Ratgeber Geldanlage

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Ratgeber Geldanlage
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Impressum

Ratgeber Geldanlage

Niklas Hoyer (WirtschaftsWoche) und Katharina Schneider (Handelsblatt.com)

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2013 Handelsblatt GmbH - ein Unternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH & Co. KG

ISBN 978-3-8442-5809-7

Verlags-Services für Werbung: www.iqm.de (Mediadaten)

Verlags-Services für Content: Content Sales Center

Grundlagen
Vermögensaufbau erfordert Planung
Wie viel Geld habe ich zur Verfügung?

Stets flüssig bleiben, lautet die Maxime erfolgreicher Geldanleger. Denn einen Kredit aufzunehmen, kommt teuer. Listen Sie also zunächst Ihre Einnahmen und Ausgaben auf und überlegen Sie, welche Kosten in den nächsten Monaten auf Sie zukommen. Dann legen Sie einen Notgroschen von mindestens zwei bis drei Monatsgehältern zurück, mit denen Sie eine kaputte Waschmaschine ersetzen oder sich gegen andere Widrigkeiten des Lebens wappnen können. Sichern Sie sich zudem gegen existenzielle Risiken ab. Wer von seiner Hände Arbeit lebt, braucht beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Eltern sollten sich um eine Risikolebenspolice kümmern. Erst wenn Sie die entsprechende Vorsorge getroffen haben, ist Geldanlage ein Thema.

Und damit Sie beim Kassensturz nichts vergessen, gibt es hier (->http://kassensturz.fmh-rechner.de/rechner2/FMH2/kassensturz/) einen praktischen Rechner.

Welche Ziele verfolge ich mit meiner Anlage?

Sie träumen von der Reise Ihres Lebens und es gibt auch schon einen Termin dafür? Oder Sie sparen für die Zweitrente oder streben gar die Million an? Jetzt suchen Sie ein geeignetes Investment. Sie wollen dabei vor allem:

 hohe Sicherheit: Die Wahrscheinlichkeit, das eingesetzte Kapital zu verlieren, sollte so gering wie möglich sein. Zudem sind Ihnen Phasen mit hohen Wertschwankungen ein Gräuel.

 hohe Rendite: Die Geldanlage soll vor allem einen möglichst hohen Ertrag innerhalb der Laufzeit abwerfen.

 hohe Liquidität: Sie wollen oder können sich nicht festlegen. Das Investment ist notfalls rasch wieder zu Geld zu machen.

Das ist das sogenannte magische Dreieck der Geldanlage. Die Crux besteht darin, dass jeder Anleger möglichst viel Sicherheit, Rentabilität und Liquidität haben möchte, diese drei Ziele aber nicht gleichzeitig erreicht werden können: Sparer, die kein Risiko eingehen wollen, müssen eine vergleichsweise geringere Rendite akzeptieren. Wer viele Jahre Zeit hat und vor allem auf chancenreiche Investments setzt, kann auf satte Erträge hoffen, sofern er nicht doch plötzlich Geld abzieht. Denn wer liquide ist, kann kein Risiko eingehen und hat in puncto Rendite schlechte Karten.

Wie ist mein Zeithorizont?

Je länger Investoren auf das Geld verzichten können, desto chancenreicher darf ein Investment sein. Daher gilt es, genau zu überlegen, für wie viele Jahre ein Betrag angelegt werden soll. Zwar können beispielsweise Aktien oder Fonds jederzeit problemlos verkauft werden. Doch müssen Anleger aussteigen, wenn die Kurse an den Märkten niedrig stehen, realisieren sie unter Umständen Verluste. Wichtig ist auch: Sind Sie als Anleger am Ende der Laufzeit eher flexibel oder muss zu einem bestimmten Zeitpunkt ein fixer Betrag auf dem Konto stehen? Danach wählen Sie Investments aus: Für kurzfristige Sparziele sind wenig riskante Produkte wie Tages- oder Festgeld ideal. Haben Sie drei bis fünf Jahre Zeit, ziehen Sie auch Anleihen, Rentenfonds, Absolute-Return-Varianten oder Mischfonds ins Kalkül. Für reine Aktien- oder Rohstoffinvestments sollten Sie das Geld länger entbehren können. Und brauchen Sie zum Schluss einen festen Betrag, dann beginnen Sie rechtzeitig – ruhig zwei bis drei Jahre vorher – Teilbeträge in sichere Anlagen umzuschichten.

