CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos

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Am Anfang war das Nichts und das Nichts war wüst und leer, weil es unbenannt, die ewige nicht erhobene Möglichkeit der Existenz in sich trägt.

Das Nichts ist nicht-existent und daher die Geburtsstätte des Chaos, das die Kraft hinter der Schöpfung ist, aus der sich Existenz gebiert.

So hat begonnen, was nie sein kann und es wird enden, was nie begonnen hat, in einem einzigen Atemzug, der die Unendlichkeit ist.

Das Paradoxon hat sich erfüllt, ER erhebt sich, die Kraft jenseits aller Welten, die bereits vergangen sind, wenn SEIN leerer Blick sie trifft, die Unbegreiflichkeit der ewig manifesten Nicht-Existenz, die nicht ist und so niemals ihr Ende finden kann, grenzenlos und unbenannt, doch all-ewiglich die einzige Konstante der ungeformten Schöpfung, die keinen Namen hat.

Jeder Name wird IHN wandeln.

Jedes Bild wird IHN ungreifbar machen.

IHN zu fühlen ist die erstarrende Furcht, die das Herz verzehrt.

IHN zu erkennen, ist die brennende Lohe, die die Seele versengt.

IHN zu fassen, ist der Todesstoß des Seins.

Nicht-Existenz ist Zustand.

Existenz ist Dogma.

Das Chaos ist der Ursprung, innerhalb des ersten Seins, niemals geschaffene, nicht seiende, vergängliche Ewigkeit, vergangen in dem Atemzug, da sie erschaffen wurde. Das Auge des wirbelnden Sterns, umgeben von samtiger Schwärze, löst die Ketten. Die Schlange erhebt sich, im Aufblitzen des Geistes, der das Sein belebt, um es zu vernichten.

Spüre das tödliche Pulsieren, das sich jenseits des Nichtseins zu voller Lebendigkeit erhebt, den Kuss des reinen Wahnes – Verzückung, die keine Grenze kennt, im unbegrenzten ewigen Raum, jenseits des ewig brennenden Nichtseins.

Wo das Sein das Nichtsein eng umschlingt, liegt der Hort des Chaos in den pulsierenden Windungen der ewigen Schlange in den wirbelnden Kreisen der Schöpfung, geboren aus den Tiefen des Chaos, das immer sein wird.

Denn siehe, blutig brennend hebt sich aus dem ewig nicht manifesten Schlund der Drache. Die Schöpfung gebiert sich erneut aus dem feurigen Atem von brennendem Eis, tief aus seiner Seele, im schwarzen seelenlosen Geist des Nichtseins.

Beschränkung, wo der Blick seiner toten Augen bricht, Vernichtung, wo der markerschütternde Schrei seine stummen Lippen verlässt.

Wahn lässt das ruhende Herz erbeben, getrieben von der verschlingenden Macht, manifest im schwarzen Herzen der gleißenden Finsternis, sein Geist gehoben aus den Wassern des Ursprungs, gekommen um Vernichtung zu erschaffen.

Erkenne hier den Ursprung, der nicht gesehen werden kann, im ewigen Tanz der Schöpfung, die die Lüge hinter der ewigen Wahrheit ist, und die ewige Täuschung, die das Sein offenbart.

Wer kann benennen, was keinen Namen haben kann?

Benanntes Sein ist die Kette der Beschränkung, der Todesstoß der ewig fließenden Schöpfung, Hohn der Nicht-Existenz, die sich hinter der Schöpfung gebiert.

So wird Existenz aus dem wandelbaren Leib der Nicht-Existenz gerissen, wo sie im Akt der Zerstörung eine Neuwerdung unter dem Joch der Manifestation erfährt.

Die Schlange ist die ungeformte, chaotische Schöpfungskraft der Nicht-Existenz, die mit eigener Hand einen Teil ihrer selbst herauszerrt und dem Drachen zum Fraß vorwirft, dessen begrenzendes Joch sich hier offenbart.

Erkenne das Mysterium in SEINER brennenden Halle und du wirst dich in der gleißend spiegelnden Klarheit des ewigen Eises erkennen.

Glaube nicht deinen Sinnen.

Glaube nicht deinem Geist.

Der Blick mag getäuscht werden vom warmen goldenen Glanz der ältesten aller Lügen.

