Hoof wie es früher einmal war

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„Die Heemer sind in Hoob daheim“ – Hoof ist unsere Heimat

Fürwahr, die „Heemer“ lieben ihre Heimat! Das Wort „Heemer“ kommt von „Heim“. Also sind die „Heemer in „Hoob“ „de häm“ (daheim). Sie sind hier „heimisch“ und fühlen sich in „Hoob“ pudelwohl. Das Wort „Heemer“ kommt vom althochdeutschen Wort „heim“, was so viel wie „Haus“ bedeutete. Im Gotischen heißt es „haims“ oder „hem“, was so viel wie „Dorf“ oder „Wohnort“ bedeutete. Im Angelsächsischen heißt es „ham“, im mittelhochdeutschen heißt es „heem“, was so viel wie „Dorf“ bedeutete. Das Wort „Heemer“ („Heim“) kommt aber auch vom altfranzösischen „hameau“, was eine „kleine Siedlung“, ein „Weiler“ bedeutete. Die Grundbedeutung des Wortes aber ist die „Herdstelle“, woraus auch die liebevolle Bezeichnung „ess Heimche am Herd“ zurückgeht, eben die Hausfrau, die „am Herd kocht“.

Das Wort „Heimat“ kommt aus dem mittelhochdeutschen „heimuoti“, was eben „Heimat“ bedeutet. Also ist Hoof „die Heimat der Heemer“, hier sind die „Heemer“ daheim (dahemm).

Was bedeutet nun das Wort „Hoof“? Das Wort kommt ursprünglich vom althochdeutschen und altfriesischen Wort „hof“, was ein „umfriedeter Raum oder Anhöhe“, ein Ort auf einem „hübel“ (Hügel) war. So war ja auch die keltische, römische, später fränkisch-alemannische Siedlung auf der „Schermeshöhe“ auf einer „Anhöhe“. Im Norwegischen heißt es „hov“ und im mittelhochdeutschen „hübel“, was „Hügel“ oder „Bergrücken“ bedeutet.

Auch das Wort „hoch“ ist damit sprachverwandt. „Hoch“ heißt im althochdeutschen „hoh“, im gotischen „hauhs“ („Haus“) und im altniederländischen „hoog“ („hügel“). Und das führt uns zurück auf die „Adelheid vom Hofe“, die unserem Dorf den Namen „Hoof“ gab. Urkunden und Funde bestätigen, dass auf der „Schermeshöhe“ („Scherbenhöhe“) ein römischer Gutshof stand. Und da sind wir auch wieder bei dem Wort „hoch“ („Höhe“), wurden doch solche Siedlungen in römischer und alemannischer Zeit nur auf „Anhöhen“ erbaut: Ein „Hof“ auf der „Höhe“. Die Dörfer mit der Endung „hofen“ sind sehr wahrscheinlich alle alemannischen Ursprungs. So ist es auch zu erklären, dass es vor allem in Süddeutschland über 500 Dörfer und Städte mit der Endung „hofen“ gibt (in der Schweiz „hoven“).

Dass die Adelheid vom Hofe eine Adelige war, besagt ihr Name. Denn Adelheid kommt aus dem althochdeutschen „adal“, was so viel wie „adlig“, „edel“ heißt. (Adele = Die Adlige; „heit“ = vornehmes Wesen, vornehme Art).

Wir „Heemer“ oder „Hoofer“ sind stolz darauf, stammen wir doch alle von einer „Adligen“ ab.

Wer ist nun aber ein „echter Heemer“? Nur der in Hoof geboren ist? Und wenn ein „eingezogener“ nach Hoof oder „Hoob“ kam und hier einheiratete, ist er dann auch nach 50 Jahren noch kein „Heemer“?

„Balze Albert“ wusste es einst – und „de Bayer Karl“ konnte ein Lied davon singen.

Woher kommt die Hoofer Mundart?

