Hausbooturlaub Mecklenburgische Seenplatte

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Hinweise und Verhaltensregeln beim Schleusen.

Bei rotem Lichtsignal vor der Schleuse in ausreichendem Abstand warten (Haltemarkierung beachten, meist gibt es Anlegemöglichkeiten am Ufer).

Erst bei grünem Lichtsignal in die Schleusenkammer einfahren.

Berufsschiffe haben Vorfahrt und fahren in der Regel zuerst ein.

Leinen vorbereiten, optional für ein Anlegen an jeder Seite.

Personen einweisen, die die Leinen führen (je nach Situation vom Bootsrand oder von Land aus) und Bootshaken bereithalten.

So langsam wie möglich, aber noch gut steuerbar in die Schleuse einfahren.

Den Anweisungen des Schleusenpersonals bzw. (bei einer Selbstbedienungsschleuse) den Hinweisen auf der Anzeigetafel folgen.

So weit wie möglich nach vorn fahren, um auch anderen Fahrzeugen das Einfahren zu ermöglichen.

Falls die Seite ausgesucht werden kann, möglichst an der Luvseite (der dem Wind zugewandten Seite) anlegen. Das erleichtert das Ausfahren.

So weit einfahren, dass kein Teil des Bootes über die gelbe Farbmarkierung (Drempel) am Obertor hinausragt.

An der Anlegeseite die Leinen an Bug und Heck um dafür vorgesehene (in der Regel gelbe) Metallbügel, Stangen oder Poller legen (Bootshaken helfen, diese Vorrichtungen zu fassen zu bekommen).

Niemals Leinen in der Schleuse festknoten (!), nur auf Slip legen, sodass die Leinen bei sinkendem/steigendem Wasserstand nachgegeben bzw. eingeholt werden können.

Während der Schleusung den Motor abstellen.

Beim Aufleuchten des grünen Signals auf die Ausfahrt vorbereiten (Motor starten).

Die Leinen so lange festhalten, bis voraus liegende Boote abgelegt und Fahrt aufgenommen haben, erst dann nach Anweisung des Kapitäns einholen.

Der Schleusenwärter freut sich über ein zugerufenes Dankeschön oder auch mal einen Obolus.


Leinen in der Schleuse nie verknoten, sondern auf Slip legen und immer gut festhalten.

Boot fahren auf Binnengewässern

Auch wenn niemand erwartet, dass Hausbootfahrer mit Charterschein das Prüfungswissen des Sportbootführerscheins Binnen aufsagen können: Jeder sollte zumindest mit den wichtigsten Manövern, Regeln und Schifffahrtszeichen vertraut sein. Denn so schön es ist, dass Reviere wie die Mecklenburgische Seenplatte inzwischen auch unkompliziert für viele Menschen nutzbar sind: Es sorgt bei Ortsansässigen und erfahrenen Skippern nicht gerade für Begeisterung, wenn andere leichtfertig unterwegs sind. Wenn sich hingegen alle rücksichtsvoll verhalten, helfen erfahrene Kapitäne gern auch mit Tipps oder Tatkraft weiter, etwa beim Anlegen.

Nach dem Festmachen (hier: in der Marina Rheinsberg) gibt es bei Landgängen viel zu entdecken.

Worauf es im Wesentlichen ankommt, wird bei der Charterscheinschulung erläutert. Viele Vercharterer versenden zudem nach erfolgter Buchung vorab »Kapitänshandbücher« oder andere nützliche Hinweise zur Vorbereitung. Informationen zu den Schifffahrtszeichen sind auch auf den ersten Seiten der Sportschifffahrtskarten aufgeführt, die sich an Bord eines Hausbootes befinden müssen. So kann man im Zweifel unterwegs noch einmal nachschlagen. Obendrein sind in diesem Hausbootführer einige Videos abrufbar, die beispielsweise Vorgänge beim Schleusen veranschaulichen.

