine Art „Teilzeit-Sängerin“ in einer angesagten Frankfurter Bar und Philipp stand dort hinterm Tresen und mixte, was immer vonnöten war. Es entstand daraus eine innige Freundschaft – keine Beziehung, wohlgemerkt.

Mehr als dreißig Jahre danach saß ich – eben durch diese zufällige Begegnung in einer Sachsenhäuser Apfelweinkneipe verursacht – bei ihm in seiner gemütlichen Bauernküche und Herr Grönemeyer, der alte Schreihals, brüllte uns wieder einmal aus dem Radio an: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Anscheinend wusste er es auch nach mehr als 30 Jahren immer noch nicht. Wir aber auch nicht! Also machten wir uns auf die Suche nach Antworten – oder besser gesagt: nach DER Antwort!

So ging es schon einmal los. Und daraus wurden nicht wenige Nächte, in denen wild diskutiert, erzählt, geflunkert, geflachst und jede Menge gelacht wurde. Zum Essen und Trinken will ich an dieser Stelle aus Datenschutzgründen absolutes Stillschweigen wahren…

Philipp, der schon immer hoch hinaus wollte, nannte sich inzwischen Dr. Phil Pro-Mill, das sollte man aber nur als Künstlernamen sehen, denn in Wirklichkeit heißt er ganz profan Philipp Fürmühlen – wollte aber aus Globalisierungsgründen einen internationalen Namen auf der völlig aus der Mode gekommenen Visitenkarte stehen haben… Und mit „Promille“ hat er als Barkeeper des Öfteren zu tun gehabt, die meisten seiner Stammgäste haben ihn respektvoll Dr. Viel-Promill genannt, insofern passte dieser zusammengeschusterte Name bestens. Außerdem war ihm noch im Gedächtnis geblieben, dass der Begründer der amerikanischen Whiskey-Sorte „Jim Beam“ in Wirklichkeit Johannes Böhm war – ein Deutscher! Und einer, der es geschafft hatte. Das muss ihn wohl irgendwie inspiriert haben. Kein Wunder, bei dem Arbeitsplatz…

Er hatte jedenfalls eine Menge zu berichten, denn ihm, dem Barkeeper ihres Vertrauens, haben die Leute alles erzählt. Männer, Frauen und alles, was sich nicht wirklich entscheiden konnte. Wahrscheinlich war es sogar mehr, als sie es jemals ihrem besten Freund, der Busenfreundin oder ihrer eigenen Lebensabschnittsgefährtin – ob mit oder ohne Trauschein – erzählt hätten.

Eines Tages wurde es Dr. Phil klar: Er musste seine Berufung zum Beruf machen – und so wurde er Männerberater mit eigener Praxis, auf dem platten Land in Oberhessen. Aber der Job war härter als gedacht. Denn inzwischen ging die Misere erst richtig los, die Zeiten hatten sich nämlich gehörig geändert – und mit ihnen auch das vermeintlich „Starke Geschlecht“. Doch was war von diesem noch übriggeblieben?

Hatten früher die Männer im Allgemeinen noch Probleme, weil ihre Herzensdame ihnen auch mal den Müllbeutel aufs Auge oder gleich in die Hand drücken wollte oder sie beim Fremdgehen erwischt worden waren, so sind es in den letzten Jahren eher Probleme wie „Darf ich meiner Frau noch spontan einen Klaps auf den Po geben?“ – oder „Hilfe, meine Freundin verdient dreimal so viel wie ich!“ – ganz abgesehen von dem „Ich sollte eigentlich in Elternzeit gehen, aber ich traue mich nicht, mit meinem Chef darüber zu reden - und in Wirklichkeit fürchte ich mich vor stinkenden Windeln…“.

Männer sind heute zu großen Teilen verunsichert, wissen nicht mehr, wie sie es der Damenwelt recht machen sollen und fragen sie immer häufiger: „Bin ich eigentlich noch ein richtiger Mann?“ oder wahlweise auch „Bin ich ein Weichei erster Güte? Einer, der im Grunde genommen vor Frauen Angst hat?“ „Und wie genau soll ich eigentlich sein, so am Anfang des 21. Jahrhunderts mitten in Deutschland, umzingelt von lauter taffen, gut ausgebildeten, karriereorientierten Frauen, die sich über-emanzipiert haben und nun selbst nicht mehr wissen, was sie eigentlich noch genau wollen?“

Fragen über Fragen…

Und wir fragten uns ebenfalls etwas: Wie sollte dieser vielbeschworene, neue Männertyp, dieser mit aller Gewalt (von wem auch immer) konstruierte Alpha-Softie denn sein?

