Polsprung

Tekst
Loe katkendit
Märgi loetuks
Kuidas lugeda raamatut pärast ostmist
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

1.7 Erinnerungen an ältere Flutkatastrophen

Die ältere Sintflutliteratur machte allerdings noch gar nicht den Versuch, zwischen verschiedenen Flutkatastrophen zu differenzieren, obgleich es doch auffallen musste, dass ganz verschiedene Fluttypen überliefert sind, wie von mir schon beschrieben.

Ob es auch einmal eine extreme Hochflut gab, die sogar über hohe Gebirge hinwegging, möchte ich hier offenlassen. Das müsste noch wesentlich früher geschehen sein und auf andere Ursachen zurückzuführen sein, als es eine Polwende bzw. ein Polsprung zu erklären vermag. Aber in einer Studie über „Geheimnisvolles Südamerika“ kann ich mehr dazu aussagen.4

2 Kommt es wieder zu einem Polsprung?

Hat man sich erst einmal davon überzeugt, dass in der Vorzeit Erdverlagerungen - Polsprünge - stattgefunden haben, die sogar überliefert sind, dann wird man sich fragen, ob auch in unserer näheren Zukunft mit einer Wiederholung derartiger Katastrophen zu rechnen wäre.

Von Kaiser wurde das grundsätzlich bejaht, und er entwickelte auch theoretische Modelle, wie sich so etwas abspielen würde und mit welchen Folgen. Als Anzeichen dafür, dass derartiges in einer nicht allzu fernen Zukunft eintreten könnte, wies Kaiser auf die Abnahme des erdmagnetischen Feldes hin.

Geophysiker beruhigen sich allerdings mit dem Hinweis darauf, dass bei gleichbleibender Größenordnung dieser Abnahme es noch ca. ein Jahrtausend dauern könnte, bis das Feld ganz abgebaut ist und sich gegenpolig wieder aufbaut.

Dagegen wird wiederum geltend gemacht, dass die Abnahme sich beschleunigen könnte, bis es plötzlich ganz zusammenbricht. Weil man bisher aber nicht begründen konnte, warum eine Beschleunigung eintreten sollte und warum vor allem eine magnetische Umpolung dann auch eine geographische Umpolung nach sich ziehen müsse, wird kein Naturwissenschaftler glauben, dass ein Polsprung nahe bevorsteht.

Diese Skepsis halte ich auch für sinnvoll, solange man die Ursachen der Magnetfeld-änderungen allein mit dynamischen Prozessen im Innern der Erde erklärt. Die eigentliche Auslösung wird dagegen von außen kommen, womit bisher aber kaum jemand gerechnet hat. Erst die Impaktforschung hat ein gewisses Umdenken eingeleitet.

Impakt ist die Bezeichnung für das Auftreffen eines Meteoriten, Asteroiden oder sonstigen Körpers auf die Erde. Das Sauriersterben vor 70 Mill. Jahren wird dadurch erklärt, dass damals ein Impakt zur Großkatastrophe führte.

Dabei könnte es wohl zu einem Polsprung kommen, aber eine derart massive Katastrophe würde leicht für uns zu einem richtigen Weltuntergang führen; und ob kleinere Meteoriten für einen Polsprung ausreichen, bleibt wiederum zweifelhaft.

Mein eigener Beitrag zur wissenschaftlichen Polsprungforschung geht von einer Bestandsaufnahme vorzeitlicher Polsprünge aus, soweit diese aus Überlieferungen datierbar sind, wie ich im Kapitel über die Naturgeschichte von Atlantis zusammengestellt habe. Eine Voraussetzung zur Auslösung eines Polsprungs fand ich in bestimmten Konstellationen der Präzession des Frühlingspunktes.

Das dürfte nur eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung sein. Außerdem wäre zu diskutieren, ob der nahe Vorübergang eines anderen größeren Himmelskörpers an der Erde einen Polsprung auslösen kann. Diese Diskussion knüpft an die Überlieferungen von Erdkatastrophen an, die durch den Planeten Venus verursacht wurden. Die Venus wurde in der frühen Antike deswegen gefürchtet - so bei den Mayas, die deshalb alle 52 Jahre eine Art Weltuntergang befürchteten. Aber da die Erforschung des Venusproblems immer noch in den Kinderschuhen steckt, möchten die Astronomen nicht akzeptieren, dass die Venus früher auf einer völlig anderen Bahn lief. Computer-Rückrechnungen, die von heutigen Bahnbedingungen ausgehen, lassen das nicht zu, und von dem Störer Typhon weiß man (angeblich) noch nichts.

