CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Hierbei muss man noch einmal überlegen, dass die Chaosmagie bewusst nur auf die Macht der eigenen Gedanken zugreifen will, ohne materielle magische Werkzeuge zu besitzen und auch zu verwenden, da eben die Prämisse existiert, dass der Mensch, in seiner Selbstvergöttlichung, alles erreichen kann. Und genau dies passt zu 100 %, doch bis der Mensch seine Selbstvergöttlichung begonnen und auch umgesetzt hat, vergehen manchmal viele Jahre. Nichtsdestotrotz sind hier die hierarchisch bzw. chronologisch angeordneten Tugenden:

Shama: Es ist die Ruhe des Gemütes, es ist die Ruhe der Seele, es ist die Ruhe des Körpers. So muss man sagen, dass alles, was den Körper und selbstverständlich auch den Geist stressen kann, entfernt werden muss, wodurch man selbst die Rahmenbedingungen einer ruhigen und zu beherrschenden Umgebung erschafft. Hierdurch wird man andere Prioritäten setzen können, sodass man sich selbst in eine Situation bringen kann, die man als ein „bewusstes Denken“ deklarieren kann, was gerade für magische Planungen absolut essenziell ist. In Bezug auf die Chaosmagie kann man hier sagen, dass hier die Blaupause des Inneren ersonnen wird, um das eigene Ziel zu erreichen.

Dama: Es ist die Kontrolle der eigenen Sinne, sodass hieraus eine echte Beherrschung resultiert, eine Beherrschung des physischen Körpers. Wenn man so will, ist hier eine klassische „Selbstbeherrschung“ tituliert, was bedeutet, dass man sich willentlich kontrollieren und auf sich Einfluss nehmen kann. Man könnte auch sagen, dass Wille und Disziplin Hand in Hand laufen. Wille und Disziplin sind gerade in Bezug auf die Chaosmagie absolut essenziell, denn da man sich hier auch mit einer ganz klaren Experimentalmagie befasst, muss man auch die Fähigkeit in sich besitzen, schnell zu handeln, schnell zu analysieren, schnell zu agieren, sodass man hier sich auf seine verschiedenen Sinne verlassen muss. Natürlich sind hier nicht nur die fünf klassischen Sinne sehen, hören, riechen, schmecken fühlen/tasten gemeint, sondern auch der 6. Sinn, der metapsychologische oder magische Sinn und der 7. Sinn, der kosmische oder gnostische Sinn. Gerade in der Chaosmagie ist dies absolut essenziell, denn aus energetisch-kosmischer Sicht, kann man den „6. Sinn“ so verstehen, dass man hier die Fähigkeit erweckt, eine Energie und eine Erkenntnis zu vermitteln, sodass das Tagesbewusstsein metapsychologische oder auch magische Erleuchtungen, Überzeugungen und Kenntnisse erhält und diese gezielt um- bzw. einsetzen kann.