Der Geist mag benebelt werden, wenn das Lied der Sphären erschallt.

Traue keinem Ton und keiner Melodie, wenn sie mit sanften Harfenklängen deinen Geist emporheben will in die Reiche jenseits deiner Welt.

Traue nur dem dumpfen Schlag deines zitternden und bebenden Herzens, das in vollkommener Disharmonie mit dem tobenden Puls SEINER Kriegstrommel klingt und deine Seele mit den Klauen der ewigen Furcht zerreißt.

Furcht ist die einzige ewige Wahrheit.

Furcht ist unvergänglich, weil sie dem Dogma der Nicht-Existenz folgt.

Begrüße die Furcht, denn nur dann wirst du erkennen, denn Furcht ist es, die in deinem Blut kursiert und es belebt.

Fürchte das Angesicht der Grausamkeit, denn in SEINER Halle gibt es kein Erbarmen.

Wahrheit kennt keine Gnade.

Wahrheit ist Zerstörung, die die Illusion vernichtet.

Fürchte die Wahrheit, wenn du an der Schwelle SEINER Halle stehst.

ER ist der höchste Souverän der Nicht-Existenz, die einzige unverrückbare Tatsache der Schöpfung, die niemals war und niemals sein wird, denn nur ER ist, weil ER nicht ist.

Fürchte den Klang SEINER Stimme, denn es ist der Klang des Wahnes, der Offenbarung bringt und SEINE Offenbarung ist der markerschütternde Schrei, der alles zur Werdung ruft.

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Chaosmagie versus chaotische Magie

Chaosmagie! Chaotische Magie! Ist das nicht eigentlich das Gleiche? Nein! Definitiv nicht! Wenn man so will, ist die Chaosmagie eine von unendlich vielen Magiearten, die man für sich selbst entdecken kann, die aber genauso wichtig ist, oder auch so unwichtig, wie alle anderen Arten der Magie. Man kann hier definitiv keine wilden Einteilungen kreieren, auch wenn dies den verschiedenen Egos gefallen würde, welche Art der Magie denn jetzt die beste, die stärkste, die effektivste und die gefährlichste ist. Chaosmagie, Schamanismus / Neoschamanismus, Hermetik, Anglistik, henochische Magie, Sigillenmagie, Naturmagie, nordische Magie, ägyptische Magie, sumerische Magie, aztekische Magie, Hoodoo, Mentalmagie, Astralmagie / Astromagie / Sternenmagie, Symbol- und Glyphenmagie, Atvismagie (die Arbeit mit Atavismen umfassen die Bereiche der Reinkarnation, Selbstanalyse und Charakterisierung des eigenen Verhaltens, Annahme von Gottformen, speziell durch Invokationen, Energiefokussierung durch Inkantationen, also durch das Singen oder vibrieren von Mantren oder Sutren), Sexualmagie, Mumialmagie, Sympathiemagie, kabbalistische Magie, Knotenmagie, Elementmagie, Kristallmagie, Fetisch- oder Talismanmagie, Hexenmagie oder andere Magieformen, die sich auf Religionen beziehen, wie zum Beispiel Voodoo, Santería, Thelema, Satanismus, Wicca, Buddhismus, Hinduismus oder auch das Christentum. Alles ist Magie, und die Definition von Magie lautet einfach: MAGIE IST! Jeder Mensch muss für sich die Magie selbst definieren! Für den einen Menschen ist ein Baum absolute Magie, für den nächsten Menschen ein klarer Sternenhimmel, wieder der nächste sieht dies im Sonnenaufgang, ein weiterer Mensch sieht dies in der Geburt eines anderen Menschen, wieder andere Menschen sehen dies in komplexen Ritualen, in religiösen Handlungen, in außerkörperlichen Erfahrungen, in Träumen, in Astralreisen, in Evokationen, in Invokationen, in der Kabbalah, im Kamasutra, in der Bibel, im Koran, in der Thora, im Talmud - wo auch immer! Und alle haben recht! Magie ist … ALLES! Doch dies bedeutet nicht, dass alle Bereiche identisch sind.

