Wild Guide Schottland

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Highlights
Burgen & Ruinen

Bis heute umgibt Schottland ein geheimnisvolles Flair. Das liegt zum Teil an der besonderen Beziehung zwischen Menschen und Landschaft hier, die stark von deren Unzugänglichkeit beeinflusst ist. Historisch gesehen ist Schottland weitgehend uneinnehmbar gewesen, seine erhabenen Gipfel und tiefen Täler seit jeher ein natürliches Hindernis. Dadurch konnten Kultur und Bräuche bewahrt werden, was den starken Sinn für die schottische Identität erklärt. Viele der historischen Relikte zeugen von diesem ausgeprägten Unabhängigkeitsstreben, vornehmlich Verteidigungsanlagen, von alten Festungen und Brochs über Mittelalterburgen und Wehrtürmen bis zu den Küstenbefestigungen des Zweiten Weltkriegs.

Die Highlands fühlen sich zum Teil auch wegen der geringen Bevölkerungsdichte so wild an. Schon in alten Zeiten waren selbst die hintersten Winkel des Landes bewohnt, wie piktische Brochs, Steinkreise und die Spuren der Wikinger beweisen. Doch sie waren immer nur dünn besiedelt, ein Umstand, den Ereignisse wie die Highland Clearances im 18. und 19. Jahrhundert noch begünstigten, als die Menschen von ihrem Land vertrieben wurden, um Platz für die Schafzucht zu machen. Viele einsame Dorfruinen sind bis zum heutigen Tage erhalten und erinnern uns daran, dass „wild“ ein missverständlicher Begriff ist.

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie alte Ruinen betreten oder sich ihnen nähern!


Dorf auf Hirta, St Kilda S. 103
Bosta House, Harris S. 104
Dwarfie Stane, Hoy S. 114
Dun Deardail S. 150
Eilean Donan Castle S. 172
Ardvreck Castle S. 191
Whaligoe Steps S. 211
Castle Sinclair Girnigoe S. 212
Dunnottar Castle S. 252


St Kilda, S. 103

Highlights
Höhlen & Brandungspfeiler

Schottlands Küste hat eine komplexe Geologie und die peitschende See spektakuläre Formationen hervorgebracht, darunter die höchsten Klippen und spektakulärsten Felsspitzen in ganz Großbritannien, sowie legendäre Höhlen.

Die zweifellos berühmteste Höhle, die kathedralenartige Fingal’s Cave mit ihren bizarren Basaltsäulen, liegt eine kleine Seereise entfernt auf der Isle of Staffa. Zur unheimlichen Musik der Wellen tief in die Höhle hineinzuschwimmen ist ein unvergessliches Erlebnis. Einige der höchsten und spektakulärsten Felsnadeln finden sich auf der weit entfernten, geschichtsträchtigen Inselgruppe St Kilda, Heimat einer der größten Basstölpelkolonien der Welt.

Doch man muss nicht so weit reisen. Die näher gelegenen Inseln und das Festland haben Höhlen vorzuweisen, die u. a. von Königen und Kirchengemeinden genutzt wurden, sowie alle möglichen Variationen von Brandungspfeilern, darunter auch welche, die (mit etwas Fantasie) Elefanten oder gar Musikinstrumenten ähneln.


Fingal’s Cave, Staffa S. 58
Mackinnon’s Cave, Mull S. 61
Carsaig Arches, Mull S. 61
Spar Cave, Skye S. 81
Hirta and Boreray, St Kilda S. 103
Old Man of Hoy, Orkney S. 111
Uyea, Shetland S. 121
Bones Caves S. 191
Traligill S. 192
Duncansby Stacks S. 211
Bow Fiddle Rock S. 239

Sicherheit

1 Immer Ersatztaschenlampen dabeihaben, wenn man eine dunkle Höhle betritt.

2 Nie eine Höhle mit Wasser betreten, wenn Regen angesagt ist oder sich stromaufwärts Stauseen befinden. Höhlen können schnell und heftig geflutet werden, sodass man im Zweifelsfall eingeschlossen ist oder durch unterirdische Wasserfälle hinabgerissen wird.

3 Ohne erfahrenen Führer nie weiter als ein paar Meter in Minenstollen hineingehen. Es ist sicherer, nur von draußen hineinzuspähen.

