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Der Trotzkopf

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»Neckt sie nicht!« gebot Fräulein Güssow, die Ilse besser verstand. »Ich will nicht, daß ihr sie auslacht!«

Nellie, die einzige, die mitleidig dem ganzen Auftritt zugesehen hatte, nahm gutmütig den Strumpf in die Hand, um ihn wieder in Ordnung zu bringen.

Aber Ilse riß Nellie die Arbeit aus der Hand, und ehe jemand sie zurückhalten konnte, warf Ilse in höchstem Zorn das unglückselige Strickzeug gegen die Wand. Die Nadeln schlugen klirrend aneinander, und der Knäuel kollerte weit fort, zur offenen Tür hinaus bis zu den Füßen der Vorsteherin.

Solange sie Vorsteherin des Pensionates war, hatte Fräulein Raimar niemals Ähnliches erlebt. Trotz ihrer stets so maßvollen Ruhe war sie für einen Augenblick fassungslos und sich durchaus nicht im klaren, was mit Ilse geschehen solle. »Geh auf dein Zimmer«, befahl sie, nachdem sie hastig eingetreten war, »und bleibe dort! Das andere wird sich finden.«

Ilse erhob sich und ging hinauf. Nachdem sie in ihrem Zimmer angelangt war, brach der furchtbare, mühsam zurückgehaltene Sturm los. Sie warf sich auf einen Stuhl und weinte laut. Sie war am Rand der Verzweiflung und fühlte sich verlassen wie noch nie im Leben. Allerhand kindische und unausführbare Gedanken jagten durch ihren Kopf, der zum Zerspringen brannte. Kein Mensch mochte sie leiden, nur der Papa. Oh, wenn sie bei ihm wäre!

Der Gedanke, daß sie zurück müsse nach Moosdorf, behielt die Oberhand. Sie fing an, ihre Sachen aus dem Schrank zu räumen, und war eben im Begriff, das Mädchen zu beauftragen, ihr den Koffer vom Boden herabzuholen, als Nellie und gleich darauf Fräulein Güssow in das Zimmer traten.

Erstaunt blickte die Lehrerin auf die umherliegenden Sachen. »Nun, Ilse, was soll denn das bedeuten?« fragte sie.

Anstatt zu antworten, vergrub Ilse das Gesicht in beiden Händen und schluchzte laut.

Fräulein Güssow ließ sie einige Augenblicke gewähren, dann zog sie ihr leise die Hände vom Gesicht. »Beruhige dich, Kind!« sagte sie freundlich; »dann will ich mit dir reden.«

»Ich kann nicht! Ich will fort!« stieß Ilse leidenschaftlich heraus.

»Du mußt dich beherrschen, Herz. Ich glaube gern, daß es dir schwer wird, dein trotziges Ich zu zähmen, aber du mußt es tun, es ist notwendig. Siehst du nicht ein, Ilse, wie unrecht, wie ungezogen du gehandelt hast?«

Ilse schüttelte den Kopf. »Sie haben mich alle gereizt«, entgegnete sie, »Fräulein Raimar hat mich so beschämt, alle haben mich ausgelacht!«

»Du irrst«, entgegnete Fräulein Güssow, »nicht Fräulein Raimar, sondern du selbst hast dich lächerlich gemacht. Denke einmal zurück, wie du dich benommen hast! Aber wenn du morgen verständig bist, ist alles vergessen. Die Mädchen haben dich alle lieb.«

»Nein, nein«, rief Ilse, »mich hat niemand lieb! Ich weiß es wohl. – Ich bin dumm und ungeschickt und will fort – zu meinem Papa!«

»Wenn du so sprichst, Ilse, dann verlasse ich dich. Du weißt, wie sehr ich dich liebhabe; solch kindische Reden will ich nicht von dir anhören. Soll ich gehen? Willst du vernünftig sein?«

Ilse schwieg, und die junge Lehrerin wandte sich der Tür zu.

Als sie die Klinke niederdrücken wollte, eilte Ilse auf sie zu. »Bitte, bleiben Sie!« bat sie und hielt Fräulein Güssow an der Hand fest.

