Friedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke

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II. Zur Geschichte des europäischen Nihilismus.
a) Die moderne Verdüsterung.

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57.

Mei­ne Freun­de, wir ha­ben es hart ge­habt, als wir jung wa­ren: wir ha­ben an der Ju­gend sel­ber ge­lit­ten, wie an ei­ner schwe­ren Krank­heit. Das macht die Zeit, in die wir ge­wor­fen sind – die Zeit ei­nes großen in­ne­ren Ver­fal­les und Aus­ein­an­der­fal­les, wel­che mit al­len ih­ren Schwä­chen und noch mit ih­rer bes­ten Stär­ke dem Geis­te der Ju­gend ent­ge­gen­wirkt. Das Aus­ein­an­der­fal­len, also die Un­ge­wiß­heit ist die­ser Zeit ei­gen: nichts steht auf fes­ten Fü­ßen und har­tem Glau­ben an sich: man lebt für mor­gen, denn das Über­mor­gen ist zwei­fel­haft. Es ist al­les glatt und ge­fähr­lich auf un­se­rer Bahn, und da­bei ist das Eis, das uns noch trägt, so dünn ge­wor­den: wir füh­len alle den war­men un­heim­li­chen Athem des Thau­win­des – wo wir noch ge­hen, da wird bald Nie­mand mehr ge­hen kön­nen!

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58.

Wenn das kein Zeit­al­ter des Ver­falls und der ab­neh­men­den Le­bens­kraft ist, so ist es zum Min­des­ten ei­nes des un­be­son­ne­nen und will­kür­li­chen Ver­su­chens: – und es ist wahr­schein­lich, daß aus ei­ner Üb­er­fül­le miß­rat­he­ner Ex­pe­ri­men­te ein Ge­sammt-Ein­druck wie von Ver­fall ent­steht: und viel­leicht die Sa­che selbst, der Ver­fall.

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59.

Zur Ge­schich­te der mo­der­nen Ver­düs­te­rung.

Die Staats-No­ma­den (Be­am­te u. s. w.): ohne »Hei­mat« –.

Der Nie­der­gang der Fa­mi­lie.

Der »gute Mensch« als Sym­ptom der Er­schöp­fung.

Ge­rech­tig­keit als Wil­le zur Macht (Züch­tung).

Geil­heit und Neu­ro­se.

Schwar­ze Mu­sik: – die er­quick­li­che Mu­sik wo­hin?

Der An­ar­chist.

Men­schen­ver­ach­tung, Ekel.

Tiefs­te Un­ter­schei­dung: ob der Hun­ger oder der Über­fluß schöp­fe­risch wird? Ers­te­rer er­zeugt die Idea­le der Ro­man­ti­k. –

Nor­di­sche Un­na­tür­lich­keit.

Das Be­dürf­nis; nach Al­co­ho­li­ca: die Ar­bei­ter-»Noth«.

Der Phi­lo­so­phi­sche Ni­hi­lis­mus.

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60.

Das lang­sa­me Her­vor­tre­ten und Em­por­kom­men der mitt­le­ren und nie­de­ren Stän­de (ein­ge­rech­net der nie­de­ren Art Geist und Leib), wel­ches schon vor der fran­zö­si­schen Re­vo­lu­ti­on reich­lich prä­lu­dirt und ohne Re­vo­lu­ti­on eben­falls sei­nen Weg vor­wärts ge­macht hät­te, – im Gan­zen also das Über­ge­wicht der He­er­de über alle Hir­ten und Leithäm­mel – bringt mit sich 1. Ver­düs­te­rung des Geis­tes (– das Bei­ein­an­der ei­nes stoi­schen und fri­vo­len An­scheins von Glück, wie es vor­neh­men Kul­tu­ren ei­gen ist, nimmt ab; man läßt vie­le Lei­den sehn und hö­ren, wel­che man frü­her er­trug und ver­barg);

2. die mo­ra­li­sche Hy­po­kri­sie (eine Art, sich durch Moral aus­zeich­nen zu wol­len, aber durch die He­er­den-Tu­gen­den: Mit­leid, Für­sor­ge, Mä­ßi­gung und nicht durch sol­che, die au­ßer dem He­er­den-Ver­mö­gen er­kannt und ge­wür­digt wer­den);

3. eine wirk­li­che große Men­ge von Mit­lei­den und Mit­freu­de (das Wohl­ge­fal­len im großen Bei­ein­an­der, wie es alle He­er­dent­hie­re ha­ben – »Ge­mein­sinn«, »Va­ter­land«, Al­les, wo das In­di­vi­du­um nicht in Be­tracht kommt).

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61.

Un­se­re Zeit mit ih­rem Stre­ben, den zu­fäl­li­gen Nö­then ab­zu­hel­fen, vor­zu­beu­gen und die un­an­ge­neh­men Mög­lich­kei­ten vor­weg zu be­krie­gen, ist eine Zeit der Ar­men. Un­se­re »Rei­chen« – das sind die Ärms­ten! Der ei­gent­li­che Zweck al­les Reicht­hums ist ver­ges­sen!

