Den Cyborgs ausgeliefert

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Kapitel 3


Rachel, Carswell Strafanstalt, Einzelhaft

Ich saß auf dem Bett, der einzigen einigermaßen weichen Oberfläche in meiner Zelle, und war in meine kratzige Wolldecke gewickelt. Meine Knie waren an meine Brust gezogen und mein Rücken in die Ecke gepresst. Ich war alleine, die Stille des Raums war beinahe ohrenbetäubend. Obwohl eine der Wände aus Gittern bestand, die auf einen langen Gang hinaus führten, war alles still. Die gestrichenen Ziegelwände und der grau versiegelte Fußboden baten nichts Interessantes, das ich mir hätte ansehen können. Das einzige kleine Fenster zur Außenwelt lag so hoch oben, dass ich nicht raussehen konnte, selbst wenn ich auf dem Bett stand. Ich wusste es, denn ich hatte es versucht. Ich konnte den Himmel sehen, wusste, ob es klar oder bewölkt war, aber keinen Boden. Ich wusste nicht einmal, in welche Richtung ich blickte.

Ich hatte gehört, dass dieser Bereich des Gefängnisses speziell so angelegt war. Wir waren über einen unterirdischen Tunnel hereingekommen und mehrmals abgebogen, bevor wir ankamen. Der Weg vom Gefängnisbus in diesen Zellflügel hatte noch weitere Abzweigungen ohne Fenster. Es war unmöglich, die Orientierung zu behalten. Man konnte keinen Boden sehen.

Wenn ich meine Berufung nicht gewinnen würde, würde ich von der Welt für die nächsten fünfundzwanzig Jahre nichts anderes sehen als ein paar Wolken. Der Gedanke daran brachte viele um den Verstand oder dazu, sich das Leben zu nehmen. Was war schon ein Leben mit nichts darin? Die Kleidung war eintönig, die Zelle war eintönig, das Essen war nur noch eintöniger. Es war nichts mehr übrig.

Aber ich hatte Hoffnung. Gott, ich krallte mich mit abgekauten Fingernägeln an diese Hoffnung. Was gab es denn sonst?

Die Beweise, die mein Anwalt hatte, würden mich befreien. Sie bezeugten meine Unschuld. Dieser eine USB-Stick war alles, was zwischen mir und einem Leben in der Hölle stand. Bis dahin wartete ich. Tag für Tag ohne Inhalt.

Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und versuchte, an etwas anderes zu denken... irgendetwas außer meinem Fall, meiner winzigen Zelle, meinem neuen Leben. Es fiel nicht schwer, an den Test-Traum zu denken, denn er war perfekt gewesen. Ich war frei gewesen, ohne Gitter oder Betonwände. Ich hatte zwei Männer, die mich verzweifelt begehrten. Ich hatte mich begehrt gefühlt. Gott, hatte ich selbst begehrt. Und was sie mit mir anstellten!

Ich war nicht prüde. Ich wusste, wo mein Kitzler war, und sorgte auch dafür, dass meine Liebhaber das taten. Liebhaber, aber nicht zwei auf einmal, wie in dem Traum. Es war schon lange eine Fantasie von mir gewesen. Welche Frau träumte nicht davon, zwei Männer zu haben, die genau wussten, was sie taten? Und zwar auch ganz ohne den Test-Traum des Bräute-Programms, wie ich ihn gehabt hatte.

Heilige Scheiße, war das geil gewesen. Doppelt so geil.

Meine Nippel wurden hart und mein Kitzler pochte allein bei der Erinnerung an ihre Hände, ihre Münder, ihre Schwänze.

Der Traum schwamm noch in meinen Adern herum und ich wollte mit mir spielen, da ich wusste, dass ich feucht war. Das Sehnen zwischen meinen Beinen ließ meine Hände zwischen meine Schenkel gleiten. Doch ich musste daran denken, dass Wächter zusahen, und zog die Hand wieder weg. Ich würde mir den Traum nicht dadurch verderben, dass ich mit mir spielte, während die Wächter zusahen. Ich würde nachts mit mir spielen, nachdem sie die Lichter ausgemacht hatten. Wieder und wieder.