»Von Herzen gern, wenn du mich ruhig anhören willst!« Die Lehrerin setzte sich auf einen Stuhl am Fenster und nahm Ilse in den Arm. »Wie heiß du bist, du böser Trotzkopf!« sagte sie und streichelte Ilse liebevoll die erhitzten Wangen. »Nellie, gib ihr ein Glas Wasser!«

Nellie sprang hinzu und reichte das Gewünschte. »Trink einer kühle Schluck! Es wird dir ruhig machen!« redete sie herzlich zu. »Du mußt nie wieder sagen, daß wir dich nicht liebten, du böse, böse Ilse!«

»Nun, mein Kind«, fragte Fräulein Güssow, als Ilse sich langsam beruhigte, »was gedenkst du zu tun?«

»Ich muß heute noch abreisen«, war die Antwort; »hier bleiben kann ich nicht.«

»Also noch immer möchtest du mit deinem Kopf die Wand durchstoßen? Der Gedanke, daß du nachgeben mußt, daß es an dir ist, um Verzeihung zu bitten, kommt dir gar nicht in den Sinn? Du hast Fräulein Raimar bitter gekränkt. Denkst du nicht daran, sie wieder zu versöhnen? Sprich!«

»Nein!« rief Ilse und warf den Kopf zurück. »Fräulein Raimar hat mich beleidigt und furchtbar gekränkt. Ich bitte sie nicht um Verzeihung. Noch niemals habe ich jemand um Verzeihung gebeten, und ich tue es auch jetzt nicht, nein!«

Das war wieder ein trotziger, böser Ausfall; dennoch verlor Fräulein Güssow nicht die Geduld, sie blieb ruhig und herzlich. »Du batest niemals um Verzeihung, Ilse? Das wundert mich; aber du hast sicher deinem Papa ein gutes Wort gegeben, wenn du unartig warst und er dir zürnte.«

»Meinem Papa!« wiederholte Ilse und sah die junge Lehrerin sehr erstaunt an. »Er hat mir niemals gezürnt; er war immer gut, immer gut, ich konnte machen, was ich wollte.«

»So«, sprach Fräulein Güssow und glaubte, jetzt den Schlüssel zu Ilses Eigensinn in des Vaters zu großer Nachgiebigkeit gefunden zu haben. »Und deine Mutter, war auch sie stets mit allem zufrieden, was du tatest? Kränktest du sie niemals? Sei einmal aufrichtig!«

Ilse blickte nachdenklich vor sich hin. Sie konnte nicht leugnen, daß sie die Mutter oftmals durch ihren Widerstand geärgert hatte. »Ich glaube schon«, stotterte sie zögernd.

»Und dann sagtest du: Vergib mir, liebe Mama! Nicht wahr?«

Ilse schüttelte den Kopf »Nein«, sagte sie, »das habe ich niemals getan! Mama verlangte es auch gar nicht von mir; sie weiß, daß ich nicht bitten kann.«

»Ein Kind muß bitten können und ein Mädchen vor allem. O Ilse, auch du mußt es lernen, noch ist es nicht zu spät!« sprach Fräulein Güssow sehr erregt. »Lerne nachgeben, mein Kind, lerne vor allem, dich beherrschen! Glaube mir, Trotz und Widerstand sind in einem Mädchenherzen böses Unkraut und überwuchern oftmals die besten, heiligsten Gefühle! Geh hinunter, Kind, bitte Fräulein Raimar um Vergebung! Überwindest du heute deinen harten Sinn, so hast du für alle Zeit gewonnen.«

Ilse war seltsam ergriffen von diesen Worten, aber Abbitte tun, das konnte sie trotzdem nicht. »Ich kann es nicht!« sagte sie zögernd, aber bestimmt.

»Du willst nicht, aber du mußt!« entgegnete Fräulein Güssow eindringlich. »Ach, gibt es denn kein Mittel, das dich von deinem Starrsinn heilen kann. Komm, setz dich zu mir!« fuhr sie fort. »Ich will dir eine wahre Geschichte von einem trotzigen, widerspenstigen Menschenherzen erzählen, das sein Lebensglück einer kindischen Laune opferte, und wenn du dann noch sagen wirst: ›Ich kann nicht‹, dann geh hin und folge deinem harten Kopf! Ich werde nie wieder den Versuch machen, ihn zu beugen.«

Noch niemals hatte jemand so überzeugende Worte für Ilse gefunden, und sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Willig und gehorsam setzte sie sich der jungen Lehrerin gegenüber und sah sie erwartungsvoll und gespannt an. Der häßliche, trotzige Ausdruck schwand aus ihrem Gesicht, und wer sie jetzt sah, würde nicht geglaubt haben, daß diese Ilse und jenes unbeherrschte Mädchen, das sich vor kaum einer Stunde so wild und unbändig betragen hatte, ein und dieselbe waren.

Fräulein Güssow stützte den Kopf aufs Fensterbrett und blickte gedankenvoll in den Garten hinaus. Ihr blasses Gesicht rötete sich leicht, und um den Mund lag ein schmerzlicher Zug. Es schien fast, als tobe ein heftiger Kampf in ihr, als würde es ihr schwer, mit dem ersten Wort zu beginnen. Plötzlich erhob sie sich. »Es ist hier so druckend und schwül«, sagte sie und öffnete die Fensterflügel.

Ein erquickender Luftzug strömte ihr entgegen, ein Gewitter war im Anzug. Sausend fuhr der Wind durch die Wipfel der Bäume, in der Ferne grollte der Donner.

