How to Get Shit Done

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Die Vorgeschichte

Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns diese Geschichte kurz anschauen – wie es dazu gekommen ist und wie unsere Beziehung zu Produktivität, Erfolg und Glück aussieht. In einer 140-Zeichen-Welt geht besagte Geschichte ungefähr so:

Alte – also wirklich alte – Produktivität bedeutete für uns Frauen: ein Kind gebären. Wenn wir das geleistet hatten, konnten wir getrost mit ca. 45 sterben – in dem Bewusstsein, dass wir superproduktiv waren und alles geleistet hatten, was von uns erwartet wurde. Fertig.

Nur dass nach einer Weile Fragen aus dem Unterbewusstsein durchzusickern begannen: Wenn wir lediglich einem biologischen Imperativ folgen, wo bleibt da unser individueller Wert? Und dann hörten die Fragen nicht mehr auf.

Cut in die Gegenwart: Seit Generationen versuchen wir nun schon zu zeigen, dass wir nicht nur einem biologischen Imperativ folgen, sondern weit mehr wert sind als die Summe unserer körperlichen Kräfte und mentalen Fähigkeiten. Besser. Intelligenter. Schneller. Weil Frauen dazu in der Lage sind. Wir sind nicht bloß Gebärmaschinen.

Und dann kam das Internet. Und hier schließt sich der Kreis.

Warum?

Weil sich die Mittel der Macht zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit zugunsten der Frauen verschieben.

Eine Kurzvorstellung der MDM (Mittel der Macht)

Das ursprüngliche Mittel der Macht (MDM) war die Körperkraft. 1:0 für die Männer. Es folgte die Kraft des Verstandes (etwas, das den Frauen lange Zeit abgesprochen wurde). 2:0 für die Männer. Aber jetzt ist das neue Mittel der Macht und der ultimative Powerfaktor (gleich nach der Erhaltung der menschlichen Gattung natürlich): Informationen. Und, ja, das könnte der Überraschungssieg für die Annalen werden. Der Zugang zu Informationen und die Möglichkeit, sie zu teilen, nehmen mit Lichtgeschwindigkeit zu. WWW – drei Buchstaben, die nicht nur die Welt, sondern mit ihr die Spielregeln verändern. Der Besitz von Informationen, die Mittel der Kommunikation und die Möglichkeit, Ideen ohne die traditionellen hierarchischen Strukturen zu teilen, die Frauen ehemals benachteiligten, bedeuten ganz neue berufliche Möglichkeiten. Weil Berufswege nicht länger an traditionelle Rollen gebunden sind, herrscht nun Chancengleichheit. Und wir machen Fortschritte. Große Fortschritte. Heute sehe ich rund um mich herum erfolgreiche, produktive, inspirierte und sehr einflussreiche Frauen. Und doch hängt da immer noch ein Schleier über uns.

Warum?

Ich sehe das so: Viele von uns Frauen sind verzweifelt bemüht, Trophäen zu sammeln oder aber irgendwie durch den Tag zu kommen. Weder das eine noch das andere macht glücklich. Unsere Welt, unsere Bücherregale und Twitter-Feeds sind überladen mit viel zu vielen Analysen, wie wir noch mehr schaffen können, und viel zu wenigen Analysen, was nötig wäre, damit wir Frauen Glück und Erfüllung finden. Das meine ich jetzt nicht im Sinne so eines Selbstoptimierungsgeschwafels.

Und ich sollte es wissen. Ich verbringe viel Zeit mit meinem Blog, wo ich anderen darüber Reden halte, wie sie sich von ihren Ergebnissen lösen können, und sie ermuntere, sich – integer und maßvoll – kreativ auszuleben, um einfach zu sein und zu machen. Aber wenn ich es mir überlege: Was will ich meinen Leserinnen denn mit diesem Buch sagen? »Sei einfach«? Das klingt, wenn ich ehrlich bin, ein bisschen arg »New-Age«-mäßig. Das Gegenteil aber klingt noch weniger verlockend: eine endlose und nicht zu bewältigende Liste von zu erledigenden Aufgaben.