Gott, selbst meine Orgasmen standen unter strikter Kontrolle. Und waren eintönig. Selbst, wenn ich meine Finger dazu benutzte, meinen Kitzler zu umkreisen und in meine Pussy zu gleiten, würde es nicht an das herankommen, was die Männer in meinem Traum mich fühlen ließen. Fünfundzwanzig Jahre lang würde ich selbstgemachte Orgasmen haben, solange das Licht aus war. Sonst nichts.

Und schon war ich wieder dabei, im Selbstmitleid zu versinken.

Vielleicht sollte ich einfach diese Aufseherin Egara anrufen und verschwinden. Alles hinter mir lassen. Die Anwälte und Gefängniswärter. Die Schuldgefühle.

Seltsamerweise stellten sich mir die Härchen auf den Armen auf, als hätte der Blitz eingeschlagen, nur wenige Sekunden, bevor ich Stimmen hörte. Sie waren leise gehalten, aber tief. Es war nicht Essenszeit, und ich hatte den lauten Summer nicht gehört, der anzeigte, dass das versperrte Eingangstor zu dieser Etage geöffnet wurde. Ich hörte kein Quietschen von den Rädern des Essenswagens. Keine Schritte, bis jetzt. Eine oder mehrere Personen, kamen eilig den Gang entlang gelaufen.

„Woher werden wir wissen, welche sie ist?“

Ich sprang neugierig auf die Füße. Außerhalb der monotonen Routine passierte hier nie etwas.

„Aufseherin Egara sagte, dass wir es einfach wissen würden.“

Die Stimmen wurden lauter. Ich konnte andere entlang des Zellenblocks nach ihnen rufen hören. Soweit ich wusste, lagen vier Zellen zwischen meiner und dem Haupttor, und zwei dahinter.

„Nein. Nein. Nein.“ Es klang, als würden sie einen Auszählreim aufsagen.

Als die großen Männer an meine Gitterstäbe herantraten, erstarrten sie. Ihre Augen lagen auf mir, untersuchten jeden Zentimeter. Ich spürte sie, ihre Blicke, als wären keine Stäbe zwischen uns und ihre Hände auf mir.

„Sie ist es“, sagte der Größere der beiden zum Anderen. Sie hielten Waffen in ihren Händen, Schusswaffen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Kleiner als eine winzige Pistole, aus sehr glänzendem Metall und keine Konkurrenz für die Gewehre, die einige der Gefängniswärter über den Schultern trugen.

Den anderen Mann als kleiner zu bezeichnen, war nicht ernsthaft möglich, denn sie waren beide groß. Sehr, sehr groß. Der Kleinere der beiden war bestimmt eine Handbreit über zwei Meter groß. Sie wirkten wie eine Kombination aus Holzfäller und Highlander. Sie trugen aber kein Schottenkaro, sondern eine Art eng anliegender Panzerung, die an jede Muskelwölbung angepasst war und sie wie Gladiatoren aussehen ließ. Die seltsame schwarze Panzerung war mit braunen und grünen Tarnfarben gemustert, fast wie beim Militär, wirkte aber eher wie dekoratives Marmor-Muster.