Auch beim Umgang mit einem Hausboot sollte man also den nötigen Respekt vor der Sache aufbringen, doch mit der richtigen Vorbereitung, einer guten Einweisung und Achtsamkeit ist es tatsächlich ganz einfach – und ein riesiges Vergnügen. In den folgenden Kapiteln erwarten Sie einige besonders schöne Touren.

Die Route planen

Jede der Routen hat ihre eigenen Reize und fahrtechnischen Besonderheiten. Eine Tour auf den Großseen hat den Vorteil, dass keine Schleusen zu passieren sind und vergleichsweise viel Raum vorhanden ist, während es in den Kanälen und auf manchen Kleinseen auch mal eng werden kann – beim Fahren und Manövrieren ist dann mehr »Maßarbeit« nötig. Als Einstieg in das Hausbootfahren bietet es sich daher an, z. B. auf dem eher ruhigen Fleesensee zu starten und erst einmal mit dem Boot vertraut zu werden. Dennoch sind auch auf den Großseen Betonnung, Fahrrinnen und einige Engstellen zu beachten. Ein vorheriger Blick in die Sportschifffahrtskarte ist unerlässlich, zumal in diesem Buch zwar auf Besonderheiten hingewiesen wird, es eine amtliche Seekarte jedoch nicht ersetzen kann. Besonders zur Hauptsaison ist auf den Großseen auf dem Wasser auch einiges los. In dem Seengebiet gibt es außerdem einige Wasserbauwerke wie die Drehbrücke Malchow und die Plauer Hubbrücke.


Anlegen und Durchatmen: Stille auf dem Vilzsee bei Diemitz.

Auf der Webseite der WSV unter www.elwis.de lassen sich die Nachrichten für die Binnenschifffahrt mit den aktuellen Änderungen/Störungen/Sperrungen/Wassertiefen aufrufen.

Die verwinkelten und besonders malerischen Kleinseen wecken dafür noch mehr Abenteuergefühle, überraschen immer wieder neu mit landschaftlichen Eindrücken und haben auch einige Kulturschätze zu bieten. Am besten also fährt man öfter oder gleich die komplette Seenrunde, um diese überaus vielfältige Region mit all ihren Facetten kennenzulernen – Ihnen allzeit gute Fahrt!

Streckenlängen und Fahrtzeiten

Die in den folgenden Kapiteln beschriebenen Tourenvorschläge enthalten jeweils ungefähre Streckenlängen und Vorschläge für eine realistische Fahrtzeit. Diese Werte können jedoch variieren, wenn etwa vorgeschlagene Abstecher oder Extrarunden auf Seen gefahren werden. Bei den Fahrtzeiten kommt es zudem darauf an, ob Sie viel Zeit für Landgänge einplanen oder lieber möglichst viel Strecke machen möchten. Es gibt jeweils so vieles zu entdecken, dass man auch Wochen mit einer Tour verbringen könnte – insofern sollten bei der Planung auch individuelle Vorlieben berücksichtigt werden.

I. Die Mecklenburgischen Großseen



Blaue Weite, pulsierende Hafenorte und seltene Wasserbauwerke: Die Großseen, auch Oberseen genannt, bilden ein Bootsrevier mit eigenem Charakter. Müritz, Kölpinsee, Fleesensee und Plauer See prägen den Nordosten der Mecklenburgischen Seenplatte. Schon innerhalb von wenigen Tagen lassen sie sich bei einer Einwegfahrt oder Rundtour erkunden. Auf der schleusenfreien Strecke bedeuten die Drehbrücke in Malchow und die Plauer Hubbrücke besondere Eindrücke.