Die Hoofer Mundart ist eine Mischung aus alemannischen und

fränkischen Elementen

Das Wort „Hoof“ bedeutet „Hof“. Das Wort „Hof“ kommt aus dem althochdeutschen Wort „hof“. Seine Grundbedeutung ist ein „umfriedigter Raum oder Anhöhe“. Im Norwegischen heißt es auch „hov“ und im Mittelhochdeutschen „hübel“, was „Hügel“ oder „Bergrücken“ bedeutet. Auch das Wort „hoch“ ist damit sprachverwandt. „hoch“ heißt im althochdeutschen „hoh“, im gotischen „hauhs“ („Haus“) und im altniederländischen „hoog“ („Hügel“). Und das führt uns zurück auf die „Adelheid vom Hofe“, die unserem Dorf den Namen „Hoof“ gab. Urkunden und Funde bestätigen, dass auf der „Schermeshöhe“ („Scherbenhöhe“) ein römischer Gutshof stand. Und da sind wir auch wieder bei dem Wort „hoch“ („Höhe“), wurden doch solche Siedlungen in römischer und alemannischer Zeit nur auf „Anhöhen“ erbaut: Ein „Hof“ auf der „Höhe“. Die Dörfer auf „hofen“ sind sehr wahrscheinlich alle alemannischen Ursprungs. So ist es auch zu erklären, dass es in Deutschland über 500 Dörfer und Städte mit der Endung „hofen“ gibt (in der Schweiz „hoven“).

Für die Beurteilung der Hoofer Mundart ist wesentlich, dass im Niederdeutschen (Fränkischen-Rheinfränkischen) der aus germanischem „f“ hervorgegangene stimmhafte Reibelaut nicht in „b“ überging. Deswegen finden wir hier:

siwwe – sieben, owwe-oben, läwe- leben, hewe – heben, Raw – Rabe, Rawer – Raber (Nachname), awwer – aber, Owend – Abend, Gawwel – Gabel, Howwelspän – Hobelspäne, Säwel- Säbel, äwe – eben, Gewwel-Giebel, Buwe – Buben, Riew – Rübe (Gälriew – Gelbrübe).

Die westgermanische oder deutsche Sprache ist uns in ihrer ursprünglichen Gestalt nicht bekannt, weil schon frühzeitig zwei Sprachzweige, das Hochdeutsche und das Niederdeutsche, an ihre Stelle getreten sind. Diese zweite hochdeutsche Lautverschiebung trat wohl nach Abschluss der Völkerwanderung infolge der Berührung mit anderen Sprachen ein und brachte eine neue Verschiebung des Konsonantenstandes (etwa 500 bis 800 n. Chr.) Sie begann bei den Alemannen, eroberte Bayern und Österreich und griff dann tief nach Mitteldeutschland hinein. Die Niedersachsen aber stemmten sich der andringenden Flut sprachlicher Umwandlung entgegen und bewahrten treu den alten germanischen Lautstand der Konsonanten. So blieb die zweite Lautverschiebung im Vergleich zur ersten in ihrer Ausdehnung ganz erheblich zurück, da sie nicht einmal in den ganzen deutschen Sprachgebieten durchdringen konnte und auf ihrem Wege von Süden nach Norden dauernd an Kraft verlor. Trotzdem dürfen wir ihre Bedeutung nicht unterschätzen; denn sie trennte nicht nur Nord und Süd, sondern wurde auch für die Mundartentwicklung von besonders einschneidender Bedeutung. Dem niederdeutschen Sprachgebiet gehören an: Die Franken am Niederrhein, die Niedersachsen und die Friesen. Das oberdeutsche Sprachgebiet umfasst die Alemannen, Schwaben und Bayern. Zum mitteldeutschen Sprachgebiet gehören die Oberfranken und die Thüringer.

