Kein Vergessen

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Ihr Geburtstag war der Auslöser, sie waren gemeinsam essen gegangen, hatten sich bestens amüsiert, Matthias war seit Längerem in ausgesprochen zuversichtlicher und fröhlicher Stimmung und es wurde ein wunderbarer Abend. Sie unterhielten sich und Matthias erzählte ihr von all dem Schönen im alten Europa, ganz besonders von Deutschland. Diese besonderen Orte, über die er teils so plastisch erzählte, dass sie glaubte, mit ihm da gewesen zu sein. Sie wusste es inzwischen besser, aber jeder andere Zuhörer hätte sich gewundert, dass nie Personen Teil dieser Erzählungen waren.

Nachdem er bezahlt hatte, gingen sie noch spazieren, auch wenn der Herbst bereits seine ersten Anzeichen schickte, hatte er an diesem Abend ein Einsehen mit ihnen. Der ganze Tag war heiter verlaufen, das Wetter hatte sich dieser heiteren Stimmung angepasst. Die Sonne schien während des ganzen Tages, auch wenn die Intensität in den letzten vier Wochen stark nachgelassen hatte. Der heutige Tag schien die Wetterkapriolen der letzten Tage Lügen zu strafen, oder es war ein verzweifeltes Aufbäumen des Sommers gegen den bevorstehenden Herbst.

Kein Wind störte die laue Luft die sich samten an ihre Gesichter schmiegte, als wollte das Wetter unterstützend in diese Beziehung eingreifen. Er rief ein Taxi, er wollte sie nach Hause bringen. Als das Taxi vor ihrer Tür ankam, griff sie in ihre Tasche, gab dem Taxifahrer zwanzig Dollar, danke sehr wir brauchen Sie nicht mehr. Dann zog sie ihn aus dem Taxi, komm mit sagte sie einfach ohne Pathos oder Aufgeregtsein, ich möchte heute nicht alleine sein.

Es wurde die Nacht, die sie sich seit Langem erträumt hatte, er war zärtlich, liebevoll und zurückhaltend. So hatte sie sich die erste Nacht mit ihm erträumt, dass es an ihrem Geburtstag geschehen war, machte es zusätzlich zu etwas Besonderem. Die Zeit, die jetzt kam, schien alle Bedenken zu zerstreuen, er war einfach nur lieb zu ihr, alle vorherigen Gefühlsverwirrungen schienen wie weggeblasen.

Ihre zeitweiligen Bedenken hatten sich in Luft aufgelöst ihre geheimsten Wünsche waren in Erfüllung gegangen. Deshalb war es nicht ungewöhnlich, dass ihr das Glück aus jeder Pore zu sprießen schien. Auch ihre Freundin, die ihr vor langer Zeit ihr Auto geborgt hatte, wie lange war das eigentlich her, erinnerte sie an ihr Versprechen, dass sie die auserkorene Brautjungfer sein durfte.

Die Zeit verflog, Weihnachten flog sie, mit ihm im Gepäck, zu ihren Eltern, um ihn vorzustellen, er sollte der Auserwählte sein. Ihr Vater hatte sie seit Langem aufgezogen, ihr prophezeit, dass sie nie einen Mann mit nach Hause bringen würde außer der Weihnachtsmann, würde ihr den unter den Weihnachtsbaum legen.

Er fühlte sich sofort wohl, eine Familie wie diese hatte er sich immer gewünscht, wenn er in seiner Traumwelt versunken war. Er wurde, obwohl nicht Amerikaner, mit offenen Armen empfangen, umarmt, liebevoll in der Familie aufgenommen.

Rachel hatte ihn bereits vorbereitet, ihre kleine Schwester würde ebenfalls die Weihnachtsfeiertage in ihrem Elternhaus verbringen, sie kam aus San Francisco, wahrscheinlich brachte diese, wie seit Jahren, wieder einen Freak mit.

Ihr Flug würde fünf Stunden dauern, da ihr Elternhaus in Eugene in Oregon lag, einmal quer über den Kontinent. Kimberley, oder wie sie lieber genannt wurde, Kim holte sie vom Flughafen ab. Dabei konnte er miterleben, wie sehr sie sich freute, ihre kleine Schwester nach einem Jahr wieder zu sehen.