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62.

Kri­tik des mo­der­nen Men­schen: – »der gute Mensch«, nur ver­dor­ben und ver­führt durch schlech­te In­sti­tu­tio­nen (Ty­ran­nen und Pries­ter); – die Ver­nunft als Au­to­ri­tät; – die Ge­schich­te als Über­win­dung von Irr­t­hü­mern; – die Zu­kunft als Fort­schritt; – der christ­li­che Staat (»der Gott der Heer­schaa­ren«); – der christ­li­che Ge­schlechts­be­trieb (oder die Ehe); – das Reich der »Ge­rech­tig­keit« (der Cul­tus der »Mensch­heit«); – die »Frei­heit«.

Die ro­man­ti­sche At­ti­tü­de des mo­der­nen Men­schen: – der edle Mensch (By­ron, Vic­tor Hugo, Ge­or­ge Sand); – die edle Ent­rüs­tung; – die Hei­li­gung durch die Lei­den­schaft (als wah­re »Na­tur«); – das Par­tei­neh­men für die Un­ter­drück­ten und Schlecht­weg­ge­kom­me­nen: Mot­to der His­to­ri­ker und Ro­man­ciers; – die Stoi­ker der Pf­licht; – die »Selbst­lo­sig­keit« als Kunst und Er­kennt­niß; – der Al­truis­mus als ver­lo­gens­te Form des Ego­is­mus (Uti­li­ta­ris­mus), ge­fühl­sams­ter Ego­is­mus.

Dies Al­les ist acht­zehn­tes Jahr­hun­dert. Was da­ge­gen nicht sich aus ihm ver­erbt hat: die in­sou­cian­ce, die Hei­ter­keit, die Ele­ganz, die geis­ti­ge Hel­lig­keit. Das Tem­po des Geis­tes hat sich ver­än­dert; der Ge­nuß an der geis­ti­gen Fein­heit und Klar­heit ist dem Ge­nuß an der Far­be, Har­mo­nie, Mas­se, Rea­li­tät u. s. w. ge­wi­chen. Sen­sua­lis­mus im Geis­ti­gen. Kurz, es ist das acht­zehn­te Jahr­hun­dert Rous­seau’s.

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63.

Im Gro­ßen ge­rech­net, ist in uns­rer jet­zi­gen Mensch­heit ein un­ge­heu­res Quan­tum von Hu­ma­ni­tät er­reicht. Daß dies im all­ge­mei­nen nicht emp­fun­den wird, ist sel­ber ein Be­weis da­für: wir sind für die klei­nen Noth­stän­de so emp­find­lich ge­wor­den, daß wir Das, was er­reicht ist, un­bil­lig über­sehn.

Hier ist ab­zu­rech­nen, daß es viel dé­ca­dence giebt und daß mit sol­chen Au­gen ge­sehn, uns­re Welt schlecht und mi­se­ra­bel aus­sehn muß. Aber die­se Au­gen ha­ben zu al­len Zei­ten das Glei­che ge­sehn:

1) eine ge­wis­se Über­rei­zung selbst der mo­ra­li­schen Emp­fin­dung,

2) das Quan­tum Ver­bit­te­rung und Ver­düs­te­rung, das der Pes­si­mis­mus mit sich in die Veurt­hei­lung trägt: – bei­des zu­sam­men hat der ent­ge­gen­ge­setz­ten Vor­stel­lung, daß es schlecht mit uns­rer Mora­li­tät steht, zum Über­ge­wicht ver­hol­fen.

Die That­sa­che des Cre­dits, des gan­zen Welt­han­dels, der Ver­kehrs­mit­tel – ein un­ge­heu­res mil­des Ver­trau­en auf den Men­schen drückt sich dar­in aus … Dazu trägt auch bei

3) die Los­lö­sung der Wis­sen­schaft von mo­ra­li­schen und re­li­gi­ösen Ab­sich­ten: ein sehr gu­tes Zei­chen, das aber meis­tens falsch ver­stan­den ist.

Ich ver­su­che auf mei­ne Wei­se eine Recht­fer­ti­gung der Ge­schich­te.

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64.

Der zwei­te Bud­dhis­mus. – Vor­zei­chen da­für: Das Über­hand­neh­men des Mit­leids. Die geis­ti­ge Über­mü­dung. Die Re­duk­ti­on der Pro­ble­me auf Lust- und Un­lust-Fra­gen. Die Kriegs-Glo­rie, wel­che einen Ge­gen­schlag her­vor­ruft. Eben­so wie die na­tio­na­le Ab­gren­zung eine Ge­gen­be­we­gung, die herz­lichs­te »Fra­ter­ni­tät«, her­vor­ruft. Die Un­mög­lich­keit der Re­li­gi­on, mit Dog­men und Fa­beln fort­ar­bei­ten zu kön­nen.

