Tagebuch eines Hilflosen

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Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
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07.05.2018

Don Blankenship hat viel Geld, einen Schnauzbart, ein eigenes Kohlebergwerk, eine Menge Rassismus im Hirn und eine lebenslange Mitgliedschaft in der NRA. Außerdem ist er nach eigenen Angaben bis aufs Blut mit Hillary Clinton und Barack Obama verfeindet. Eigentlich der perfekte Kandidat für die morgigen Vorwahlen der Republikaner in West Virginia. Aber Donald Trump will ihn nicht haben. Blankenship hat nach Ansicht von Trump nämlich keine Chance, bei der Senatswahl im November gegen den Kandidaten der Demokraten zu gewinnen. Also bittet Trump die Wähler per Twitter, morgen einen der beiden anderen republikanischen Bewerber zu wählen, damit der dann im November den Demokraten herausfordern und schlussendlich auch schlagen kann. Kaum dass das Twitter-Vögelchen die Sache verkündet hat, bedanken sich die beiden republikanischen Bewerber artig bei Trump und erklären, so wie er sein zu wollen. Allerdings haben sie nicht mit Don Blankenship gerechnet, der kurzerhand (und ganz oldschool) eine Pressemitteilung raushaut und ein für alle Mal klarstellt: »I am Trumpier than Trump.«

Kurzum: Es geht trumper und drüber in West Virginia. Aber das aus gutem Grund, denn morgen wird »The Trumpiest Man Alive« gewählt. Donald, so viel ist sicher, wird diesmal bestenfalls Zweiter.

08.05.2018

Die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Donald Trump und dem Perserreich. Eine Trilogie.

I run.

I ran.

I ruin.

09.05.2018

Don Blankenship hat’s nicht geschafft,

der dritte Platz hat ihn dahingerafft,

das freut den Präsident, denn der kann sagen,

man kann den Trump nicht mit ’nem Trumpigeren schlagen.

10.05.2018

Die Trump-Regierung unterstützt die massive Ausweitung von Programmen zur sexuellen Enthaltsamkeit vor der Ehe. Als wenn Enthaltsamkeit eine selbstbestimmte, schambefreite, glückliche Sexualität zur Folge hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Enthaltsamkeit ist die Inkorporation fremder Macht in den eigenen Körper. Dort, wo sie regiert, schießen die Zahlen von Teenager-Schwangerschaften in die Höhe, blühen die Geschlechtskrankheiten, ist Aufklärung zum Schimpfwort geworden. Aber warum darüber überhaupt noch diskutieren? Im Jahre 2018! Warum nicht ein kleines, 50 Jahre altes Zitat aus Rolf-Dieter Brinkmanns Roman Keiner weiß mehr rauskramen und es den Enthaltsamkeits-Aposteln vor den sittsam vertrockneten Latz knallen?! »Argumentieren lohnt sich nicht mehr. Zusammenficken sollte man alles, zusammenficken.«

11.05.2018

Es heißt, Melania klaue bei anderen Leuten Reden und Texte und gäbe sie als ihre eigenen aus. Aber das stimmt nicht. Es ist genau andersherum. Melania kommt erst und nur in der Kopie zu sich selbst. Was immer sie sich aneignet, ist deshalb nichts weiter als das vorweggenommene Plagiat ihres späteren Originals.

12.05.2018

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass es einer Knallcharge wie Donald Trump bedarf, um die Potemkinschen Dörfer sichtbar zu machen, aus denen große Teile der internationalen Politik bestehen.

13.05.2018

Die U.S. Army entwickelt Uniformen, die ähnlich wie die Hülle des Tarnkappenbombers funktionieren. Ziel ist es, Truppenbewegungen für die Radaranlagen zur Bodenüberwachung unsichtbar zu machen. Als Vorbild für Unsichtbarkeit trotz Anwesenheit haben die Entwickler Melania ausgewählt.

14.05.2018

Auch und gerade bei Donald Trump gilt: Auf der Rückseite seines politischen Handelns liegt häufig nichts als Angst. Angst, die Welt könnte eine andere werden, könnte sich seiner (imaginierten) Kontrolle entziehen und Risse bekommen, die er nicht zu flicken vermag. Angst ist eine der heimlichen Triebfedern von Trumps Aktionismus. Aber selbst wenn es anders ist, sicher scheint mir: Je größer die Angst, desto kleiner das Ich. Allerdings ist der Umkehrschluss ein Sch(l)uss in den Ofen, denn es gilt offenbar nicht: Je größer das Ich, desto kleiner die Angst. Klein sind – zumindest bei Trump – nur die Bewusstseinszustände desselben, denn sie werden vom ewigen Ruf nach »Deals! Deals! Deals!« überdeckt. Damit aber zeigt sich letztlich nur eines: Politische Geschichte ist Angstgeschichte in Aktion. Wobei die Aktion eine heimliche ist. Und eine heimelige obendrein.