Aber was ist die glückliche Mitte zwischen Sein und Machen?

Da Sie schon dieses Buch lesen, darf ich annehmen, dass Sie bereits gut beschäftigt sind. Und so muss ich Ihnen sicherlich nicht sagen, wie Sie noch mehr in Ihren Tag quetschen können. Und das ist wunderbar, denn ich habe genau das Gegenteil vor. Ich werde Sie sogar auffordern, die meisten Ihrer Vorstellungen von Fleiß und Erfolg über Bord zu werfen. Denn nur so haben Sie am Ende die Chance, »Ihr Ding zu machen«.

Mit diesem Buch verbinde ich ein Ziel, das ziemlich hoch gesteckt erscheinen mag: eine veränderte Sicht von uns Frauen auf uns selbst im beruflichen und häuslichen Kontext. Das ist eine große Sache. Es ist die komplette Revision einer modernen hochkomplexen Psychologiegeschichte, in der wir Frauen viel zu lang durch das definiert wurden, was erstens andere dachten, das wir es sein sollten, und zweitens wir auf verquere Weise selbst dachten, das wir es sein sollten. Endlich haben wir nun eine Position erreicht, von der aus die Erlösung nicht mehr weit ist: Wir haben die Stärke und wir haben die Tools – wir müssen nur noch lernen, sie richtig einzusetzen. Mit geht es hier nicht allein um eine Modifikation der Regeln. Ich sage: Wir müssen die Regeln verstehen und anschließend in den Mülleimer schmeißen. Ich möchte, dass wir uns aus den Fesseln vorgefasster Annahmen, wer wir wären und was wir zu tun (und zu lassen) hätten, befreien und in einem bewussten Zustand leben, in dem einzig die Antwort auf folgende absolut fundamentale Frage zählt:

Was wollen wir Frauen?

Und zwar die von Frauen gegebene Antwort … von Ihnen, meine Leserinnen.

Wie wäre es zum Einstieg mit einer neuen Definition von Produktivität?

Ich weiß, dass eine Neukonzeption dessen, was weibliche Produktivität sein soll, absolut notwendig ist, wenn dabei am Ende ein lebenswertes Leben herauskommen soll.

Aber von vorn: Wie ist es möglich, Glück und Erfüllung in dem Sinne zu finden, dass wir in unserem Leben wahrhaft produktiv sind, solange wir uns selbst noch nicht einmal die fundamentalste aller Fragen gestellt haben?

Wer bin ich? Was gibt mir Kraft – also echte Kraft? In wessen Gegenwart geht es mir gut? Und natürlich: Was will ich wirklich?

Diese Fragen haben es in sich – nicht nur oberflächlich, sondern in ihrer Tiefe. Uns Frauen fällt ihre Beantwortung aufgrund unserer langen Geschichte der (äußeren wie inneren) Unterdrückung besonders schwer.

Ohne eine gründliche Analyse, wer wir sind und was wir wollen, werden uns selbst die mächtigsten Tools nicht vor dem Burn-out bewahren. Und genau das ist es, was ich zunehmend um mich herum beobachte.

Dieses drohende Burn-out – das ich nur zu gut aus eigener Erfahrung kenne – führte mich zu den Prinzipien, die das Zeug haben, wahre Produktivität zu ermöglichen. Drei Grundbegriffe kristallisierten sich für mich heraus: Persönlichkeit, Ort und Produktivität … und siehe, der POP-Effekt war geboren.

Was ist POP?