Grundregeln für die Geldanlage
Je früher, desto besser

Hinter dieser Regel steckt der Zinseszinseffekt. So werden aus 10.000 Euro, die sich jährlich durchschnittlich zu fünf Prozent verzinsen, nach 20 Jahren 26.533 Euro, nach 40 Jahren Anlagedauer sind es schon 70.400 Euro. Dass die Entwicklung nicht linear nach oben verläuft, liegt daran, dass immer mehr Zinserträge angesammelt werden, die sich immer und immer wieder verzinsen. Der Effekt funktioniert auch bei Sparplänen. Wer einen Betrag von 25.000 Euro ansparen will, muss bei einer angenommenen Rendite von fünf Prozent per anno nur 17 Euro monatlich einsetzen, das allerdings über einen Zeitraum von 40 Jahren. Bei 30 Jahren Laufzeit sind es 31 Euro, bei 20 Jahren Restlaufzeit 62 Euro und bei zehn Jahren 161 Euro.

Wer individuell rechnen möchte, findet hier (http://www.dia-vorsorge.de/sparplan.htm) ein handliches Tool.

Weniger Risiko heißt weniger Rendite

Neben dem Zeitfaktor wirkt auch die Höhe der Rendite auf den Anlageerfolg. Kleine Unterschiede wirken auch hier über längere Laufzeiten enorm. Wer zehn Jahre lang mit 10.000 Euro geringe Risiken eingeht und durchschnittlich drei Prozent Zins per anno erzielt, kommt am Ende auf 13.439 Euro. Wer höhere Kursschwankungen in Kauf nimmt und eine Rendite von durchschnittlich fünf Prozent per anno schafft, kommt am Ende der Laufzeit auf einen Depotwert von 16.289 Euro, bei acht Prozent per anno wären es 21.589 Euro.

Sicherheit geht vor

Je mehr Geld Anleger bei einem Investment verlieren, desto geringer ist die Basis, die sich danach verzinsen kann. Daher muss das verbleibende Kapital erheblich höhere Renditen erzielen, um die Verluste wieder auszugleichen. Das zeigt die unten stehende Tabelle. Wer mit seinem Investment zehn Prozent verliert, muss elf Prozent Rendite erzielen, um das Minus wettzumachen. Bei 30 Prozent Werteinbruch ist ein Plus von 43 Prozent nötig, um die Verluste aufzuholen.

Wertverlust: So viel muss aufgeholt werden


Wertverlust Notwendige Ausgleichsrendite
10 Prozent 12 Prozent
20 Prozent 25 Prozent
30 Prozent 43 Prozent
40 Prozent 67 Prozent
50 Prozent 100 Prozent
60 Prozent 150 Prozent
70 Prozent 234 Prozent
80 Prozent 400 Prozent
90 Prozent 900 Prozent

Welche Vermögensaufteilung passt zu mir?

Von risikoscheu bis risikofreudig – es gibt verschiedene Typen von Anlegern. Wichtig für alle ist das Mischen verschiedener Anlageklassen. Welcher Typ sind Sie?

Welcher Risikotyp bin ich?

Stellen Sie sich vor: Sie haben ihr Anlageziel definiert, ein überzeugendes Anlageprodukt gefunden und investiert. Es ist noch Zeit, bis Sie das Geld brauchen. Doch plötzlich geht es an den Finanzmärkten bergab. Wann werden Sie nervös? Wenn ihr Geld zwischenzeitlich 10, 15, 20 Prozent an Wert verliert? Oder erst bei 30 oder 40 Prozent? Das ist die wichtigste Frage, die sich Anleger im Hinblick auf ihre Risikoneigung stellen müssen.

Wer seine Risikoneigung systematisch abklopfen will, kann im Internet einen Test machen, den der Lehrstuhl für Bankbetriebslehre der Universität Mannheim in Zusammenarbeit mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband (Vzbv) entwickelt hat. Das Programm ist Teil eines Forschungsprojekts, das Kenntnisse darüber erlangen soll, welche Instrumente hilfreich sind, damit Verbraucher ein besseres Verständnis von Chancen und Risiken bei Geldanlagen erhalten. Der Test (->http://www.behavioral-finance.de/Risiko/) ist kostenlos.

Welche Anlage passt zu mir?
Seite 1: Warum ist die Vermögensaufteilung so wichtig?

Wie Sie Ihr Vermögen auf Anlageklassen wie Aktien und Anleihen oder Bargeld verteilen, ist wesentlich wichtiger als die Frage, welche Titel Sie auswählen. Denn die Vermögensaufteilung bestimmt maßgeblich das Risiko, das Sie eingehen und die Chancen, die Sie haben. So lässt sich die Performance eines Portfolios zu etwa 90 Prozent mit der Vermögensaufteilung erklären, also mit der Mischung aus Aktien, Anleihen und Bargeld. Das zeigen mehrere Studien des US-Wissenschaftlers Gary Brinson, etwa aus den Jahren 1986 und 1991. Wenn Sie also einen Fonds kaufen, der zu 100 Prozent Aktien aus dem Dax hält, und der Markt fällt plötzlich um zehn Prozent, ist die Chance groß, dass auch Ihr Vermögen etwa 10 Prozent weniger wert sein wird. Legt der Markt hingegen um zehn Prozent zu, ist die Chance groß, dass Ihr Portfolio Ihnen einen Zuwachs in ähnlicher Höhe bescheren wird.