Mit die­ser bud­dhis­ti­schen Cul­tur wird die ni­hi­lis­ti­sche Ka­ta­stro­phe ein Ende ma­chen.

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65.

Was heu­te am tiefs­ten an­ge­grif­fen ist, das ist der In­stinkt und der Wil­le der Tra­di­tion: alle In­sti­tu­tio­nen, die die­sem In­stinkt ihre Her­kunft ver­dan­ken, ge­hen dem mo­der­nen Geis­te wi­der den Ge­schmack … Im Grun­de denkt und thut man Nichts, was nicht den Zweck ver­folg­te, die­sen Sinn für Über­lie­fe­rung mit den Wur­zeln her­aus­zu­rei­ßen. Man nimmt die Tra­di­ti­on als Fa­ta­li­tät; man stu­dirt sie, man er­kennt sie an (als »Erb­lich­keit« –), aber man will sie nicht. Die An­span­nung ei­nes Wil­lens über lan­ge Zeit­fer­nen hin, die Aus­wahl der Zu­stän­de und Wer­thun­gen, wel­che es ma­chen, daß man über Jahr­hun­der­te der Zu­kunft ver­fü­gen kann – das ge­ra­de ist im höchs­ten Maa­ße an­ti­mo­dern. Woraus sich er­giebt, daß die des­or­ga­ni­si­ren­den Prin­ci­pi­en un­se­rem Zeit­al­ter den Cha­rak­ter ge­ben.

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66.

»Seid ein­fach« – eine Auf­for­de­rung an uns ver­wi­ckel­te und un­faß­ba­re Nie­ren­prü­fer, wel­che eine ein­fa­che Dumm­heit ist … Seid na­tür­lich: aber wie, wenn man eben »un­na­tür­lich« ist? …

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67.

Die ehe­ma­li­gen Mit­tel, gleich­ar­ti­ge, dau­ern­de We­sen durch lan­ge Ge­schlech­ter zu er­zie­len: un­ver­äu­ßer­li­cher Grund­be­sitz, Ver­eh­rung der Äl­te­ren (Ur­sprung des Göt­ter- und Hero­en-Glau­bens als der Ahn­her­ren).

Jetzt ge­hört die Zer­split­te­rung des Grund­be­sit­zes in die ent­ge­gen­ge­setz­te Ten­denz. Eine Zei­tung an Stel­le der täg­li­chen Ge­be­te. Ei­sen­bahn, Te­le­graph. Cen­tra­li­sa­ti­on ei­ner un­ge­heu­ren Men­ge ver­schie­de­ner In­ter­es­sen in Ei­ner See­le: die da­zu sehr stark und ver­hand­lungs­fä­hig sein muß.

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68.

Wes­halb Al­les Schau­spie­le­rei wird. – Dem mo­der­nen Men­schen fehlt: der si­che­re In­stink­t (Fol­ge ei­ner lan­gen gleich­ar­ti­gen Thä­tig­keits­for­m ei­ner Art Mensch); die Un­fä­hig­keit, et­was Voll­komm­nes zu leis­ten, ist bloß die Fol­ge da­von: – man kann als Ein­zel­ner die Schu­le nie nach­ho­len.

Das, was eine Moral, ein Ge­setz­buch schafft: der tie­fe In­stinkt da­für, daß erst der Au­to­ma­tis­mus die Voll­kom­men­heit mög­lich macht in Le­ben und Schaf­fen.

Aber jetzt ha­ben wir den ent­ge­gen­ge­setz­ten Punkt er­reicht, ja, wir ha­ben ihn er­rei­chen ge­woll­t – die ex­trems­te Be­wußt­heit, die Selbst­durch­schau­ung des Men­schen und der Ge­schich­te: – da­mit sind wir prak­tisch am ferns­ten von der Voll­kom­men­heit in Sein, Thun und Wol­len: un­se­re Be­gier­de, un­ser Wil­le selbst zur Er­kennt­nis ist ein Sym­ptom ei­ner un­ge­heu­ren dé­ca­dence. Wir stre­ben nach dem Ge­gent­heil von Dem, was star­ke Ras­sen, star­ke Na­tu­ren wol­len, – das Be­grei­fen ist ein En­de

 

Daß Wis­sen­schaft mög­lich ist in die­sem Sin­ne, wie sie heu­te ge­übt wird, ist der Be­weis da­für, daß alle ele­men­ta­ren In­stink­te, No­thwehr- und Schutz-In­stink­te des Le­bens nicht mehr fun­gi­ren. Wir sam­meln nicht mehr, wir ver­schwen­den die Ka­pi­ta­li­en der Vor­fah­ren, auch noch in der Art, wie wir er­ken­nen

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69.