Wenn also in der Chaosmagie der sechste Sinn nicht aktiv ist, wird man keinen entsprechenden Paradigmenwechsel vornehmen können, da man nicht in sich das Verständnis gebiert, wie man die verschiedenen Disziplinen einsetzen kann. Der sechste Sinn wird z. B. in einem Ritual oder in einer Astralreise verwendet, da hier die verschiedenen Energien und auch energetische Entitäten „erfühlt“ / „erkannt“ / „verstanden“ werden, sodass hier die Quintessenz der angerufenen spezifischen Schwingungen/Dynamik „ausgelesen“ bzw. „erfasst“ werden kann. Wenn man will, wird die Energie bzw. die Entität regelrecht durch das Stirnchakra „gesehen“ und mit dem restlichen Chakrensystem wahrgenommen. Hierdurch erhalten alle Energiekörper einen energetisch-wissenden Eindruck der Entität, sodass das Tagesbewusstsein eine Art „Übersetzungsmatrix“ präsentiert bekommt, um zu verstehen, was gerade geschieht. Wenn man dann noch einen Schritt weiter geht, zum 7. Sinn, dann hat man hier eine durchdringende Erkenntnis, was bedeutet, dass die eigenen Wahrnehmungen auf den Energien der „direkten Intuition“ basieren, welche an die unteren Energiekörper weitergegeben werden. Man könnte auch sagen, dass alles, was mit einem „magischen Bauchgefühl“, mit einer „magischen Intuition“ beschrieben werden kann, als „7. Sinn“ gilt. Im Grunde zählen hierzu auch energetische Schwingungen, die aus dem Frequenzfeld eines der höheren Energiekörper stammen, sodass man hier wieder auf andere Energien zugreifen kann. Wenn man so will, kann man den 7. Sinn so deuten, dass hier Energien ausgesendet werden, um speziell den Ätherkörper, den Mentalkörper, den Emotionalkörper und den Astralkörper mit einem Informationsfeld zu versehen, wodurch unerklärbare Ereignisse plötzlich erkannt, verstanden, begriffen und auch gedanklich gemeistert werden. Genau dies ist Gnosis, genau dies ist eines der Ziele der Chaosmagie! Doch um diesen 7. Sinn vollkommen zu erreichen, muss man eben auch in seinem Inneren einen energetischen Gleichmut besitzen, sodass man nicht (schnell oder „mal eben“) aus seiner Mitte geführt werden kann. Wenn man in seiner Mitte ruht, hat man den zweiten Schritt zur spirituellen Gedankenstille vollzogen.

Uparati: Es ist das Tilgen von jeglichen Ablenkungen, wodurch man ein Annehmen eines konkreten und für sein höheres Selbst korrektes Verhalten erfahren wird. Es wird ein „Aufhören“ bzw. ein „Entfernen“ der Egogedanken angestrebt. Dies ist natürlich immer nur temporär möglich, es sei denn, man würde sich aus dem gesellschaftlichen Trubel herausnehmen, und als Einsiedler agieren. Doch es geht hierbei auch gar nicht um eine permanente Tilgung von jeglichen Ablenkungen, nein, es geht ganz einfach darum, dass man mit ausreichendem mentalen Training und Wille, seine Egowünsche rechtzeitig als solche erkennen und kontrollieren kann. Kontrolle bedeutet aber auch, dass man seine Egowünsche in gewissen Rahmenbedingungen auch mal „frei“ lassen kann, sodass diese sich regelrecht austoben. Auch hier kann wieder die Vokabel „Flow“ verwendet werden, da hier ein energetischer Zustand angestrebt wird, wodurch man eben seine innere Mitte, seine innere Ruhe leben kann, und man für sich spirituelle Evolutionsziele setzt, diese forciert, und sie willentlich und diszipliniert auch erreicht. Es ist eine innere, magische Pflichterfüllung, die man jedoch ohne den Drang einen Lohn zu erhalten ausführt. Man lernt für sich, man evolutioniert für sich, man arbeitet für sich, da man in die Transzendenz schreiten will. Dies ist der dritte Schritt zur Gedankenstille.

Titiksha: Es ist der Wille zur Ausdauer, zur Geduld, zur „heiteren Gelassenheit“ und zur Ruhe, sodass man sich weder von Gedanken, Emotionen oder anderen Reizen kontrollieren oder überwältigen lässt. Man ruht in seinem Inneren, man ist sein eigener Mittelpunkt, man lebt die Harmonie und entscheidet, welche Energien man zulässt, welche man abstößt, welche man ablenkt, welche man umleitet, welche man transformiert, welche man verwendet und welche man in seinem eigenen, inneren selbst fokussiert. Wenn man weiß, wer und was man ist, sind alle Anspielungen und auch Anfeindungen wertlos, da sie den inneren Kern nicht mehr erreichen können. Durch diese innere Ruhe vollführt man den vierten Schritt zur Gedankenstille.