Route: Von der Müritz bis zum Plauer See


Startpunkt Waren an der Müritz (optional Sietow, Röbel oder Buchholz)
Ziel Plau
Dauer 3 bis 4 Tage
Route Müritz, Reeckkanal, Kölpinsee, Göhrener Kanal, Fleesensee, Malchower See, Petersdorfer See, Plauer See
Entfernungen ca. 80 Kilometer ab Waren, ca. 100 Kilometer ab Buchholz
Schleusen & Wasserbauwerke keine Schleusen, 1 Drehbrücke, 1 Hubbrücke

 

So ruhig kann sich die Müritz bei der Einfahrt zeigen. Das Gewässer ist dennoch nicht zu unterschätzen.

Wie ein riesiges blaues Herz liegt die Müritz inmitten der Seenlandschaft. Mit einer Fläche von rund 117 Quadratkilometern ist sie der größte Binnensee Deutschlands. Vom Charakter her beinahe schon mit einem Meer vergleichbar, schlägt sie auch gern mal höhere Wellen. So bedeutet ihr Name, aus dem Slawischen (»morcze«) übersetzt, tatsächlich auch »Kleines Meer«. An ihren Ufern gibt es reichlich zu entdecken: die Städtchen Waren und Röbel mit ihren historischen Zentren, die Stille und Natur des angrenzenden Müritz-Nationalparks sowie beschauliche Marinas in den Seitenarmen. Weil die Müritz so prominent ist, werden ihre drei westlichen Schwestern oftmals übersehen. Dabei sind auch der Kölpinsee, Fleesensee und Plauer See herrliche Bootsreviere. Zusammen bringen es die vier Großseen auf eine Wasserfläche von rund 180 Quadratkilometern. Sie sind über die insgesamt fast 180 Kilometer lange Müritz-Elde-Wasserstraße miteinander verbunden, die sich in westlicher Richtung noch bis zur Elbe (bei Dömitz) fortsetzt.

Heilbad Waren

https://www.youtube.com/watch?v=UTGNtXoT94Y

Das Städtchen Waren, ein Luftkurort mit mehr als 750 Jahren Geschichte, ist dank seiner gesundheitsfördernden Thermalsole seit 2012 als Heilbad staatlich anerkannt. Es liegt gut geschützt an der Binnenmüritz – einer kleinen Ausbuchtung am Nordufer des riesigen Sees. Der Stadthafen mit seinen sanierten Speichergebäuden wurde nach jahrelangem Ausbau im Jahr 2016 eingeweiht und verfügt nun über noch mehr Platz für Boote. Wer hier startet, könnte den ersten Abend noch gemütlich am Liegeplatz verbringen, um zuvor den sehenswerten historischen Ortskern zu erkunden. Mit viel Backstein, Fachwerk und ziegelroten Dächern säumt die Altstadt den Hafen. Daraus hervor ragt der barocke Turm der Kirche St. Marien, deren Ursprünge im 14. Jahrhundert liegen (neu errichtet ab 1790). Bei einem Aufstieg bietet sich ein großartiges Panorama – und damit gleich ein Überblick über die Seenlandschaft. Aus dem Mittelalter stammen auch die um 1225 zunächst aus Feldsteinen errichtete Kirche St. Georgen und das Alte Rathaus am Alten Markt mit seinen fast einen Meter dicken Klinkermauern. An dessen Ostseite sind noch die Bögen des ehemaligen Laubenganges zu sehen. Ganz anders sieht der heutige Verwaltungssitz Warens aus: Das Neue Rathaus am Neuen Markt präsentiert sich im Stil der Tudorgotik mit heller Fassade. Es steht dort allerdings auch schon seit 1797 und wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Im obersten Stockwerk informiert das Stadtgeschichtliche Museum über die Vergangenheit Warens. In der Altstadt ist außerdem ein Militärhistorisches Marinemuseum mit »Marine-Imbiss« (sucht derzeit einen Nachmieter) zu entdecken.


Ein Hotspot ist der Stadthafen von Waren. Im Hintergrund ist die St.-Marien-Kirche zu sehen.

Das schmucke Portal des Neuen Rathauses am Neuen Markt.