Ni­hi­lis­ti­scher Zug

a) in den Na­tur­wis­sen­schaf­ten (»Sinn­lo­sig­keit« –); Cau­sa­lis­mus, Mecha­nis­mus. Die »Ge­setz­mä­ßig­keit« ein Zwi­schen­akt, ein Über­bleib­sel.

b) Ins­glei­chen in der Po­li­ti­k: es fehlt ei­nem der Glau­be an sein Recht, die Un­schuld; es herrscht die Lüg­ne­rei, die Au­gen­blicks-Die­ne­rei.

c) Ins­glei­chen in der Volks­wirth­schaft: die Auf­he­bung der Skla­ve­rei: Man­gel ei­nes er­lö­sen­den Stan­des, ei­nes Recht­fer­ti­ger­s, – Her­auf­kom­men des An­ar­chis­mus. »Er­zie­hung«?

d) Ins­glei­chen in der Ge­schich­te: der Fa­ta­lis­mus, der Dar­wi­nis­mus; die letz­ten Ver­su­che, Ver­nunft und Gött­lich­keit hin­ein­zu­deu­ten, miß­rat­hen. Sen­ti­men­ta­li­tät vor der Ver­gan­gen­heit; man er­trü­ge kei­ne Bio­gra­phie! – (Der Phä­no­me­na­lis­mus auch hier: Cha­rak­ter als Mas­ke; es giebt kei­ne That­sa­chen.)

e) Ins­glei­chen in der Kunst: Ro­man­tik und ihr Ge­gen­schlag (Wi­der­wil­le ge­gen die ro­man­ti­schen Idea­le und Lü­gen). Letz­te­rer, mo­ra­lisch, als Sinn grö­ße­rer Wahr­haf­tig­keit, aber pes­si­mis­tisch. Die rei­nen »Ar­tis­ten« (gleich­gül­tig ge­gen den In­halt). (Beicht­va­ter-Psy­cho­lo­gie und Pu­ri­ta­ner-Psy­cho­lo­gie, zwei For­men der psy­cho­lo­gi­schen Ro­man­tik: aber auch noch ihr Ge­gen­schlag, der Ver­such sich rein ar­tis­tisch zum »Men­schen« zu stel­len, – auch da wird noch nicht die um­ge­kehr­te Wert­h­schät­zung ge­wag­t!)

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70.

Ge­gen die Leh­re vom Ein­fluß des Mi­lieu’s und der äu­ße­ren Ur­sa­chen: die in­ne­re Kraft ist un­end­lich über­le­gen; Vie­les, was wie Ein­fluß von Au­ßen aus­sieht, ist nur ihre An­pas­sung von In­nen her. Genau die­sel­ben Mi­lieu’s kön­nen ent­ge­gen­ge­setzt aus­ge­deu­tet und aus­genützt wer­den: es giebt kei­ne That­sa­chen. – Ein Ge­nie ist nicht er­klärt aus sol­chen Ent­ste­hungs-Be­din­gun­gen –

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71.

Die »Mo­der­ni­tät« un­ter dem Gleich­niß von Er­näh­rung und Ver­dau­ung. –

Die Sen­si­bi­li­tät un­säg­lich reiz­ba­rer (– un­ter mo­ra­lis­ti­schem Auf­putz: die Ver­meh­rung des Mit­leids –); die Fül­le dis­pa­ra­ter Ein­drücke grö­ßer als je: – der Kos­mo­po­li­tis­mus der Spei­sen, der Lit­te­ra­tu­ren, Zei­tun­gen, For­men, Ge­schmä­cker, selbst Land­schaf­ten. Das Tem­po die­ser Ein­strö­mung ein Pres­tis­si­mo; die Ein­drücke wi­schen sich aus; man wehrt sich in­stink­tiv, Et­was her­ein­zu­neh­men, tie­f zu neh­men, Et­was zu »ver­dau­en«; – Schwä­chung der Ver­dau­ungs-Kraft re­sul­tirt dar­aus. Eine Art An­pas­sung an die­se Über­häu­fung mit Ein­drücken tritt ein: der Mensch ver­lernt zu a­gi­ren; er rea­girt nur noch auf Er­re­gun­gen von Au­ßen her. Er giebt sei­ne Kraft aus theils in der A­n­eig­nung, theils in der Ver­tei­di­gung, theils in der Ent­geg­nung. Tie­fe Schwä­chung der Spon­ta­nei­tät: – der His­to­ri­ker, Kri­ti­ker, Ana­ly­ti­ker, der In­ter­pret, der Beo­b­ach­ter, der Samm­ler, der Le­ser, – al­les re­ak­ti­ve Ta­len­te, – al­le Wis­sen­schaft!

