Anwendung von Prüfverfahren zur Ermittlung von transgenerationaler Kriegstraumatisierung

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Anwendung von Prüfverfahren zur Ermittlung von transgenerationaler Kriegstraumatisierung
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Dr. phil. Ilona Hündgen

Anwendung von Prüfverfahren zur Ermittlung von transgenerationaler Kriegstraumatisierung

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Impressum

Epigraph

Vorwort

1. Einleitung

2. Ziele, Leitfragen, Definitionen

3. Was ist „transgenerationale Kriegstraumatisierung“?

4. Fallbeschreibung

5. Prüfverfahren zur Erkennung von transgenerationaler Kriegstraumatisierung

6. Reflexion und Schlussbemerkungen

7. Literaturverzeichnis

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Impressum

Titel: Trauma, vererbtes Kriegstrauma, transgenerationale Traumatherapie. Band 2: Anwendung von Prüfverfahren zur Ermittlung von transgenerationaler Kriegstraumatisierung

Autorin: Dr. phil. Ilona Hündgen

Heilpraktikerin für Psychotherapie

Hypnosis Center München

Karlstraße 122

80335 München

Deutschland

Web: https://www.hypnosiscenter.de Email: info@hypnosiscenter.de Neuauflage November 2020 Verlag: Independently published (Dr. phil. Ilona Hündgen) Herstellung: Neopubli GmbH, Berlin Titelgrafiken: Pixabay, https://pixabay.com/de/ Urheberrecht: Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung durch Dr. Ilona Hündgen unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Haftungsausschluss: Das Werk inklusive aller Inhalte wurde mit größter Sorgfalt erarbeitet. Die Nutzung dieses Buches und die Umsetzung von darin enthaltenen Informationen erfolgen ausdrücklich auf eigenes Risiko des Nutzers. Jegliche Art von Haftungs-, Rechts- und Schadensersatzansprüchen gegen die Autorin und/oder gegen den Verlag, die sich aus der Verwendung von Informationen dieses Buches ergeben, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Für die Inhalte der Websites, zu denen die in diesem Buch abgedruckten Internet-Links verlinken, sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internetseiten verantwortlich. © 2021 Dr. phil. Ilona Hündgen. Alle Rechte vorbehalten.

Epigraph

Γνῶθι σεαυτόν

Gnṓthi seautón

Nosce te ipsum

Erkenne Dich selbst

Quelle: Inschrift am Apollotempel von Delphi

Vorwort

Ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit ist das Ziel der meisten von uns. Wir denken, dass wir unsere eigenen Gedanken denken und unsere eigenen Gefühle fühlen. In der modernen Welt sind wir daran gewöhnt, wir selbst zu sein und uns selbst zu verwirklichen. Die Werbung trägt ihres dazu bei, uns zu suggerieren, was wir (angeblich) brauchen, um als unverwechselbare Individuen zufrieden und glücklich zu sein.

In Krisensituationen zeigt sich jedoch häufig, dass auch ganz andere Faktoren eine Rolle spielen und dass wir vielfach nicht wirklich die HerrscherInnen im eigenen Haus sind. Warum gelingen uns manche Dinge nicht, obwohl wir uns so sehr bemühen? Warum erleben wir vieles, das wir genau NICHT wollen? Warum werden wir krank? Warum träumen wir bestimme problematische Dinge - und manche davon immer wieder? Warum zweifeln wir an uns selbst und an unseren Lebensumständen? Warum sind wir manchmal unzufrieden, unsicher und innerlich zerrissen? Warum fühlen wir uns blockiert und nicht "im Flow"? Was sind unsere wirklichen Ziele im Leben? Wie finde ich heraus, was zu mir passt?

Wer weiter fragt, kommt unweigerlich zu der Frage: "Wer bin ich wirklich?". Diese Frage ist vermutlich die wichtigste, die man sich im Leben stellen kann. Ein ganzes Leben reicht kaum aus, diese Frage zu beantworten. Sich selbst zu erkennen, ist ein langer und intensiver Prozess, der nie ganz abgeschlossen ist, da wir uns stetig verändern. Leben ist Veränderung.

Träume und systemische Aufstellungen zeigen, dass die meisten von uns durch eigenes Erleben vielfach traumatisiert sind. Kleine und größere Traumata können kumulieren und das Stresslevel in einem Menschen insgesamt erhöhen (Stressphysiologie). Bei schweren Traumata können unbewusste Prozesse so maßgeblich bestimmend werden, dass Betroffene vorübergehend die Kontrolle über das eigene Leben verlieren.

Was bedeutet dies für die von uns postulierte Freiheit des Denkens und Fühlens? Sind wir durch Traumata ein Produkt unserer Eltern, der Gesellschaft und insgesamt des Milieus, in dem wir aufgewachsen sind? Wie stark bestimmen uns unsere Gene?