Hier der Versuch einer Definition:

Alphatier“ bezeichnet (der Begriff kommt aus der Verhaltensforschung) das Leittier einer Herde oder eines Rudels. Es sind die stärksten, erfahrensten und aktivsten Mitglieder der Gruppe, häufig auch die ältesten. Außerdem sind sie die Haupterzeuger innerhalb der Gruppe, die sie führen, man denke an die bekannten Begriffe „Leitbulle“ bei Rindern, „Leithengst“ bei Pferden oder „Silberrücken“ bei Gorillas. Alphatier leitet sich ab von Alpha, dem ersten Buchstaben des griechischen Alphabets - sprich das Alphatier ist das „erste, ranghöchste“ Tier der Gruppe. Nach ihnen folgen die Beta-Männchen oder –Weibchen, am Ende der Rangfolge stehen die Omega-Tiere, sie besetzen die letzte Stelle der Hierarchie - so wie das Omega den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets darstellt.

Es gibt auch Tiergruppen, die von Alpha-Weibchen geführt werden, z.B. bei bestimmten Pferde- oder Zebra-Herden. Oft „regieren“ auch Alpha-Männchen und Alpha-Weibchen innerhalb einer Gruppe gemeinsam, so zum Beispiel bei Wölfen – obwohl man lange angenommen hat, dass nur der Alpha-Wolf das Leittier dieser Spezies ist. Insofern muss man annehmen, dass es häufiger als bislang angenommen auch „Alpha-Paare“ gibt. In jedem Falle ist ein typisches Alpha-Tier jemand, der weiß, wo es langgeht und seine Interessen auch dementsprechend durchsetzt. Das Alpha-Tier ist davon überzeugt, dass sein Weg der einzig richtige für die Gruppe um ihn herum ist.

Typische Vertreter des Alpha-Männchens: Dieter Bohlen, Armin Rohde, die Filmfigur James Bond, Claude Oliver Rudolph, Henning Baum (insbesondere als Götz von Berlichingen).

Und was ist nun der „Softie“ eigentlich?

Softie“ (aus dem Englischen von „soft“, d. h. weich) ist eine eher abwertende Bezeichnung für einen Mann, der wenig Männlichkeit verkörpert – im Volksmund besser als „Weichei“ bekannt. Sprich, es handelt sich um einen Mann, dem die angeblich typischen Eigenschaften wie Härte, Durchsetzungskraft, Führungsqualitäten, Stärke, körperliche Präsenz und anbaggerndes Macho-Gehabe inklusive derber Sprüche ziemlich abhanden gekommen sind – oder der sie aus Überzeugung schlichtweg ablehnt und mit dem traditionellen Männerbild nichts gemein haben möchte.

Typische Vertreter des Softies: Thomas Anders, Wigald Boning, Hugh Grant (im Kinofilm „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“), Reinhard Mey, Semino Rossi und die „Amigos“.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf stellen wir uns die Frage erneut: Was soll so eine Alphatier-Softie-Weichei-Kreuzung nun eigentlich sein? Eine magische Mischung aus Windelexperte, Mr. Supa-Lova und Ausdiskutierer, der beim Spätzleschaben noch nebenbei ganz schnell einen Millionendeal abschließt? Ein Multitasker auf allen Ebenen? Hart im Nehmen? Weich im Herzen? Armin Rohde beim Topflappen häkeln? Henning Baum beim Gardinen aufhängen? Oder Wigald Boning im Puff? Semino Rossi auf Baggertour? Sind das die Mixturen, wie sie von der Damenwelt angeblich gefordert werden?

Höchste Zeit, dachte ich an meinem legendären Küchentisch, dem Mythos vom MODERNEN MANN einmal näherzukommen. Zu erforschen, worum es beim vielgepriesenen Alpha-Softie eigentlich geht. Hat diesen Yeti der Presse schon jemals jemand in natura gesehen? Und wer hat’s überhaupt erfunden? Etwa wieder die Schweizer???

