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Der Traum des Hirten

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Der Schafhirt stürzt nach dem Herdenlager; die Hürden sind leer. Er horcht um sich; kein Laut unterbricht das nächtliche Schweigen; einzig das rauhe Gebell des Hundes. Todesschweiß perlt ihm vom Nacken, grauenhafte Verwünschungen entsteigen seiner angstvollen Brust. Er ist zugrunde gerichtet. Während seiner Abwesenheit haben unbekannte Räuber ihm die Herde geraubt und sind verschwunden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen.

Der Schafhirt brüllt vor Wut, durchstürmt den Buschwald, rast die Ebene kreuz und quer und sucht die Stelle, wo die Diebe den Fluß durchwatet haben könnten. Hier, vielleicht ist dies die Stelle; die Binsen sind zertreten, das seichte Wasser glitzert und spiegelt den heiteren Himmel wider und den zitternden Mond . . .

Der Schäfer taucht ins Wasser. Aber der Wasserlauf ist nicht so seicht wie es den Anschein hatte; je weiter er vordringt, um so tiefer versinkt er. Jetzt geht ihm das Wasser schon bis an die Hüfte, nun bis an den Gürtel, dann bis an die Kehle. O weh, er ist verloren, er ersäuft, seine Augen sehen nur noch eine gurgelnde Wasserfläche, mit weißen Würmern besprengt, ihre grünen Augen leuchten . . .

Da erlebt er etwas Entsetzliches: ihm ist als wäre er schon tot, als könne er niemals, niemals wieder seine Lieben und seine heimatlichen Berge schauen; als müsse er Jahrhunderte bei vollem Bewußtsein hier bleiben, in der kalten Tiefe jenes Wassers weiter frieren und zittern, von der Welt des Gewürms umgeben . . .

Eine furchtbare Verzweiflung übermannt ihn; er versucht sich zu bewegen, und kann nicht, er will schreien – unmöglich! Er macht eine äußerste Anstrengung – und erwacht zittert befindet sich wieder am Eingang seiner Hütte, dort wo er eingeschlafen war, während er den Beschluß faßte, hinzugehen und dem Nachbarschäfer die Geldtasche zu stehlen. Noch vom Alpdruck benommen, zittert sein ganzer Körper Augenblicke lang. Erst langsam, allmählich kehrt er zur Wirklichkeit zurück. In der Hürde schläft seine Herde; drüben, jenseits des Flusses, glänzt rot und still das Feuer des Hirten. Der Mond sinkt in die klare Nacht . . .