Nein, das definitiv nicht. Und man muss hier wirklich sagen, dass es Magiearten gibt, die einfach sehr komplex sind, während andere Magiearten eine sehr einfache Struktur besitzen. Dies muss jedoch wertneutral betrachtet werden, denn eine Komplexität bedeutet nicht sofort, dass es hier eine bessere oder effektivere Magie ist. Aber auch eine Einfachheit bedeutet nicht, dass hierdurch eine effektivere oder bessere Magie zelebriert wird. Letztlich geht es hier um Wissen, um Weisheit, um Kombinationsgabe, um die Energiearbeit. Wenn man so will, gibt es stets einen gemeinsamen Nenner, in allen Arten der Magie. Dies ist der Protagonist dieser Art der Magie. Es ist der Mensch! Denn genau dieser steht im Mittelpunkt, denn genau dieser zelebriert die Magie, denn genau dieser hat ein Ziel, einen Willen und einen Grund, warum er überhaupt Magie macht. Hierbei kommt es auch immer darauf an, welche Zielsetzungen der Mensch hat, welche Gründe man für die Magie er kennt und auch für sein Tagesbewusstsein anführt, und warum man hier teilweise auch religiöse Schwingungen ganz bewusst einbezieht. Der magische Protagonist ist stets das wichtigste, er ist Dreh- und Angelpunkt, erst das Alpha und das Omega, wissender Narr, närrischer Weiser und auch eine Inkarnationsdrohne, die sich hier, in der dritten Manifestation, in der dritten Dimension, herumtreibt. Wenn man jetzt ein wenig stärker auf die Chaosmagie eingehen will, dann bedeutet dies, dass man hier seine eigenen Regeln, seine eigenen Wege, seine eigenen Möglichkeiten eruiert, analysiert und ausschöpft. Tja, nun haben schon sehr viele Menschen ein gigantisches Problem! Es geht hier um Wissen, und um das Anwenden von Wissen! Das Anwenden von Wissen stellt viele Menschen vor eine Herausforderung, die im ersten Moment abgewiesen wird. Es geht hier um Kombinationsgabe, es geht um eine selektive Wahrnehmung, eine selektive Wahrnehmung, die sich auf alle anderen Magiearten erstreckt, sodass man erst einmal lapidar sagen kann, dass die Chaosmagie grundsätzlich den effektivsten und somit natürlichsten Weg zum Ziel sucht, und mit Erfolg auch oft findet und ausführt. Den natürlichsten Weg? Ich hätte auch sagen können, den energieärmsten Weg, doch dies hätte wieder nach einer Bewertung geklungen, obwohl Mutter Natur stets bemüht ist, den energieärmsten Zustand einzunehmen, da dieser letztlich perfekt ist, wenn es darum geht, stabil zu stehen, Stabilität zu halten, Leben zu halten, Existenz zu halten.

 

Gleichzeitig sagen viele Menschen, die sich mit der Chaosmagie beschäftigen, und sich in diesem Kontext auch als Chaosmagier bezeichnen, dass die Chaosmagie die höchste Form der Magie ist, die schwierigste Form der Magie, da man letztlich alles wissen muss, da man letztlich alles anwenden muss, da man letztlich alles beherrschen muss, um eben aus der Fülle der verschiedenen Magiearten seinen eigenen, individuellen perfekten und kürzesten Weg zu wählen. Auf der einen Seite stimmt das, auf der anderen Seite gehört jedoch noch viel mehr zur Magie. Wichtig ist hierbei erst einmal zu reflektieren, wie das eigene Ziel gedeutet wird, wie das eigene Ziel definiert wird, wo das eigene Ziel lokalisiert wird und wie die Zeit Vorgabe gestaffelt ist, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn es zum Beispiel darum geht, eine außerkörperliche Erfahrung zu machen, dann muss man hier kein großes, komplexes Ritual machen. Im Endeffekt muss man nur träumen, im Endeffekt muss man sich nur mit seinen Energiekörpern verbinden, am besten mit dem Astralleib, mit dem Astralkörper, um dann einen astralen Austritt energetisch und willentlich zu erzielen. Doch man könnte hier auch die Ekstase wählen, die Trance, irgendwelche besonderen schamanische Techniken, Voodootechniken, Meditationen, doch auch ein ganz normaler Tanz, kann zu einem Erlebnis führen, welches man definitiv als „außerkörperlich“ beschreiben / definieren kann. Man kann ja aber auch mit den Runen arbeiten, sodass hier das eigene Energiesystem durch die Energie der Runen bewusst verändert wird, und ein außerkörperliches Erlebnis entsteht. Doch statt Runen kann man auch henochische Buchstaben nehmen, und letztlich den ganzen Bereich der henochischen Magie. Und schon wieder habe ich hier ein Problem, ein Problem für das Ego! Wo liegt das Ziel, was ist das Ziel, wie will ich mein Ziel erreichen! Wenn ich zum Beispiel einfach nur ein Ritual des Vollmondes machen will, dann beziehe ich mich auf die Energie des Mondes, dann beziehe ich mich auf den Archetypus des Mondes, kreiere hier ein Ritual und zelebriere es. Da der Mond in vielen Naturreligionen eine Verehrung findet, kann ich hier hervorragend im Hexentum arbeiten. Doch auch die Planetenmagie wäre hier möglich, sodass man dann schon wieder in der Hermetik verankert ist.