Zeit, den zu Recht völlig verunsicherten Männern von heute ein paar praktische Tipps an die Hand zu geben. Schließlich habe ich keine Ahnung, bin somit nicht vorbelastet und kann deshalb schlau daherreden. Das sind die besten Voraussetzungen für einen Ratgeber, der todsicher die Bestellerlisten stürmen wird und Generationen von Studenten der Psychologie, Soziologie und anderer brotloser Künste noch beschäftigen wird. Sie fragen, warum gerade ich als Frau jetzt einen Männerratgeber schreiben muss? Ganz einfach, die von Natur aus Ahnungslosen geben sich in allen Disziplinen nachweislich die größte Mühe – und können beachtliche Erfolge aufweisen. Oder, warum haben Sie noch nie von einer „Hof-Gynäkologin“ bei Königs in England oder Schweden gehört? Wo doch Frauenheilkunde und Geburtshilfe per se das Hoheitsgebiet der weiblichen Menschen darstellen? Und wie war das nochmal mit den Sterneköchen? Fällt Ihnen dazu vielleicht eine Frau ein, so ganz spontan? Nein, das zweite Revier der Frau, der heimische Herd, wird mittlerweile auch von Männern beansprucht. Und, warum sollte nun ausgerechnet ich nicht auch auf dem Gebiet der Männerberatung zu Ruhm und Ehre gelangen? Das Geheimnis lautet: Wenn man nicht selbst involviert ist, hat man einen anderen, respektvolleren und objektiveren Blick auf die Dinge. That’s all. Eigentlich ganz einfach.

Aber erwarten Sie, verehrter angehender Alpha-Softie, keine Schlaumeier-Ratschläge nach dem Motto: TU DIES, TU DAS UND JENES LASS‘! Die gibt es schon zuhauf, damit haben sich ganz andere, die auch keine Ahnung haben, schon die eine oder andere goldene Nase verdient. Nicht, dass ich mich bei diesen Großverdienern nicht gerne einreihen würde, schließlich bin ich schon älter und bräuchte das Geld… Ich wollte lediglich ein bisschen „Stimmung“ in die verkrampfte Sachlage bringen und habe dazu mein geballtes Halbwissen als Frau so kurz vor den Wechseljahren in die Waagschale geworfen. Schließlich kann frau schon fast Mitleid mit den zeitgenössischen Männern kriegen.

Abgesichert und abgerundet wurden die Theorien von der hochspezialisierten Dr. Leonore Manngold, einer Ärztin und Psychologischen Psychotherapeutin mit Behandlungs-Schwerpunkt „Komplett verkorkste Männer“ – ihres Zeichens Leiterin eines nicht kassenzugelassenen Instituts, irgendwo in den Schweizer Bergen, wo niemand Typen wie diese jemals vermuten würde. Es sind nicht wenige Prominente unter ihren Patienten, die Sie von diversen „Comebacks“ in den letzten Jahren sicher kennen, die wir aus Diskretionsgründen jedoch nicht näher beschreiben können.

So oder so ähnlich ist dieser Ratgeber entstanden. Obwohl, Ratgeber ist vielleicht ein bisschen hochgestochen. Schließlich weiß ich es auch nicht besser, aber ich hätte da die eine oder andere Idee…

Also nennen wir dies Buch: Ideen-Ratgeber!

Doch lesen Sie selbst!

Zum ungefähren Preis eines Kaffee-Kuchen-Gedecks in einem deutschen Fußgängerzonen-Café, von dem nach circa 20 Minuten nichts mehr übrig geblieben sein dürfte, erhalten Sie hier ein konzentriertes Ratschläge-Feuerwerk aus der Hand diverser Profis (ich habe für fast alle Bereiche Spezialisten an der Hand, allen voran Dr. Phil!). Weiterhin im Preis inbegriffen sind praktische Tipps für viele Lebenslagen direkt von Frau zu Mann (unbezahlbares Insiderwissen!!!), halbwissenschaftlich fundierte Informationen, praktische Übungen und hoffentlich ein paar Schmunzler auf Ihren voraussichtlich ungeschminkten Lippen. Aber wir wollen da nicht pienzig sein, so ein bisschen Softie auf dem männlichen Schmollmund, das kriegen wir noch unter „modern“ unter. Da müssen Sie sich jetzt keine Gedanken drüber machen.

