Tasuta

Die Reise zum Mars

Tekst
iOSAndroidWindows Phone
Kuhu peaksime rakenduse lingi saatma?
Ärge sulgege akent, kuni olete sisestanud mobiilseadmesse saadetud koodi
Proovi uuestiLink saadetud

Autoriõiguse omaniku taotlusel ei saa seda raamatut failina alla laadida.

Sellegipoolest saate seda raamatut lugeda meie mobiilirakendusest (isegi ilma internetiühenduseta) ja LitResi veebielehel.

Märgi loetuks
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

III

In den nächsten Monaten herrschte in einem der großen Fabrikwerke des Marskuratoriums lebhafte Tätigkeit. Maschinen schnurrten, elektrische Ströme flossen und in einem Geheimlaboratorium saß Doktor Müller, braute, hantierte und mischte wie ein Apotheker von Profession.

Das Material, welches aus den Werkstätten hervorging, ein besonders zäher und fester Spezialstahl, unterschied sich äußerlich nur durch einen leichten Opalschimmer von dem gewöhnlichen Stahl. Aber er war in seiner Struktur verschieden von ihm. Bereits einmal abarisch gewesen, konnte er jeden Augenblick durch einfaches Besprengen mit der entsprechenden Flüssigkeit wiederum den Schwerestrahlen entzogen werden. Aus diesem Material nun wurde das Raumschiff gefügt. In der Hauptsache ein kugelförmiger Körper, der im Innern alle Bequemlichkeiten für die Reisenden enthielt. Selbstverständlich waren die erforderlichen Apparate für Lufterneuerung, Beheizung, Beleuchtung und so weiter reichlich vorhanden. Die Arbeiten gingen flott vonstatten und in wenigen Monaten war das Raumschiff vollendet.

Um diese Zeit trat Monsieur Durand mit neuen Plänen hervor. Einmal wollte er Doktor Müller nicht allein fahren lassen, sondern die Reise mitmachen. Wenn man sich erinnert, wie behaglich ihrerzeit die drei Freunde Jules Vernes, die Amerikaner Barbicane und Nicholl, sowie der Franzose Michel Ardan zum Monde reisten, so wird man eine derartige Vermehrung der Reisegesellschaft gewiß nur mit Freude begrüßen können. Aber Monsieur Durand ging noch weiter. Er hatte sich immer mehr und mit liebevollster Aufmerksamkeit in die Müllerschen Pläne versenkt und war jetzt in der Lage, einen wertvollen Verbesserungsvorschlag zu machen. Es war ihm die Idee eines Richtrohres gekommen. Ließ man das Fahrzeug frei abschweben, so mußte es ja durchaus tangential fliegen. Ließ man es dagegen aus einem Rohr auslaufen, so konnte man seine Richtung innerhalb ziemlich weiter Grenzen beeinflussen. Man konnte ihm sofort eine Richtung geben, welche es direkt ans Ziel führen mußte. Auch Doktor Müller mußte das Zutreffende dieses Vorschlages einsehen und so wurde denn jene Vorrichtung erbaut, welche unser farbiges Titelbild besser als alle Worte erklären können zur Darstellung bringt. Wir sehen auf ihm das gewaltige teleskopartige Rohr, aus welchem das Fahrzeug vor wenigen Sekunden ausgefahren ist.

Doch greifen wir den Ereignissen nicht vor. Der Bau von Richtrohr und Weltraumschiff wurde sachgemäß durchgeführt. Dann wurde das Richtrohr im Kongostaate am Kongoflusse selbst, gerade an der Stelle, an welcher dieser den Äquator schneidet, aufgestellt und dorthin auch das Raumschiff gebracht, über alle diese Vorarbeiten waren nahezu zwei Jahre verstrichen und im Herbst des Jahres 2110 war alles zur Abfahrt bereit und der Mars in günstiger Nähe. Der Tag der Abfahrt war herangekommen und bereits am hellen Vormittage war die Richtung des Rohres nach den Berechnungen der Astronomen erfolgt und die Abfahrtszeit auf die Minute und Sekunde festgelegt. Das Raumschiff selbst lag in dem riesigen Gleitrohr und war bereits völlig abarisch gemacht. Ein gewichtiger Verschlußriegel war vor dem Schiff quer durch das Rohr gezogen und eine geschäftige Mannschaft bereitete alles zum eigentlichen Stapellauf des Raumschiffes vor. Ein gewaltiger elektromagnetischer Apparat stand neben dem Rohre, genügend stark und geeignet, den Sperriegel im gegebenen Zeitpunkt blitzschnell herauszuziehen und dadurch dem Schiff freie Bahn zu bieten. Die elektrische Leitung führte zu einem eleganten Druckknopf. Hier sollte der Präsident des Kongostaates als der Landesherr der Abfahrtstation in der gegebenen Sekunde den Strom wirken lassen, das Schiff vom Stapel lassen.