Was will man?

Was ist das Ziel?

Chaosmagie! Statt Chaosmagie könnte man auch „Schmetterlingsmagie“ nehmen! Schmetterlingsmagie? Was soll das denn sein? Och, statt Schmetterling könnte man auch „Psyche“ sagen! Hierbei handelt es sich um das altgriechische Wort „ψυχή / psuchḗ / psyche“, was wirklich Schmetterling bedeutet, gleichzeitig aber auch Seele, Odem, Atem, Hauch und irgendwie auch Energie! Es tendiert daher, dass in der Antike der Glaube und die Sichtweise existierten, dass Tiere hier als eine Verkörperung der menschlichen Seele verstanden werden können so wurde die Psyche, der Schmetterling, primär für Nachtfalter verwendet, frei nach dem Motto, dass während des Schlafes die Seele des Menschen frei ist und als Nachtfalter zu fliegen beginnt. Schmetterlingsmagie! Chaosmagie! Psychenmagie! Seelenmagie! Und ja, es ist richtig, dass man mit der Magie seine Seele erkennen, kontaktieren, verstehen, bereisen und letztlich auch evolutionieren und transformieren kann, sodass man bewusst in die Transzendenz geht. Deswegen existiert hier auch ein Begriff in der Chaosmagie, der gern verwendet wird, der Begriff der „Psychonautik“ oder auch „Psychonaut“, da hier die Selbsterkenntnis und die Selbstevolution im Zentrum, in der Zielvorgabe steht. Doch, irgendwie verwendet niemand in der magischen Szene den Begriff „Schmetterlingsmagie“ oder „Schmetterlingsmagier“! Nein, dafür aber viel zu oft den Begriff Chaosmagie! Alle Menschen, die, meistens aus einer Egolaune heraus, keine Lust haben, sich an irgendwelche Paradigmen zu halten, irgendwelche Spielregeln zu befolgen, irgendwelche Systeme zu analysieren, zu verstehen, zu lernen, zu beherrschen und auch anzuwenden, verwenden schnell und gerne die Betitelung, dass man hier ein Chaosmagier ist, und somit chaosmagisch agiert. Dumm ist nur, wenn man dann genau mit diesen Menschen in eine fachliche Diskussion einsteigen will, um eben verschiedene Zielpunkte zu diskutieren, und man plötzlich erkennt, dass hier weder Wissen, geschweige Weisheit, und definitiv keine Erfahrung vorhanden ist, dafür aber ein gigantisches Ego! Schade! Es ist nicht einfach, die Chaosmagie zu erklären, zu definieren, zu begrenzen, denn das Chaos selbst kann weder erklärt, noch definiert, noch begrenzt werden, denn: „Benenne das Chaos, und es formt sich!“ Und dies gilt letztlich auch für die Chaosmagie! Jeder Mensch, der für sich – warum auch immer – sagt oder behauptet, dass er chaosmagisch arbeitet, jeder Mensch, der für sich sagt, dass er ein Chaosmagier ist, muss die Chaosmagie selbst definieren.