Künst­li­che Zu­recht­ma­chung sei­ner Na­tur zum »Spie­gel«; in­ter­es­sirt, aber gleich­sam bloß epi­der­mal-in­ter­es­sirt; eine grund­sätz­li­che Küh­le, ein Gleich­ge­wicht, eine fest­ge­hal­te­ne nie­de­re Tem­pe­ra­tur dicht un­ter der dün­nen Flä­che, auf der es Wär­me, Be­we­gung, »Sturm«, Wel­len­spiel giebt.

Ge­gen­satz der äu­ße­ren Be­weg­lich­keit zu ei­ner ge­wis­sen tie­fen Schwe­re und Mü­dig­keit.

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72.

Wo­hin ge­hört uns­re mo­der­ne Welt: in die Er­schöp­fung oder in den Auf­gang? – Ihre Viel­heit und Un­ru­he be­dingt durch die höchs­te Form des Be­wußt­wer­dens.

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73.

Über­ar­bei­tung, Neu­gier­de und Mit­ge­fühl – un­se­re mo­der­nen Las­ter.

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74.

Zur Cha­rak­te­ris­tik der »Mo­der­ni­tät«. – Ü­ber­reich­li­che Ent­wick­lung der Zwi­schen­ge­bil­de; Ver­küm­me­rung der Ty­pen; Ab­bruch der Tra­di­tio­nen, Schu­len; die Über­herr­schaft der In­stink­te (phi­lo­so­phisch vor­be­rei­tet: das Un­be­wuß­te mehr wert­h) nach ein­ge­tre­te­ner Schwä­chung der Wil­lens­kraft, des Wol­lens von Zweck un­d Mit­tel.

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75.

Ein tüch­ti­ger Hand­wer­ker oder Ge­lehr­ter nimmt sich gut aus, wenn er sei­nen Stolz bei sei­ner Kunst hat und ge­nüg­sam und zu­frie­den auf das Le­ben blickt. Nichts hin­ge­gen ist jäm­mer­li­cher an­zu­schau­en, als wenn ein Schus­ter oder Schul­meis­ter mit lei­den­der Mie­ne zu ver­ste­hen giebt, er sei ei­gent­lich für et­was Bes­se­res ge­bo­ren. Es giebt gar nichts Bes­se­res, als das Gute! und das ist: ir­gend eine Tüch­tig­keit ha­ben und aus ihr schaf­fen, vir­tù im ita­lie­ni­schen Sin­ne der Re­naissance.

Heu­te, in der Zeit wo der Staat einen un­sin­nig di­cken Bauch hat, giebt es in al­len Fel­dern und Fä­chern, au­ßer den ei­gent­li­chen Ar­bei­tern, noch »Ver­tre­ter«: z. B. au­ßer den Ge­lehr­ten noch Lit­te­ra­ten, au­ßer den lei­den­den Volks­schich­ten noch schwät­zen­de prah­le­ri­sche Thu­nicht­gu­te, wel­che je­nes Lei­den »ver­tre­ten«, – gar nicht zu re­den von den Po­li­ti­kern von Be­rufs we­gen, wel­che sich wohl­be­fin­den und Noth­stän­de vor ei­nem Par­la­ment mit star­ken Lun­gen »ver­tre­ten«. Un­ser mo­der­nes Le­ben ist äu­ßerst kost­spie­lig durch die Men­ge Zwi­schen­per­so­nen; in ei­ner an­ti­ken Stadt da­ge­gen, und im Nach­klang dar­an noch in man­cher Stadt Spa­ni­ens und Ita­li­ens, trat man sel­ber auf und hat­te Nichts auf einen sol­chen mo­der­nen Ver­tre­ter und Zwi­schen­händ­ler ge­ge­ben – es sei denn einen Tritt!

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76.

Das Über­ge­wicht der Händ­ler und Zwi­schen­per­so­nen, auch im Geis­tigs­ten: der Lit­te­rat, der »Ver­tre­ter«, der His­to­ri­ker (als Ver­qui­cker des Ver­gan­ge­nen und Ge­gen­wär­ti­gen), der Exo­ti­ker und Kos­mo­po­lit, die Zwi­schen­per­so­nen zwi­schen Na­tur­wis­sen­schaft und Phi­lo­so­phie, die Semi-Theo­lo­gen.

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77.

Den größ­ten Ekel ha­ben mir bis­her die Schma­rot­zer des Geis­tes ge­macht: man fin­det sie, in un­se­rem un­ge­sun­den Eu­ro­pa, über­all schon, und zwar mit dem bes­ten Ge­wis­sen von der Welt. Vi­el­leicht ein we­nig trü­be, ein we­nig air pes­si­mis­te, in der Haupt­sa­che aber ge­frä­ßig, schmut­zig, be­schmut­zend, sich ein­schlei­chend, ein­schmie­gend, die­bisch, krät­zig – und un­schul­dig wie alle klei­nen Sün­der und Mi­kro­ben. Sie le­ben da­von, daß an­de­re Leu­te Geist ha­ben und mit vol­len Hän­den aus­ge­ben: sie wis­sen, wie es selbst zum We­sen des rei­chen Geis­tes ge­hört, un­be­küm­mert, ohne klein­li­che Vor­sicht, auf den Tag hin und selbst ver­schwen­de­risch sich aus­zu­ge­ben. – Denn der Geist ist ein schlech­ter Haus­hal­ter und hat kein Au­gen­merk dar­auf, wie Al­les von ihm lebt und zehrt.

