Tagebuch eines Hilflosen

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21.10.2018

Trump spricht – und nach ihm die Sinnflut.

22.10.2018

»Nationalist: one devoted to his nation, from ›national‹ in a now obsolete sense of ›patriotic‹.«

(aus dem amerikanischen Online Etymology Dictionary)

»You know what I am? I’m a nationalist. Use that word!«

(Donald Trump, heute auf einer Wahlkampfveranstaltung in Texas.)

23.10.2018

Seit dem Amtsantritt Donald Trumps und insbesondere, seitdem immer mehr Flüchtlinge aus Guatemala versuchen, in die USA zu gelangen, häufen sich in den Vereinigten Staaten die Vorfälle, in denen Menschen, die in der Öffentlichkeit Spanisch sprechen, von anderen aufgefordert werden, Englisch zu reden. Die Empörung in den sozialen Netzwerken ist entsprechend groß. Man habe, so heißt es, eine neue Stufe der Ausgrenzung erreicht. Allein, unter einem historischen Blickwinkel ergibt sich ein etwas anderes Bild, denn einstmals waren diese Ausgrenzungen sogar Teil der Politik. So war es z. B. während des Ersten Weltkrieges den in die USA immigrierten Katholiken verboten, sich innerhalb der Kirchen in ihrer Landessprache zu unterhalten. Und auch während des Zweiten Weltkrieges gab es ähnliche Anweisungen. So notierte der im kalifornischen Exil lebende Schriftsteller Thomas Mann im Mai 1944 in sein Tagebuch: » … auf der Straße Polizeimann, der uns verbot, deutsch zu sprechen.«*

Protestiert hat Thomas Mann gegen diese Anweisung übrigens nicht. In sein Tagebuch schrieb er hinter den Vorfall lediglich das Wort: »Neu«.

24.10.2018

Donald Trump kündigt einen Deal mit dem politischen Gegner – und schickt den Vertrag zum Verbot nuklearer Mittelstreckenraketen in Rente.

Ein Trump-Anhänger kündigt einen Deal mit dem politischen Gegner – und schickt einer Reihe von Demokraten und ihren Unterstützern Paketbomben.

Zwischen Recht und Unrecht liegt oft nur die Laune eines Amtes.

25.10.2018

Das Pentagon darf wieder gehackt werden. Und das ganz offiziell und obendrein noch mit Bezahlung durch die Amerikaner. (Normalerweise bezahlen nur die Russen und Chinesen dafür.) Egal, »Hack the Pentagon«, das Programm zur Erkennung und Beseitigung von Sicherheitslücken in der digitalen Infrastruktur, ist jedenfalls wieder am Start, und diesmal hat das amerikanische Verteidigungsministerium sogar noch einen draufgelegt und Kooperationsverträge mit ein paar Nerds aus dem Silicon Valley geschlossen. Die dürfen fortan jeden Tag (und natürlich auch jede Nacht) mit ihren wenig hortikulturellen Hackgeräten im Garten der militärischen Geheimnisse rumgeistern und nach Löchern im Zaun suchen. Wenn sie eins gefunden haben, müssen sie es dem Direktor melden, und der lässt es dann zunageln. Für jedes gefundene Loch gibt’s Geld. Und falls die Bezahlung schlecht ist, kann man ja immer noch bei den Russen anfragen. Oder den Chinesen. Die suchen immer nach neuen Aufgaben, besonders jetzt, wo sie Trumps Privattelefon gehackt haben und sich Geschichten von ganz anderen Löchern anhören müssen.

26.10.2018

Was haben Australien, Belize, die Kapverden, der Tschad, Chile, die Elfenbeinküste, Kuba, Ägypten, Estland, Georgien, Irland, Jordanien, Libyen, Mexiko, Pakistan, Panama, Südafrika, Singapur, Schweden, Tansania, Thailand, die Türkei, Katar und Saudi-Arabien gemeinsam?

Sie haben aktuell keinen amerikanischen Botschafter im Land und auch keinen, der für das Amt nominiert ist.

27.10.2018

Weil Trump nicht von sich wegkommt, kommt er der Welt auch nicht nahe. Abstrahieren kann nur, wer von sich absieht. Die individuelle Erfahrung ist ein Standpunkt, kein Schritt. Der Einfältige festigt seine Position, der Zweifelnde festigt sich in ihrer Entfaltung.