POP kombiniert Ihre Persönlichkeit (P) – wer Sie sind – mit dem Punkt, an dem Sie sich als Frau im Leben und in der Welt befinden – Ihrem Ort (O) –, und erzeugt daraus Ihre ganz eigene Definition von Produktivität (P). In der Vergangenheit versäumten es die (meist männlichen) Produktivitätsgurus, P und O in die Rechnung einzubeziehen, wenn sie uns drängten, immer mehr und noch mehr zu leisten. Aber mit POP werden Sie ganz neu definieren, was produktiv zu sein für Sie persönlich in Ihrer spezifischen Situation bedeutet. Am Ende sieht Ihr Produktivitätsbegriff möglicherweise ganz anders aus als meiner. Und das ist der Punkt. Anstatt weiter einem Produktivitätsbegriff aufzusitzen, der lediglich nur immer mehr in Ihren Tag zu pressen versucht, werden wir viele konkrete, scheinbar wichtige (aber letztlich nur störende) Dinge in Ihrem Leben vereinfachen oder gleich ganz entfernen, um Platz zu schaffen für die viel wichtigeren, immateriellen, geheimnisvollen und höchst wirkungsvollen Dinge, die Ihrem Leben Klarheit und Leichtigkeit verleihen und Ihnen ein echtes Gefühl von Erfüllung und Sinnhaftigkeit vermitteln.

Hier sind ein paar Dinge, denen wir in Zukunft keine Beachtung schenken wollen (und das wird sich verdammt gut anfühlen):

• Traditionelle Definitionen von Produktivität: Sie bilden ein starres System, das für Sie ohnehin niemals hätte funktionieren können.

• Ihre gegenwärtigen Vorstellungen, wie ein produktiver Tag aussehen müsste. Dieser vollgestopfte Kalender ist nicht Ihr Freund.

• Bei anderen Eindruck schinden, um das Gefühl zu haben, etwas wert zu sein.

• Tun, was andere von Ihnen erwarten. Sie wissen doch, dass man sagt, dass man sich als Erstes die eigene Sauerstoffmaske anziehen soll. Das ist es!

Wir werden in diesem Buch alle Schritte des POP-Systems und die Philosophien dahinter gründlich untersuchen und erklären. Zuerst aber will ich die Konzepte kurz vorstellen.

Wer sind Sie? (P für Persönlichkeit)

Wenn wir die Absicht haben, eine Vorstellung von Produktivität zu entwickeln, die auf Sie persönlich zugeschnitten ist, sollten wir zuerst einmal herausfinden, wer Sie sind. Oberflächliche Nabelschau reicht da nicht aus; bevor wir einen Handlungsplan entwickeln können, müssen wir uns selbst bis in die Tiefen kennen. Wenn wir diesen Schritt auslassen, wie es so viele von uns tun, sind wir am Ende nur permanent fleißig, ohne dass sich unser Leben wie unser eigenes anfühlt.

Ich werde Ihnen Übungen präsentieren, anhand derer Sie sich auf Ihre Träume und Sehnsüchte fokussieren können. Und das alles wird sich auf der Grundlage einer Praxis abspielen, die Ihnen vielleicht neu ist: Selbstreflexion. Diese neue Gewohnheit, von der wir hier Gebrauch machen wollen, ist zum Teil reine Beobachtung. Aber Sie werden bald sehen, wie sie einige unserer Verhaltensweisen verändern kann – insbesondere jene, die uns keine guten Dienste leisten.

 

Um zu verstehen, wie dieser Prozess funktioniert, sprach ich mit Dr. Anita Chakrabarti, Psychiaterin mit Schwerpunkt Selbstentwicklung. Sie ist zufällig meine Stiefmutter, zu der ich ein sehr nahes Verhältnis habe und mit der ich mich wunderbar geistig austauschen kann. Anitas Lebensaufgabe ist es, anderen zu helfen, sich selbst besser zu verstehen, und so war sie natürlich meine erste Anlaufadresse.

Anita beschreibt den Weg zur Selbsterkenntnis als alles andere als eine gerade Linie.