Unsere Heimat gehört zur mitteldeutschen Sprachlandschaft. In dem Zeitraum dieses Umbruchs war sie von den Alemannen besetzt. Der größte Teil unseres mundartlichen Wortschatzes und die charakteristischen a- und o-Laute stammen aus jener Zeit. Neben einigen anderen sind uns besonders in den Flurnamen Reste von althochdeutschem Sprachgut erhalten geblieben: z. B. Brühl = sumpfige Wiese, Kaul – mhd. Kule = Vertiefung, Hunsbuckel – ahd. „Hag“ = lichter Wald mit Hagebutten auf Bergvorsprung, Puhl = Quellloch an Abhängen, Dell oder Delle = vertiefte Wiesenaue, Aacht = Ache = Bereich in der Nähe von Bächen, Besch = Böschung (siehe „Behmbesch“), Borresch = Born = Brunnen, Seiters = Sei = seicht (seichte, feuchte Wiesenau).

In den Zeiten der Merowinger kam das alte Keltenland an der Saar – Berg-, Fluss-, Siedlungs-, Orts- und Flurnamen sind ehrwürdige Zeugen dieser Zeit – dauernd in die Hände germanischer Landsmänner wesentlich fränkischen Stammes und bildete seitdem einen zwar viel umstrittenen, aber schließlich immer wieder behaupteten Teil der deutschen Westmark, des alten Westrichs. Wechselvoll wie seine Geschichte, vielgestaltig wie seine Topographie ist auch seine Mundart. Sie gehört mit den Nachbarmundarten ähnlichen Schicksals dem sogenannten mitteldeutschen Mischgebiete an. Sprachteile mehr oberdeutschen und solche mehr niederdeutschen Charakters berühren und vermischen sich vielfach auf unserem Gebiet. Es gibt z. B. sogar Nachbarorte mit Abweichungen ihrer Mundart. Bisweilen bestehen für dasselbe Wort beide Formen nebeneinander, z. B. „schläfe“ und „schläbbe“ = schleifen (schleppen), schlubbe und schlibbe = schlüpfen, Hoose und Bokse (Bukse) = Hosen, Kneisje, Knubbe, Knibbche = Auswuchs, Knoten.

Die deutschen Mundarten wurden ihrer geographischen Verbreitung entsprechend in drei Gruppen eingeteilt: Die oberdeutsche Gruppe umfasst das Bayrische und Schwäbische = Alemannische (auch Alemannische im Elsass). Die mitteldeutsche Gruppe umfasst die fränkischen Mundarten, die sich von Nordlothringen, Luxemburg und dem Mittelrheingebiet über das ganze mittlere Deutschland verteilen bis nach Sachsen und Schlesien. In der niederdeutschen Gruppe sind die Mundarten der Norddeutschen Tiefebene enthalten.

Die Mundart unserer engeren Heimat gehört der zweiten Gruppe, den fränkischen Mundarten an und zwar den westfränkischen.

Die westfränkischen Mundarten werden nun gewöhnlich, wenn man das Niederfränkische ausschließt, weiter eingeteilt in drei von Norden nach Süden ineinander übergehende Untergruppen, nämlich das Ripuarische, das Moselfränkische und das Rheinfränkische.

Diese drei Mundarten sind folgendermaßen verbreitet: Ripuarisch sind der größte Teil der Eifel, die Rheinufer von etwa Düsseldorf bis Königswinter und das Land um die untere Sieg. Moselfränkisch sind Luxemburg mit einem Teil von Lothringen, die südliche Eifel, das Moselland, der größte Teil des Hunsrücks, die nordwestliche Ecke von Nassau, der größte Teil des Westerwaldes und das westfälische Siegerland. Zum Rheinfränkischen gehören der südliche Teil von Lothringen, wo jedoch die Sprache stark alemannisch gemischt ist, der südliche Teil der Rheinprovinz, die Pfalz, Hessen und das mittlere und östliche Saargebiet. Das mittlere Ostertal hat also eine rheinfränkische Mundart.

