Tagebuch eines Hilflosen

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04.11.2017

Die Demokraten haben ihre oberste Fundraiserin gefeuert. Der Grund liegt auf der Hand bzw. auf dem Konto. Die demokratische Partei hat in diesem Jahr deutlich weniger Geld eingenommen als die Republikaner. Aktuell führen die mit 104 zu 51 Millionen Dollar. Tja, seit Donnie auf’m Thron sitzt, rollt bei den Republikanern der Rubel, bei den Demokraten kommen dagegen nur die Kopeken gekleckert. Und deshalb rollt jetzt – ein Köpfchen.

05.11.2017

Donald Trump ist der beste Beweis dafür, dass man auch ohne Ideen eine Ideologie haben kann.

06.11.2017

Jetzt, wo eine Reihe von Sportlern bei der Nationalhymne nicht mehr die Hand aufs Herz legt, ist die nach einer Schießerei öffentlich bekundete Trauer des Präsidenten das vielleicht letzte Ritual, das Amerika noch hat. Und so tritt er vor die immergleichen Mikrofone und sagt mit dem immergleichen Gesicht die immergleichen Worte. In diesen schweren Stunden, so heißt es, stünden alle Amerikaner zusammen, in der Trauer reiche einer dem anderen die Hand. Aber wie sich die Hände reichen, wenn alle die Finger an den Abzügen haben?

07.11.0217

In Südkorea sind 50 % der Menschen für Trump.

Von den 50 % für Trump sind 50 % für Donald und 50 % für Melania.

Von den 50 % für Donald sind 50 % für ihn, weil er Nordkorea zerstören will, und 50 %, weil er es noch nicht getan hat.

Von den 50 %, die für ihn sind, weil er Nordkorea zerstören will, sind 50 % für ihn, weil er den Staat militärisch zerstören will, und 50 %, weil er ihn wirtschaftlich plattmachen möchte.

Von den 50 %, die für die militärische Option sind, sind 50 % für Luftangriffe und 50 % für eine Bodenoffensive.

Von den 50 %, die für Luftangriffe sind, sind 50 % dafür, es mit amerikanischen Raketen zu tun, und 50 % dafür, es mit den südkoreanischen zu versuchen.

Von den 50 %, die amerikanische Raketen auf Nordkorea abfeuern wollen, sind 50 % dafür, dass sie vorher über Südkorea fliegen, und 50 % dafür, dass sie es nicht machen.

Von den 50 %, die dafür sind, dass die Raketen vorher über Südkorea fliegen, sind 50 % dafür, dass sie auf ihrem Flug zu sehen sind, und 50 % dafür, dass man sie nicht sieht.

Von den 50 %, die dafür sind, dass man die Raketen sieht, möchten 50 %, dass aus den Sprengköpfen beim Anflug auf Nordkorea die Gangnam-Style-Musik ertönt, und 50 %, dass sie einfach nur Raketen- und Sprengkopfgeräusche machen.

Von den 50 %, die sich Raketensprengköpfe mit Gangnam-Style-Musik wünschen, wollen 50 % dazu tanzen, während 50 % nur die Musik hören wollen.

Von den 50 %, die dazu tanzen möchten, sind 50 % auf der Seite von Barack Obama, der behauptet hatte: »I can do that move«, derweil die anderen 50 % für Trump sind, der sich bisher nicht zum Gangnam-Style geäußert hat, was aber nicht weiter schlimm ist, da es nicht darum geht, irgendwelche Behauptungen aufzustellen, sondern zu beweisen, dass in Südkorea 50 % der Menschen für Trump sind, was hiermit geschehen ist.

08.11.2017

Twitter verdoppelt die Zeichenzahl. Das bedeutet: Donald Trump braucht fortan nicht mehr zwei Tweets, um sich zu widersprechen.

09.11.2017

In den USA haben Forscher einen Apfel entwickelt, dessen Fruchtfleisch nicht mehr braun wird. Ich wünschte, sie hätten es mit dem Hirnfleisch des Präsidenten versucht.

10.11.2017

MAGA – Millionen Andere Grapschen Auch.

(Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

11.11.2017

Und auch das ist Amerika, auch wenn es wie eine Falschmeldung klingt: aufs Ganze gesehen seit 20 Jahren sinkende Mordraten, weniger Raubüberfälle, eine geringere Zahl an Diebstählen. Und eine der entscheidenden Größen: lokale Gruppen und Organisationen, die sich vor Ort um die Gestrauchelten kümmern, sich der Straßen und Plätze annehmen und in den Vierteln die Gemeinschaft zu stärken versuchen. Diese Gruppen und Organisationen fallen nicht auf. Sie haben keinen Nachrichtenwert. Sie eignen sich noch nicht mal für Fake-News.

12.11.2017

Trump auf den Philippinen. Seine Berater haben gesagt, das sei der perfekte Ort für eine Philippika. Aber er weiß nicht, was das ist. Und nachfragen ist nicht sein Ding. Also bleibt er mal lieber ganz ruhig, zumal Präsident Muerte neben ihm schon wieder eine Brandrede hält.

13.11.2017

Das US-Militär will 80.000 neue Soldaten einstellen, aber es gibt nicht genug geeignete Kandidaten. Deshalb wurde jetzt eine Verordnung erlassen, die es Menschen mit bestimmten Krankengeschichten erlaubt, sich mittels einer Sonderfreigabe bei der Armee zu bewerben. Dazu gehören bipolare Störungen, selbstverletzendes Verhalten sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch – also jene Dinge, die man bislang erst während der Dienstzeit erwarb.

14.11.2017

Das US-Repräsentantenhaus hat mit 366 zu 30 Stimmen entschieden, dass die Militärhilfe, die Saudi-Arabien von den USA derzeit im Jemen erhält, gesetzlich nicht gedeckt ist. Die Forderung nach einer Einstellung der Unterstützung für die Saudis – und damit zugleich auch ein Ende der Unterstützung von al-Qaida und Co. – enthält der Beschluss nicht. Er ist in keinster Weise bindend. Und doch ist er repräsentativ, denn für diesen wie für unzählige andere politische Beschlüsse gilt: Sie sind nur noch Symbol, sind nichts als ein Zeichen, sind nur noch ein Nichts, nichts als ein Nichts.

15.11.2017

Mathematrick à la Trump. Auf der Soll-Seite stehen:

3 in der Landwirtschaft häufig eingesetzte Pestizide von Dow Chemical;

1.800 durch sie gefährdete Arten;

10.000 Seiten wissenschaftlicher Ergebnisse, die die Gefährlichkeit der Pestizide belegen.

Auf der Haben-Seite finden sich:

3 Briefe, die Dow Chemical an Kabinettsmitglieder von Trump geschrieben hat;

1 Million Dollar Beteiligung an den Kosten der Amtseinführung;

0 Probleme, die Dinge gemäß der Wünsche von Dow Chemical zu regeln.

Der (Rückwärts-)Saldo lautet daher:

Die Trump-Administration wird die Entscheidung über die künftige Verwendung oder ein mögliches Verbot der von Dow Chemical hergestellten Pestizide um zwei Jahre zurückstellen. Bis dahin dürfen sie in der Landwirtschaft weiter uneingeschränkt eingesetzt werden.

16.11.2017

Donald Trump hat Brett Talley als Richter für ein Bundesbezirksgericht in Alabama vorgeschlagen. Er ist bestens geeignet für den Job. Okay, er hat noch nie einen Fall verhandelt und somit auch keine Erfahrung als Richter, aber dafür arbeitet seine Frau als Juristin im Weißen Haus. Außerdem hat er übernatürliche Kräfte. Oder glaubt zumindest daran, immerhin war er Teil der »Paranormal Research Group« in der Stadt Tuscaloosa, die sich mit der Existenz von Geistern beschäftigt. Er hat sogar ein Buch zum Thema geschrieben. Haunted Tuscaloosa heißt es und ist Teil der »Haunted America«-Reihe, und dass Amerika von bösen Mächten verfolgt wird, behauptet ja auch Donald Trump jeden Tag. Deshalb braucht es Männer wie Brett Talley, um sie zu vertreiben. Oder zu erschießen, denn auch das kann Brett Talley. Schließlich ist er erklärter Unterstützer der Waffenlobby und hat vor ein paar Jahren im Anschluss an eine Schießerei öffentlich »Zu den Waffen!« gerufen. Wie gesagt, er ist wirklich bestens geeignet für den Job als Richtender.