Diese sah ihrer Schwester überhaupt nicht ähnlich, im Gegensatz zu ihr hatte sie ein immer fröhliches lachendes Gesicht, als wenn es in ihrem Leben noch nie ein ernsthaftes Problem gegeben hätte.

Sie betrachtete Matthias ziemlich offensichtlich, fast schon provokant, dann nickte sie ihrer Schwester zu, jetzt kann ich verstehen, weshalb Du so lange gewartet hast. Damit hakte sie sich bei ihm ein, während Rachel den Gepäckwagen schieben musste. Auf dem Weg zum Auto fragte Rachel sie, was für einen Freak hast Du dieses Mal angeschleppt oder soll ich mich überraschen lassen.

Du brauchst dich nicht überraschen lassen, dieses Mal bin ich ohne Anhang gekommen, ich wusste doch, dass Du jemand mitbringst, dabei grinste sie ihre Schwester frech an. Sie neckten sich während der gesamten Fahrt, Matthias saß auf dem Rücksitz und amüsierte sich, er fand es schön, zu sehen, wie Familie auch funktionieren konnte.

Rachel hatte ihre Eltern vorbereitet, dass Matthias Deutscher und kein Amerikaner ist, wie ihr Vater es sich gewünscht hatte. Sie waren nicht praktizierende Juden, hatten das Weihnachtsfest nur der Kinder wegen eingeführt. Inzwischen war es zu einer Institution innerhalb der Familie geworden, damit sich einmal im Jahr alle Familienmitglieder treffen konnten, um diesen Tag gemeinsam zu verbringen.

Niemand in der Familie hatte Vorurteile gegen ihn, weil er aus dem Land kam, deren schreckliche Vergangenheit kein Jude je vergessen konnte. Wenn man ihren Vater gefragt hätte, wäre seine Antwort gewesen, dass er sich freue, dass Rachel endlich das Glück gefunden zu haben schien, welches sie verdient hatte. Rachel war immer sein Sorgenkind gewesen, nicht weil sie weniger hübsch als Kim gewesen wäre, nein, eigentlich war sie sogar hübscher, Sorgen machte ihm nur ihre Ernsthaftigkeit.

Neugierig blickte er aus dem Fenster, er war inzwischen neugierig auf den Deutschen geworden, der Empfang durch das Wetter war ja nicht besonders freundlich zu ihm. Seit Tagen regnete es, wobei die Temperatur nie höher als zehn Grad anstieg, aber das war immer noch besser als New York, welches unter einer weißen Schneedecke lag.

Beim Aussteigen wirkte er ausgesprochen sportlich. Rachel hatte ihm zwar erzählt, dass Matthias viel laufen würde, aber dass er für einen über Vierzigjährigen so sportlich wirken würde, hatte er nicht erwartet. So auf den ersten Blick wirkte er sehr sympathisch, wie er aus dem Auto sprang, Rachel die Tür öffnete, dann erst die gemeinsame Reisetasche ergriff.

Sprachbarrieren waren auch nicht zu überwinden, da er in den inzwischen mehr als drei Jahren die er in den USA lebte, umgangssprachlich dem eines New Yorkers angeglichen hatte. Nur bei bestimmten Begriffen konnte man hören, dass sein Geburtsort nicht in den USA gelegen haben konnte.

Die Weihnachtsfeiertage verliefen ausgesprochen harmonisch, nicht so besinnlich, wie es in Deutschland üblich war, aber fröhlich und ausgelassen, wobei Kim sich besonders hervortat, wenn irgendein Unsinn ausprobiert wurde. Sie war es auch, die beim Mittagessen einfach herausplatzte, fragte, wann sie denn zur Hochzeit kommen könne, schließlich wolle sie ihre Zeitplanung darauf ausrichten. Dies war bisher eines der Themen, die beide nie angesprochen hatten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Rachel winkte ab, lass uns doch Zeit, wir sind gerade etwas mehr als drei Monate zusammen.

Ihre Schwester unterbrach sie, aber Du hast doch schon vor einem Jahr von ihm geschwärmt, dabei setzte sie bewusst einen verwirrten Gesichtsausdruck zur Schau.