Beinahe noch ein Geheimtipp ist die Alte Kacheltöpferei in der Straße Am Teschenberg. In dem etwas abseits liegenden Gebäude wurden von 1905 bis 1937 Ofenkacheln hergestellt. Eine kleine Ausstellung zeigt u. a. den originalen Brennofen von anno dazumal, den Tonkeller, das alte Auftragsbuch, die Bauzeichnung und sogar noch das Plumpsklo im Hof. Der einheimische Keramiker und Diplom-Designer Franz-Ulrich Poppe rief sie ins Leben, unterstützt von der Stadt Waren sowie dem ansässigen Museums- und Geschichtsverein. Seine eigenen Werke präsentiert der Künstler gar nicht weit davon entfernt im selbst gestalteten Blauen Müritzwasserhaus mit Kunstpavillon.

Im Haus der 1000 Seen

Fast direkt an der Seepromenade setzt das Müritzeum mit seiner futuristischen Fassade einen modernen Kontrast, innovativ ist auch die multimediale Gestaltung der Ausstellung rund um die Natur der Mecklenburgischen Seenplatte. Wie beim »Original« werden alle Sinne angesprochen. Besucher können etwa einem Laubfroschkonzert im Moor lauschen, Maränen unter Wasser oder Kraniche beim Fischen begleiten. Zu dem Naturerlebniszentrum, das sich auch »Haus der 1000 Seen« nennt, gehört Deutschlands wohl größtes Aquarium für einheimische Süßwasserfische. Ein weiterer Teil des Museums zeigt rund 280 000 Exponate der Naturhistorischen Landessammlung.

Beim Bummel entlang der Promenade zurück zum Hafen wächst der Appetit auf ein Fischbrötchen vom Räucherkahn, mecklenburgische Hausmannskost oder internationale Küche. Es reihen sich dort Restaurants, Kneipen, Eisdielen und andere Lokale. Beim Sundowner an Bord lässt sich dann der nächste Tag schön planen: Soll es gleich in Richtung Plau gehen oder noch über die Müritz und zurück? Alternativ könnte die Tour auch gleich ab einer der weiter südlich gelegenen Marinas und mit einer Überquerung der Müritz starten – dafür mit Zwischenstopp in Waren. Weitere Chartermöglichkeiten gibt es z. B. in Sietow, Röbel oder Buchholz. Eine schöne Variante ist auch eine Rundtour durch die Großseen mit der Müritz als krönendem Abschluss.

Im schön gestalteten Stadthafen von Waren ist reichlich Platz für Boote.

Über die Müritz

Bei passendem Wetter sollte man unbedingt einen Schlenker über die Müritz einplanen. Das Gewässer nimmt aufgrund seiner Größe und wetterspezifischen Lage eine Sonderstellung ein. Schon häufig wurde es unterschätzt, etwa bei stärkerem Wind oder wenn plötzlich aufkommender Nebel die Orientierung erschwerte. Denn mit ihrer großen Fläche erzeugt die Müritz ein eigenes Klima, durch Thermik entstehen im Sommer schnell örtliche Gewitter. Die kurzen Wellen, die sich hier bei stark auffrischendem Wind bilden, können Höhen von mehr als einem Meter erreichen. Daher gelten für Hausboote mit Charterschein auch besondere Regelungen, die bei der Überfahrt der Müritz zu beachten sind, beispielsweise u. a. das Tragen von Schwimmwesten. Die Müritz darf dabei in der Regel nur am westlichen Ufer passiert werden – innerhalb der Betonnung, weil jenseits davon steinige Flachwasserzonen oft weit in den See hinein reichen. Im Detail weist der Vercharterer bei der Einweisung auf die Vorgaben hin. Man sollte sich vor dem Befahren auf jeden Fall über die aktuelle Wetterlage vor Ort informieren, auf einen möglichen Umschwung einstellen und ggf. frühzeitig einen der schützenden Häfen aufsuchen. Doch keine Sorge: Bei ruhigen Bedingungen ist die Müritz mit ihrer blauen Weite absolut traumhaft – und wer umsichtig fährt, wird auf jeden Fall gut zurechtkommen.