Die hochaktuelle Thematik des deutschen Mannes zu Beginn des dritten Jahrtausends wird Sie garantiert länger beschäftigen als 20 Minuten (die Zeit für ein Bäckerei-Gedeck), wenn Sie nicht schon nach den ersten Seiten die Flinte ins Korn werfen. Aber das würde ich Ihnen nicht empfehlen - denn dann wird das mit Ihrer Weiterentwicklung vermutlich nichts. Am Ende – aber nur, wenn Sie auch alles brav durchgelesen haben – wartet die heißersehnte Belohnung auf Sie:

Das Alpha-Softie-Zertifikat!

Weltweit einzigartig. Nur echt aus der Feder von Frau Dr. Leonore Manngold , wissenschaftliche Beraterin und Leiterin des international renommierten Schweizer Instituts für den verkorksten Mann !

Frau Manngold, der Frau, der die Schlauen vertrauen! Bekannt aus Funk und Fernsehen.

Dann haben Sie’s geschafft. Dann sind Sie genau der NEUE MANN, auf den jede Frau – selbst Ihre eigene oder auf jeden Fall Ihre zukünftige – gewartet hat!

Sie werden überrascht sein. Dieses Buch hat in jedem Falle eine Wirkung…

It’s magic! Sie werden schon sehen…

Viel Vergnügen wünscht Ihnen

Carola van Daxx

 

Die ewige Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“

Vor genau 30 Jahren, als Herbert Grönemeyer noch einen Popperschnitt hatte und aus Ärger darüber, dass er nicht Herr über seinen viel zu langen Pony wurde, immer wieder wutentbrannt ins Mikro geschrien und dabei versucht hat, durch unkoordinierte Tanzbewegungen und Hin- und Herwerfen des Kopfes sein weich fliegendes Haupthaar (ich vermute: zu viel Spülung!) aus den Augen zu kriegen, um zumindest ab und zu mal was zu sehen – zum Beispiel die modischen Karottenhosen seiner Fans – war dieser Song der Radiodauerbrenner, und für Grönemeyer der große Durchbruch. Mit diesem Titel hatte er den Nerv der Zeit auf den wunden Punkt getroffen hatte. Und das alles mit einer eigentlich so simplen Frage.

Auch wenn einige Frauen sich ebenfalls schon mal Gedanken zum Thema Männer gemacht haben: „Neue Männer braucht das Land!“, forderte Ina Deter bereits 1982 – und viele Jahre vorher (1963, man glaubt es kaum!) wusste Gitte Haenning, die damals einfach nur „Gitte“ hieß, schon, dass es für sie unbedingt ein Cowboy sein musste! Ist aber auch nur ein frommer Wunsch gewesen… Soweit ich weiß, hat man sie nie mit einem solchen Exemplar davonreiten sehen – nicht mal in einen billigen Sonnenuntergang!

Das war der Stand der Dinge – Anno Domini 1984.

Schöne alte Welt

Aber hat sich seitdem irgendetwas Gravierendes geändert? Außer, dass Herbie jetzt Texte schreibt, die zur völligen Interpretation freigegeben sind? Wo früher noch über verklemmte Männer gesungen wurde, heißt es jetzt hochkünstlerisch: „Das Wetter klemmt!“ – AHA… Das klingt nach Weiterentwicklung. Man beachte auch den bewussteren Umgang mit der Zeit, der in der bahnbrechenden Erkenntnis mündet, dass es irgendwie DAUERND JETZT ist… Nicht zu glauben!

Aber zurück zu der Männlichkeit.

Also, was nun? Gilt der „Männer“-Text noch, 30 Jahre nach Entstehung? Oder lesen wir hier etwas, das bestenfalls zur Erinnerung an „früher“ dient? Sind wir tatsächlich schon sooo alt, dass wir von „früher“ reden müssen?

Hören wir im Inneren also das alte Lied, jeder von Ihnen dürfte es vermutlich AUSWENDIG können... (spontane Abwandlungen und Kommentare meiner Wenigkeit werden Sie umgehend enttarnen):

Männer sollen umarmen?

(Soll weiterhin vereinzelt vorkommen)

Geborgenheit geben?