1. Wir sind wild. Vielleicht versuchen wir ein Leben lang, uns zu zivilisieren, aber in unserem Kern steckt etwas Urtümliches und Ungezähmtes. »Als Erstes müssen wir uns bewusst machen, dass wir Triebe und Instinkte haben. Das müssen wir akzeptieren. Zumindest müssen wir es gebührend bedenken und berücksichtigen. Denn wenn wir immer nur aus dem Unbewussten heraus handeln, fällt es uns schwer, Entscheidungen – geschweige denn gute Entscheidungen – zu treffen.«

2. Beobachten. »Im nächsten Schritt müssen wir versuchen, unser Tun zu beobachten. Für mich ist das der wichtigste Teil des gesamten Prozesses«, sagt Anita. Dabei geht es nicht darum zu bewerten, sondern lediglich die eigenen Gedanken und Gefühle zu registrieren. »In der dynamischen Praxis sagen wir dazu ›mit dem dritten Ohr hören‹. Es ist der Teil des Geistes, der zurücktreten und objektiv und neutral fragen kann: ›Was tue ich da? Was denke ich da? Was sagen meine Gefühle?‹« Es mag Zeiten in unserem Leben geben, in denen wir dies aktiver tun und uns vielleicht sogar von einer Therapeutin helfen lassen, und es gibt Zeiten, in denen uns diese Fragen weniger beschäftigen. Es handelt sich jedoch nicht um eine Einmalübung, sondern um etwas, das wir unser Leben lang praktizieren sollten.

3. Reflektieren. Sobald wir anfangen, uns selbst zu beobachten, sollten wir mit diesen Informationen auch etwas machen. Wir können nach Mustern in unserem Leben und in der Welt suchen – beispielsweise in Form von familiären oder kulturellen Erwartungen. »Wir können die Dinge immer weiter verkomplizieren«, sagt Anita. Wenn wir beispielsweise irgendwelchen Erwartungen nicht gerecht werden, können wir diese »Schuld« wie einen schmerzhaften Stachel empfinden und uns davon lähmen lassen und in alte Gewohnheiten der Unterwürfigkeit und Verbitterung zurückfallen. »Eine andere Möglichkeit aber ist, dass wir sagen: ›Ja, ich habe Schuldgefühle. Und Ähnliches habe ich schon öfter beobachtet. Oh ja, das ist wirklich interessant. Ich werde die Augen offenhalten, in welchen Situationen ich Ähnliches beobachten kann.‹« Sobald wir in unseren Gefühlen und Verhaltensweisen Muster erkennen, können wir beginnen, uns zu fragen, woher diese Muster kommen.

4. Komplexität akzeptieren. Zu diesem Prozess gehört auch, dass wir erkennen, wie komplex wir sind. »Wir stellen uns selbst ein paar harte Fragen, und das schärft unser Bewusstsein für uns selbst. Und da fällt uns auf, wie orientierungslos wir sind.« Und das ist okay!

5. Werte. Wir sollten nicht nur versuchen, Expertinnen für unser eigenes Gefühlsleben zu werden, sondern wir sollten auch ein Bewusstsein für unsere Werte entwickeln. Und das heißt im Prinzip nichts anderes, als dass wir uns klarmachen, was uns wichtig ist. Die Fähigkeit, uns selbst, unsere Werte und unser Streben miteinander in Einklang zu bringen, ist das wahre Geheimnis der Produktivität. »Wenn Sie einen Marathon laufen wollen, können Sie sagen: ›Es wird schmerzhaft und ungemütlich werden und einige Zeit brauchen, aber ich habe einen Entschluss gefasst und werde ihn durchziehen.‹ Und solange Sie eine Entscheidung treffen und sich daran halten, gibt es damit keine Probleme. Aber sobald Ihr Verhalten im Widerspruch zu Ihren Werten steht, ist das, wie wenn Sie mitten im Marathon auf einmal sagen: ›Ich mag nicht laufen, und ich weiß überhaupt nicht, was mich hierhergebracht hat.‹«

Wo befinden Sie sich? (O für Ort)

Ort ist hier im Sinne von Situation und Lage gemeint. Ich spreche hier von der geschichtlichen Realität der Frauen, verbunden mit einer gehörigen Prise Optimismus in Bezug auf unsere Zukunft. Wir können es auch so sehen: Persönlichkeit steht für das, was Sie wirklich sind, und Ort ist, wo Sie sich als Frau in diesem Augenblick in der Welt befinden.

