Hexendoktor, Sniper oder Sexgöttin

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Stärken und Schwächen

So einzigartig und unterschiedlich unsere Mitmenschen sind, so mannigfaltig sind auch die erfolgreichen Influencer in ihren Charakterzügen und Verhaltensweisen. Viele Influencer sind sich gar nicht bewusst, welches Image sie haben. Ohnehin gilt oftmals die Faustregel, lieber irgendein Image zu haben als gar keins. Denn in den Sozialen Medien ist es wichtig, dass über einen gesprochen wird. Es geht um die tagtägliche Präsenz in den Sozialen Medien und Kommentarspalten – egal mit welchen Mitteln!

In der linguistischen Pragmatik geht es um die Absicht und Wirkung von kommunikativen Äußerungen. Vor allem die Wirkung, wir Linguisten sprechen im Fachjargon von Perlokution, steht im Vordergrund, denn sie entscheidet über die Konsequenzen einer kommunikativen Handlung. Kein Unternehmen möchte mit einem Influencer zusammenarbeiten, der schädliche Postings und unpassende Bilder raushaut, andere User in den Kommentaren beleidigt und geschmacklosen Content (z.B. in Bezug auf Politik, die Corona-Krise und Religion) veröffentlicht.

Wie jeder Mensch hat auch jeder Influencer seine Stärken und Schwächen. Einige Influencer sehen klasse aus und schreiben wunderschöne Texte, haben allerdings keine angenehme Sprechstimme. Andere Influencer wiederum eignen sich für schrille Werbebotschaften, weil sie sich in den Sozialen Medien exzentrisch und teils abgedreht inszenieren. Für eine knallbunte Pudding-Marke mag das in Ordnung sein, für seriöse Marken wie Gilette, Pelikan und Siemens, die ein sehr gutes Image genießen6, allerdings nicht.

Prädominante Eigenschaften

Schnell wird klar, dass es verschiedene Influencertypen gibt. Sie sind in verschiedenen Bereichen stark und kompetent und besitzen bestimmte Eigenschaften, die prädominant und prototypisch sind. Die Prototypentheorie besagt, dass Tiere, Menschen und Dinge für eine bestimmte Kategorie besonders typisch sind.

Für die Kategorie „Obst“ sind Äpfel typischer als Wassermelonen. Für die Kategorie „Vögel“ sind Rotkehlchen typischer als Hühner. Für die Kategorie „Verbrechen“ ist Mord typischer als die Landstreicherei. All diese Ergebnisse sind wissenschaftlich verifiziert.7

Prototypen sind also besonders zentrale Vertreter einer Kategorie. Ziel dieser Lektüre ist es, die verschiedenen Typen von Influencern zu kategorisieren, damit Sie als Unternehmer die prototypischen Influencer jeder Kategorie nach wenigen Minuten erkennen. Diese Typologie ist praxistauglich und zielführend, damit Ihnen das Influencer-Marketing mit dem damit einhergehenden Imagetransfer gelingt.

Den Influencer-Kategorien „Hexendoktor“, „Sniper“ und „Sexgöttin“ können ganz bestimmte Social-Media-Stars zugeordnet werden, die Sie in der Praxis sofort erkennen, zuordnen und strategisch einschätzen können.

Das ist mir ein großes Anliegen. Deshalb habe ich mich für einprägsame Bilder entschieden. Sie lassen sich nicht nur leicht merken, sie sind auch psychologisch bewiesen und in unserer Kultur fest verankert.

1.3Griff in die Psychokiste

Die Erforschung menschlicher Verhaltensweisen hat immer mit Psychologie zu tun. Influencer sind zwar Marken mit einem Markenimage, doch letztendlich handelt es sich auch nur um Menschen, die sich in den Sozialen Medien halt entsprechend strategisch inszenieren.

Doch bei aller Strategie ist es wichtig, dass die Menschlichkeit bewahrt bleibt, denn nur dann werden Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufgebaut. Es entsteht eine starke und eingeschworene Community, die vollkommen hinter dem Influencer steht, ihn sogar als echten Freund betrachtet, für den man alles tun würde.

Influencer mit einer solchen Community sind für Unternehmen extrem wertvoll. Achten Sie also darauf, dass der Influencer mit seiner Community empathisch und freundschaftlich agiert und kommuniziert.

Das sollten Sie wissen!