Danach ist die gesamte Mundart unserer Heimat wesentlich Mitteldeutsch und zwar genauer gesagt westmitteldeutsch. Den mitteldeutschen Charakter erkennt man an Formen wie Zibbel= Zipfel, Zabbe = Zapfen, Abbel= Apfel, Gibbel = Gipfel, robbe = rupfen, hebbele = hüpfen, schlabb= schlaff, Schnubbe = Schnupfen, schlubbe = schlüpfe, stambe = stampfen u.s.w., die inlautendes „p“ in der Verdoppelung, jedoch zum weichen Verschlusslaut gemildert, erhalten haben. Westmitteldeutsch ist das unverschobene, verhauchte „p“ im Anlaut und im Endlaut, z. B. Poschde = Pfosten, Damp = Dampf, Stromp = Strumpf, stomp = stumpf, Parre = Pfarrer, Perch = Pferch, Peif = Pfeife, Poot = Pfote, Pool = Pfahl u. s. w. Mit den Pfälzern (Pälzer) dürfen wir also sagen: „Enn de Palz geht de Parre medd de Peif enn die Kerch!“

 

Im Saarland haben wir zwei Einzelmundarten zu unterscheiden. Die Grenze zwischen dem moselfränkischen „dat-wat-Gebiet“ und dem rheinfränkischen „das- was – Gebiet“ verläuft mitten durch das Saarland. Diese Grenze, die von Differten-Völklingen herkommt und über den Köllertaler Wald (Holz, Merchweiler, Wemmetsweiler, Hüttigweiler, Wustweiler, Urexweiler, Marpingen, Winterbach) nach St. Wendel verläuft, wobei die angegebenen Orte oft schon ein Gemisch von mosel- und rheinfränkisch haben.

Der Name Westrich erscheint zuerst in den karolingischen Urkunden. Er begriff damals jene Gebiete, welche durch den Vertrag zu Mersen als neue Erwerbungen Ludwigs im Westen an Deutschland gefallen waren. Später erstarrte der einstige politische Begriff zu einer Territorialbezeichnung des Saarflussgebietes. In unserer Zeit ist der alte Name fast verklungen und wie so mancher andere schöne Hausrat unserer Altvorderen dem Bauernmuseum zur Obhut überantwortet wurden, welcher unter Westrich den diesseits der Haardt gelegenen Teil der Pfalz, die Kreise Ottweiler-St. Wendel und ein Bruchstück des Meisenheimischen Bezirkes versteht.

Der Westrich war in vorgeschichtlicher Zeit bereits stark besiedelt. Die untrüglichsten Beweise dieser Tatsachen bilden nicht nur zahlreiche Steingeräte, welche allenthalben gefunden wurden, sondern vor allem auch die häufigen Grabeinschlüsse aus der Hallstatt – und La Täne – Zeit. Unter diesen legen wertvolle Gebrauchsgegenstände etruskischen Ursprungs ein breites Zeugnis für den fortgeschrittenen Kulturzustand unserer Heimat in jener frühen Zeit ab.

Die Anlagen unserer vorgeschichtlichen Hügelgräber längs der Höhenstraßen und die Übereinstimmung der aus ihnen erhobenen Totengaben mit denen aus Frankreich und dem Mittelrheingelände weisen mit aller Bestimmtheit darauf hin, dass schon damals das Volksleben sich an die Verkehrsbahnen zwischen Frankreich und Mitteldeutschland, die naturgemäß den Westrich kreuzen, angelehnt hat, eine Erscheinung, welche die geschichtliche und kulturelle Entwicklung unserer Heimat bis zur Gegenwart herab bedingte.

Als Träger der eben genannten beiden vorgeschichtlichen Kulturkreise müssen hier wie überhaupt in Süd- und Südwestdeutschland keltische Völker angesprochen werden.

Vor dem Erscheinen der Römer in den Nordwestländern befand sich unsere Gegend im Besitz der keltischen Mediomatriker und Treverer. Beide Völker waren bei Cäsars Ankunft durch germanische Wanderzüge arg in Bedrängnis geraten, und die Mediomatriker hatten das linke Rheinufer von Worms bis zur Nahe und Blies an die germanischen Vangionen verloren. Cäsar besiegte die Kelten und verleibte das ganze Gebiet der römischen Republik ein.

Zahlreiche mit dem Sonnenspross oder dem Eber gezierte Münzen, verhältnismäßig viele „Vorzeitburgen“, vor allem aber Fluss-, Flur- und Siedlungsnamen sind Erinnerungszeichen aus jener Zeit und an ein wichtiges Volk, das heute bis in die unwirtlichsten und unzugänglichsten Zipfel unseres Erdteiles zurückgedrängt ist.

