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Die Piccolomini

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Zweiter Auftritt

Die Vorigen. Der Kammerdiener. Gleich darauf ein Kurier.

Octavio
 
     Was gibt's?
 
Kammerdiener
 
     Ein Eilbot' wartet vor der Tür.
 
Octavio
 
     So früh am Tag! Wer ist's? Wo kommt er her?
 
Kammerdiener
 
     Das wollt' er mir nicht sagen.
 
Octavio
 
     Führ ihn herein. Laß nichts davon verlauten.
 

(Kammerdiener ab. Kornet tritt ein.)

 
Seid Ihr's, Kornet? Ihr kommt vom Grafen Gallas?
     Gebt her den Brief.
 
Kornet
 
     Bloß mündlich ist mein Auftrag.
     Der Generalleutnant traute nicht.
 
Octavio
 
     Was ist's?
 
Kornet
 
     Er läßt Euch sagen – Darf ich frei hier sprechen?
 
Octavio
 
     Mein Sohn weiß alles.
 
Kornet
 
     Wir haben ihn.
 
Octavio
 
     Wen meint Ihr?
 
Kornet
 
     Den Unterhändler! Den Sesin!
 
Octavio. (schnell)
 
     Habt ihr?
 
Kornet
 
     Im Böhmerwald erwischt' ihn Hauptmann Mohrbrand
     Vorgestern früh, als er nach Regenspurg
     Zum Schweden unterwegs war mit Depeschen.
 
Octavio
 
     Und die Depeschen —
 
Kornet
 
     Hat der Generalleutnant
     Sogleich nach Wien geschickt mit dem Gefangnen.
 
Octavio
 
     Nun endlich! endlich! Das ist eine große Zeitung!
     Der Mann ist uns ein kostbares Gefäß,
     Das wicht'ge Dinge einschließt – Fand man viel?
 
Kornet
 
     An sechs Pakete mit Graf Terzkys Wappen.
 
Octavio
 
     Keins von des Fürsten Hand?
 
Kornet
 
     Nicht, daß ich wüßte.
 
Octavio
 
     Und der Sesina?
 
Kornet
 
     Der tat sehr erschrocken,
     Als man ihm sagt', es ginge nacher Wien.
     Graf Altring aber sprach ihm guten Mut ein,
     Wenn er nur alles wollte frei bekennen.
 
Octavio
 
     Ist Altringer bei Eurem Herrn? Ich hörte,
     Er läge krank zu Linz.
 
Kornet
 
     Schon seit drei Tagen
     Ist er zu Frauenberg beim Generalleutnant.
     Sie haben sechzig Fähnlein schon beisammen,
     Erlesnes Volk, und lassen Euch entbieten,
     Daß sie von Euch Befehle nur erwarten.
 
Octavio
 
     In wenig Tagen kann sich viel ereignen.
     Wann müßt Ihr fort?
 
Kornet
 
     Ich wart' auf Eure Ordre.
 
Octavio
 
     Bleibt bis zum Abend.
 
Kornet
 
Wohl.
 

(Will gehen.)

Octavio
 
     Sah Euch doch niemand?
 
Kornet
 
     Kein Mensch. Die Kapuziner ließen mich
     Durchs Klosterpförtchen ein, so wie gewöhnlich.
 
Octavio
 
     Geht, ruht Euch aus und haltet Euch verborgen.
     Ich denk Euch noch vor Abend abzufert'gen.
     Die Sachen liegen der Entwicklung nah,
     Und eh' der Tag, der eben jetzt am Himmel
     Verhängnisvoll heranbricht, untergeht,
     Muß ein entscheidend Los gefallen sein.
 

(Kornet geht ab.)

Dritter Auftritt

Beide Piccolomini.

Octavio
 
     Was nun, mein Sohn? Jetzt werden wir bald klar sein,
     – Denn alles, weiß ich, ging durch den Sesina.
 
Max. (der während des ganzen vorigen Auftritts in einem
 
     heftigen, innern Kampf gestanden, entschlossen)
     Ich will auf kürzerm Weg mir Licht verschaffen.
     Leb wohl!
 
Octavio
 
     Wohin? Bleib da!
 
Max
 
     Zum Fürsten.
 
Octavio. (erschrickt)
 
     Was?
 
Max. (zurückkommend)
 
     Wenn du geglaubt, ich werde eine Rolle
     In deinem Spiele spielen, hast du dich
     In mir verrechnet. Mein Weg muß gerad sein.
     Ich kann nicht wahr sein mit der Zunge, mit
     Dem Herzen falsch – nicht zusehn, daß mir einer
     Als seinem Freunde traut, und mein Gewissen
     Damit beschwichtigen, daß er's auf seine
     Gefahr tut, daß mein Mund ihn nicht belogen.
     Wofür mich einer kauft, das muß ich sein.
     – Ich geh zum Herzog. Heut noch werd ich ihn
     Auffordern, seinen Leumund vor der Welt
     Zu retten, eure künstlichen Gewebe
     Mit einem graden Schritte zu durchreißen.
 
Octavio
 
     Das wolltest du?
 
Max
 
     Das will ich. Zweifle nicht.
 
Octavio
 
     Ich habe mich in dir verrechnet, ja.
     Ich rechnete auf einen weisen Sohn,
     Der die wohltät'gen Hände würde segnen,
     Die ihn zurück vom Abgrund ziehn – und einen
     Verblendeten entdeck ich, den zwei Augen
     Zum Toren machten, Leidenschaft umnebelt,
     Den selbst des Tages volles Licht nicht heilt.
     Befrag ihn! Geh! Sei unbesonnen gnug,
     Ihm deines Vaters, deines Kaisers
     Geheimnis preiszugeben. Nöt'ge mich
     Zu einem lauten Bruche vor der Zeit!
     Und jetzt, nachdem ein Wunderwerk des Himmels
     Bis heute mein Geheimnis hat beschützt,
     Des Argwohns helle Blicke eingeschläfert,
     Laß mich's erleben, daß mein eigner Sohn
     Mit unbedachtsam rasendem Beginnen
     Der Staatskunst mühevolles Werk vernichtet.
 
Max
 
     Oh! diese Staatskunst, wie verwünsch' ich sie !
     Ihr werdet ihn durch eure Staatskunst noch
     Zu einem Schritte treiben – Ja, ihr könntet ihn,
     Weil ihr ihn schuldig wollt, noch schuldig machen.
     Oh! das kann nicht gut endigen – und mag sich's
     Entscheiden wie es will, ich sehe ahnend
     Die unglückselige Entwicklung nahen. —
     Denn dieser Königliche, wenn er fällt,
     Wird eine Welt im Sturze mit sich reißen,
     Und wie ein Schiff, das mitten auf dem Weltmeer
     In Brand gerät mit einem Mal und berstend
     Auffliegt und alle Mannschaft, die es trug,
     Ausschüttet plötzlich zwischen Meer und Himmel,
     Wird er uns alle, die wir an sein Glück
     Befestigt sind, in seinen Fall hinabziehn.
     Halte du es, wie du willst! Doch mir vergönne,
     Daß ich auf meine Weise mich betrage.
     Rein muß es bleiben zwischen mir und ihm,
     Und eh' der Tag sich neigt, muß sich's erklären,
     Ob ich den Freund, ob ich den Vater soll entbehren.
 

(Indem er abgeht, fällt der Vorhang.)