Als Ergebnis meiner Venusforschungen möchte ich dazu sagen, dass ich mehrere Nahvorübergänge der Venus zu datieren vermag - wie z. B. den Zeitpunkt der biblischen Sintflut, die ich mit der Venus in Verbindung bringe. Aber Polsprünge hat es dabei niemals gegeben. Bei meiner Analyse der zukünftigen Polsprünge wird sich indes zeigen, dass dabei wahrscheinlich noch ein ganz anderer Faktor mitspielt, an den noch niemand gedacht hat. Ich bitte den Leser, sich zu gedulden, das Buch aber auch nicht von hinten zu lesen, denn es ist ziemlich kompliziert.

Bei nahen Vorübergängen anderer Planeten in der Vorzeit sind totale Umkehrungen des Erdkörpers vorgekommen, und zwar derart, dass die Nordhalbkugel unter den Südhimmel und die Südhalbkugel unter den Nordhimmel gelangte. Da dabei der Äquator seine Lage behält und keine Klimazonenverschiebung entsteht, ist nachträglich geologisch von einem solchen Polsprung um 180 Grad nichts mehr zu bemerken. Die Diskussion konzentriert sich dann darauf, was mit dem Erdmagnetfeld passiert, worauf ich noch zu sprechen komme.

Solche Umkehrungen sind vom Geologen Suball und vom Geophysiker P. Warlow theoretisch begründet worden, worauf ich mich im Folgenden beziehe.

In der Antike philosophierte Plato schon über die „Umkehrungen des Alls“, wie er es nannte. Ich habe für solche Totalumkehrungen erstmals die Bezeichnung „Polwende“ eingeführt.

Zunächst aber einige Überlegungen zum Problem, ob solche Totalumkehrungen physikalisch überhaupt möglich erscheinen.

2.1 „Kippen der Erde“ - unmöglich?

Nicht von der Wissenschaft, aber von zeitgenössischen Sehern wird eine Erdumwälzung vorausgesagt, und zwar unter verschiedenen Bezeichnungen. Es werde zu einem „Erdkippen“ oder einem „Kentern der Erde“ kommen. Das wird auch als Polsprung gedeutet, oft wird auch von einer angeblichen „Erdachsenverlagerung“ gesprochen.

Was mit einem Kentern gemeint ist, kann man sich vorstellen: ein Umkippen der Erde infolge gestörten Gleichgewichts. Gewöhnlich denkt man dabei, dass die Erdachse sich verlagert. Aber ist das überhaupt möglich?

Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus wird dagegen eingewandt, dies könne es gar nicht geben, denn wegen der Rotation der Erde um ihre Achse verhält sich die Erde wie ein großer Kreisel im Weltraum, d. h. die Achse wird in ihrer Ausrichtung stabilisiert. Es gehört bekanntlich eine starke Kraft dazu, um einen Kreisel aus seiner Achslage zu bewegen; wenn Sie z.B. das Vorderrad Ihres Fahrrades in schnelle Drehung versetzen und dann den Lenker drehen wollen, spüren Sie den starken Widerstand dagegen.

In Übereinstimmung damit hat die Erdachse wahrscheinlich schon seit sehr langer Zeit ihre Ausrichtung im Raum beibehalten, und nur eine sehr langsame Kreiselbewegung bedingt in rund 26.000 Jahren einen Umlauf des Frühlingspunktes (Platonisches Jahr).

Es ist nicht einzusehen, warum sich daran zukünftig etwas ändern sollte - wenn auch nichts völlig unmöglich ist, sollten außergewöhnliche kosmische Bedingungen eintreten.

2.2 Das Erdkippen nach Suball und Warlow

Wenn dennoch ein Kentern der Erde, ein Erdkippen, eintreten sollte, dann müsste es so geschehen, dass dabei die Ausrichtung der Rotationsachse unverändert bleibt. So hat es auch schon der Geologe Suball5 mit seinem Hinweis auf die Umlegung eines Spielkreisels angenommen.