Die Röte, die sich bei Rachel über das ganze Gesicht zog sprach Bände, bis Kim laut aufschrie, den Tritt unter dem Tisch wusste sie sehr wohl zuzuordnen. Matthias drückte leicht ihren Arm, um ihr zu zeigen, dass er damit kein Problem hatte, dann wechselte er geschickt das Thema.

Nun war das Thema angesprochen, es konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden, sodass auch andere Familienmitglieder dieses Thema aufgriffen. Rachels Mutter fragte sie im Vertrauen, ob etwas Derartiges geplant sei, ihr Vater fragte sie, ob er die Absicht habe zum Judentum zu konvertieren.

Trotz aller Abwehrmaßnahmen setzte sich der Gedanke auch bei ihr fest, eigentlich wäre es doch nur ein Tritt auf die nächste Stufe ihrer derzeitigen Beziehung. Als sie einen Tag vor Sylvester wieder nach New York zurückflogen, war die ganze Familie überzeugt, dass ihre Tochter respektive Schwester endlich das Glück gefunden hatte, das alle ihr gönnten.

Er war in die Familie aufgenommen worden, ohne Vorbehalte hatten sie ihn Willkommen geheißen, ihm ihre Tür und ihr Herz geöffnet. So hatte er sich immer in seinen Träumen eine Familie vorgestellt, jeder war für den anderen da, sie hätten alle gemeinsam den Kampf gegen jeden Widersacher aufgenommen.

Sylvester feierten sie mit Freunden und Kollegen, auch ihre Freundin mit dem Auto hatte sich angemeldet, sie wollte endlich den Typ kennenlernen, zu dessen Verbindung sie beigetragen hatte. Sie hatten ihren Spaß, alle feierten fröhlich in das neue Jahr, jeder nahm sich etwas Besonderes für das neue Jahr vor, was er endlich angehen oder erledigen wollte.

Im Februar war es, als er die letzten Monate Revue passieren lies. Dabei stellte er fest, dass er schon lange, er wusste nicht ob überhaupt, einen so langen Zeitraum glücklich und unbeschwert gewesen war. Die Gedanken drängten deshalb in den Vordergrund, weil Rachel vorgeschlagen hatte, dass es sinnvoll sei, eine Wohnung aufzugeben, um zusammenzuziehen, da in letzter Zeit immer eine Wohnung ungenutzt war.

Ja es stimmte, Rachel tat ihm gut, sie ahnte nicht, wie gut sie ihm tatsächlich tat, sie hatte seine Träume abgeschaltet. Sie hatten entschieden gemeinsam, seine Wohnung aufzugeben, da ihre Wohnung näher zum Büro lag und was noch wichtiger war, sie war sehr viel wohnlicher. Seine Wohnung hatte auch nach der langen Zeit noch immer den Charakter einer Single Wohnung und es lohnte auch nicht, jetzt etwas daran zu ändern.

In ihrer Beziehung lief es gut, das Vertrauen wuchs, im Büro konnten sich die bestätigt fühlen, die bereits lange vorher die Gerüchte in die Welt gesetzt hatten, dass die beiden ein Paar seien. Auch die Arbeit innerhalb der Werbeagentur war erfolgreich, eine neue Werbekampagne sicherte die Jobs für die nächsten vierzehn Monate. Alles hätte so weiter gehen können, hätte sich die Frage ihrer Schwester nicht so in ihren Gedanken festgesetzt. Sie liebte ihn mehr als sie denken konnte, sie wollte dies aber auch mit einem Ring dokumentieren, damit auch andere ihr Glück daran sehen sollten.

 

Sie saßen gemeinsam auf den Treppen am Ostufer des Jacqueline Kennedy Onassis Reservoirs, um sich nach ihrem sonntäglichen Lauf etwas zu erholen. Sie lehnte an seiner Schulter, während er melancholisch über den See blickte. Sie sah ihn schon wieder, mit zurückgelegtem Kopf und diesem Ausdruck an, der nichts Gutes verhieß. Sie wusste genau, dass er diesem Blick nicht widerstehen konnte, deshalb erschien dieser immer dann auf ihrem Gesicht, wenn sie unbedingt wollte, dass er ihren Wünschen zustimmte.