15.05.2018

Der heutige Eintrag ist ein kleiner Nachtrag zu gestern, der mit einer etwas holzschnittartigen These beginnt. Sie lautet: Die westlichen Demokratien sind bestrebt, den Menschen die Angst vor der Zukunft zu nehmen, während Diktaturen eher das Gegenteil machen und die Bevölkerung in (und mit) der Angst leben lassen. Wobei die Wahrung des Status quo hier wie da Ziel der Unternehmung ist und die westlichen Demokratien – bewusst oder nicht – auch nicht ohne das Schüren von Ängsten auskommen, allein schon, um die eigene Identität zu konstruieren bzw. sie zu bewahren, wofür nunmal ein »Äußeres«, »Anderes«, »Fremdes« erzeugt werden muss – und das macht Angst, ob man nun will oder nicht. Aber das nur am Rande bzw. zum Anfang, denn während ich über die Sache mit der Angst nachgedacht habe, ist mir Roosevelts Rede über die vier Freiheiten in den Sinn gekommen, die er am 6. Januar 1941 vor dem Kongress gehalten hat. Eine dieser Freiheiten ist für Roosevelt die Freiheit von Furcht. 1948 ist sie Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geworden. Im Januar 1941 war Roosevelt Bezugspunkt allerdings ein anderer, denn er hatte – trotz bzw. gerade wegen des Krieges – die weltweite Abrüstung im Blick. Roosevelts längerfristiges Ziel bestand darin, dass »kein Staat mehr in der Lage ist, seinen Nachbarn mit Waffengewalt anzugreifen – überall auf der Welt.« (Die Ironie der Geschichte wollte es so, dass die Japaner elf Monate später Pearl Harbor angriffen und die USA damit in den Krieg zwangen.) Aber um den Krieg geht es mir nicht, sondern um das Jahr 1941 und um die Angst. Die finden sich 1941 nämlich noch an einer anderen Stelle wieder, denn in jenem Jahr veröffentlichte der französische Historiker Lucien Febvre einen Aufsatz mit dem Titel »Sensibilität und Geschichte«. Febvre forderte seine Kollegen darin auf, ihren Blick zu weiten und die politisch-militärische Ereignisgeschichte um mentalitätsgeschichtliche Analysen zu ergänzen, um zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Geschichte zu gelangen. Febvres Plädoyer für die Mentalitätsgeschichte war dabei auch ein Plädoyer für die Geschichtlichkeit von Emotionen, weshalb ihm eine Geschichte des Hasses ebenso vorschwebte wie eine der Liebe. Aber auch eine Geschichte der Angst war für Febvre vonnöten. Eine solche Geschichte gab es damals noch nicht. Inzwischen haben die Historiker Hunderte davon geschrieben. Für das Amerika unter Donald Trump steht die erste noch aus. Man müsste sie, zumindest in Teilen, als Geschichte einer verdrängten Angst vor der Angst konzipieren.

16.05.2018

Trump hat heute seine Finanzen für 2017 offengelegt. Dem Dokument zufolge hat er nur zwei Geschenke bekommen, und zwar Golfschläger und … ähem … Golfschläger. Aber kein Wunder. Wer dauernd Golfplätze baut oder kauft, hat irgendwann kein Geld mehr für die Schläger.

17.05.2018

Um die Midterm-Wahlen zu gewinnen, haben die Republikaner eine Vielzahl von Lobbygruppen und Aktionskomitees gegründet. Allein der Congressional Leadership Fund verfügt über Dutzende Millionen Dollar, unterhält 34 Büros, besitzt ein eigenes Wahlforschungsinstitut und hat 4.000 Studenten auf der Gehaltsliste. Viele von ihnen wurden in den Kursen für Bürgerschaftliche Erziehung angeworben. Diese Kurse wurden einst geschaffen, damit die Studenten lernen, wie Demokratie funktioniert.

18.05.2018

»Ich trauere um die [Zahl einsetzen] Toten und sende meine Unterstützung an alle, die betroffen sind von dieser schrecklichen Attacke in [Name des Ortes einsetzen]. Den Schülern, ihren Familien, den Lehrern und Angestellten der [Name der Schule einsetzen] möchte ich sagen: Ich bin bei euch in dieser schlimmen Stunde, und bete dafür, dass so etwas Fürchterliches nie wieder passiert.«

[10] +++ [Santa Fe] +++ [Santa Fe High School]

(Quelle: National Rifle Association, Textmuster für Musterpräsidenten.)