Alle Versuche, die Chaosmagie in ein allgemeines Kleid zu stecken, werden scheitern, da in der Chaosmagie alles und gleichzeitig nichts enthalten ist. Wenn man sagen würde, dass die Chaosmagie definitiv die Kabbalah implizieren würde, müssten verdammt viele Menschen, die sich bis jetzt noch Chaosmagier schimpfen, diesen Titel schleunigst ablegen. Doch dies gilt auch wieder für die ganzen verschiedenen Magiearten, die ich am Anfang des Kapitels thematisiert habe. Zwar kann man generell sagen, dass die Chaosmagie mittlerweile eine okkulte Tradition ist, doch hat man hierdurch schon wieder einen Denkfehler zelebriert, denn eine geheime Tradition, eine magische Tradition besagt nur, dass hier eine Begrenzung stattfindet, denn das Wort Tradition ist seit dem 16. Jahrhundert belegt, besitzt seinen Ursprung in der lateinischen Sprache, hier kann man das Wort „tradere“ bzw. „trāditio“ finden, wodurch die Übersetzung „hinüber geben“ / „weitergeben“ / „die Weitergabe“ generiert werden kann, bzw. „die Herkunft“, „der Brauch“, „die Übergabe“, „die Überlieferung“, „die Nachweislichkeit“. Somit findet man hier also einen Begriff, eine Tat, einen Umstand, der erst einmal vorgangsorientiert ist, sodass man hier auf einen kultischen Grund stoßen kann, wodurch kultische, erzieherische, schriftliche oder auch mündliche weitergaben bestimmter Maximen, Sichtweisen, Philosophien, Kulturmarker oder auch Paradigmen, Grundsätze, Prinzipien, Credos, Lebensregeln, Losungen, Denkansätze weitergegeben/übermittelt werden, gleichzeitig aber auch inhaltsorientiert ist, sodass hier bestimmte Inhalte eben nachhaltig überliefert, übermittelt, vererbt, übernommen, gegeben werden, damit diese beibehalten werden. Es geht bei der Tradition also um Handlungsmuster, es geht um Überzeugungen, es geht aber auch um Glauben, um Gepflogenheiten, Bräuche und Sitten. Nun, dass ist alles andere als Chaosmagie, denn Chaosmagie ist etwas Individuelles, was in jeder Sekunde, in jedem Denkprozess neu erfunden wird, neu kreiert wird.

In der Chaosmagie werden Paradigmenwechsel definitiv vollzogen, doch ein Paradigma muss hier auch wieder wortwörtlich verstanden werden. Auf der einen Seite ist ein Paradigma ein Muster, ein Schema, eine Schablone, letztlich sogar eine vorgefertigte Denkweise. Auf der nächsten Seite ist ein Paradigma, aber auch eine bestimmte Gesamtheit, die sich auf einen spezifischen Bereich bezieht, genauso wie ein Paradigma auch eine wissenschaftliche Denkweise ist, die sich auch auf experimentelle Versuche bezieht, auf Nachweise, die auch reproduzierbar sind.

Reproduzierbare Nachweise sind in der Magie im Grunde unmöglich, da hier sehr viele Bereiche mit der Energiearbeit zu tun haben, mit der eigenen Wahrnehmung, mit der eigenen Bildsprache, und mit dem eigenen Ich, dem eigenen Selbst, mit all den lustigen Anteilen, Energiefragmenten, Seinszuständen und chaotisch-kosmischen Möglichkeiten. Es gibt zwar immer wieder interessante Versuchsaufbauten, es gibt auch Chaosmagier, die versuchen wissenschaftlich zu arbeiten, und hier Versuchsreihen kreieren, doch sind die Ergebnisse manchmal sehr fragwürdig und zweifelhaft, da die Arbeitsparameter so grob und so weit gefasst sind, dass jeder profane Wissenschaftler eine solche Arbeitsweise meistens ablehnt. So sieht man auch hier, dass ein Paradigmenwechsel letztlich immer und überall im Leben auftritt, gerade dann, wenn man sein Leben beginnt zu leben, und seine eigenen Muster, seine eigenen Programmierungen im Innen und im Außen kreiert, sodass man sein Leben selbst bestimmt.

