30 Minuten Perspektivenwechsel

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Sichtweisen – der Schlüssel zum Perspektivenwechsel

Dauerhaft erstklassige Ergebnisse erzielen, die mittelund langfristig unsere Bedürfnisse befriedigen – das wäre schön, doch leider lässt sich das nicht so einfach umsetzen. Damit wir 5-Sterne-Ergebnisse erzielen können, müssen wir zunächst verstehen, dass unsere Bedürfnisse in Kombination mit unseren Sichtweisen ein bestimmtes Verhalten auslösen, das wiederum gute oder weniger gute Ergebnisse nach sich zieht. Wollen wir also andere Ergebnisse erzielen, müssen wir unsere Sichtweisen und unser Verhalten hinterfragen, erkennen, verstehen und entsprechend anpassen. Das ist nicht immer einfach, denn nicht selten werden wir „Opfer“ unserer Sichtweisen – wie das folgende Beispiel zeigt.

Beispiel – Szenario 1

Sie gehen die Straße entlang. Sie ahnen nichts Böses, als Ihnen plötzlich ein Dobermann entgegenkommt. Ein hüfthoher Dobermann mit spitzen Ohren und spitzen Zähnen – und was die Situation nicht besser macht: Er ist nicht angeleint und sein Besitzer weit und breit nicht zu sehen. Was denken Sie in dieser Situation? „Der könnte vielleicht gefährlich sein“ – wenn das Ihr Gedanke ist, wie werden Sie sich wohl verhalten? Wahrscheinlich werden Sie nicht versuchen, Kontakt mit dem Hund aufzunehmen. Stattdessen sind Sie vorsichtig und lassen ihn nicht aus den Augen. Das Ergebnis: Mit dem nötigen Sicherheitsabstand gehen Sie an dem Hund vorbei und vermeiden jedes Verhalten, das die Situation außer Kontrolle bringen könnte.

Beispiel – Szenario 2

Bleiben wir bei der Ausgangssituation, ändern aber Sichtweise und Verhalten: Sie gehen die Straße entlang, da kommt Ihnen ein Dobermann entgegen. Ihre Sichtweise ist: „Dobermänner, das sind richtig tolle Tiere: Charakterhunde, viel besser als diese kleinen Kläffer, die einem unvermittelt ins Bein beißen.“ Wie werden Sie sich nun wohl verhalten? Richtig, Sie haben keine Angst. Sie kennen sich möglicherweise mit Hunden aus und lassen ihn erst einmal an Ihrer Hand schnuppern. Dann streicheln Sie ihn sogar. Die Besitzer kommen um die Ecke – Freunde fürs Leben gefunden. Das Ergebnis ist ein völlig anderes.

Beispiel – Szenario 3

Sie gehen die Straße entlang, plötzlich kommt Ihnen ein Dobermann entgegen. Er hat spitze Ohren, spitze Zähne und ist nicht angeleint. Herrchen oder Frauchen ist weit und breit nicht zu sehen. Ihre Sichtweise: „Achtung! Kampfhund! Dobermänner beißen Kindern in den Kopf!“ Wie werden Sie sich unter diesen Bedingungen verhalten? Genau, Ihr Instinkt sagt: Lauf! Sie nehmen die Beine in die Hand, wechseln die Straßenseite, suchen nach Abwehrgegenständen – am liebsten würden Sie auf den nächsten Baum flüchten. Sie werden alles dafür tun, dem Dobermann bloß nicht zu begegnen. Warum? Weil es Ihr Bedürfnis ist, Risiko zu vermeiden, und Ihre Sichtweise Ihnen sagt, dass Dobermänner tödliche Kampfmaschinen sind. Vielleicht wurden Sie schon einmal gebissen oder Sie kennen jemanden, der schon einmal gebissen worden ist, oder Sie haben in den Nachrichten gesehen, dass ein Kind von einem Dobermann gebissen wurde.

Unsere Paradigmen und Überzeugungen bzw. Sichtweisen sind sehr tief in uns verankert und daher besonders schwierig zu ändern. Wir schauen durch unterschiedliche Brillen, dir wir permanent, aber für andere unsichtbar auf der Nase tragen. Wir schauen auf die Welt aus unserer Perspektive heraus, die wir meistens für die einzig richtige halten. Sichtweisen sind nicht schlecht. Sie helfen uns in vielen Situationen des Lebens weiter, denn sie geben uns Orientierung. Wenn aber eine Sichtweise nicht „korrekt“, für unsere Mitmenschen nicht nachvollziehbar, vollständig oder schlicht inadäquat ist, dann kommt es häufig zu Streitereien und Konflikten. Wenn andere Menschen andere Sichtweisen haben als wir, dann ist es oft schwierig, die Ergebnisse zu erzielen, die wir uns wünschen.