4 Nicht vergessen, dass Minenstollen Zwischenböden über tiefen Abgründen haben können, die möglicherweise morsch sind und jederzeit einbrechen können. Teils geflutete Tunnel können in dieser Hinsicht sicherer sein, da der Abgrund mit Wasser gefüllt ist.

5 In wilden, schmalen Höhlen Helm tragen, falls Felsbrocken herunterfallen und damit man sich nicht den Kopf stößt.


Duncansby Stacks, S. 211

Highlights
Wälder & Tierwelt

Die schottische Landschaft setzt sich aus drei Grundzutaten zusammen: Berge, Wasser und Wald, die mit ihren jeweiligen Ökosystemen für eine einzigartige Flora und Fauna sorgen. Nach der letzten Eiszeit war fast ein Fünftel Schottlands vom Kaledonischen Wald bedeckt, der seine größte Ausdehnung vor etwa 7.000 Jahren hatte. Erst wurde er durch die Klimaerwärmung dezimiert, dann kamen die Menschen und reduzierten ihn auf fast ein Zwanzigstel der Landfläche. Schöne Beispiele existieren noch in Glen Affric und Balmoral, und viele Ländereien versuchen, den Baumbestand aufzuforsten.

Ganz anders die Blumen des Machair an der Küste – fruchtbare Dünenwiesen, die es nur auf dem Muschelsandboden Nordwest-Schottlands und -Irlands gibt. Im Frühjahr und im Sommer blühen auf den Inseln und der Küste des Festlands Abertausende Wildblumen (darunter auch seltene Orchideen) in einer wahren Farbexplosion.

 

Seevögel und Meeressäugetiere sind an den Küsten Schottlands weit verbreitet. Tausende von Vögeln nisten jedes Jahr an den steilen Klippen, und es gibt reichlich Gelegenheit, Robben, Delfine und sogar Wale zu beobachten, vor allem im Moray Firth. Hirsche haben in Schottland einen hohen Stellenwert – sie sind wichtige Einnahmequelle und kulturelles Symbol der Highlands, auch wenn strenges „Management“ nötig ist, um die Wälder vor Wildschäden zu schützen. Die Silhouette eines Hirschs vor Bergkulisse – schottischer wird’s nicht.


Kilmory Bay, Rùm S. 69
Clachan Sands, North-Uist S. 91
RSPB Balranald, North-Uist S. 93
Hirta & Boreray, St Kilda S. 103
Sumburgh Head, Shetland S. 126
Puck’s Glen S. 134
Black Gates Forest S. 134
Ariundle Oakwoods S. 161
River Affric S. 229
Bow Fiddle Rock, Moray Firth S. 239
Loch Muick S. 269


Highlights
Slow Food & Unterkünfte

Mit seinem fruchtbaren Boden, dem Meer zu drei von vier Seiten, reichem Wildbestand und für ihre Reinheit berühmten Flüssen ist Schottland eine prall gefüllte Speisekammer. Die frischen Speisen, die praktisch ohne Transportwege auf dem Teller landen, sind ein Highlight jeder Reise und gewähren Einblick in die Kulturgeschichte der jeweiligen Region – Meeresfrüchte von der Westküste, Lachs von den Shetlandinseln, Wild aus den Highlands, Aberdeen-Angus-Fleisch und Haggis, Whisky und Craft-Bier.

Es gibt gemütliche, traditionelle Inns, wo man sich nach einem langen Tag an der frischen Luft entspannt ein Schlückchen genehmigen kann, nette Hostels und Campingplätze in schöner Lage. Sie können in Gearrannan (Isle of Lewis) in einem charmanten alten Blackhouse übernachten oder sich von Ihrem Zelt auf dem Invercaimbe Campingplatz den Sonnenaufgang ansehen. Wer lieber seine Ruhe hat, kann zwischen einem gemütlichen Cottage in den Highlands wählen, einer Architektenhütte oder einer umweltfreundlichen Jurte mitten im Wald.