Insbesondere haben die Flussnamen ihr keltisches Gepräge bewahrt:

Alb = weiß, glänzend (Dorf Albessen am Albessbach)

Blies = Klinge, Schlucht, Runse

Nahe = das Nasse, das Fließende

Quirn = das Wasser, kommt vor in Quierschied und in Kirn

Kosla = eingezwängter Bach

Krämel = steiniges Gebiet (ein Hoofer Flurname)

Im Jahre 27. v. Chr. kam Kaiser Augustus nach Gallien. Er ließ die Schätzung halten und gab dem Lande seine Verwaltungseinteilung. Hierbei wurden die Mediomatriker und Treverer zur belgischen, die Vangionen zur obergermanischen Provinz geschlagen. Nach der späteren Diözesanseinteilung zu schließen, hat die Grenze den Westrich in einer Linie geschnitten, die von Reitscheid aus nach Norden über Rohrbach, Heimbach und Hammerstein nach dem Idarbache lief. Nach Süden ist ein Nebenwasser der Oster, der Schneidsbach, und fernerhin eine Gerade von Hoof nach Krottelbach, Breitenbach, Höchen und Waldmohr die ungefähre Grenze.

Um die Rheingrenze gegen die germanischen Einbrüche zu sichern, gründeten die Römer längs des Rheins zahlreiche Festungen, zu denen aus dem Hinterland, von Trier, Metz und Straßburg aus, wohlgepflegte Heerstraßen führten. Eine dieser Straßen führte vom Straßenknotenpunkt Tholey über Oberthal, Namborn, Hofeld, Oberkirchen (Anmerkung: Oben auf der Höhe der Landstraße zwischen Leitersweiler nach Oberkirchen, unweit der „Schermeshöhe“ vorbei, wo eine römische Siedlung stand), Schwarzerden nach Kusel, folgend nach dem Glane, wo sie die Richtung der heutigen Glanstraße einschlug und über Ulmet, Offenbach, Lauterecken und Odernheim nach Sobernheim ging.

Längs der Römerstraße entstanden zahlreiche bürgerliche Niederlassungen, deren Bewohner sowohl vom Handel als auch vom Ackerbau lebten. Die römische Herrschaft nahm, den Münzfunden nach zu urteilen, sehr wahrscheinlich unter Konstanz ein Ende; die Alemannen drangen nämlich vom Elsass aus in den Westrich ein und besiedelten ihn dauernd. Ihre Niederlassungen erfolgten vornehmlich in dem alten Urbare der römischen Weilerorte, welche vordem die Siedlungen der Sklaven und Freigelassenen römischer Gutshöfe waren, (Anmerkung: Siehe auch die Geschichte von Hoof!) Die Dörfer auf „hofen“ sind wahrscheinlich alemannischen Ursprungs. Wenn auch Julian den alemannischen Volksbund bei Straßburg auf das Haupt schlug, so vermochten die Römer dennoch nicht mehr, den breiten Keil alemannischer Siedler aus dem Elsass, der Pfalz und den angrenzenden Gebieten, besonders auch nicht hier aus dem Westrich zu verdrängen.