Unsere Bedürfnisse bestimmen unsere Sichtweisen, diese bestimmen unser Verhalten und unser Verhalten führt zu Ergebnissen, die im Idealfall unsere Bedürfnisse befriedigen. Die Sichtweisen sind der Schlüssel, um langfristig das Verhalten und damit auch die Ergebnisse zu ändern.

1.3Erfolgsfaktor Perspektivenwechsel

Wir alle wollen erfolgreich sein und 5-Sterne-Ergebnisse erzielen. Doch was macht 5-Sterne-Ergebnisse aus? Warum sind sie so erstrebenswert? Ganz einfach: Sie befriedigen unsere Bedürfnisse und verschaffen uns so gute Gefühle. Das 5-Sterne-Prinzip zeigt Ihnen, wie Sie gezielt an den einzelnen „Rädchen“ Ihrer Persönlichkeit drehen und eine andere Sichtweise einnehmen können. Sie blicken nicht nur aus einer anderen Perspektive auf Ihre eigenen Bedürfnisse, Sicht- und Verhaltensweisen, sondern auch auf die Ihrer Mitmenschen. Denn unsere Ergebnisse sind meistens abhängig von anderen Menschen. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten die angestrebten Ergebnisse kennen:

Welches Ergebnis streben Sie und der andere an?

Welche unterschiedlichen Erwartungen liegen vor und wie lassen sich daraus entstehende Herausforderungen lösen?

Welche Motive, Verhaltens- und Sichtweisen fördern das gewünschte Ergebnis?

Was müssen Sie verändern, um das gewünschte Ergebnis erzielen zu können?

Der Nutzen des Perspektivenwechsels

Um ein 5-Sterne-Ergebnis zu erzielen, ist ein Perspektivenwechsel essenziell – egal, ob es um unterschiedliche Motive, Sicht- und Verhaltensweisen oder um unterschiedliche Definitionen von Ergebnissen geht. Nur wenn wir die Perspektive wechseln und erkennen, was wir und was die anderen brauchen, wird ein (gemeinsames) 5-Sterne-Ergebnis möglich, denn:

Nur wer weiß, wer er ist, erkennt sein Potenzial und lernt es auszuschöpfen.

Nur wer reflektiert, was ihn und andere im Innersten antreibt, kann mehr Zufriedenheit erreichen.

Nur wer die Welt auch einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet, wird erfolgreich und individuell mit sich und anderen umgehen können.

Bevor Sie sich also voller Aktionismus auf den Weg machen, sollten Sie sich erst einmal Klarheit darüber verschaffen, wo der Weg überhaupt hingehen soll: Was ist Ihr persönliches 5-Sterne-Ergebnis? Die folgenden Fragen können Ihnen bei der Definition helfen:

Inwieweit befriedigt das angestrebte Ergebnis mittel- und langfristig Ihre Bedürfnisse?

Welche Sichtweisen auf das Thema oder die Situation hindern Sie daran, sich zielführend zu verhalten?

Welche Art von Perspektivenwechsel könnte Ihnen zu ergebnisfördernden Verhaltensweisen verhelfen?

Verhaltensweisen oder auch -muster sind tief in unserer Persönlichkeit verankert und ebenso schwierig veränderbar wie Sichtweisen. Vieles passiert unreflektiert und instinktiv – wie eine Art „Programm“, das automatisch abläuft. Das folgende Beispiel zeigt die Konsequenzen.

Es ist Freitagnachmittag. Ihre Woche verlief nicht wirklich rund, dementsprechend angespannt sind Sie. Am Wochenende bekommen Sie Besuch und dafür müssen Sie noch einiges einkaufen. Eigentlich kein guter Plan, denn um diese Uhrzeit treffen sich viele gestresste Menschen in den Supermärkten. Aber Sie haben keine andere Wahl. Sie hasten also zielstrebig durch die Gänge. Schnell haben Sie Ihren Einkaufszettel abgearbeitet, doch an jeder Kasse erwartet Sie eine meterlange Schlange! Das bessert Ihre Stimmung nicht gerade. Sie entscheiden sich für die Schlange mit den weniger vollen Einkaufswagen und schauen der Kassiererin ungeduldig beim Scannen zu. Dann legt der Rentner vor Ihnen seine Sachen aufs Band. Teil für Teil und gefühlt in Zeitlupe. Nachdem die Kassiererin alles gescannt hat, packt er seinen Einkauf – Teil für Teil und ebenso in Zeitlupe – wieder zurück in seinen Wagen. Sie merken, wie sich das Gefühl des Genervtseins immer weiter in Ihnen breitmacht. Sie denken: „Müssen diese Rentner denn unbedingt am Freitagnachmittag einkaufen gehen? Die haben doch den ganzen Tag Zeit.“ Sie beobachten die Kassiererin und stellen fest, dass sie viel länger für das Einscannen der Produkte braucht als ihre Kollegen an den anderen Kassen. Ihr nächster Gedanke: „Typisch, da habe ich ja mal wieder genau die richtige Kasse erwischt.“ Oder: „Ist die neu oder einfach nur unfähig?“ Während Sie so dastehen und sich Ihren negativen Gedanken hingeben, spüren Sie plötzlich, wie Ihnen die Räder eines Einkaufswagens schmerzhaft in die Hacken gerammt werden.