Um zu uns selbst zu finden, ist es erforderlich, das loszulassen, was wir NICHT sind, was nicht zu uns gehört und was uns in unserer Entwicklung behindert.

Wie Psychotherapie, die Auflösung von Traumata, die Arbeit mit Träumen und andere Verfahren dazu beitragen können, fremde Energien in uns zu erkennen und uns von diesen zu befreien, um letztlich uns selbst zu begegnen, ist Gegenstand meiner Buchreiche "Trauma, vererbtes Kriegstrauma, transgenerationale Traumatherapie".

Band 1 zeigt am Beispiel einer von mir entwickelten und durchgeführten Einzelfallstudie zu einem ehemaligen Flüchtlingskind auf, an welchen typischen Merkmalen transgenerationales Kriegstrauma erkennbar ist und wie es sich auf das Leben auswirken kann. Band 2 der Reihe stellt Prüfverfahren vor, mit denen jeder für sich oder für andere selbst herausfinden oder von Experten der jeweiligen Fachrichtungen herausfinden lassen kann, ob transgenerationale Kriegstraumatisierung und/oder sonstige Formen von Traumatisierung vorliegen. Band 3 zeigt mögliche Zusammenhänge auf, die zwischen alten - direkten und vererbten - Traumata einerseits und zwischen Traumatisierung durch Infekterkrankungen wie COVID-19 sowie durch Corona-Maßnahmen andererseits bestehen können. Meine Leitthese: Da Deutschland durch die beiden großen Weltkriege noch immer kollektiv kriegstraumatisiert ist, sind die Deutschen, wie z.B. auch Flüchtlinge aus Kriegsländern, in der Corona-Krise besonders leicht (re)traumatisierbar und in hypnoseähnlichen Zuständen in der Masse medial beeinflussbar. Das Buch beschreibt ausgewählte Prüfverfahren, mit denen sich subjektives Wissen zur Corona-Krise generieren und dadurch in der Krise Autonomie gewinnen lässt. Band 4 enthält 150 unkonventionelle Fragen zur Corona-Krise und zu vergleichbaren Krisengeschehen. Die Fragen sollen zum Weiterdenken und zum Stellen eigener weiterführender Fragen anregen. Band 4 eignet sich insbesondere für alle, die gerade anfangen, sich für die Hintergründe der Corona-Krise zu interessieren. Alle Bände dieser Reihe liefern eine fundierte Einführung in die Themenbereiche "Trauma", "vererbtes Kriegstrauma" und "transgenerationale Traumatherapie". Alle Bücher der Reihe "Trauma, vererbtes Kriegstrauma, transgenerationale Traumatherapie" können unabhängig voneinander gelesen werden.

1. Einleitung

Transgenerationale Kriegstraumatisierung wird oft nicht erkannt - vor allem dann nicht, wenn die betroffenen Nachfahren in Friedenszeiten geboren wurden und nie selbst mit Krieg in Berührung kamen (Hündgen 2020).

In therapeutischen und gesundheitsbezogenen Berufen ist die Aus- und Weiterbildung im Bereich der transgenerationalen Kriegstraumatisierung in der Regel unzureichend oder gar nicht vorhanden. Dies gilt insbesondere auch für Ärzte, Psychotherapeuten und Helfer in der Gesundheits- und Krankenpflege. Sogar in expliziten Traumatherapiekursen hat man eher Glück, wenn man mit diesem Thema überhaupt konfrontiert wird.

Wenn jemand transgenerationale Kriegstraumatisierung oder andere Formen der transgenerationalen Traumatisierung bei sich selbst oder bei einem Klienten vermutet, ist oft unklar, was getan werden kann, um transgenerationale Traumatisierung tatsächlich so festzustellen, dass anschließend zielgenau therapiert werden kann.