Einer hatte dunkles, kupferbraunes Haar und dunkle Haut, der andere Mann war golden und hell, seine Haare und seine Haut beide von blassem Gelb. Und sie hatten Terminator-Teile. Aber darüber würde ich jetzt gerade nicht nachdenken. Der dunkle Mann hatte Augen wie Milchschokolade, die Augen des Helleren waren bernsteinfarben. Aber keiner von ihnen war menschlich. Die kantigen Umrisse ihrer Wangenknochen und die eigenartige Form ihrer Augen ließ sie gerade fremd genug aussehen, um mein Herz in hektisches Rasen zu versetzen. Aber ihr massiver Körperbau und ihre muskulösen Körper ließen meine Pussy erfreut aufschreien. Ich kannte diese Gesichtszüge, diese riesigen Hände. Es war die Rasse von Alien-Kriegern, die ich in meinem Traum im Bräute-Abfertigungszentrum gesehen hatte. Und dank der Aufseherin und ihrer Gedankenspiele konnte ich nun, als sie auf mich zukamen, an nichts anderes denken als die Größe ihrer Schwänze...und wie es sich wohl anfühlte, zwischen ihnen eingeklemmt zu sein.

Mein Körper reagierte heftig. Ja, sie waren gutaussehend. Ja, sie erfüllten jeden einzelnen Punkt auf meiner Liste dessen, was einen scharfen Kerl ausmachte. Mal zwei multipliziert. Meine Handflächen wurden feucht, und mein Herz setzte buchstäblich aus, aber ich spürte eine Verbindung, als verliefe ein Faden zwischen uns. Es war mehr als nur der Traum aus dem Abfertigungszentrum, es war instinktiv. Tiefer.

Ich hatte das Gefühl, sie zu kennen.

„Rachel Pierce von der Erde. Ich bin Maxim, und das hier ist Ryston. Wir sind deine Gefährten vom Planeten Prillon Prime.“

Oh. Mein. Gott. Sie gehörten mir? Meine Gefährten von der Zuordnung.

Ich konnte mich nicht rühren. Meine Füße fühlten sich an, als wären sie ebenso im Beton verankert wie das Bett und der Stuhl.

„Was wollt ihr hier?“, flüsterte ich. Ich streckte den Hals und versuchte, an ihnen vorbei zu blicken, da ich wusste, dass die Wärter kommen würden. Wie waren sie an den Sicherheitsvorkehrungen vorbeigekommen?

„Wir nehmen dich in Besitz“, sagte der Dunkle. „Wir nehmen dich mit uns mit. Jetzt gleich.“

„Mich mit...das ist nicht euer Ernst.“ Ich blickte auf die Gitterstäbe und wusste, dass das nicht passieren würde. Die Wärter würden mich nicht freilassen, um mit diesen Kerlen mitzugehen. Unmöglich. Und ich konnte mich nicht entscheiden, ob mich das freute oder irgendwie enttäuschte.

„Transport.“

Transport? Das war verrückt. Wurde ich schon verrückt und halluzinierte, weil ich schon so lange alleine war? Träumte ich schon wieder?

Sie schienen sich ihrer Worte sicher zu sein. Sie hielten nicht nach den Wärtern Ausschau, noch schienen sie sich zu sorgen, ob sie ihnen bald gegenüberstehen würden.

„Aber ich sagte doch, ich wäre nicht bereit dazu. Ich will keine Braut sein. Ich... ich habe die Zuweisung abgelehnt.“ Wenn ich mir die beiden so ansah, fragte ich mich, warum ich das getan hatte. Wenn das meine Gefährten waren, war es vielleicht gar nicht so übel, vom Planeten geschickt zu werden.

Nein. Nein! Ich musste meinen Namen reinwaschen, hatte mein Leben hier auf der Erde. Ich wollte eine Wahl, und das hier fühlte sich nicht danach an.

Aber das war das Gefängnis auch nicht. Das war auch nicht meine Wahl.

„Wir werden das besprechen, wenn wir wieder im Transportzentrum sind.“ Es war der Dunkle, der sprach. Nur er. Der andere, der Goldene namens Ryston, stand stoisch neben ihm. Obwohl er anscheinend nicht der Anführer war, zweifelte ich nicht daran, dass er für sich gesehen eine genügend dominante Ausstrahlung hatte.

 

„Transportzentrum?“ Ich war Wissenschaftlerin. Ich hatte zwei Doktortitel, und doch blieb mir nichts anderes übrig, als simple Fragen zu stellen.