Bild 1: Die 5 Stufen der „Kreiselumkehr“ nach L. Suball

1. Umkehr nach der Kreiseltheorie von L. Suball

Senkrechte Linie: Unverrückbare Rotationsachse

1 Der Spielkreisel ruht in Ruhelage auf seinem runden (schweren) Ende in stabiler Form. Wird er in Drehung versetzt, geht ihm dieses stabile Gleichgewicht durch auftretende Zentrifugalkräfte sofort verloren und er wird gezwungen, sich umzulegen, um auf die (leichtere) Spitze zu kommen, auf welcher er in stabiler Form kreisen kann.

2 Der Kreisel ist in der Umlegung begriffen und befindet sich in diesem Moment ungefähr 45° geneigt, ohne dass seine Drehachse mit der Umlegung mitgeht. Diese bleibt während der ganzen Umlegung um 180° unverrückbar in senkrechte Lage.

3 Die Umlegung hat 90° erreicht.

4 Der Kreisel hat in seiner Umlegung 135° erreicht und ist kurz vor dem Sprung auf die Spitze.

5 Der Kreisel ist auf die Spitze gelangt, auf der er in stabilem Gleichgewicht kreisen kann, solange der Impuls anhält, welcher ihn in Drehung versetzte.

Das bedeutet: In Wirklichkeit verlagert sich die Erdachse selbst überhaupt nicht! Sie behält ihre Ausrichtung auf den Polarstern. Nur die Erdkugel wird umgelegt.

Der Zeitablauf für den Umlegungsprozess muss aber von geologischen Maßstäben ganz gelöst werden. Der über viele Jahrmillionen sich hinziehende Umlegungsprozess, an den Suball dachte, dürfte in etlichen Etappen einzelner Polsprünge aufzulösen sein. Denn nach den antiken Zeugnissen - und ebenso beim Kreisel - vollzieht sich die Polwende in einem ununterbrochenen Zug.

2. Umkehr nach der Kreiseltheorie von P. Warlow6

Die Theorie von Warlow begründet besser, wie eine Umlegung in einem einzigen Prozess der Umlegung vorzustellen ist, den er auch mathematisch durchgerechnet hat. Da kann man schon von einer richtigen Polwende sprechen, wenn auch Warlow diesen Ausdruck noch nicht benutzte.


Bild 2: Die 4-stufige Kreiselumkehr nach P. Warlow

 

Warlow erklärte 1978 in einer englischen Fachzeitschrift die Nord-Süd-Umkehr der Erde mit dem nahen Vorübergang eines anderen Himmelskörpers. Er dachte dabei an die Venus in frühgeschichtlicher Zeit, was ich bestätigen kann. Er veranschaulichte den Vorgang mit einer Kreiselumlegung ähnlich wie Suball:

 1. Anfängliches Stadium, erstes Drehstadium mit Rotation P um die senkrechte Achse

 2. und 3. Übergangsstadium während der Umkehrung, wobei sich die primäre Drehbewegung P fortsetzt, bei gleichzeitiger Rotation S um eine Achse in der Äquatorebene der Erde.

 4. Endstadium mit vollkommen umgedrehter Spitze.

Die Richtung der P-Rotation bleibt für einen äußeren Beobachter während aller Phasen unverändert.7

Die Erde wird als ein großer Kreisel angesehen - das ist im Prinzip sicherlich richtig. Aber die Umstände sind verschieden:

1 Ein Spielkreisel dreht sich auf der Tischplatte, die Erde frei im Raum.

2 Der Spielkreisel kippt nach Auslaufen seines Drehimpulses wieder zurück - die Erde bleibt polgewendet stehen.

3 Ein Spielkreisel muss erst in Drehung versetzt werden - die Erde nicht.

Die Erde benötigt stattdessen die von außen einwirkenden Kräfte durch den nahen Vorübergang eines anderen Himmelskörpers. Dieser muss etwa die Größe eines Planeten haben, weil Kleinkörper nicht die nötige Masse besitzen, um stark genug auf die Erde einwirken zu können.