 

Die richtige Asset-Allocation gilt daher als die Königsdisziplin der Geldanlage. Nehmen Sie sich daher Zeit dafür.

Seite 2. Wonach richtet sich die optimale Vermögensaufteilung?

Die langfristige Mischung von Aktien, Anleihen und weiteren Asset Klassen bestimmt maßgeblich Risiko und Rendite Ihres Portfolios. Sie hängt vor allem von Ihrer Risikoneigung und Ihrer jeweiligen Lebenssituation ab: Wer noch jung ist, muss mehr spekulieren, will er aus kleinen Ansparsummen ein Vermögen machen. Älteren dagegen fehlt oft die Zeit, Baisse-Phasen an der Börse auszusitzen. Sie brauchen daher mehr Ruhe im Depot.

Wer zudem schon bei überschaubaren Kursverlusten unter schlaflosen Nächten leidet, sollte besser nicht spekulieren und sollte vor allem auf weniger riskante Anlagen setzen. Ähnliches gilt, wenn Kapitalerhalt die höchste Priorität hat. Zudem kann sich die Risikobereitschaft mit der Lebenssituation ändern. Daher gehört die Depotstruktur immer wieder auf den Prüfstand.

Seite 3: Wie können Sie Ihre optimale Vermögensaufteilung bestimmen?

In der klassischen Portfoliotheorie lassen sich Anleger in der Regel in drei Risiko-Typen einteilen, für die folgende Mischungen empfohlen werden:

 Der Konservative ist in erster Linie auf Sicherheit bedacht. Die Empfehlung lautet hier meist, 70 bis 80 Prozent anleihebasierte Papiere oder Geldmarktprodukte zu wählen und mit 20 bis 30 Prozent chancenorientierten Titeln wie Aktien oder Rohstoffinvestments zu mischen. Die Renditeaussichten sind moderat. Dafür schwankt der Wert des Portfolios kaum. Zur strikten Aufteilung nach Anlageklassen gibt es jedoch Alternativen: Unterm Strich gibt es nämlich in den meisten Anlageklassen eher konservative Investments oder Strategien. So kann es Sinn ergeben, anstelle einer zusätzlichen Anleihe die Aktie eines soliden Unternehmens ins Depot zu nehmen, das über Jahre stabiles Wachstum zeigt und hohe Dividenden zahlt. Sicherheitsorientierte Investoren nehmen zusätzlich zu Anleihen Mischfonds, Goldmünzen und Absolute-Return-Fonds ins Visier.

 Der Ausgewogene ist etwas risikobereiter und durchaus Rendite-interessiert. Hier empfehlen Vermögensverwalter in der Regel einen Mix, der maximal aus 50 Prozent Aktien- und Rohstoffinvestments sowie 50 Prozent sicherheitsorientierten Anlageklassen wie Anleihen besteht. Neben Anleihen und Aktien lohnen auch Rohstoffinvestments, Devisen, Fonds und Zertifikate.

 Der Risikofreudige setzt auf überdurchschnittliche Kursgewinne. Zwischenzeitliche Verluste steckt er weg. Er kann mehrheitlich in chancenreiche Anlageklassen investieren und etwa auf Aktien, Rohstoffe oder Devisen setzen. Profis empfehlen, zur Absicherung stets risikolose Wertpapiere mit einem Anteil von etwa 20 Prozent ins Portfolio zu nehmen. Auch Ungeduldige achten beim Kerninvestment auf eine breite Mischung, die hauptsächlich aus Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung, sogenannten Blue Chips bestehen sollte. Viele Vermögensberater raten inzwischen auch Schwellenländer als Kerninvestments zu sehen. Vor allem jüngere Anleger können 30 bis 40 Prozent ihres Vermögens dort anlegen. Spielernaturen, die gerne an die Grenzen gehen, arbeiten mit einem „Spaßbudget“. Sie zweigen dafür einen kleinen Betrag vom Kerninvestment ab, der nicht zum Vermögensaufbau dient. Dieses Geld setzen sie dann etwa auf einen Nebenwert, zu dem sie die todsichere Information zu haben glauben oder sie spekulieren damit auf Turnaround-Kandidaten.

  Seite 2: Wie Anleger flexibler werden und das Risiko reduzieren können

Tipp: Viele Profis haben nach den Markterfahrungen der vergangenen zehn Jahre ihre Asset-Allokation dahingehend umgestellt, dass sie deutlich flexibler auf Marktbewegungen reagieren können. Für Privatanleger eignen sich diese Systeme nicht, da das schnelle Austauschen von Wertpapieren enorm aufwändig und teuer ist. Es kann sich aber lohnen, die Kerninvestments des Portfolios in gemanagte Portfolios wie Misch- oder Dachfonds zu investieren. Auch Absolute-Return-Produkte, bei denen Fondsmanager Investments regelmäßig mittels Derivaten absichern, sind eine Alternative.

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