Ein weiterer Punkt, der sehr gerne angeführt wird, sind die rituellen Arbeiten, da gerne in der Chaosmagie ohne einen festen Fahrplan, ohne einen rituellen Leitfaden, gearbeitet wird, da man eben das Ziel kennt, und in sich das Wissen und die Weisheit generiert (generieren sollte, generieren müsste), um dieses Ziel zu erreichen. Gerne wird darauf herumgeritten, dass dann diese Rituale, ohne Hilfsmittel auskommen. Ja, das ist toll! Funktioniert in der Hermetik letztlich auch! Genauso wie im Schamanismus, genauso im Voodoo, und in allen anderen Arten der Magie auch. Auch die henochische Magie, die Anglistik, also die Magie der Engel, die kabbalistische Magie kann ohne Hilfsmittel auskommen. Definitiv und ohne weiteres! Denn auch hier geht es darum, dass das eigene Ziel erreicht wird. Dass es dann immer irgendwelche Traditionalisten gibt, die Anfang zu heulen, zu schreien und zu krakeelen, ist leider menschlich. Wenn man, gerade in der heutigen Zeit, in der in der Esoterikszene die Menschen anspricht, die sich selbst als Schamanen bezeichnen, dass sie doch ihre Arbeit noch ohne Trommel, ohne dass „Pferd des Schamanen“ ausführen können, erntet man sehr schnell eine negative Reaktion. „Nein! Wenn man Schamanisch arbeiten will, muss man eine Trommel haben! Oder eine Rassel! Anders geht es nicht!“ - Glatt gelogen! Und zeigt deutlich, dass hier mehr Unkenntnis als Wissen vorhanden ist. Doch man kann dies alles auch mit einem klassischen Brettspiel vergleichen. Nehmen wir den absoluten Klassiker, nehmen wir das Brettspiel „Mensch-ärgere-dich-nicht“!

Wenn man dieses Spiel spielen will, gibt es gewisse Spielregeln, da es ansonsten langweilig oder auch chaotisch wird. Und dies kann man auch wieder als Analogie für alle erdenklichen Magiearten verwenden. Wenn ich zum Beispiel ein klassisches, hermetisches Planetenritual mache, zum Beispiel ein Merkurritual, dann besagt die Spielregel, dass hier alle Handlungen achtmal ausgeführt werden, in einer achtfachen Wiederholung, da die magische Zahl des Merkurs eben die „8“ ist. Spielregeln! Ich kann sie einhalten, ich kann sie aber auch über Bord werfen! Und dann springt man in die Chaosmagie, wobei ich sofort sagen will, dass man aber in diesem Zusammenhang die Planetenmagie, genauso wie die Spielregeln, kennen und auch beherrschen sollte. Denn ansonsten kann man nicht spielen. Wenn ich beim Mensch-ärgere-dich-nicht plötzlich ein Hotel bauen will, und zwar auf der Schlossallee, bin ich offensichtlich in einem anderen Brettspiel, im Spiel Monopoly. Oder wenn ich beim Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel plötzlich ein „Full House“ habe, oder plötzlich Schreie „Kniffel“ oder auch „Schachmatt“ brülle, wird es wirklich chaotisch. Wenn ich etwas beherrsche, kann ich es umändern, doch das beherrschen bedeutet auch, dass ich das gesamte Spiel verstehe. Und ja, es ist wirklich witzig, wenn man „Mensch-ärgere-dich-nicht“ ein wenig magischer gestaltet, und einfach mal mit den platonischen Körpern spielt, also mit verschiedenen Würfeln, wobei man dann hier natürlich den Tetraeder (Element Feuer), den Vier-Flächner, den W-4, auslassen sollte, da man sonst niemals aus dem „Pott“ kommt und somit nicht am Spiel teilnehmen kann. Es sei denn, man definiert die Spielregel so, dass man nicht eine 6 würfeln muss, sondern eine 4! Wenn man dann aber die anderen platonischen Körper verwendet, also einen klassischen Würfel, einen Hexaeder (Element Erde), einen Sechs-Flächner, einen W-6, einen Oktaeder (Elementluft), einen Acht-Flächner, einen W-8, einen Ikosaeder (Element Wasser), einen Zwanzig-Flächner, einen W-20 und einen Dodekaeder (Element Äther), einen Zwölf-Flächner, einen W-12, wird es wirklich spannend. Man würde hier zum Beispiel vielleicht meinen, dass der Spieler mit dem W-20 am schnellsten vorankommen würde. Tja, doch vielleicht kommt er überhaupt nicht aus seinem Häuschen, aus seinem „Pott“, von seiner Startposition weg, während der Spieler, mit dem W-6 hier ganz einfach der klassischen Spielregel folgen kann, und möglicherweise die besten Chancen hat, auch wenn der W-8 dann der nächste in der Reihe wäre. Gerade beim Spiel „Mensch-ärgere-dich-nicht“ gibt es sehr viele Varianten, doch alle haben sie Spielregeln.