19.05.2018

Der Tag nach der Schießerei ist der vor der Schießerei. Da passt es wie die Kugel in den Kopf, dass heute »National Train a Teacher Day« ist und die Angebote fast alle Schusswaffengebrauch beinhalten. Aber kein Wunder, der Aktionstag wurde schließlich von Ausbildern der Waffenlobby NRA und einer Gruppe namens Trigger Presser (Abzugdrücker) initiiert. Überall im Land bieten sie an diesem Samstag Schießübungen für Lehrer an. Absolut gratis. Kostet heute nicht mal ein Leben.

20.05.2018

Seit einem Jahr ist Donald Trump nun schon mit Robert Mueller verheiratet. Die beiden kümmern sich rührend umeinander. Viel mehr als es Donnie mit Melania jemals getan hat. Sie fragt sich noch immer, wie es zur Trennung kommen konnte. Donald hat ihr zum Geburtstag eine Karte geschrieben, aber da stand nichts drin. Nur dass sie älter geworden ist. Aber das kann nicht der Grund sein. Dieser Mueller ist schließlich schon 73. Aber was ist es dann? Ihr ist, als sei das alles überhaupt nie passiert. Ihr erstes Treffen auf dieser New Yorker Party, das anschließende Kennenlernen mit der dazugehörigen Schönheits-OP, die dreitägige Hochzeit, die jahrelangen Teleshopping-Auftritte, der eigene Flügel im Weißen Haus … Ihr ist, als sei Amerika nur ein Gespinst aus Klarträumen, als sitze sie noch immer in Slowenien und der große russische Bruder wache über sie.

 

21.05.2018

Oliver North hat einst den Iran illegal mit Waffen beliefert, jetzt ist er ein Anhänger des Iran-Hassers Donald Trump. Oliver North glaubt, dass die Gewalt im Netz und im TV Jugendliche zu Schulmassakern animiert, hat vor einigen Jahren aber selbst Werbung für den Ego-Shooter Call of Duty gemacht. Oliver North ist ein Mann der 1980er-Jahre, aber Präsident der NRA ist er erst im Mai 2018 geworden. Das hat seinen Sinn, denn während die Linke über Worte, Identitätszuschreibungen und Geschlechterkaspereien streitet und die eigene Basis vom Kopf her aufspaltet, schafft es die Rechte, sich in der Ignoranz ihrer eigenen Widersprüche zu einen. Nicht nur in den USA steht sie deshalb mit beiden Füßen fest auf dem Boden, steht dort so fest wie seit Langem nicht mehr. Denn sie ist es, die den Boden der Tatsachen schafft.

22.05.2018

Die EU fordert ein Treffen mit Donald Trump. Der ukrainische Präsident Poroschenko hat seins letztes Jahr schon bekommen. Er hat einfach 400.000 Dollar bezahlt und los ging’s. Bei 28 EU-Staaten würde so ein Treffen folglich 11,2 Millionen kosten. Falls die EU das Geld nicht hat, kann sie aber auch in den USA nachfragen. Dort gibt es nämlich genau 11,2 Millionen Millionäre. Wenn jeder von denen nur einen Dollar gibt, kann Donnie verreisen. So günstig war das noch nie. Für einen Dollar gibt’s sonst nur Rubbel-Lose. Wobei, im Grunde ist Trumps Politik auch nichts anderes. Man kann schließlich nie wissen, was rauskommt, wenn man an seiner Oberfläche kratzt. Und obwohl man eigentlich davon ausgehen kann, dass sich hinter der glänzenden Fassade eine Niete verbirgt, probiert man’s trotzdem, probiert’s immer wieder …

23.05.2018

Wer schreibt, bleibt – und zwar draußen. Bei einer öffentlichen Anhörung der amerikanischen Umweltschutzbehörde wurde Journalisten gestern der Zutritt verwehrt. Thema der Anhörung ist eine Studie über gesundheitsgefährdende Stoffe im Trinkwasser, die von der Umweltschutzbehörde seit Monaten zurückgehalten wird, da ihre Veröffentlichung einen, wie es intern heißt, »Public-Relations-Albtraum« ergeben würde. Dieser Albtraum wird, wenn es nach der Behörde geht, zwar niemals eintreten, aber dafür steht jetzt ein Non-Public-Relations-Albtraum vor der Tür.