Nachdem die Franken die Alemannen besiegt hatten, drang eine fränkische Bevölkerung, den Flusstälern folgend, in den Westrich vor. Die durchsetzte die alemannischen Gebiete mit Siedlungen, welche sie ihre aus der Heimat mitgebrachten Namen auf „bach“, „berg“, „dorf“ und „heim“ gab. Unser Ort Hoof verdankt seinen Namen höchstwahrscheinlich alemannischen Siedlern, doch ist das Sprachgut der heutigen Hoofer Mundart weitgehend vom Fränkischen bestimmt. Der Hoofer Lehrer Theiß erwähnte 1924 in der Schulchronik der Protestantischen Volksschule zu Hoof eine Urkunde, wonach ein fränkischer Edler namens Ruthard im Jahre 918 einen Herrenhof mit Gebäude im Ort und Bann von Osterna (Niederkirchen) an die Abtei des heiligen Remigius verlieh. Dieser Herrenhof kann nur das heutige Hoof gewesen sein, da keine andere Gemeinde in der Bürgermeisterei Niederkirchen einen Flurteil besitzt, dessen Namen auf den heiligen Remigius hindeutet. Im Hoofer Bann aber gibt es einen „Remmeswald“. Er erstreckt sich entlang der einstigen Heerstraße Leitersweiler – Oberkirchen und bedeckte früher den größten Teil des Krähenberges, der 1928 im Zuge der Arbeitsbeschaffung zum größten Teil gerodet wurde, wobei man, wie in alten Akten erwähnt ist, auf dem Gipfel des Berges eine Menge behauener Steine und auch solche mit Inschriften fand. Leider wurde wohl damals nichts gerettet. Aus dem Wenigen also, was wir sicher wissen, geht hervor:

Dass die Siedlung „Hoof“ auf einen römischen Gutshof zurückgeht, der seine Ländereien an der Heerstraße nach Oberkirchen hatte.

Dass das Gut, von den Alemannen als Speerbeute errungen, einen alemannischen Namen bekam.

Dass eine fränkische Adelsfamilie, wohl nach der Schlacht bei Zülpich, das Gut in Besitz nahm und es im Jahre 918 dem Bischof von Mainz schenkte.

Dass demzufolge die Hoofer Mundart galloromanische Sprachdenkmäler enthält und, wenn nicht alles trügt, einen größtenteils fränkischen Wortschatz aufweisen muss.

Die nächste Urkunde, die wir besitzen, berichtet, dass im Jahre 1128 der Bischof Adalbert von Mainz dem Kloster Disibodenberg die Kirche zu Osterna mit 20 Huben Zinsgütern nebst seinem dortigen Saalgut mit Waldung, Wiese, Wasser und Waid schenkt. In dieser Schenkung ist also wahrscheinlich Hoof nicht einbegriffen, da nur von Zinsgütern die Rede ist. Von 918 bis 1394, rund 500 Jahre lang, gehörte Hoof zwar in der Seelsorge, nicht aber in der Verwaltung zu Osterna (Niederkirchen). Diese Sonderstellung Hoofs hinsichtlich der Verwaltung wird noch deutlicher, wenn wir hören, dass Hoof zusammen mit Leitersweiler ein Wittum (Weistum) einer Frau Irmengard, Witwe Ullrichs vom Stein war und von ihr in dem genannten Jahr 1394 an Heinrich von Veldenz „um fünfzehn pont geltis und anderthalbhundert heller verpfändet“ wurde.

Nachdem das Grafengeschlecht derer von Veldenz mit Friedrich III. im Mannesstamme erloschen war, ging der ganze Besitz im Jahre 1444 an seine Tochter Anna, die Gemahlin des Herzogs Stephan von Zweibrücken, über. Bis zur französischen Revolution änderten sich die Besitzverhältnisse nicht mehr.

Bei der Betrachtung der Geschichte Hoofs ist auch schon der legendäre Hoofer Lehrer Peter Böll zur Überzeugung gelangt, dass die Hoofer Mundart eine Mischung aus alemannischen und fränkischen Elementen darstellt. Dies möchte ich hier im Einzelnen belegen:

Alemannische Elemente:

„s“ wird vor Dentalen stets als breiter Zischlaut gesprochen: z. B. Aschd = Ast, Mischd = Mist, Kischd = Kiste, Kaschde = Kasten, Laschd = Last, Koschd = Kost, de beschd = der Beste, Roschd = Rost, Poschd = Post, Froschd = Frost, Feschd = Fest, du gebschd = du gibst, luschdich = lustig, Rüschdung = Rüstung, Raschd = Rast, faschde = fasten, Frischd = Frist, Broschd = Brust, Maschd = Mast, Lischd = List, Moschd = Most, Gaschd = Gast, Käschde = Kastanien, du haschd = du hast, Forschd = Forst, Worschd = Wurst, Kroschd = Kruste, faschd = fast, Neschd = Nest.