Immer die nächste Tonne im Blick: Vorausschauend geht es über die Müritz.

Der Müritz-Nationalpark

Am nordöstlichen Ufer grenzt der herrliche Müritz-Nationalpark an. Das Befahren des geschützten Gebiets und seiner Uferzone entlang der Müritz ist für Motorboote verboten, doch wer die Möglichkeit hat, es bei einem Landausflug einzubinden, sollte sie nutzen. Einige der zugehörigen Gewässer dürfen mit dem Kanu befahren werden. www.mueritz-nationalpark.de

Ein schönes Tagesziel ist das Städtchen Röbel am Ende eines Seitenarms im mittleren Bereich der Müritz. Schon bei der Einfahrt in diesen laden Marinastege zum Anlegen ein, bei der WSC-Marina kann das Boot versorgt werden, sofern schon Treibstoff, Frischwasser oder Ähnliches benötigt werden. Ein Stückchen weiter haben die Müritzfischer mit dem Fischerhof Röbel eine Station – für Genuss von Spezialitäten wie Aal oder Müritzmaräne direkt am Wasser. Teils zu Campingplätzen gehörende Badestellen liegen genauso am Ufer.

Malerisch liegt die Altstadt von Röbel gleich hinter dem Stadthafen.

Auf dem sich zum ruhigen Binnensee verjüngenden Müritzarm geht es nun auf Röbel zu, und schon bald rückt der spitze Turm der Kirche St. Marien (um 1240) ins Blickfeld, während sich der zugehörige rote Backsteinbau malerisch in das Baumesgrün einer breiten Halbinsel bettet. An Steuerbord ragt noch ein Landzipfel in den See. Darauf sitzen zwei Hotels mit Restaurantterrassen in schönster Lage. Das vordere, Hotel Seestern, verfügt über (gebührenpflichtige) Bootsliegeplätze.

Die weitere Fahrt voraus führt direkt in den Stadthafen mit einigen Anlegemöglichkeiten – Fahrgastschiffe beachten, sie steuern hier regelmäßig das westliche Ufer an. Dahinter setzt sich der Binnensee im rechten Winkel mit einer schmalen Einfahrt in die Große Wünnow fort. Ihr Name täuscht jedoch darüber hinweg, dass es sich dabei um ein äußerst flaches (maximal 0,5 Meter) und teils verschlammtes Gewässer handelt, das daher Ortskundigen bzw. Booten mit entsprechend geringem Tiefgang vorbehalten ist.

Spaziergang durch Röbel

Vom Stadthafen aus lässt sich der mittelalterliche Ortskern von Röbel schön zu Fuß erkunden. Zunächst bietet es sich an, die frühgotische Marienkirche mit ihrer Aussichtsplattform zu besichtigen. Nur wenige Schritte weiter informiert das Haus des Gastes über das 6000-Einwohner-Städtchen und die Umgebung, in der auch in Bollewick (ca. drei Kilometer weiter südlich) die größte Feldsteinscheune Deutschlands zu finden ist. Diese denkmalgeschützte Scheune wurde 1881 gebaut, bot Raum für 650 Kühe und ist heute ein Marktplatz für mecklenburgische Produkte, Handwerk, Kunst und Kultur.

Der Seitenaltar in der Röbeler St.-Marien-Kirche.