28.10.2018

Trumps Zölle zeigen Wirkung. Nur nicht die gewünschte. Statt die amerikanischen Stahl- und Aluminiumproduzenten zu stärken, haben Trumps Einfuhrzölle zur Schwächung der Branche geführt. Die Aktie der Nucor Corporation, eines der größten Stahlproduzenten der USA, hat seitdem 16,5 % an der Börse verloren, was einem Wert von rund 3,5 Milliarden Dollar entspricht. Der Börsenkurs der AK Steel Holding Corporation ist sogar um 29 % eingebrochen und steht jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2016. Am schlimmsten aber hat es den Aluminiumproduzenten Century getroffen. Seine Aktien sind seit der Einführung der Zölle um mehr als 40 % abgestürzt.

Aber es wäre falsch, allein Donald Trump für den Niedergang verantwortlich zu machen. Die drei Unternehmen gehörten schließlich zu den größten Befürwortern der Zölle und haben Trumps Pläne voll und ganz unterstützt. Das nennt man wohl: The iron(y) of history.

29.10.2018

Tagebücher wissen nichts vom Ende einer Geschichte, sie kennen nicht ihren Verlauf, folgen keinen Thesen und wissen nicht, wie es weitergeht. Sie sind Synthesen einer natürlichen Fragmentierung, die Meistererzählungen der modernen Welt, Gegenschriften zum Telos der Historiografie.

30.10.2018

Der 110-Milliarden-Dollar-Waffendeal mit den Saudis sollte laute Trump 500.000 neue Arbeitsplätze in den USA schaffen. Mitunter sprach er sogar von einer Million Jobs, die verloren gehen würden, wenn die USA den Deal mit den Saudis canceln. Tatsächlich aber entstehen nur ein paar hundert neue Arbeitsplätze in den amerikanischen Waffenschmieden. Damit die militärische Aufrüstung der Saudis und die moralische Entrüstung der USA über den Mord an Jamal Khashoggi aber weitergehen können, müssen beide Sachverhalte voneinander getrennt werden. Genau das hat heute Verteidigungsminister Mattis getan, als er erklärte, der Krieg der Saudis im Jemen und der Mord an Khashoggi seien »separate issues«.

31.10.2018

Das antisemitische Attentat von Pittsburgh, bei dem elf jüdische Gläubige in einer Synagoge erschossen wurden, ist vier Tage her, und die NRA ist sich nicht zu blöde, die jüdischen Milliardäre George Soros, Tom Steyer und Michael Bloomberg öffentlich anzugreifen und ihnen vorzuwerfen, dass sie mit ihrem Geld Politiker unterstützten, die sich für strengere Waffengesetze einsetzen. Dass sich die NRA Soros, Steyer und Bloomberg rauspickt, ist nicht neu (und wäre deshalb gerade vor dem Hintergrund von Pittsburgh umso weniger nötig gewesen). Vor allem der Geschäftsführer der NRA, Wayne LaPierre, hat Soros, Steyer und Bloomberg bereits mehrfach in aller Öffentlichkeit wegen ihres Einsatzes für strengere Waffenrechte attackiert und dabei auch immer wieder auf ihren jüdischen Glauben verwiesen. Auch Trump hat in dieses antisemitische Horn geblasen und am 13. Oktober 2016 auf einer Wahlkampfveranstaltung in Florida dem Publikum mitgeteilt, Hillary Clinton würde sich »im Geheimen mit internationalen Banken treffen, um einen Plan auszuhecken, der die Zerstörung der Souveränität der Vereinigten Staaten beinhaltet, damit sich die globale Finanzelite bereichern kann«. Es ist kein Zufall, sondern Teil der gleichen Diskursblase, dass die NRA heute erklärt hat, Soros, Steyer und Bloomberg würden eine »elitist agenda« verfolgen.

01.11.2018

Donald Trump macht’s deutlich: Der Homo oeconomicus ist nicht der rationale Agent aus den Hörsälen der Wirtschaftswissenschaft, sondern der Irre aus dem Weißen Haus.

02.11.2018

Man mag die Tatsache ablehnen, ihr widersprechen oder die heilige Vernunft anrufen – es nützt alles nichts. Denn eines muss man Donald Trump lassen: Er spürt, dass Wahlen nicht mehr in einem Land, sondern an dessen Grenzen entschieden werden.