„Dein Leben ist in Gefahr, und wir werden nicht zulassen, dass deine naiven Vorstellungen von Gerechtigkeit dich das Leben kosten. Wir nehmen dich zu deinem eigenen Schutz mit.“

Da lachte ich. „Das ist nobel von euch, aber ihr vergesst da etwas.“ Ich deutete auf die Gitterstäbe, die zwischen uns standen. „Ich bin eine Gefangene hier. Sie werden euch mich nicht so einfach mitnehmen lassen.“

„Du denkst, dass ionisierter Stahl uns von dir fernhalten kann?“

„Also, ja schon“, entgegnete ich.

Der dunkle, Maxim, trat ans Gitter heran, nahm in jede Hand einen Stab und grinste mich an, während er sie auseinander bog als wären sie nicht stabiler als Alufolie.

Ich stolperte rückwärts, stieß gegen die Metallkante des Betts und sank zu Boden.

Als der andere, sein Sekundär, sich seinen Bemühungen anschloss, waren die Balken in Sekunden auseinander gebogen wie in einem Superman-Film.

Wenn ich Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, hätte ich diese Aktion als mega-scharf empfunden. Aber der eigenartige Klang des sich biegenden Stahls war nicht das Einzige, was ich hören konnte. Der Summer am Ende des Blocks signalisierte, dass das Eingangstor zum Zellenblock geöffnet wurde. Noch ein Geräusch, das ich zuvor noch nicht gehört hatte, aber eindeutig ein Alarm, ertönte gellend. Ich zuckte bei dem Lärm zusammen, war aber von den Männern völlig gebannt.

Maxim trat durch die Öffnung, die sie geschaffen hatten, gefolgt von Ryston. Die Zelle war so schon klein genug, aber mit ihnen hier drin war es, als stünde ich in einem Fingerhut. Ich wich ängstlich in die Ecke zurück. Es war eine Sache, sexy Fantasien über sie zu haben, aber es war etwas Anderes, wenn sie in eine Gefängniszelle einbrachen, um mich zu entführen und auf einen anderen Planeten zu bringen.

„Fürchte uns nicht. Fürchte uns niemals“, sagte Maxim und packte mich am Arm. Sein Griff war sanft, und doch zog er mich mit Leichtigkeit an sich heran, bis ich auf der Matratze stand.

„Kontakt hergestellt. Transport einleiten“, sagte Ryston, während panisches Stapfen von Stiefeln auf Beton auf die Zelle zueilte. Er sprach in ein kleines Gerät an seinem Handgelenk. Das Letzte, woran ich dachte, bevor ein Summen den Raum erfüllte, sich die Härchen auf meinen Armen wieder aufstellten und die Rufe der Wärter über den schrillen Alarm hinweg zu hören waren, war, dass ich zwei Männern aus Raumschiff Enterprise zugeordnet worden war.


Captain Ryston Rayall

Diese Erdenfrau war unsere Braut? Es war mir schwer gefallen, mich zu bewegen, als wir ihre Gefängniszelle gefunden hatten. Ich hatte Maxim gefragt, woher wir wissen würden, welche Frau in diesem Zellenblock zu uns gehörte. Ich hatte rasch sechs Zellen gezählt, als wir hereintransportiert worden waren. Es wäre leichter gewesen, direkt in die Zelle unserer Gefährtin zu transportieren, aber Aufseherin Egara hatte nicht gewusst, in welcher Zelle unsere Frau saß. Also waren wir, anstatt an die falsche Stelle transportiert zu werden, den Gang entlang gelaufen und hatten sie mit reinem Bauchgefühl gefunden.

Und nun stand sie vor uns. Mit großen Augen und eindeutig zu ihren Gefährten hingezogen, so wie sie auch auf uns eine Wirkung hatte. Aber sie fürchtete sich gleichzeitig vor uns. Ihre Augen wurden groß und ihr Puls raste, was an ihrem Hals zu sehen war. Der dünne orange Stoff, den sie trug, verhüllte ihren süßen, femininen Duft nicht, und auch nicht den unverkennbaren Geruch ihrer Erregung.