17.11.2017

Amerikanern ist es ab jetzt wieder erlaubt, in Sambia und Simbabwe Elefanten zu jagen und ihr Elfenbein mit nach Hause zu bringen. Aber warum bis nach Afrika reisen? Warum brechen sie nicht einfach zu Hause in Amerika den Leichen ihrer Schießereien die Zähne aus dem Maul?

18.11.2017

Habe die Erlaubnis, Elfenbein aus Afrika einzuführen, soeben wieder aufgehoben. Habe alle Fakten studiert, und die Sache ist klar: Man hat mich reinzulegen versucht. Elfenbein stammt gar nicht von Elfen!

(Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

19.11.2017

Nur mal so als künftige Erinnerung: Eines Tages werden Trump und seine Regierung nicht mehr im Amt sein, aber täuschen wir uns nicht, diese Leute werden damit nicht weg sein, sondern weiterhin ihre Bahnen und Kreise durchs Land ziehen, werden wieder da sein, wie sie es schon waren, bevor sie die Posten besetzten. Denn eines ist sicher: Die Oberflächlichkeit, die sich nunmehr vor uns entfaltet, lag die ganze Zeit in der Tiefe und das heißt: unter einer anderen (dickeren?) Oberfläche versteckt, und dahin geht sie (und gehen auch sie!) wieder zurück, um sich irgendwann aufs Neue von unten nach oben durchdrücken zu lassen.

20.11.2017

Das wird nichts mit Jamaika. Donald Trump hat noch immer keinen Botschafter für die Insel benannt. Die Stelle ist seit fünf Monaten unbesetzt, und potentielle Kandidaten sind nicht in Sicht. Doch das ist den Jamaikanern egal. Sie vermissen niemanden. Außer ein bisschen Sonne, denn es regnet seit Tagen. Sogar ein kleines Erdbeben hat es heute Morgen gegeben. Die Stärke betrug 3,4 und das Epizentrum lag in der Nähe der Stadt Falmouth, was so viel heißt wie »Ort, an dem man auf die Fresse fliegt«.

 

21.11.2017

Donald Trump hat kürzlich den Pharma-Manager Alex Azar als neuen Gesundheitsminister nominiert. Azar werde, so Trump, für geringere Kosten bei Medikamenten sorgen. Dass sich während der zehn Jahre, in denen Azar zunächst Top-Lobbyist und schließlich Präsident des Pharmakonzerns Eli Lilly war, der Verkaufspreis des Insulins Humalog fast verdreifacht hat, ist gewiss nur ein Zufall. Und dass ein Gericht in New Jersey wegen illegaler Preisabsprachen gegen Eli Lilly ermittelt, ebenso. Es sind alles nur Zufälle – und die haben angeblich kein System. Und das stimmt auch, denn unter Trump sind die »Zufälle« das System.

22.11.2017

Nach zehn Monaten Tagebuchschreiben hat sich mir heute die Frage gestellt, ob Trump innerhalb der amerikanischen Gesellschaft als Sensibilisierungs- oder als Desensibilisierungsmaschine fungiert. Die Antwort: Wahrscheinlich ist er beides. Auf der politisch rechten Seite baut er Empfindlichkeiten ab und politisch links baut er sie auf. Wobei die Sache hier wie da den Charakter einer Zwangshandlung trägt. Rechts schwinden die einstmals starken Gefühlswallungen aus machtpolitischen Gründen und links wachsen sie aus identitätspolitischer Ohnmacht.

23.11.2017

Heute ist Thanksgiving, und zur Feier des Tages gibt’s ein kleines Gedicht.

Turkey

Trumps Truthahn

heißt Erdoğan.

Er verspeist ihn mit gemischten Gefühlen,

denn das Innere des Vogels ist gefüllt mit

Gülen.

24.11.2017

Tagebücher werden nachts geschrieben, weil sie uns das Dunkel vor Augen führen, in dem die Entscheidungen über unsere Tage getroffen werden.