 

Und so ist es auch in der Magie, wobei man dann wieder sagen muss, dass die Chaosmagie eben Wert darauf legt, dass es hier entweder keine Spielregeln gibt, oder dass alle Spielregeln berücksichtigt und, bei Bedarf, auch verwendet werden können, wenn es dem eigenen Ziel dient. Das wichtigste in der Magie ist stets der magische Mensch, der Protagonist, und hier ist wieder die Energiearbeit das Wichtigste, was man weiterführen kann, auf den wahren Willen, sodass hier, in Übereinstimmung mit dem wahren Willen, die Magie voll und ganz zelebriert werden kann, und zwar zu einem „perfekten Maß“, wobei sich dieses perfekte Maß auf jedes individuelle Ziel neu einstellen muss. Gerade der Wille ist in der Chaosmagie absolut essenziell, sodass hier eben die Seele, die Psyche, eine definitive Schlüsselposition besitzt, was wieder bedeutet, dass man hier sich selbst wahrlich kennen muss, man muss wissen, warum man wie agiert, funktioniert, tickt, handelt, verfährt und „spielt“, um dann den effektivsten, letztlich perfektesten Weg zum jeweiligen, individuellen Ziel zu erkennen, zu beschreiten, zu absolvieren und zu beenden.

Es geht also um den Willen, denn der Wille ist hier das primäre Werkzeug, es ist das primäre Werkzeug der Magie, es ist das primäre Werkzeug der Chaosmagie! Tja, doch gleichzeitig muss man sich erst einmal fragen, was ist der Wille überhaupt?! Es ist ja schon so, dass dieser Wille ein seltsames Ding ist, nicht wahr? Gibt es den Willen, nachweislich, biologisch, energetisch oder ist es nur ein theoretisches Konstrukt? Gibt es irgendwo im Körper eine Region, die den Willen definiert, vielleicht das Gehirn? Oder gibt es sogar Abstufungen und Unterteilungen, die man in Bezug auf den Willen treffen kann? Grundsätzlich kann man erst einmal sagen, dass der Wille zunächst ein „Etwas“ ist, welches sich auch in sozialen und philosophischen Bereichen finden lässt. Doch hier sind einfach nur individuelle Ideen von Psychologen, Soziologen, Pädagogen und anderen Wissenschaftlern aufgeführt, ohne die magische Komponente zu reflektieren. Wenn man sich jetzt das Wort „Wille“ anschaut und einmal in den verschiedenen Sparten der menschlichen Ideenwelt hineinschaut, wird man durchaus sehr unterschiedliche Zusammenhänge finden! Irgendwie ist der Wille ein geistiger oder intellektueller Impuls, der zur Verwirklichung bestimmter Ziele verwendet wird. Dies passt perfekt auf die Magie, dies passt perfekt auf die Chaosmagie, dies passt aber auch perfekt auf das gesamte Leben.

Doch der Wille ist noch mehr, denn er kann auch so gedeutet werden, dass hier individuelles Sehnen oder Begehren existiert, welches den Menschen beeinflussen, manipulieren, ermuntern oder antreiben kann, wobei man hier einen positiven Effekt sehen/deuten kann, wie auch einen negativen Effekt sehen/deuten kann. Der Wille steuert also irgendwie die Aktionen und Reaktionen des Menschen, was wiederum bedeutet, dass der Wille von persönlichen Entscheidungen abhängig ist, welche in die Tat umgesetzt werden.

Der Wille ist also immens wichtig, und gerade in der Magie, in allen magischen Bereichen, kann man den Willen ohne weiteres auch als einen kreativen Aspekt erkennen, verstehen und deuten! Doch gleichzeitig muss man hier wieder ein Ziel haben, denn um überhaupt irgendetwas zu „wollen“, muss man zunächst einmal ein Ziel erschaffen. Und schon ist man wieder kosmisch aktiv, wobei hier wieder „Kosmos“ die Ordnung ist, denn eine Zielerschaffung ist selbstverständlich ein kreativer Prozess, der einer inneren Ordnung unterliegt. Passt das denn zur Chaosmagie? Ja! Definitiv! Denn die Chaosmagie ist absolut individuell, und letztlich entscheidet der Wille, was möglich ist und was „gewollt“ wird, auch wenn das Ego dies meist anders sieht und schnell dieses und jenes haben möchte – zumindest, wenn es um magische Zielsetzungen geht, bei denen auch wieder höhere Energien, eigene Anteile und die eigenen Energiekörper involviert sind.