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78.

Die Schau­spie­le­rei

Die Far­ben­bunt­heit des mo­der­nen Men­schen und ihr Reiz. We­sent­lich Ver­steck und Über­druß.

Der Lit­te­rat.

Der Po­li­ti­ker (im »na­tio­na­len Schwin­del«).

Die Schau­spie­le­rei in den Küns­ten:

Man­gel an Pro­bi­tät der Vor­bil­dung und Schu­lung (Fro­men­tin);

die Ro­man­ti­ker (Man­gel an Phi­lo­so­phie und Wis­sen­schaft und Über­fluß an Lit­te­ra­tur);

die Ro­man­schrei­ber (Wal­ter Scott, aber auch die Ni­be­lun­gen-Un­ge­heu­er mit der ner­vö­ses­ten Mu­sik);

die Ly­ri­ker.

Die »Wis­sen­schaft­lich­keit«.

Vir­tuo­sen (Ju­den).

Die volks­thüm­li­chen Idea­le als über­wun­den, aber noch nicht vor dem Vol­k:

der Hei­li­ge, der Wei­se, der Pro­phet.

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79.

Die Zucht­lo­sig­keit des mo­der­nen Geis­tes un­ter al­ler­hand mo­ra­li­schem Auf­putz. – Die Prunk­wor­te sind: die To­le­ranz (für »Un­fä­hig­keit zu Ja und Nein«); la lar­geur de sym­pa­thie (– ein Drit­tel In­dif­fe­renz, ein Drit­tel Neu­gier­de, ein Drit­tel krank­haf­te Er­reg­bar­keit); die »Ob­jek­ti­vi­tät« (– Man­gel an Per­son, Man­gel an Wil­le, Un­fä­hig­keit zur »Lie­be«); die »Frei­heit« ge­gen die Re­gel (Ro­man­tik); die »Wahr­heit« ge­gen die Fäl­sche­rei und Lüg­ne­rei (Na­tu­ra­lis­mus); die »Wis­sen­schaft­lich­keit« (das »do­cu­ment hu­main«: auf Deutsch der Col­por­ta­ge-Ro­man und die Ad­di­ti­on – statt der Com­po­si­ti­on); die »Lei­den­schaft« an Stel­le der Un­ord­nung und der Un­mä­ßig­keit; die »Tie­fe« an Stel­le der Ver­wor­ren­heit, des Sym­bo­len-Wirr­wars.

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80.

Zur Kri­tik der großen Wor­te.– Ich bin vol­ler Arg­wohn und Bos­heit ge­gen Das, was man »Ide­al« nennt: hier liegt mein Pes­si­mis­mus, er­kannt zu ha­ben, wie die »hö­he­ren Ge­füh­le« eine Quel­le des Un­heils, das heißt der Ver­klei­ne­rung und Wer­ther­nied­ri­gung des Men­schen sind.

Man täuscht sich je­des­mal, wenn man einen »Fort­schritt« von ei­nem Ide­al er­war­tet; der Sieg des Ideals war je­des­mal bis­her eine re­tro­gra­de Be­we­gung.

Chris­tent­hum, Re­vo­lu­ti­on, Auf­he­bung der Skla­ve­rei, glei­che Rech­te, Phil­an­thro­pie, Frie­dens­lie­be, Ge­rech­tig­keit, Wahr­heit: alle die­se großen Wor­te ha­ben nur Werth im Kampf, als Stan­dar­te: nicht als Rea­li­tä­ten, son­dern als Prunk­wor­te, für et­was ganz An­de­res (ja Ge­gen­sätz­li­ches!).

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81.

Man kennt die Art Mensch, wel­che sich in die Sen­tenz tout com­prend­re c’est tout par­don­ner ver­liebt hat. Es sind die Schwa­chen, es sind vor Al­lem die Ent­täusch­ten: wenn es an Al­lem et­was zu ver­zei­hen giebt, so giebt es auch an Al­lem et­was zu ver­ach­ten! Es ist die Phi­lo­so­phie der Ent­täu­schung, die sich hier so hu­man in Mit­lei­den ein­wi­ckelt und süß blickt.

Das sind Ro­man­ti­ker, de­nen der Glau­be flö­ten gieng: nun wol­len sie we­nigs­tens noch zu­se­hen, wie Al­les läuft und ver­läuft. Sie nen­nen’s l’art pour l’ar­t, »Ob­jek­ti­vi­tät« u. s. w.