Ich habe über das nachgedacht, was Kim an Weihnachten gesagt hat, eigentlich spricht doch nichts dagegen, dass wir heiraten, oder, dabei blickte sie ihn verliebt an. Er erschrak, nach Weihnachten hatte er es in die hinterste Ecke seiner Gedankengänge geschoben, um nicht daran erinnert zu werden. Lass uns in Ruhe darüber reden. Als er einen Schatten über ihr Gesicht ziehen sah, fügte er noch schnell hinzu, es spricht nichts dagegen aber hier ist der falsche Ort darüber zu reden.

Jetzt war es aus der Ecke hervorgezogen, er musste sich damit auseinandersetzen, dabei fragte er sich, welche Risiken dies bedeuten würde. In seinem Kopf ratterte fast automatisch eine Risikoanalyse ab, wie er es aus dem Projektmanagement kannte, in welcher die Vor- und Nachteile sich vor seinen Augen darstellten

Die Vorteile überwogen so erheblich, dass er die Bedenken, die ebenfalls vorhanden waren, überhaupt nicht in Betracht zog. Seit ihrer gemeinsamen Zeit hatten die Träume, dieses emotionale Auf und Ab sowie diese Panikattacken aufgehört, als hätte Rachel diese weggezaubert. Bei ihrem gemeinsamen Gespräch bei Kerzenschein beschlossen sie, dass sie unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen in Eugene heiraten wollten.

Aus Rücksicht auf die Unvereinbarkeit ihrer Konfessionen wollten sie auf ein kirchliches Zeremoniell verzichten und nur vor einem Standesbeamten heiraten. Das war in Oregon ziemlich unproblematisch, da es ausreichte, drei Tage vor der Hochzeit eine Hochzeitslizenz zu erwerben und die Berechtigung eidesstattlich zu versichern.

Glücklich rief sie überall an, um die freudige Mitteilung zu verbreiten. Als Erstes erzählte sie ihrer Mutter von der geplanten Heirat, die sich für ihre Tochter freute aber auch traurig wegen der einfachen Zeremonie war.

Der nächste Anruf war bei ihrer Freundin, diese sollte ihre Trauzeugin werden, als sie Matthias fragte, wer sein Trauzeuge werden sollte, entschied er sich spontan für Kim. Diese freute sich darüber so sehr, dass Rachel Angst hatte, diese würde durch die Leitung springen, um ihrem Ehemann in spe um den Hals zu fallen.

Sie war überglücklich, deshalb war die zusätzliche Arbeit alles zu organisieren keine Belastung, im Gegenteil, immer wenn sie das Gefühl hatte, müde zu werden, dachte sie an das Ereignis.

Die Gefühle, die ihn beschlichen waren zwiespältig, an manchen Tagen hatte er das Gefühl, dass das Unglück noch kommen würde, es wartete nur versteckt auf eine günstige Gelegenheit. An anderen Tagen genoss er es, wenn er Rachel in Aktion erlebte. Sie ging auf in dem Wunsch, dass alles perfekt vorbereitet sein sollte, nur dann konnte die Abfolge dieses Tages auch vollkommen sein.

Ihr Geburtstag, der zugleich ihr Jahrestag war, sollte einen kleinen Vorgriff auf die künftige Festlichkeit aufzeigen. Sie hatte, da sie wusste, dass er Steaks über alles liebte, einen Tisch im Steakhouse bei Peter Luger am Broadway reserviert. Dieser Tag sollte der erste perfekte Tag im neuen gemeinsamen Jahr werden. Er freute sich, seit Langem hatte er die Absicht dort ein Steak zu essen immer wieder aufgeschoben, nun bekam der Tag den angemessenen Rahmen.

Sie genossen das Außergewöhnliche, ihre Verbundenheit setzte sich fort bei der Wahl ihres Menüs, als sie sich für das „Steak for Two“ entschieden. Völlig überfordert von der Größe ihres Steaks sowie ein bisschen zu viel von dem Bier machten sie sich auf den Weg nach Hause. In dem Taxi lehnte sich an seine Schulter, dabei dachte sie an das vergangene Jahr zurück. Ihre gemeinsamen Erlebnisse und Unternehmungen, sie fühlte sich glücklich, genau so hatte sie es sich gewünscht.