Die Diagnose von transgenerationaler Kriegstraumatisierung und transgenerationaler Traumatisierung im allgemeinen ist deshalb besonders schwierig, weil transgenerational traumatisierte Menschen das Ursprungstrauma nicht selbst erlebt, sondern Traumata von einer anderen Person durch Interaktion und/oder auch durch Vererbung epigenetischer Dispositionen indirekt übernommen haben. Die vorliegende Publikation soll deshalb aufzeigen, welche Schritte unternommen werden können, wenn Verdacht auf indirekt-transgenerationale Kriegstraumatisierung besteht, bzw. welche Prüfverfahren es gibt, mit deren Hilfe sich ein Verdacht auf transgenerationale Kriegstraumatisierung erhärten oder vielleicht sogar sicher bestätigen lässt. Die vorliegende Publikation bezieht sich unmittelbar auf meine Facharbeit „Sensibilisierung für typische Aspekte von transgenerationaler Kriegstraumatisierung im Rahmen von Traumatherapie bei Flüchtlingen“ (Hündgen 2020), kann aber auch ohne die dort gelieferten Hintergrundinformationen separat gelesen werden. Weitere Grundlagen zur transgenerationalen Kriegstraumatisierung finden Sie u.a. in meinen beiden YouTube-Videos Hündgen 2020-2 und Hündgen 2020-4. Die Facharbeit Hündgen 2020 beschreibt eine Einzelfallstudie, in der für ein ehemaliges Kriegs- und Flüchtlingskind (= Probandin meiner Studie) unter Berücksichtigung der Fachliteratur typische Aspekte bzw. Merkmale einer möglichen transgenerationalen Kriegstraumatisierung erarbeitet wurden. Hierzu wurden von mir in der Facharbeit Hypothesen aufgestellt. Jedoch glaubte meine ehemalige Probandin auch nach der Fertigstellung und Besprechung dieser Facharbeit noch immer nicht, dass sie möglicherweise direkt und/oder indirekt kriegstraumatisiert ist. Sie führte ihre für mich auffällige Stress- und Traumasymptomatik auf andere Ursachen zurück und begründete ihre Position hauptsächlich damit, dass es ihrer analytischen Psychotherapeutin nicht gelungen war, sie mit Kriegstraumareizen zu triggern. Deshalb kam ich auf die Idee, meiner ehemaligen Probandin mit dem vorliegenden Leitfaden zusätzliche Prüfverfahren zur Testung des möglichen Vorliegens einer transgenerationalen Kriegstraumatisierung an die Hand zu geben und sie auf diese Weise zum erneuten Nachforschen und zur Überprüfung ihrer Position anzuregen.

 

Zudem wollte ich mit der vorliegenden Publikation meine Ergebnisse in Hündgen 2020 erneut auf den Prüfstand stellen und weitere Diskussionen ermöglichen.

Entsprechend geht der vorliegende Leitfaden über die Hypothesen, die in Hündgen 2020 aufgestellt wurden, hinaus. Er beinhaltet in Kap. 5 eine Auswahl konkreter Prüfverfahren, mittels derer zusätzliche Anhaltspunkte für das Vorliegen einer transgenerationalen Kriegstraumatisierung gefunden und weitere Hypothesen für das Vorliegen von transgenerationaler Kriegstraumatisierung entwickelt werden können.

Anhand der in diesem Leitfaden genannten Prüfmethoden kann jeder für sich zumindest mit subjektiver Gewissheit individuell selbst herausfinden oder aber von Experten der jeweiligen Methoden herausfinden lassen, ob sie oder er transgenerational kriegstraumatisiert ist.

Bitte beachten Sie, dass die in diesem Leitfaden enthaltenen Informationen eine Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen können. Sie stellen keine medizinischen Anweisungen und keine Empfehlungen dar.

Die Information in diesem Leitfaden dient der Vermittlung von Wissen und kann die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen.

Die Verwendung der hier gegebenen Informationen sollte immer vorab mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden.

Bitte suchen Sie, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an einer ernstzunehmenden Erkrankung gemäß der ICD-10 leiden, zunächst einen Arzt auf, und lassen Sie sich dort beraten.

Sollten Sie die in dieser Publikation gegebenen Informationen für sich selbst nutzen, erfolgt dies grundsätzlich auf eigene Gefahr und auf eigene Verantwortung.

2. Ziele, Leitfragen, Definitionen

2.1 Ziele, Leitfragen

Die vorliegende Publikation soll zum einen, wie bereits die Facharbeit Hündgen 2020, allgemein für transgenerationale Kriegstraumatisierung und deren Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sensibilisieren.

Vor allem aber soll die vorliegende Publikation über unterschiedliche Techniken informieren, mit denen sich transgenerationale Kriegstraumatisierung feststellen lässt.

Ausgewählte Prüfverfahren sollen auf ihre Nützlichkeit für das Erkennen von transgenerationaler Kriegstraumatisierung hin beurteilt und für den vorliegenden Leitfaden so nutzbar gemacht werden, dass jeder Leser diejenigen Methoden für sich selbst auswählen kann, die ihm individuell am meisten zusagen.

Der Leser ist eingeladen, sich von der Wirksamkeit der jeweiligen Prüfverfahren zu überzeugen und mit Hilfe dieser Verfahren für sich selbst herauszufinden oder von Experten für die jeweiligen Verfahren herausfinden zu lassen, ob eventuell transgenerationale Kriegstraumatisierung vorliegen könnte.