Qualität schlägt Quantität. Influencer sind keine Influencer, nur weil sie sich selbst so nennen. Es genügt nämlich nicht, 100.000 Abonnenten zu haben. Abonnenten lassen sich problemlos kaufen, Likes ebenso. Entscheidend ist eine aktive Community, die sich nicht nur mit dem Influencer, sondern auch untereinander aktiv austauscht. Gerade für kleine Unternehmen aus dem Mittelstand macht es Sinn, mit Micro-Influencern zusammenzuarbeiten. Das sind zwar nicht die glamourösen Stars der Szene, doch sie pflegen eine sehr enge Beziehung zu ihren Fans und sind deshalb besonders glaubwürdig und wertvoll.

Parasoziale Interaktion

Immer wieder ist in den Zeitungen zu lesen, dass sich Männer über das Internet Hals über Kopf in fremde Frauen verlieben, die in Wahrheit gar keine Frauen sind, sondern Kriminelle. Die Masche nennt sich Romance Scamming. Die Kriminellen, meist sesshaft in Übersee, bauen via Chat und falschen Fotos Vertrauen zu ihren Opfern auf. Die Kriminellen bitten um Geldbeträge – wieder und wieder. Die Männer bezahlen, denn sie wollen der Frau ja helfen. Irgendwann verschwindet die Frau, und zurück bleibt ein gebrochenes Herz. Ist es möglich, sich über sprachliche Kommunikation zu verlieben? Ja!

Mit Beginn des Fernsehzeitalters in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts tritt in Deutschland ein höchst interessantes Phänomen auf. Frauen verlieben sich in Nachrichtensprecher, die sie persönlich gar nicht kennen. Dennoch verschicken die Frauen Liebesbriefe, Glückwunschkarten und Geschenke an die Fernsehstars. Es entwickeln sich parasoziale Beziehungen, die durch parasoziale Interaktion entstehen.

Definition | Parasoziale Interaktion

Parasoziale Interaktion meint die Illusion eines gesprächshaften Austausches zwischen Medienfigur (Schauspieler, Moderatoren, Influencer etc.) und Rezipient. Bei den Rezipienten, beispielsweise den Fans in den Sozialen Medien, kann sich das Gefühl einstellen, dass sie von der Figur persönlich angesprochen werden.8 Auf diese Weise entwickeln sich recht intensive Beziehungen (Liebe, Freundschaft, Feindschaft etc.). Besonders in ökonomischen Betrachtungen sind parasoziale Beziehungen relevant, etwa zum Erfolg von Teleshopping9, Multi Level Marketing (MLM) und – jetzt neu – Influencer-Marketing.

Wie intensiv solche Beziehungen sein können und wie schnell erreichbar sie sind, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Bayerischen Wald:

Eine Frau ist via Instagram auf einer vermeintlich offiziellen Fanseite des Hollywood-Schauspielers Keanu Reeves unterwegs. Der falsche Star kontaktiert die Frau und es entwickelt sich ein vertrautes Gespräch. Schon bald ergattert die Frau sogar die private Handynummer des falschen Superstars. Der Flirt läuft über WhatsApp weiter. Plötzlich spricht der Star über seine Geldprobleme und bittet die Frau um 39.000 Dollar.10

Vertrauen entsteht erstens über sprachliche Kommunikation, genauer gesagt: über die Art und Weise der sprachlichen Kommunikation. Schlaue Influencer kommunizieren mit ihren Fans umgangssprachlich, authentisch und lebensnah. Zweitens sind das Bild- und Videomaterial entscheidend. YouTube-Stars filmen sich in Alltagssituationen oder beim Zocken von Videospielen per Facecam.

Influencer posten auf Instagram kleine persönliche Videos, die sie beim Abholen eines Milchshakes im Drive-in-Restaurant zeigen. Die Fans fühlen sich geehrt, dass sie in solchen alltäglichen Situationen, die ja wirklich banal sind, dabei sein dürfen. Sie glauben, den Influencer gut zu kennen, denn nun wissen sie ja, dass ihr Star nicht auf Vanille-, sondern Erdbeergeschmack steht. Der Star wird zum Freund und somit glaubwürdig.

Verlässlichkeit fühlt sich gut an

Im Umgang mit unseren Freunden im echten Leben, zum Beispiel mit alten Schul- und Sandkastenfreunden, kann es immer wieder mal zu Diskussionen und Konflikten kommen. Gerade wenn man sich sehr häufig sieht und viel miteinander unternimmt, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Konflikt. Oftmals handelt es sich um Kleinigkeiten, die im Nu wieder ausgebügelt sind. Dennoch ärgern wir uns vielleicht manchmal über unsere Freunde, weil sie zu spät kommen, kurzfristig absagen oder miesepetrig sind. Das ist natürlich menschlich, bringt allerdings eine gewisse Dynamik in unser Leben, die nicht vorhersehbar ist.