„t“ wird überhaupt nicht gesprochen. Als Inlaut wird es von „d“ ersetzt, als Auslaut auch:

z. B.: Vadder = Vater, Modder = Mutter, gudd = gut, medd = mit, Hudd = Hut, Padd = Pate, Bidd = Bütte, Madde = Matte, Kiddel = Kittel, Ladd = Latte, rud = Rute, Meder = Meter, rod = rot, Ludder = Luther, Bodder = Butter, Baddrie = Batterie, Mied = Miete, Nied = Niete, Hedd = Hütte, redde = retten, Fedd = Fett, Modde = Motten.

„o“ wird meist wie „ô“ gesprochen: z. B.: Dôs = Dose, Hôs = Hose, Môôs = Moos, Sôß = Soße, Gôth (= Tante).

„a“ wird zum „ô“ hingesprochen: z. B.: da = dô, mal = môl, male = môle, raten = rôde oder rôre, braten = brôde oder brôre, Pfahl = Pôôl; der ess nedd klor emm Kopp = der ist nicht klar im Kopf, dass ess nedd wôhr = das ist nicht wahr.

„r“ tritt an die der Dentale:

z. B.: Werrer = Wetter, Karer = Kater, Furrer = Futter, hiere = hüten, Parre = Pater, Brerrer = Bretter, Gräre = Gräten, reire = reiten, Lotte = Lore, Blätter = Blärrer, Leiter = Lärer, Peter = Perer.

2. Fränkische Elemente:

„b“ wird im Inlaut als „w“ gesprochen. Im Niederdeutschen ist nämlich der aus germanischem „f“ hervorgegangene stimmhafte Reibelaut nicht in „b“ übergegangen:

z. B.: eriwwer = Herüber, eniwwer = hinüber, driwwe = drüben, iewe = üben, awwer = aber, Läwe = Leben, hewe = heben, Newwel = Nebel, Hewwel = Hebel, Gawwel = Gabel, reiwe = reiben, lieber = liewer, eben = äwe, oben = owe, owwe; lowe = loben, siewe = sieben, Raw = Rabe, Fabel = Fawel, Kübel = Kiwwel.

Dem Niederdeutschen eigentümlich sind ferner die Lautverbindungen „bb“, „dd“, „gg“. Diese treten auch in der Hoofer Mundart sehr häufig auf: „bb“: dabber = tapfer, wird aber in der Bedeutung „sehr schnell“ gebraucht. Kappes = Kabbes, Tappes = einer der tapsig ist; babbele = plappern, klobbe = klopfen, stobbe = stopfen, schäbbe = schöpfen, schäbb = schief, stubbe = stupsen, hebbele = hüpfen, Schipp = Schaufel, robbe = rupfen, strebbe = abstreifen, auch klauen; schlebbe = etwas Schweres tragen, Kobb = Kopf, zobbele = zupfen, Zibbel = Zipfel, Gibbel = Gipfel.

„dd“: Bodder = Butter, Modder = Mutter, Vadder = Vadder, Radde = Ratten, Schadde = Schatten, Ladde = Latten, Klädde = Klette, Modde = Motten, Wadd = Watte, bedder = bitter, redde = retten.

„gg“: bagge = backen, drigge = drücken, hugge = hocken, bigge = bücken, mugge = mucken, dugge = ducken, Sogge = Socken, dugge = ducken, stigge = sticken, strigge = stricken, Brigg oder Bregg = Brücke (auch „Breggemer“ = Osterbrücker); bligge = blicken, rigge = rücken ……… aber: Schlaach = Schlag, Daach = Tag, Trooch = Trog, Zuuch = Zug, kluuch = klug, genuuch = genug, Klaach = Klage, Fluuch = Flug.