Zu Hause angekommen neckten sie einander spielerisch und zogen, unter gegenseitigen Liebkosungen, die Kleidung des jeweils anderen aus. Der Weg ins Schlafzimmer war bedeckt mit unterschiedlichen Kleidungsstücken, wobei männliche und weibliche Teile miteinander vermischt den Weg dahin zeigten.

Sie stieß ihn auf das Bett, während sie vor ihm stehend, ihren BH und Slip mit tänzerischen Bewegungen von sich warf. Vielleicht hatte sie doch ein Bier zu viel getrunken, es tat ihrer Stimmung keinen Abbruch, sie stürzte sich auf ihn, um ihm die Boxershorts zu entreißen.

Er lag auf dem Bett, betrachtete wie sie ausgelassen vor ihm posierte, sah, wie sich seine Erregung zeigte. Sie kam zu ihm auf das Bett, wobei sie sich auf seine Oberschenkel setzte, anfing ihn zu streicheln. Als sie spürte, dass er leicht protestieren wollte, legte sie ihm den Zeigefinger auf den Mund. Pst lass es einfach zu, flüsterte sie mit einer inzwischen rauchigen Stimme, die er so nicht kannte.

Sie wollte, dass er diese Liebkosungen nur genoss, er sollte sich gehen lassen, zulassen, was sie sich ausgedacht hatte. Er schloss die Augen, während Rachel begann ihn zu streicheln. Sie begann vorsichtig seinen Oberkörper mit ihren Händen zu streicheln, rieb langsam ihre Brustwarzen über seine Brust, dabei spürte sie den immer stärker werdenden Druck an ihrem Bauch. Spielerisch lies sie ihre Brüste über seinem inzwischen erigierten Glied tanzen, beobachtete dabei sehr genau seine Reaktion. Sie hatte sich vorgenommen, heute sollte sein Abend sein, heute wollte sie ihn verwöhnen.

Er spürte, wie sie von seinen Oberschenkeln glitt um sich neben ihn zu legen. Dann fühlte er plötzlich die Wärme, die sein Glied umschloss, als sie sich über ihn gebeugt seinen Schwanz in ihren Mund genommen hatte. Das Saugen und das leichte Schmatzen kamen ihm irgendwie bekannt vor, ein Pochen zeigte seine steigende Erregung und Rachel spürte diese Steigerung ebenfalls.

Zusätzlich streichelte sie seine Hoden weiter zum Damm, sie wusste um die erogenen Zonen im Bereich des Anus. Sie fühlte das verstärkte Pulsieren, um die Erregung noch zu steigern, glitt ihr Finger zum Anus, als unter ihr alles zu explodieren schien.

Sie spürte einen Schlag, als hätte sie jemand mit ungeheuerer Kraft vom Bett gewischt dann wurde alles verschwommen, als sie mit dem Kopf an das Sideboard stürzte. Mit wutverzerrtem Gesicht stand Matthias über ihr und hob die Hand. Sie zuckte zusammen, wobei sie instinktiv ihren Kopf mit den Händen zu schützen versuchte. Als er dies sah, wandte er sich ab, griff sich seine Kleidung, die er, ohne groß darauf zu achten, überzog.

Während sie immer noch vollkommen benommen vor dem Sideboard lag, der Aufprall musste doch heftiger gewesen sein, verstand sie die Welt nicht mehr. Was hatte sie falsch gemacht, wodurch hatte sie seinen Zorn herausgefordert, ein solch schreckliches Gesicht hatte sie noch nie bei ihm gesehen. Jetzt liefen die Tränen über ihr Gesicht, zu den körperlichen Schmerzen kamen jetzt noch die seelischen Schmerzen hinzu.

Sie überlegte, was konnte sie falsch gemacht haben, sie konnte sich nicht geirrt haben, sie hatte doch seine Erregung gespürt. Dunkel kam die Erinnerung, während sie seine steigende Erregung gefühlt hatte, war, kurz bevor sie dachte, dass gleich der Erguss folgen würde, die Spannung aus dem Penis gewichen, er musste plötzlich erschlafft sein.

Ein Rätsel folgte dem anderen sie verstand nichts mehr. Sie hatte früher zwar nicht bedenkenlos mit jedem der sie angebaggert hatte sofort die Matratze geteilt, gänzlich unerfahren war sie aber auch nicht. Wo war er eigentlich, er konnte doch nicht einfach so gegangen sein, es war doch ihr Geburtstag, ihr gemeinsamer Jahrestag.

