Tagebuch eines Hilflosen

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12.09.2018

Die Pyramiden der Macht werden von Grund auf gebaut – und die Lobby befindet sich immer unten im Gebäude. Denn da lässt sich’s wandeln und Verbindungen knüpfen. So wie es z. B. Jeff Miller macht, der ehemalige Berater von Energieminister Rick Perry. Miller baut gerade seine Lobbyfirma aus, die er nach dem Amtsantritt von Präsident Trump gegründet hat. Inzwischen beschäftigt er mehrere hochrangige Ex-Mitarbeiter aus dem Weißen Haus, und zu seinen Kunden gehören die wichtigsten Widerlinge des Wirtschaftssystems: Dreckschleudern wie Dow Chemical, private Gefängnisbetreiber wie Core Civic oder Branchenverbände wie die Pharmaceutical Research and Manufacturers of America, die für die extrem hohen Medikamentenpreise in den USA verantwortlich sind. Die Wandelhallen rund um die großen Pyramiden der Macht sind für Leute wie Jeff Miller die perfekten Orte zur klandestinen Verwandlung der Welt.

13.09.2018

War Donald Trump jemals so richtig, richtig traurig?

14.09.2018

Paul Manafort: Erst war er Donnie’s Paul-US, jetzt ist er sein Saulus. Und das alles wegen der Russ’. Es ist ein Verdruss, er erzählt nur noch Stuss, weil er’s durch Mueller so muss. Doch für Donnie, den Primus, ist noch lange nicht Schluss.

15.09.2018

Wirbelstürme kommen, Wirbelstürme gehen. Donald Trumps Frisur bleibt.

16.09.2018

Das älteste Kernkraftwerk der USA hat heute seinen letzten Arbeitstag. Kernschmelz-Donnie seinen 604.

Bleiben noch 856 Tage, bis der Reaktionär abgeschaltet wird.

Oder ’ne Laufzeitverlängerung kriegt.

17.09.2018

Donald Trumps neue Reality-TV-Show läuft in China und den USA, hat Milliardenquoten und trägt den Titel: Der Zollstreckungsbeamte.

18.09.2018

Die Vereinigten Staaten sind eine gespaltene Nation, und der heutige Tag zeigt es mal wieder. Trumps Ex-Affäre Stormy Daniels veröffentlicht ein Buch und berichtet darin ausführlich über Donnies Fleischpeitsche. In Berkeley, Kalifornien, verkündet derweil der Stadtrat, dass auf kommunalen Veranstaltungen, die montags stattfinden, künftig nur noch veganes Essen angeboten werden darf.

19.09.2018

Nur für die Statistik: Die Zahl der Pressegespräche im Weißen Haus ist unter Trump deutlich gesunken. Verglichen mit der Zeit unter Obama findet nur noch ein Drittel an Frage-und-Antwort-Stunden statt. Wobei die Stunden keine Stunden mehr sind, denn auch die Gesprächsdauer ist zurückgegangen. Von einstmals 60 Minuten auf gerade noch 20. Aber warum auch nicht? Das Zeitalter der Reduktion liebt das Sparen, nicht das Sparring.

20.09.2018

Die Trump-Regierung will künftig nur noch 30.000 Migranten pro Jahr aufnehmen. Aktuell sind es 45.000, unter Obama waren es mehr als doppelt so viele. Und selbst das ist nur ein Bruchteil derer, die es versuchen. Allein sechs Millionen Menschen stellen jährlich einen Antrag auf eine Green Card und daran ändern auch Trumps Tiraden und seine Abschottungspolitik nichts. Amerika ist und bleibt für viele ein Sehnsuchtsort. »Emigration« ist für sie ein Anagramm für »Ort in Magie.«