Wir werden gleich darüber sprechen, wo Sie sich gegenwärtig befinden. Und wenn ich von »Ihnen« rede, meine ich »Sie«, liebe individuelle Leserin. Aber ebenso meine ich Sie als Frau in dieser Kultur. Damit wir Frauen vom Leben das bekommen, was wir wollen, müssen wir zuerst die gesellschaftlichen Barrieren erkennen, die uns daran hindern, und sehen, woher diese Barrieren kommen. Anders ausgedrückt: Ich will über die wichtigen Hürden sprechen, mit denen wir es in der Vergangenheit und in der Gegenwart zu tun hatten und haben, und über die Chancen, die sich uns in der Gegenwart und darüber hinaus bieten. Und bevor Sie jetzt sagen: »Ich bin keine Feministin; ich bin für die Gleichheit aller …«, gestatten Sie mir, dass ich Sie unterbreche. Kein Wort!

Lassen Sie mich ein paar Fakten nennen:

• Ähnlich wie Farbige, Vertreter der LGTBQ-Community und Menschen mit Behinderungen haben generell wir Frauen in unserer Kultur weniger Entfaltungsmöglichkeiten als Männer. Nur dem konsequenten Druck seitens der Feministen (Männern ebenso wie Frauen) ist es zu verdanken, dass sich unsere Kultur ein wenig in Richtung Gleichberechtigung bewegt.

• Der US-amerikanische 19. Verfassungszusatz, der den Frauen das Wahlrecht garantiert, wurde erst 1920 ratifiziert – nach 70 Jahren erbitterten Kampfes.

• Und auch wenn wir schon vieles erreicht haben, bleibt immer noch Fakt, worüber wir Anfang des Kapitels sprachen: US-amerikanische Frauen verdienen nur 80 Prozent dessen, was ihre männlichen Kollegen für die gleiche Arbeit bekommen. Und je höher wir die Leiter klettern, desto größer wird dieser Abstand.

• Nicht nur bekommen Frauen für ihre Arbeit 20 Prozent weniger Geld; sie müssen auch für ihre berufliche Anerkennung mehr leisten und anschließend zu Hause noch weitere Stunden unbezahlter Arbeit verrichten.

• In der Vergangenheit (und wenn ich Vergangenheit sage, meine ich keineswegs die ferne Vergangenheit) war der Wert einer Frau untrennbar mit ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau verknüpft. Unser ganzer Lebenssinn bestand in der Sorge für die Familie. Jede Abweichung davon bedeutete, als Frau nichts wert zu sein. Die Möglichkeiten der Geburtenkontrolle änderten das bis zu einem gewissen Grad. Selbst entscheiden zu können, wann wir Kinder haben wollen und wann nicht, gab uns Frauen ein mächtiges Tool an die Hand – ein mühsam errungener Erfolg. Erst 1965 erklärte der Supreme Court das letzte Gesetz in einem Bundesstaat für ungültig, das verheirateten Paaren den Zugang zur Geburtenkontrolle verwehrte. Und erst 1972 wurden dieselben Rechte Unverheirateten zugestanden. Diese gesetzlichen Änderungen und die Änderungen in den Herzen und Köpfen waren maßgeblich daran beteiligt, dass wir Frauen uns von der Beschränkung auf unsere biologische Rolle als Mutter emanzipieren konnten. Die Macht, entscheiden zu können, wann wir Kinder haben wollen, gibt uns die Chance, andere Formen des Frau-Seins in der Welt in Betracht zu ziehen.