Mühsam stand sie auf, sie fühlte, dass etwas an ihrer Stirn entlang lief, strich darüber, ihre Hand war rot, es musste Blut sein. Leicht schwankend ging sie zum Badezimmer, wo sie als Erstes nach ihrem Bademantel griff. Sie wollte jetzt nicht nackt vor dem Spiegel stehen, sie wollte überhaupt nicht nackt gesehen werden, wenn er zurückkommen sollte.

An der rechten Seite ihrer Stirn war eine Platzwunde, aus der das Blut lief, die musste sie sich an dem Sideboard zugezogen haben. Dann sah sie die starke Rötung ihres linken Auges, sein Schlag musste sie direkt auf den Wangenknochen getroffen haben, sie drückte leicht, puh, wie das schmerzte.

Das würde ihr ein Veilchen einbringen, das mit normalen Schminkversuchen nicht zu verdecken war, sie würde versuchen mit einem Eisbeutel der Verfärbung entgegen zu wirken. Aber als Erstes wollte sie ihn anrufen, er hatte bestimmt sein Mobiltelefon dabei. Bereits nach dem ersten Klingeln erklang die Stimme der Mailbox, es erklang der übliche Spruch „the number you have called is temporary not available“, er hatte sein Telefon abgeschaltet.

Er lief durch die Nacht, die Temperatur war erheblich kälter als vor einem Jahr und er hatte seine Jacke vergessen, trotzdem fror er nicht. Es war wieder passiert, in seiner Erinnerung waren Bilder erschienen. Es war das Wiedererleben dieser schrecklichen Erinnerungen, etwas von dem, was Rachel gemacht hatte, musste der Auslöser für diesen Flashback gewesen sein.

Ausgelöst dadurch hatte er die Kontrolle verloren, er hatte sich gewehrt, niemand sollte ihm je wieder etwas so Schreckliches zufügen können. Sein Abwehrmechanismus hatte ausgelöst, waren es die Bilder oder ein Geräusch, oder doch der Geruch oder alles gemeinsam, was diese Reaktion ausgelöst hatte und die mit dem gewalttätigen Übergriff endete.

Er konnte es nicht begreifen, nie hatte er geglaubt, dass er Rachel wehtun könnte. Beinahe hätte er noch weiter auf sie eingeschlagen, ihre Zuckungen hatten ihn wieder zur Besinnung gebracht. In diesem Moment wusste er, dass er von hier weg musste, er hatte jegliche Kontrolle über sich verloren, wenn er bleiben würde, konnte er nicht für ihre Sicherheit garantieren.

Sein Verdrängungsmechanismus schien ausgezeichnet zu funktionieren, wenn er in Wirklichkeit so gewalttätig war und dieses bisher unterdrückt hatte. Oder hatte zu einem früheren Zeitpunkt eine Desensibilisierung zur Gewalt stattgefunden, er hatte Kopfschmerzen, war ein Tumor Auslöser für die soeben verursachte Gewaltorgie.

Das Gefühl, seit Stunden zu laufen, überkam ihn, er wollte auf seine Uhr sehen, sein Arm war leer. Er hatte seine Uhr vergessen, sie lag immer noch neben dem Bett auf der Ablage. Jetzt musste er als Erstes zur Ruhe kommen, nachdenken was und weshalb es passiert war, was er tun sollte.

Aufmerksam betrachtete er eine Reklame, die, wahrscheinlich wegen einer defekten Leuchtstoffröhre, permanent flackerte. Sie hing über der Eingangstür eines kleinen Hotels, er blickte sich um, die Umgebung erschien ihm bei der nächtlichen Beleuchtung unbekannt, den Namen des Hotels hatte er noch nie bewusst gelesen.

Es war egal, es konnte jedes beliebige Hotel sein, also auch dieses, auch wenn es nicht unbedingt den saubersten Eindruck hinterließ. Er ging bis zu Empfangstresen, wo ein älterer Schwarzer saß, der ihn freundlich anblickte. Kann ich ein Zimmer haben, diese Frage hatte er bestimmt schon hunderttausend Mal gehört, er nickte.