Parasoziale Beziehungen haben in dieser Hinsicht viele Vorteile. Es gilt als bewiesen, „dass parasoziale Freundschaften im Vergleich zu normalen Beziehungen verlässlicher und vorhersehbarer sind“11. Warum sind parasoziale Beziehungen zu Influencern verlässlicher?

Die Begründung ist sehr einfach, vielleicht sogar erschreckend, denn Influencer spielen eine einstudierte Rolle, die konstant und somit täglich auf die gleiche Weise wiederkehrend ist. Influencer dürfen es sich also gar nicht erlauben, sich gegenüber den Fans und Followern abweisend zu verhalten. Influencer brauchen ein Publikum, die Fanbase muss also gepflegt werden, demnach sind parasoziale Beziehungen „als eine besonders verlässliche Freundschaft“12 zu verstehen, die keine enttäuschenden Momente hat.

Für die Fans und Follower kann es sich schön anfühlen, Vertrauen zu ihren Stars aufzubauen. Man fühlt mit den Influencern mit, und innerhalb der Community entsteht ein inniges Band der Freundschaft.

Es gibt viele Gründe, einen Influencer gut zu finden: Spannung, Unterhaltung, Intimität, Sexualität, Verständnis und seelische Wertschätzung (gerade, wenn diese im analogen Alltag ausbleiben). Die Beziehung zu einem Influencer beginnt meistens rudimentär, indem hier und da ein Kommentar hinterlassen wird. Es kommt zu wiederholten parasozialen Kontaktaufnahmen, die mit der Zeit immer häufiger und intensiver werden. Dieser Spiralprozess führt zu einer Verstärkung.

 

Es entsteht eine starke Bindung, die für ein erfolgreiches Influencer-Marketing elementar ist. Influencer sind in den digitalen Räumen wie Instagram, Facebook & Co. überdurchschnittlich glaubwürdige Personen. Nutzen Sie das!

Das sollten Sie wissen!

Arbeiten Sie nur mit Influencern zusammen, die mit ihrer Community gut umgehen! Achten Sie darauf, wie der Influencer mit Kritik umgeht und ob er sich hilfsbereit verhält! Vergessen Sie nicht: Nicht nur Ihr Unternehmen profitiert von einer Zusammenarbeit, sondern auch der Influencer. Es ist also eine wichtige Entscheidung, wer Ihre Produkte und Dienstleistungen in den Sozialen Medien bewerben darf.

1.4Von Snipern und Sexgöttinnen

Leser merken sich sowohl Bilder als auch bildhafte Ausdrücke wie Metaphern besser. Einprägsame Bilder sind deshalb wichtig, beispielsweise in der Werbung und im Boulevardjournalismus – und auch in diesem Buch! Es ist jedoch keine fixe Idee des Autors, auf den folgenden Seiten mit hippen Begriffen wie Sniper oder Sexgöttin zu hantieren, um typischen Verhaltensweisen von Influencern ein Gesicht zu geben. Klar, Begriffe wie Sniper oder Sexgöttin sind griffig, und einprägsam sind sie natürlich auch. Doch es steckt weit mehr dahinter, wie Sie nun erfahren werden.

C.G. Jung und die klassische Werbung

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der bekannte Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung die Archetypologie als universale psychologische Strukturen, „die in allen Kulturen und Epochen für unsere Entscheidungen relevant sind“13. Es handelt sich um Motive, die eine universelle Sprache sprechen, und die in den Mythen verschiedener Kulturen zu finden sind. Die Archetypen repräsentieren Verhaltensweisen, von denen sich Menschen unterschiedlich stark, wenig oder auch gar nicht angezogen fühlen. Die aktuelle Forschung geht davon aus,

„dass diese Archetypen im kollektiven Unbewussten existieren und je nach Lebensphase und Reife […] unser Denken, Handeln und unsere Wünsche unterschiedlich beeinflussen“.14

In der Persönlichkeits-, Unternehmens- und Teamentwicklung haben sich diese Ansätze bereits durchgesetzt – und zwar völlig esoterikfrei! Die Archetypen „geben uns ein Bild für den Helden in und außerhalb von uns selbst“15, schreibt die Tiefenpsychologin Carol S. Pearson. Wenn es um Wachstum und Entwicklung geht, können die Archetypen laut Pearson deshalb als Zielorientierung herangezogen werden. In alltäglichen Situationen könnte das beispielsweise so aussehen:

Der Weise als Archetyp zeigt, was aus einer Situation zu lernen ist, während der Narr uns animiert, das Leben in vollen Zügen und mit sehr viel Spaß zu genießen. Der Archetyp Unschuldiger lehrt Optimismus und Vertrauen, und der Schöpfer präsentiert die Lösung für ein Problem.