03.11.2018

Und dann gibt es diese Tage (und sie nehmen zu), an denen ich das Gefühl habe, dass die größte Gefahr für das, was man unsere »Freiheit« nennt, nicht eine Witzfigur namens Donald Trump ist, sondern die humorbefreiten Russen, Araber und Chinesen. Denn eines ist klar: Auf der Rückseite eines Lautsprechers haben die Leisetreter des geräuschlosen Totalitarismus die größtmögliche Ruhe zum Arbeiten.

04.11.2018

Mein kleines digitales Büchlein ist in die Tage gekommen. So sehr, dass es anfangen kann, Blicke zurück auf sich selbst zu werfen. So war vor einem Jahr an dieser Stelle die Rede von Emily Mellencamp Smith, der obersten Fundraiserin der Demokraten, die wegen Erfolglosigkeit gefeuert worden war. Die Republikaner hatten zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt so viel eingenommen wie die Demokraten. Gebracht hat Smith’s Entlassung nichts, im Gegenteil, seitdem hat sich der Trend sogar noch verstärkt. In Pennsylvania, Wisconsin, Florida und Michigan, wo es besonders viele umkämpfte Wahlkreise bei den Midterm-Wahlen gibt, steht den Republikanern inzwischen fünf Mal so viel Geld zur Verfügung wie den Demokraten.

05.11.2018

»Ich habe dieses Land gemeinsam mit euch so groß gemacht, dass jeder reinkommen will!«, rief Donald Trump am 18. Oktober seinen Anhängern in Montana zu. Einen Tag später durchbrachen tausende Menschen aus Mittelamerika in Guatemala einen Grenzzaun, gelangten auf mexikanisches Gebiet und liefen direkt weiter in Richtung USA. Sie waren auf ihrem Weg ins Glück. Sie sind es noch immer. Inzwischen haben sie Mexiko-City erreicht. Sie folgen Donald Trumps eigenen Worten.

 

06.11.2018

Halbzeitwahlen in den USA. Ergebnis: Die Republikaner bauen ihre Senatsmehrheit aus, während das Abgeordnetenhaus künftig in demokratischer Hand ist. Man könnte auch sagen: Große Zwei-Kammern-Koalition. Nur die Tür zwischen den beiden Kammern fehlt noch. Aber die wird keiner von beiden reinbauen. Sie schneiden höchstens ’nen Schlitz in die Wand. Dann können sie sich gegenseitig Vorlagen schicken, die die anderen ignorieren und mit einer eigenen kontern, woraufhin am Ende gar nichts passiert und das demokratische Miteinander vollends erstirbt. Wandurne statt Wahlurne.

07.11.2018

Justizminister Jeff Sessions ist heute auf Druck von Trump zurückgetreten. Trump sucht jetzt einen neuen. Eigenen Angaben zufolge will er mehrere Kandidaten persönlich prüfen. Das werden echte Chef-Sessions.

08.11.2018

So geht Business: Die Trump-Regierung verhängt Strafzölle gegen China bezüglich Stahl und Aluminium. Die Chinesen reagieren mit Gegenmaßnahmen bei Nahrungsmitteln. Diese wiederum treffen die amerikanischen Farmer, woraufhin sich das US-Landwirtschaftsministerium bereit erklärt, den Farmern jene Produkte abzukaufen, die sie jetzt nicht mehr an China loswerden. Daraufhin wechseln 144.000 Pfund Schweinefleisch von der Landwirtschaft direkt ins Ministerium.

In den dortigen Cafeterias brüten die Köche bereits über den Rezepten. Am besten wäre es, sie würden das Schweinefleisch süß-sauer machen, denn Smithfield, die »amerikanische« Firma, die der Regierung das Fleisch verkauft hat, gehört in Wahrheit den Chinesen.

09.11.2018

Donnie fliegt heute nach Frankreich, und man kann nur hoffen, dass der Pilot der Air Force 1 Trumps außereheliche Eskapaden nicht zum Anlass nimmt, um das zu tun, was vor einigen Tagen ein Pilot der US-Navy getan hat. Er stieg mit seinem Kampfjet über dem kalifornischen Saltonsee auf und versuchte, seine Flugroute so zu wählen, dass sie einen ebenso imaginären wie gigantischen Penis in die Luft zeichnete. Die Sache gelang. Nur leider hatte er nicht mit dem Flighttracker eines Twitter-Users gerechnet, der den Flug aufzeichnete, die Route auf einer Karte markierte und das Bild postete. Jetzt wird gegen den Piloten ermittelt, und zwar penibelSt.