Von Haus des Gastes führen farbenfrohe Häuserzeilen und Ringgassen zum Röbeler Marktplatz mit der St.-Nikolai-Kirche (geweiht 1275) und dem klassizistischen Rathaus aus dem Jahr 1805. Weiter geradeaus geht es zur Müritz-Therme, einem Sport- und Spaßbad auch für kühleres Wetter. In der vom Pferdemarkt abgehenden Kleinen Stavenstraße steht eine der wenigen erhaltenen Fachwerksynagogen Mecklenburgs (errichtet 1831). Eine Ausstellung informiert über die regionale jüdische Geschichte. Zum Gebäudeensemble gehört heute der Engelsche Hof, eine soziokulturelle Einrichtung mit Gästezimmern. Sie ist benannt nach der jüdischen Familie Engel, die über viele Generationen in Röbel lebte. Im Ort und auch direkt am Hafen sind außerdem einige nette Einkehrmöglichkeiten vorhanden, teils etwas versteckt in Hinterhöfen. Den Binnensee säumen die lange Müritzpromenade mit traditionellen Bootshäusern am Westufer sowie ein Abschnitt des Müritzrundwanderwegs.

Zurück auf der Müritz, zweigt bald zur Linken der Seearm Sietow ab, mit dem gleichnamigen Dorf samt Marina. Es folgt nach wenigen Kilometern der Erholungsort Klink, bekannt für sein »Traumschloss« mit weitläufiger Parkanlage. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Rittergut, das Arthur von Schnitzler 1897 erwarb und im Stil der Neorenaissance erweiterte. In dem schon von außen imposant anzusehenden Bau mit seinen Erkern und Rundtürmen ist heute ein Hotel untergebracht. Auch Klink verfügt über einen Yachthafen und einen schönen Badestrand, sogar mit Sandbereich.

 

Das »Traumschloss« in Klink von der Seeseite aus betrachtet.

Die Wisentinsel am Kölpinsee

Von der Binnenmüritz bei Waren führt der Reeckkanal direkt in den westlich liegenden Kölpinsee, vorbei an der sich in eine Kanalbucht bettenden Marina Eldenburg. Nach Passieren des Nadelöhrs an der Kölpin Mole weitet sich der See. Hinter Schilfgürteln weist die grünrote Betonnung den sicheren Weg, der ziemlich geradeaus über das Gewässer führt. Ankermöglichkeiten gibt es am nordöstlichen Uferbereich. Ansonsten sind die Randzonen des Kölpinsees größtenteils äußerst flach und steinig. Teile der nord- und südwestlichen Ufer stehen zudem unter Naturschutz und sind für die Zufahrt gesperrt. Die Landzunge Damerower Werder mit ihrem Wisent-Freigehege darf von der Seeseite aus nicht betreten werden – Lebensgefahr.

Im für die Öffentlichkeit eingerichteten Schaugehege dagegen kann man sich den Tieren nähern (Zugang über das Infocenter in Damerow am Jabelschen See). In dem Reservat leben auf einer Fläche von 320 Hektar ständig rund 35 Wisente wie in freier Wildbahn, zwischen Rehen, Hirschen, Füchsen und Wildschweinen. Zum Areal gehören u. a. auch ein Walderlebnispfad mit Fledermauskasten und Ameisenhaus sowie ein Kletterparcours.

In der Marina Eldenburg am Reeckkanal.

Ein Abstecher in den idyllischen Jabelschen See, der die Wisentinsel im Norden begrenzt, beschert besondere Naturmomente. Die Zufahrt ist über einen kleinen, dicht bewaldeten Kanal ab dem nordwestlichen Ende des Kölpinsees möglich. Allerdings ist dieser ziemlich eng und sehr flach (je nach Wetter bis unter 1 Meter). Darüber sollte nicht hinwegtäuschen, dass er auch von den großen Fahrgastschiffen genutzt wird, denn diese haben einen sehr geringen Tiefgang. Der Jabelsche See hingegen weist mit bis zu 25 Metern eine große Wassertiefe auf. Liegemöglichkeiten gibt es in und gegenüber von Damerow sowie in Jabel.

In der Ortsmitte von Jabel steht eine mehr als 300 Jahre alte Eibe mit einem Stammumfang von fast viereinhalb Metern. Sie gilt als die mit dem kräftigsten Stamm ihrer Art in ganz Mecklenburg.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?