Creel Seafood Bar, Isle of Mull S. 63
Cleadale Campsite, Eigg S. 75
The Black Shed, Isle of Skye S. 87
Croft 36, Harris S. 105
No 5 Drinishader, Harris S. 105
Gearrannan Blackhouse Village, Isle of Lewis S. 105
Invercaimbe Campsite, Arisaig S. 163
Tioram House, Eilean Shona S. 163
Comrie Croft S. 295
Falls of Dochart Inn S. 305


Gearrannan Blackhouse Village, S. 105

Highlights
Wild Camping & Schutzhütten

Zur schottischen Ur-Erfahrung gehört unabdingbar das befriedigende Gefühl, nach einer langen Wanderung erschöpft in einer Schutzhütte anzukommen oder ganz still an einem Lagerfeuer zu sitzen. Tauschen Sie mit anderen Wanderern bei einem Schluck Whisky Geschichten aus, oder genießen Sie die Highlands ganz für sich allein, indem Sie irgendwo Ihr Zelt aufschlagen und der Natur lauschen.

Wenn Sie früh am Morgen erwachen, um Ihre Wanderung durch die Berge fortzusetzen, sehen Sie, wie die ersten Sonnenstrahlen über den Hang spähen und den Morgentau vertreiben. Vielleicht läuft gerade ein Hirsch durchs Tal oder über Ihnen kreisen Adler.

Schottlands Jedermannsrecht erlaubt es Ihnen, fast überall zu zelten – in Bergen, Wäldern oder Küstenregionen, um nur einige zu nennen –, solange Sie sich verantwortungsvoll verhalten.

Nehmen Sie vernünftige Ausrüstung mit: Schlafsack, Isomatte und Zelt/Biwaksack sorgen dafür, dass Sie die schottischen Highlands in Reinkultur genießen können.


Guirdil Bothy, Rùm S. 74
Camasunary Bothy S. 82
Lost Valley S. 150
Dun Deardail S. 150
Peanmeanach S. 159
Camban Bothy S. 175
Uags Bothy S. 175
Shenavall Bothy S. 185
Suileag Bothy S. 195
Sandwood Bay S. 199
Kearvaig Bothy S. 199
Corrour Bothy S. 265

Verhaltensregeln

1 Zelten Sie nicht in unmittelbarer Nähe von Städten und Dörfern.

2 Hinterlassen Sie keinen Müll (auf keinen Fall vergraben!), und nehmen Sie auch den der anderen mit.

3 Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Feuer machen, damit kein Schaden entsteht. Bringen Sie eigenes Holz mit, schlagen Sie niemals etwas von Bäumen ab.

4 Bleiben Sie nur eine Nacht.

5 Halten Sie die Gruppe klein – nur ein oder zwei Zelte.

6 Zelten Sie so dezent wie möglich, mit unauffälligen Zelten, die sich in die Landschaft einfügen.

7 Nehmen Sie Tampons und Damenbinden wieder mit. Vergraben bringt nichts, da Tiere sie wieder ausgraben.

8 Verrichten Sie Ihr Geschäft mindestens 30 m vom nächsten Gewässer entfernt, und vergraben Sie es mit einer Schaufel.

9 Helfen Sie, die Umwelt zu schützen.


Kearvaig Bothy, S. 199



ISLE OF ARRAN
Das perfekte Wochenende

Lassen Sie Ihre Sorgen an Land, und nehmen Sie die nächste Fähre übers Meer.

 

Sinnieren Sie über die spirituelle Geschichte der Holy Isle – oder bewundern Sie einfach die seltene Tierwelt.

Radeln Sie auf der malerischen Küstenstraße einmal rund um die Insel.

Zelten Sie bei der stimmungsvollen King’s Cave, mit Blick übers Meer.

Essen Sie im Lagg Hotel, das es seit 1791 gibt, zu Mittag.

Baden Sie im erfrischenden Wasser des einsamen Coire Fhionn Lochan.

Beobachten Sie die Adler über Lochranza oder die Hirsche, die gemütlich durchs Dorf spazieren.

Erstarren Sie vor Ehrfurcht beim Anblick des schroffen Goatfell.

Erkunden Sie die Steinkreise im Machrie-Moor.

Spähen Sie über den hoch aufragenden Wasserfall Eas Mor, mitten im dichten Wald.

Picknicken Sie am friedlichen Loch Garbad, und lassen Sie die Stille auf sich wirken.

Wenn Sie mit jemandem nach Schottland fahren und Sie hätten nur einen Tag, um ihm das Land zu zeigen, sind Sie mit der Isle of Arran gut beraten. Die nierenförmige, nur 430 Quadratmeter große Insel im Firth of Clyde wird oft als Miniaturausgabe von Schottland bezeichnet. Vielleicht ein Klischee, aber ein gutes: Im Süden der Insel findet man sanfte Hügel und saftige Weiden, während der Norden der Insel mit seinen zerklüfteten Bergen, tiefen Tälern und gurgelnden Bächen das komplette Gegenteil ist.