Einzelzimmer oder Doppelzimmer?

Einzel bitte, er hatte nicht die Ansicht sich sportlich zu betätigen.

Seine Geldbörse mit den Kreditkarten hatte er gottseidank in seiner Gesäßtasche, sodass es kein Hindernis gab, welches ihn hätte aufhalten können. Der Nachtportier zog die Kreditkarte durch den Automaten, dann gab er ihm einen Schlüssel für ein Zimmer in der ersten Etage.

Frühstück gibt es ab acht Uhr, es wird hier im Erdgeschoss serviert, dabei zeigte er in den hinteren Bereich der Hotelhalle.

Mit dem Schlüssel in der Hand ging er zur Treppe, er wollte nicht reden, mit niemandem, trat auf die Stufen, die ihn in sein Zimmer bringen sollten. Er hatte sich nicht getäuscht, es war ein einfaches Hotel, er war froh, als er sich umblickte und entdeckte, dass Dusche und WC im Zimmer waren. Als er sich auf das Bett legte, spürte er ein Drücken in seiner linken Hosentasche. Es war sein Telefon, er blickte drauf, es war ausgeschaltet, das war auch gut so, er hätte es nicht ertragen, jetzt mit Rachel zu telefonieren.

Beim Aufwachen fühlte er sich völlig zerschlagen, er musste irgendwann in der Nacht, vollständig bekleidet, eingeschlafen sein. Er wollte auf die Uhr sehen wie spät es ist als ihm wieder einfiel, die lag immer noch auf der Ablage neben dem Bett. Er musste sich heute unbedingt eine Uhr besorgen.

 

Die Gedanken fingen erneut an durch seine Gehirnwindungen zu sausen, sie waren so schnell, er konnte sie nicht stoppen um zu sehen, welche es gerade waren, in welche Richtung sie tendierten. Rachel fiel ihm ein, sie musste sich schrecklich fühlen, sie hatte bestimmt versucht, ihn anzurufen. Nein, er würde das Telefon nicht einschalten, bei seinem Glück würde dieses, unmittelbar nach der Netzwahl, sofort klingeln und Rachel wäre am Apparat. Er wusste nicht, wie sehr er sie verletzt hatte, das Blut an ihrer Stirn hatte er wahrgenommen, ob sie weitere Verletzungen hatte, konnte er nicht sagen.

Er hatte Glück, dass heute Sonntag war, er musste sich unbedingt Gedanken über seine weitere Tätigkeit im Büro machen. Würde Rachel zur Arbeit gehen oder lag sie im Krankenhaus, auch wenn sie nicht ins Büro gehen würde, musste er eine Lösung finden. Es war unvorstellbar, wie sollte er ihr je wieder unter die Augen treten, ohne sofort an das erinnert zu werden, was er ihr angetan hatte. Was würden seine Kollegen im Büro dazu sagen, wenn Rachel mit Verletzungen und Flecken auftauchte, er konnte sich die Reaktion seiner Kollegen lebhaft vorstellen. Am besten wäre es die Decke über den Kopf zu ziehen, liegen bleiben, bis er gefunden wurde.

Im Büro war man ebenso ratlos wie entsetzt, als man Rachel sah, die am Montag pünktlich im Büro erschien. Rachel versuchte, einen großen Teil der Schuld auf sich zu nehmen. Sie habe ihn über Gebühr gereizt, in so verärgert, dass er sich nicht anders zu helfen gewusst habe, die Verletzungen seien gar nicht so schlimm, sie habe auch keine Schmerzen.

Das Verhalten von Prügelopfern kannten auch ihre Kollegen, niemand glaubte ihr die Ausreden, außerdem wo war er denn, wenn er doch so unschuldig war. Sie waren alle wütend auf ihn, wäre er da gewesen, die Mehrzahl der Kollegen hätte ihm die Freundschaft aufgekündigt.

Seit drei Tagen lag er auf seinem Bett, er hatte dieses nur verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Das letzte Essen waren die Steaks vom Samstag, er hatte aber auch keinen Hunger, entweder litt er an einer Essstörung oder der Appetitverlust hatte andere Gründe. Er hatte ständig das Gefühl wie betäubt zu sein, seine Antriebslosigkeit und seine Lustlosigkeit erschreckten ihn. Eine Lösung war immer noch nicht in Sicht, langsam wuchs in ihm jedoch die Scham über das Geschehene. Am besten wäre es, wenn er New York verlassen würde, um in Europa neu zu beginnen.