Shraddha: Es ist das innere, kosmische Wissen, es ist die wahre Zuversicht, es ist die geistige Reinheit und es ist die spirituelle Fokussierung, welche man als Basis für die energetisch höheren Erfahrungen verwenden und aufnehmen kann. Auch hier ist wieder die Gnosis, die Erkenntnis der inneren, wahren Intuition, die sich aus Wissen und Weisheit selbst gebiert, zu thematisieren, also der 7. Sinn. Es geht um ein gezieltes und fokussiertes Anwenden von Wissen, sodass man dieses Wissen zu einer echten und wahrhaftigen Weisheit stilisiert, wodurch man alles miteinander verbinden kann, um hier seine eigene Harmonie und Perfektion zu leben. Es geht um eine aktive Handlung, die in der Chaosmagie absolut essenziell ist, da es hier um die Aktivität der magischen Arbeit in seinem Ich geht, wodurch man mehr und mehr seinen wahren Willen lebt, seinen eigenen Weg kreiert und beschreitet, und man gleichzeitig in sich ruht und aus profaner Sicht, unangreifbar ist. Hier bildet sich das perfekte Arbeitsfundament der Chaosmagie, da man über Wissen und Weisheit verfügt, und somit auch die verschiedensten Kombinationen anwenden kann.

Samadhana: Es ist die bewusste Harmonie, die Einträchtigkeit zwischen dem Ich und dem Selbst, sodass sich hier eine magische Einheit bildet, die man einfach mit „magisches Ich“ und auch mit „stellarem/kosmischem Ich“ betiteln kann, denn nur wenn man in sich selbst den Kosmos kennt, also die Ordnung, kann man sich vollkommen frei im Chaos bewegen. Man selbst ist der Punkt, der das Chaos benennt, sodass es sich ordnet. Diese Ordnung, die man nicht nur auf das eigene Innenleben beziehen kann, sondern auch auf das eigene Umfeld, ist die klassische Gedankenstille!

Ein weiterer wichtiger Punkt, der jedoch nicht mehr zu den klassischen sechs Tugenden zählt, sondern als Voraussetzung einer spirituellen Schülerschaft verstanden wird, wird mit dem Sanskrit Wort „Viveka betitelt, wodurch ein Verständnis beschrieben wird, ein Verständnis von dualen Prozessen, Energien und Dynamiken. Es geht also auch hier wieder um die Gnosis, die Erkenntnis über Leben und Tod, Existenz und Nicht-Existenz, Wahrheit und Lüge, Realität und Illusion.

Hierbei werden jedoch auch immer die verschiedenen Ebenen betrachtet, denn selbstverständlich ist die „emotionale Realität“ anders konzipiert und gestaffelt, als die „mentale Realität“ oder die „astrale Realität“.

Ein weiterer Punkt, der auch wieder eine Voraussetzung zu einer spirituellen Schülerschaft ist, wird mit dem Sanskritwort „Vairagya“ beschrieben. Hierbei geht es darum, dass man versteht, wer und was man alles ist, wo die eigenen Lebensaufgaben sind, was die Existenzaufgabe ist, sodass man hier, kurzum knapp, sagen kann, dass man sich selbst ein Verständnis erarbeitet, dass man zwar ein äußerlich geführtes Leben besitzt, dass dieses aber definitiv nicht dauerhaft glücklich macht, da das eigene, innere, stellare und kosmische Leben fehlt, also das Einnehmen des eigenen Platzes im Großen Werk. Wenn man dies erreicht hat, sind die materiellen und profanen Zielversprechungen (Haus, Geld, Auto etc.) nur noch leere Hülsen.

