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König Oriand

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»Aber ich bin Richter,« murrte der König zögernd. Soll das Volk denn gegen uns rufen, daß es auf einem Thron zu sitzen genügt, um ungestraft die am Meisten um Rache rufende Bosheit zu verüben? Nein! O nein!«

Der kleine Helias, durch die Thränen der Frau, die so zärtlich ihn ihr Kind nannte, tief bewegt, hob jetzt die Hände zum König auf und rief:

»Vater, Vater! Erhöre doch meine arme Mutter! Ich werde dich dafür gerne sehen und dich lieben aus meinem ganzen Herzens Vater, Vater, o sei gut!«

Dieses süße, mächtige Wort, so oft und so eindringlich wiederholt, brach den Zorn des Königs, wie durch einen Zauberschlag. Thränen schimmerten ihm in den Augen, während er überwunden sagte:

»Wohlan, meine theure Gattin, mein liebes Kind, wie sehr es mir auch widersprechend scheine mit der Gerechtigkeit, euer Wunsch sei erfüllt! Meine Mutter soll in einem Kloster ihr Leben endigen. Komm denn, Beatrix, empfange die Huldigung, die man deiner Unschuld, deinen Leiden, deiner Tugend schuldig ist. Nimm wieder im vollen Glanze deinen Platz auf dem Throne ein, den unser Kind einst als König besteigen soll.«

»Aber wir vergessen, meinem Retter zu danken! flüsterte die Königin, in die Runde blickend. Wo ist der Schwanenritter?«

»Der Schwanenritter hat sich entfernt,« antwortete der Klausner.

»Entfernt? Ich sollte ihn also nicht segnen können für die große Wohlthat, die er uns erwiesen hat?

»So thun die Ritter vom heiligen Graal allezeit, bemerkte der König. Nach einer vollführten Heldenthat verschwinden sie jedesmal . . . Komm, folge mir, Beatrix. Möge dieser Tag, der so düster für dich sein sollte wie die ewige Nacht, ein Tag des Ruhmes, der Freude und des Triumphes werden!«

Indem er sich der Tribüne näherte, bemerkte er mit Befriedigung, daß man den Leichnam des Markus weggetragen und zugleich, daß Mattabruna verschwunden war. Ohne Zweifel war sie nach dem Palast zurückgekehrt, um dort ihre Schande zu verbergen und auf ihren Urtheilsspruch zu warten.

Er führte Beatrix nach dem Thron, setzte sich auf die Bank, ließ seine Gemahlin und sein Kind an seiner Seite Platz nehmen und gab dann Befehl zum Anstimmen der Posaunen.

Obschon Ritter und Volk sich gegen die Königin schuldig fühlten, und darum mit lauten Glückwünschen ihr hatten zujauchzen wollen, war noch kein einziger Ruf aus dem Schooße der Menge aufgestiegen; denn das Verbot des Königs war nicht aufgehoben, und der Anblick des Galgens, der bei dem Scheiterhaufen aufgerichtet stand, erinnerte jeden, daß man die mindeste Störung der Stille mit dem Leben bezahlen würde.

Sobald der letzte Posaunenschall in der Lust verklungen war, stand der König auf und sagte mit einer Stimme, die beinahe über die ganze Fläche vernehmbar erschallte:

»Männer von Harlebeka und von Leyegau, wir Alle haben uns durch böse Menschen zu Irrthum und Unrecht verleiten lassen. Unsere gute Königin, rein wie eine Taube, Gott liebend wie ein Engel, haben wir mit Herz und Mund der Zauberei beschuldigt. Das Feuer, das dort hinten noch aufflammt, sollte sie verschlingen. Mein Kind, mein armes Kind, wurde um gemordet zu werden, nach dem Walde-ohne-Gnade gebracht. Der Herr des Himmels hat Beide vor einem grausamen Tode und uns vor einem um Rache rasenden Verbrechen behütet. Was sollen wir nun thun, um diesen unschuldigen Opfern unserer Verkehrtheit all, das Leiden zu vergüten, das wir ihnen angethan haben? Ach, schwört mit mir, daß wir Alle fortan die tugendsame Königin und ihr Kind, euren künftigen König, ehren und lieben werden aus allen Kräften unserer Seele, so lange das Herz uns im Busen klopft . . . Dankt dem barmherzigen Gott für seine Wohlthaten . . . Heil Beatrix! Heil, meinem wiedergefundenen Kinde! Hoch die Herzen, Heil, Heil!«

Und der König schwenkte bei diesem letzten Worte triumphierend die Hände.

Nun war das Verbot aufgehoben und das Zeichen gegeben. Tausende von jauchzenden Stimmen erhoben sich wie ein Orkan frohen Geschreies; Mützen und Hüte flogen durch die Luft über einem Meer von wimmelnden Köpfen, Thränen fielen überall unter den aufgeregten Schaaren; der Giebel und die Mauern der Burg zitterten unter dem mächtigen Schalle der wiederholten Freudentöne . . .

Aber als man sah, wie der König seine Gemahlin und sein Kind zu gleicher Zeit an sein Herz drückte und feurig küßte, da brach das Zujauchzen wie ein Donner los, und die Stimmen der Ritter, Bürger und Landleute verschmolzen zu einem einzigen riesenhaften Ruf:

Heil dem König! Heil und Ehre unserer Königin! Heil ihrem edlen Kinde, unserm zukünftigen Fürsten! Heil! Heil! Heil!

– Ende -