Suball hat genaue physikalische Berechnungen durchgeführt, wie viel Masse der Himmelskörper haben müsste bei größerer oder geringerer Entfernung, um die Polwende auszulösen. Diese Formeln muss ich hier nicht erörtern, ich übernehme als Nichtphysiker seine Erkenntnisse.

Es ist das Verdienst von Warlow, die Aufmerksamkeit in der Wissenschaft erstmals auf Kräfte gelenkt zu haben, die nicht die Erde selbst produziert, sondern die von außen auf die Erde einwirken müssen. Heute kann die Venus nicht mehr in eine kritische Erdnähe gelangen. Dennoch wird es eine Polwende geben: weil zwei andere große Himmelskörper sich der Erde nähern werden, die ich als Sterne der Endzeit bezeichne. Darüber wird in diesem Buch ausführlich diskutiert.

Nach Nostradamus sollen sogar noch drei Polwenden kommen.

2.3 Umpolungen des Magnetfeldes der Erde

Der nahe Vorübergang eines anderen Himmelskörpers ist aber nur das eine Modell für eine Polwende. Eine zweite Theorie geht vom Erdmagnetismus aus.

In der Geowissenschaft wird die Diskussion um Erdumkehrungen von Forschungen über das Magnetfeld der Erde beherrscht, die in diesem Jahrhundert einen großen Aufschwung genommen haben.

Heute weiß man zuverlässig, dass sich in geologischen Zeiträumen der Erdmagnetismus viele Male vollständig umgekehrt hat. In den letzten 76 Mill. Jahren kam es zu 171 Umpolungen. Das hat man an magnetischen Mustern des Meeresbodens aller Ozeane ermittelt. Da der Boden durch das Auseinanderdriften der Kontinente sich von den „Ridges“ her vulkanisch neu bildet, hält er die jeweilige Polung bei seiner Entstehung fest.

Die Ursachen der Umpolungen sind schwer deutbar. Von Zeit zu Zeit sinkt der Mag­netismus ab, bricht zusammen und baut sich wieder neu auf. Die Ursache wird durch Bewegungen des Erdinnern angenommen. Immer wieder wird abgeschrieben, die letzte Umpolung sei vor 700.000 Jahren erfolgt, aber Forschungen an Lavagesteinen an Land haben ergeben, dass noch vor 30.000 und 20.000 Jahren je eine Umpolung stattfand. Bei den Meeresbodenanalysen lassen sich indes Umpolungen in kürzeren Abständen als 50.000 Jahre gar nicht messen.

Für die Erforschung der Polwenden, die erst in den letzten zehn Jahrtausenden aufgetreten sind, bringen solche Langzeitprozesse natürlich gar nichts. Wir werden sehen, warum man so auch gar nicht weiterkommen kann.

Konkret wird gegen Polwenden in dieser geologischen Spätzeit argumentiert: Es hat so spät doch überhaupt keine magnetische Umpolung gegeben - darum sei auch eine geographische Polumkehr indiskutabel.

Die Geophysiker selbst haben jedoch schon kritisch geltend gemacht, dass eine magnetische Umpolung nicht auch eine geographische Umkehrung (Polwende) nach sich ziehen müsse. Das sei nicht einzusehen.

Ich habe mir diese Argumente zu eigen gemacht und daraus den Schluss gezogen, dass bei allen erdmagnetischen Umpolungen, die messbar wurden, eben keine geographische Polvertauschung stattfand. Aber auch umgekehrt: Wenn sich eine Polwende ereignete, dann hat sie nicht zu einer bleibenden erdmagnetischen Umpolung geführt, die man anschließend messen könnte.

Das wäre logisch gedacht - aber wie soll das denn vor sich gehen? Ich bitte um Geduld.

2.4 Energien von der Sonne?

Beschränkt man die Betrachtungsweise auf ein Magnetfeld, das die Erde selbst erzeugt, so wird eine Umpolung desselben - auch nach meiner Ansicht - keine Drehung der Erde, also des Magneten selbst zur Folge haben. Dazu gehört die Wechselwirkung mit einem anderen übergeordneten Feld. Jeder Elektriker weiß, dass der Anker eines Elektromotors sich nur dreht, wenn ein zweites Feld aktiv wird.