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82.

Haupt-Sym­pto­me des Pes­si­mis­mus: – die di­ners chez Ma­gny; der rus­si­sche Pes­si­mis­mus (Tol­stoi, Do­stoiew­sky); der äs­the­ti­sche Pes­si­mis­mus, l’art pour l’ar­t, »de­s­crip­tion« (der ro­man­ti­sche und der an­ti­ro­man­ti­sche Pes­si­mis­mus); der er­kennt­niß­theo­re­ti­sche Pes­si­mis­mus (Scho­pen­hau­er; der Phä­no­me­na­lis­mus); der an­ar­chis­ti­sche Pes­si­mis­mus; die »Re­li­gi­on des Mit­leids«, bud­dhis­ti­sche Vor­be­we­gung; der Cul­tur-Pes­si­mis­mus: (Exo­tis­mus, Kos­mo­po­li­tis­mus); der mo­ra­lis­ti­sche Pes­si­mis­mus: ich sel­ber.

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83.

»Oh­ne den christ­li­chen Glau­ben, mein­te Pas­cal, wer­det ihr euch selbst, eben­so wie die Na­tur und die Ge­schich­te, un mons­tre et un cha­os.« Die­se Pro­phe­zei­ung ha­ben wir er­füll­t: nach­dem das schwäch­lich-op­ti­mis­ti­sche acht­zehn­te Jahr­hun­dert den Men­schen ver­hübscht und ver­ra­tio­na­li­sir­t hat­te.

Scho­pen­hau­er und Pas­cal, – In ei­nem we­sent­li­chen Sin­ne ist Scho­pen­hau­er der Ers­te, der die Be­we­gung Pas­cal’s wie­der auf­nimm­t: un mons­tre et un cha­os, folg­lich Et­was, das zu ver­nei­nen ist … Ge­schich­te, Na­tur, der Mensch selbst!

»Uns­re Un­fä­hig­keit, die Wahr­heit zu er­ken­nen, ist die Fol­ge uns­rer Ver­derb­niß, uns­res mo­ra­li­schen Ver­falls«: so Pas­cal. Und so im Grun­de Scho­pen­hau­er. »Je tiefer die Ver­derb­niß der Ver­nunft, umso nothwen­di­ger die Heils­leh­re« – oder, Scho­pen­haue­risch ge­spro­chen, die Ver­nei­nung.

 

Scho­pen­hau­er als Nach­schlag (Zu­stand vor der Re­vo­lu­ti­on): – Mit­leid, Sinn­lich­keit, Kunst, Schwä­che des Wil­lens, Ka­tho­li­cis­mus der geis­tigs­ten Be­gier­den – das ist gu­tes acht­zehn­tes Jahr­hun­dert au fon­d.

Scho­pen­hau­er­s Grund­miß­ver­ständ­niß des Wil­lens (wie als ob Be­gier­de, In­stinkt, Trieb das We­sent­li­che am Wil­len sei) ist ty­pisch: Wer­ther­nied­ri­gung des Wil­lens bis zur Ver­ken­nung. Ins­glei­chen Haß ge­gen das Wol­len; Ver­such, in dem Nicht-mehr-wol­len, im »Sub­jekt­sein oh­ne Ziel und Ab­sicht« (im »rei­nen wil­lens­frei­en Sub­jekt«) et­was Hö­he­res, ja das Hö­he­re, das Wert­h­vol­le zu se­hen. Gro­ßes Sym­ptom der Er­mü­dung oder der Schwä­che des Wil­lens: denn die­ser ist ganz ei­gent­lich Das, was die Be­gier­den als Herr be­han­delt, ih­nen Weg und Maaß weist …

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85.

Man hat den un­wür­di­gen Ver­such ge­macht, in Wa­gner und Scho­pen­hau­er Ty­pen der geis­tig Ge­stör­ten zu se­hen: eine un­gleich we­sent­li­che­re Ein­sicht wäre ge­won­nen, den Ty­pus der dé­ca­dence, den Bei­de dar­stel­len, wis­sen­schaft­lich zu prä­ci­si­ren.

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86.

Hen­rik Ib­sen ist mir sehr deut­lich ge­wor­den. Mit all sei­nem ro­bus­ten Idea­lis­mus und »Wil­len zur Wahr­heit« hat er sich nicht von dem Moral-Il­lu­sio­nis­mus frei zu ma­chen ge­wagt, wel­cher »Frei­heit« sagt und nicht sich ein­ge­ste­hen will, was Frei­heit ist: die zwei­te Stu­fe in der Me­ta­mor­pho­se des »Wil­lens zur Macht« sei­tens De­rer, de­nen sie fehlt. Auf der ers­ten ver­langt man Ge­rech­tig­keit von Sei­ten De­rer, wel­che die Macht ha­ben. Auf der zwei­ten sagt man »Frei­heit«, d. h. man will »los­kom­men« von De­nen, wel­che die Macht ha­ben. Auf der drit­ten sagt man »glei­che Rech­te«, d. h. man will, so lan­ge man noch nicht das Über­ge­wicht hat, auch die Mit­be­wer­ber hin­dern, in der Macht zu wach­sen.