21.09.2018

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA betrug Ende vergangener Woche 201.000. Das ist der niedrigste Wert seit dem 15. November 1969, ebenjenem Tag, an dem die Vereinigten Staaten auf einem ganz anderen Gebiet einen Höchstwert erreichten. Damals, am 15. November 1969, fand nämlich die größte Anti-Kriegs-Demonstration in der Geschichte der USA statt. Allein in Washington versammelte sich eine halbe Million Menschen, um gegen den Vietnam-Krieg zu protestieren. Im ganzen Land waren es rund zwei Millionen, die auf die Straße gingen. Und heute? Da unterstützen die USA Saudi-Arabien in einem barbarischen Krieg im Jemen, dem bereits über 16.000 Zivilisten zum Opfer gefallen sind. Eine Reihe von Politikern und Militärs wollte die Unterstützung für die Saudis jetzt stoppen, aber dann hat »Verteidigungs-«Minister Mike Pompeo erfahren, dass damit US-Waffenverkäufe im Wert von 2 Milliarden Dollar gefährdet wären und da hat er ihre Bedenken vom Tisch gewischt. Amerikanische Rüstungskonzerne wie Raytheon können also weiter Waffen und Munition in riesigen Mengen produzieren – und die Zahl der Erstanträge wird weiter sinken.

22.09.2018

Während ich mich immer noch frage, wie jemand wie Donald Trump Präsident werden konnte, fragt er sich wahrscheinlich immer noch, wie es denn möglich war, dass er nicht schon viel früher in dieses Amt gekommen ist. Den Raum dazwischen füllt dieses Tagebuch.

23.09.2018

Der Bibel-Lesekreis im Weißen Haus ist noch immer aktiv. Einmal pro Woche treffen sich die drei gottesfürchtigen Ps – Energieminister Perry, Verteidigungsminister Pompeo und Landwirtschaftsminister Perdue – zum Studium der Heiligen Schrift. Dazu kommen noch Wohnungsbauminister Carson und Bildungsministerin DeVos. Trump ist nicht anwesend, kriegt aber jede Woche eine Kopie des Unterrichtsstoffes. Doch den ignoriert er. Er liest lieber in der Bibel, die ihm kürzlich die evangelikalen Christen geschenkt haben, denn da haben einhundert Pastoren eine Widmung für ihn reingeschrieben. Sie lautet: »Die Geschichte wird die Größe, die Sie für Generationen gebracht haben, registrieren.« Das ist natürlich kompletter Schwachsinn, aber immerhin wird die Geschichte nach dieser Widmung die kriecherische Kleingeistigkeit jener einhundert Bauch- und Bibelpinsler registrieren, die – statt Loblieder auf Dyslexic Donald zu dichten – sich besser mal das Ende von Matthäus 6,24 zu Gemüte geführt hätten, denn da steht: »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.«

24.09.2018

Ende Mai forderte Donald Trump massive Preissenkungen bei Medikamenten. Der Pharmakonzern Pfizer sah daraufhin von geplanten Preissteigerungen ab. Das Weiße Haus nahm es als Beleg für den Erfolg von Trumps Politik. Tatsächlich ist der vermeintliche Beweis nichts weiter als die Nebelkerze eines Dampfplauderers, denn die Zahlen sind aufs Ganze gesehen vollkommen andere: In den Monaten Juni und Juli gab es bei Medikamenten insgesamt 24 Preissenkungen. Ihnen stehen 395 Preissteigerungen gegenüber.

25.09.2018

War heute bei der UNO. Generalversammlung, hieß es. Aber war kein einziger General da. Fake-Veranstaltung!

(Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

26.09.2018

Meine Freunde erzählen ständig von irgendwelchen »tollen amerikanischen Fernsehserien.« Ich kann nicht mitreden. Ich habe keine einzige von ihnen gesehen. Ich habe weder Netflix, noch Amazon Prime, noch einen Fernseher. Ich habe nur mein kleines Tagebuch hier. Aber das genügt mir. Es ist meine eigene Serie. Der Held ist ein Reality-Star. Und wenn meine Freunde fragen, was das Tollste an ihm ist, dann sage ich: seine Tolle.

27.09.2018

Donald Trump mag ein Problem für die Gegenwart sein, er ist aber auch eins für zukünftige Historiker. Die sind es nämlich gewohnt, die Aussagen und Handlungen eines Menschen einzubetten, in große Ideengebäude, umfassende Diskurse und komplexe Herrschaftsstrukturen. Die Historiker suchen nach Sinn und Kohärenz, aber die finden sie bei Trump nicht. Trumps Präsidentschaft lässt sich am besten als ungeordnete Abfolge fixer Ideen beschreiben.