Je nach Lebenssituation und persönlicher Entwicklung fühlen sich Menschen zu bestimmten Archetypen besonders hingezogen, beispielsweise zu Kollegen und Vorgesetzten, aber auch zu Freunden und Bekannten, die spezielle archetypische Verhaltensweisen (Herrscher, Rebell, Fürsorglicher etc.) besonders prädominant ausstrahlen.

Das sollten Sie wissen!

Starke Marken strahlen archetypische Muster ebenfalls aus. Die Versicherung HUK-Coburg inszeniert sich als Beschützer, sogar verbildlicht als Schutzschild im Unternehmenslogo. Das Unternehmen Haribo setzte über Jahrzehnte Spaßvögel wie Thomas Gottschalk und Michael „Bully“ Herbig als Testimonials ein. Wettanbieter wie Tipico zeigen in ihren Spots die Spieler als Krieger und Helden. Der Fußballer Thomas Müller ist der alltägliche Durchschnittstyp, der Marken wie Barilla und Müller-(milch) glaubwürdig bewirbt.

Erinnern Sie sich noch an die „Dr.-Best“-Werbung aus dem Jahr 1993?16 Ein älterer Herr mit grau meliertem Haar präsentiert uns im Laborkittel eine neuartige Zahnbürste mit Schwingkopf. Dieser Schwingkopf verletzt das Zahnfleisch nicht, was der (so-)genannte Experte beweist, indem er mit dem beweglichen Zahnbürstenkopf gegen eine Tomate drückt, die das Zahnfleisch repräsentieren soll. „Die klügere Zahnbürste gibt nach“, lautet der Slogan passenderweise, denn in diesem Werbespot wird ganz klar auf den Archetyp des Weisen angespielt. Dieser Archetyp „liefert eine gute Identität für Marken, die Kompetenz und Know-how an ihre Kunden weitergeben“17. Der Weise wird deshalb oft als alter Mann dargestellt, der seinen Verstand nutzt, um die Welt zu verstehen und uns zu erklären.

Image und Anziehungskraft der Influencer nutzen

Jede starke Marke strahlt eine passende Kombination von Archetypen aus. Das gilt im Besonderen für Influencer, die in den Sozialen Medien Tag für Tag ihr Image schärfen. Diese Form der medialen Inszenierung löst bei den Fans „eine spezifische un- oder teilbewusste Faszination aus“18. Je größer die Faszination ist, desto charismatischer ist der Influencer als Marke. Diese Form der Unnahbarkeit ist enorm wichtig, um als Influencer Erfolg zu haben. Allerdings gilt zusätzlich diese Faustregel:

„Starke Marken müssen eigensinnig sein und sich gleichzeitig dem Kunden [respektive Fan, Anm. d. Autors] hingeben, offen für ihn sein, ihn an sich binden, ohne sich jedoch bei ihm anzubiedern, ihm hinterherzulaufen […].“19

Diese Regel hat nun zwei in der Praxis nutzbare Schlussfolgerungen:

[1]Unternehmen profitieren von der Offenheit der Influencer gegenüber ihrer Community. Influencer-Marketing erhöht also deutlich die Kundenbindung, weil Influencer als hingebungsvolle Markenbotschafter zu verstehen sind.

[2]Die Zusammenarbeit mit einem hochwertigen Influencer wirkt sich sowohl auf die Corporate Behavior als auch auf die Corporate Culture des Unternehmens aus – im besten Fall positiv! Beide Begriffe beschreiben sowohl das externe Kommunikationsverhalten als auch die Wertvorstellungen20, die das Unternehmen aufgrund der Zusammenarbeit mit einem Influencer nach außen trägt. Da der Influencer, wie bereits unter [1] ausgeführt, als Markenbotschafter eingesetzt wird, kommt es zu einem Imagetransfer.