10.11.2018

Lange nichts mehr von Steven Mnuchin gehört. Zur Erinnerung: Der Mann ist amtierender US-Finanzminister. Zuvor war er Investmentbanker bei Goldman Sachs, leitete anschließend einen Hedgefonds, stieg dann als Produzent ins Filmgeschäft ein und sicherte sich nach der Finanzkrise 2009 zusammen mit anderen die Immobilienbank Indy Mac, die er in OneWest umbenannte und zu einer Art Zwangsversteigerungsanstalt machte. Fast 40 % aller Immobilien-Zwangsversteigerungen in den USA wurden damals von OneWest durchgesetzt. Mnuchins Geschäftspraktiken waren allerdings derart unlauter, dass der Generalstaatsanwalt von San Francisco ihn 2013 strafrechtlich verfolgen wollte, was aber von der kalifornischen Justizministerin Kamala Harris verhindert wurde. Harris war dann auch die einzige Demokratin, die im Zuge der Senatswahlen 2016 von Mnuchin eine Wahlkampfspende erhielt. Aber warum auch nicht? Geld war genug da. Ein Jahr zuvor hatten Mnuchin und seine Leute die Bank mit einem Gewinn von fast 2 Milliarden Dollar verkauft, und als Mnuchin 2017 Finanzminister unter Trump wurde, schien die Sache mit der Bank und den Zwangsversteigerungen vergessen. Bis jetzt. Denn jetzt ist bekannt geworden, dass Cesar Sayoc, der Mann, der dringend tatverdächtig ist, im Oktober zahlreichen Trump-Kritikern Pakete mit Rohrbomben geschickt zu haben, im Jahr 2009 zu jenen gehörte, die ihr Haus an Steven Mnuchins Bank verloren. Warum er jetzt Demokraten und ihre Unterstützer in die Luft jagen wollte, weiß ich allerdings nicht. Irgendwie scheint Mr. Sayoc bei der Geschichte etwas missverstanden zu haben. Ist aber auch eine komplizierte Materie …

11.11.2018

Donald Trump ist der beste Beweis dafür, dass der Weg vom Banausentum in die Dekadenz den Umweg über die Kultur nicht braucht.

12.11.2018

In Kalifornien brennen die Wälder, und Trump erteilt den Leuten vor Ort vom Weißen Haus aus Ratschläge, was sie zu tun haben. Im Grunde also alles wie immer. Nur dass ich diesmal ein kleines Gedicht draus gemacht und das lyrische Ich Trump selbst überlassen habe.

Im Dichten vernichten

Wär ich bei der Feuerwehr,

es gäbe keine Feuer mehr,

so aber bin ich Präsident und Chef vom Heer,

und erzähle meine Feuer-Mär.

Ich twittre, dass in Kalifornien all die Wälder brennen,

weil die Waldmanager pennen,

woraufhin sie mir die digitale Tür einrennen

und laut rufen, ich würd die Lage absolut verkennen.

Tja, sag ich dann leis zu mir,

du legst Brände, doch das Löschen war noch nie an dir.

13.11.2018

Während sie in Florida die Stimmen der Senats- und Gouverneurswahlen neu auszählen und – wie üblich – nichts funktioniert, haben andere beim Innenministerium in Washington ganz genau hingeschaut und dadurch auch schon ein Ergebnis. Es lautet: 29,1 % Zeit für Treffen mit Vertretern von Naturschutz-NGOs und 70,9 % Zeit für Dates mit den Lobbyisten von der Gas-, Öl- und Kohleindustrie. Zumindest sind das die Verhältnisse in den Terminkalendern von sieben »high-level political appointees« des Ministeriums. Es sind die Mehrheitsverhältnisse von Leuten, die niemand gewählt hat, die von keinem Senat bestätigt werden mussten und deren Namen kaum einer kennt. Eingesetzt wurden diese Leute von Innenminister Ryan Zinke. Sie sind seine ganz persönlichen gezinkten Karten.

14.11.2018

Die ersten Flüchtlinge aus Mittelamerika haben die Grenze zu den USA erreicht.