Von der Küste Ayrshires sieht das Profil der Berge aus wie ein schlafender Krieger („Sleeping Warrior“). Arran liegt am westlichen Ende des Highland Boundary Fault, der quer durch Schottland bis nach Stonehaven führt und die geografische Grenze zwischen Highlands und Lowlands markiert. Diese Trennlinie hat nicht nur Schottlands Geologie, sondern auch seine Kultur und Gesellschaft geprägt.

Für eine kleine Insel, die nur 32 Kilometer lang und 16 Kilometer breit ist, gibt es auf Arran viel zu tun und zu sehen. Sie ist von Glasgow leicht zu erreichen und eignet sich daher auch ausgezeichnet für einen Wochenendtrip. Kaum ist man von der Fähre gestiegen, sieht man in der Ferne schon den Goatfell aufragen, und die wunderschöne Glen Sannox, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten, ist nur wenige Minuten entfernt. Man kann die Insel auf der Küstenstraße mit dem Auto oder – noch besser – dem Fahrrad umrunden.

Die Fähre zur Insel fährt ab Ardrossan, das von Glasgow mit dem Zug oder dem Auto etwa eine Stunde entfernt liegt. Die Calmac-Fähre braucht eine weitere Stunde und legt in Brodick an, dem zwischen Goatfell und Meer gelegenen Hauptdorf. Im Sommer gibt es auch eine Fähre ab Lochranza, im Norden der Halbinsel Kintyre – für alle, die weiterreisen möchten.

STRÄNDE, KÜSTEN & INSELN

1 SANNOX BEACH

Schöne Bucht vor der Kulisse des Goatfell, in der man herrlich zelten kann.

Vom Parkplatz in South Sannox (KA27 8JD) Richtung Norden, an der Bushaltestellte vorbei bis zum Weg am nördlichen Ende der Schotterfläche. Dem Weg über den Fluss (über Beton-Trittsteine) folgen bis zum Strand.

5 Min., 55.6631,-5.1527

2 KILMORY BEACH

Langer Sandstrand und einer der schönsten auf Arran mit Blick auf die Felsinsel Ailsa Craig. Leicht zugänglich.

Vom Parkplatz neben dem Gemeindezentrum in Kilmory (westlich von KA27 8PQ) dem Weg Richtung Torrylin Cairn (ausgeschildert) stromabwärts zum Strand folgen. Links neben dem Weg befinden sich die Überreste eines Kammergrabs.

15 Min., 55.4376, -5.2304

3 KILDONAN SHORE

Leichter Küstenwanderweg unter schroffen Klippen, auf dem man Arrans große Robbenkolonie zu sehen bekommt. Direkt vor der Küste liegt die Insel Pladda mit einem Leuchtturm und dahinter Ailsa Craig. Hinter Struey Rocks am westlichen Ende wird der Weg beschwerlicher.


Vom Parkplatz am Hafen von Porta Buidhe (KA27 8SA) an der Küste entlang Richtung Westen. Auf demselben Weg zurück.

30 Min., 55.4424, -5.1544

4 HOLY ISLE

Holy Isle liegt vor der Südost-Küste Arrans und bietet von der Fähre einen majestätischen Anblick. Dort sind die seltenen Soayschafe, Saanenziegen und Eriskayponys beheimatet, und den Panoramablick über Arran und die Mündung des Firth of Clyde vom höchsten Punkt der Insel sollte man auf keinen Fall verpassen. Heute gehört sie einer buddhistischen Gemeinde, die im Norden der Insel ein Kloster unterhält. Im Sommer verkehrt die Fähre ab Lamlash Pier, und Besucher werden bei ihrer Ankunft von einem buddhistischen Mönch begrüßt.


Im Sommer regelmäßige Fähre vom Lamlash Pier (KA27 8LA), im Frühjahr und Herbst weniger regelmäßig. Im Winter muss man im Voraus buchen. Arran Outdoor (01770 600-532) bietet Kajaktouren zur Insel an. Vom Anleger führen gut ausgeschilderte Wege zum höchsten Punkt der Insel, Mullach Mòr. Die Fähre braucht 60 Min.

60 Min., 55.5335, -5.0881