 

Der letzte Punkt, der auch wieder eine Voraussetzung zu einer spirituellen Schülerschaft ist, wird mit dem Sanskrit Wort „Mumukshutva“ beschrieben, wodurch ein inniger Zielgedanke ersonnen wird, der sich auf eine Befreiung bezieht, wobei diese Befreiung ganz einfach damit gleichzusetzen ist, dass man seinen wahren Willen lebt, dass man an seinen Lebensaufgaben, in der aktuellen Inkarnation arbeitet, und gleichzeitig auch seine Existenzaufgabe, sein großes Werk, in Angriff nimmt. Es geht hier also um die klassische Selbstverwirklichung, die in diesem Kontext aber auch gleichzeitig eine Selbstvergöttlichung ist. Geist und Fleisch werden eins, und man bildet wirklich eine Einheit im Feinstofflichen und im Grobstofflichen.

Die Chaosmagie ist hier ein denkbarer Weg, ein möglicher Weg, ein magisches Werkzeug, welches man verwenden kann, wenn man es denn zu verwenden weiß! Wenn man sich die jeweiligen Punkte anschaut und analysiert, wird man hoffentlich sehr schnell verstehen, dass man, um die Chaosmagie wirklich zu leben und anzuwenden, schon einige Jahre Magie zelebriert haben muss, um eben das jeweilige Wissen und die jeweilige Weisheit zu forcieren, sodass hierdurch die Gnosis, die Erkenntnis entsteht, die dann als Werkzeug der Transzendenz und der Selbstevolution verwendet wird.

Das hierbei die Chaosmagie als eine magische Lehre verstanden werden kann, ist korrekt, genauso wie die Chaosmagie als Teil einer magischen Gedankenstille verstanden werden kann, bzw. dass die Gedankenstille essenziell für die Chaosmagie ist, sodass man hier in sich einen Kosmos errichtet, der sich durch das Chaos bewegt. Wenn man in der Chaosmagie agieren, arbeiten und evolutionieren will, dann ist eine analytische Distanz und gleichzeitig ein emotionales Verständnis für die eigene Evolution, für das eigene Große Werk, absolut wichtig. Hierbei werden aber auch wieder magische Resonanzmöglichkeiten erkannt, erforscht und angewendet, wobei man sich selbst ein „Gedankenstille-Fundament“ erschafft, sodass man in der Chaosmagie immer schneller in einen Status erreicht, um sich gezielt magisch zu evolutionieren. Eine mögliche Variante, die jedoch nicht für alle Menschen und Situationen geeignet ist, ist das Beobachten und das Visualisieren der eigenen Gedanken. Man kann sich ganz bewusst auf seine Gedanken einlassen, sodass man sich diese in allen Einzelheiten und aus allen Blickwinkeln anschauen kann. Dieses Chaos nutzt man aus, um einzelne Fragmente, wie Fäden oder wie Saiten herauszuziehen, um diese in Resonanz, in Schwingung zu versetzen. Je genauer und detailreicher man sich seine Gedanken ausmalt, je forcierter man sich auf seine Gedanken einlässt, je plastischer die eigenen Gedanken erkannt, benannt und festgehalten werden, desto schneller wird man sie auch loslassen können, um sie dann magisch zu verwenden. Erneut erschafft man in sich einen Kosmos, um das Chaos zu beherrschen.