 

Wie verhalten Sie sich in diesem Moment? Mal ganz ehrlich, eigentlich würde ein Teil von Ihnen gerne ausrasten, denn Sie sind vollgepumpt mit schlechten Gefühlen. Doch der gesellschaftliche Verhaltenskodex, der uns anerzogen wurde, hindert uns daran.

Die Gründe von Verhalten erkennen

Verhaltensweisen bzw. Verhaltenspräferenzen (die präferierte Art und Weise, sich zu verhalten) zeigen sich insbesondere dann, wenn Menschen gestresst sind oder auch in Alltagssituationen kommen, in denen sie nicht die nötige Zeit haben (oder zu haben meinen), sich über das Ergebnis ihres Handelns bewusst zu werden. Uns begegnen tagtäglich viele Menschen, zu denen wir keine nähere Beziehung haben, und deshalb setzen wir uns mit ihnen auch nicht auseinander. Auch wenn manchmal ein Perspektivenwechsel nötig wäre, so halten wir ihn für „vergebliche Liebesmüh“. Warum sollten wir so viel Energie für fremde Personen aufbringen?

Ein verständlicher Gedanke. Dennoch können und sollten wir auch in solchen Situationen die Chance nutzen, sensibler für die Wahrnehmung von Verhalten und seiner Wirkung zu werden. Kommen wir auf das Supermarkt-Beispiel zurück und gehen einfach davon aus, dass die Person hinter Ihnen nicht gemerkt hat, dass sie Ihnen den Einkaufswagen in die Hacken gerammt hat. Vielleicht war sie in Gedanken, durch ein Kind oder einen anderen Menschen abgelenkt. Oder sie war selbst gestresst und müde. Bestimmten Verhaltensweisen gehen bestimmte Situationen voraus – seien diese nun bewusst oder unbewusst. Wenn wir uns unser Verhalten und die daraus resultierenden Ergebnisse auch in Alltagssituationen immer wieder bewusst machen, dann können wir lernen, beides zu steuern – und vermeiden, dass schlechte Gefühle daraus entstehen.

Also: Atmen Sie tief ein und aus, zählen Sie langsam bis fünf, machen Sie sich die Situation bewusst, in der Sie sich gerade befinden, und stellen Sie sich die folgenden Fragen:

Welches Ergebnis möchte ich erreichen?

Lohnt es sich in der aktuellen Situation, sich emotional von dem Verhalten der anderen aufwühlen zu lassen?

Durch welches Verhalten erreiche ich mein angestrebtes Ergebnis?

Welche Gründe könnte der andere haben, sich so zu verhalten?

Dadurch werden Sie mit dem zunächst so unverständlichen Verhalten anderer besser umgehen können. Denn die Schlange an der Kasse wird nicht kürzer, die Kassiererin nicht schneller und der Rentner nicht jünger, wenn Sie sich aufregen.

Schon Henry Ford hat den Nutzen des Perspektivenwechsels erkannt: „Um Erfolg zu haben, musst du den Standpunkt des anderen einnehmen und die Dinge mit seinen Augen betrachten.“

Tipp: Lassen Sie nicht zu, dass das Verhalten anderer negative Gefühle bei Ihnen weckt, sondern machen Sie sich das Ergebnis bewusst, das Sie erreichen wollen.

Ich weiß, das klingt einfacher, als es ist. Unsere Emotionen haben uns stark im Griff. Sich in Stresssituationen nicht von seinen Emotionen übermannen zu lassen, ist harte Arbeit. Doch man kann das trainieren – wie einen Muskel, der sich nach und nach aufbaut: Durch das mehrfache Wiederholen des zielführenden Verhaltens wird es sich automatisieren – und sich irgendwann sogar auf Ihre Sichtweise auswirken.


Das 5-Sterne-Prinzip basiert auf folgenden fünf Aspekten der Persönlichkeit: Bedürfnisse, Sichtweisen, Gehirn, Verhalten, Ergebnisse. Sie bilden eine kausale Kette, wobei die Ergebnisse am Ende im Idealfall unsere Bedürfnisse befriedigen. Die Qualität unserer Ergebnisse wird dadurch beeinflusst, wie gut oder schlecht wir die Perspektive wechseln können. Jedes Mal, wenn wir unsere Motive, Sicht- und Verhaltensweisen reflektieren, haben wir die Chance, durch einen Perspektivenwechsel bessere Ergebnisse zu erzielen – ob beruflich oder privat, ob in einer unserer Beziehungen oder ganz für uns allein.

Olete lõpetanud tasuta lõigu lugemise. Kas soovite edasi lugeda?