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87.

Nie­der­gang des Pro­tes­tan­tis­mus: theo­re­tisch und his­to­risch als Halb­heit be­grif­fen. That­säch­li­ches Über­ge­wicht des Ka­tho­li­zis­mus; das Ge­fühl des Pro­tes­tan­tis­mus so er­lo­schen, daß die stärks­ten an­ti­pro­tes­tan­ti­schen Be­we­gun­gen nicht mehr als sol­che emp­fun­den wer­den (zum Bei­spiel Wa­gner’s Par­si­fal). Die gan­ze hö­he­re Geis­tig­keit in Frank­reich ist ka­tho­lisch im In­stinkt; Bis­marck hat be­grif­fen, daß es einen Pro­tes­tan­tis­mus gar nicht mehr giebt.

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88.

Der Pro­tes­tan­tis­mus, jene geis­tig un­rein­li­che und lang­wei­li­ge Form der dé­ca­dence, in der das Chris­tent­hum sich bis­her im me­dio­kren Nor­den zu con­ser­vi­ren ge­wußt hat: als et­was Hal­bes und Com­ple­xes wert­h­voll für die Er­kennt­niß, in­so­fern es Er­fah­run­gen ver­schie­de­ner Ord­nung und Her­kunft in den glei­chen Köp­fen zu­sam­men­brach­te.

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89.

Was hat der deut­sche Geist aus dem Chris­tent­hum ge­macht! – Und daß ich beim Pro­tes­tan­tis­mus ste­hen blei­be: wie viel Bier ist wie­der in der pro­tes­tan­ti­schen Christ­lich­keit! Ist eine geis­tig ver­dumpf­te­re, fau­le­re, glie­der­stre­cken­de­re Form des Chris­ten-Glau­bens noch denk­bar, als die ei­nes deut­schen Durch­schnitts-Pro­tes­tan­ten? … Das nen­ne ich mir ein be­scheid­nes Chris­ten­tum! eine Ho­möo­pa­thie des Chris­ten­tums nen­ne ich’s! – Man er­in­nert mich dar­an, daß es heu­te auch einen un­be­scheid­nen Pro­tes­tan­tis­mus giebt, den der Hof­pre­di­ger und an­ti­se­mi­ti­schen Spe­ku­lan­ten: aber Nie­mand hat noch be­haup­tet, daß ir­gend ein »Geist« auf die­sen Ge­wäs­sern »schwe­be« … Das ist bloß eine un­an­stän­di­ge­re Form der Christ­lich­keit, durch­aus noch kei­ne ver­stän­di­ge­re …

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90.

Fort­schritt. – Daß wir uns nicht täu­schen! Die Zeit läuft vor­wärts, – wir möch­ten glau­ben, daß auch Al­les, was in ihr ist, vor­wärts läuft, – daß die Ent­wick­lung eine Vor­wärts-Ent­wick­lung ist … Das ist der Au­gen­schein, von dem die Be­son­nens­ten ver­führt wer­den. Aber das neun­zehn­te Jahr­hun­dert ist kein Fort­schritt ge­gen das sechs­zehn­te: und der deut­sche Geist von 1888 ist ein Rück­schritt ge­gen den deut­schen Geist von 1788 … Die »Mensch­heit« avan­cirt nicht, sie existirt nicht ein­mal. Der Ge­sammt-Aspekt ist der ei­ner un­ge­heu­ren Ex­pe­ri­men­tir-Werk­stät­te, wo Ei­ni­ges ge­lingt, zer­streut durch alle Zei­ten, und Un­säg­li­ches miß­räth, wo alle Ord­nung, Lo­gik, Ver­bin­dung und Ver­bind­lich­keit fehlt. Wie dürf­ten wir ver­ken­nen, daß die Her­auf­kunft des Chris­ten­tums eine dé­ca­dence-Be­we­gung ist? … Daß die deut­sche Re­for­ma­ti­on eine Re­cru­de­scenz der christ­li­chen Bar­ba­rei ist? … Daß die Re­vo­lu­ti­on den In­stinkt zur großen Or­ga­ni­sa­ti­on der Ge­sell­schaft zer­stört hat? … Der Mensch ist kein Fort­schritt ge­gen das Thier: der Cul­tur-Zärt­ling ist eine Miß­ge­burt im Ver­gleich zum Ara­ber und Cor­sen; der Chi­ne­se ist ein wohl­ge­ra­th­ne­rer Ty­pus, näm­lich dau­er­fä­hi­ger, als der Eu­ro­pä­er …