*

*

*

*

*

*

*

*

*

*


Die theoretische Praxis des Chaosmagiers

Die Praxis der Chaosmagie beinhaltet letztlich alles. Alles, was man sich vorstellen kann, kann man im Rahmen der Chaosmagie verwenden. Hierbei gibt es keine Dogmen, hierbei gibt es keine Vorschriften, hierbei gibt es nur die eigenen, individuellen Ideen, die man eben umsetzen kann. Es ist natürlich von Vorteil, wenn man eigenes Wissen besitzt, seine eigene Weisheit anwenden kann, sodass man sein Wissen auch zielgerichtet zu nutzen weiß, eben die eigenen, individuellen Ideen magisch umzusetzen. Es wird zwar gerne geschrieben, dass die Chaosmagie sich außerhalb aller Kategorien, sodass ganz bewusst die verschiedenen magischen Maximen, die magischen Systeme, die Weltbilder, die Dogmen, die Glaubensansätze, die Theorien, die praktischen Erfahrungen, die Meinungen, die Schablonen, die Muster, die Gewohnheiten, die verschiedenen magischen Persönlichkeiten und Autoren ganz bewusst fortgelassen werden, um nur etwas Eigenes zu verwenden, doch ist dies – wenn man es ganz genau nimmt – ein Zuwiderhandeln der Chaosmagie. Es geht um Individualität! Es geht um die Nutzung der eigenen Möglichkeit, sodass man sein Ziel erreicht, sein Leben lebt, sich in den Zustand einer wahren und inneren Gnosis begibt, wenn man so will einer stellaren Gnosis, sodass man hier die verschiedensten Erkenntnisse kreieren, postulieren, gewinnen aber auch erschaffen kann. Wenn man in diesem Rahmen irgendwelche Weltbilder anzapfen will, wenn man hier verschiedene Dogmen als Stützpfeiler der eigenen Magie verwenden will, genauso wie Glaubensansätze und Fragmente aus magischen Systemen, dann kann man dies ohne weiteres ausführen. Erlaubt ist, was man selbst handhaben kann. Erlaubt ist, was einen weiter bringt, was das eigene Selbst evolutioniert. Hierbei kann man auch ohne weiteres ganze magische Systeme kopieren, und für sich ausschließlich einsetzen. Wenn man der Meinung ist, dass man alle Rituale, die zum Beispiel Aleister Crowley in seinen Büchern veröffentlicht hat, ausführen muss, um sein eigenes Ziel zu erreichen, dann kann man dies tun. Aus dem Blickwinkel der traditionellen Magie, wäre man hier ein Thelemit, der eben Aleister Crowley aufs Wort folgt.



Aus dem Blickwinkel der Chaosmagie wäre man aber jemand, der für sich erkannt hat, der durch sein Wissen und seine Weisheit verstanden hat, dass die Arbeiten, die Aleister Crowley verwendete, auch für die eigene Evolution verwendet werden können. Das „Warum?“ ist hier vollkommen irrelevant, genauso wie es irrelevant ist, dass man hier wirklich ein ganzes magisches System ein zu eins kopiert. Doch zugegeben, auch ich würde es merkwürdig finden, dass jemand ausschließlich die Rituale von Aleister Crowley verwendet, und sich dann doch als Chaosmagier betitelt. Da es aber um die Individualität geht, da es um die Chaosmagie geht, und diese irgendwie nicht wirklich zu definieren ist, müsste man es akzeptieren.

Da die Chaosmagie auch immer wieder mit sehr viel Humor gespickt ist, könnte man hier auch einfach sagen, dass man statt Chaosmagie einfach Pippi-Langstrumpf-Magie nimmt, frei nach dem Motto: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!“ Tja, auch dies ist Chaosmagie! Definitiv! Und so wird man hier immer sehr viele, sehr mannigfache Blickwinkel finden, die alle richtig und definitiv auch alle falsch sind. Individuelle Handlungen kann man NICHT wirklich beschreiben, begreifen, verstehen, analysieren und erst recht nicht postulieren. Wenn es also heißt, dass die Chaosmagie keine Weltbilder, Glaubenssätze, Gewohnheiten, Muster, Meinungen und Theorien von anderen magischen Systemen verwenden muss, ist dies korrekt. Es gibt hier kein „MUSS“, aber es gibt immer ein „KANN“! Deswegen dürfte man eigentlich mit einem Menschen, der sich in der Chaosmagie bewegt, und sich von mir aus auch „Chaosmagier“ nennt, nicht streiten können, da der Chaosmagier letztlich eine so hohe Flexibilität besitzen sollte, dass alle Ansichten als subjektiv erkannt werden, und gleichzeitig begriffen wird, dass eine objektive Ansicht für den menschlichen Geist einfach nicht möglich ist. Durch die Individualität ist alles möglich, durch die Individualität ist alles abgedeckt und geschützt.