Die Gitterstäbe zwischen uns, die Menschen, die sie von uns fernhalten wollten, der sture Stolz, an den sich unsere Gefährtin wie an einen Schild klammerte. Nichts davon durfte sich uns in den Weg stellen.

Anscheinend empfand Maxim ebenso, denn er legte die Hände um die Stangen und zerrte. Ich kam ihm sofort zu Hilfe, begierig darauf, zu unserer Frau zu gelangen. Die Stangen hatten unserer verstärkten Cyborg-Kraft nichts entgegenzusetzen. Zur Abwechslung waren die Hive-Implantate in unserem Körper zu etwas gut. Prillon-Krieger waren für ihre Kraft bekannt, aber mit Hive-Verstärkern in jeder wichtigen Muskelgruppe waren wir Monster, stärker noch als ein Atlan-Krieger im Biest-Modus.

Ihre zitternden Hände waren das Einzige, was mich dazu bewegte, ein Knurren zurückzuhalten, als wir ihre Zelle betraten. Ich konnte sie geradezu in der Luft schmecken. Der warme Duft ihrer Haut und ihrer nassen Pussy ließen meinen Schwanz stramm stehen.

Meins. Meins. Meins. Ich hatte nie gedacht, so stark auf eine Frau zu reagieren.

Es war, als hätte jemand in meinen Brustkorb gefasst und zugedrückt. Ich war schon gefoltert worden, meine prillonischen Körperteile wurden mit Hive-Technologie ersetzt. Ich war gegen meinen Willen festgehalten worden, und ich konnte es nicht ertragen, meine Gefährtin als Gefangene zu sehen. Ich kannte Schmerz, kannte meinen Körper, aber ich hatte noch niemals so empfunden. Es war, als wäre ein Teil von mir, ein Teil meines Körpers, von dem ich nicht einmal wusste, dass er mir gefehlt hatte, gefunden worden.

Ich war endlich ganz. Es spielte keine Rolle, dass ich ein optisches Implantat oder Zell-Verstärker in allen Muskelgruppen hatte. Endlich hatte ich Frieden gefunden. Keine Gitterstäbe konnten uns von etwas abhalten, was uns gehörte. Rachel Pierce gehörte mir. Ja, ich würde sie mit Maxim teilen, und ich war froh darüber, einen so starken und noblen Krieger an meiner Seite zu haben, um gemeinsam für sie zu sorgen. Es war mir eine Ehre, zu seinem Sekundär ernannt worden zu sein. Aber als ich auf Rachel blickte, mit ihrem glänzenden braunen Haar und ihrer weichen weißen Haut, ihrem hübschen Gesicht und ihren vollen Lippen, ihrem Körper, der so kurvenreich und weich und perfekt zu ficken war, da war ich nicht an technischen Details interessiert.

Mein einziges Interesse war es, sie hier aus dieser beschissenen Gefängnis-Uniform rauszubekommen und sie mit meinem Schwanz zu füllen. Sie würde verwöhnt und umsorgt werden. Ich würde sie baden und verköstigen, sie beschützen und alle ihre Geheimnisse erfahren. Sie gehörte mir.

Meine Reaktion erschreckte mich. Und ich war nicht der Krieger, dem sie zugewiesen worden war. Ich konnte mir nur ansatzweise vorstellen, wie viel tiefer Maxim auf sie reagierte. Und so nahm ich meine Stelle als sein Sekundär ein und ließ ihn nach ihr greifen.

Wenn er so unter ihrer Nähe litt wie ich, dann würde er wohl am liebsten aus der Haut fahren, um sie zu berühren, Kontakt herzustellen. Maxim griff nach ihr, während ich mich zwischen ihm und dem Korridor positionierte—und den menschlichen Wärtern, die ich auf unsere Position zulaufen hören konnte. Es war verdammt noch mal an der Zeit, von hier zu verschwinden.