Sie beziehen auf mexikanischer Seite Unterkunft in Baracken, Hallen und Zelten.

Die amerikanischen Grenzbeamten beziehen unterdessen den Zaun mit Stacheldraht.

15.11.2018

Die republikanische Mehrheit im US-Repräsentantenhaus hat eine Abstimmung über das Ende der amerikanischen Militärunterstützung für Saudi-Arabien verhindert. Begründung: In ein paar Wochen hätten die Demokraten wieder die Mehrheit, dann könnten sie gern über den Jemen diskutieren und auch abstimmen lassen. Die Erklärung klingt zynisch und sie ist es auch, aber sie ist noch mehr, denn sie zeigt das paradoxe Wesen der Macht: Wenn sie größer wird, schwindet die Moral. Wenn sie kleiner wird, schwindet sie auch, schwindet weiter und schwingt sich zu neuen Tiefpunkten auf.

16.11.2018

Vor drei Tagen hat sich mein kleines Blogbuch mit dem Big Boy’s Business im US-Innenministerium beschäftigt und den Anti-Umweltschutz-Kurs einiger hochrangiger Mitarbeiter skizziert, die u. a. für die Nationalparks zuständig sind. Heute nun wechseln wir mal die Seiten und nehmen uns einer einzelnen Dame an. Ihr Name ist Marcy Rockman und sie ist im US-Innenministerium Leiterin eines Programms, das sich um die Auswirkung des Klimawandels auf die Nationalparks und die dazugehörigen Kulturstätten kümmert. Das heißt, sie war Leiterin dieses Programms, denn sie hat ihr Amt aufgegeben, weil sich das Klima im Ministerium verändert hat. Statt die Stätten zu erhalten geht es seit Amtsantritt von Präsident Trump darum, etwas von den Stätten zu erhalten. Etwas, das unter ihnen liegt: Bodenschätze.

Die hohen Mitarbeiter haben natürlich auch eine hochgeistige Erklärung parat, warum alles so ist, wie es ist, und sich die gute Frau Rockman in ihren Augen einfach nur übernommen hat, so sehr, dass sie am Ende nur noch kündigen konnte. Die Sache stellt sich nämlich wie folgt dar: Wenn Zivilisation und Natur miteinander verglichen werden, dann gilt die Zivilisation als männlich und die Natur als weiblich. Wenn es aber darum geht, die Ressourcen zu managen, dann dreht sich dieses Verhältnis um. Das Management der natürlichen Ressourcen wird dann zur Sache der Männer, während die Betreuung der kulturellen Ressourcen den Frauen obliegt.

17.11.2018

Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres. Denn es ist die Zahl seiner bisherigen Präsidentschaft in Tagen; die Zahl ist 666.

18.11.2018

Bei den Republikanern brennt die Bude – und zwar wegen E-Zigaretten. Eigentlich war geplant, unter der Trump-Regierung möglichst viele Rauch- und Schmauch-Regulierungen abzuschaffen. Der freie Markt solle über Sein und Nicht-Sein, d. h. Nichtrauchen oder Rauchen, entscheiden. In einem ersten Schritt hob die Trump-Administration deshalb im Frühjahr 2017 die Beschränkungen bei E-Zigaretten weitgehend auf und erklärte die neue Freiheit für eine gute Sache, denn dadurch würden viele Raucher ermuntert, von klassischen Glimmstängeln auf elektrische umzusteigen, was nicht nur gesünder, sondern auch der erste Schritt zum Aufhören sei.

So weit die Theorie. Praktisch hat die Deregulierung dazu geführt, dass die Raucher fröhlich weiter paffen und Jugendliche, die bisher nicht geraucht haben, sich der E-Zigarette zuwenden. Unterstützt werden sie dabei von einer Industrie, die in den vergangenen anderthalb Jahren passende Geschmackssorten wie Melone oder Früchtemix auf den Markt gebracht hat. Die Folge: In Highschools hat die Quote der elektrischen Dampfer um 78 % zugenommen. Die Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA will nun gegensteuern und den Verkauf einschränken. Ihr Chef, Scott Gottlieb, ist Republikaner und wegen der angekündigten Maßnahmen bei seinen Parteifreunden plötzlich gar nicht mehr beliebt. Was Gottlieb mache, so heißt es, sei Überregulierung. Er solle seine Vorschläge entweder zurücknehmen oder abdampfen.