Chaos! Kosmos! Ordnung! Man muss hierbei verstehen, dass der Wille natürlich in sich selbst Muster besitzt, die es zu verstehen gilt. Diese Muster sind nun einmal Schablonen, Paradigmen, kosmische Parameter, ordentliche Parameter, Spielregeln. Wenn man sich jetzt den Willen im Unterschied zu reflexartigen Re-Aktionen anschaut, erkennt man, dass hier Entschlüsse bzw. allgemeine Beschlüsse, Überlegungen bzw. Beratungen vorliegen, in denen ein Agieren vorliegt, welches mindestens im Vorfeld über zwei alternative Handlungsmöglichkeiten verfügte, die in Betracht gezogen werden konnten, sodass diese kurz erwogen oder auch gründlich miteinander verglichen werden konnten. Neben irgendwelchen Gründen, die „dafür und/oder dagegen“ stehen, werden bei weitsichtigen Überlegungen auch absehbare Auswirkungen und weitreichende Folgen eines möglichen Tuns miteinbezogen. Hierdurch und in Hinblick auf den angestrebten Zweck des Zieles, kann das Ziel neu eingeschätzt und sogar neu gewichtet werden.

In diesem Zusammenhang wird unter Willensfreiheit auch eine Möglichkeit verstanden, welche von sich aus oder aus „ihrem Inneren“ heraus – also ohne äußeren Druck – entsteht, und sich selbst gebiert. Selbst ein innerer Zwang, der ohne Weiteres auftauchen kann, wird für diese Vorstellung erst einmal ausgeschlossen, denn für jede der „in der Vorstellung“ erwogenen Möglichkeiten, besteht die Freiheit zu handeln und beliebig entscheiden zu können. So sollte dieser „freie Wille“ ein Ziel sein, welches man mit der Magie und in der Magie erreichen und erfahren kann, da sich dieser Wille immens auf das alltägliche Leben auswirkt. Und dies hat doch dann wieder etwas mit dem wahren Willen zu tun, oder?

Nun, man muss erst einmal akzeptieren, dass die Begrifflichkeit des „wahren Willes“ ein rein mystisches Konzept ist, welches nicht bewiesen oder irgendwo im Menschen materiell gefunden werden kann! OK, einverstanden, es ist bis jetzt noch nicht gefunden worden! Und natürlich gibt es hier auch sehr verschiedene Sichtweisen, gigantisch viele Interpretationen, was denn dieser wahre Wille eigentlich ist! Lapidar kann man erst einmal sagen, dass man, wenn man seinen wahren Willen ausführt, wenn man seinen wahren Willen lebt, definitiv vom Kosmos, von der Ordnung, aber auch von allen energetischen Ebenen, also von DEM Kosmos, unterstützt wird! Doch der wahre Wille ist kein fixer Zielpunkt, nein, er ist lebendig, evolutioniert, verändert sich, geht seinen Weg, folgt seinem Weg, agiert in seinem Strom, denn man muss hier verstehen, dass der wahre Wille ein Prozess ist, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Hier greift dann die Selbstverwirklichung, die Erleuchtung, die Transzendenz ein, denn eine stellare Freiheit, welche eben NICHT von irgendeiner religiösen Gottheit bestimmt wird, sondern durch die eigene, individuelle und angeborene Göttlichkeit eines jeden Menschen, ist die Selbstevolution schlechthin. Und doch ist es so, dass man seine eigenen Muster hat, die man nicht ohne weiteres verändern kann. Gut, ich beziehe mich hier auf „die Halle der Schöpfung“, wo eben besondere kosmische Schwingungen existieren. Wie im letzten Kapitel erwähnt, gibt es hier Plihah – den Pfuhl der Existenz, Revah – den Amboss der Schöpfung und Gorelevah – den Kessel von Vorsehung und Ewigkeit! Aus Plihah, aus dem Pfuhl der Existenz / dem Schöpfungspfuhl, kommt „ALLES“, was bedeutet, dass auch hier die eigene Essenz, der eigene Kern, das eigene göttliche Potenzial herausgehoben wird.