»Wie das wohltut!« fuhr sie mit einem tiefen Atemzug fort. »Die Hitze lag mir schwer wie Blei auf der Brust. – Wie alt bist du, Ilse?« unterbrach sie sich plötzlich wie in halber Zerstreutheit.

»Im nächsten Monat werde ich sechzehn Jahre.«

»Sechzehn Jahre!« wiederholte die Lehrerin. »Dann bist du alt und gescheit genug, denke ich, die traurige Geschichte meiner Jugendfreundin zu verstehen. Hör zu!

Es war einmal ein junges, fröhliches Menschenkind, das mit seinen sechzehn Jahren die Welt zu erstürmen meinte. Vater und Mutter waren ihm früh gestorben, und so kam es, daß die kleine Waise zu der Großmutter gegeben wurde, die sie erzog und von Grund auf verzog. Luzie, so wollen wir das Mädchen nennen, hatte nie gelernt, zu gehorchen oder sich zu fügen; sie erkannte nur einen Willen an: den eigenen. Das war sehr schlimm für sie, denn bei manchen guten Eigenschaften des Herzens besaß Luzie einen häßlichen Fehler, den Trotz.«

»War Luzie hübsch?« fragte Nellie, die hinter Ilses Stuhl stand und den Arm um ihre Schulter legte.

»Ich glaube wohl«, entgegnete die Angeredete und errötete leicht; »wenigstens sagte man es dem erwachsenen Mädchen oft genug. Doch das ist Nebensache – hört mich weiter an. Die Großmutter besaß ein herrliches Landhaus, dessen Park sich an einen bewaldeten Bergesabhang lehnte. Man brauchte nur eine kleine Pforte, die sich am Ausgang des Grundstückes befand, zu durchschreiten und befand sich in dem schönsten Wald, den ihr euch denken könnt. Selten kamen Spaziergänger aus dem nahen Städtchen dorthin. Desto öfter benutzte Luzie die kleine Ausgangspforte, durchstreifte den Wald bis an die Spitze des Berges, oder, was sie noch häufiger tat, sie lagerte sich an irgendeinem versteckten Platz. So im weichen, schwellenden Moos zu liegen, ein gutes Buch zu lesen und darüber die Welt zu vergessen, das war ihre höchste Wonne.

Eines Tages suchte sie wieder ihren Lieblingsplatz am Fuß einer Eiche auf. Die Luft war heiß und schwül, und Luzie empfand die Waldeskühle doppelt wohltuend. Sie streckte sich behaglich im Moos aus und blickte in das grüne Blätterdach hinauf. Nicht lange, dann öffnete sie das mitgebrachte Buch und las. Sie war in ihre Lektüre bald so vertieft, daß sie auf ihre Umgebung vergaß. Eine männliche Stimme schreckte sie plötzlich auf. Ärgerlich über die Störung blickte sie auf und sah in das lächelnde Antlitz eines jungen Mannes, der mit Pinsel und Palette in der Hand vor ihr stand.

 

›Ein wunderbares Bild!‹ rief er aus. ›Ich hätte Lust, es zu malen! Bleiben Sie in dieser Stellung!‹ bat er, als Luzie sich schnell erheben wollte. ›Nur wenige Augenblicke! Aber so böse dürfen Sie nicht aussehen, nein, ich bitte wieder um denselben Zug von Spannung um den Mund, das gleiche erwartungsvolle Lächeln!‹

›Was fällt Ihnen ein!‹ rief Luzie aufgebracht und erhob sich mit einem Sprung. Dabei fiel ihr das Buch aus der Hand.

Er kam ihr zuvor, als sie sich schnell danach bücken wollte; doch ehe er es ihr überreichte, las er das Titelblatt. ›Werthers Leiden‹, bemerkte er und lachte lustig. ›Dacht‘ ich es doch! Natürlich verbotene Lektüre, die in der Waldeinsamkeit verschlungen wird! Oder hat der Herr Papa Ihnen diese gefährliche Geschichte vielleicht erlaubt?‹

Luzie entriß ihm das Buch, aber sie wurde über und über rot. ›Ich verbitte mir Ihre Bemerkungen!‹ entgegnete sie zornig. ›Wer hat Ihnen erlaubt, mich zu beobachten?‹

›Ich nahm mir selbst die Freiheit‹, sagte der Maler, sich verbeugend, ›und bitte dafür um Verzeihung. Ein Zufall brachte mich in die Nähe; ich war ihm Begriff, jene Baumgruppe zu malen, als ich Sie erblickte. Können Sie mir verdenken, daß ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, Sie zu betrachten?‹

Sie gab keine Antwort, ja sie grüßte nicht einmal, als sie eilig davonging. Sie empfand Unwillen und Ärger über den Aufdringlichen, und doch – er gefiel ihr.«

»War er ein schöner Mann?« fragte Nellie.

