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Rikke-Tikke-Tak

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Im Jahre 1831, kurz nach der Revolution, schritt ein Soldat, die Flinte auf der Schulter, den Tornister auf dem Rücken, über die Haide zwischen Moll und Desschel. Er ging einem großen Hofe zu, welcher fast wie ein Landgut aussah, und zeigte sein Logierbriefchen einem Manne, der in der Thür stand. Dieser rief eine Magd herbei und Beide begannen, freundlich den Soldaten von seiner Last zu befreien. Dieser wunderte sich Anfangs über den guten Empfang, klopfte dem Bauern auf die Schulter und sprach:

»Ihr habt gedient, Pachter?«

»Ich nicht,« antwortete der Bauer, »doch findet ihr hier wohl einen, der von Schlachten und Krieg zu sagen weiß. Kommt herein, Freund, Schinken und Bier stehen schon auf dem Tische.«

Beim Eintritte in das Zimmer sah der Soldat am Heerde einen Mann sitzen, dessen greise Haare und ehrwürdige Züge ihm beim ersten Blicke schon Respekt einflößten. Eine lange Narbe über dem Gesichte, und das Band der Ehrenlegion im Knopfloche überzeugten ihn, daß es der war, von dem der Bauer gesprochen. Der alte Kriegsmann grüßte den Soldaten mit wohlwollendem Lächeln, und wies dann auf den Tisch, als wolle er sagen: »Iß und trink erst, dann wollen wir schon sprechen.«

Während der Soldat dem guten Rathe folgte, betrachtete er verstohlen und neugierigen Blickes die Personen, welche sich in dem Zimmer befanden. In dem Hintergrunde saß eine Frau am Spinnrade, neben ihr stand der Mann, dem er zuerst begegnet. Frische Gesundheit und stille Freude glänzten auf beider Gesicht. Zur andern Seite der Frau saß ein stockalt Mütterchen, die schnellen Fingers noch die Klöppel eines Spitzenkissens durcheinander warf.

Noch ruhten die Augen des Soldaten auf dieser Gruppe, als er ein sonderbar Lied hinter seinem Rücken vernahm. Er drehte sich um, und auf jedem Knie des narbigen Alten saß ein rothwangiges Kind – ein Knäbchen und ein Mädchen, und der Alte sang das Lied, und ließ die Kinder im Takte dazu auf den Knieen reiten.

Bald hatte der junge Soldat Bekanntschaft mit den Bewohnern des Hauses gemacht, und es ward ihm so wohl bei diesen Menschen, die alle durch dasselbe Band der Liebe und Dankbarkeit miteinander verbunden zu sein schienen, daß er nach zweimonatlichem Aufenthalt sich der Thränen nicht erwehren konnte, als er von der friedlichen und glücklichen Familie, die ihn wie einen Sohn behandelt und geliebt hatte, Abschied nehmen mußte.

Als er, den Tornister auf dem Rücken, zum Abzuge bereit an der Thür stand, umgaben ihn alle noch mit freundschaftlichem Händedruck. Er riß sich los, wandte sich aber in einiger Entfernung noch einmal um, und rief tief ergriffen:

»Lebt wohl, Colonel van Milgem! lebt wohl, Pachter van Dael! lebt wohl, Pachterin! lebt wohl, Mäken Teerlinck!«

Auf der Haide sprach der Soldat zu sich selbst:

»Wär' ich ein Dichter ich setzte Alles zu Papier, was sie mir erzählten. Vielleicht werde ich das noch einmal. Aber tata, Narrheit!«

Und schneller dahinschreitend sang er im Marschtakte, daß es weit über die Haide hinklang:

 
Rikke-tikke-tak,
Rikke-tikke-tu.
Eisen warm,
Hoch den Arm,
schlaget zu,
Rikke-tikke-tu.
Rikke-tikke-tak,
Rikke-tikke-tu,
stahl in Gluth,
Herz voll Muth,
schlaget zu,
Rikke-tikke-tu.
 

Du siehst, lieber Leser, der junge Soldat hat sein Versprechen gehalten.

– Ende -