Der vorliegende Leitfaden ist NICHT dazu gedacht, traumatherapeutisches Handwerkszeug für die Selbsttherapie zu liefern. Bitte suchen Sie bei Verdacht auf krankheitswertiges Trauma gemäß der ICD-10, insbesondere auch bei akuten Traumazuständen und bei Verdacht auf eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), unbedingt Ihren Hausarzt und/oder einen qualifizierten Traumatherapeuten auf.

Die wichtigsten Leitfragen der vorliegenden Publikation sind: Mit welchen Methoden/Verfahren lässt sich (allgemein) prüfen, ob bei einem Menschen transgenerationale Kriegstraumatisierung vorliegt? Was leisten die einzelnen Prüfmethoden in Bezug auf die Erkennung von transgenerationaler Kriegstraumatisierung? Welche der genannten Prüfmethoden könnten meiner ehemaligen Probandin (s. Hündgen 2020) möglicherweise in Bezug auf die Feststellung einer transgenerationalen Kriegstraumatisierung weiterhelfen? Welche Therapien könnten sich für meine Probandin anschließen?

2.2 Definitionen

Direkte Kriegstraumatisierung“ ist das Entstehen bzw. Vorliegen von Psychotraumata durch direktes Erleben von kriegsbezogenen Ereignissen bei einer Person, die als direkt Betroffener oder als anwesender, direkter Zeuge (z.B. Augenzeuge) eigene sinnliche Wahrnehmungen vom ursprünglich traumatisierenden Geschehen hat und die, falls Erinnerung an das Geschehen besteht, diese Wahrnehmung als selbst (mit)erlebtes Geschehen bekunden kann (vgl. juraschema.de 2020; educalingo.com 2020; Siegismund 2009, S. 4; Wikipedia: Zeuge; Baer 2000). „Transgenerationale Kriegstraumatisierung“ ist demgegenüber, als eine Unterform der transgenerationalen Traumatisierung, immer indirekt (vgl. Wolf 2018-2, Feuervogel). Bei der transgenerationalen Kriegstraumatisierung sind die traumatisierten Nachkommen weder direkt betroffen noch direkte Zeugen. Sie haben keine eigenen Wahrnehmungen vom ursprünglichen traumatisierenden Ereignis - das ja nicht ihnen, sondern ihren Vorfahren widerfahren war – und können die Vorfälle deshalb weder erinnern noch als selbst (mit)erlebtes Geschehen bekunden. Transgenerationale Kriegstraumatisierung kann, wie jede Form der transgenerationalen Traumatisierung (Richter 1963, Richter 1972), im Rahmen von Erziehung und Sozialisation in konkreter Interaktion und epigenetisch von den Vorfahren erworben werden. Hierbei können die Vorfahren direkt und/oder indirekt kriegstraumatisiert sein. Epigenetische Forschungsarbeiten (Bauer 2013, Lingrön 2015, Lipton 2016, Huber 2017, Döll, 2017, Spork 2017, Henn 2017, Kegel 2018, Lehnert 2018, Schickedanz 2012, S. 71-76, Wikipedia: Epigenetik) zeigen, dass traumatische Verletzungen auch über die Gene an Folgegenerationen weitergegeben werden können. Hierbei bleibt das Genom als solches unverändert. Die epigenetischen Kontrollmechanismen bestimmen nicht die DNA-Sequenzen und somit nicht die grundlegende Programmierung durch die Gene, sondern die Lesbarkeit der vorhandenen Gene. Die Vererbung erfolgt auf molekularer Ebene in Form von DNA-Methylierung, einer Modifikation von Histonen und/oder im beschleunigten Abbau von Telomeren. Epigenetische Veränderungen beeinflussen nur den Phänotypen, nicht den Genotypen eines Menschen. Kriegsbedingte Stress- und Hungererlebnisse der Vorfahren können sich – eigentlich zum Schutz der Nachfahren – epigenetisch z.B. so in den Genen der Nachfahren niederschlagen, dass die Nachfahren kleiner und somit bei Nahrungsmangel überlebensfähiger sind, eine bessere Fett- und Zuckerverwertung haben und durch einen dauerhaft höheren Cortisolspiegel zumindest mittelfristig stressresistenter und aufmerksamer für Gefahren sind (s. Lauff 2017). In Friedenszeiten kann dies jedoch für die Nachfahren von Nachteil sein: bei den Nachfahren können bereits bei normaler Ernährung durch die bessere Fett- und Zuckerverwertung Übergewichtsprobleme entstehen, und ein ererbter höherer Cortisolspiegel kann durch chronische vegetative Übererregung zahlreiche psychosomatische Krankheitsfolgen haben.

3. Was ist „transgenerationale Kriegstraumatisierung“?

Ein „Trauma“ ist ein „vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltbild“ verursacht (Fischer 2009, S. 84).