„Fürchte uns nicht. Fürchte uns niemals.“ Maxims Tonfall hatte ich noch nie zuvor gehört. Ich hatte ihn schon Kommandos auf dem Schlachtfeld bellen hören, in Besprechungen auf der Basis über Politik streiten, und vor Wut und Schmerz brüllen, als er gefoltert wurde. Ich hatte ihn lachen hören und andere Soldaten necken.

Ich hatte ihn allerdings noch nie mit so offener Sehnsucht flüstern hören.

Heilige Götter. Ich litt fürchterlich unter meinem Verlangen nach ihr. Maxim? Ich wusste nicht, wie er die Beherrschung behielt, wie er dem Drang widerstand, sich seine kleine Frau über die Schulter zu werfen und ihr die Wahl zu entziehen.

Erleichterung durchflutete mich, als Rachel ihre kleine Hand in Maxims legte. Ihr erster Vertrauensbeweis, das erste Anzeichen, dass sie unsere Besitznahme akzeptierte. Ich zögerte nicht und kontaktierte Aufseherin Egara, sobald Maxim unsere Gefährtin sicher in den Händen hielt. „Kontakt hergestellt. Transport einleiten.“

Ich konnte ihr ihr Misstrauen nicht verübeln. Ich wäre ebenso wie Rachel skeptisch gegenüber jemandem gewesen, der von einem anderen Planeten kam und in ein Gefängnis einbrach, um mich rauszuholen.

Ich hielt meine Augen auf die Gitterstäbe gerichtet, auf der Hut vor jeglicher Bedrohung, bevor die Transportstrahlen in unseren Uniformen aktiviert worden waren und ich das eigenartige verdrehende Ziehen des Transporters spürte. Er zog uns in die Zwischenwelt hinein, die Dunkelheit, wo man ein paar Augenblicke lang zu existieren aufhörte, bevor man am anderen Ende wieder rauskam.

Als wir in der Transportstation ankamen, stammelte unsere Gefährtin, und ihre Beine zitterten.

Unsere kleine Gefährtin schien eine eigene kleine Naturgewalt zu sein, stark und stur und ein wenig wild. Aber jetzt, wo ich sie so verletzlich sah, ihre Augen verschreckt, ihr kleiner Körper schwach, da erwachte jeder Beschützerinstinkt in mir brüllend zum Leben. Sie war so klein, so viel kleiner als Maxim und ich. Und technisch gesehen hatten wir gerade eine Menschenfrau entführt. Die Menschengerichte würden sich bestimmt nicht für unsere Begründung interessieren. Für die Menschen war es eine Entführung. Für mich und Maxim eine Rettungsaktion.

Aber nun, da wir im Abfertigungszentrum standen, tausend Erdenmeilen weit weg von den Wärtern und von der Gefahr, gefangengenommen zu werden, standen immer noch Hindernisse zwischen mir, Maxim und unserer Gefährtin. Nicht länger Gitterstäbe, sondern stattdessen der sture Kampfgeist einer verwirrten Frau.

Wir konnten sie nicht mit in die Kolonie nehmen, bevor sie dem zustimmte. Freiwillig, und nicht durch Zwang. Wir konnten sie zu ihrer eigenen Sicherheit aus dem Gefängnis holen, aber wir konnten sie nicht ohne Einwilligung von der Erde weg transportieren.

Aber diese Einwilligung würden wir bekommen, denn ich würde nicht ohne sie hier weg. Mein Herz würde nichts anderes akzeptieren, und mein Schwanz auch nicht. Und dabei war ich nur ihr sekundärer Gefährte. Ich blickte von Rachel Pierce weg auf meinen Waffenbruder, und konnte nicht sagen, was Maxim gerade dachte. Er ließ sich nichts anmerken, eine Kunst, die er über die Jahre im Krieg erlernt hatte, während der Folterungen durch den Hive verstärkte und als Gouverneur von Basis 3 oft zur Anwendung brachte.