24.05.2018

In Pjöngjang:

Kim Jong Un trottet zum Briefkasten, greift rein, findet einen Brief.

»Post von Donald!«, ruft er, fängt an zu lesen – und erbleicht.

»Es wird keinen Gipfel geben«, steht da geschrieben.

»Das ist ja der …«, will Kim sagen, aber das Wort »Gipfel« kommt ihm nicht über die Lippen.

Derweil in Washington:

Donald trottet zum Bettkasten, springt rein, findet Melania.

»Der Gipfel ist abgesagt«, sagt sie und dreht sich um.

»Ich weiß«, antwortet er und versucht, sich auf sie zu hieven.

»Nein«, sagt sie und flutscht unter ihm weg, »du verstehst nicht. Es wird keinen Höhepunkt geben. Nicht heute und nicht im Juni.«

»Das ist ja der …«, will Donald sagen, aber die Worte »vierhundertneunundachtzigste Tag in Folge« kommen ihm nicht über die Lippen.

25.05.2018

Bernie Sanders hat die höchste Zustimmung aller gewählten Senatoren in der Bevölkerung und wird, so hat er angekündigt, auch wieder für den Senat kandidieren. Und doch: In seinen eigenen Kreisen kriselt’s. Seine Unterstützer aus der »Our Revolution«-Bewegung haben es bisher nicht geschafft, Sanders nahestehende Kandidaten in politische Positionen zu bringen. Zudem beträgt das Spendenaufkommen nur noch ein Drittel des Vorjahres. Und seit einigen Tagen kommen noch Personalquerelen und Abgänge von Führungskräften hinzu. Wenn das so weitergeht, frisst nicht die Revolution ihre Kinder, dann fressen die Kinder ihre eigene Revolution.

26.05.2018

Das »Genehmigungsgesetz zur nationalen Verteidigung« hat durch seine Finanzpläne die Gesamt-Truppenstärke der USA für 2019 festgesetzt. Sie beträgt 1.329.461 Soldaten. Das entspricht der Bevölkerungszahl von Estland.

27.05.2018

Was immer man von Donald Trump hält, sein hemdsärmeliger Aktionismus macht zumindest klar, dass ein guter Teil der angeblich komplizierten politischen Zusammenhänge und ehrwürdigen diplomatischen Traditionen aus nicht viel mehr besteht als persönlichen Animositäten und dem Machtstreben einer Reihe von Hanswürsten.

28.05.2018

Die Zahl von Ivankas Markenrechten in China steigt ins Unermessliche. Die Zahl der Arbeitslosen in den USA sinkt ins Bodenlose.

Bald können sich alle Amerikaner die Steppdecken leisten, die Ivanka in China produzieren lässt. Und während alle selig schlummern, heißt’s in einem bösen Traum: In jeder Steppdecken tut ein Depp stecken.

29.05.2018

Das amerikanische Innenministerium plant, die Jagd auf Wolfs- und Bärenjunge demnächst wieder zu erlauben. Sogar in ihren Bauen und Höhlen dürfen die Tiere geschossen werden. Die einen nennen das erweitertes Jagdgebiet. Ich nenne es Schulmassakerübungsgelände.

30.05.2018

Trump will, dass Mexiko für die Mauer löhnt. Mexiko aber will, dass die USA die Mauer selbst bezahlen. Kurzum: Die Sache ist ziemlich verfahren. Dabei liegt die Lösung nahe. Das heißt: im Nahen Osten. Trump muss nur ein paar neue Pläne für Israel machen, die die Palästinenser so richtig erzürnen. Dann werfen die Palästinenser wieder mit Steinen. Die Steine lässt Trump dann vom Personal der US-Botschaft in Jerusalem aufsammeln, in die Hafenstadt Haifa bringen und von dort aus an die Grenze zu Mexiko verschiffen, wo sie nur noch abgekippt und über die 3.144 Kilometer verteilt werden müssen. Mit ein bisschen undiplomatischem Geschick reichen die Steine.

Und das Beste – alle Beteiligten haben was davon:

Die Israelis, denn die werden danach nie wieder mit Steinen beworfen, denn die Steine sind alle.

Die Palästinenser, denn die kommen nach so viel Ausarbeitung nie wieder auf dumme Gedanken.

Die Amerikaner, denn die kriegen ihre Mauer.

Die Mexikanern, denn die sparen ihr Geld.

Und Trump, denn der kann seine irrsinnigsten Pläne in die Welt raus twittern und hinter jeden schreiben: Keine Satire, is rael!