Trauma geht mit einem Verlust von Sicherheit, Kontrolle und Vertrauen bzw. mit intensiver Haltlosigkeit und Ohnmacht einher. Das traumatische Ereignis liegt außerhalb der normalen menschlichen Erfahrung und übersteigt die subjektiven Bewältigungskompetenzen. Meist ist das traumatische Erleben mit intensiven Gefühlen von Angst und Entsetzen verbunden. Jedoch können in der Traumasituation auch Gefühlslosigkeit und Erstarrung vorherrschen. Gefühle werden dann erst später wieder wahrnehmbar. Das Sicherheitsgerüst des betroffenen Menschen ist erschüttert. Es besteht das subjektive Erleben der Gefahr zu sterben oder schwer verletzt zu werden. Zudem ist bei Trauma die Hirnphysiologie hin zur Stressphysiologie verändert (s. Hündgen 2020-2, Hündgen 2020-4).

Üblicherweise denkt man bei „Kriegstrauma“ zuerst an im Krieg erlebte Schocktraumen (vgl. Sautter, S. 133 ff.). Jedoch können auch objektiv harmlose Ereignisse z.B. von Kindern subjektiv als lebensgefährlich erlebt werden und schwere Traumata auslösen (s. Seite 1; vgl. Charf 2019). So kann ein harmloser spielender kleiner Welpe, der an einem Kleinkind hochspringt, von dem Kind als lebensbedrohlich empfunden werden und ein schweres Trauma verursachen. Ob und wie ein Ereignis traumatisiert, entscheidet sich in der Person (Vulnerabilitäten, Resilienzen, Ressourcen) und nur sekundär durch die Ereignisfaktoren. Entscheidend ist das subjektive Erleben, nicht die Art des Ereignisses, das der Traumatisierung zugrundeliegt.

In meiner Studie Hündgen 2020 zeigte sich, dass meine Probandin Frau A. in der Kindheit zahlreichen objektiv gefährlichen direkten täglichen Kriegsbedrohungen ausgesetzt war (Sirenengeheul, Detonationen, Flucht). Jedoch war die Mutter von Frau A., was bindungstechnisch entscheidend ist, bei Gefahren angeblich immer verfügbar. Dadurch blieben Frau A. vermutlich extreme Traumatisierungen erspart. Ursachen von direkter Kriegstraumatisierung können z.B. sein: 1. Jemand ist direktes Kriegsopfer, die eigene Person ist in Mitleidenschaft gezogen:


Abb. 1 (Teil 1): Ursachen von direkter Kriegstraumatisierung

a) Direkte Beteiligung an Kampfhandlungen, z.B. als Soldat

b) Kriegsverletzungen

c) Kriegsgefangenschaft, Folter, KZ, Verhöre

d) Gewalt im Kontext von Krieg, z.B. Schlägereien, Plünderungen

e) Vergewaltigung

f) Härten in Besatzungs- und Nachkriegszeit

g) Persönliche Bedrohung (mit den Sinnen wahrnehmbar), z.B. Sirenenalarm, Aufenthalt im Bombenkeller

h) Betroffener von kriegsbedingten Härten, z.B. von Hunger, Krankheit, Armut, Angst, Flucht, Diskriminierung, Verfolgung

i) Täter im Krieg (auch Täter sind letztendlich Opfer!)

2. Jemand wurde unmittelbar selbst Zeuge von kriegsbedingten Härten bzw. kriegsbedingter Gewalt, eine andere Person ist in Mitleidenschaft gezogen:


Abb. 1 (Teil 2): Ursachen von direkter Kriegstraumatisierung

 

a) Zeuge von spezifischen kriegsbedingten Härten, z.B. von Mord, Hinrichtungen, Verletzungen, Beschuss, Folter, Vergewaltigung, Todesangst

b) Zeuge von allgemeinen kriegsbedingten Härten, z.B. von Hunger, Krankheit, Armut, Angst, Flucht, Diskriminierung, Verfolgung

Meine Probandin war nach Angaben ihrer Eltern weder jemals direkt mit einem einzelnen drastischen Kriegsereignis konfrontiert noch wurden bei ihr bisher direkte Traumafolgestörungen wie zum Beispiel eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder Anpassungsstörungen diagnostiziert. Deshalb hielt und hält sich Frau A. noch immer für „nicht kriegstraumatisiert“.

Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) brechen jedoch nicht selten erst im Alter aus (vgl. Schrader 2013), wenn mehr Ruhe ins Leben eingetreten ist und Unterdrückungsmechanismen des Verstandes schlechter funktionieren. Da PTBS zudem chronifizieren kann, sollte im Fall einer PTBS-Diagnose schnellstmöglich mit Traumatherapie begonnen werden. Kindheitstraumata wirken lebenslänglich, und Zeit allein heilt die entstandenen Wunden nicht (Schickedanz 2012, S. 71).