»Ja, er war schön, klug und gut. Von diesen Eigenschaften konnte Luzie sich bald überzeugen, denn der Maler machte unter einem Vorwand einen Besuch im Hause der Großmutter. Er wurde bald ein täglicher Gast und der erklärte Liebling der Großmutter. Wie er endlich der trotzigen Luzie Herz gewann, das kann ich euch nicht erzählen, nur so viel, daß sie eines Tages seine Braut war. Es war ihm nicht leicht geworden, ihr Jawort zu erringen, denn wenn er heute ihrer Neigung sicher war, morgen mußte er das Gegenteil annehmen. War er im Begriff, sie zu fragen: ›Hast du mich lieb?‹ reizte sie ihn durch ihren Trotz und Widerstand, und das Wort erstarb ihm auf den Lippen. Endlich trug er den Sieg davon.

Nun glaubt ihr wohl, Luzie sei eine andere geworden? Das Glück und die Liebe hätten sie weicher und verständnisvoller gemacht? Nicht wahr, ihr glaubt, das könnte nicht anders sein? – Wie seid ihr im Irrtum! Das Gegenteil war der Fall. Ihr Widerstand gegen den Mann, den sie von ganzem Herzen liebte, trat oftmals nur heftiger hervor. Welche Mühe gab er sich, sie von diesem Fehler zu heilen! Wie eindringlich und liebevoll stellte er ihr die Folgen vor! Sie hörte ihn an und versprach, sich zu bessern, aber sie hielt ihr Wort nicht – leider! Wieviel Kummer und Herzeleid hätte sie sich ersparen können!«

Die junge Lehrerin hielt einen Augenblick inne; ein scharfer Beobachter mochte ihr ansehen, wie schwer es ihr fiel, die Geschichte weiterzuerzählen.

Ilse saß still und nachdenklich. Die Erzählung berührte in ihr eine verwandte Saite; oft schien es ihr, als habe das junge Mädchen nicht Luzie, sondern Ilse geheißen. »Luzies Brautzeit ging dem Ende zu«, fuhr Fräulein Güssow fort, »in vier Wochen sollte die Hochzeit sein. Am Morgen eines herrlichen Maitages saß das Brautpaar auf der Veranda vor dem Hause und träumte sich in die Zukunft hinein. Es wurde eine Reise nach der Schweiz und Italien geplant; den ganzen Sommer wollten sie umherschweifen, und wo es ihnen am besten gefiel, dort wollten sie über den Winter bleiben. Der Himmel wölbte sich hoch und blau über ihnen, die Frühlingssonne lachte sie freundlich an, ringsum blühte, duftete und zwitscherte es, kein Mißton störte den wunderbaren Morgen. Luzie machte Pläne und malte sich aus, wie sie leben und wie sie sich einrichten wollten. Sie liebte alle Dinge, die das Leben schön und behaglich machen, und besaß eine lebhafte Phantasie; da war es denn am Ende ganz natürlich, daß ihre Wünsche bis in den Himmel reichten.

Ihr Verlobter lauschte lächelnd ihrem Geplauder, ohne sie zu unterbrechen. Da gab ihm ein unglücklicher Zufall die Frage ein: ›Wie würdest du es ertragen, Luzie, wenn wir uns nur einfach einrichten dürften, wenn wir nicht reisen könnten, wenn wir uns einschränken müßten, mit einem Wort, wenn die Not an uns herantreten sollte?‹

›Die Not‹, fragte sie erstaunt und sah ihn beinahe entsetzt an. ›Das wäre furchtbar!‹

›Du gibst mir keine Antwort auf meine Frage, liebes Herz. Ich meine, ob deine Liebe zu mir so stark wäre, daß du ohne Klage auch ein armseliges Los mit mir teilen würdest?‹

Es verdroß sie, daß ihr Verlobter durch unnütze Fragen einen Mißklang in ihre frohe Stimmung brachte. ›Laß doch den Unsinn!‹ wehrte sie ab. ›Wir werden nie in eine solche Lage kommen. Ich bin vermögend, und deine Bilder werden hoch bezahlt.‹

›Man kann nicht wissen, was uns noch bestimmt ist‹, entgegnete er ernst. ›Du könntest zum Beispiel dein Vermögen verlieren, und ich – nun, wenn ich krank würde und nicht malen könnte?‹

›Warum quälst du mich mit allerhand dummen Möglichkeiten, Kurt?‹ fragte Luzie ungeduldig. ›Ich antworte dir gar nicht auf solche Fragen.‹