28.09.2018

Der Index für das Verbrauchervertrauen, der die Konsumneigung von Privathaushalten misst, war im September in den USA so hoch wie seit 18 Jahren nicht mehr. Die Republikaner behaupten, die Zahlen seien so gut wegen Trumps Politik. Die Demokraten sagen, sie seien es trotz seiner Politik. Den 99,9 % der Menschen, die keine Politiker sind, ist es egal. Sie haben gewählt, jetzt können sie kaufen.

29.09.2018

Verdammt, ich hab schon seit drei Tagen nichts mehr zu Donald Trumps Frisur geschrieben. Aber was soll ich denn dazu noch erzählen? Es ist doch schon alles gesagt worden. Außer vielleicht, dass »Scheitel« das jiddische Wort für Perücke ist …

30.09.2018

Hätte ich nur ein Wort, um Trumps Politik zu beschreiben, es lautete: erratisch. Trump selbst würde dann das verkörpern, was die Geologen einen erratischen Block bzw. ein Erratikum nennen: einen Verirrten, der aufgrund spezieller Bewegungskräfte (Wählerwanderung) an eine Stelle gekommen ist, an der er eigentlich nichts zu suchen hat.

01.10.2018

Der frühe Vogel fängt den Wurm,

doch ist das längst nicht mehr die Norm,

denn jeder weiß durch Donalds morgendlich’ Perform:

 

der frühe Vogel erschafft jetzt einen Twitter-Sturm.

Das hat Gründe, denn morgens ist er noch in Form,

der Donnie, in seinem weißgetünchten Marmorturm,

er fühlt sich einsam, doch ist die Zahl der Follower enorm,

56 Millionen sind’s, was folgerecht bedeutet: 56 Millionen Mal

scheißt der Vogel auf den Wurm.

02.10.2018

Melania allein auf großer Auslandsreise. Sie besucht Ghana, Malawi, Kenia und Ägypten. Shithole countries, wie Donald sagen würde.

03.10.2018

Verdammte Schmierfinken von der New York Times. Bezichtigen mich des Steuerbetrugs. Dabei sind die Steuern der Betrug! Bin dadurch erst mit acht Jahren zum Millionär geworden. Und das, obwohl ich schon mit drei ein regelmäßiges Einkommen hatte. Das macht fünf verlorene Jahre. Fünf Jahre, in denen ich mich nicht Millionär nennen durfte. Diese Schmierfinken wissen gar nicht, was so ein Verlust mit einem Kind macht! Ich fordere Vergeldung!

(Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

04.10.2018

Das Beispiel Donald Trump zeigt einmal mehr: Die größten (und reichsten Anhänger) des »freien Marktes« haben immer nur die Haut anderer zu Markte getragen.

05.10.2018

Es konnte nicht nur einen geben …

»Donald Trump, born 5-26-1902, Cahokia.«*

06.10.2018

Brett Kavanaugh ist seit heute Oberster Richter. Gewählt ist er auf Lebenszeit. Das einzige Kriterium, das er laut Verfassung erfüllen muss, um im Amt zu bleiben, ist »good behaviour«. Schade, dass diese Bestimmung nicht auch für Präsidenten gilt. Wobei, auf Lebenszeit wäre Trump bestimmt gern gewählt.

07.10.2018

Melania ist zurück aus Afrika. Hab sie gefragt, ob wir ein kleines Bümserchen machen wollen. Aber sie lässt mich nicht ran. Sagt, ich sei ein Selfmade-Mann. SpritzWitzlos!

(Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

08.10.2018

Trumps Golfplatz im schottischen Turnberry macht das vierte Jahr in Folge Millionenverluste. Seit Trump den Club 2014 übernommen hat, hat er insgesamt 33 Millionen Pfund Miese gemacht. Sieht aus, als hätte er sein Geld in den Sandbunker gesetzt.