„Rachel, es ist schön, Sie wieder zu sehen“, sagte Aufseherin Egara, trat zwischen uns und nahm ihre Hand.

Maxim knurrte, und sie wich zurück. Sie sah nicht verängstigt aus, aber erinnerte sich wohl an das Protokoll der Prillon-Krieger. Niemand stellte sich zwischen einen Krieger und seine Gefährtin.

Vielleicht lag es am Transport, aber Rachel Pierces Augen sahen nicht klar aus. „Geht es dir gut?“, fragte ich und beugte mich vor, während Maxim sie aufrecht hielt. Ich wollte ihre vollen Lippen einnehmen, sie schmecken, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Ihre braunen Augen, eine Spur dunkler als Maxims, betrachteten mein Gesicht, streiften langsam über meine Züge, als hätte sie Schwierigkeiten, zu verarbeiten, was sie sah.

Einen Moment lang hatte ich Sorge, dass unsere Erscheinung sie verängstigte. Wir waren nicht menschlich. Wir sahen nicht aus wie die Männer, die sie gewohnt war.

Würde sie uns abweisen?

Ich wich zurück, erschrocken über den Gedanken. Aber Maxims sanfter Halt um ihre Hüfte ließ nicht nach, und sie drückte ihn nicht von sich. Meine Sorge verflog. Sie war Maxim zugeordnet worden. Eine zugewiesene Gefährtin. Selbst, wenn unsere Erscheinung sie beunruhigte, brauchten wir nur Zeit. Zeit, um sie für uns zu gewinnen. Sie zu berühren. Zu küssen. Ihr Lust zu bereiten.

Ich wagte es nun nicht, sie zu berühren, denn obwohl ich ihr sekundärer Gefährte werden sollte, war sie nicht meine Gefährtin, bis der Kragen um ihren Hals lag. Ich trug einen, ebenso wie Maxim. Aber bis sie das tat, fürchtete ich, dass Maxim Schwierigkeiten haben würde, den Paarungsinstinkt zu beherrschen, der ihm durch die Adern rauschen musste. Wenn unsere Gefährtin ihren Kragen erst akzeptiert hatte, würden wir drei miteinander verbunden sein, und die Gedankenverbindung würde es uns erlauben, unsere Gefährtin zu kennenzulernen, ihre Emotionen und ihr Begehren zu lesen. Wir würden zwar nicht ihre Gedanken lesen können, aber sie würde die Wahrheit nicht vor uns verbergen können. Wir würden wissen, ob sie erregt oder verärgert war, verletzt oder verwirrt. Die Kragen würden uns zu einer Familie verbinden und uns helfen, zu lernen, wie wir unserer Gefährtin Freude bereiten und sie glücklich machen konnten.

 

Wie wir sie zum Bleiben bewegen konnten.

Maxim bewegte sich, strich mit einer Hand über ihren Rücken, hatte die andere um ihren Arm gelegt, als würde sie Hilfe brauchen, um aufrecht zu stehen.

„Was geht hier vor?“, fragte sie mit zittriger Stimme.

„Aufseherin Egara hat nach uns geschickt“, sagte Maxim. „Du bist in Gefahr.“

„Was? Wovon redest du?“ Rachel hielt die Hand hoch und wich zurück. Obwohl ich wusste, das Maxim sie davon abhalten konnte, gestattete er ihr den Rückzug. Sie würde nirgendwo mehr ohne uns hingehen.

„Darf ich sprechen?“, fragte Aufseherin Egara.

Maxim trat zurück, und unsere Gefährtin holte tief und zitternd Luft und rieb sich über die Schläfen.

„Ja bitte, Aufseherin.“ Maxim verneigte seinen Kopf vor der Frau, die einen der angesehensten Titel in der Flotte trug. Niemand wollte eine Aufseherin verärgern, nicht, wenn ihre Arbeit bedeutete, dass wir eine Chance auf eine zugewiesene Gefährtin hatten. Auf ein Leben nach dem Hive-Krieg.