›Du sprichst jetzt gegen deine bessere Überzeugung, du kleine Widerspenstige!‹ sagte er halb ernst, halb scherzhaft. ›Ich weiß, du wirst mir ganz bestimmt meine Gewissensfrage beantworten; ich weiß auch, meine Luzie würde den Mut haben, ein sorgenvolles Leben mit mir zu teilen. Nicht wahr du siehst ein, Liebling, daß ich das von meiner zukünftigen Frau verlangen kann?‹

›Das sehe ich nicht ein‹, rief Luzie sehr entrüstet und entzog ihm ihre Hand, die er liebevoll hielt. ›Armselige Verhältnisse würden mich unglücklich machen – ja, unglücklich machen!‹ wiederholte sie, als Kurt sie zweifelnd ansah. ›Lieber würde ich gar nicht heiraten.‹

Er wurde bei ihren Worten blaß, aber noch wollte er nicht an ihren Ernst glauben. ›Hast du mich lieb, Luzie?‹ fragte er seine Braut.

›Ja, aber in einer Hütte bei Salz und Brot mag ich nicht mit dir wohnen.‹

›Kein Aber, Luzie! Hast du mich lieb? Sag ja und nimm alles andere zurück!‹

›Nein!‹ rief sie entschieden und sprang von ihrem Platz auf. ›Ich nehme nichts zurück! Was ich gesagt habe, ist meine wahre Meinung.‹

›Luzie‹, rief der Maler erregt, ›besinne dich! Es ist nicht wahr, du denkst nicht, wie du sprichst! Dein Widerspruchsgeist gab dir diese Worte ein. Nimm sie zurück, Herz!‹ Flehend blickte er sie an.

›Du irrst‹, entgegnete sie mit scheinbarer Kälte; ›ich sage dir nicht aus Widerspruch, sondern mit voller Überzeugung meine Ansicht.‹

›Nein, nein! Ich kann‘s, ich will‘s nicht glauben! Komm her, sieh mich an! Deine Augen sollen mir die Antwort geben, ich weiß, daß sie nicht lügen können. Du liebst mich, ja? Nicht wahr, du hast mich lieb‹, wiederholte er noch einmal eindringlich, ›und du nimmst zurück, was du gesagt hast?‹«

»Oh, wie hart ist sie!« warf Nellie ein, als Fräulein Güssow wie erschöpft einen Augenblick innehielt.

»Sie war nicht hart, nur verblendet«, fuhr die Lehrerin fort. »Sie hatte es nicht gelernt, sich einem anderen Willen zu beugen, niemals war sie imstande gewesen, nachzugeben. Jetzt, wo durch die ernste Frage ihres Verlobten ihr Widerspruchsgeist zum erstenmal auf die Probe gestellt wurde, bäumte sich ihr Trotz auf, und ihr besseres Selbst erlag seiner Macht.

›Ist das dein letztes Wort, Luzie?‹ Wie ein Schreckensruf kam es über die Lippen des jungen Mannes.

Sie blieb ungerührt und lief aus dem Zimmer.

Luzie befand sich in keiner beneidenswerten Stimmung. War ihre Handlungsweise richtig? ›Ja‹, antwortete sie sich darauf, ›ich bin im Recht. Warum schreckt er mich mit den Gespenstern Sorge und Not, warum peinigt er mich damit? Ich will in eine glückliche Zukunft sehen, und er will mir das Herz schwermachen mit Unmöglichkeiten. Und welch eine wichtige Sache er daraus macht! —Ich soll zurücknehmen, was ich gesagt habe? Solch ein Verlangen! Abbitte soll ich tun, Abbitte! Und er hat mich doch zuerst herausgefordert! Er ist an allem schuld!‹

Aus einem Winkel ihres Herzens heraus meldete sich eine Stimme, die ihr zurief: ›Gib nach! Reich ihm die Hand, oder du hast ihn verloren!‹ Luzie achtete nicht darauf, und nach einer Weile war sie von dem Gedanken ihrer Schuldlosigkeit so überzeugt, daß sie erwartete, Kurt müsse kommen und sie um Verzeihung bitten.

Er kam auch und begehrte Einlaß. ›Öffne mir, Luzie!‹ rief er stürmisch. ›Es hängt unser Glück davon ab. Ich muß dich sprechen! Ich will dich sprechen!‹

Das klang wie ein Befehl. Sie schwieg und gab keine Antwort. Wohl klopfte ein guter Engel an ihr Herz und rief ihr warnend zu. ›Sprich mit ihm, und alles wird gut!‹ Sie war taub gegen seine Stimme. Ein böser Geist hielt sie für den Augenblick gefangen. ›Ich will nicht mit dir reden!‹ rief sie zurück. ›Ich wüßte auch nicht, was du mir noch sagen könntest.‹

›So treibst du mich fort von dir, Luzie!‹ rief er außer sich. ›Bedenke, was du tust! Ich gehe und kehre nicht eher zu dir zurück, bis du mich zurückrufst: Leb wohl!‹ Es waren die letzten Worte, die Luzie von ihrem Verlobten hörte.