09.10.2018

Auf der kleinen Inselgruppe der Nördlichen Marianen haben sie zum großen Sprung angesetzt und sind vom totalen Cannabisverbot zur totalen Cannabisfreigabe übergegangen. Den üblichen Zwischenschritt, Cannabis erstmal nur zu medizinischen Zwecken zu erlauben, haben sie sich dabei geschenkt. Falls Sie also mal irgendwo mit Nerdwissen glänzen wollen, dann sagen Sie einfach, dass sich auf dem Gebiet der USA an einem Ort ein radikaler Wandel in der Cannabis-Politik vollzogen hat und dass dieser Ort als erster in der amerikanischen Geschichte Cannabis aus der absoluten Illegalität geholt und in all seinen Formen legalisiert hat. Und wenn ihr Gegenüber dann fragt, wo das denn sei (und mit Kalifornien oder New York rechnet), dann sagen Sie einfach »Nördliche Marianen«, zeigen auf dem Globus irgendwo zwischen Australien und Japan ins Wasser, rufen: »Genau hier. Hier ist es passiert!« und schweben auf einer Wolke aus neunmalkluger Nerdigkeit von dannen.

10.10.2018

Donald Trump glaubt seit Neuestem an den Klimawandel. Aber nicht daran, dass er menschengemacht ist. Der Klimawandel ist für ihn einfach Teil der Geschichte. Und so ein Klima ändert sich nunmal im Laufe der Jahre. Genau wie die Namen seiner Ehefrauen. Und dabei sind die Weiber mit der Zeit auch immer heißer geworden. Warum sollte das Klima also einen anderen Weg gehen?!

11.10.2018

Die 535 Mitglieder des Kongresses der Vereinigten Staaten bezahlen nur einen Bruchteil der Krankenversicherungskosten, die sie zahlen müssten, wenn sie nicht gewählte Volksvertreter wären. Sie bekommen bei ihrer Gesundheitsversorgung alle möglichen Vergünstigungen und erhalten darüber hinaus noch kostenlose Zusatzangebote. Zugleich aber wollen die republikanischen Abgeordneten Obamacare immer weiter beschneiden und möglichst ganz abschaffen.

Pleonexie nannten die antiken griechischen Philosophen eine Geisteshaltung, in der sich ein »Immer-mehr-haben-Wollen« manifestiert. Ihr Korrektiv war die sophrosyne, die für Besonnenheit, Verzicht und Maßhaltung stand. Inzwischen aber hat sich die Korrektivfunktion aufgelöst und in ihr Gegenteil verkehrt. Diejenigen, die immer mehr haben (wollen), fordern jene, die nicht so viel haben (sollen), zum Verzicht auf. Manche nennen das Politik in Zeiten (vermeintlich) knapper werdender Kassen. Tatsächlich aber ist es nichts als eine Anmaßung der auf der Sonnenseite Stehenden.

12.10.2018

Donald Trump hat, ohne es zu wissen oder auch nur zu wollen, allein durch seine Existenzweise eine philosophische Frage gestellt. Sie lautet: Ist Vielfalt wirklich ein höherer Wert, wenn Einfalt auch ein Weg zur Glückseligkeit ist?

13.10.2018

Am 28. Februar 2018 vermeldete das Tagebuch, dass Donald Trump nach Berechnungen der neokonservativen Heritage Foundation bereits 64 % seiner Agenda erfolgreich abgearbeitet hat. Extrapoliert man diese Daten (28.02. = 404 Tage im Amt = 64 % der versprochenen Gesamtarbeitsleistung), so müsste Donald Trump heute, nach 631 Tagen, mit seiner Arbeit fertig sein und zurücktreten. Ist er aber nicht. Stattdessen hat er sich einen neuen Anwalt genommen. Sein Name ist Pat Cipollone und er soll künftig den Präsidenten vertreten. Es sieht also so aus, als würde Trump noch eine Weile bleiben. Eine ganze Weile sogar, denn was Anwälte und Gerichtsverfahren anbelangt, so ist das mit Donald Trump eine schier unendliche Geschichte. Seine Firmen waren bisher in mehr als 3.500 Verfahren verwickelt, und seit Trump Präsident ist, hat er unzählige neue Klagen am Hals. Vermutlich werden sie ihm eines Tages sogar noch welche mit in den Sarg legen, in der Hoffnung, das Jüngste Gericht möge die alten Fälle begleichen.

14.10.2018

In den USA erreicht die Wählerregistrierung neue Rekordstände – dank Donald Trump.

In Bayern hat die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl um 8 % zugelegt – dank der AfD.

Man mag von beiden halten, was man will, aber eins steht fest: Polarisierung bedeutet immer auch Politisierung.