25.11.2017

Hierzulande streiten sie sich um die Oppositionsbänke, in den USA dagegen um die Regierungssessel. Der Direktor des Consumer Financial Protection Bureau (CFPB), der amerikanischen Verbraucherschutzbehörde in Finanzangelegenheiten, ist gestern zurückgetreten und hat das Amt seiner Stabschefin übertragen, die damit automatisch zur geschäftsführenden Direktorin geworden ist und die Behörde so lange weiterführen soll, bis Trump einen eigenen Kandidaten vorgeschlagen und der Kongress ihn bestätigt hat. Allerdings wollte Trump nicht so lange warten. Also hat er seinen Kandidaten flugs benannt und ihn, weil er einmal dabei war, auch gleich zum Direktor der Verbraucherschutzbehörde erklärt. Jetzt gibt es also zwei Chefs – und die Juristen können sich in Spitzfindigkeiten darüber ergehen, wer der rechtmäßige ist.

Diejenigen, die statt Paragrafen lieber auf den gesunden Menschenverstand setzen (bzw. in diesem Falle: auf den kranken), wetten derweil, wer den Washingtoner Stuhltanz gewinnen wird, wobei die Chancen von Trumps Kandidat Mick Mulvaney ziemlich gut stehen, schließlich gehört es seit Trumps Amtsantritt zum guten Ton, dass der künftige Chef einer Behörde diese früher verklagt haben sollte oder zumindest mal ihre Abschaffung gefordert haben muss – und Mick Mulvaney hat da einiges zu bieten, immerhin hat er die Verbraucherschutzbehörde Anfang des Jahres »einen traurigen, kranken Witz« genannt und gesagt, dass manch einer sie gern loswerden würde.

26.11.2017

Die Nachrichtenseite Politico titelt heute: »Den USA gehen wegen Trumps Politik die muslimischen Geistlichen aus.« Ich schätze, in den amerikanischen Moscheen gibt’s bald großes Gemekka.

27.11.2017

Das geschliffene Wort richtet nichts aus gegen grobe Dekrete. Wenn sie etwas bewirken will, muss die Feinfühligkeit Fleisch werden.

28.11.2017

Donald Trump mag mit seiner Wortwahl oft daneben liegen, Menschen verletzen und ganze Gruppen diskriminieren, und doch haben seine Worte ihren Wert, denn sie zeigen, wie groß das Feld des Sagbaren in Wirklichkeit ist. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Feldes, liegt das »richtige« Sprechen. Hier, im Spiegel des Großmauls, wachsen die Kleinkarierten in ungeahnte Höhen empor, entmündigen sich ihrer Ichs in Empfindsamkeit und Empörung.

29.11.2017

Melania hat das Weiße Haus für Weihnachten dekoriert. Jetzt ist es das Weißeste Haus. Überall stehen Tannenbäume voller Kunstschnee und Eis, dazwischen Menschen mit eingefrorenen Gesichtern. Es sieht aus, als wäre im Böhmerwald eine Crystal-Meth-Küche explodiert.

30.11.2017

Die Schere wird immer zuerst im eigenen Kopf angesetzt – und am Ende sieht man den Schnitt in den Statistiken. In den öffentlich einsehbaren Zusammenfassungen zu Studien, die von der National Science Foundation gefördert wurden, haben amerikanische Wissenschaftler den Begriff »Klimawandel« im Jahr 2017 deutlich seltener verwendet als in den Jahren zuvor. Der Grund ist einfach: Viele Wissenschaftler haben Angst, sich durch eine »falsche« Wortwahl weitere Fördermöglichkeiten zu verbauen oder Jobs nicht zu kriegen. Also spielen sie mit und können später »guten« Gewissens behaupten, dass der Anfang ihrer Karriere ein einschneidendes Erlebnis war.

01.12.2017

In mehr als 100 Staaten sind Streubomben geächtet, weil ihr Einsatz oft zu einer hohen Zahl ziviler Opfer führt. Die USA gehören nicht zu diesen Staaten. Statt sie zu verbieten, wollte das Pentagon lieber Streubomben entwickeln, die nicht mehr so sehr streuen. Zehn Jahre lang hat man getüftelt. Rausgekommen ist nichts, nur ein Memorandum, das heute gestreut wurde. Darin heißt es, die alten Streuer dürfen weiterhin eingesetzt werden. Und warum auch nicht? Die ge(s)treuen Verbündeten der USA – die Saudis – haben in letzter Zeit schließlich Unmengen der Bomben gekauft und nutzen sie auch. Sie dienen ihnen als Streusalz für die religiösen Vereisungen in der jemenitischen Wüste.