Nach einer in Aufregung durchwachten Nacht brach der nächste Tag an. Der trotzige Aufruhr in Luzies Innern legte sich und machte einer unzufriedenen Stimmung Raum. Nachzugeben fühlte sie sich auch heute nicht geneigt, aber sie wollte ihn heute anhören, wenn er kam. Daß er kommen werde, darauf hoffte sie fest. Aber sie hoffte vergebens.

Auch der nächste Tag verging, und Kurt blieb aus. Luzie befand sich in einer fieberhaften Aufregung und schrak zusammen, sobald sich die Tür öffnete. Am dritten Tag – es war gegen Abend —, als sie ihn wieder vergeblich erwartete, brachte jemand einen Brief. Sie eilte auf ihr Zimmer, um ihn allein und ungestört zu lesen; es war doch endlich, endlich ein Zeichen von ihm. Hastig öffnete sie – in zwei Teile zerbrochen, fiel ihr Kurts Verlobungsring entgegen.

Er schrieb nur wenige Zeilen. – Ich will versuchen, sie euch zu wiederholen«, unterbrach sich Fräulein Güssow; »Luzie gab sie mir oftmals zu lesen.

›Du hast mich nicht zurückgerufen, so sehnsüchtig ich auch darauf gehofft habe. Liebtest Du mich wie ich Dich, wäre es Dir nicht schwer geworden, ein versöhnendes Wort zu sagen. Leb denn wohl! Ich muß von Dir scheiden, Luzie, weil ich Dir nicht versprechen kann, Dir stets Wohlstand und Glück zu bieten. Mit welchem Recht könnte ich vom Schicksal verlangen, daß mein Leben nur von der Sonne beschienen werde? Leb wohl! Ich habe Dich sehr geliebt.‹

Luzie glaubte vor Schmerz zu vergehen. Das hatte sie nicht gedacht! So weit wollte sie es nicht treiben! Nun war es zu spät; alle Reue, alle Selbstanklage brachten ihr den Geliebten nicht zurück.

Die Großmutter fand Luzie in einem Zustand der Verzweiflung, und heimlich, ohne Wissen der Enkelin, schickte sie einen Boten in Kurts Wohnung. Er kehrte mit der Meldung zurück, der Herr sei seit zwei Stunden abgereist. – Luzie hatte ihren Verlobten auf ewig verloren.«

»Oh, die arme Luzie. Der schlechter Mensch, warum konnt‘ er ihr verlassen!« rief Nellie unter Weinen. »Er hat ihr gar nix liebgehabt.«

»Er liebte sie sehr«, entgegnete die Lehrerin und blickte durch das Fenster in den strömenden Regen hinaus; »aber er war ein ganzer Mann, der Luzies Widerstand nicht länger ertragen konnte.«

»Und wo ist Luzie geblieben?«

»Luzie?« wiederholte Fräulein Güssow zögernd. »Es traf sie ein trauriges Schicksal. Ein Jahr später verlor die Großmutter fast ihr ganzes Vermögen, und Luzie, das verwöhnte und verzogene Mädchen, war gezwungen, für die Zukunft ihr Brot selbst zu verdienen.«

Ilse sah die Lehrerin entsetzt an.

»Ja, ihr Brot zu verdienen«, betonte Fräulein Güssow. »Das erschreckt dich, nicht wahr? Aber es wurde ihr nicht so schwer, wie sie einstmals glaubte. Seit jenem Tag, an dem sie das Schwerste erfahren hatte, ging eine große Änderung in ihrem Wesen vor sich. Sie war still und ernst geworden, und ihr übermütiges Lachen war verschwunden. Sie nahm sich vor, Erzieherin zu werden, und nach bestandener Prüfung ging sie, nach dem Tod der Großmutter, nach London. Sie wirkt dort als Lehrerin in einem Institut.«

»Und der Maler? Hat die arm‘ Luzie nie gehört davon?«

»Sie bewunderte oft seine Werke in den Galerien, er selbst blieb verschollen.«

»Oh, wie ein trauriges Geschichte ist das!« rief Nellie. »Es tut mir sehr weh.«

Und Ilse saß da, die Hände gefaltet, mit gesenktem Blick. Sie war bis in das Innerste getroffen. Sie wußte, sie hätte genau wie Luzie gehandelt, auch sie würde es bis zum Äußersten getrieben, auch sie würde ihr Lebensglück in trotzigem Übermut geopfert haben. Noch schwankte sie einen Augenblick, wie im Kampf mit sich selbst, dann aber erhob sie sich schnell und ergriff Fräulein Güssows Hand. »Ich will um Verzeihung bitten«, sagte sie leise; es war, als scheue sie sich, ihre eigenen Worte zu hören.