15.10.2018

Donald Trump hat heute das von Hurrikan Michael verwüstete Florida besucht. An seiner Seite war Gouverneur Rick Scott, jener Mann, der in der Vergangenheit seinen Behörden verboten hatte, den Begriff »Klimawandel« zu verwenden. Bevor er sich mit dem Gouverneur getroffen hat, ist Trump noch schnell mit dem Hubschrauber über die Gegend geflogen, um sich das Ausmaß der Zerstörung zeigen zu lassen. Statt durch die Lüfte zu fliegen, wäre es allerdings besser gewesen, er wäre in den Ozean gestiegen. Dann hätte er nämlich gemerkt, wie warm die Brühe ist. Und vielleicht wäre ihm dann auch klar geworden, dass warmes Wasser die Grundvoraussetzung für einen solch massiven Hurrikan ist. Denn je wärmer das Wasser, desto größer die Menge an Energie, die ein Sturm aufnehmen kann. Nur dadurch kann er sich zum Hurrikan entwickeln, kann ganze Wohnviertel wegblasen und das, was anschließend noch steht, mit Überschwemmungen und Springfluten verheeren. Aber wahrscheinlich sind derartige Schlussfolgerungen zu viel verlangt von einem Mann wie Donald Trump. Seine Hilfeleistung vor Ort bestand nach der Landung jedenfalls darin, den Gouverneur zu loben und ein paar Flaschen Wasser an Bedürftige zu verteilen. Gut gekühltes Wasser natürlich.

16.10.2018

Mein Freund, der saudische Kronprinz, hat mir soeben am Telefon versichert, dass die Saudis diesen Catchshocki nicht umgebracht haben. Hat gesagt, sie ermorden nur kleine Kinder im Jemen, nicht alte Männer in der Türkei. Das klingt für mich nach einem schlagenden Beweis.

PS: Tolle Börsenzahlen heute!

(Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

17.10.2018

Seit einigen Tagen gibt es DonaldDaters, die Singleplattform für alle, die keine Verabredungen mehr bekommen, weil sie Donald Trump unterstützen. Aber damit ist es jetzt vorbei. Statt mit Krethi und Plethi anzubandeln, treffen sich bei DonaldDater nur HillaryHater. Ich fürchte nur, die haben sich die AGB nicht durchgelesen, denn verboten sind: Beleidigungen, geschäftliche Werbung und Bigotterie. Einen auf Dicke-Hose-Donald kann hier also keiner machen. Und überhaupt: So wie das in den AGB klingt, ist das eher eine Webseite für BernieBelievers.

18.10.2018

Donald Trump Jr. hat heute die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, eine der Lieblingsgegnerinnen seines Vaters, des Plagiats bezichtigt. Die Rezepte, die sie 1984 zum Kochbuch Pow Wow Chow beigesteuert habe, seien, so Trump Jr., von einem französischen Koch geklaut, der sie kurz zuvor in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht habe. Dabei handele es sich um »Kaltes Omelett mit Krabbenfleisch« und »Krabbe mit Tomaten-Mayonnaise-Dressing«.

Und ich dachte immer, ich beschäftige mich mit abseitigem Zeug …

19.10.2018

Trumps Sohn Eric hat erklärt, man solle wegen des Mordes an Khashoggi nicht die Beziehungen mit Saudi-Arabien über Bord werfen, denn die USA »haben nicht so viele Freunde im Nahen Osten«.

Man muss schon ein ganz armes Schwein sein, wenn man solche Freunde braucht.

20.10.2018

In den USA ist der Casinobetreiber Sheldon Adelson der größte Einzelspender der Republikaner. Bisher hat er über 112 Millionen Dollar gespendet, damit die Republikaner die Midterm-Wahlen gewinnen. Allein im September waren es 32 Millionen.

In Japan hat die Regierung kürzlich das Verbot von Casinos aufgehoben. Die Lizenzvergabe steht unmittelbar bevor. Sheldon Adelsons Firma, so heißt es, wird bei der Vergabe eine herausragende Rolle spielen.

Zwischen diesen beiden Dingen gibt es eine Verbindung. Sie heißt – natürlich – Donald Trump. Im Februar 2017 hat er den japanischen Ministerpräsidenten Shinzō Abe getroffen. Casinos waren zu diesem Zeitpunkt in Japan verboten, und es gab weder ein Anzeichen noch einen Anlass, etwas daran zu ändern …