Woher kann aber ein zweites, übergeordnetes Feld kommen? Meine Antwort: von der Sonne!

Der vermeintlich leere Weltraum hindert nicht Energieübertragungen von der Sonne zur Erde, denn der Sonnenwind und die Eruptionswolken transportieren Energie und Magnetfelder, welche die Sonne erzeugt!

Sonnenaktivität, die als Kleingeschehen laufend beobachtet wird, vermag im allgemeinen nur geringfügige Feldwirkungen hervorzubringen. Aber das schwankt mit dem bekannten Sonnenfleckenrhythmus, und irgendwann kommt es auch mal zu erheblich größeren Ausbrüchen von Sonnenenergie. Wie würde sich eine Großexplosion der Sonne auf die Erde auswirken? Wie man im Januar 1997 bei einer größeren Explosion beobachtet hat, braucht die Energiewolke 4 bis 5 Tage, um die Erde zu erreichen. Dann treten Nordlichter auf, Störungen an elektronischen Anlagen und Satelliten usw. Um das Erdfeld stark zu beeinflussen, bedarf es allerdings noch wesentlich größerer Energien.

Wäre so etwas wie ein „Sonnenblitz“ denkbar, der die Erde trifft? Was könnte dann mit dem Erdmagnetfeld geschehen? Velikovsky8 hatte diese Idee, und er schrieb:

Schlägt ein Blitz in einen Magneten, so kehren sich dessen Pole um. Die Erdkugel ist ein riesiger Magnet. Ein Kurzschluss zwischen ihm und einem anderen Himmelskörper könnte dazu führen, dass der magnetische Nordpol und der magnetische Südpol vertauscht werden.

So kann eine magnetische Umpolung von außen ganz plötzlich verursacht werden; theoretisch müsste es nicht nur die Sonne sein, wenn sie eine hinreichend starke Energiemenge abstößt. Auch eine kosmische Wolke, die unser Sonnensystem durchzieht, könnte sehr starke Energiefelder transportieren und die Erde umpolen, wenn sie uns erreicht.

2.5 Erdkruste verrutscht „wie auf Schmierseife“

Eine danach folgende geographische Polvertauschung, also eine Polwende, kann man nur begreifen, wenn man sich folgendes klarmacht:

Geophysiker wissen um eine bestimmte Schicht, in der sich die Kontinentalverschiebung ohnehin vollzieht. Im Zustande der plötzlichen Abstoßung verrutscht nun die gesamte Erdkruste mit Vehemenz solange, bis die beiden Magnetfelder wieder übereinstimmen. Der nahe Vorübergang eines anderen Himmelskörpers kann das Rutschen auslösen.

Die Nordkontinente rutschen also unter den Südhimmel und die Südkontinente unter den Nordhimmel - solange, bis eine Verlagerung um 180 Grad perfekt erreicht ist. Und damit ist die Polwende vollzogen.

Lavagestein, das anschließend erkaltet, wird nun keine andere Magnetisierung aufweisen können als Lava, die sich vorher bildete! Denn durch das Verrutschen, durch die noch vollzogene geographische Umpolung, wurde ja der vorausgegangenen magnetischen Umpolung Rechnung getragen, und beide Felder stimmen wieder bestens überein.

Ich fasse zusammen: Magnetisch umgepolt kann nur das Erdinnere werden, nicht aber die feste Erdkruste. Denn diese behält ihren gegenwärtigen Magnetismus auf ewig fest. Dadurch entstehen zwei irdische Magnetfelder: ein äußeres gleichgebliebenes der Erdrinde, und das des Erdinneren, das umgepolt wurde. Dadurch entsteht eine Abstoßung, denn + trifft auf + und - auf -. Die Erdkruste wird dadurch gleitfähig. Sie kann verrutschen - viel schneller als bei der Kontinentalverschiebung. Ein Physiker, der mich darauf aufmerksam machte, verglich die gleitfähige Schicht mit einer Art Schmierseife.

So verrutscht denn die Erdkruste wie auf Schmierseife so lange, bis die beiden Mag­netfelder wieder zueinander passen, d. h. + auf - und - auf + zu liegen kommen. Das ist der Fall, wenn die Verlagerung 180° erreicht, wenn die Polwende komplett ist.