 

Über das Gesicht der Lehrerin glitt ein Freudenschimmer. »Geh, geh«, sagte sie gerührt, »und wenn je ein böser Geist wieder über dich kommen will, denk an Luzies traurige Geschichte.«

Ilse stieg zögernd und beklommen die Treppe hinunter. Vor dem Zimmer der Vorsteherin blieb sie stehen. Sie konnte sich nicht entschließen, die Tür zu öffnen. Zweimal streckte sie schon die Hand nach dem Drücker aus, und zweimal zog sie sie wieder zurück. Es war so furchtbar schwer, die erste Abbitte zu tun. Ob sie umkehren sollte?

Einen Augenblick lang war sie bereits dazu entschlossen, ja sie machte schon eine leichte Wendung zurück, da hörte sie Fräulein Güssow die Treppe herabkommen. Sollte die verehrte Lehrerin sie unverrichteter Sache hier finden? Mit einem tiefen Atemzug öffnete sie die Tür.

Die Vorsteherin saß an ihrem Schreibtisch. Als Ilse eintrat, erhob sie sich.

Ilses Herz klopfte zum Zerspringen. Sie versuchte zu sprechen, aber die Kehle schien ihr wie zugeschnürt. Wenn sich jetzt der Boden unter ihren Füßen plötzlich geöffnet und sie hätte verschwinden lassen, würde sie es für eine Wohltat des Himmels angesehen haben. Aber diese Wohltat blieb aus, und Ilse stand noch immer wortlos vor der Vorsteherin.

Schon wieder regte sich der alte Trotz, doch da war es, als ob Luzie sie traurig anblickte, als ob sie ihr mahnend zuriefe: »Nicht zurück! Geh mutig vorwärts!«

»Nun, Ilse?« unterbrach Fräulein Raimar das minutenlange Schweigen.

Ilse machte eine vergebliche Anstrengung zu sprechen und brach in ein krampfhaftes Schluchzen aus. Abgebrochen und unverständlich kam es von ihren Lippen: »Ver-zei-hung!«

Fräulein Raimar war sehr empört über Ilses Betragen gewesen und hatte beschlossen, ihr eine gehörige Strafe zu erteilen. Als sie Ilse so zerknirscht und reuevoll vor sich stehen sah, wurde sie milder gestimmt. »Für diesmal«, sagte sie, »will ich dir vergeben. Ich sehe, daß du dich selbst mit Vorwürfen strafst und daß du zur vollen Erkenntnis deines Ungehorsams gekommen bist. Bessere dich! Beträgst du dich ein zweitesmal in ähnlicher Weise, würde ich die strengsten Maßregeln ergreifen, das heißt, ich würde dich zu deinen Eltern zurückschicken. Ich hoffe, du vergißt dich niemals wieder. Versprich mir das!«

Beinahe wollte Ilse alle guten Vorsätze vergessen und antworten: »Schicken lasse ich mich nicht! Dann gehe ich lieber gleich zu meinen Eltern«; da war es wieder Luzies warnendes Beispiel, das die böse Antwort von ihren Lippen scheuchte. Zögernd und noch immer schluchzend ergriff sie die dargebotene Hand der Vorsteherin. »Nie – wieder!« stammelte sie.

Fräulein Raimar war von der Ehrlichkeit ihres Versprechens überzeugt und fühlte Mitleid mit der Reumütigen. »Nun geh und beruhige dich!« sagte sie freundlich. »Wenn ich sehe, daß du dich besserst, wird der heutige Tag von mir vergessen sein.«

Als Ilse die Treppe zu ihrem Zimmer wieder hinaufstieg, fühlte sie sich leicht wie nie im Leben; niemals hatte sie eine ähnliche Empfindung gekannt. Es war das Bewußtsein, sich selbst überwunden zu haben.

Juli und August waren vorüber, und man befand sich in den ersten Tagen des Septembers. Ilse lebte sich immer mehr im Pensionat ein und fühlte sich längst nicht mehr fremd. An vieles, das ihr anfangs unmöglich erschienen war, mußte sie sich gewöhnen. Das frühe Aufstehen, das regelmäßige Arbeiten, Ordnung und Pünktlichkeit – schwer genug fand sie sich in diese Dinge ein, und wer weiß, ob es ihr überhaupt je gelungen wäre, wenn ihr Nellie nicht wie ein guter Geist stets zur Seite gestanden hätte. Mit ihrer fröhlichen Laune half ihr die Freundin über manche Schwierigkeiten hinweg.