(Die einen sagen so, die anderen so)

Heimlich Rotz und Wasser heulen?

(Das hat nun keiner mehr nötig – sogar Obama macht’s vor aller Welt)

Wer braucht denn viel Zärtlichkeit?

(WER NICHT?)

Und ist angeblich ja sooo verletzlich...

(Voll die Mimösjen…)

Beziehungsweise: auf dieser Welt einfach unersetzlich?

(Korrekte Aussage – wer sollte diesen Job auch übernehmen?)

Männer erwerben Frauen noch immer käuflich?

(Das ist schlimm genug, wird sich vermutlich aber nicht allzu schnell ändern)

Männer stehen voll unter Strom - und zwar ständig...

(Danach sehnt sich so mancher Arbeitgeber…)

Männer baggern stets spät noch am Baggerloch

(Eindeutiges Relikt aus den 80er-Jahren, heute wird nur noch angemailt oder angesimst oder gewartet, bis die Frau eindeutige Signale gibt)

Männer lügen mithilfe moderner Gerätschaften

(Ist beim Skypen gar nicht mal so einfach…)

Oh Männer sind allzeit und zu allem bereit

(Da wären nicht wenige Frauen sicher vollauf begeistert)

Männer beeindrucken durch ihr Kohle und Lässigkeit

(Kommt objektiv betrachtet doch eher selten vor)

Männer haben's echt schwer und nehmen nix leicht,

(Erfunden bis zum Anschlag, musste sich halt reimen)

außen kein bisschen hart und innen auch nicht ganz weich

(Inakzeptable Pauschalisierung!)

werd'n als Kind schon auf HARTEN KERL geeicht

(Heute werden die armen Jungs schon zum Barbie-Spielen genötigt!!!)

Wann ist ein Mann schon ein echter Mann?

(Das habe ich mich auch schon oft gefragt)

Wann ist so ein Mann schon ein wirklicher Mann?

(Nicht mal Dr. Phil hat’s gewusst)

Wann ist so ein Mann schon ein wirklicher Mann?

(Ich denke, ich sollte ein Buch darüber schreiben…)

Männer haben kaum noch Muskeln

(Heißt neuerdings Sixpack – aber nicht jeder hat’s – die meisten nur in Kartonform)

Männer sind angeblich sogar furchtbar stark

(Das vermisst so manche Frau beim Wasserkisten schleppen)

Männer können im Prinzip fast alles

(Das Gerücht hält sich weiterhin hartnäckig)

Männer kriegen häufig nen Herzinfarkt

(Herzinfarkt bei Männern ist total out, nur Burn-Out ist wirklich hip! Dafür haben die Frauen beim Herzinfarkt schwer aufgeholt, war aber aus emanzipatorischer Sicht kein Erfolg)

Oh Männer sind einsame Reiter

(Das haben sie mit jeder Menge alleinerziehender Frauen gemein)

müssen mit ihrem Kopp durch jede Wand, immer weiter und weiter

(Wer will schon kapitulieren?)

Männer können Kriege

(Maggie konnt’s auch…)

Und sind machmal schon als Baby voll blau angelaufen

(Das kann nur Sauerstoffmangel sein…)

Männer rauchen bedeutungsschwanger ihre Pfeife

(Endlich mal was Sinnvolles, was gut riecht)

Und sind demzufolge furchtbar schlau

(Egal, ob Rom oder Madrid – Hauptsache Italien!)

Männer bauen perfekte Bomben und Raketen

(Aber die Uschi ordnet’s an!)

Männer machen alles ganz genau - oder wenigstens fast

(Wunschvorstellungen auf den Punkt gebracht)

Wann ist so ein Mann schon ein wirklicher Mann?

(Die Frage ist noch immer offen)

Wann ist so ein Mann schon ein wirklicher Mann?

(Wir kommen der Sache aber Schritt für Schritt näher…)

Männer kriegen aber immer noch keine Kinder

(Das würden sie wahrscheinlich auch gar nicht überleben)

Dafür aber dünnes Haar

(Bei schwerem Leidensdruck in Kombination mit gut gefülltem Konto empfiehlt sich die „Kloppo-Methode“)

Männer sind wissenschaftlich betrachtet auch nur Menschen

(Hat sich inzwischen rumgesprochen)

Aber trotzdem etwas sonderbar

(Frauen aber auch)

Männer sind ja sooooo verletzlich

(Besonders, wenn die Bayern verlieren)

Und auf dieser Welt vermutlich unersetzlich

(Da würde sich vermutlich auch kein Ersatz finden…)

Wann ist ein Mann schon ein echter Mann?