31.05.2018

Donald Trump trifft Kim Kardashian.

Man könnte auch sagen: Großer Arsch trifft großen Arsch.

01.06.2018

Weil viele Kohlekraftwerke schließen, hat die Trump-Regierung ein Memo erstellt, wonach die unrentablen von ihnen beim Stromkauf bevorzugt werden sollen. Die Sache ist dringend. Allein letztes Jahr haben die Kohlekraftwerke in den USA 30 Millionen Kilowattstunden weniger erzeugt. So kann das nicht weitergehen. Donnie muss etwas tun. Sein Amerika soll nicht umsonst Ruß-Land heißen.

02.06.2018

Melania wurde seit über drei Wochen nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Alle rätseln, was los ist. Dabei ist es ganz einfach: Ihr Geist hat Besitz von ihrem Körper ergriffen. Mit anderen Worten: Sie hat sich tatsächlich in Luft aufgelöst.

03.06.2018

Die Zahl der von Ärzten verschriebenen Opioide ist 2017 das fünfte Jahr in Folge gesunken. Aber das Zeug ist längst in den Körpern. 14 % aller Organspenden in den USA stammen von Drogentoten.

04.06.2018

Im August 2017 hatte das amerikanische Gesundheitsministerium entschieden, die finanzielle Unterstützung für Organisationen, die am »Teen Pregnancy Prevention Program« teilnehmen, von fünf auf drei Jahre zu kürzen. Die Unterstützung wäre infolgedessen am 30. Juni 2018 ausgelaufen. Ein Gericht hat jetzt geurteilt, dass das unzulässig war. Die 84 betreffenden Organisationen können somit noch zwei Jahre weiterarbeiten. Danach aber wird die Unsicherheit von Neuem beginnen, denn Trump und seine Leute setzen nicht auf Aufklärung, sondern auf Abstinenz. Sie sind die Enthalt-Samen.

05.06.2018

In Louisiana unternimmt die Politik jetzt was gegen die vielen Toten bei Schulschießereien. Sie erlaubt kugelsichere Rucksäcke.

06.06.2018

»Das werden wir Ihnen heimzollen!«

(Überschrift eines Briefes der EU an Donald Trump.)

07.06.2018

Der amtierende Direktor der US-Verbraucherschutzbehörde Mick Mulvaney hat drei wichtige Beiräte aufgelöst und sämtliche Mitglieder gefeuert. Einige von ihnen hatten zuvor kritisiert, dass Mulvaney die gesetzlich vorgeschriebenen Treffen mit ihnen mehrfach abgesagt hatte. Begründet wurde die Auflösung offiziell mit Kosteneinsparungen. Tatsächlich aber sind Mulvaney nicht nur die Beiräte, sondern die gesamte Verbraucherschutzbehörde ein Dorn im Auge. Da sie sich von außen aber nicht zertrümmern ließ, versucht er sie jetzt von innen zu zersetzen. Um sein Auskommen muss Mulvaney dabei nicht bangen. Er ist »nebenbei« noch Direktor des Amtes für Verwaltung und Haushaltswesen. Als solcher hat er großen Einfluss darauf, wie die Steuergelder verwendet werden. Und den nutzt er, denn er, Mick Mulvaney, ist ein Mann des Verbraucherschatzes, nicht einer des Verbraucherschutzes.

08.06.2018

Was mich wundert, ist, dass Trump seinen Protektionismus noch nicht als Form des Umweltschutzes verkauft hat. Bisher wurden Umweltschutzklauseln in Freihandelsabkommen besonders von den USA genutzt, um Produkte aus Entwicklungsländern draußen zu halten. Schränkt man nun den Freihandel zusätzlich durch Zölle ein, so könnte Trump zumindest argumentieren, dass dadurch weniger Produkte quer über den Planeten gekarrt werden müssen, was Emissionen senken würde. »Kauft Stahl regional!«, wäre das passende Motto dafür. Aber wer weiß, ob das mit den sinkenden Emissionen durch »grünen Protektionismus« überhaupt stimmt. Und ob der CO2-Ausstoß, selbst wenn er durch kürzere Transportwege sinkt, nicht durch laxere Umweltgesetze in der heimischen Industrie wieder steigen würde, sodass am Ende überhaupt nichts gewonnen wäre.

Ist das vielleicht der Grund, warum Donnie, die Weismachmaschine, diesen Trumpf nicht ausspielt?

Ich weiß es nicht. Es ist kompliziert, und ich habe keine Lösung. Aber ich bewundere das Problem.