Durch die Individualität ist alles ersetzbar, alles austauschbar, alles veränderbar, und man muss immer schauen, wie die eigenen Ziele definiert sind, wie man seine eigenen Zielparameter bestimmen will, wie man sein Ziel erreicht, und was man bereit ist zu geben. Nicht mehr und nicht weniger!



Genau das ist die Chaosmagie. Man nimmt sich alles, wählt dann aus, und verwendet genau das, was am effektivsten ist. Doch wenn man sich alles nehmen will, wenn man alles beherrschen will, muss man wahrlich viel Wissen und noch mehr Weisheit besitzen. In diesem Rahmen wird man auch verstehen, dass alle Systeme „süß, niedlich und nett“ sind, so wie auch „hervorragend, großartig und genial“, dass alle Systeme in gewissen Parametern funktionieren, dass alle Systeme angezapft und verwendet werden können, jedoch definitiv nicht verwendet werden müssen!

Doch es ist nicht einfach, hier klassische Erklärungen zu bieten, denn gerne wird behauptet, dass die Chaosmagie keinerlei Symbolen irgendwelche magischen Bedeutungen zuschreibt, mit keinen Gottheiten arbeitet und nach Belieben ihre eigenen Ideen aufgreift und umsetzt. Tja, was ist aber, wenn die eigene Idee zum Beispiel auf einem bestimmten Symbol ruht? Was ist, wenn meine eigene Idee das klassische Pentagramm verwendet, um ein Fundament zu gießen, durch welches ich meine Ziele erreichen kann, erreichen will, erreichen werde? In diesem Zusammenhang würde die Chaosmagie definitiv Symbole verwenden, und die Chaosmagie würde auch hier definitiv dem Symbol des Pentagramms eine besondere Bedeutung zu schreiben. Doch es wäre in diesem Kontext MEINE individuelle Chaosmagie, die nicht universell gedeutet werden darf. Und wenn man die Chaosmagie jetzt universell beschreiben will, dann kann man hier den viel zitierten Satz nehmen: „Alles kann! Nichts muss!“

Es wird dennoch problematisch, wenn man sich eben auf Bücher bezieht, die die Vokabel „Chaosmagie“ im Namen/Titel tragen. Im Übrigen, dieses Buch hier ist ein solches Buch! Und ja, in diesem Kontext ist es auch problematisch. Man kann die Chaosmagie nicht beschreiben!



Alles, was man zu der Chaosmagie schreiben kann, ist entweder absolut individuell, und nur auf den einzelnen magischen Menschen anzuwenden, der Ideen und Theorien zu seiner Chaosmagie niedergeschrieben hat, oder die Thematiken sind einfach zu universell, sodass man hier nicht einen echten Nutzen herausziehen kann. Gleichzeitig wird es problematisch, wenn man dann Ideen, Postulate und Axiome aufstellt, die man dann mit der Chaosmagie verknüpfen will. So sollen auf der einen Seite kein göttliches Wesen, keine externen Energien, keine Entität, kein Geist, kein energetisches Wesen, keine stellare Dynamik verwendet werden, wenn es um die Chaosmagie geht, da DIE Chaosmagie so etwas nicht macht, und gleichzeitig ist es so, dass DIE Chaosmagie alles macht und alles verwendet, denn der magische Protagonist entscheidet, was verwendet werden soll! Alle Symbole und alle Gottheiten sind möglich, alle Symbole und alle Gottheiten sind denkbar, alle Symbole und alle Gottheiten können eingesetzt werden, doch sie müssen es nicht! Man entscheidet selbst, was man verwenden will, man schätzt es selber ein, was man verwenden kann, und man muss auch letztlich darauf vertrauen, dass man das handhaben kann, was man verwendet. Naja, Vertrauen ist gut, Gnosis ist besser!


*

*

*

*

*


Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?