Über Ilses Fortschritte und Fähigkeiten herrschten unter ihren Lehrern und Lehrerinnen sehr verschiedene Ansichten. Dies trat in der letzten Konferenz recht deutlich zutage. Der Rechenlehrer und der Lehrer der Naturgeschichte behaupteten, daß Ilse ohne jede Begabung sei, daß sie weder Gedächtnis noch Lust am Lernen besitze. Andere waren vom Gegenteil überzeugt. Fräulein Güssow, die in Literatur, und Doktor Althoff, der Deutsch, Geschichte und französische Literatur unterrichtete, waren in jeder Beziehung mit Ilses Kenntnissen und ihren Fortschritten zufrieden. Professor Schneider lobte ganz besonders ihren Fleiß und ihre Ausdauer, die sie bei ihm entwickelte, und erklärte mit aller Entschiedenheit, wenn Ilse so fortfahre, würde sie es mit ihrer Begabung weit bringen; sie habe in den acht Wochen, in denen sie seine Schülerin sei, so große Fortschritte im Zeichnen gemacht wie nie eine andere zuvor.

Über dieses Lob geriet Monsieur Michael in Entzücken. Ja, voll lebhafter Freude rief er aus: »Bravo, Monsieur Schneider! So spreche auch ich; sie ist eine hochbegabte, eine entzückende, junge Mademoiselle.«

Fräulein Raimar lächelte über den Ausbruch höchster Begeisterung und erkundigte sich nach Ilses Betragen.

Da kam dann leider manches Bedenkliche an den Tag. Einige Lehrer rügten besonders den Trotz, mit dem sie auch den geringsten Tadel aufnahm, und daß sie sogar öfters zu widersprechen wagte.

»Leider, leider ist es so«, bestätigte die Vorsteherin, »und ich habe nicht den Mut, zu glauben, daß wir sie ändern können. Ich fürchte sogar, daß uns ihr zügelloser Sinn eines Tages eine ähnliche Szene bereiten wird, wie wir sie bereits erlebten, und was geschieht dann?«

»Dann geben wir sie den Eltern zurück«, fiel Miß Lead lebhaft ein. »Ich glaube, daß es dahin kommen wird. Ilse ist nicht nur verzogen, sie ist – wie soll ich sagen – sehr bäurisch, sehr ungeschliffen, sie paßt nicht in unser Pensionat.«

Doktor Althoff warf der Engländerin einen ironischen Blick zu, als wollte er sagen: Du, mit deinen übertriebenen strengen Formen hast freilich kein Verständnis für das junge, frische Wesen mit seinem natürlichen Sinn. – »Ich glaube, Sie irren, meine Damen«, wandte er ein, »in unserer kleinen Ilse steckt ein tüchtiger Kern. Lassen Sie sie nur erst die rauhe Schale abstoßen, und Sie werden sehen, in welch ein liebenswürdiges, natürliches Mädchen sich die ›bäurische und ungeschliffene Ilse‹ verwandeln wird!«

Miß Lead zuckte die Achseln und machte eine abweisende Miene. Fräulein Güssow dagegen sah Doktor Althoff dankbar an. »Ich bin ganz Ihrer Ansicht, Herr Doktor«, stimmte sie bei. »Wir müssen Geduld haben mit unserem wilden Vogel, der bis jetzt nur die Freiheit kannte. Mir scheint, daß wir schon viel erreicht haben, wenn wir daran denken, wie wenig Arbeitseifer Ilse mit in das Institut brachte und wie gewissenhaft und in manchen Fächern sogar sehr gut sie jetzt ihre Aufgaben ausführt.«

Fräulein Güssows Behauptung war durchaus berechtigt. Ilse zeigte sich weit strebsamer, das gute Beispiel der übrigen Mädchen spornte sie mächtig an. Anfangs war es ihr gleichgültig, ob man sie in die erste oder zweite Klasse brachte; als sie aber bemerkte, daß alle ihre Mitschülerinnen jünger waren als sie, erwachte ihr Ehrgeiz und zugleich ein großer Eifer, der sie antrieb, das Versäumte nachzuholen, zu lernen und zu arbeiten, um in die nächste Klasse aufzusteigen.

Ihre Aufsätze besserten sich, ihr letzter Aufsatz war sogar der beste in der Klasse. »Ein Spaziergang durch den Wald« hieß das gegebene Thema, und sie löste ihre Aufgabe in anmutiger und lebendiger Weise. Doktor Althoff las ihren Aufsatz der Klasse vor, was als eine besondere Auszeichnung galt. Mitten im Lesen unterbrach er sich lachend. »Da ist Ihnen ein ganz abscheulicher Irrtum unterlaufen, Ilse«, sagte er; »denn ich kann mir nicht denken, daß Sie wirklich dachten, was Sie hier niederschrieben.« Und er trat zu ihr und zeigte ihr die verhängnisvolle Stelle, die lautete: »Ich war eine gans tüchtige Strecke allein gegangen.«