Wir haben in geschichtlicher Zeit festgestellt, dass Hoof im 14. Jahrhundert zusammen mit Leitersweiler zu einer Herrschaft gehörte. Seit dieser Zeit rissen die freundschaftlichen und verwandtschaftlichen Bindungen zwischen beiden Dörfern nicht mehr ab, und heute besitzt fast ein Fünftel der Hoofer Einwohner nahe Verwandte in Leitersweiler. Sprachlich findet das seinen Niederschlag in einer engen Durchsetzung der ursprünglich rheinfränkischen Mundart mit moselfränkischem Sprachgut. Am stärksten aber ist das Moselfränkische mit der französischen Revolution eingedrungen. Der katholische Bevölkerungsteil begann damals, nachdem die Revolution allen Menschen die Freizügigkeit beschert hatte, von Grügelborn und Oberkirchen einzuwandern, und besonders das „Grie-elborrer“ Moselfränkisch drang stark durch. Zur Zeit finden wir in der hiesigen Mundart auch schon moselfränkische Ausdrücke:

 

Moselfränkisch: Rheinfränkisch:


Ärwet Arwet
dat dass
wat wass
et es (ess)
Korf Korb
Kerw Kerb (Kirmes)
meich mich
deich dich
dau du

In der Abgeschlossenheit des Leibeigenenseins genügte den Menschen ein kleiner Wortschatz. Es kam nichts vor, was zur Schaffung eines neuen Wortes Anlass geboten hätte. Erst mit der Freizügigkeit und der Industriearbeit wurde das Sprachleben mächtig angeregt. Die Neubildungen der Gegenwart sind zumeist Gemeingut der saarländischen Mundarten. Etliche kernige Bildungen der Vergangenheit sind:

„Ich gehn do anne“ – Ich gehe da vorbei.

„ich komme dabber iwwere“ – Ich komme gleich hinüber.

„Mier gehn alleweil awwere“ – Wir gehen jetzt hinunter.

„Gehn mier se zwätt“ – Gehen wir zu zweit?

„Ich war schon degg dort“ – Ich war schon oft dort.

„korschde“ = die Kruste mitessen (auch kleiner Junge)

„grommele“ = (grimmig), in den Bart brummen

„demmele“ = donnern.

Die Mundart zeigt in ihren Neubildungen das Bestreben nach Anschaulichkeit im Ausdruck, wie wir es eben sahen. Demselben Zwecke diesen viele Redewendungen, die freilich sehr schnell ins Gemeine abgleiten können:

„Ich schlaan der off de Dääz“ = Ich schlage dir auf den Kopf. („Dääz“ von französisch „tète“ = Kopf). „Du haschd se nedd all emm Kaschde“ = Dir fehlt was im Gehirn. „Du bischd domm wie Holler“. „Ich häwe da an de Gäwwel!“

Aber auch Nachbardörfer haben sich mit mundartlichen Wörtern immer auf die Schippe genommen. Die Hoofer nennen die Leitersweiler „die Waffelpänz“; die Steinbacher nennen die Ottweiler „Plaschderschesser“ (Pflasterscheißer); die Ottweiler nennen die Steinbacher „Stänbacher Kälwer“; die Steinbacher nennen die Fürther „Feerder Strawwler“ und „Feerder Gäße“.

Unsere Mundart kennt keine Schachtelsätze. Sie liebt nicht einmal den Nebensatz, wenigstens nicht im Satzgefüge. Alle im Hochdeutschen vorkommenden Nebensätze werden in der Mundart zu Hauptsätzen.

Die Schriftsprache ist die Trägerin des gesamten geistigen Lebens unseres Volkes, weil sie die Werke unserer Dichter und Denker aufbewahrt. Sie ist das einigende Band aller Menschen deutscher Zunge und von größter nationaler Bedeutung.

Die Mundart ist nicht weniger wichtig. Sie ist der Spiegel einer Landschaft und der Seele ihrer Bewohner. Beide Sprachen haben ihre Vorzüge und ihre Mängel. Wenn sie sich ergänzen, bedeutet dies für beide einen großen Nutzen. Die Mundart aber ist der unerschöpfliche Quell, aus dem die Schriftsprache immer wieder neue Lebenskräfte schöpfen kann. Ohne die Mundart würde die Schriftsprache entarten und erstarren.