Definition | Image vs. Flash Image

Image ist „das spontane, intuitive Bild“21 eines Unternehmens und digitalen Influencers. Gerade bei Influencern ähnelt das Image einem affektiven Vorstellungsbild, das für die Fans eine Art „Kompass“22 darstellt. Es gilt: „Leitvorstellungen wie Image und Reputation haben die Tendenz zu pauschalisieren und stereotypisieren.“23 Die Sozialen Medien sind Fastfood für die Sinne: Die Inhalte sind bunt, schrill und schnelllebig. Genau deshalb nehmen sich die Fans und Follower kaum Zeit, das Image eines Influencers argumentativ zu begründen. Dieses Low Involvement appelliert vorrangig an die Gefühle der Fans, um ausschließlich positive Sinneseindrücke zu vermitteln.24 Diese besonders rasche und unvermittelte Imagebildung in den Sozialen Medien wird deshalb als Flash Image erkannt und an dieser Stelle entsprechend terminologisiert. Das Flash Image entsteht blitzartig, bleibt jedoch lange im Gedächtnis. Das hat Vorteile, birgt allerdings auch Risiken – auch für Unternehmen, die sich auf windige Influencer einlassen!

Wie Ihnen dieses Buch hilft

Als Unternehmenspraktiker wissen Sie nun, dass es, um es salopp zu sagen, gute und schlechte Influencer gibt. Sie möchten natürlich mit großartigen Influencern zusammenarbeiten, die Ihrer bisherigen Corporate Identity guttun und diese im besten Fall durch gezielten Imagetransfer sogar verbessern!

Neben dieser Imagebildung geht es selbstverständlich auch um wirtschaftliche Faktoren. Sie investieren in das Influencer-Marketing, um langfristig den Absatz zu erhöhen bzw. Ihre Kundenbasis zu erweitern. Sie wissen nun, dass sich Menschen zu bestimmten Archetypen hingezogen fühlen, also auch zu Influencern, die in gewisser Weise ‚magische‘ archetypische Züge haben – den Starappeal.

Nun ist es ja auch bei unseren Film- und Kinostars so, dass nicht jeder Star dem anderen gleicht. Wir wissen zwar, dass es Helden, Rebellen, Spaßvögel, Sexbomben und Schönlinge gibt, doch diese Einordnung ist recht oberflächlich und eher intuitiv.

Auch Influencer lassen sich in Kategorien einordnen, allerdings ist es aus marketingpraktischer Sicht wichtig, die Typologie wissenschaftlich und empirisch zu begründen; und vor allem ausführlich zu konkretisieren.

Die in diesem Buch gewählten Metaphern lassen sich mit bestimmten Verhaltensweisen von Influencern sehr gut assoziieren. Sie besitzen eine prägende Wirkung und bleiben im Kopf des Lesers verankert.

Als Unternehmenspraktiker erkennen Sie die Influencer, mit denen Sie beruflich zu tun haben, nun sofort. Und Influencer erkennen sich selbst, was helfen kann, das eigene Image und die eigene Marke in den Sozialen Medien zu schärfen.

Grundsätzlich merkt sich der Leser einprägsame Bilder mit bekannten Motiven besser als zu lange und komplizierte Erklärungen. Auf der folgenden Seite erhalten Sie einen Überblick über die Influencertypen, die Sie in diesem Buch kennenlernen werden.

Wichtiges zu den Influencertypen!

Ganz bewusst unterscheidet der Autor zwischen männlichen und weiblichen Influencern, weil das Geschlecht bei der medialen Selbstinszenierung eine wichtige Rolle spielt.

Die fünf männlichen Influencertypen sind:

Sniper

Alien

Guru

Clown

Hexendoktor

Die fünf weiblichen Influencertypen sind:

Sexgöttin

Reisebloggerin

Tattoogirl

Schamanin

Mamabloggerin

Die durchaus provokanten Bezeichnungen sind so gewollt. Sie besitzen eine prägende Wirkung und bleiben in den Köpfen der Leser fest verankert. Mit der Darstellung der verschiedenen Influencertypen beabsichtigt der Autor keineswegs, manche Influencer als besser oder schlechter darzustellen.

Der Influencertyp Clown ist nicht per se eine nicht ernst zu nehmende Witzfigur, sondern in den meisten Fällen ein raffinierter sowie humorvoller Selbstdarsteller. Die Sexgöttin spielt zwar mit ihren körperlichen Reizen, teilweise auch sehr offensiv, kann aber durchaus ein kluges Köpfchen sein (vgl. die Medienstars Verona Pooth, Daniela Katzenberger oder die Sängerin Shakira, die 2020 während der Corona-Krise ihr Diplom in antiker Philosophie absolvierte). Dennoch schwingen bei einigen Influencertypen gewisse Konnotationen mit, die auf eine sehr erfolgreiche oder auch risikobehaftete Zusammenarbeit hinweisen könnten.