Am nächsten Morgen stand er zum ersten Mal wieder von seinem Bett auf, um etwas zu unternehmen. In dieser Nacht war sein Entschluss gereift, er würde New York definitiv verlassen, als Ziel hatte er Berlin ausgesucht. In seinem Beruf hatte er sich nicht nur in den USA einen Namen gemacht, auch in Europa kannte man inzwischen seine Arbeiten und Kampagnen.

Berlin hatte er deshalb gewählt, weil er es am besten kannte, aber auch, weil er seine beruflichen Möglichkeiten dort sehr zuversichtlich einschätzte. Berlin boomte, alle größeren Werbefirmen hatten, wenn sie nicht nach Berlin umgesiedelt waren, so doch Dependancen in der Stadt. Seine Ersparnisse reichten für die nächsten Monate, wenn nicht sogar für mehr als ein Jahr.

Rachel, ja, sie würde er vermissen, er vermisste sie bereits jetzt, aber zu ihrem Schutz wollte er sie in den Untiefen seiner Gehirnwindungen vergraben. Was wusste er, auf was für schreckliche Dinge sie da stoßen würde.

Nach langer Zeit wieder unter der Dusche, er wollte diesen Schmutz loswerden auch den, der unterhalb seiner äußeren Hülle war. Er stellte das Wasser so heiß ein, dass sich seine Haut bereits nach kurzer Zeit rot färbte. Erst als es nicht mehr auszuhalten war, beendete er seine Reinigung und zog seine verknitterte Kleidung wieder an. Auf dem Weg zum Flughafen würde er einen Stopp einlegen, sich das Nötigste kaufen, er hoffte, auf dem JFK ein Internetcafé zu finden, damit er seine Erklärungen noch abschicken konnte.

Nachdem er sich neu eingekleidet hatte, hielt er ein Taxi an, damit dieses in zum Flughafen bringen solle. Auf seine Frage nach einem Internetcafé antwortete der Fahrer, dass er ihn an der Stelle des JFK abkippen würde, wo er auch eines vorfinden würde.

Nun saß er hier, um zwei E-Mails zu schreiben, eine an seinen Boss, eine an Rachel. Bei seinem Boss war es relativ einfach, er brauchte nur die Wahrheit zu schreiben. Er bedauerte außerordentlich, ihn sowie seine Kollegen alleine gelassen zu haben, außerdem bat er um Verständnis für seine Flucht. Diese lag ausschließlich in seinem Verhalten gegenüber Rachel, er konnte ihr zum jetzigen Zeitpunkt vor Scham nicht unter die Augen treten, deshalb wolle er New York in Richtung Europa verlassen.

Bei Rachel war die erheblich schwieriger, ihm war in den letzten Tagen klar geworden, dass er sie liebte, eigentlich bei ihr sein wollte. Dies konnte er ihr jedoch nicht schreiben, er wollte ihr schreiben, dass sie ihn schnellstmöglich vergessen soll. Vielleicht würde sie Trost bei einem anderen finden, es war besser für sie beide. Er schrieb ihr, dass er sich für sein unentschuldbares Verhalten entschuldigen wolle, dass es nicht nachzuvollziehen war, wie es so weit hatte kommen können. Aus diesem Grund bat er um Verständnis, dass er von der geplanten Hochzeit Abstand nehmen, sich von ihr trennen werde. Er sei auf dem Weg nach Deutschland und bitte sie, ihm seine Sachen nachzusenden, wenn er eine Adresse haben würde. Die Mail fiel unpersönlicher aus, als er ursprünglich gewollt hatte, er wollte sie aber nicht mehr ändern, vielleicht war es auch gut so, er schickte beide ab.

Sein nächster Weg führte ihn an den Schalter der Lufthansa, er wollte versuchen einen Flug nach Deutschland zu bekommen, es war gleichgültig, in welche Stadt dieser Flug ging. Der nächste Flug nach Deutschland mit freien Plätzen ging nach Frankfurt, für den er sofort einen Platz buchte.

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