• Wenn Sie immer noch nicht von der historischen Bedeutung des Feminismus überzeugt sind und davon, wie sehr wir ihn noch heute brauchen, werfen Sie nur einen Blick auf Twitter. Schauen Sie, was mit bekennenden Feministinnen wie Lindy West oder Jamilah Lemieux passiert, wenn sie über Frauenrechte twittern. Der Frauenhass, der ihnen entgegenschlägt, reicht von »Mädchen, entspann dich« bis zu Vergewaltigungs- und Morddrohungen.

Diese Liste soll Sie nicht deprimieren, sondern daran erinnern, dass hinter den Schwierigkeiten, denen wir im Leben begegnen, häufig historische und politische Realitäten stehen, die zu ignorieren niemandem weiterhilft. Wir können das Spiel nicht gewinnen, solange wir die Regeln nicht kennen, und das ist ein wichtiger Teil von O.

Straßensperren, Hindernisse und offene Straßen

Eine gute Möglichkeit, um weiterzukommen, besteht darin, dass Sie sich klarmachen, was Sie zurückhält. Sie können im Zustand bester Gesundheit aus Leibeskräften schwimmen, aber solange Sie sich gegen die Strömung bewegen, können Sie nur verlieren. Diese Selbsterfahrung und die Schlüsse, die Sie daraus ziehen, sind ausschlaggebend für Ihr Verständnis von dem »Ort«, an dem Sie sich befinden.

Schauen wir uns also Ihre Lage an. Welche – guten, schlechten und hässlichen – Realitäten haben Einfluss auf Ihr Leben? Wie können wir aus unserer Kenntnis der eigenen Geschichte und unserem Gefühl für unseren Platz in der Welt von heute Nutzen ziehen? So sehr ich mir wünschen würde, dass alles möglich wäre, interessiert mich hier in erster Linie, was für Sie möglich ist und was Sie sich wünschen. Der ganze Sinn dieses Buches besteht darin, Ihnen zu helfen, Ihre Bemühungen zu optimieren, damit Sie echte Fortschritte machen, anstatt sich nur abzurackern.

Straßensperren

Natürlich gibt es im Leben jeder Frau viele Faktoren, die sie nicht unter Kontrolle hat. Sie träumen vom Aufstieg an die Spitze Ihres Unternehmens, aber die Tochter des Chefs hat ein Auge auf dasselbe Eckbüro geworfen? Dann haben Sie nicht die besten Karten. Wenn Sie alleinerziehende Mutter sind, haben Sie eher nicht die Option, Ihren Job zu kündigen, noch einmal ganztägig die Schulbank zu drücken und Anwältin zu werden. Vermutlich müssen Sie Miete zahlen oder ein Hypothekendarlehen abstottern, und Sie haben familiäre Verpflichtungen wie Kinder oder Eltern, für die Sie sorgen müssen. Da können Sie es sich nicht zum Vorwurf machen, wenn Sie diese Schwierigkeiten nicht mit größter Souveränität meistern. Und wenn Sie dann auf etwas stoßen, was sich wie eine Straßensperre anfühlt, tun Sie gut daran, es einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Befinden Sie sich in einer Situation, in der es für Sie nichts zu gewinnen gibt? Zwingen Sie sich, etwas zu leisten, was Ihnen eigentlich widerstrebt? Jagen Sie vielleicht einem Ziel hinterher, das Ihre Eltern sich für Sie ausgedacht haben? Ist es ein Job, der auf dem Papier gut klingt, Sie in der Praxis aber nicht wirklich anspricht? So eine Straßensperre ist manchmal eine schwer zu schluckende Pille, aber manchmal auch ein unerwartetes Geschenk. Sobald Ihnen bewusst wird, dass Sie etwas, von dem Sie immer dachten, dass Sie es wollen, in Wahrheit doch nicht wollen, sind Sie frei, Ihre Energie stattdessen in Ihre wahren Ziele zu investieren.