Dass bei meiner ehemaligen Probandin bisher keine PTBS diagnostiziert wurde, schließt das Vorhandensein von direkter und/oder indirekt-transgenerationaler Kriegstraumatisierung nicht aus.

In meiner Studie Hündgen 2020 vermute ich, dass meine Probandin direkt und auch indirekt-transgenerational durch Kriegstrauma belastet ist. „Transgenerationale Kriegstraumatisierung“ ist indirekte Traumatisierung über Generationen hinweg im Kontext von Krieg (vgl. Kap. 2.2). Mögliche Ursachen von indirekt-transgenerationaler Kriegstraumatisierung sind in der nachfolgenden Grafik genannt:


Abb. 2: Ursachen von transgenerationaler Kriegstraumatisierung

Kriegstraumata können, wie jede Form der Traumatisierung, über mehrere Generationen hinweg übertragen werden.

Ein direktes Kriegstrauma oder direktes sonstiges Trauma tritt in einer Generation 1 auf, indem eine Person, in der nachfolgenden Grafik P1, das Trauma direkt am eigenen Leib oder als direkter Zeuge erlebt (Hündgen 2020).

Diese direkt betroffene Person kann dann das Trauma durch Interaktion und/oder auch epigenetisch auf Nachfolgegenerationen übertragen:



Abb. 3: Transgenerationale Übertragung von Kriegstraumata

Die betroffenen Nachkommen der Generationen G2, G3, G4 usw. sind dann indirekt traumatisiert, weil sie das Ursprungstrauma nicht direkt selbst erlebt haben. Bei indirekt-transgenerationalen Traumata hat man es mit Entwicklungs-, Bindungs- und Beziehungstraumata zu tun (Bowlby, Ainsworth, Barwinski; Sänger 2013, S. 145), bei denen bei den Nachfahren aufgrund der Kriegstraumatisierung der Vorfahren zahlreiche Mikrotraumen über lange Zeiträume hinweg akkumulieren (sequenziell-kumulative Traumatisierung; Charf 2019). Wiederholte frühe traumatische Stresserfahrungen können die Stress-Reaktionssysteme von Grund auf, wahrscheinlich auch epigenetisch durch Ausschalten des Glucocorticoid-Rezeptor-Gens, verändern (Huber 2012, S. 10; Sautter 2016, S. 65 f.; Schubbe 2006, S. 47-51). Durch Dauerproduktion von Stresshormonen, vor allem von Cortisol, und durch eine dadurch dauerhaft gesteigerte elektrische Reizbarkeit von Schaltkreisen im limbischen System (Huber 2015, S. 13, Hüther 2002, Sautter 2016, S. 22 ff., 113 ff., 133 ff.) kann es zu einer „ständigen Alarmschaltung“ bzw. zu dauerhafter Übererregung (Hyperarousal) kommen. Daraus können direkte Traumafolgestörungen wie PTBS, komplexe PTBS, Depression und Anpassungsstörungen sowie komorbide Traumafolgestörungen und Komplikationen wie Ängste, Dissoziation, psychosomatisch-vegetative Symptome aller Arten, Immunabwehrschwäche, instabile Blutzucker-Stoffwechsellagen, Übergewicht, Gedächtnisstörungen und Süchte resultieren (s. Abb. 4; vgl. vor allem Schickedanz 2012, S. 74f.; s. Boon 2013, Hüther 1997, Hanswille 2014, S. 33-40). Die Bildung neuer Nervenzellen und Synapsen (Neurogenese, Synaptogenese) sowie die Integration beider Großhirnhälften können vermindert sein. Hält der traumatische Stress zu lange an, können verminderte Stressresistenzen lebenslänglich erhalten bleiben und weitervererbt werden. Trauma kann gemäß ICD-10 die folgenden primären Traumafolgestörungen zur Folge haben: F43.0: Akute Belastungsreaktion (ABR; nicht pathologisch) F43.1: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) F43.2: Anpassungsstörungen F43.8: Sonstige Reaktionen auf schwere Belastungen F43.9: Reaktionen auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet F 62.0: Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Ex-trembelastung (= komplexe PTBS). Primäre Traumafolgestörungen können kombiniert mit sekundären und sonstigen Traumafolgestörungen auftreten:


Abb. 4: Traumafolgestörungen, modif. nach: Lode 2016, S. 4

Kinder, die kriegstraumatisierten, psychisch kranken, ängstlichen, gestressten, ambivalenten, überforderten, sich schuldig fühlenden, aus Angst überfürsorglichen, emotional überforderten, hilflos-verunsicherten, verzweifelten, suizidalen und/oder aber auch harten, narzisstischen, ablehnenden, distanzierten, lieblosen, unempathischen, abweisenden, egozentrischen, wenig Körper-kontakt gebenden, vernachlässigenden und/oder misshandelnden Personen ausgesetzt sind, können dauerhaft u.a. in grundlegenden Regulierungsprozessen, im Urvertrauen (Sautter 2016, S. 19) sowie in Bindung und Identität (Ruppert, Wiegand-Grefe 2013, S. 160) beschädigt werden. Wird im ersten Lebensjahr durch fehlende oder unsichere Liebe und Zuwendung der Eltern zu wenig Oxytocin (Bindungshormon) produziert, kann die Bindungsfähigkeit der Kinder irreversibel beeinträchtigt sein. Durch die Notwendigkeit, ständig aufpassen und sich auch vor Bezugspersonen schützen zu müssen, können Fremd- und Objektwahrnehmung optimiert und die Selbstwahrnehmung vermindert sein (Sautter 2016, S. 140).

Babys und kleine Kinder passen sich den Eltern grundsätzlich an, das ist ihre grundlegende Überlebensstrategie. Sie können zudem Belastungen der Eltern stellvertretend übernehmen (Hündgen 2020, Rauwald 2013, Sänger 2013). Im Mutterleib sind Babys hormonell an die Mutter gekoppelt: ihr Stoffwechsel funktioniert in vollständiger Resonanz mit dem der Mutter (Broughton 2016, S. 41f.). Bei Angst, Panik und Stress der Mutter werden in der Amygdala des Babys vergleichbare Prozesse wie bei der Mutter ausgelöst (ebenda). Deshalb erleben Babys in der Schwangerschaft alle Emotionen der Mutter, wie z.B. Ängste, aber auch Ambivalenzen, Verwirrungen, Verletzungen und Traumatisierungen, unmittelbar mit. Erst Monate nach der Geburt lernen Babys, zwischen sich selbst und der Mutter zu unterscheiden.

Ist die Bezugsperson traumabedingt in der eigenen Regulationsfähigkeit eingeschränkt, kann sie sich selbst nicht beruhigen – und somit auch nicht das Nervensystem des Kindes. Sehr kleine Kinder können Kriegstraumaprozesse nicht kognitiv verarbeiten, sondern wehren sie z.B. durch Spaltung ab (Barwinski 2013, S. 110). Sie erinnern sich später an nichts und fühlen nichts (Bode, Weichs 2019). Viele denken deshalb später, ihnen sei „nichts passiert“. Babys und sehr kleine Kinder sind mit am gefährdetsten und am leichtesten traumatisierbar.

Traumatisierung ist bereits ab dem Zeitpunkt der Empfängnis möglich und häufig und kann im Laufe des Lebens kumulieren:

Abb. 5: Kumulation von Traumata

Bei einem Bindungstrauma werden das Bindungssystem und das Verteidigungs- bzw. Abwehrsystem gleichzeitig aktiviert (s. Huber 2017-2, S. 6). So kann es dazu kommen, dass Liebe und Ablehnung gleichzeitig anwesend sind (Ambivalenz). Kinder, die wenig feinfühlig und/oder ambivalent behandelt, abgewertet, abgelehnt werden und/oder aber Elternteile bedroht und hilflos erleben, passen sich oft an, suchen die Schuld bei sich selbst, geben eigenständige Exploration auf, sind misserfolgsängstlich und werten sich selbst ab. Sie fordern ihr Leben lang die Zuneigung und Beachtung ein, die sie in der Kindheit nicht erhalten haben.

Abgewiesene Bindungswünsche können bindungssuchendes Verhalten verstärken (Wikipedia: Bindungstheorie), so dass bei regelmäßiger Abweisung, z.B. durch Feindseligkeit, Unsicherheit und/oder Stress der Eltern, ein destruktiver Kreislauf entstehen kann (Brisch 2012, S. 113-119). Starke Abweisung der Eltern kann beim Kind umso stärkeres Klammern und emotional-psychischen Stress bewirken. Starkes Klammern und Idealisieren von Elternteilen sollte deshalb immer auch hinsichtlich einer möglichen ambivalenten oder sonstwie verstrickten Bindungsproblematik näher untersucht werden (Radebold 2010, S. 134 f.; Barwinski 2013, S. 110 f.). Zu einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung gehört auch, Fehler der Eltern sachlich zu sehen und anzuerkennen. Idealisierung kann demgegenüber u.a. auf Abwehr unbewusster Vorwürfe hinweisen (ebenda).