Um die Mittagstunde erschienen die beiden Marsreisenden, Monsieur Durand und Doktor Müller, um in ihrem Raumschiff Platz zu nehmen. Es braucht nicht erst besonders erwähnt zu werden, daß das Innere dieses Schiffes alle die Einrichtungen und Bequemlichkeiten bot, auf welche Weltraumreisende nun einmal berechtigten Anspruch haben. Selbstverständlich sorgten Sauerstoff- und Ätznatronapparate, die sich ja bereits im zwanzigsten Jahrhundert auf einer großen Höhe der Ausbildung befanden, für dauernde vorzügliche Luft. Ebenso waren Schutzvorrichtungen gegen die Kälte des Weltraumes und Einrichtungen für die Beleuchtung getroffen. Proviant und Luftvorrat waren für ein halbes Jahr an Bord. Während dieser Zeit mußten die Reisenden irgendwo festen Fuß gefaßt haben oder wieder zurück sein. Jetzt saßen sie in ihrem Raumschiff und harrten des nahen Zeitpunktes der Abreise.

IV

Um ein Uhr fünfzehn Minuten erschien der Präsident des Kongostaates mit seinen Begleitern und ließ sich im Fahrstuhl auf die Plattform eines turmartigen Gerüstes befördern. Während er mit seiner Umgebung, zu welcher auch der Direktor der Sternwarte vom Kilimandscharo gehörte, im Gespräch blieb, rückte der Zeiger an der Uhr allmählich weiter. Um ein Uhr zwanzig Minuten legte der Astronom sein Chronometer auf den Tisch neben den elektrischen Druckknopf. Um ein Uhr fünfundzwanzig Minuten blieben Minuten- und Sekundenzeiger auf der Uhr des deutschen Astronomen stillstehen und setzten sich erst nach etwa zehn Sekunden wieder in Bewegung.

„Soeben habe ich mit Hilfe der drahtlosen Telegraphie die Sternwartenzeit vom Kilimandscharo bekommen,“ bemerkte der Astronom. „Das Chronometer ist jetzt maßgebend für die Abfahrt des Raumschiffes.“ Um ein Uhr dreißig Minuten begann der Präsident den Sekundenzeiger dieses Chronometers zu beobachten. Als der Zeiger die zwanzigste Sekunde passierte, drückte er auf den Knopf. In demselben Augenblick vernahm man einen schrillen Klang. Ein gewaltiger Riegel flog zur Seite und schimmernd und opalisierend drang das Raumschiff einem riesigen Geschosse gleich aus dem Rohr. Etwa mit der Schnelligkeit einer Rakete stieg es schräg in die Höhe, um nach wenigen Sekunden der Reichweite des unbewaffneten Auges zu entschwinden.

Wiederum war ein Sendbote zum Mars entlassen, trieb ein Gebilde von Menschenhand in den Weltraum. Die Frage, ob es glücklicher sein würde als seine Vorgänger, beschäftigte alle Herzen und lag auf allen Lippen. Vorläufig indessen konnte man nichts anderes tun, als abwarten und man verkürzte sich die Zeit wirksam, indem man sich zu einem feierlichen Bankett begab, welches das Marskuratorium zu Ehren der Abgereisten veranstaltete. Man trank auf das Wohl der Herren Durand und Doktor Müller, ebenso wie auf das des Mars und seiner hypothetischen Bewohner. Während man noch beim Nachtisch saß und über die Vorzüge des Kapweines und der Reben vom Rhein praktische Untersuchungen anstellte, lief eine Depesche der Deutschen Sternwarte vom Kilimandscharo ein, der zufolge man das Raumschiff an der Mondscheibe vorüberziehen und hinter derselben verschwinden gesehen habe. Neue Toaste wurden darob ausgebracht und erst in später Abendstunde trennte man sich vom gemeinschaftlichen Mahle.