02.12.2017

Der US-Senat hat entschieden, dass im nördlichen Teil des Arctic National Wildlife Refuge, dem großen Naturschutzgebiet in Alaska, künftig Öl- und Gasbohrungen erlaubt sein sollen. Umweltschützer haben 40 Jahre lang dagegen gekämpft. Alaskas republikanische Senatorin Lisa Murkowski aber hat ihre Zustimmung zu Trumps Steuerreform von der Bohrerlaubnis abhängig gemacht. Sie hatte 6.000 km2 Verhandlungsmasse – und ihre Stimme wurde gebraucht. Also hat sie bekommen, was sie wollte. Eine republikanische Hand hat die andere gewaschen. Der ölige Dreck, den sie sich dabei von den Fingern geschrubbt haben, wird demnächst an der Nordküste Alaskas angespült werden.

03.12.2017

Gerüchten zufolge plant Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Seine einzige Bedingung: die Stadt solle danach JerUSAlem heißen.

04.12.2017

Warum haben die armen Schweine aus dem mittleren Westen den reichen Immobilienhai von der Ostküste gewählt? Ganz einfach, weil die Armen etwas gegen Intellektuelle und ihr Gequatsche haben, aber nichts gegen Reiche und ihr Geld. Im Gegensatz zu den Intellektuellen spricht der Hai ihre Sprache. Er findet seine Basis in ihrer Welt, weil er ihrer Welt eine Basis verleiht. Sein Überbau, das viele Geld, ist mit ein bisschen Glück machbar, und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm. Bei den Intellektuellen ist es dagegen genau andersrum. Ihre Basis ist der Überbau, und der besteht aus Kulturquark und Kunstscheiße. Damit erwirtschaften sie das Geld, das sie offenkundig verachten, während sie in den hermetischen Zirkeln ihrer Zielgruppe mit ihren Hypersensibilitäten hausieren gehen.

05.12.2017


Dow Jones oben.

Armutsrate unverändert.

Steuern unten.

Dow Jones im Himmel.

Armutsrate unverändert.

Steuern ganz ganz unten.

06.12.2017

Abstimmung über die Einleitung eines möglichen Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump heute im Repräsentantenhaus. 58 Abgeordnete votieren dafür, 364 dagegen, 4 enthalten sich. Das Gros der Demokraten also auf Seiten der Republikaner. Begründung der demokratischen Mehrheitsführerin Nancy Pelosi: »Jetzt ist nicht die Zeit für ein solches Verfahren.« Mit anderen Worten: Appeasement statt Impeachment.

07.12.2017

Dieses Tagebuch ist ein Placebo gegen die eigene Hilflosigkeit. Eine Pille ohne Wirkstoff, die ich mir Tag für Tag selbst verabreiche. Ich schlucke sie und speie sie in Form von Sätzen wieder aus.

08.12.2017

Was haben

der syrische Präsident Assad,

der philippinische Präsident Duterte,

Venezuelas Präsident Maduro,

Regierungsvertreter von Myanmar,

das russische Außenministerium,

die chinesischen Staatsmedien,

der polnische Präsident Duda,

diverse libysche Zeitungen,

der spanische Außenminister,

zahlreiche Politiker in Singapur,

der Präsident von Uganda,

die Wahlkommission von Somaliland,

die Tochter des Präsidenten von Angola,

der Informationsminister von Kambodscha,

und Vertreter von Erdoğans AKP gemeinsam?

Ganz einfach. Sie alle haben in Donald Trumps Gebrüll eingestimmt und sind inzwischen dazu übergegangen, ihnen unliebsame Meinungen und Tatsachen in aller Öffentlichkeit als Fake News zu bezeichnen.

09.12.2017

US-Finanzminister Mnuchin will einen Mann namens Muzinich zu seinem Finanzstaatssekretär machen. Die Ähnlichkeit in den Namen ist Zufall, die Ähnlichkeit in der Herkunft ist es nicht: der eine kommt von Goldman Sachs, der andere von Morgan Stanley. Zusammen treffen sie sich im US-Finanzministerium, dem Sammelbecken der High(Finanz) Fische.