Wenn diese Theorie richtig ist, dann kippt die Erde gar nicht im Ganzen, nicht als Vollkörper, sondern das Erdinnere bleibt unbewegt, nur die Hülle, die Erdrinde gleitet wie geschmiert herum.

Nachträglich, wenn man die Lava ausbrechender Vulkane analysiert, wird man natürlich keine magnetische Umpolung feststellen können. Denn durch das Verrutschen hat sich das ja wieder ausgeglichen. Es kann aber eine Schwächung des Erdmagnetfeldes zu verzeichnen sein.

Was sich geändert hat, ist nur die Nord-Süd-Vertauschung des Sternenhimmels. Und das können die Geophysiker nicht messen. Das kann man nur aus den Überlieferungen schließen!

Dies ist der Grund, warum man bei einer rein naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eine Polwende nachträglich nicht messen kann, es also keine Polwende in der strengen Bedeutung des Wortes geben kann. Sie, lieber Leser, wissen jetzt, warum das so ist - aber auch, wie man es besser erklären kann.

2.6 Neuordnung der Himmelsrichtungen

Durch eine Polwende wird die Erde sozusagen auf den Kopf gestellt. Die Bewohner der vormaligen Nordhalbkugel sehen dann den südlichen Sternenhimmel über sich mit dem Kreuz des Südens, und die Bewohner der ehemaligen Südhalbkugel den nördlichen Sternenhimmel mit dem großen Bären und dem Polarstern.

Wie nehmen die Menschen diese Neuigkeit auf? Verschieden - je nachdem, ob sie den Sternenhimmel gerne betrachten oder ob er ihnen gleichgültig ist.

Für den astronomisch nicht Gebildeten, der von einem südlichen Sternenhimmel gar nichts weiß, erscheint am Himmel alles neu. Er erblickt nun Sternbilder, die er vorher nie gesehen und nie gekannt hat. Deshalb wird er glauben: Gott hat einen neuen Himmel erschaffen! So wird es sich auch der Visionär der Johannes-Offenbarung nach der Polwende erklärt haben.

Der astronomisch Ungebildete wird auch an den bisherigen Himmelsrichtungen festhalten. Norden bleibt für ihn Norden, obgleich sich dort der südliche Sternenhimmel wölbt. So muss es auch ein Sonnenwunder für ihn sein, die Sonne nun im Westen anstatt im Osten aufgehen zu sehen.

Anders der astronomisch Gebildete. Wenn er das Kreuz des Südens erblickt, weiß er, dass das nun der südliche Sternenhimmel ist, und deshalb sieht er sich genötigt, die Nordrichtung in Süden umzubenennen. Zugleich wird er auch Osten in Westen umbenennen, und die Sonne geht für ihn im neuen Osten auf. Dann ist für ihn die Himmelswelt wieder in Ordnung.

Um ein Chaos von Himmelsrichtungen in den Köpfen der Menschen zu vermeiden, ließ nach der letzten Polwende z. B. der Kaiser von China die Himmelsrichtungen für sein Reich neu festlegen. So ähnlich wird man sich nach einer künftigen Polwende auf einer internationalen Konferenz einigen müssen, wie die Himmelsrichtungen dann benannt werden sollen.

Wenn Sie dies gelesen haben, wird Ihnen der Schädel brummen vor lauter Himmelsrichtungen. Darum nehmen Sie am besten Anschauungsunterricht an Ihrem Globus. Stellen Sie rechts vom Globus eine Lampe auf, die die Sonne sein soll. Dann drehen sie die Erdkugel so, dass der Lampenschein als Sonne im Osten aufgeht, also über Asien hinweg nach Europa scheint.

Diese Drehrichtung - von links nach rechts - muss wieder dieselbe sein, nachdem Sie den Globus auf den Kopf gestellt haben, um die Polwende zu imitieren. Europa ist nun nicht mehr oben am Globus, sondern unten. Das Lampenlicht scheint, wenn die Sonne aufgeht, jetzt vom Atlantik her auf Europa. Sie sehen, die Sonne geht tatsächlich im Westen auf!

 

Wollen Sie es dabei belassen, oder sollen die Himmelsrichtungen umbenannt werden?