Aufseherin Egara hielt sich nicht zurück, und ihre Stimme war brüsk. „Rachel, Ihr Anwalt hat einen Hinweis erhalten, dass jemand einen Mordanschlag auf Sie angeordnet hat.“

Mordanschlag war also das Erdenwort für eine solche Tat. Der Gedanke daran gefiel mir gar nicht, und ich ballte die Hände zu Fäusten. Die Möchtegern-Mörderin war weit weg im Gefängnis, aber ich wollte zurückkehren und diesen Menschen ausfindig machen. Ihr Leben schon alleine dafür beenden, dass sie überhaupt in Erwägung gezogen hatte, Rachel etwas anzutun.

„Einen Mordanschlag? Ich verstehe nicht.“ Sie fuhr sich mit den Händen über ihr dunkles Haar, und ich konnte ihre Aufwühlung sehen. Ich wollte sie beruhigen, aber ich wusste, dass nichts, was ich oder auch Maxim tat, funktionieren würde. Noch nicht. Sobald unser Kragen um ihren Hals lag, würden wir in der Lage sein, sie zu beschwichtigen und mit unseren eigenen Gefühlen zur Ruhe zu bringen.

„John hat mich angerufen. Der Richter hat seinen Antrag abgelehnt, Sie isoliert zu halten“, erklärte ihr Aufseherin Egara. Ihr sachlicher Ton hatte die gewünschte Wirkung auf Rachel. Obwohl sie sich nicht wirklich beruhigte, eskalierten ihre Aufregung und ihr Ärger auch nicht. „Sie werden in drei Tagen in den Gemeinschaftsbereich mit den anderen Insassen überstellt.“

„Na und?“ fragte Rachel.

„Und wer auch immer Ihnen ihre Verbrechen untergeschoben hatte, möchte nicht, dass Sie Ihren Gerichtstermin bekommen. Sie würden nicht lange genug am Leben bleiben, um in Ihrem Berufungsverfahren Ihre Beweise vorlegen zu können.“

Rachels Mund stand offen, und sie starrte die Aufseherin an.

„Was Sie aufgedeckt haben, war für viele Personen eine Gefahr. Sie am Leben zu lassen, steigert nur die Chance, dass die Wahrheit an den Tag kommt.“

„Ich habe die Wahrheit meinem Anwalt übergeben.“

Die Aufseherin nickte. „Ja, das hat er mir gesagt. Er wird Ihren Fall weiter betreuen und nach Gerechtigkeit streben, aber dieser Kampf würde bedeutungslos werden, wenn Sie tot wären.“

Maxim knurrte und schob Rachel hinter sich. Aufseherin Egara hob die Hände. „Ich drohe ihr nicht, ich spreche nur die Tatsachen aus.“

Rage köchelte in meinem Blut, aber Maxims Reaktion war vielsagend. Er war immer ruhig, immer beherrscht. Er wusste so gut wie ich, dass die Aufseherin keine Gefahr für unsere Gefährtin darstellte. Wie ich vermutet hatte, trieben Rachels Kurven, ihre Nähe und ihr Geruch Maxim an die Grenzen. Ich hatte ihn noch nie so aufgekratzt erlebt, nicht einmal, während er vom Hive gefoltert wurde.

„Fünftausend Dollar, Rachel. Mehr war nicht notwendig. Sie kommen unter die anderen Insassen und sind innerhalb einer Woche tot.“

Rachel schob Maxim weg und ging um ihn herum, bis sie Nase an Nase mit der Aufseherin stand. Wahnsinn, dieses Feuer der Erdenfrauen. Die Aufseherin wich nicht zurück.

„Was zum Teufel meinen Sie damit?“

„Gehen Sie mit Ihren Gefährten mit, Rachel. Sie sind auf der Erde nicht länger in Sicherheit.“

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