Ich befürchte, niemand wird je wirklich dahinterkommen…

Ersetzt man im Original-Liedtext „Männer“ durch „Frauen“, kann man (oder Mann) schnell erkennen, dass sich seit 1984 doch eine Menge gewandelt hat.

Vielleicht sind ja die Frauen heute die besseren Männer? Heute versuchen nämlich schon Frauen, bloß nicht vor anderen – schon gar nicht vor ihrem Chef oder, schlimmer noch, ihrer Chefin (!!!) – in Tränen auszubrechen. Schwäche zeigen kann für Frauen böse nach hinten losgehen. Da heißt es schnell: Heulsuse, nicht belastbar, hysterisch, hat sich nicht im Griff, wahrscheinlich hormonell bedingt - oder schon die Wechseljahre?

Bei Männern finden das jetzt alle toll. Bruce Darnell, zum Beispiel, der heult bei jedem zweiten Supertalentanwärter. Der US-amerikanische Präsident sowieso, Fußballer schlucken schon mal schwer bei einer Niederlage und faseln dann meisten irgendetwas mit „sehr emotional“… Gerade kürzlich erschien eine Studie, die besagte, dass Männer, die bei Verhandlungen in Tränen ausbrechen, eher ihr Verhandlungsziel erreichen, als diejenigen, die auf Mut und positive Stimmung setzten. Schade, dass die beiden Sirtaki-Tänzer Alexis Tsipras und Gianis Varoufakis die Studie nicht gelesen hatten, bevor sie in die Verhandlungen mit den Euro-Finanzministern gingen… Das haben sie nun davon, dass sie immerzu gegrinst haben. Sowas kann nicht gut gehen. Aber in Griechenland besteht ja generell die Gefahr, dass die Kühlkette hier und da mal unterbrochen wird. Auch die geistige…

Aber weiter im Text:

Frauen kriegen keine Kinder? Stimmt auch in weiten Teilen. Immer mehr entscheiden sich dagegen oder finden keinen passenden Alpha-Mann, auch kein geeignetes Softie-Weichei. In Zukunft werden Frauen ihre Familienpläne vermutlich immer öfter schockfrosten, Karriere machen und mit Vierzig(+) feststellen, dass sich kein Mann unter 65 oder mit Pflegestufe II findet, der mit einer Frau, die kurz vor den Wechseljahren steht, noch Kinder in die Welt setzen will. Die Zukunft lautet also doch: Frauen kriegen keine Kinder. Dafür haben sie jetzt immer häufiger dünnes Haar und neigen zu hormonell bedingtem Haarausfall. Fast könnte man sagen: Es gibt nicht mehr allzu viele Unterschiede. Aber wollen wir diese sogenannte TRANSGENDER-NEUTRALITÄT wirklich?

Sind Sie, lieber Leser, vielleicht schon auf dem besten Weg dazu, als Mann zukünftig die „bessere Frau“ zu spielen? Weiterentwicklung sollte generell positiv bewertet werden, aber mir fällt keine Frau ein, die darüber begeistert wäre, wenn ihr Mann mehr Antifaltencremes als sie im Bad stehen hätte und öfter zur Kosmetikerin ging als sie selbst. Auch mögen die meisten Frauen es nicht, wenn ihnen ihre besseren Hälften im Haushalt sagen, wie dies oder das denn eigentlich „richtig geht“ – oder statt zum Stammtisch zum Häkelabend mit Freunden gehen. Spätestens dann sollte der Mann damit rechnen, dass seine „Gabi“ mit wehenden Fahnen auf’s Pferd steigt, wenn irgendein ein „Putin-Verschnitt“ mit freiem Oberkörper und Fuchspelzmütze angaloppiert kommt.

Zuviel Softie und zuviel Weichei geht vermutlich in den meisten Fällen genauso in die Hose wie ein goldkettchentragender, dauertelefonierender Alpha-Mann im Businessdress, der im Zweifelsfalle nicht mal weiß, wie man Wasser zum Kochen bringt.