Bei transgenerationaler Kriegstraumatisierung können sich traumatische innere Haltungen, Einstellungen, Glaubenssätze und Emotionen der Eltern und Bezugspersonen in sichtbarem Verhalten, in verbaler Kommunikation, in Körpersprache, aber auch in Schweigen niederschlagen und die Kinder traumatisieren. Emotionen und somit auch Traumatisierungen und Stress der Eltern können von empathischen Kindern unmittelbar über Spiegelneuronen gefühlt werden (Bauer 2006).

Bei transgenerationaler Kriegstraumatisierung wird das vom primären, direkt betroffenen Traumaopfer ursprünglich erlebte Trauma nicht vom transgenerational traumatisierten Nachfahren durch eigenes Erleben über die Sinnesorgane wahrgenommen und nicht über die übliche Informationsverarbeitung im Gedächtnis, auch nicht im Traumagedächtnis (s. Schubbe, S. 47 ff.), niedergelegt: „Anders als bei den primären Traumaopfern gibt es ja keinen direkten Input von den Sinnesorganen, der vom Gehirn im Gedächtnis abgelegt werden könnte“, es gibt „nur die Vorstellungen davon“ (Daniels 2006 und 2015). Innere Repräsentationen von traumatischen Kriegserlebnissen der Vorfahren entstehen in den Köpfen der Nachfahren auf der neurologischen Ebene durch kreatives Bilden aller Arten von sinnlichen, bildlichen und abstrakten Vorstellungen z.B. zu Sachverhalten, die gesagt und/oder durch Medien vermittelt werden, oder wenn die Eltern in Bezug auf kriegsbezogene Familiengeheimnisse schweigen. Nur auf diese Weise können Traumata „ansteckend“ sein (Wolf 2018, Krans 2010). Auch über vererbungsbiologisch-epigenetische Mechanismen (s. Kap. 2.2) werden keine konkreten Erinnerungen von Kriegserlebnissen der Vorfahren an die Nachfahren vererbt (Lauff 2017). Offenbar können Traumaerzählungen ebenso wie Vorstellungen von traumatischen Inhalten, die ohne jeden visuellen und/oder verbalen äußeren Input kreativ selbst produziert werden, auf ähnliche Weise wie reales Traumaerleben im Gedächtnis, auch im Traumagedächtnis, abgespeichert werden, weil sich die Hirnregionen für reale und für nur vorgestellte visuelle Eindrücke stark überlappen (Daniels). Für das Gehirn ist es deshalb auf bestimmten Verarbeitungsebenen gleichgültig, ob die Bilder über das Auge und über visuelle Nerven oder aber nur durch die Vorstellungskraft entstanden sind. Beide Arten von Vorstellungen können „als visuelle Intrusionen zu Belastungen führen“ (ebenda). Wenn kriegstraumatisierte Eltern über ihre Vergangenheit schweigen, können Kinder zu dem nicht Greifbaren eigene Vorstellungen produzieren, die dann im Gehirn wie reale Ereignisse abgespeichert werden und als Eltern-Introjekte ihr Eigenleben führen. Ein „Eltern-Introjekt“ ist eine - oft als traumatisch erlebte - psychische Repräsentanz eines realen Elternteils im psychischen System des Kindes. Diese virtuelle Eltern-Instanz in der kindlichen Psyche spiegelt das Erleben der Eltern durch das Kind wider und stellt nicht die realen Eltern dar (vgl. Langlotz 2018). Kinder in traumatisierenden Eltern-Beziehungen können eine pathologische Bindung an Täter und Opfer und entsprechend ganz unterschiedliche pathologisch-traumatische Eltern-Introjekte entwickeln (vgl. Huber 2017, S. 12). Um Identifizierungen mit Traumatisierungen aufzudecken, ist oft professionelle Hilfe erforderlich, da in Familien mit kriegstraumatisierten Eltern und Vorfahren vielfach mehrere oder alle Personen belastet und Teil des Problems sind. Beratung und Therapie können häufig wirkungsvoll zur Bewusstmachung der zumeist unterbewussten Prozesse beitragen (Quindeau 2013). Bei transgenerationaler Traumatisierung könnte u.a. über syste-misch-bindungsorientierte Traumatherapie (z.B. Hanswille 2014, Schlippe 2016, Boon 2013, Schwing 2018, Reddemann 2015, 2005, 2007-2; Drexler 2017, Butollo, Massing 2006, Alexander 2017) in Kombination mit tiefenpsychologischen – auch hypnotherapeutischen (z.B. Kossak 2004, Yager 2018) - Ansätzen, Arbeit mit inneren Selbstanteilen und inneren Kindern (Sautter 2016, 141 ff.) und Körperarbeit (Levine, Grüber 2018, Moore 2009, Rosenberg 2018) nachgedacht werden.

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