Tasuta

Das Seegespenst

Tekst
iOSAndroidWindows Phone
Kuhu peaksime rakenduse lingi saatma?
Ärge sulgege akent, kuni olete sisestanud mobiilseadmesse saadetud koodi
Proovi uuestiLink saadetud

Autoriõiguse omaniku taotlusel ei saa seda raamatut failina alla laadida.

Sellegipoolest saate seda raamatut lugeda meie mobiilirakendusest (isegi ilma internetiühenduseta) ja LitResi veebielehel.

Märgi loetuks
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Nun allerdings kann es ja, wie überall, auch hier einmal eine Ausnahme geben. Nur nicht im Dienst. Aber wenn ich von der Freiwache war, hätte der Kapitän mich schon einmal in die Kajüte rufen können, um ein Stündchen freundschaftlich mit mir zu plaudern. Doch hierzu war keine Zeit. Wenigstens der Kapitän hatte sie nicht. Immer schlechtes Wetter, immer Nebel, dabei die auf eigene Rechnung gehende Fracht sehr gefährlich – Düngersalze! Deshalb war er nur ganz schwach versichert, sonst wäre kein Verdienst dabei gewesen, beim kleinsten Leck wäre das Schiff wie ein vollgesaugter Schwamm wegesackt. Paul kam nicht von der Kommandobrücken nicht aus den Stiefeln, schlief nur am Tage wenige Stunden im Kartenhaus auf dem Sofa. Nein, da war keine Zeit zu Privatunterhaltungen.

Glücklich erreichten wir Lissabon. Noch vor dem Einlaufen in den Hafen brachte ein Dampfboot den kaufmännischen Vertreter der Reederei an Bord, der neue Dispositionen gab. Die Fracht sollte nicht in Lissabon gelöscht werden, sondern aus irgendeinem Grunde in Collare, an der Westküste der großen Landzunge gelegen, welche die Bucht von Lissabon einschließt.

Wir dampften in wenigen Stunden hin, der kleine Hafen konnte uns wohl aufnehmen, aber nicht sogleich, denn die Einfahrt ist sehr ungünstig, für tiefgehende Schiffe viel zu seicht. Wir mußten die Flut abwarten, die erst in vier Stunden eintrat.

So gingen wir auf der Reede vor Anker. Als das Manöver unter meinem Kommando beendet war, ging Paul selbst noch einmal nach der Back, wo die Ankerkette ausgesteckt war, und blickte über die Bordwand.

Mit einem Male fuhr er zurück, und ich sah, wie sein Gesicht ganz blaß wurde.

"Mein Trauring! Und heute ist Evelinens Todestag!"

Der Goldreif war ihm, als er die Hand über Bord gehalten, vom Finger gefallen. Er mochte schon immer lose gesessen haben, und während der letzten so aufreibenden Tage war Paul wirklich ganz merklich abgemagert.

Also heute vor einem Jahre war seine unglückliche Gattin über Bord gespült worden. Merkwürdiger Zufall!

"Klar den Taucherapparat!" sagte Paul ganz ruhig und ging in die Kajüte, um sich darauf vorzubereiten. Er wollte selbst tauchen. Er mußte es wohl gelernt haben. Denn gelernt will das sein. Das weiß jeder, der es einmal probiert hat. Ich habe mich des Spaßes halber einmal in den Gummianzug stecken und mir den Helm aufschrauben lassen, bin aber nur bis in eine Tiefe von vier Meter gekommen. Da hatte ich schon genug. Das Sausen in den Ohren wurde zu gräßlich. Und hier betrug die Tiefe vierzehn Meter. Einen Menschen, der noch nie getaucht hat, in solch eine Tiefe hinabzuschicken, so einfach sonst auch alles ist, ist eine Unmöglichkeit. Ganz langsam nach und nach muß man sich an den Wasserdruck gewöhnen, der das furchtbare Ohrensausen erzeugt.

Unten mußte der Ring leicht zu finden sein. Es war fester, weißer Muschelkalkboden, der Ring mußte gleich neben dem Anker liegen, dessen Kette bei dem jetzt herrschenden Stauwasser fast lotrecht hinablief.

Die Taucherpumpe und alles, was dazugehörte, wurde an Deck gebracht. Dabei stellte es sich so im Gespräch heraus, daß noch kein einziger der ganzen Mannschaft getaucht hatte. Es war eine in Liverpool ganz neu angemusterte Besatzung. Einige wußten wohl, daß des Kapitäns junge Gattin voriges Jahr über Bord gespült worden war, aber sonst auch nichts weiter, so wenig wie ich.

Der Kapitän kam, brachte alles in Ordnung und instruierte uns über die Handhabung der Pumpe. Alles übrige war einfach genug. Wenn der Himmel es nicht anders wollte, konnte trotz unserer sonstigen Unkenntnis gar nichts passieren. Auch ein Telephon war vorhanden, so daß die Signalleine ganz überflüssig gewesen wäre. Die Lampe wurde elektrisch gespeist, wir hatten zur Beleuchtung des ganzen Schiffes eine Dynamomaschine, die Akkumulatoren lieferten noch genug Strom.

Erst wurde eine Prüfung außerhalb des Wassers vorgenommen. Alles funktionierte tadellos. Dann ging der Kapitän mit aufgeschraubtem Helm am Fallreep hinab, langsam sahen wir ihn untersinken, bis er in etwa drei Meter Tiefe unseren Blicken entschwunden war.

Zehn, elf, zwölf Meter wurden von Schlauch und Sicherheitsleine ausgesteckt. Jetzt mußte er unten sein, und das den Druck anzeigende Manometer sagte dasselbe.